2 4
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
b) schriftliche:
dieselben wie bei I.
Schliefse mit wenigen Strichen die vorige Landschaft an und setze die
Eisenbahnlinien in Verbindung!
Anhang: Kulturbild.
Die Flachsgewinnung und die Leinenindustrie.
Die Gewinnung des Flachses aus der Leinpflanze war schon
den alten Ägyptern bekannt, welche die daraus verfertigten Gewebe
ihrer angenehmen Kühle wegen gern trugen. Noch heute findet man
in den Mumiengräbern ungeheure Mengen von Leinwand, die von
den Papierfabrikanten gerne gekauft wird. Auch in Palästina stand
der Flachsbau schon vor der Einwanderung der Israeliten in hoher
Blüte. In unserm Vaterlande betrachtete man im Mittelalter das
Spinnen und Weben als eine lohnende Beschäftigung, der sich auch
Fürstentöchter widmeten. Von der hohen Blüte, in welcher die
Weberei in Deutschland stand, zeugt die Geschichte der Familie
Fugger.
Der Flachs ist unsere bedeutendste einheimische Gespinst-
pflanze; wo sich darum sein Anbau lohnt, wird er auch von vielen
Landwirten aufs eifrigste betrieben. Die Saat des Frühflachses fällt
in die Zeit von Ende März bis Anfang April. Der Spätflachs wird
erst Ende Mai ausgestreut. Zu seiner Entwicklung bedarf er etwa
einer Zeit von 100 Tagen; dann wird er ausgerauft und vor dem
Einfahren getrocknet. Mittels eiserner Kämme streift man die Samen-
kapseln ab, deren Inhalt zur Leinölgewinnung dient. Hierauf wird
der Flachs geröstet, indem man ihn solange dem Tau, dem Wasser
oder heifsem Dampfe aussetzt, bis die dadurch eintretende Gärung
die leimartigen Bestandteile des Bastes zerstört hat. Die Feuchtig-
keit, welche die Pflanzen durch das Rösten eingesogen haben, wird
durch Erwärmung in geheizten Räumen wieder verflüchtigt. Um die
Fasern blofszulegen, wird die holzige Umhüllung durch Brech-
maschinen in kleine Stücke gebrochen, die man »Seheben« nennt.
Diese Scheben zu entfernen, ist Sache der Schwingmaschinen, die
den Flachs gegen scharfkantige Bretter schlagen. Um auch die etwa
noch zurückgebliebenen kleinen Holzsplitter von den Fasern zu trennen
und diese selbst in parallele Lage zu bringen, zieht man den Flachs
über Bretter, die kammartig mit spitzen Nägeln beschlagen sind.
Hierauf werden die Fasern nach ihrer Länge sortiert, und die Vor-
arbeiten zum Spinnen sind beendet.
Das Spinnen beginnt mit dem Hechelprozefs. Ein Flachs-
büschel wird gleichmäfsig auf ein horizontales Zuführtuch gebracht
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Iv. Das schwäbisch-fränkische Stufenland.
35
Iv. Das schwäbisch-fränkische Stufenland.
l. Lage und Grenzen. Das schwäbisch - fränkische Stufenland
liegt im S.-W. Deutschlands und gehört fast ganz dem Stromgebiet
des Rheines an. Es grenzt im S. und O. an den schwäbisch-
fränkischen Jura und an das Fichtelgebirge, im N. an den Franken-
wald, die Röhn und den Spessart, im W. an den Oden- und an den
Schwarzwald. Mit welcher geometrischen Figur läfst sich das Gebiet
seiner Gestalt nach vergleichen? Nenne die angrenzenden Land-
schaften !
2- Physische Grundlage. Äufsere dich über Lage, Richtung
und Ausdehnung der Randgebirge! Lies das für uns Wichtige von
der Höhenschichtenkarte ab ! Schliefse aus dem Lauf der Gewässer
auf die Abdachung! Wo liegen große Ebenen? Welche Gewässer
sind schiffbar? Die Landschaft gehört ganz und gar der Trias an.
Sprich über diese Formation! Zu welcher Bildung gehören die s.
und s.-ö. Randgebirge? Was weifst du von ihr? Schliefse auf das
Klima !
