Vorwort.
Idemt das vorliegende Buch den Zweck hat, durch Verbesserung
in der Methode höhere Leistungen in der Geographie zu erzielen, so
ist unter letztern nicht eine größere Masse des Memorierstoffes, fondern
die rechte Würdigung der wirklich wichtigen Thatsachen, das verstand-
nisvolle Erfassen und die gründliche Aneignung derselben gemeint.
Der Schüler soll ein klares Bild von der Oberfläche der Erde
bekommen. Was die Natur, was Menschenhand hier geschaffen, soll
ihm zur Kenntnis gebracht werden, soweit es auf die Existenz, die
Lebensweise und die Eutwickeluug der Völker einen wesentlichen Einfluß
ausübt. — Unter Berücksichtigung dieses Zieles ist gerade der nn-
wesentliche Memorierstoff beseitigt, Namen und Zahlen sind auf das
Mindestmaß beschränkt; dann aber ist durch geeignete Verknüpfung des
Stoffes dem Lehrer Raum gegeben, die Verstandesthätigkeit des Schülers
in der rechten Weise heranzuziehen, den inneren Zusammenhang zu
beleuchten und den Schüler zu selbsttätiger Anwendung der Natur-
gesetze zu erziehen. — Vieles wird so im Laufe des Unterrichts dem
Schüler als selbstverständliche Thatsache erscheinen, was er sonst ge-
dächtnismäßig einprägen müßte; dabei wird er sich des durch eigene
Verstandesthätigkeit erlangten Besitzes in höherm Grade erfreuen und
das Gewonnene fester zu halten vermögen.
Bei der Gruppierung des Stoffes ist demnach das von Profeffor
Wagner-Göttingeu bearbeitete „Lehrbuch der Geographie vou Guthe",
das auch in mancher andern Beziehung lehrreich ist, Vorbild gewesen,
indem die Bilder nach natürlichen Gesichtspunkten ausgewählt und der
naturgemäßen Enwickeluug entsprechend ausgemalt sind. Damit ergiebt
sich zugleich die Teilung der politischen und physischen Geographie bei
den einzelnen Ländern, wie sie nach den preußischen Lehrplänen von
1892, denen auch bei der Verteilung des Lehrstoffs Rechnung getragen
wurde, ins Auge gefaßt ist.
Geologische Verhältnisse sind, von der allgemeinen Geographie
abgesehen, um ihrer selbst willen nicht herangezogen. Die Erreichung
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Iv
des oben gesteckten Zieles dürfte die wenigen Stunden, die dem
geographischen Unterricht zugeteilt sind, ganz in Anspruch nehmen, und
hier zu gunsten der Geologie eine Verkümmerung eintreten zu lassen,
dürfte nicht im Sinne der neuen Lehrpläne liegen. — Wo die Gesteine
die Bildung der Erdoberfläche erläutern oder auf die Thätigkeit der
Menschen Einfluß üben, sind sie natürlich berücksichtigt.
Kartenskizzen dem Buche beizugeben, erschien nicht praktisch. Der
Schüler muß in dem Atlas heimisch werden und jede Gelegenheit, ihn
von demselben abzuziehen, ist demnach zu vermeiden. Wo aber der
Lehrer das Bedürfnis fühlt, für spezielle Fälle ein genaueres Bild zu
geben, wird eine an der Wandtafel entworfene Skizze mehr wirken als
eine fertige im Buche selbst.
Die Beifügung von Landschaftsbildern dürften die Hölzelschen und
Lehmannschen geographischen Charakterbilder zum mindesten überflüssig
erscheinen lassen.
Hervorzuheben ist dagegen der große übersichtliche Druck, in welchem
der Herr Verleger in dankenswerter Weise auch den politischen Teil
gegeben hat, so daß in hygienischer Beziehung das Buch aufs trefflichste
ausgestattet ist, weuu auch dadurch der Umfang ein wesentlich größerer
geworden ist, als es bei Anwendung des kleinen Druckes der Fall
gewesen wäre.
