54 Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840.
Itchen Frieden von Basel genötigt, der das linfe Rheinufer den Franzosen überlief. Dagegen hatte er 1792 Ansbach und Baireuth geerbt (die freilich bald___________
bis 1806 — wieder verloren gingen).
„Als 1791 die Polen ihr Wahlkönigtum in eine erbliche Monarchie (unter sächsischer Herrschaft) verwandeln wollten, rief die Targowitzer Konföderation die .Bussen herbei. In der 2. Teilung Polens 1793 gewann Preußen Danzig, Thorn und Südpreußen (Prob. Posen). Aber die Polen erhoben sich unter Koseiuseo: der Russe Suwarow nahm Praga und Warschau, und die 3. Teilung von 1795 vernichtete das ganze Königreich. Preußen erhielt Neuostpreußen mit der Hauptstadt Warschau.
Unter Friedrich Wilhelm Ii. machte sich neben seichter Aufklärung (Folge des Voltairismus) heuchlerische Schwärmerei (Reaktion) breit: Rosenkreuzer (Bischofswerder). Die letztere Richtung beherrschte besonders die Hofkreise: Wöllnersches Edikt von 1788. — Marmorpalais bei Potsdam.
5. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840.
Einfach, fromm. Die edle Königin Luise. Paretz.
Die französische Revolution von 1789 (Ludwig Xvi., Marie Antoinette f 1793) hatte zuerst die europäischen Mächte zu einem Kampfe im Interesse des monarchischen Prinzips gereizt (Pitt. d. j.). Sodann war die Republik besonders durch den jungen General Napoleon Bonaparte, geb. 1769 in Ajaccio, in einen Weltkrieg gerissen worden.
Napoleons Siege in Italien führten 1797 zum Frieden von Campo Formio mit Östreich, der Frankreich das linke Rheinufer (mit den östreichischen Niederlanden) sicherte und eine Reihe von Tochterrcpublikeu schuf: eisalpinifche (Mai-laut)) und lignrische (Genua) in Oberitalien; helvetische, römische, parthenopäische (Neapel).
1798—99 schädigte Napoleon durch den abenteuerlichen Zug nach Ägypten und Syrien indirekt die englischen Interessen.
1800 schlug der Konsul Bonaparte bei Marengo (b. Alessandria) und Moreau bei Hohenlinden (b. München) die Ostreicher: im Frieden von Lune-ville (in Lothringen) 1801 verlor Deutschland 1150 Dm. an Frankreich. Eine Reichsdeputation beriet bis 1803 über die Entschädigung der deutschen Fürsten durch Säkularisation geistlicher Güter. Preußen gewann V3 Münster, Hildesheim, Paderborn, Erfurt mit dem Eichsfelde, Nordhansen und Quedlinburg u. a. (235 V, Dm)
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Extrahierte Ortsnamen: Basel Polens Danzig Thorn Warschau Warschau Potsdam Paretz Ajaccio Napoleons Italien Frankreich Genua Oberitalien Neapel Alessandria Lothringen Deutschland Frankreich Hildesheim Paderborn Erfurt Nordhansen Quedlinburg
ob Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840.
und des Kriegsministers David von Scharnhorst (eines hannoverschen Bauernsohnes) durch Reform des Heeres: allgemeine Wehrpflicht und Abschaffung der Werbung, Beförderung im Heere nach Verdienst, Krümpershstem.
Die geringen Erfolge Napoleons in Spanien, zu dessen König er seinen Bruder Josef*) gemacht hatte, seit 1808 riefen Östreich (Graf Philipp Ltadwn) von neuem zu den Waffen 1809. Aber Preußen blieb neutral, und so mußte Ostreich nach 2 Schlachten auf dem Marchfelde (Niederlage Napoleons bei Aspern, Sieg über Erzh. Karl bei Wagram) den schmählichen Wiener Frieden schließen. Unter anderem fällt das Jnnviertel an Baiern. Der Aufstand der Gröler (A. Hofer) und von Schills (f in Stralsund) wird unterdrückt (Hofer in Mantua, die 11 preuß. Offiziere in Wesel wie Räuber erschossen). Das völlig gebrochene Östreich giebt dem Kaiser Napoleon die Erzherzogin Maria Luise zur Gemahlin 1810 (nach Scheidung von Josephine)**).