3. Schätze auf und in der Erde.
a) Die Kulturverhältnisse der Landschaft finden in Bodenart und
Klima die günstigsten Vorbedingungen. Der Buntsandstein, der die
obere Schicht der meisten Randgebirge bildet, bietet bei seiner
schnellen Verwitterung einen sehr geeigneten Waldboden, sodafs sich
darauf eine ausgedehnte und bedeutende Forstwirtschaft stützt;
nur die hohe Rhön und der ganze Jurazug sind ausgeschlossen.
(Grund!) In den milden Lagen herrscht der Laub-, in den rauhen
der Nadelwald vor. Für den Ackerbau kommen die Muschelkalk-
gebiete weit weniger als die den gröfsten Teil des Gebietes ein-
nehmenden Keupergegenden in Betracht, die durch ihren Kalkgehalt
leicht erwärmbar sind und eine ungemein reiche Verwitterungskrume
(Löfs) besitzen. So entfaltet sich denn hier, da auch das Klima
meist recht günstig ist (g° C.), ein üppiger Pflanzenwuchs: Getreide
und Gemüse aller Art, Obst und Wein (Neckar und Untermain),
Hopfen, Tabak und etwas Flachs in den milderen Gegenden der
Rhön.
b) Die Viehzucht ist unbedeutend; nur im Neckargebiete tritt
eine starke Rindviehzucht hervor, die sich auf ausgedehnte, er-
tragsreiche Wiesen und Felder stützt.
c) Während die Kohle gar nicht vorkommt, finden sich Eisen-
erze in geringer Menge am Nordrande des schwäbischen Jura, sowie
im Frankenwalde vor. Große Salz lager enthält der Muschelkalk
bei Hall, Heilbronn und Jagstfeid, deren Ausbeute mit denjenigen
anderer, weniger wichtigen Orte zusammen ein Drittel der gesamten
Gewinnung Deutschlands beträgt. Der Buntsandstein des Spessart
3 *
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Vorwort.
Die Handelsgeographie muís es als ihre wesentlichste Aufgabe
betrachten, den Güteraustausch jedes Ländergebietes nach Art, Menge
und Wert zur Darstellung zu bringen. Sie stellt darum stets den
ursächlichen Zusammenhang zwischen den natürlichen Verhältnissen
einer Landschaft (Lage, Grenzen, Bodengestalt und -art, Gewässer
und Klima) und dem Erwerbsleben ihrer Bewohner in den Vorder-
grund , gründet darauf den Ausgleich ihrer Erzeugnisse und rückt
endlich die Wege, worauf sich der Handel vollzieht, und die Mittel,
die ihm dienen, ins rechte Licht.
Vorliegender Leitfaden, der aus einer langjährigen Erfahrung
auf dem Gebiete des handelsgeographischen Unterrichts hervor-
gegangen ist, soll zunächst den Bedürfnissen der Real-, Gewerbe-,
Handels-, Mittel- und Bürgerschulen Rechnung tragen. Dem-
entsprechend betont er überall möglichst die praktische Seite des
Unterrichts und streift, da die meisten dieser Schulgattungen der
Handelsgeographie nur eine recht eng begrenzte Zeit zur Ver-
fügung stellen können, nicht allein aus der physischen, politischen
und mathematischen Geographie Deutschlands, sondern auch aus der
eigentlichen Handelsgeographie fremder Staaten alles von sich ab,
was nicht unmittelbar dem Verständnis unseres eigenen vaterländischen
Handels dient.
Gleichwohl ist aus pädagogisch-didaktischen Gründen immer auf
strenge Befolgung der allgemein anerkannten Ritterschen Grundsätze
gehalten worden, so dafs stets zunächst die physische Grundlage ge-
sichert wurde, worauf sich dann alle folgenden Belehrungen in gesetz-
mäfsiger Folge aufbauen.
