r
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zukleben oder auf eine andere Art zu befestigen, in weißes
Schreibpapier, welches denselben hinsichtlich des Farben-
wechsels ein vortheilhaftcres Ansehen verleiht, als das
graue Lvschpapier, und die verderblichen Insekten auch des-
ser abhält. Hierauf wurden sämmtliche Pflanzen nach Klas-
sen und Ordnungen zusammengestellt, und mit Namen
und Standort versehen. Bei Gewächsen getrennten Ge-
schlechts bezeichnete man die Vignette der männlichen
Pflanze mit dem Zeichen des Mars (er»), die weibliche
mit dem Zeichen der Venus ( <j> ) und fügte noch die Blü-
thezeit und die Dauer derselben hinzu. Bäume und Sträu-
cher erhielten das Zeichen des Jupiter (1j-), zweijährige
das Zeichen des Monds ((), einjährige das der Son-
ne (@). Daun legte man jede Ordnung einer Klasse zwi-
schen zwei, mit Bändern zum Zubinden versehene, Papp-
bogen, schrieb auf den Deckel Klasse und Ordnung, und
fügte der leichtern Uebersicht wegen jeder Klasse ein Ver-
zeichnis; der darin enthaltenen Pflanzen bei. Endlich ward
die Sammlung in einen Schrank von Tannenholz gethan,
der eine Höhe von 8, eine Breite von 5 y2 und eine Tiefe
von 1 % Fuß hatte. Das Innere, mit so vielen Fächern,
als es Klassen giebt, durchzogen, war von zwei Scheide-
wänden der Länge nach durchlaufen. Die vorderen Rän-
der der Fächer bezeichneten die Nummer der darin ent-
haltenen Klasse. Eine gut schließende und genau in die
Fugen klappende Thüre gab den gehörigen Schutz.
Zum Aufbewahren der verschiedenen Samen, die
als die letzten organischen Erzeugnisse der Pflanzenwelt
anzusehen sind, hatten die Kinder sauber gearbeitete
Kästchen von Ahornhvlz bekommen, die 1 Zoll hoch, 2 bis
3 Zoll lang und nach Verhältniß einige Zoll breit waren.
Oben und unten bedeckten sie weiße Glastäfelchen. In
größere Behälter setzte man die Samenkapseln, Schoten,
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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— 288 —
und Konstanz; ans dem Schweizerufer die Städte Nor-
schach und Arbon. In dem sogenannten Ueberlingersee,
der langen Wasserbucht zwischen Dingelsdorf, Sernatin-
gen und Ueberlingcn, taucht einer der reizendsten Punkte
Süddeutschlands, die Insel Mainau, zauberisch aus.
Sie hat zwar kaum den Umfang einer halben Stunde, aber
sie ist angefüllt mit allem, was die Natur zum Genuß,
zum Nutzen und zur Augenlust darbieten kann. Lachende
Wiesen, üppige Aecker, fröhlichgedeihende Weinberge,
hübsche Gemüseanlagen, reizende Gruppen von Obstbäu-
men , mannigfaltige Schöpfungen der schonen Garten-
kunst wechseln miteinander ab, und ergötzen das Auge,
das nicht weiß, woran es zuerst sich laben soll. Präch-
tig ist die Aussicht, die man von dem Schlosse, das die
höchste Uferstelle einnimmt, auf das hochgethürmte, alter-
thümliche Mvrsburg, eine Menge freundlicher Dörfer,
auf den weiten Spiegel des Sees, in dessen Hintergründe
sich Lindau und Bregenz mit seinem Waldgebirge zeigt,
auf die herrliche Säntiskette mit geschwungenen Linien
und blauer Färbung genießt. Man glaubt sich auf diesem
schwimmenden Garten der Welt entrissen und in ein Zau-
berland versetzt. Uebcrhaupt gleichen die Ufer des gan-
zen Sees, die mit Städten, Dörfern, Burgen, Schlös-
sern und Landhäusern, mit Weinbergen und Obstwäldern
bedeckt sind, einem weiten Garten. Ueber die Hügel an
denselben erheben sich in furchtbarer Größe die Appenzel-
ler, Tvggenburger und Glarner Alpen und im Südwesten
thürmen sich die vorarlbergischeu Gebirge empor. Der
Unter - oder Zellersee, obgleich häufig als ein Theil
des Bvdensees betrachtet, bildet doch ein von jenem ganz
abgesondertes Gewässer, indem der Rhein zwischen beiden
wieder zum Strome geworden ist. Er hat einen Flächen-
inhalt
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
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— 220 —
Die westliche Begrenzung des Landes, das die
alten Römer wegen der Kriegslust und Tapferkeit seiner
Wehrmänner Germania nannten, das später als Hei-
math vvn allerlei Völkerschaften Allemannien hieß,
und seinen gegenwärtigen Namen erst im fünften oder
sechsten Jahrhundert unserer Zeitrechnung empfing, die
westliche Begränzung des Landes machen Belgien,
Holland und Frankreich; gegen Süden liegen ihm die
Schweiz, das nordöstliche Italien und das adriatische
Meer; die Ost gränze bilden Ungarn, das Gebiet der
freien Stadt Krakau, das südwestliche Polen und der
nordöstliche Theil des preußischen Staats, und gegen
Norden begränzt es das baltische Meer, ferner Däne-
marks Herzogthum Schleswig und die Nordsee.