1812 sehen sich Östreich und Preußen genötigt zu dem Riesen Heere (% Mill.) gegen Rußland Kontingente (40000 unter Schwarzenberg und 20000 unter Aork) zu stellen. Aber nach Moskaus Brand (Rostopschin) beginnt 18. Dct. der Rückzug und die Vernichtung der großen Armee. Der in russische Dienste getretene
*) Neapel erhielt Murat.
**) 19. Juli 1810 stirbt die Königin Luise in Hohenzieritz in Mecklenburg.
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58 Der Freiheitskrieg von 1813—1815.
2) schlesische Armee unter Blücher, dem Gneisenau zur Seite stand
(Jorksches Corps und die Russen Sacken und Laugeron).
3) Hauptarmee in Böhmen unter Feldmarschall Schwarzenberg, bei dem die Monarchen waren (Östreicher; preuß. und rnss. Garden).
Napoleons Hauptquartier Dresden.
Mit dem 17. August rückte Blücher und Schwarzenberg über die Neutralitätsgrenze, während der Schwede überlegte, ob er nicht hinter Berlin zurückgehen solle. So kam Dubinot in drei Heerhaufen über die Sümpfe der Rotte (zur Spree) und Ruthe (zur Havel); aber bei Großbeeren (23. Aug.) schlugen ihn Bülow und Tauentzien (gegen Bernabottes Befehl) bei schrecklichem Regen (bic Pommern bringen mit dem Kolben an). Ein Nachspiel bildete die Vernichtung der Girardschcn Division, die von Magdeburg zu Hilfe fam, bei Hagelberg (b. Belzig)
durch kurmärkische Landwehr unter Hirschfeld am 27. August.
Fast gleichzeitig (26. Aug.) siegte Blücher (und Sacken) an der Katzbach über Macbonalb bei strömendem Regen. Die Franzosen in die wütende Neiße gedrängt. „Fürst Blücher von Wahlstatt."
Aber die Hauptarmee wird durch Napoleons Sieg bei Dresden zum Rückzüge nach Böhmen gezwungen (27. Aug.). Doch nur Vanbamme verfolgt bis Kulm, wo die russischen Garben bcn Ausgang des Passes halten und ihn dann zurückwerfen (29. Aug.). Vanbamme stößt bei Nollenbors auf Kleist und muß sich gefangen geben (30. Aug.). Da rückt Ney von Wittenberg gegen die Norbarmee t)or und erliegt am 6. September dem General Bülow bei Dcnnewitz. Und als am 3. Oktober Blücher durch Yorks Energie den Elbübergang bei Wartenburg (gegenüber der Einmündung der schwarzen Elster) bewerkstelligt hatte, folgte Bernadette über die Elbe, und die schlesische und die Nordarmee vollzogen ihre Vereinigung. Nun zogen die drei Armeen ihren eisernen Ring um den auf Leipzig sich concentriercndcn Napoleon zusammen.
Am 16. Oktober siegte York über Marmont bei Möckern im N., sodaß die Hauptarmee bei Wachau und Liebertwolkwitz im S. dem Feinde standhalten konnte. Dagegen vermochte ein östreichisches Eorps zwischen Elster und Pleiße bei Konnewitz (Poniatowski) nichts.
Der 17. (Sonntag) verstrich unter nutzlosen Verhandlungen Napoleons mit Franz I., der ihn keiner Antwort würdigte. Blücher und selbst Bernadotte rückten in die große östliche Lücke.
Am 18. entbrannte der Riesenkampf bei Probstheyda (Napoleons Centrum, Spitze des im Winkel aufgestellten Heeres), das die französischen Garden hielten; aber (3000) Sachsen traten zu den Ostreichern über und von No. her drangen
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Extrahierte Personennamen: Feldmarschall_Schwarzenberg Napoleons August August Napoleons Bülow Bernadette Napoleon Napoleons Franz_I. Franz_I. Napoleons
Der Freiheitskrieg von 1813—1815. 57
Freiherr vom Stein bewegt den Kaiser Alexander zur Fortsetzung des Kampfes. An der preußischen Grenze angelangt, trennt sich Jork (Generalgouverneur der Prov. Preußen) von den Franzosen (Macdonald) durch den in der Mühle von Poscheruu mit Diebitsch unterzeichneten Vertrag von Tauroggen, 30. Dee., doch ohne Genehmigung des Königs.