Der Inhalt des Buches gliedert sich in 5 Teile:
I. Die deutschen Landschaftsgebiete. Da unser Handel
dank der Gründung des deutschen Zollvereins vor den Grenzpfählen
der Bundesstaaten nicht mehr halt zu machen braucht, so schien
es einzig zweckmäfsig und richtig, nicht die politische, sondern die
natürliche Einteilung des deutschen Zollgebietes der Bearbeitung zu
Grunde zu legen: Deutschland in 10 gröfseren Landschaften zu be-
trachten, die durch die verschiedene Streichrichtung unserer Gebirge
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Vorwort.
V
Was insonderheit das geographische Zeichnen angeht, so
hat nur das Übermafs es in Verruf bringen können, während die ver-
nünftige Forderung, nur das Wesentlichste in einer sogenannten
„Faustskizze" darstellen zu lassen, den Pestalozzischen Grundsatz
befolgt:
Unterrichte anschaulich!
Die erste Darstellung soll während des unterrichtlichen Verfahrens
durch die Hand des Lehrers an der Wandtafel entstehen. Da sie
nur das Notwendigste enthält, ist ihre freie Wiedergabe bei jeder
Wiederholung auch vom Schüler zu fordern. Hierdurch wird er
nicht überbürdet, im Gegenteil wird gerade diese schriftliche Fest-
legung der Stoffe ihn zwingen, sich dieselben recht klar zu machen,
und so eine wesentliche Hilfe für sein Gedächtnis werden.
Denselben Zweck verfolgen
8. die Kulturbilder, die sich alle auf das gewerbliche Leben be-
ziehen und verhüten sollen, dais die meisten Gewerbebetriebe den
Schülern böhmische Dörfer bleiben. Sie können nur eine kursorische
Behandlung erfahren und dadurch die Anregung geben, den heimischen
und anderen Gewerben eine gröfsere Beachtung zuzuwenden, als dies
in der Regel geschieht. Natürlich können sie nicht im geringsten
den Erfolg haben, den der Besuch eines Betriebes verbürgt, doch
sollen sie ja auch nur da eine Aushilfe bieten, wo sich in der
Heimat selbst die betreffenden Gewerbe nicht vorfinden.
Ii. Gesamtrückblick. An die Behandlung aller 10 Einzel-
bilder muíste sich notwendigerweise ein Gesamtrückblick angliedern,
der um so leichter und gewinnbringender von statten gehen wird,
als durch die unter 7 geforderten Aufgaben diesem bedeutsam vor-
gearbeitet wurde. Ein klares Bild von Deutschlands landwirtschaft-
lichen und gewerblichen, sowie ganz besonders von seinen Handels-
verhältnissen zu entrollen, seine Stellung und Bedeutung unter den
Kulturvölkern zu bestimmen, mufste hier Endzweck sein. Wohl oder
übel konnte man hier einer gewissen Häufung statistischer Angaben
nicht entraten, wenn jener Zweck erreicht werden sollte. Es mufs
hier ganz dem pädagogischen Geschick des Lehrers überlassen bleiben,
je nach der verfügbaren Zeit und dem geistigen Standpunkt seiner
Klasse das Richtige auszuwählen.
Iii. Unsere Kolonien. Im Anschlufs an die mächtige, deutsche
Kolonialbewegung, die heute fast in alle Kreise hinübergegriffen hat,
duifte hier der Nachweis der großen Bedeutung der Schutzgebiete
für unsero jetzigen und künftigen Handel nicht fehlen.
Iv. Übersicht und Erläuterung der genannten ausländischen
pflanzlichen, tierischen und mineralischen Erzeugnisse: Nur diejenigen,
die dem Schüler aus dem Sachunterricht nicht schon bekannt sein
dürften, finden eine kurze Behandlung.
V. Anhang. In übersichtlicher Form wurde ein Vergleich der
ausländischen Münzen, Mafse und Gewichte mit den deutschen Werten,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
6o
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
3. Warum liegen die Sudeten entlang und in ihren Thiilern so viele gewerb-
fleifsige Städte?
4. Inwiefern war Breslaus Lage für seine Entwicklung entscheidend?
5. Gieb Gründe für den Lauf der Eisenbahnen an!
6. Weise die Verwandtschaft im Erwerbsleben dieser Landschaft und dem
des rhein.-westf. Schiefergebirges nach!