Dieser große, vvn den Ufern des adriatischen Mee-
res bis an die Gestade der Nord- und Ostsee sich aus-
dehnende Landstrich erscheint, der Form nach, als ein
mit rohen Umrissen entworfenes Viereck, das hin und
wieder zu Spitzen ausspringt.
Die Oberfläche unsers Vaterlandes, vvn der frei-
lich noch keine allgemeine Messung vorhanden ist, wird
zu 11,456, nach Andern zu 11,781 Geviertmeilen an-
gegeben. Zwischen beiden Zahlen schwanken die übrigen
Berechnungen, die insgesammt nach den verschiedenen
Größcnangaben der einzelnen deutschen Staaten gemacht
worden sind.
Den südlichsten Theil Deutschlands, von der
Westgränze Tyrols bis an die Ebene Ungarns, nimmt
der östliche Flügel des mächtigen Alpengebirgs ein, des-
sen Gesammtmasse einen Flächenraum vvn 6,000 Ge-
viertmeilen bedeckt. Dieses Hochgebirg mit seinen über
die Wolken hinaus ragenden Bergen, die durch steil-
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Extrahierte Ortsnamen: Belgien Holland Frankreich Italien Krakau Polen Nordsee Ostsee Deutschlands Westgränze_Tyrols Ungarns
— 298 —
derselben von Jahr zu Jahr ab: denn die Entwässerung
der uinliegenden Wiesen entzieht ihnen mehr Nahrung,
als der Niederschlag des Dunstkreises ersetzt; auch erhö-
hen die erstorbenen Ueberreste Der von ihnen erzeugten
Pflanzen und die durch Regengüsse und Bäche herbeige-
führten Erdtheile allmählig den Boden. Sie alle, meistens
in den Landschaften östlich und nordöstlich vom Elbstrvm
gelegen, sind, da diese weit ausgedehnten östlichen Flä-
chen eine sehr geringe Absenkung haben, als eigentliche
Wasser-stockungen zu betrachten. Wo der Boden sich nur
ein wenig gesenkt hatte, breitete sich der hereinschieichende
Fluß zum See aus, und nahm dann seinen Ablauf an der
niedrigsten Uferstelle. Daher erreicht keiner derselben nur
annähernd die Tiefe der Alpenseen, und der über diese
ausgegossene Reichthum von Natur-schönheiten findet sich
bei ihnen nur hin und wieder in schwachen Nachbildern.
