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1. Theil 4 - S. 269

1862 - Breslau : Max
Tod des Kaisers Nikolaus I. Diplomatische Verhandlungen. 269 stehlichkeit gründlich zerstörten, mußten einen tiefen Eindruck aus die Seele des Kaisers machen und einen Organismus zer- stören, dessen Pathos der Herrscherstolz war. Aber er sollte den Kelch bis auf die Heese leeren und es erleben, daß die von ihm so tief verachteten Türken ein russisches Armeecorps aus russi- schem Boden besiegten (bei Eupatoria). Die Nachricht von die- sem Ereigniß war sein Todesstreich; denn von da ab nahm die Krankheit, eine vernachlässigte Grippe, an welcher der Kaiser seit einiger Zeit litt, einen rapiden Charakter an. Eine Brust- entzündung trat am 28. Februar 1855 hinzu und am 2. März verschied der Kaiser, im Bewußtsein seiner Regenten- und Fami- lienpflichten, vollkommen gefaßt, auch noch im Tode seinem Cha- rakter getreu. Daß der Tod dieses Mannes, welchem sein Sohn Alexan- der Ii. folgte, obwohl er zunächst die Kriegsoperationen nicht hemmte, die Einleitung der Friedensunterhandlungen erleichtern mußte, begreift sich von selbst, wenn man erwägt, daß in Kaiser Nikolaus der Gedanke der russischen Politik seinen eminentesten Ausdruck gefunden hatte und man ihm vor Allem den Willen und die Energie, ihn durchzuführen, zutraute. 143. Die diplomatischen Verhandlungen, betreffend die orientalische Frage, hatten allmälig ganz Europa umspannt, indem sie einerseits, direct oder indirect mit Rußland gepflogen wurden, andererseits eine Coalition des gesammten Europas gegen dasselbe im Auge hatten. In letzterer Beziehung gingen sie hauptsächlich darauf aus, Oestreich und Preußen mit in den Krieg zu verwickeln; doch gelang es nur, den erstern Staat durch das Dece mb erblind n iß an die Westmüchte, oder vielmehr letztere an jenen zu fesseln, während er zugleich durch seinen Vertrag mit der Pforte wegen Besetzung der Donaufür- stenthümer (14. Juni 1854) eine Stellung gewann, deren Dro- hung einen nicht zu leugnenden Druck ausübte. Preußen be- hielt sich aber die Freiheit seiner Action vor, soweit es nicht durch die Convention mit Oestreich (20. April 1854) eine Ver- pflichtung zu dessen Gunsten eingegangen war, und setzte es durch, daß auch Deutschland auf gleicher Linie blieb. Dagegen gelang es den Westmächten, Sardinien an sich zu fesseln und auch, wie wir bereits erwähnt, zur Stellung ei- nes Hülfscorps zu bestimmen und mit Schweden eine Defen-