7. Vergleiche die Sudeten, das Erzgebirge, den Thüringer- und Frankenwald,
den Harz, den Jura, die Vogesen und den Schwarzwald hinsichtlich ihrer Bedeutung
für Handel und Gewerbe!
8. Schlesien und die oberrhein. Tiefebene, ein Vergleich.
9. Reise von Köln nach Königshütte a) über Hannover, b) über Kassel,
c) über Frankfurt a. M. !
b) schriftliche:
i—6 siehe Landschaft Iii.
7. Lege verschiedene Querschnitte durch die Mulde!
Anhang: Kulturbilder.
Die Glasfabrikation.
Die Glasmacherei, eine ägyptische Erfindung, wurde von
Ägypten und Asien aus zunächst nach Rom und Venedig, und von
dort nach Frankreich und Deutschland verpflanzt. Während in un-
serm Lande noch im 10. und 11. Jahrhundert Glimmer und Marien-
glas fast ausschliessliche Benutzung für Fenster fanden, stand schon
im Mittelalter die deutsche Glasindustrie auf einer hohen Stufe der
Vollkommenheit, wovon vor allem die herrlichen und farbenprächtigen
Kirchenfenster aus dem 13., 14. und 15. Jahrhundert Zeugnis ab-
legen, die in vielen Domen und Münstern einen Schmuck bilden,
der noch heute unsere größte Bewunderung erregt. Auch die pracht-
vollen Trinkgläser aus dem 14. Jahrhundert fesseln den kunstsinnigen
Beschauer aufs höchste.
Der wichtigste Bestandteil des Glases ist die Kieselerde
(Sand - Quarz), der je nach der Art des zu bereitenden Glases mehr
oder weniger Kali (Pottasche), Natron (Soda, Koch- und Glauber-
salz), Kalk (gebrannter Kalkstein, Kreide u. a.), Bleiglätte und Mennige
zugesetzt werden. Das aus diesen Stoffen hergestellte Gemenge (Glas-
satz) wird nun in große Schmelztiegel (Glashäfen) gefüllt, die aus
Thon und Chamotte hergestellt sind und in glühendem Zustande
auf dem Boden des Glasofens ruhen. Durch etwa iostündiges Er-
hitzen (Heifsschüren) wird der Glassatz dünnflüssig und die von
der Kieselerde unzersetzt gebliebenen Stoffe scheiden sich als Galle
ab und werden abgeschöpft. Sobald alle Luftblasen verschwunden
sind, läfst man durch sogenanntes Kaltschüren die glühende Masse
bis zu der Temperatur erstarren (zähflüssig werden), die zur weiteren
Verarbeitung nötig ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankenwald Schwarzwald Hannover Kassel Frankfurt Asien Rom Venedig Frankreich Deutschland
Erster Teil.
Die deutschen Landschaften.
I. Das rheinisch-westfälische Schiefergebirge, einschliefslich der
lothringischen Stufenlandschaft und der Kölner und Miinsterschen
Tieflandbucht.
1. Lage und Grenzen. Das îheinische Schiefergebirge umfafst
den n.-w. Teil Deutschlands und grenzt im O. an die hessische
Senke, im S. an das süddeutsche Becken, im W. an das Maasthal
und im N. an die norddeutsche Tiefebene.
Zwischen welchen Breitengraden liegt dieses große, fast recht-
eckige Gebiet? Wie groß ist also seine Ausdehnung von S. nach
N? (i 0 = 112 km). Bestimme die Ausdehnung von O. nach W. !
(Benutze dabei den verjüngten Mafsstab deiner Karte!) Welche Pro-
vinzen nehmen teil an diesem Gebiete? Wie liegen sie zu einander?
2. Physische Grundlage. Nenne und zeige die wichtigsten
Gebirgszüge! Gieb ihre Lage und Streichrichtung an! Schliefse aus
dem Laufe der Flüsse auf Abdachung und Wasserscheiden! Urteile
nach deiner Höhenschichtenkarte über die Höhe der Gebirge und
bedeutendsten Berge! Begründe den Namen: rheinisch-westfälisches
Schiefergebirge! (Thonschiefer vorzeigen! Eigenschaften desselben!)