Die westliche Hälfte des Flachlandes wurde nur mit eini-
gen Seen. ausgestattet; dagegen kvinmen Süinpfe und
Moore daselbsi in großer Menge und beträchtlicher Aus-
dehnung vor. Viele der letztern verbergen sich unter einer
ungeheuern Decke von Movrfilz, gleichsam als unterirdi-
sche Seen, so daß man ohue Gefahr mit Wagen darüber
fahren kann; andere geben sich an den moor-braunen Was-
seradern zu erkennen, in denen ihr Ucberfluß an Wasser
abzieht.. Die Provinz Brandenburg hat allein mehr als
600 Seen,, und darunter ivohl au 100 von größerem Um-
fange. Die bedeutendsten sind der Ruppinersee, süd-
lich von New- und Altruppin; der Uckersee bei Prenz-
lau; der Müggelsee; der Wehrbellinersee und an-
dere. Arrch Pommern zahlt ihrer gegen 90, und zwar fast
in allen Gegenden,, vornämlich im Osten der Oder. Der
größte und wichtigste von alleu ist der Mündungssee der
Oder, das über 14 Geviertmeilen umfassende frische
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— 420 —
liefern, sind der Sokingerwald, der Harz und der Dei-
ster am besten bestanden. In Bremen, Ostsriesland und
Osnabrück wird der Mangel an Holz durch einen Ucber-
fluß an Torf ersetzt. Die Viehzucht ist nach der Beschaf-
fenheit des Bodens von ungleicher Ausdehnung, aber im
Ganzen ein mit Vorliebe und zum Theil mit ausgezeichne-
tem Erfolg betriebener Zweig der Landeskultur. Pferde,
von denen Ostfricsland und Lüneburg die besten ziehen,
können an das Ausland abgegeben werden. Die Rindvieh-
zucht ist schau lange der berühmteste Erwerbs - und Han-
delszweig der Ostsriesen; außerdem werden beträchtliche
Hecrden in den Marschländern von Bremen, Verden
und Hoya, so wie in den kräuterreichen Bergwaiden am
Harze gehalten. Unter den Schafen, deren Zucht sehr
bedeutend ist, findet man nur wenig veredelte; aber die
grobwolligen, die in großen Heerdcn in den Haidegegen-
den Waiden, sind als Schlachtvieh gesucht. Die Schwei-
nezucht wird überall stark betrieben und liefert Rauch-
fleisch, Würste ic. in großer Menge zur Ausfuhr, vor-
züglich als Proviant für die Seefahrer. Die Süßwasser-
fisehcrei beschränkt sich mit Ausnahme der lüneburger
Neunaugen aus das innere Bedürfniß; die Seefischerei
wird an den Küsten auf Schellfische, Schollen, Butten k.
betrieben und der Emdner jagt dem Häringe in fernen
Meeren nach. Bienen giebt es vorzüglich in den Haide-
ländern Lüneburgs tind Hoya's. Die Federoichzueht be-
friedigt das Bedürfniß mehr als hinreichend. Von wilden
Thieren besitzt das Land Hirsche, Rehe, Hasen, Kanin-
chen, Schweine, Füchse, Marder, Wiesel, Zltisse,
Dachse, an den Küsten Seehunde, Auer-, Neb- und
Haselhühner, Wachteln, Lerchen, Drosielu und Kram-
metsvogel, Enten und Gänse,, Schnepfen, Kiebitze,
Storche rc. Die wichtigsten Produkte des Mineralreichs
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— 81 —
mit kleinen unansehnlichen Pflanzen und mit solchen ver-
sehen , deren Blumen in den schönsten Farben prangen:
denn für den Pflanzenfreund ist jedes Gewächs von gleicher
Wichtigkeit. Bei dem Einsammeln hatte man darauf ge-
achtet, daß jedes Exemplar vollständig, rein und von
Insekten nicht angegriffen war, deßgleichen alle wesent-
liche Kennzeichen entfaltet enthielt. Das Einlegen der
Pflanzen ist zwar einfach; deßvhngeachtet erfordert cs
Genauigkeit und Geduld. Wenn die Kinder mit ihrem
Lehrer von einer Wanderung zurückkamen, so war cs ihr
erstes Geschäft, die gesammelten Pflanzen in Verwah-
rung zu bringen. Man breitete sie, nachdem von jeder
Name, Klasse, Ordnung und Standort auf einem klei-
nen Zettelchcn bemerkt worden war, zwischen geebneten
weißen Löschpapierbogen nach allen ihren Theilen, wie es
die natürliche Lage und Richtung erforderte, aus, und
ließ sie so lange darin, bis ihnen das Trocknen eine solche
Festigkeit gegeben hatte, daß sie sich nicht mehr verän-
dern konnten. Waren die Pflanzen eingelegt, so wur-
den sie in dir Presse gebracht und gelinde gepreßt. Da
aber die krautartigcn einem weniger starken Druck aus-
gesetzt werten dürfen, als die holzartigen: so sonderte
man sie von einander ab, und that die in dieser Hinsicht
sich ähnlichen Arten zusammen in die Presse. Waren sie
dann so weit gebracht, daß sie ihre Lage von selbst behiel-
ten, wozu gewöhnlich nicht mehr, als vier und zwanzig
Stunden erfordert werden, so legte man sie der Feuch-
tigkeit wegen in andere trockne Bogen, und wechselte
täglich einmal, bis sie völlig getrocknet waren.