Der Freiheitskrieg von 1813—15.
1813.
Durch seine Übersiedelung nach Breslau entzog sich Januar 1813 der König der französischen Überwachung, der er in Potsdam uuterworseu war. Dort erfolgte die Stiftung des eisernen Kreuzes (10. März), die Kriegserklärung an Frankreich (16. März) und mit dem Gesetze über die Bildung der Landwehr — der Ausruf: „An mein Volk" am 17. März.*) Die Jugend strömte zu den Fahnen (freiwillige Jägercorps z.b. Lützows „wilde verwegene Jagd"): 110000 M. Linie, 170000 M. Landwehr (von 18 Seelen 1 Mann) bis Mai. Außer England, Preußen und Rußland beteiligten sich Östreich (12. Aug.) und Schweden (Kronprinz Bernadotte) am Freiheitskampfe.
Die Reste der großen Armee unter dem Vicekönig von Italien und die neugeworbenen Truppen (des. aus den Rheinländern) unter Ney vereinigen sich in Sachsen, werden aber unerwartet am 2. Mai bei Gr. Görschen (auf der Leipzig-Lützener Schlachtenebene) durch die Russen unter Wittgenstein (unter ihm York) und die Preußen unter Blücher angegriffen. **) Durch Schuld der Russen behält Napoleon das Schlachtfeld, ebenfo am 21. Mai bei Bautzen (a. Spree), aber unter schweren Verlusten. Daher 9 wöchentlicher Waffenstillstand (bis 17. Aug.): die Lützower bei Leipzig vernichtet, Th. Körner fällt (26. Aug.) bei Gadebnsch in Mecklenburg („du Schwert an meiner Linken") gegen Davonstsche Truppen.
Als Napoleon die östreichische Vermittlung ablehnte, trat dieses den Alliierten bei, deren Heer dadurch auf 530000 M. wuchs ohne die Engländer, die in Spanien (unter Wellington) kämpften. Napoleon hatte ihnen 440000 M., aber freilich unter einheitlichem Kommando, entgegenzustellen.
Truppen der Alliierten:
1) Nordarmee bei Berlin unter Bernadotte (Bülow und Tauentzien).
) Theodor Körners „Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen".
**) Scharnhorst verwundet, dennoch in Wien bemüht Ostreichs Anschluß zu gewinnen, f in Prag; ihn ersetzt Gneisenau.
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Extrahierte Ortsnamen: Breslau Potsdam Frankreich England Schweden Italien Rheinländern Sachsen Bautzen Leipzig Mecklenburg Spanien Wellington Berlin Wien Prag
Friedrich Wilhelm Hl. 1797—1840. 55
1804 wurde Napoleon Kaiser und verwandelte Italien in ein Königreich (Vicekönig Eugene Beauharnais). 1805 schlug er Russen und Ostreicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (in Mähren): 2. Dec. Demütigung Ostreichs im Frieden von Preßbnrg und Errichtung des Königreichs Holland unter Louis, des Königreichs Neapel unter Josef und des Großherzogtums Berg unter Joachim Mnrat. Gründung des Rheinbundes; Franz Ii. legt die Kaiserkrone nieder 1806.