Endlich nehmen wir hier Gelegenheit, dem Herrn Oberlehrer
Gessers für die freundliche Beihülfe bei Anfertigung der allgemeinen
Geographie unfern Dank auszusprechen.
An die Herren Fachgenossen aber richten wir die Bitte, Ver-
besseruugsvorschläge und Berichtigungen uns freundlichst zukommen zu
lassen, damit das Buch der Schule zum Segeu gereiche.
Die Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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18
die gewöhnlichen Pelztiere: Eisbär, Eisfuchs, Landbär, Fuchs, Wolf,
Fjällfras, Luchs, Zobel, Biber ic.; außerdem das Renntier und die
übrigen Hirscharten, Moschustiere u. dgl. — In den nordischen
Meeren der Walfisch, die Robbenarten, Fische in ungeheuren Mengen.
Weiter im S. haben wir Antilopen, Wölfe ic. neben den verwil-
derten Pferden (Vergl. S.-Am.). — Der Büffel (Bison) findet sich in
großen Herden nur noch in Britisch - N.-Amerika.; im S. sind nicht
mehr viel über 1900 Stück, eingerechnet diejenigen (etwa 250), die in
der Gefangenschaft leben.
Bevölkerung. Wie in Fauna und Flora, so zeigt auch in der
Bevölkerung die Polarzone in allen Erdteilen das gleiche Bild. —
Amerika hat hier die Eskimos, die zur mongolenähnlichen Rasse
gehören und in Gestalt und Charakter vom Indianer verschieden sind.
(Haß zwischen den beiden Stämmen.) Leben der Eskimos.
Die Indianer gleichen denen S.-Amerikas. Sie schmelzen beim
Vordringen der edleren weißen Rasse zusammen (das „Feuerwasser"):
In den Vereinigten Staaten werden sie noch auf 300 T. geschätzt. —
Einen indianischen Kulturstaat fanden die Europäer bei ihrer Ankunft
auf dem Hochlande von Mexiko.
Die Europäer wanderten ein, weil sie in ihrer Heimat mit
ihrer Lage unzufrieden waren. Sie sind zum größten Teil Ger-
manen. — Im N. von Canada sind sie nur in kleinen Festungen
(Forts) zu finden. (Handel mit den kostbaren Fellen.) Halbwilder
Zustand der europäischen Jäger.
Weiter südlich war die Fruchtbarkeit des Bodens und die Ver-
bindnng mit dem Mutterlande bestimmend für die ersten Ansiedelungen.
Der Reichtum der Gebirge übte erst später seine Anziehungskraft.
Art der Befiedelung.
Zu den Europäern gesellten sich im S., wo Plantagenbau getrieben
wurde, die Neger. Sie sind jetzt alle in Freiheit gesetzt.
Neuerdings wandern auch Chinesen ein (Kulis).
§. 6. Politische Geographie.
1. Britisch Nord-Amerika — 8*/, Mill. qkm (fast =
Europa), 5 Mill. E. — umfaßt den N. bis über den 50" n. B. mit Aus-
nahme Alaskas [ljas]. — Bis in die 60ger Jahre war es zum größten
Teil in den Händen der Hudsonsbaigesellschaft als weites Jagdrevier.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Wolf Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mexiko Canada Europa Alaskas
129
Die preußischen Provinzen (nach der Einwohnerzahl geordnet).
Mill. E. Mill. E.
1. Rheinprovinz ^Tö" 7. Ostpreußen 2
2. Schlesien H 8. Posen 14
3. Brandenburg 41 5 9. Hessen-Nassau H
4. Sachsen 2z 10. Pommern H
5. Westfalen 11. Westpreußen if
6. Hannover 2-ro- 12. Schleswig-Holstein H
Die Kolonien.
§. 57. Allgemeines. Man unterscheidet Handels-, Plantagen-
und Ackerbau-Kolonien.
Die Handelskolonien sind Niederlassungen in fremden Erd-
teilen, die bestimmt sind, für Absatz der heimischen Produkte in jenen
Gegenden zu sorgen und die Produkte derselben dem Heimatlande zu
übermitteln.