2. Theil 4 - S. 314

1862 - Breslau : Max
314 Neueste Geschichte. 5. Periode. guter Ordnung zurückgezogen undbenedek, welcher die Piemon- tesen bei San Martino geschlagen hatte, erhielt mitten in seinem Siegeslauf Befehl zum Rückzug. Wie bei Magenta hatte der Soldat — noch überdies mit leerem Magen — glorreich gestritten; aber Oestreichs altes Ver- hängnis sich durch elendes Commando die besten Armeen ruini- ren zu lassen, hatte auch hier gewaltet. Die Oestreicher verloren 3300 Todte und 10,500 Verwun- dete, während 9000 vermißt wurden; die Franzosen verloren 12,000, die Sardinier 5000. Der Held des Tages war Niel, wie bei Magenta: Mac Mahon, welcher dafür den Titel eines Herzogs von Magenta erhalten hatte. Indessen war selbst nach dieser neuen Niederlage die Stel- lung der Oestreicher nichts weniger als verzweifelt, um so weniger als gerade in jenem Augenblicke Preußen sehr energische Ent- schließungen gefaßt hatte, welche fast nothwendig zu einem Kriege mit Frankreich führen mußten; alle Welt war daher aufs Aeußerste überrascht, als rasch hinter einander sich die Kunde von dem in Folge einer persönlichen Zusammenkunft der beiden Kaiser zu Villafranca abgeschlossenen Waffenstillstand (8. Juli) und Frieden (11. Juli) verbreitete. Oestreich trat in Folge dieses Friedens die Lombardei ab (leider auch das Stilsser-Joch, welches bisher Tirol schützte), be- hielt aber Venedig und das Festungsviereck. Auch die mittel- italienischen Fürsten sollten hergestellt, die Staaten Italiens aber zu einem Bunde unter dem Vorsitz des Papstes vereinigt werden. Auf einer später in Zürich zusammentretenden Conferenz, von welcher jedoch die übrigen europäischen Staaten ausgeschlos- sen blieben, sollten die Specialitäten des Vertrages verabredet werden. Die Ueberraschung, mit welcher Europa diese Nachrichten aufnahm, wurde noch vergrößert durch die Proclamation, mittels deren Kaiser Franz Joseph seinen Völkern von dem Abschluß des Friedens Kunde gab, indem er darin nicht undeutlich die Schuld seines Mißerfolgs auf Preußen schob. — Erst spätere Enthüllungen, namentlich die Erklärungen der Minister im eng- lischen Parlament, klärten das Räthsel mindestens zum Theil auf und ließen den Kaiser Franz Joseph als Opfer einer Mystification erscheinen. Preußen aber erhielt die glänzendste Rechtfertigung durch

3. Theil 4 - S. 62

1862 - Breslau : Max
62 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. erst Obdach gegeben hatten, mit empörendem Muthwillen, und langten endlich, um die Hälfte geschwächt, in Kairo wieder an. Jetzt wurde die Lage der Franzosen immer schlimmer. Von allen Seiten vom Feinde umgeben, vom Vaterlande abgeschnitten näherten sich nun noch obendrein englische und türkische Heere, um ihnen das Garaus zu machen. Bonaparte hatte indessen durch geheime Botet! erfahren, wie es in Frankreich stände. Er wußte, daß er auf keine Unterstützung von dort rechnen konnte, daß die bestehende Regierung in Frankreich verhaßt sei und daß die französischen Heere in Deutschland und Italien nichts als Niederlagen erlitten hätten. Schnell war sein Entschluß gefaßt, nach Frankreich zurückzukehren. In aller Stille ließ er zwei Fre- gatten ausrüsten, schiffte sich, ohne von seinen treuen Kriegsge- fährten Abschied zu nehmen, ein, nahm seine zuverlässigsten Freunde: Berthier, Lannes, Murat (nicht mit Murad Bey zu verwechseln), Marmont, Besfidres und Andere mit und kam, un- entdeckt von den zahlreichen englischen Kreuzern, glücklich nach Frankreich, wo er im Hafen von Frejus am 9. October 1799 ans Land stieg und von wo er, ohne Quarantaine zu halten, nach Paris eilte. Ueber das bis auf 15,000 Mann geschmolzene Heer in Aegypten hatte er indessen dem braven Kleber den Oberbefehl hinterlassen, der aber keine andere Aussicht hatte, als sich mit allen seinen Leuten den Türken und Engländern zu er- geben. Dennoch that er sein Möglichstes, schlug auch selbst zwei- mal die au Zahl überlegenen Feinde, wurde aber plötzlich, als er mit einem andern Offizier auf der Gartenterrasse vor seinem Hause spazieren ging, von einem Türken erdolcht. Wer den Meu- chelmord veranstaltet hatte, ist nicht ausgemacht. Viele vermu- theten, gewiß mit Unrecht, auf Bonaparte, weil ihn dieser tödt- lich haßte. Der feige und ungeschickte General Menou über- nahm nun den Oberbefehl; aber setzt ging Alles mit Macht rück- wärts, und das Ende war, daß im Sommer 180! die noch übri- gen Franzosen eine Capitulativn schlossen, nach welcher sie die Erlaubniß bekamen, nach Frankreich zurückzukehren. — So en- digte die vielversprechende Unternehmung auf Aegypten.