Während dieser Kämpfe war die preußische Politik schwankend (Haugwitz; gegen ihn die Kriegspartei: Königin Luise, Louis Ferdinand, Frh. vom Stein, Hardenberg, Blücher) und nur darin konsequent gewesen, daß die Neutralität ängstlich bewahrt wurde. Da verletzte 1805 Bernadotte das ansbachische Gebiet. Haugwitz aber tauschte in Wien für Ansbach, Cleve und Neufchatel Hannover ein, das jedoch bald wieder an England zurück gegeben werden mußte. Die geringschätzige und treulose Behandlung Preußens durch Napoleon veranlaßte endlich die Kriegserklärung an Frankreich. Aber die preußische Avantgarde unter Louis Ferdinand wurde bei Saalfeld (10. Oct.), das Gros in der Doppel-fchlacht bei Jena (Hohenlohe und Napoleon) und Auerstädt (Braunschweig und Davoust) am 14. Oct. 1806 besiegt und zersprengt. Hohenlohe kapitulierte bei Preuzlau, Blücher in Lübeck. Die preußischen Festungen ergaben sich widerstandslos, so Magdeburg mit 22000 M. (von Kleist). Ausnahmen Colberg (Gneisenan, Schill, Bürgermeister Nettelbeck), Grandenz (Courbiöre, „König von Grandenz"). Während Napoleon am 27. Oct. in Berlin einzog (Kontinentalsperre), floh die königliche Familie nach Königsberg. An der Weichsel verband sich Leftocq (25000 Preußen) mit Bennigsen (50000 Russen). Die blutige Schlacht bei Pr. Eylau, weuu sie auch unentschieden blieb, die Übergabe von Danzig durch Kalkreuth, die Niederlage bei Friedland (a. Alle, 1807) und der Umschlag der russischen Politik nötigten Friedrich Wilhelm Iii. zum Frieden von Tilsit (Juli 1807), der die Elbe zu Preußens Westgrenze machte, das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Cassel (Jörome) und das Großherzogtum Warschau (Friedrich August von Sachsen, König seit 1806) schuf, 140 Mill. Frcs. Kontribution auferlegte und das Heer auf 42000 M. beschränkte.
Doch zweier Männer Genialität rettete das Vaterland aus tiefstem Falle zu altem Glanze:
des Freiherrn Karl vom und zum Stein*) (eines gebornen Nassauers,) durch Resorm im Innern: Aufhebung der Erbnnterthänigkeit der Bauern und der Privilegien des Adels; Gewerbefreiheit; Städteordnung 1808,
*) An des 1808 gebannten Stelle trat bald der gewandte von Hardenberg.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Holland Neapel Großherzogtums_Berg Hardenberg Wien Ansbach Hannover England Frankreich Saalfeld Jena Magdeburg Berlin Königsberg Danzig Friedland Tilsit Westfalen Warschau
Der Freiheitskrieg von 1813—1815.
59
Blücher, der sich unter Berna-dotte stellte, und Bülow bis gegen Leipzig vor. Dankgebet der 3 Monarchen auf dem Monarchenhügel. Rückzug Napoleons nach Leipzig während der Nacht.
Am 19. stürmte die Königsberger Landwehr unter Major Fricdus das grimmaische Thor, um Mittag war Leipzig und der König von Sachsen in den Handen der Alliierten,
Napoleon floh mit 100000 M. zum Rheine, nur von Jork verfolgt. Viele Gefangene wurden durch die übereilte Sprengung der Elsterbrücke gemacht.
Nur Danzig (Rapp) und Hamburg (Davoust) hielten sich bis anfangs 1814.
1814.
Stein und Blücher setzten besonders durch Alexander die Fortsetzung des Krieges durch. Blücher war der erste über den Rhein (Neujahrsnacht, bei Kaub), und nach schweren Kämpfen vor Paris (Montmartre) hielten die Verbündeten am 31. März ihren Einzug: Napoleon entsagte zu Fontainebleau und wurde nach Elba verbannt, Ludwig Xviii., Bruder Ludwigs Xvi., als König eingesetzt.
Der 1. Pariser Friede (30. Mai) beschränkte Frankreich auf die Grenzen von 1792, behandelte es sonst sehr mild (nur die Viktoria nach dem Brandenburger Thore zurück).
1815.
Aber am 1. März 1815 landete Napoleon im Süden Frankreichs, Ney verband sich mit ihm in Lyon. Die 100 Tage.
Die Entscheidung erfolgte in Belgien. Zwar siegte Napoleon über Blücher bei Ligny (16. Juni), aber Wellington schlug Ney bei Quatrebras. Dann vereinigten sich Wellington und Blücher in der Schlacht bei Belle-Allianee (Waterloo) am 18. Juni, durch welche Napoleons Absetzung und Verbannung nach St. Helena und der 2. Einzug der Alliierten in Paris möglich wurde.