Die Plantagenkolonien sind Niederlassungen in tropischen
Ländern, deren Boden durch die Arbeitskraft der Eingeborueu bestellt
wird, mit dem Kapital und unter Leitung der Weißen, die das Klima
dort an der Arbeit hindert. — Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle, Kaffee
u. dgl. sind die Erzeugnisse der Plantagen.
Der Kapitalist findet in solchen Kolonieen ein geeignetes Feld für
seine Thätigkeit, indem er durch sein Geld und seine Intelligenz hier
einen hohen Gewinn zu erzielen vermag.
Die Ackerbaukolonien sind Niederlassungen in Gebieten, wo
der Weiße selbst zu arbeiten vermag, wo er sich ein Stück Land er-
wirbt, um es zu bestellen, sei es, daß dasselbe schon urbar gemacht
ist, sei es, daß er es selbst zu kultivieren unternimmt.
Während Handels- und Plantagenkolonien den Wohlstand des
Mutterlandes heben und der Bevölkerung daheim mancherlei Nahrnngs-
quellen erschließen, sind die Ackerbaukolonien für übervölkerte Gegenden
von hoher Bedeutung. Der Auswandernde ist imstande, mit Verhältnis-
mäßig geringem Kapital unter dem Schutz des Mutterlandes, in der
Gemeinschaft mit Landsleuten sich ein schönes Besitztum zu erwerben,
woran er daheim nicht hätte denken können. Voraussetzung allerdings
ist, daß er gesund und kräftig ist und Arbeit nicht scheut.
Kolonien können nur gedeihen, wenn eine starke Kriegsflotte zum
Schutz da ist. Die Eingebornen der fremden Erdteile haben nur
vor der Macht Respekt; sie achten das Eigentum der Europäer nur
Zweck u. Bernecker. Geographie Ii. 9
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Westfalen Schleswig-Holstein
131
Die Zahl der Deutschen in Brasilien wird ca. 80 T. betragen.
Eine gesunde, zielbewußte Kolonialpolitik war in Deutschland erst
nach Gründung einer starken Kriegsflotte möglich, und sie war not-
wendig, weil die Engländer in den fremden Erdteilen den Wettbewerb
der Deutschen zu unterdrücken suchten. Hatten diese ein Absatz-
gebiet für ihre heimischen Produkte gefunden, dann erklärten die
Engländer das Gebiet für eine britische Kolonie und trafen Anord-
nungen, welche die Deutschen verdrängten und Engländern den Ge-
winn sicherten.
Trotz mancher Schwierigkeiten hat die Regierung gegenwärtig
Gebiete in Afrika und Oceanien unter deutschen Schutz gestellt, welche
zusammen etwa die sechsfache Größe von Deutschland ausmachen.
Man unterscheidet Krön- und Gesellschaftsschutzgebiete.
Kronschutzgebiete (die afrikanischen Kolonien) regiert ein vom
Reiche angestellter und besoldeter Gonvernenr.
Gesellschaftsschntzgebiete (die Besitzungen in Oceanien)
regiert ein Beamter, den die für das betreffende Gebiet thätige Kolonial-
gesellschaft ernennt.
1) Das Kronschuhgebiet Kamerun (— Königreich Preußen, 1/2
Mill. E.) umfaßt die Küstengebiete der Biafrabucht und reicht vom
n. B. bis zu der Stelle, wo sich die Küste entschieden nach W.
wendet.
Die Besitzergreifung fand (im Juli) 1884 statt.
Bodenbildung und Bewässerung. Die wichtigste Erhebung
au der Küste ist das vulkanische Kamerungebirge, welches sich im
n. Teil über 4000 in erhebt und eine Länge von 35 km hat. Es ist
ebenso wie die ähnlich gestaltete (spanische) Insel Fernando Po in
ein dunkelgrünes Gewand dichter Waldung gehüllt, und nur die Gipfel
bestehen aus kahlem Schlackengestein.
S. vom Kamerungebirge breitet sich flaches, sumpfiges und
dicht bewaldetes Küstenland aus, das von einer Anzahl von
Flüssen durchbrochen ist. — Am wichtigsten ist der Kamerun flu ß,
der das gemeinsame Delta von 5 Flüssen (Bimbia, Mungo, Muri die
wichtigsten) darstellt.