Begründe demnach die tiefen Einfurchungen der Thäler! Wieder-
hole, was du von der devonischen Formation weilst! Welche andere
Formation ist für das gewerbliche Leben dieses Gebietes so hoch
bedeutend geworden? Sprich dich darüber aus! Nenne die schiff-
baren Gewässer! Wo beginnt die Schiftbarkeit? Schliefse auf das
Klima und die Fruchtbarkeit des Bodens!
3. Schätze auf und in der Erde.
a) Die atmosphärischen Erscheinungen, die vom atlantischen
Ocean und Golfstrome noch gewaltig beeinflufst werden, weisen eine
große Verschiedenheit auf. Die durchschnittliche Jahreswärme schwankt
zwischen 7—8° C. auf den Höhen, 90 in der niederrheinischen Tief-
ebene und 100 in den vor den vorherrschenden W.- und N.-W.-
Winden geschützten, tiefen Thalfurchen. Die Regenhöhe steigt von
600—800 mm in den Ebenen auf 1000 mm auf den Höhen. Wenn
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
12
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
lande unabhängige Wasserstrafse in Verbindung bringt und unter
gleichzeitiger Benutzung des Kaiser-Wilhelm-Kanals den Güteraustausch
zwischen den westlichen und östlichen Provinzen unsers Vaterlandes
wesentlich hebt. Auch schon ohne seine Eingliederung in den ge-
planten Mittellandkanal ist er also schon von einschneidender Be-
deutung für die Entwickelung der Verkehrsverhältnisse, die aber
namentlich durch seine Verbindung mit dem Rhein sich noch wesent-
lich steigern würde.
Die Kunststrafsen sind zahlreich und durchweg gut erhalten.
Aufgaben.
a) mündliche:
1. Welche Hinterländer sind für die Landschaft besonders wichtig ? Gründe !
2. Sprich dich im Zusammenhang über die Formationen des Gebietes aus!
3. Begründe die klimatischen Gegensätze!
4. Wovon hängt die Üppigkeit des Pflanzenlebens vornehmlich ab? (Nähr-
salze, guter Humus, Klima.)
5. Welche Wechselwirkung besteht zwischen Wald und Klima?
6. Weise nach, dafs das Tierleben vom Pflanzenleben abhängig ist!
7. Welche Industriezweige verdanken lokalen Bodenschätzen ihre Blüte?
8. Wo liegen die besten Ackerbaugegenden, wo die bedeutendsten Metall -
und Gewebebezirke ?
9. Welche Gründe mögen für eine Stadt die Betonung der Gewebe-
(Textil) Industrie veranlaßt haben?
10. Wie mag es kommen, dafs der Reg.-Bez. Düsseldorf eine solch dichte
Bevölkerung aufweist?
ir. Welche Handels- und Yerkehrseinrichtungen sind durch den Versand
von Rohstoffen und Fabrikaten hervorgerufen?
12. Worin liegt die Bedeutung der Kanäle?
b) schriftliche:
1. Fertige eine Faustskizze der physischen Landschaft an!
2. Bezeichne die Ackerbaugebiete durch senkrechte Schraffur (| [ ¡ [), die
Orte der Metallindustrie durch Dreiecke und die der Gewebeindustrie durch
Kreise !
3. Trage mit Benutzung der Eisenbahnkarte die genannten Bahn-Linien
durch gestrichelte (----) Linien, die Kanäle durch punktierte (....) ein!
4. Kennzeichne den Beginn der Schiffbarkeit eines Flusses dadurch, dafs
du das Zeichen eines Schiffchens an die Stelle setzest.
Anhang: Kulturbilder.
Die Kruppschen Werke.
Ein Menschenalter hat genügt, um aus winzigen Anfängen ein
Riesenunternehmen hervorwachsen zu lassen, wie es ein zweites in
der ganzen Welt nicht wieder giebt. Im Jahre 1810 wurde von dem
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
16 Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
Kohlenlager hat sich das Kreidemeer geschoben, und indem sich die
Kreidebildung den Steinkohlenschichten horizontal anlegte, drückte sie
dieselben gleichzeitig in die Tiefe.