Der 2. Pariser Friede vom 20. November beschränkte Frankreich auf die
Ichkeudit:
Gohlis*
[Probstheyda
ronnewitz
Liebertuiolkwitz
Monarchen-
Wachau
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Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Napoleons Leipzig Leipzig Sachsen Rheine Danzig Hamburg Rhein Kaub Paris Fontainebleau Elba Frankreich Viktoria Frankreichs Lyon Belgien Wellington Wellington Paris Frankreich
Deutsche. S43
heranrückenden Türken behaupten konnte, plötzlich
am 9. Oktober , 799 nach Frankreich zurück, stif-
tete eine Empörung gegen das 1795 eingerichtete
Direktorium von s Personen, dessen Schwa-
che und Unkunde alles Unglück in Deutschland und
Italien zugeschrieben wurde, und führte am ig.
Dez. 1799 ein Consular von z Männernein,
unter denen er selbst Oberkonsnl wurde. Im
Mai 1802 kam er Lurch Ueberwindung unsäglicher
Schwierigkeiten über die höchsten Alpenspitzen mit
einer Armee nach Italien, erfocht schon am 9. Iun
einen Sieg bei Montebello, und am 14. den ent.'
scheidenden bei Marengo über die Oestreicher,
zu gleicher Zeit drang sein General Massen«
durch die Schweiz nach Tyrol vor, und Moreau,
der auch in diesem Frühling über den Rhein ge-
kommen war, erfocht mehrere Siege, besonders
den entscheidenden bei H 0 henlinden am Z. Dez.
ifoo, wodurch Oestreich zu einem neuen Frieden
am 9. Febr. 1801 zu Lüneville genöthigt wur-
de, in welchem die Bedingungen von Campo For-
mido noch härter erneuert, und ein Tribut von
100 Million Franken s! Fr. etwa 6gr.) in 10
Jahren abzuzahlen versprochen wurde. Das deut-
sche Reich, welches sich diesem Frieden anschloß,
erkannte auch den Rhein von Helvetien bis zur
batavischen Republik (ehemaligen vereinigten
Niederlanden) als Gränze zwischen Deutschland
und Frankreich an, versprach die Fürsten, die am
linken Rheinufer Land verloren hatten, in seinen
Gränzen zu entschädigen, so auch den Großherzig
von Toskana, und den gewesenen Erbstatthalter
der. vereinigten Niederlande. Um dies möglich
d 4 zu
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Extrahierte Personennamen: Marengo Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Italien Italien Tyrol Rhein Rhein Helvetien batavischen_Republik_( Deutschland Frankreich Toskana Niederlande
345
Deutsche.
opferte, und am iz. Nov. 1805 der französische
Kaiser als Sieger in Wien einrückte, ja, noch
am 2. Dez. bei Austerlitz in Mähren die Oeft-
reicher und Russen schlug, worauf sich die letzter»
nach Polen zurückzogen, und die ersten, deren Erz-
herzog Carl auch in Italien gegen Massena unglück-
lich gewesen war, am 26. Dez. einen Frieden zu
Presburg schloffen, in welchem sie außer ihrem
Venetianischen Gebiete, das zu dem Napoleoni-
schen Königreiche Italien (der vorherigen Cisal-
pinischen, nachher Italienischen Republik) geschla-
gen wurde, auch mehrere deutsche Provinzen
an Frankreichs Bundesgenossen, zusammen eine
Volksmenge von 2^ Millionen Menschen abtreten
mußten. Napoleon erhob nämlich, am i.jan. 1806
die Kurfürsten von Baiern und W ürtemberg
zu Königen, den Kurfürsten von Baden und
Landgrafen vvn Hessen-Darmstadt zu Groß-
herzogen, und nahm folgende Ländervertau,
schungen vor. Baiern bekam Tyrol und noch ei-
nige andre von Oestreich abgetretene Provinzen,
die übrigen erhielt Würtemberg und Baden.
