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1. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 36

1901 - Halle : Gesenius
— 36 — Heeresmaffe zu Grunde. Er selbst mußte auf einem Schlitten eiligst durch Deutschland nach Frankreich flüchten. Nun glaubte man in Preußen die Zeit der Erhebung für gekommen. Der König schloß mit dem russischen Kaiser ein Bündnis zur Bekämpfung Napoleons. Dann erklärte er diesem den Krieg und rief sein Volk zu den Waffen. Alle, die kämpfen konnten, kamen, Jünglinge, Männer und Greise. Ein großes preußisch-russisches Heer trat Napoleon, der wieder auf dem Kampfplatze erschienen war, entgegen. Noch einmal gewann er zwei Schlachten. Aber nun trat auch Österreich mit Preußen und Rußland in ein Bündnis, ebenso England und Schweden. Zuerst wurden die Marschälle des Kaisers einer nach dem andern geschlagen. Am wackersten kämpften dabei die Preußen. Blücher war allen voran. Er errang den größten Sieg in der Schlacht an der Katzbach. Endlich wurde auch Napoleon im Oktober von 1813 in der dreitägigen Völkerschlacht bei Leipzig völlig besiegt. Die verbündeten Heere verfolgten ihn bis nach Frankreich hinein. Wieder war es Blücher, der zuerst den Rhein überschritt. Er war Feldmarschall geworden; bei den Soldaten hieß er nur der „Marschall Vorwärts". So gelang es denn schließlich, Napoleon zu bezwingen. Die französische Hauptstadt Paris wurde erobert, der Kaiser entthront und nach der Insel Elba verbannt. 7. Der zweite Befreiungskrieg. Waterloo. Allein schon nach einem Jahre, 1815, entfloh Napoleon von dort und kehrte nach Frankreich zurück, wo er jubelnd aufgenommen wurde. Bald sammelte er ein neues Heer und rückte nach den Niederlanden. Dort standen der englische Feldmarschall Wellington mit einem Heere von Engländern, Niederländern und Deutschen und der Feldmarschall Blücher mit seinen Preußen. Blitzschnell warf sich der Kaiser zwischen beide und griff zuerst Blücher an. Mannhaft widerstand der alte Held; aber er wurde doch geschlagen, stürzte mit dem Pferde und wäre fast gefangen genommen worden. Allein so leicht ließ er sich nicht niederzwingen. Schon am folgenden Tage sammelte er sein geschlagenes Heer wieder, um sich mit Wellington zu vereinigen. Napoleon griff jetzt die Engländer an. Es entspann sich die große Schlacht bei Waterloo oder Bellealliance. Die Truppen Wellingtons kämpften tapfer; aber der Kaiser stieß immer wieder mit mächtigen Massen vor, um die Schlachtreihe des Gegners zu durchbrechen. Beinahe wäre es auch gelungen. Sehnsüchtig blickte der englische Feldherr nach den Preußen aus. „Blücher oder die Nacht (muß uns retten)!" sagte er. Blücher war aber schon unterwegs. Es regnete entsetzlich. Der Boden war aufgeweicht, und die Leute blieben fast stecken. „Es geht nicht, Vater Blücher!" riefen sie. „Ach, was!", antwortete er, „es muß gehen, — ich hab's doch meinem Bruder Wellington versprochen." Und es ging. Mit furchtbarer Wucht fielen die Preußen den Franzosen in die Seite und in den Rücken. Als nun auch die Engländer wieder vordrangen, da stürzten sich die Feinde in die Flucht. „Rette sich, wer kann!" riefen sie. So rief auch Napoleon.

2. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 33

1901 - Halle : Gesenius
— 33 — 3. König und Königin in den Tagen des Unglücks. Aber die Tage des Glückes sollten nicht dauernd sein. Es lebte damals in Frankreich der mächtige Kaiser Napoleon I. Der besiegte den Kaiser des alten Deutschen Reiches mehrmals und eroberte das ganze linke Rheinufer. Dann schloß er sogar mit den süddeutschen Staaten einen Bund. Da legte der deutsche Kaiser seine Krone nieder und nannte sich bloß Kaiser von Österreich. So hörte das alte Deutsche Reich auf. Nun reizte Napoleon auch Preußen zum Kriege. Im Jahre 1806 brach dieser aus. Eine einzige große Schlacht, die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt vernichtete das preußische Heer. Was dabei von Soldaten nicht fiel oder gefangen genommen wurde, ergriff die Flucht. Eine Festung und eine Stadt nach der andern ergab sich. Nur einige kleine hielten sich tapfer gegen die Franzosen. Napoleon zog in Berlin ein. König und Königin aber mußten mit den Kindern fliehen. Sie hatten fast alles verloren, und nur durch die treue Bevölkerung wurden sie vor ärgster Not geschützt. Die treuen Unterthanen. Als die Königsfamilie flüchtete, kam sie einst in die Nähe von Danzig. Dort wohnen viele Mennoniten, brave Christen, die zu jedermann Du sagen. Sie sind arbeitsame, sparsame Leute und haben viel Vermögen. Eines Tages kam nun ein solcher Mennonit, Namens Abraham Nickel, der ein einfacher Bauer war, mit seiner Frau zum Könige. Er sprach: „Lieber König und Herr! Deine treuen Unterthanen haben mit tiefer Betrübnis erfahren, daß es Gott in seiner unerforschlichen Weisheit gefallen hat, große Not über Dich und Dein Haus zu verhängen. Es schmerzt uns das tief. Da haben wir in unserer Gemeindeversammlung Geld zusammengelegt, das ich Dir hiermit überreiche. Du wirst es eben wohl gebrauchen können. Die Brüder bitten Dich, Du wollest die kleine Gabe annehmen. Die kleine Gabe aber betrug ungefähr dreitausend Goldfriedrichsthaler, d. i. mehr als fünszigtaufend Mark. Dem Könige traten die Thränen in die Augen. Er drückte dem Bauern die Hand, nahm das Geld an und ergriff Feder und Papier. Dann schrieb er folgendermaßen: „Mit Dank habe ich die Gabe meiner treuen mennonitischen Unterthanen in Preußen, dreitausend Goldfriedrichsthaler, empfangen. Ich sehe darin ein Darlehn, das sie von gutem Herzen mir anbieten. In besserer, glücklicherer Zeit, so Gott sie mir beschert, werde ich es mit Zinsen abtragen. Der Herr segne meine treuen mennonitischen Unterthanen." Das Papier gab er dem Bauern. Als die Frau des Nickel sah, daß der König das Geld nahm, kam sie mit einem Korbe herzu. Sie sagte: „Liebe Frau Königin, ich weiß, daß Du gute, frische Butter liebst, und daß Deine Kinder gerne ein Butterbrot essen. Deshalb habe ich die Butter selbst bereitet und dachte, da sie jetzt so selten Spielmann, Schülerheft. I. Z

3. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 35

1901 - Halle : Gesenius
— 35 — Prinz Wilhelm flocht einen Kranz aus Eichenlaub und Rosen, den er der toten Mutter aufsetzte. Die Leiche der guten Königin rvurbe unter großem Jammer des Volkes nach Berlin und dann nach Charlottenburg gebracht. Dort ließ der König einen schönen Grabtempel (Mausoleum) erbauen und seine Gemahlin barin beisetzen. Er selbst kam später an ihre Seite. Auch Kaiser Wilhelm I. und Kaiserin Augusta strtb bort beerbigt. 5. Tie Vorbereitungen zu Preußens Befreiung. Napoleons Macht aber war unterbes immer höher gestiegen. Kein Heer Europas konnte ihm roiberftehen; alle Aufstäube gegen ihn mißlangen. Nur die Spanier wehrten sich hetbennmtig, und sie konnte er nicht bezwingen. Das nahm man sich in Preußen zum Muster. Der König und die Minister wollten das Volk stark machen, bamit es den bösen Feind bezwingen könne. Der König berief als ersten Minister den Freiherrn vom Stein aus Nassau. Dieser befreite die Bauern auf bein Sartbe von allen btücfenben Lasten, Arbeiten und Abgaben, die sie bisher für die Gutsherren hatten leisten müssen. Den Bürgern in den Städten gestattete er, ihre Beamten selbst zu wählen und ihre Angelegenheiten selbst zu verwalten. Daburch würde in den Leuten mehr Lust und Liebe zum Vaterlanbe geweckt. Der Kriegsminister General von Scharnhorst bildete das Heer um. Bisher war bieses meist aus ganz Deutschland zusammengeworben; Scharnhorst führte die allgemeine Wehrpflicht der Lanbeskinber ein. Jeber gefunbe junge Preuße sollte Solbat werden. Zu Offizieren beförderte man nicht mehr wie bisher bloß Adlige, sondern auch tüchtige Bürgersöhne. Scharnhorst umging auch den Befehl Napoleons, daß Preußen nur 42000 Mann Soldaten halten dürfe. Er ließ nämlich jedes Jahr so viele ausheben, aber jedesmal neue und übte sie ein. Aber noch andere vaterländisch gesinnte Männer halsen das Volk zum Kampfe aneifern und tüchtig machen. Der Gymnasiallehrer Ludwig Jahn führte das Turnen in der Berliner Schule ein. Der Professor Ernst Moritz Arndt dichtete die schönsten Freiheitslieder, um das Volk für die Sache des Vaterlandes zu begeistern. An die Spitze des Heeres traten tüchtige Generale. Der bedeutendste war der alte General von Blücher. Der hatte sich im Unglücksjahre 1806 von allen am tapfersten gezeigt. Er war ein kühner Haudegen, aber auch ein umsichtiger Feldherr. Glühend haßte er die Franzosen. Sein Grundsatz war: Napoleon muß herunter! Der Gefährte Blüchers wurde später General von Gneisenau. Den hat man nicht mit Unrecht mit Moltk'e verglichen, weil er die Kriegspläne entwarf. So wurde das preußische Volk zur Erhebung gegen die Franzosen vorbereitet. 6. Der erste Befreiungskrieg. Leipzig. Im Jahre 1812 zog Kaiser Napoleon mit einem ungeheuren Heere gegen Rußland. Dieses weite Reich wollte er sich auch unterwerfen. Er hatte aber seinem Kriegsglück zuviel vertraut. Durch Kampf, Hungersnot und Winterkälte ging fast die ganze 3*

4. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 20

1901 - Halle : Gesenius
— 20 — Prinz die erste Schlacht mit. Sein Vater hatte ihn zum Hauptmann gemacht. Nun bewies er zum erstenmal mitten im Kugelregen, daß er keine Furcht besaß. Als die Hauptstadt Frankreichs, Paris, erobert worden war, zog der Prinz an der Seite seines Vaters und Bruders dort ein. Bald darauf aber wurde er an einer Lungenentzündung schwer krank, so daß man schon glaubte, ihn in fremder Erde bestatten zu müssen. Aber er überwand die Gefahr mit Gottes Hilfe und ist seitdem gesunder und kräftiger geworden. Ein Jahr später, nach einem zweiten Feldzuge gegen Napoleon, war er wiederum in Paris. 5. Seine Konfirmation. Kurze Zeit vor diesem zweiten Feldzuge wurde er konfirmiert. Als er vor dem Prediger am Altar stand, sprach er das Gelübde, das er zeitlebens erfüllt hat. „Mein fürstlicher Stand", sagte er, „soll mich immer an die größeren Verpflichtungen, die er mir auferlegt, erinnern. Ich will nie vergessen, daß der Fürst doch nur auch ein Mensch ist. Was dem Menschen heilig ist, das alles soll auch mir heilig sein. Mein fürstlicher Stand soll mich auch nicht verhindern, demütig zu sein vor meinem Gott. Meine Kräfte gehören der Welt und dem Vaterlande; ich will daher unablässig in dem mir angewiesenen Kreise thätig sein. Ich will unablässig an der Verbesserung meines Herzens und Lebens arbeiten. Die will ich sür meine wahren Freunde halten, die mir die Wahrheit sagen, wo sie mir mißfallen könnte. Jeder Versuchung zum Bösen will ich kräftigen Widerstand leisten und Gott bitten, daß er mich stärke." 6. Seine Vermählung und Thronbesteigung. Im Frieden diente der Prinz im Heere weiter und rückte allmählich bis zur höchsten Generalsstelle auf. Er vermählte sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Dem hohen Paare wurden zwei Kinder geschenkt: der Kaiser Friedrich, von dem wir schon gehört haben, und die jetzige Großherzogin Luise von Baden. Eine Reihe von Jahren wohnte Prinz Wilhelm zu Koblenz als militärischer Verwalter der Rheinprovinz. Da der König, sein älterer Bruder, keine Kinder hatte, wurde Prinz Wilhelm zum Thronfolger ernannt. Er hieß seitdem der Prinz von Preußen. Als der König schwer erkrankte, übernahm der Prinz die Regierung. Im Jahre 1861 starb der König, und nun bestieg der Prinz als Wilhelm I. den Thron. Sein Bestreben ging dahin, Preußen groß und mächtig zu machen. 7. Seine Ratgeber. Bei diesem Bestreben unterstützten ihn drei Männer. Der erste war sein oberster Minister, Otto von Bismarck. Er war ein thatkräftiger Mann, der seinem Könige unermüdlich zur Seite stand und klug alle Anschläge der Feinde Preußens vereitelte. Der zweite war der Kriegsminister Albrecht von Roon. Der rüstete das Heer aus und machte es zum Kampfe tüchtig. Der dritte war der General Hellmut von Moltke. Der entwarf die Pläne zum Kriege und leitete die Schlachten. Die vier Männer: König Wilhelm, Bismarck, Roon und Moltke unterstützten sich gegenseitig und waren stets einig. 8. König Wilhelm als Kriegsheld. a. Der dänische Krieg. König Wilhelm hat drei Kriege führen müssen. Im Jahre 1864 schickte er ein Heer nach Schleswig-Holstein. Dieses

5. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 55

1901 - Halle : Gesenius
— 55 — Ii. Stufe. a. Der französische Kaiser Napoleon hatte endlich die Geduld der Völker Europas erschöpft. Alle, Preußen voran, erhoben sich gegen ihn. Die furchtbarsten Schlachten wurden in Deutschland gegen ihn geschlagen; in der großen Völkerschlacht bei Leipzig wurde er völlig besiegt. Der preußische Kronprinz hatte an den Kämpfen teilgenommen und begleitete feinen Vater. Dagegen blieb Prinz Wilhelm anfänglich zu Hause, da seine Gesundheit es nicht zuließ, daß er die Strapazen eines Feldzuges mitmachte. Darob wurde er sehr mißmutig. Mit Leib und Seele war er schon damals Soldat; eifrig studierte er die alten Kriegsbücher. Als dann die Schlacht bei Leipzig geschlagen war, schrieb er dem Vater, er möchte es doch einmal mit ihm probieren; es schickte sich doch nicht für einen preußischen Prinzen „hinter dem Ofen zu hocken", während andere draußen für ihr Vaterland bluteten. Da gab der König nach und ließ ihn ins Lager kommen. Darauf ging's mit dem siegreichen Heere mitten im Winter nach Frankreich hinein. Wenige Tage ehe er siebzehn Jahre alt wurde, machte der Prinz die erste Schlacht mit. Sein Vater hatte ihn zum Hauptmaun gemacht. Nun bewies er zum ersten Male mitten im Kugelregen, daß er keine Furcht besaß, — er empfing die Feuertaufe. Als die Hauptstadt Frankreichs, Paris, erobert worden war, zog der Prinz an der Seite seines Bruders und Vaters dort ein. Bald daraus aber wurde er an einer Lungenentzündung schwer krank, so daß man schon glaubte, ihn in fremder Erde bestatten zu müssen. Aber er überwand die Gefahr mit Gottes Hilfe und ist seitdem gesunder und kräftiger geworden. Ein Jahr später, nach einem zweiten Feldzuge gegen Napoleon, war er wiederum in Paris. b. Kurze Zeit vor diesem zweiten Feldzuge wurde er konfirmiert. Als er damals vor dem Prediger am Altar stand, sprach er das Gelübde, das er zeitlebens erfüllt hat. „Mein fürstlicher Stand", sagte er, „soll mich immer an die größeren Verpflichtungen, die er mir auferlegt, erinnern. Ich will nie vergessen, daß der Fürst doch nur auch ein Mensch ist. Was dem Menschen heilig ist, daß alles soll auch mir heilig sein. Mein Fürstenstand soll mich nicht verhindern, demütig zu sein vor meinem Gott. Meine Kräfte gehören der Welt, dem Vaterlande; ich will daher unablässig in dem mir angewiesenen Kreise thätig sein. Ich will unablässig an der Verbesserung meines Herzens und Lebens arbeiten. Die will ich für meine wahren Freunde halten, die mir die Wahrheit sagen, wo sie mir mißfallen könnte. Jeder Versuchung zum Bösen will ich kräftigen Widerstand leisten und Gott bitten, daß er mich stärke." c. Lange Friedensjahre folgten den Kriegen gegen Napoleon. Prinz Wilhelm wurde kräftiger und blühender. Er wurde Major, Oberst, General, schnell nacheinander. Dabei machte er verschiedene Reisen. Auf einer solchen begleitete er seine Schwester Charlotte nach Rußland,

6. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 124

1901 - Halle : Gesenius
— 124 — 18. jfrtebritfy Wmhelrn und Anise in den Jahren des Unglücks. Ziel. Wir wissen bereits, daß es dem Könige Friedrich Wilhelm und der Königin Luise nicht immer gut ergangen ist. Es kamen bald lange böse Zeiten, die man nicht erwartet hatte. Haben wir die gute Zeit die Jahre des Glückes genannt, wie können wir da wohl die böse heißen? — Die Jahre des Unglücks, der Trübsal. I. Stufe a. Was kann denn Unglück über den Menschen bringen? (Krankheit, Armut.) Krankheit und Armut bedrücken meist nur die Einzelnen. Worunter leidet oft ein ganzes Land? (Hungersnot.) Ganz recht; an wessen Geschichte denkt ihr dabei? (Joseph). Das Unheil aber, das über Preußen hereinbrach, war ein anderes. (Krieg.) Nach dem, was ihr seither von den Kriegen gehört habt, könnt ihr euch schon vorstellen, welche schlimmen Folgen solche haben. Namentlich für die Besiegten. Sprecht euch darüber aus. (Siele Leute werden in der Schlacht getötet; andere sterben an den Wunden, an Krankheiten. Das Land wird verwüstet. Die Sieger plündern und quälen die Leute. Die Besiegten flüchten. Immer weiter kommen die Sieger.) Was kann diese nur aushalten? (Eine glückliche Schlacht.) Was gehört aber dazu, um die Schlacht zu gewinnen? (Ein tüchtiges Heer, tapfere Soldaten.) Und das nicht allein — die Soldaten allein thun es nicht. Denkt an das Wort des Bayern zum Kronprinzen Friedrich! (Tüchtige Generale — überhaupt gute Offiziere.) Nun wiffen wir doch, daß das preußische Heer gute Generale hatte und daß es das beste der Welt war. Und doch ist es einmal geschehen, daß es geschlagen, und daß ganz Preußen von den Feinden erobert wurde. Von wem? (Kaiser Napoleon — Franzosen.) Davon also wollen wir erzählen. Ii. Stufe a. Zu der Zeit, da Friedrich Wilhelm und Luise friedlich in Paretz lebten, kam in unserm Nachbarlande Frankreich der Kaiser Napoleon I. aus den Thron. Das war ein Mann, der den Krieg liebte und der am liebsten die ganze Welt erobert hätte. Mit seinem großen und tapferen Heere hatte er schon die Österreicher und die Russen besiegt und sein Land vergrößert. Das alte deutsche Kaiserreich war durch ihn in Trümmer gegangen und in viele kleine Staaten ausgelöst worden. Die meisten davon waren mit Napoleon verbündet. Man nannte sie den Rheinbund. König Friedrich Wilhelm Iii. war ein friedliebender Mann; er wollte nicht gegen die Franzosen kämpfen, so oft ihn auch die Kaiser von Österreich und Rußland aufforderten, sich mit ihnen zu verbünden. So lange diese

7. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 136

1901 - Halle : Gesenius
— 136 — liches um den Menschenmord. Aber die Preußen wollten doch weiter nichts, als daß die Franzosen aus dem Lande entfernt würden. Da sie nicht gutwillig gingen, mußte man sie mit Gewalt verjagen. Dies war alles in den Gedichten gesagt und wurde dem Geiste eingeprägt, und die jungen Leute wußten wohl, weshalb man gegen die Franzosen rüstete. Zusammenfassung. Wiedergabe mit dem gewonnenen Urteile. 4, Teilziel. Die ersten Versuche der Befreiung. In dem Jahre bevor die Königin Luise starb nahm Österreich den Kamps gegen Napoleon wieder auf. Da ging auch durch ganz Norddeutschland — Süddeutschland war mit Napoleon verbündet — eine große Bewegung. Heimlich hatten sich vaterländische Leute verbunden und wollten sich gegen die Franzosen empören. Da war ein Husarenmajor von Schill, der führte, ohne den König zu fragen, sein Regiment aus Berlin hinaus und ließ es den Franzosen Rache schwören. Schill glaubte, auf seinen Aufruf hin würde sich alles Volk erheben und über die Franzosen herfallen, und Napoleon, der mit Österreich friegte, könnte dann nicht helfen. Wirklich liefen dem kühnen Manne viele tapfere Leute zu, und auch an anderen Orten brach der Aufstand aus. Aber als Napoleon die Österreicher in Schlacht auf Schlacht schlug, da wurden die Leute wieder bange. Jetzt zogen große Scharen von Feinden gegen Schill heran, dessen Häuslein immer kleiner wurde. Zuletzt wurde er in die Stadt Stralsund gedrängt und fiel dort in tapferem Kampfe. Seine Leute wurden getötet oder gefangen. Elf Offiziere ließ Napoleon zu Wesel erschießen, andere wurden nach Frankreich geschleppt in den Kerker oder zu harter Arbeit. Und auch die andern Ausstände wurden bezwungen. Wiedergabe. Feststellung des Thatsächlichen. Urteil. Warum Schill und seine Genossen sich erhoben. Sie dachten, das Volk würde ihnen folgen, und der Kaiser könnte nicht helfen. Das wäre ganz gut gewesen, wenn die Österreicher gesiegt hätten. Das geschah aber nicht. Und König Friedrich Wilhelm? Er fühlte, daß fein Volk noch nicht stark genug wäre zur Erhebung. Deshalb unterstützte er Schill nicht. Und das war ein Glück. Denn Napoleon würde, nachdem er Österreich besiegt hatte, dem Könige ganz gewiß sein Land genommen haben, und dann war alles verloren. Die Leute glaubten damals noch an die Unbesiegbarkeit Napoleons, deshalb ließen sie auch Schill im Stiche. Es war eine unbedachte Handlung des kühnen Mannes, und doch war es ein Jammer, daß er so umkommen mußte. Und ebenso betrüblich war es um die

8. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 139

1901 - Halle : Gesenius
— 139 — In den Provinzen Lst- und Westpreußen und in Schlesien lagen wenige Franzosen. Aber in Brandenburg war das anders. In Berlin selbst war noch französische Besatzung. Da fürchtete der König, man würde ihn gefangen nehmen, und deshalb begab er sich nach Breslau, der Hauptstadt von Schlesien. Bisher hatte er nur heimlich den Aufstand billigen dürfen. Jetzt, wo er in Sicherheit war, that er es affen. Im März von 1813 erließ er einen Aufruf an sein Volk, der gedruckt und überall angeschlagen und verbreitet wurde. Darin forderte er alle zum Kampfe und zur Vertreibung der Frauzoseu auf. Und was geschah darauf? Hört, wie es im Gedichte heißt, das ein Freiheitskämpfer gedichtet hat: Der König rief, und alle, alle kamen, Die Waffen mutig in der Hand, Und jeder Preuße stritt in Gottes Namen Für das geliebte Vaterland, Und jeder gab, was er nur konnte geben: Kind, Hab und Gut, Gesundheit, Blut und Leben. Mit Gott für König und für Vaterlanb. Wir lebten Zeiten, die nicht wiederkommen, Die Hoffnung wuchs mit jedem Tag. Wer hat wie wir so deutlich wahrgenommen, Was ein großherzig Volk vermag? Ihr sollt mit edlem Stolz euch Preußen nennen; Die Edelsten in dieser Zeit erkennen, Gott ist mit uns und unserm Vaterland. Der Blütenmai, dem tausend Sänger sangen, Entfaltete kaum feine Pracht, Als alles mit dem brennendsten Verlangen Hineilte zu der kühnen Schlacht. Das Blut der Krieger rötete die Saaten, Und Heldenmut verrichtet' Heldenthaten, Es galt dem König und dem Vaterland. Doch auch der Liebe Engel kam zur Erbe, Begeisterte der Frau'n und Jungfrau'n Herz. Trostengel aller Leidenden zu werben, Verbanben, stillten sie der Wunbm Schmerz Sie spenbeten, entbehrten, wenn wir litten, Sie haben forgenb, betenb auch gestritten Für unsern König und fürs Vaterlanb. (Heun.) I. Klarstellung des Thatsächlichen. 1. Vorlesen der einzelnen Strophen durch den Lehrer, 2. Lesen seitens der Schüler, 3. Erläuterungen (nur das Notwendige). 4. Erzähle! 5. Überschrift: a. Wie die Preußen dem Aufrufe des Königs folgten.

9. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 145

1901 - Halle : Gesenius
— 145 — daß er beinahe gefangen worden wäre. Allein er sammelte und ordnete fein geschlagenes Heer schon am anderen Tage wieder. . _ Bereits zwei Tage darauf stürzte sich 'der Kaiser auf die Engländer bei Waterloo, am 18. Juni 1815. Bei Waterloo es donnert und blitzt, Herr Wellington auf der Erde sitzt; Und wie es näher und näher kracht, Da spricht er: „Ich wollt', es wäre Nacht, Oder es käme, wie er's verheißen, Herr Blücher mit seinen Preußen". Aber: Der Blücher war so lahm und wund, Daß kaum im Bett er liegen funnt’. Doch stand er aus, rief nach dem Pferd Und schnallte um sein schartiges Schwert. Da kam, um ihn erst einzureiben, Der Feldscher; doch der greise Held Rief: „Narr, laß heut' das Schmieren bleiben! Denn geht's in eine andere Welt, Jst's unserm Herrgott einerlei, Ob ich einbalsamieret fei." Ries's, stieg aufs Pferd und kommandiert: „Vorwärts! Laßt hoch die Fahnen weh'n. Ich hab's dem Wellington versprochen Und hab' noch nie mein Wort gebrochen Vorwärts! " (I. Sturm.) c f .re9nete entsetzlich. Der Boden war aufgeweicht, und die Leute blieben fast stecken. „Es geht nicht, Kater Blücher!" riefen sie. „Ach was!" rief er zurück, „es muß gehen — ich hab's doch meinem Bruder Wellington versprochen." Und es ging. Mit furchtbarer Wucht fielen die Preußen den Franzosen in die Seite und in den Rückeu. Und als nuu auch die Engländer wieder vordrangen, da stürzten sich die Feinde in die Flucht. „Rette sich wer kann." riefen sie. So rief auch Napoleon. ,, Das ganze Preußenheer fetzte hinter den Fliehenden drein und ruhte nicht, bis sie alle auseinandergejagt waren. Beinahe hätten die Husaren Napoleon gefangen genommen. Der konnte nun kein Heer mehr zusammen bringen Er begab sich zuletzt in den Schutz der Engländer, wurde aber von ihnen auf die ferne Insel Sankt Helena im Welt- meere gebracht. Dort ist er einsam gestorben. hatte nun Riche""^^" n6er d°9en wiederum in Paris ein, und die Welt btmpn % grieösen Jf u+rbe Preußen ansehnlich vergrößert. Zu den Pro-fnmp m s Uz Westpreußen, Pommern, Brandenburg und Schlesien Minfe h! em be§ frü^eren preußischen Polen), Sachsen, 2 * ft ft ft1?“?' Uub ein ^il von Vorpommern mit Stralsund. Anstelle des Rheinbundes trat der deutsche Bund. 10

10. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 147

1901 - Halle : Gesenius
— 147 — Überschrift: Blücher auf dem Marsche nach Waterloo. Iii. Stufe. Hauptzusammenfassung. Die Befreiungskriege gegen Napoleon. (Kurze übersichtliche Zusammenstellung.) Historisches. Der unglückliche Feldzug Napoleons gegen Rußland. Befreiungskriege 1813—15. I. Der Aufruf Friedrich Wilhelms Iii., März von 1813. Die verbündeten Staaten und die drei Armeen. (Rußlanb, Preußen, später Österreich.) Preußische Generale: Scharnhorst. Blücher, Bülow, Gneifenau. Die ersten unglücklichen Schlachten, Mai von 1813; Scharn-horst's Tod. Die ersten glücklichen Schlachten, August von 1813. General Blücher an der Katzbach. Völkerschlacht bei Leipzig (am 16., 18., 19.) Oktober 1813. Zertrümmerung des Rheinbundes. Der Übergang über den Rhein, Neujahrsnacht von 1814. Erste Einnahme von Paris. März von 1814. Napoleon nach Elba verbannt. Ii. Napoleons Rückkehr. März von 1815. Blücher und Wellington. Schlacht bei Waterloo. (18.) Juni von 1815. Zweite Einnahme von Paris. Juni von 1815. Napoleon nach Sankt Helena verbannt. Preußens Provinzen. Der deutsche Bund. Ethisches. Der König ries, und alle, alle kamen. Mit Gott für König und Vaterland! Wir wollen sein ein einzig Volk von Brübern. Wo Lieb' und Treu sich so bent König weihen, Nicht Roß nicht Reisige. Heilige Flamme glüh’. Vergleiche. 1806 und 1813. 1813 und 1870. Königgrätz und Waterloo. 10*
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