In den einzelnen Kohlenlagern kommen die Kohlen stets in
Schichten vor und zwar so regelmäfsig wie der Schiefer. Weithin
strecken sich verschiedene Flöze unter der Erde weg, von denen
einige durch ihre besondere, gleichbleibende Mächtigkeit und ihre
gewaltige Länge auffallen, sodafs man sie durch ganze Gebiete ver-
folgen kann; man nennt sie Leitflöze. Anfangs zählte man ihrer
eine ganze Anzahl, die jedoch nachher, nachdem man mehrere als
ein und dieselben erkannt hatte, auf fünf beschränkt wurden: Hunds-
nocken, Sonnenschein, Röttgersbank, Katharina und Nordstern. Die
Mächtigkeit der Flöze ist sehr verschieden; sie schwankt zwischen 8
und 500 cm. Natürlich werden die Flöze, die eine Mächtigkeit von
weniger als 50 cm besitzen, nicht abgebaut. Die durchschnittliche
Dicke der abbauwürdigen ist 97 cm.
Durch die Leitflöze nun könnte man jedes Kohlengebiet nach
Mächtigkeit und Tiefe unter der Erdoberfläche vorher bestimmen,
wenn sie genau wagerecht verliefen. Das ist jedoch keineswegs
der Fall:
Gerade wie die Erde an der Oberfläche, so zeigen auch die
Leitflöze und die damit verbundenen Kohlenmassen ein wellenförmiges
Schichtensystem voller Erhebungen und Senkungen. Diese Faltungen
nennt man Mulden- und Sattelbildung. Im ganzen lassen sich
vier Hauptmulden unterscheiden: die Wittener, Bochumer, Essener
und die Duisburger oder Emscher Hauptmulde. Diese werden durch
drei Hauptsättel von einander geschieden : durch den von Hattingen,
den von Wattenscheid und den von Speldorf. An diese Mulden und
Sättel schliefsen sich nun zahlreiche kleinere Fältelungen an, die in-
des im Laufe der Jahre durch das Zusammenwirken der einzelnen
Massen nicht mehr deutlich von einander zu trennen sind. Die
gröfseren Erhebungen sind verschwunden, wahrscheinlich vom Wasser
langsam weggewaschen. Deutlich ist das an der Ruhr da zu er-
kennen , wo ihr Thal senkrecht gegen die Wittener Hauptmulde
anstöfst.
Durch die Mulden- und Sattelbildung, durch die vielfachen
Biegungen wird die Trennung der einzelnen Schichten hervorgerufen,
die sogenannte „Verwerfung". Sie besteht darin, dafs an einer
bestimmten Stelle die Schicht zerrissen ist und erst an einer höher
oder tiefer gelegenen wieder ihre Fortsetzung findet. Im Anfang
stellten diese Unregelmäfsigkeiten dem Bergmaun bei seiner Thätig-
keit große Schwierigkeiten entgegen, im Laufe der Zeit jedoch
wurden Regeln festgestellt, durch die der Knappe die Fortsetzung
des Flözes leicht findet, gleichgiltig, ob die Unterbrechung eine
Verwerfung im engern Sinne, ein sogenannter „Sprung'' oder ein
Wechsel" ist,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Ii. Das hessische und das Weser-Bergland.
23
und Bausteine werden weithin verschickt. Namentlich richtet sich
die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten, Rußland, England, den
Donaustaaten und nach der Türkei.
Die gröfsten Handelsplätze sind
Kassel für Kolonialwaren und Getreide, Tuch- und Mode-
waren, Leinwand, Häute und Pelzwerk und
Bielefeld für Leinen.
Handelskammern sind in Bielefeld, Göttingen und Kassel ver-
treten.
6. Verkehrsmittel. An schiffbaren Gewässern kommt aufser
der Weser nur die Leine in Betracht.