4. Theil 4 - S. 65

1862 - Breslau : Max
Schlacht bei Hohenlinden. Friede von Luneville. 65 mit frischen Truppen auf dem Schlachtfelde, stellte schnell die Ordnung wieder her und die Franzosen erfochten einen so voll- kommenen Sieg, daß, obgleich Desaix sein Leben dabei verlor, durch diesen einen Schlag die ganze Lombardei für Oestreich verloren war und die cisalpinische Republik wieder hergestellt wurde. In Deutschland ging es für die Oestreicher nicht viel besser, Moreau führte hier wieder die Franzosen an, drängte die Oest- reicher aus einer Stellung in die andere und schlug endlich, am 3. December, den Erzherzog Johann, einen Bruder des Kai- sers, beim Dorfe Hohenlinden in Baiern vollständig. Nun nahm man zum Erzherzoge Karl seine Zuflucht. Er sollte schnelle Hülfe schaffen. Aber wie war das bei der allgemeinen Muthlo- sigkeit möglich? Er war froh, daß Moreau einen allgemeinen Waffenstillstand einging, während dessen man ant Frieden arbei- ten wollte. Dasselbe geschah in Italien. Am 9. Februar 1801 wurde auch schon der Friede von Luneville unterzeichnet, der den Frieden von Campo Formio bestätigte, aber noch be- stimmte, daß der Herzog von Parma Toscana, welches zum Kö- nigreich Hetrurien erhoben wurde, erhalten sollte. Der bishe- rige Großherzog aber und die deutschen Fürsten, welche auf dem linken Rheinufer Besitzungen verloren, sollten in Deutschland selbst entschädigt werden, also nicht etwa auf Kosten der Fran- zosen, sondern der Deutschen selbst. Diesmal hatte Kaiser Franz das deutsche Reich mit in den Frieden eingeschlossen. So waren denn wieder Ströme von Blut vergebens geflos- sen, um Frankreichs Anmaßung zu demüthigen; ja, es war im Gegentheil noch vergrößert aus dem Kampfe davongegangen. Der König von Neapel erhielt nun auch Frieden, mußte ihn aber mit großen Opfern an Geld, Ländereien und Kunstwerken erkau- fen. Auch der Kirchenstaat wurde fürs erste wieder hergestellt. Die Cardinale wählten einen neuen Papst, der sich Pius Vii. nannte. Wenige Wochen nach dem Frieden von Luneville war der Kaiser von Rußland, Paul I., ermordet worden. Er war ein heftiger, mißtrauischer und veränderlicher Mann, der nur nach Launen handelte und selbst nicht recht wußte, was er wollte. Dabei hatte er einen übertriebenen Begriff von seiner Würde. Daher befahl er, daß Jedermann, der ihm begegnete, auf die Kniee fallen, ja selbst, die in Kutschen oder zu Pferde saßen, aus- Weltqeschichte für Töchter. Iv. 13. Aufl. 5