Weiter landeinwärts im N.-O. ist das Bergland von Adamaua
zu erwähnen.
Pflanzenwelt. Wasserreichtum und tropische Hitze erzeugen
eine üppige Vegetation. Die Urwälder zeigen in unvergleichlich
mannigfaltiger Farbenpracht eine große Fülle von Formen. Dicht-
belaubte Mangos, Gnaven, Limonen, Apfelsinen ?c. entwickeln sich im
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Adamaua
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Deutschland Afrika Deutschland Oceanien Kamerun Kamerun Bimbia
137
gehört dazu: Neu-Pommern, Neu-Mecklenburg, Neu-Lauenbnrg, Neu-
Hannover/) Admiralitäts-Jnseln und einige kleinere Inseln.
1884 wurde dort die deutsche Flagge gehißt, nachdem der Neu-
Guiuea-Kompaguie der Reichsschutz zugesagt war.
Bodenbildung und Bewässerung. Das Innere der Inseln
ist noch wenig bekannt, doch weiß man, daß sie alle vulkanischen
Ursprungs sind und noch thätige Krater haben. Flüsse sind auf deu
meisten Inseln vorhanden.
Pflanzenwelt. Man findet weite Urwalder; neben Kokos-
palmen werden Bananen und Zuckerrohr gebaut. Die Deutschen haben
einträgliche Plantagen.
Die Bewohner (Melanesier) treiben Ackerbau und Handel, sind
aber Menschenfresser.
7) Das Gescllschaftsschutzgebiet der Salomo-Jnseln umfaßt deu
n. Teil der Inselgruppe. Es ist — 1/2 Bismarck - Archipel mit ca.
80 T- E. (die ganze Gruppe = Bismarck-Archipel mit ca. 350 T. E.).
Sie siud 1886 und 1888 in Besitz genommen.
Die Verhältnisse in Bezug auf Bodeubildung, Bewässerung,
Pflanzenwelt und Bewohner sind denen im Bismarck-Archipel ähnlich.
8) Das Gesellschaftsschutzgebiet der Marschall-, Brown- und
Providence-Jnseln (= V3 Sachsen-Altenburg, ca. 12 T. E.) umfaßt
die Gruppe kleiner Inseln n.-ö. der Karolinen.
Bodenbildung. Als Koralleninseln zeigen sie keine Spur vou
Gebirgsbilduug und ragen höchstens 4 m über das Meer hinaus.
Pflanzenwelt. Der wichtigste Baum ist die Kokospalme;
daneben wächst der Brotfruchtbaum, die Dattelpalme, Olive u. a.
Die Bewohner sind Mikronesier, ein Zweig der Polynesier.
Zu erwähnen sind noch die Samoa-Jnseln (— Mecklenburg-
Strelitz, ca. 40 T. E.). Sie liegen ca. 4300 km ö. vom Festland,
sind reich bewässert und fruchtbar und haben auch ein gesundes Klima.
Sie bilden keine deutsche Kolonie, stehen vielmehr unter dem
gemeinsamen Schutz von Deutschland, England und den Vereinigten
Staaten, doch sind sie wegen der deutschen Plautageu und des deutschen
Handels, welcher dort das Übergewicht hat, für uns von großer
Bedeutung
Auch die Frenndschafts-Inseln stehen unter dem gemein-
samen Schutz von England und Deutschland.
') Die Namen sind nach der Besitzergreifung für die früheren englischen eingeführt.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Neu-Mecklenburg Neu-Lauenbnrg Bismarck-Archipel Marschall- Deutschland England England Deutschland
138
B. Das Königreich der Niederlande (Holland).
§. 58. Grenzen: Im O. bildet das Deutsche Reich, im N. und
W. die Nordsee, im S. Belgieu die Grenze. Ausbuchtung an der
Maas nach S. bis oberhalb »Maastricht.