Mit besonderer Vorsicht behandelte man die Blu-
mtnkrvnen, damit sie im getrockneten Zustande sich schön
erhielten, den lebenden so viel als möglich glichen. Von
4, ++
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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— 235 — _____
weite Ebene zu treten. Diesen engen Paß — west-
phälische Pforte genannt — bilden, gleichsam als
Säulen des mächtigen Thors ^ rechts der Jakobsberg,
an dessen Fuß sich das Städtchen Hausberge malerisch
schmiegt, und links der dickbewalvete Wittekiuds-
berg. Ans der Gegend von Stadtberg zieht sich die
Egge, deren südlicher- Theiß gewöhnlich Teutobur-
gerwald genannt wird^ erst in nördlicher, dann in
nordwestlicher Nichtung, größtenthcils als Scheide zwi-
schen Ems, Lippe und Weser-,, säst allenthalben mit Laub-
holz bewachsen, in einer Lange von 24 Meilen bis an
die Ems hin. Zwischen Ruhr und Lippe breitet sich die
mit dem Eggegebirge zusammenhangende H a a r, auch
Haarstraug genannt,, kaum 1,000 Fuß hoch, aus.
Ein Zweig von ihr, der Aardei, streicht in der Ge-
gend von Dortmunds Ebenfalls von geringer Hohe ist
das Rot h h a a r - oder R o t hl a g e r g e b i r g e, zwischen
Ruhr, Eder und Sieg,. das- mit dem Westerwalde uns
der Egge in naher Verbindung, steht, und von der Die-
melgnelle nach der Weser hin einen schönen, zum Theil
Reinhardswa ld benannten,. Seitenzweig treibt. Von
den beiden Hauptästen,, in dir es sich spaltet, füllt der
eine, der A r n sb>erg e r w a l d,. die Gegend zwischen der
Möhne und der obern Ruhr;, der andere, das Lenne-
gebirge, lagert sich zwischen Lenne und Ruhr, gegen
jene mit steilem, gegen diese mit allmähligem Abfall.
Einzelne geringere Ziveigr ranken zwischen Ruhr und
Sieg nach dem Rhemthate^
Im Mittelpunkte unsers Vaterlandes nimmt das
von seinem Fichtenreichthmn benannte Fichtelgebir-
ge, eine hochliegende,, von Thälern durchschnittene
Masse mit abgerundeten, zum Theil neben einander ge-
reiheten Bergen einen Flächenraum von fast 43 Ge-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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— 354 —
des menschlichen Wilsens gearbeitet, so verschiedenartige
Ansichten des Lebens und der Kunst in ausgebildeten Sy-
stemen aufgestellt hätte, als das deutsche. Daneben hat
cs zugleich in den verschiedenen Gebieten der Kunst, vor-
züglich in der Poesie und Tonkunst, Werke hervorgebracht,
die sich vornämlich durch Gemüthstiefe und Innigkeit aus-
zeichnen , und im Ganzen dem Schönsten, Größten und
Herrlichsten anderer Nationen kühn an die Seite gesetzt
werden dürfen. Der Erfinder der Bnchdrnckcrknnst, Gu-
tenberg, und der Erfinder des Steindrticks, Alvys Sen-
ncfcldcr, waren Deutsche. — L e l> ra n st alte n aller Art,
sowohl allgemeine, in denen die für jeden Menschen
unentbehrlichsten Kenntniffe und Fertigkeiten mitgetheilt
werden, als besondere, die ans eine eigenthümliche
Weise für einzelne Berufsarten vorbereiten, besitzt
Deutschland in großer Anzahl, und sie stehen insgesammt
ans eín-'r ausgezeichneten Stufe der Vollkommenheit. Die
allgemeinen sorgen entweder für den Vvlksnnterricht über-
haupt, wie unsere Stadt - und Landschulen, oder für eine
gelehrte Bildung, wie die lateinischen Schulen, die Päda-
gogien, Gymnasien, Lyzeen und Universitäten. Mit letz-
teren, deren cs gegenwärtig, wenn »'-"'.--Münster, Grätz
und Znsbrnck dazu rechnen, 23 giebt, sind überall wissen-
schastliche Institute aller Art, als theologische, philologi-
sche und pädagogische Seminarien, Bibliotheken, anatomi-
sche, zoologische, mineralogische und physikalische Samm-
lungen, botanische Gärten, Sternwarten, land- und
forstwirthschaftliebe Anstalten, chemische Laboratorien und
dergleichen mehr verbunden. Von besondern Lehran-
stalten, die eine durchgreifende Bildung für die Mitglieder
eines einzelnen Standes bezwecken, hat unser Vaterland
theologische Akademien, katholische und evangelische Prie-
ster- und Schullehrerseminare, chirurgische und pharma-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
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6o Geschichte des Menschengeschlechts.