5. Theil 4 - S. 72

1862 - Breslau : Max
72 Neueste Geschichte. 2. Periode. Frankreich. halten. So langten denn die Franzosen selbst in Wien an. Der Kaiser war über die Donau nach Mähren gegangen und hatte ausdrücklich dem Fürsten Auersperg befohlen, die Donau- brücke zu verbrennen, sobald sich die ersten Franzosen in Wien sehen ließen. Aber der schwache Mann ließ sich von Murat über- reden, daß schon ein Waffenstillstand geschlossen sei, und während Beide noch miteinander sprachen, ließ Murat die Brücke besetzen. Nun ergossen sich die französischen Haufen auch über Mähren. Eben kam das russische Heer (Kaiser Alexander war selbst dabei) in Mähren an und vereinigte sich mit den Oestreichern. Beim Städtchen Austerlitz kam es am 2. Dec. 1805 zur entscheiden- den Schlacht. Napoleon (so hieß er, seitdem er Kaiser war) erfocht einen glänzenden Sieg. Mehrere Tausend russischer Gar- den fanden ihren Tod, indem sie sich über einen gefrorenen See zu retten suchten und Napoleon das Eis unter ihnen durch Ka- nonenkugeln zerschmettern ließ. 30,000 Todte und Verwundete lagen auf dem Schlachtfelde. Die Hoffnungen Oestreichs waren nun dahin. Zwar war ein neues russisches und östreichisches Heer im Anzuge; aber Franz hatte allen Muth verloren, und nahm den Frieden an, welchen ihm Napoleon anbot. Er wurde am 26. December 1805 in Preßburg geschlossen. Daß Oestreich große Opfer bringen mußte, verstand sich von selbst. Es mußte Venedig an das Königreich Italien abtreten und auf Tirol und alle Be- sitzungen in Schwaben verzichten, womit sich Baiern und Würtem- berg bereicherten, deren Beherrscher, zum Lohne ihrer Anhänglich- keit an Frankreich, noch dazu die Königswürde erhielten. Die Russen zogen nun ruhig wieder nach Hause. So glücklich auch Napoleon zu Lande war, so schlecht ging es ihm zur See. Er hatte eine große französische Flotte, die noch durch eine spanische verstärkt worden war, auskaufen lassen. Aber Admiral Nelson, der schon bei Abukir als ein furchtbarer Gegner ihm erschienen war, traf bei dem Vorgebirge Trafal- gar, unweit Cadiz, am 21. October auf sie. Zwar wurde Nel- son, als er, mit allen Ordenszeichen, um besser von den Seinigen gesehen zu werden, bekleidet, mitten im Pulverdampfe auf dem Verdecke stand und Befehle gab, von einem Franzosen aus dem Mastkorbe erschossen; aber die Schlacht wurde für die Engländer so glorreich gewonnen, daß seitdem weder französische noch spa- nische Schiffe sich mit ihnen zu messen gewagt haben. Mit Oestreich war Napoleon nun fertig. Aber der König

6. Theil 4 - S. 74

1862 - Breslau : Max
74 Neueste Geschichte. 2. Periode. Frankreich. stochen, ein böses Vorzeichen, und als es am 14. October 1806 zur Schlacht von Jena und Auerstädt kam, erlitten die Preußen eine unerhörte Niederlage, wobei der Herzog von Braun- schweig tödtlich verwundet wurde. Das Heer wurde säst gänzlich zerstreut, die einzeln fliehenden Heerhaufen von den Franzosen unablässig verfolgt und endlich gefangen genommen. Das Trau- rigste war aber die Feigheit und Verrätherei, mit welcher die meisten preußischen Commandanten ohne Gegenwehr, oder nur nach einer sehr unbedeutenden, die ihnen anvertrauten Festungen den Franzosen öffneten. Wie ein verheerender Strom über- schwemmten diese die preußischen Provinzen; Napoleon hielt höh- nend seinen Einzug in Berlin. Auch das Kurfürstenthum Hessen hatte er ohne Kriegserklärung als gute Prise weggenommen. Am schmählichsten war aber, daß er sich selbst dazu herabließ, die preußischen Polen gegen ihren Landesherrn aufzuwiegeln. Die Polen hatten lange ungern dem Könige von Preußen gehorcht, und in der Hoffnung ihre Selbstständigkeit wieder zu erlangen, machten sie sich gleich von der bisherigen sehr milden Herrschaft los und huldigten dem „großen Napoleon". Ein kleiner Ueberrest des preußischen Heeres hatte sich mit dem Könige nach West- und Ost-Preußen gerettet. Hier sammelte sich auch ein russisches Hülfsheer unter Benningsens Anführung. Bei Preußisch- Eylau, einem 5 Meilen von Königsberg entfernten Städtchen, trafen die Franzosen mit den Russen und Preußen am 7. und 8. Februar 1807 zu einer sehr blutigen Schlacht zusammen. Drei- hundert Feuerschlünde schleuderten an diesem grauenvollen Tage 12 Stunden lang Tod und Verderben. Beide Theile fochten bis zur Erschöpfung und zogen sich dann, ohne etwas entschieden zu haben, beiderseits zurück. Nachdem aber die Franzosen neue Kräfte gesammelt hatten, und die wichtige Festung Danzig ihnen in die Hände gefallen war, rückten sie wieder vor und lieferten bei Fried land in Ost-Preußen am 14. Juni 1807 den Russen eine Schlacht, welche den ganzen Krieg entschied. Die Russen wurden geschlagen, die drei Monarchen: Alexander, Friedrich Wil- helm und Napoleon, kamen in Tilsit zusammen und schlossen hier am 7. und 9. Juli 1807 einen Frieden. Alexander verlor darin nichts, aber der König von Preußen mußte beinahe die Hälfte seiner Länder abtreten und eine schwere Kriegscontribution versprechen, die seine Kräfte ganz überstieg. Bis sie abgezahlt sei, behielten die Franzosen die Oderfestungen Stettin, Küstrin