Das Land umfaßt 33000 qkm (etwas größer als Pommern) mit
43/5 Mill. E., die fast alle Germanen (Holländer, Friesen, Flamländer)
und in überwiegender Zahl ev. sind.
Die Verfassung ist eine konstitutionelle, erbliche Monarchie.
Die günstige Lage an den Mündungen des Rheins machte es den
thatkräftigen Bewohnern nach der Entdeckung Amerikas möglich, Holland
zur ersten Handels- und Geldmacht zu erheben; später wurde es von
England in den Schatten gestellt. — Heute wird es in der Schiffahrt
auch von Deutschland und Norwegen übertroffen.
Von den 11 Provinzen sind die am Meere gelegenen (Seeland,
Nord- und Süd-Holland) die wichtigsten. Hier liegen folgende Städte:
^Amsterdam (427 T. E.) an einer Ausbuchtung der Zniderfee,
mit dem Meere durch Kanäle verbunden. Großer Kaffeemarkt.
Fabriken. Univ.
»Helder (23 T. E.) an der N.-Spitze von N.-Holland. End-
punkt des alten Kanals von ^Amsterdam.
°H aar lern (über 50 T. E.) w. von ^Amsterdam. Industrie.
'Leiden (44 T. E.) nahe der Mündung des Alten Rhein.
Mittelpunkt der Wissenschaften. Univ.
*Haag (166 T. E.), eigentlich '§> Gravenhage, d. i. des Grafen
Wald, n. der Maasmündung nahe der Küste. Elegante Hpt.-
und Resideuzst.
«Delft (30 T. E.) s.-ö. von *Haag an dem Kanal nach *Rotter-
dam. Große militärische Anstalten. Gewehrfabrik. Technische
Hochschule.
^Rotterdam (217 T. E.) au der Maas (Leck). Seehaudels-
Hafen für die Rheinstraße.
Büssingen an der Scheldemündnng. Wichtiger Kriegshafen.
Überfahrtsort nach England (London).
Weiter aufwärts im Rheiudelta liegen:
«Utrecht (88 T. E.) am Rheinarm, wo die Vecht abbiegt.
Handel und Industrie. Univ.
°Arnhem (50 T. E.) unterhalb der Abzweigung der Jjssel [ei].
Handel und Industrie.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: 88_T._E.
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Holland Deutsche_Reich Nordsee Rheins Amerikas Holland England Deutschland Norwegen Seeland Alten_Rhein Rheinstraße England London Rheiudelta Rheinarm
174
Handel und Schiffahrt, wozu besonders die Griechen Neigung
haben, stehen gegenwärtig auch nicht in Blüte.
Bewohner: In der alten Zeit bewohnten die Halbinsel verschiedene
Völker, die der Abstammung nach nahe verwandt, in der Kultur ge-
waltige Unterschiede zeigten- Die Griechen hatten die Inseln und das
Land bis Thessalien und Epirus inne, n. davon schlössen sich die
Jllyrier. Macedonier, Thracier, Dacier und Geteu an.
Später erfolgten zahlreiche Einwanderungen. — Von denen der
Germanen ist freilich keine Spur geblieben, hingegen haben die
Slaven weite Striche iu Besitz genommen und bilden jetzt neben den
Albanesen (Nachkommen der alten Jllyrier), die f. von Montenegro
bis nach Mittelgriechenland hin wohnen, und neben den Neugriechen
-Nachkommen der alten Griechen im S. der Halbinsel und auf den
Inseln) die Hauptbevölkerung.
Am Ende des Mittelalters endlich wanderten die Türken ein
und beherrschten Jahrhunderte lang die Halbinsel; doch sind nur kleine
Striche Landes wirklich von Osmanen besetzt.
politische Geographie.
Erst in diesem Jahrhundert haben sich mehrere Landschaften der
türkischen Herrschaft zu entziehen gewußt und sind mehr oder weniger
unabhängig.
A. Das Königreich Griechenland.
§. 73. In heißem Kampfe (1821—28) hat das Land seine volle
Unabhängigkeit erstritten, wenn auch nur verödete mit Ruinen bedeckte
Landstriche mit armer, verwilderter Bevölkerung den Türken entrissen
wurden.