Dominikaner (im I. 122z.) die vorzüglichsten
waren, sehr Viel bei. Die griechischen Christen
trennten sich daher im 9ten Jahrh, wegen der An-
maßungen der Päbfte von der abendländischen
Kirche. Schon nach dem Jahre 1100 beklagten
sich viele Christen in Frankreich,, Italien, England
und Deutschland darüber, daß die christliche Reli-
gionslehre verändert sey, und daß die sogenannten
Geistlichen sich zu große Gewalt angemaßt hätten.
Diese Leute ließ man verfolgen und verbrennen, und,
um ihrer immer mehrere zu entdecken, stifteten die
Dominikaner, mit Bewilligung der Päbste, das,
im Jahr 1229, vom Pabste Gregor Ix. bestätigte,
Jnquisitions - oder Blurgericht, welches viele
Christen unter dem Vorwände, daß sie Ketzer wä-
ren, zum Tode verurtheilte. Man ließ sogar durch
große Heere von Soldaten die Einwohner ganzer
Städte und Dörfer ermorden. Auch die Juden
wollte man, besonders seit dem I. 1100, nöthigen,
sich tausen zu lassen. Bei Gelegenheit der Verfol-
gungen, welche sie in Frankreich ausstanden, sollen
sie die Wechselb riefe erfunden haben, wodurch
der Handel zwischen den Kaufleuten entfernter Län-
der sehr erleichtert und der Grund zu den, später-
hin entstandenen, Banken gelegt ward.
§. 53.
Eine merkwürdige Erscheinung sind in diesem
Aeitalter die Kreuzzüge, oder die Züge der christ-
lichen Europäer nach Asien von 1095— 1270,wo-
zu die Türken die erste Veranlassung gaben. Seit
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Ix Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien England Deutschland Frankreich Asien
Sechste Periode. 149
gemeine Beichte aber ward in folgende Länder und
Orte eingeführt: 1775 in die Braunschweig-Wol-
fenbüttelsche Länder; 1782 zu Landshut; 1785
in Schweinfurt und Magdeburg; 1786 in Halle
und Hildesheim; 1787 in Hirschberg und Anhalt-
Zerbst; 1790 in die hefsenkasselschen Lande und irr
Nürnberg; 1791 in die Grafschaft Castell; 1792
in Bremen; in mehrere Städte der Niederlausitz
und andere Oerter. Jetzt fängt man immer mehr
an, die Beichte in eine allgemeine Vorberei-
tungsandacht zur Feier des Abendmahls zrr
verwandeln. In Schleswig-Hollstein, im König-
reich Württemberg und andern Orten, sieng man auch
an, obwohl nicht ohne Widerspruch der Unwissenden,
sich neuer Agenden zu bedienen, welche verbes-
serte Formulare zum Gebrauche bey religiösen Fei-
erlichkeiten enthalten. Im Jahr 1802 kam jene-
unter dem Titel heraus: Neue Schleswig-Hol-
steinische Kirchenagende von Adler, und die vor-
treffliche Liturgie für die Evangelisch- Lutherische
Kirche im Königreich Württemberg 1809 (von
Süßkind.) In einigen kleinen protestantischen Ge-
meinen, wie zu Brünn in Mähren, finden in dee
Liturgie manche Abweichungen von dem Gewöhn-
lichen statt. Bei dem Abendmahle ist kein Leuch-
ter, keine Konsekration, keine vorhergehende Beich-
te und bei der Taufe kein apostolisches Glaubens-
bekenntniß üblich. So fängt man auch hie und
da an, die überfiüßigcn Predigten mit zweckmä-
ßigen Katechisakionen zu vertauschen. Im König-
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