7. Theil 4 - S. 50

1862 - Breslau : Max
i $ \ '4, 50 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. und Koch, dann Gastwirth, sich unter dem Namen Heinrich I. zum Könige machte, während in dem südlichen Theile der Insel der Mulatte Petion eine Republik stiftete. Nach dem Tode Petions und dem Selbstmorde Heinrichs vereinigte im Jahre 1822 der gemüßigte Bo her beide Theile und regierte seitdem den Staat unter dem Titel eines Präsidenten mit vieler Milde bis 1843, wo eine Revolution gegen ihn losbrach. Er mußte die Insel verlassen, und die Präsidentschaft wurde durch General Herard wieder besetzt.*) Mit neuem Nachdruck wurde von Seiten Frankreichs und seiner Feinde der Feldzug von 1796 eröffnet. Auf zwei verschie- denen Schauplätzen traten die Heere auf, in Deutschland und Italien. Dort stellte sich der Bruder des deutschen Kaisers, der treffliche Erzherzog Karl, an die Spitze der deutschen Truppen, um die Franzosen unter Jourdan und Moreau zu bekriegen. Aber Anfangs ging es sehr unglücklich. Fast in allen Gefechten geschlagen, mußten sich die Deutschen immer weiter zurückziehen, während die Franzosen in Deutschland eindrangen, den Mark- grafen von Baden und den Herzog von Würtemberg zum Frie- den zwangen und bis nahe an die östreichische Grenze vorrückten. Jetzt aber änderte sich die Scene plötzlich. Je näher die Oest- reicher ihrer Grenze kamen, desto mehr wuchs ihr Muth und desto häufiger strömten ihre Verstärkungen herbei. Erzherzog Karl griff nun rasch den Feind an, warf ihn überall, Schlag auf Schlag, zurück; die durch die Räubereien der Franzosen ausge- brachten Landleute tu Hessen und Franken fielen über die Flie- henden her und erschlugen ihrer eine Menge. Nur Moreau, ausgezeichnet als Feldherr und als Mensch**), bewerkstelligte mit *) Unter seiner Regierung erklärte sich Domingo zur selbständigen Repu- blik unter dem Präsidenten Pedro Santana. In Folge der gegen die Do- minicaner erlittenen Niederlagen verlor Herard die Herrschaft, welche anguer- rier und 1845 an den grausamen Pierrot überging. Diesem folgte ein Jahr später Richs, dessen Nachfolger (1847) Fanstin Soulouque war, welcher sich als Faust in I. zum Kaiser krönen ließ. Die Kämpfe mit der Republik Domingo führten auch seinen Sturz herbei, da er durch seine Niederlagen erbittert, sich zu der wildesten Grausamkeit hin- reißen ließ. Am 22. December 1858 brach unter General Favre Goffrard ein Aufstand aus, Faustin wurde des Thrones für verlustig erklärt und General Goffrard zum Präsidenten der Republik Hayti proclamirt. **) Wie menschlich und edel Moreau selbst gegen seine Feinde war, davon nur zwei Beispiele. Einst wurde der östreichische General Spanochy von den