Oestreich erhielt das Kurfürftenthum Salzburg,
und dessen Regent das Großherzogthum Würz-
burg von Baiern, welches dafür noch Anspach vom
Könige von Preußen erhielt, der auch sein Neuf-
chatel in der Schweiz an den Französischen Fürsten
Berthier, Wesel, Essen, Verden und Elten
an den neuen Großherzog von Berg, Napoleons
Schwager Mürat, abtrat, und dafür das von
Frankreich eroberte Hannover annahm. Um die-
selbe Zeit war auch Napoleons Bruder Joseph
zum König von Neapel, welches wegen Vcrlez-
P 5 zung
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Schwager_Mürat Napoleons Napoleons Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Wien Polen Italien Italien Frankreichs Baiern Baden Hessen-Darmstadt Baden Salzburg Baiern Wesel Berg Frankreich Neapel
355
Oestreich.
eines gewissen Scmdwirths Hofer gegen Bar-
ern, wurden aber überwältigt. Auch der Herzog
Friedrich Wilhelm von Braunschweig. Oe l6
wollte bet dieser Gelegenheit das übrige Deutsch-
land in Aufruhr bringen, und focht mit einem von
ihm errichteten Freicorps anfangs glücklich, war
aber doch allein zu schwach, und mußte sich am 7.
Aug. nach England einschiffen. Ein ähnlicher
Versuch des Preußischen Majors von Schill
zerschlug sich mit dessen Fall zu Stralsund. Am
ir. März ,8io vermählte der Kaiser Franz seine
Tochter Marie Luise mit Napoleon, und ver-
pflichtete sich am 14. März 18 >2, demselben zu. ei,
nem Kriege gegen Rußland 30,000 Mann Hülst-
truppen zu geben; da aber dieser Feldzug den un-
glücklichsten Ausgang nahm, so zog sich dieses
Hülstcorps.unter dem Fürsten von Schwarzen-
berd nach Gallizien zurück, und im August 1 g13
nahm die ganze Oestreichische Armee an einem ge-
meinschaftlichen Kriege der Deutschen gegen Frank-
reich unter dem Oberbefehl Schwarzenbergs
Theil.
Ii. Preußisch - Brandenbmgscher Staat.
224. Die ältesten Bewohner der jetzigen
Mark Brandenburg waren die Semnonen, eine
Suevlsche Nation, in der Mittel - und Neumark,
und die Lonaobarden in der Altmark und im jetzi-
gen Magdeburg-chen. Sie theilten sich, wie die
übrigen deutschen Völker (88), in Edelinger
(Edle), Freplinger (Freie),'Aenken (Skla-
ven) und Lassen (Freigelassene); aus den bei-
den ersten Klaffen wurden die Befehlshaber ger
3 2 wählt;
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402
Neue Geschichte.
wieder einen Eintausch der Baierschen Provinzen
gegen seine Niederlande, den zwar der Kurfürst
bewilligen wollte, wogegen aber die Baie-schen
Landstände protestirten, und auch Preußen wrder-
sprach. Darauf verlegte der Kurfürst seine Resi-
denz von Manheim nach München. Unter seiner
Regierung, die den Katholizismus sehr begün-
stigte, entstand ein geheimer Orden unter dem Na-
men der Jlluminaten (Aufklärer), der aber ent-
deckt und streng verboten wurde. 1793 nahm auch
Baiern als deutscher Reichsstand an dem Kriege
gegen Frankreich Theil, aber nach dem Beispiel
Preußens schloß auch der Kurfürst am 7. Sept.
1796 Frieden mit der Französischen Republik.
1799 starbauch er ohne Erben, und nun erhielt
dieses Land der Herzog Maximilian Joseph
Von Zweibrücken.
280. In dem von Oestreich fortgesetzten
Kriege gegen Frankreich wurde Baiern durch die
siegreich vordringenden Franzosen unter Moreau
schrecklich gedrückt, und in dem Lüneviller Frieden
1821 mußte^ der Kurfürst seine Provinzen jenseit
des Rheins abtreten , wofür er ,80z das säkula-
risirte Bisthum Würzburg erhielt. Daher sah
sich der Kurfürst genöthigt, bei einem neuen Krie-
ge zwischen Oestreich und Frankreich 1805 auf die
' Seite des letztem zu treten, wurde zwar anfangs
von einer Oestreichischen Armee bedrängt, aber
bald durch Bernadette von Hannover aus befreit,
am i. Januar 1806 vom französischen Kaiser zum
König ernannt, und bekam die im Presburger
Frieden von Oestreich abgetretenen Provinzen Ty-
rol, die 7 vorarlbergischen Herrschaften, die Mark,
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