Das Eisenbahnnetz ist nur wenig verzweigt. Als Knotenpunkt
kann man nur Kassel ansehen. Von hier aus führen vier wichtige
Hauptlinien:
1. Kassel — Bebra — Fulda — Frankfurt a. M., von der bei
Bebra eine Linie über Göttingen durch das Leinethal nach Han-
nover und Bremen abzweigt,
2. Kassel — Marburg — Giefsen — Koblenz, von der bei Giefsen
eine Nebenlinie über Betzdorf nach Köln führt,
3. Kassel — Warburg — Arnsberg — Hagen und
4. Kassel — Hofgeismar — Altenbeken.
Für den n. Teil der Landschaft sind besonders folgende Ver-
bindungen von Bedeutung:
5. Hannover — Minden — Bielefeld — Hamm und
Aufgaben.
a) mündliche:
1. Weise die Beziehung zwischen den geologischen und klimatischen Ver-
hältnissen einerseits und der Fruchtbarkeit des Bodens andererseits nach!
2. Warum haben die Basaltberge meist Kegelform?
3. Begründe die vielen Niederschläge und Gewässer!
4. Wo liegen die gröfsten Städte und warum?
5. Gieb Gründe an für die Ein- und Ausfuhr!
6. Nenne die wichtigsten Hinterländer!
7. Inwiefern können sich die bisher behandelten Landschaften hinsichtlich
ihrer Erzeugnisse ergänzen?
8. Welche Eisenbahnlinien benutzt du von Kassel nach Frankfurt a. M.,
oder nach Köln, oder Duisburg ? welche von Hannover nach Duisburg, nach
Koburg, nach Wiesbaden?
9. Vergleiche diese Landschaft mit dem rheinischen Schiefergebirge nach
Bodenschätzen, Handel und Industrie?
10. Nenne die dir bekannten Städte am Rhein und an der Weser von
S. nach N. und gieb dabei ihre Gewerbe an!
Altenbeken — Paderborn — Lippstadt — Soest.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Zweiter Teil.
Gesamt- Rückblick.
I. Deutschlands Lage und Grenzen.
Deutschland, welches durch seine räumliche Ausdehnung
(540000 qkm) und seine Bevölkerungszahl (521/2 Millionen) zu den
ersten Staaten Europas zählt, hat durch seine Lage im Herzen von
Mitteleuropa den Vorzug, gleichsam den Mittelpunkt mächtiger
und reicher Staaten zu bilden, die mit ihm zusammen als Schwer-
punkt des heutigen Welthandels angesehen werden müssen, weil hier
die meisten und stärksten Fäden aller Handels- und Verkehrs-
bewegungen zusammenlaufen. Wenn es auch mit dem gegenwärtigen
Hauptträger des Weltverkehrs, dem Atlantischen Ozean, nur durch
zwei Nebenmeere (welche?) in Verbindung steht und darum von
Natur mehr auf einen Binnen- als Welthandel angewiesen erscheint,
so hat es doch diesen Nachteil durch hervorragende wirtschaft-
liche Tüchtigkeit und Rührigkeit und beharrliches Verfolgen
seiner Ziele wettgemacht und mit seiner im Vergleich zu anderen
Ländern minderwertigeren Meereslage Grofses und Achtunggebietendes
geleistet. Lange Zeit hindurch hat die centrale Lage unserm
Vaterlande die gröfsten Nachteile gebracht, denn einmal machte
sie es gerade durch ihre Vorzüge anderen Nationen begehrlich,
zum anderen bot sie ihnen einen bequemen Tummelplatz für den
Austrag ihrer Zwistigkeiten. Leider waren wir früher zu ohnmächtig,
diese Kultur und Handel störenden Einflüsse von uns fernzuhalten.
Heute erwächst uns der Nachteil der Lage zum Vorteil, indem er
uns zwingt, nie zu erlahmen und unablässig auf der Hut zu sein,
stets danach zu streben, unsere nunmehr geeinte Kraft immer mehr
zu verstärken. In diesem Sinne gilt Bismarcks Wort: „Gott hat uns
in die Lage versetzt, in der wir durch unsere Nachbarn daran ver-
hindert werden, irgendwie in Versumpfung oder Trägheit zu geraten.
Die französisch-russische Pression, zwischen die wir genommen werden,
zwingt uns zum Zusammenhalten und wird unsere Kohäsion auch
durch Zusammendrücken erheblich steigern, sodafs wir in dieselbe
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