8. Theil 4 - S. 51

1862 - Breslau : Max
Napoleon Bonaparte. 51 seinem Heere einen regelmäßigen Rückzug durch den Schwarzwald bis über den Rhein. Aber jetzt wurde Karl nach Italien ab- gerufen, wo es ganz anders stand. Hier hatte ein 27jähriger General, Napoleon Bonaparte (geb. in Ajaccio auf Corsica 1769), ein Mann von Geist, Kraft und Kühnheit, den Oberbefehl bekommen. Ihm gegenüber stand an der Spitze der Oestreicher und italienischen Truppen der alte Beaulieu. Mit jugendlichem Ungestüm griff Bonaparte sie an, warf sie zurück, zwang den König von Sardinien, um Frieden zu bitten, war binnen vier Wochen Herr der Lombardei und er- füllte mit seinem Ruhme ganz Europa. Jetzt baten die italieni- schen Fürsten um die Wette um Frieden und erhielten ihn auch, aber nur unter schweren Bedingungen. Manche mußten Lände- reien abtreten, alle Geld zahlen und die meisten, was bisher unerhört war, ihre schönsten Gemälde und Bildsäulen aus ihren Sammlungen hergeben. Nun ging es auf die Festung Mantua Franzosen gefangen. Der Erzherzog Karl, der ihn besonders liebte, da er sein Erzieher gewesen war, bewarb sich bei Moreau um seine Freilassung und schrieb: er wisse wohl, daß eine solche Bitte ungewöhnlich sei; allein vielleicht mache sie diesmal eine Ausnahme von der Regel, indem er sich für den Freund seiner Jugend, für seinen Erzieher verwende. — Die Antwort war: „Spanochy ist auf sein Ehrenwort entlassen und in zweimal 24 Stunden haben Sie ihn in Wien." Als der Erzherzog seinem Freunde entgegeneilte, begegneten ihm hinter Linz mehrere Verwundete, die aus Mangel an Fuhrwerken mühsam von ihren Kameraden fortgetragen wurden, da die Pferde zum Transport der Kanonen unentbehrlich waren. „Spannt die Kanonen aus!" befahl der edle Prinz; „es ist besser, daß sie in die Hände des Feindes fallen, als diese braven Krieger." — Die Kanonen wurden auch wirklich von den Franzosen genommen; als aber Moreau den Zusammenhang der Sache erfuhr, sandte er das Geschütz den Oest- reichern mit den Worten zurück: „Was aus Menschenliebe geopfert wurde, kann bei civilisirten Kriegern nicht als Beute gelten." Während des Feldzugs 1796 nahm Moreau in einem Pfarrhause in Baiern sein Quartier. Der Pfarrer hatte sein sämmtliches Silbergeschirr für die Tafel des Obergenerals hergegeben. Wie erschrak er, als Moreau alles Silber ab- räumte und in sein Schlafzimmer trug! Er hielt das mühsame Ersparuiß vieler Jahre für verloren, als ein Adjutant Moreau's alles Geschirr dem Pfarrer mit dem Auftrage des Generals zurückbrachte, blecherne oder hölzerne Lössel, oder geringeres Geschirr statt des silbernen herzugeben, weil er wohl für sich, nicht aber für die vielen Leute, die aus- und eingingen, einstehen könnte. Der er- staunte Pfarrer gab Alles mit der Bitte zurück, daß der General es aufbewahren möge, da er keinen sicheren Platz im Hause wisse, worauf Moreau dem Pfarrer das Silber in einen in seinem Schlafzimmer befindlichen Kasten legen und den Schlüssel zu sich nehmen ließ. 4*

9. Theil 4 - S. 52

1862 - Breslau : Max
52 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. los, die mitten im Mincio liegt und daher schwer zu erobern war. Bonaparte setzte Alles daran, sie einzunehmen, und die Oestreicher, sie zu vertheidigen. Kaiser Franz schickte ein Heer nach deut andern, die Franzosen von da wegzutreiben; aber Bonaparte schlug sie nacheinander. Den ganzen Winter über wurde um die Stadt gekämpft, bis sie sich endlich ergeben mußte, im Februar 1797. Nun wandte sich Bonaparte gerade nach Oestreich selbst; wer sollte ihn aufhalten, den Unbesiegbaren? — Keinem traute man das zu, als dem Erzherzog Karl. Geschwind wurde er ans Deutschland vom Laufe seiner Siege abgerufen und gegen Vonaparte geschickt. Aber auch er vermochte nicht, dessen Fortschritte auszuhalten. Bonaparte drang von Süden in Oestreich ein. Hier verzweifelte man, ihm widerstehen zu können, und — schloß mit ihm einen vorläufigen Frieden, der am 17. October 1797 in einen förmlichen Frieden verwandelt wurde. Dieser wurde geschlossen in Campo Formio, einem Schlosse nahe bei Udine im Venetianischen. Oestreich mußte hier große Opfer bringen. Es verzichtete auf seine Niederlande, die nun an Frank- reich kamen, trat Mailand und Mantua ab und versprach heim- lich, nichts dagegen zu haben, daß Frankreich das ganze linke Rheinufer einnehme. Dagegen erhielt Oestreich das Gebiet der Republik Venedig, die, ohne selbst zu wissen, wie sie dazu kam, aufgelöst und verschenkt wurde. Aber so machte es Bonaparte seitdem immer; er nahm und verschenkte Länder, die ihm gar nicht gehörten, wie es ihm beliebte. Aus den in der Lombardei gemachten Eroberungen bildete er jetzt eine cisalpinische Re- publik, die dem Namen nach unabhängig war, in der That aber Alles thun mußte, was Frankreich ihr vorschrieb. Eben so ging es mit Genua, welches er in eine ligu rische Republik umschuf. Nun waren noch Rußland, Portugal, England und das deutsche Reich mit Frankreich im Kriege. Die beiden erstern Mächte verhielten sich jetzt wegen ihrer Entfernung ganz ruhig. Gegen England aber schien Frankreich nun alle seine Kräfte wen- den zu wollen. Es wurde ein großes Heer an der England gegenüberliegenden Küste gesammelt, und französische Schreier verkündigten, nächstens würden ihre Heere siegreich in London einziehen, um dem englischen Reiche ein Ende zu machen. Wäh- rend dessen, daß Aller Blicke nach Brest gewendet waren, wurde von Toulon aus durch Bouaparte eine Eroberung unternommen,

10. Theil 4 - S. 56

1862 - Breslau : Max
56 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. Morgen zu verschieben; aber sie bestanden darauf, noch denselben Abend mit ihren Familien abzugehen. Als sie aber um 9 Uhr Abends erst einige Hundert Schritte über die Vorstadt hinaus waren, sprengten szekler Husaren herbei, welche die Postillons befragten, ob sie die französischen Gesandten führten? Auf er- haltene Bejahung öffneten sie die Schläge der Wagen, rissen die drei Gesandten heraus und hieben sie vor den Augen ihrer Frauen und Kinder nieder. Dann bemächtigten sie sich ihrer Briefschaften und jagten davon. Roberjot, Bonnier, und Jean Debry hießen die Unglücklichen. Letzterer war nur schwer ver- wundet worden; er verbarg sich die Nacht über und kehrte am andern Morgen nach Rastadt zurück. Ehrenwerth benahmen sich dabei die deutschen Gesandten, besonders der preußische. Obgleich die Franzosen ihnen das Leben so sauer gemacht hatten, nahmen sie den Verwundeten unter ihren Schutz, setzten eine Beschwerde über die Verletzung des Völkerrechts auf und baten den Kaiser, die Sache genau zu untersuchen. Das wurde auch versprochen, ist aber nie geschehen. Daß der rechtliche Kaiser oder sein Bru- der Karl den Mord befohlen hätten, läßt sich nicht denken. Da aber der Husarenoberst nicht bestraft worden ist, so ist zu ver- muthen, daß er Befehl gehabt habe, sich der Briefschaften zu bemächtigen, und daß die wilden Husaren den Befehl bis auf die Ermordung der Gesandten ausgedehnt haben. 117. Krieg der zweiten Koalition. — Bonaparte in Aegypten und Syrien. Diesmal zeigte der russische Kaiser, Paul I. (1796—1801), Katharina's Sohn und Nachfolger, mehr Ernst gegen die Fran- zosen und schickte den furchtbaren Bestürmer von Praga (siehe 3. Theil, S. 356), den General Suwarow, sich mit den Oestreichern zu verbinden. Nichts hier von den vielen Märschen, Gefechten und Schlachten! so viel sei genug zu sagen, daß sich Russen, Oest- reicher und Franzosen in Deutschland, der Schweiz und Italien bekämpften. So sehr auch Massen« und Moreau sich Mühe gaben, den Sieg an ihre Fahnen zu fesseln, so waren ihnen doch fast überall die Verbündeten überlegen, die Sieg auf Sieg erfoch- ten. Erst im September 1799 änderte sich das Kriegsglück in der Schweiz. Die Russen erlitten bei Zürich gegen Massen« eine
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