Zunächst gehörte nur Mittel-Griechenland, der Peloponnes, Enböa
und die Kykladen zu dem neuen Königreich. 1863 kamen die Jonischen
Inseln, 1878 die fruchtbare Landschaft Thessalien dazu.
Es umfaßt so 65000 qkm mit mehr als 2l/h Mill. E., die fast
alle griechisch-katholisch sind. Konstitutionelle, erbliche Mo-
narchie mit einer sehr freien Verfassung (eine Kammer).
Behufs der Verwaltung ist das Land in 18 Nomarchieen geteilt.
Wir unterscheiden:
1) Nord Griechenland, das fruchtbare Thessalien.
Larissa (14 T. E.) am Peneios, die alte Hptst. des Landes.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
185
Teil aus Seen, Wald, Feld, Heide und Moor besteht und nur weuige
Strecken Ackerland aufzuweisen hat. Industrielle Thätigkeit der Be-
völkernng, welche sich die Wasserkraft dienstbar zu machen verstanden
hat. Sägemühlen.
Die Gewässer Rußlands sind für das Land von außerordentlicher
Wichtigkeit. — Begünstigung des Kanalbaues durch den flachen Boden.
Die großen Stromsysteme sind sämtlich durch Kanäle verbunden. Es
ist dies um so wichtiger, als die Verhältnisse Rußlands, besonders die
dünne Bevölkerung gewaltiger Striche, dem Ausbau eines dichtern
Eisenbahnnetzes entgegen sind. — Die Schätze des Ural, die Basis
der Machtentwickelung Rußlands, gewinnen erst durch die Strom-
Verbindungen, welche den Transport nach den äußersten Grenzen er-
möglichen, ihr^ Bedeutung.
§.78. Produkte: N. von der Walda'i-Höhe und dem Nord-
russischen Landrücken finden wir reiche Waldungen, die bis
zum Polarkreis hinaufgehen. Die weiten Tündern, welche sich dann
anschließen, bilden den unwirtlichsten Teil Europas; hier haust noch
der Samojsde mit seinen Renntierheerden. — Holzhandel, Jagd und
Fischfang bilden die Haupterwerbsquellen. Spärliche Bevölkerung:
die größte Stadt des Gebiets, Archangelsk an der Dwiimmündnng, der
einzige Ausfuhrhafen, zählt noch nicht 20 T. E.
S. vom Nordrussischen Landrücken tritt der Ackerbau in
den Vordergrund (Fruchtbarkeit des Bodens); die Ostseeländer, welche
von Deutschen kolonisiert sind, haben bei gut bestellten Ländereien eine
wohlhabende Bevölkerung. Im übrigen liegen ungeheure Strecken un-
genützt, und die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse laden nicht
zur Kolonisation ein. — Auch der Streifen fruchtbarer Erde, welcher
über das Ceutralrussische Plateau hinzieht und die größte Kornkammer
Europas darstellt, ist lange nicht genügend bebaut.
Ganz im S. findet sich ein breiter Steppengürtel, der
durch die Extreme des Kontinentalklimas erzeugt ist Er erstreckt sich
auf der ö. Seite der Wolga bis zur Kama und bildet den Übergang
zu den asiatischen Landschaften. — Nur im kurzen Frühling und
Herbst ergrünt der Boden; im Sommer verdorrt der Pflanzenwuchs,
im Winter liegt das Land unter der Schneedecke (Schneestürme). In
diesem Weideland haben Reitervölker wie die Hunnen, Avaren, Ma-
gyaren vorübergehend ihre Heimat gefunden.
Manche Strecken sind kultiviert, besonders die am Schwarzen
Meer (Südfrüchte, Wein) und bedeutende Städte (* Odessa, "Taganrog,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Heide Europas Archangelsk Europas Odessa
187
Die nichtslavische Bevölkerung bildet zusammen kaum x/4 der Be-
wohner, zerfällt dabei noch in eine Menge verschiedener Stämme, so
daß auf den einzelnen 1—4 Millionen kommen, während die Slaven
über 60 Mill. ausmachen. — Hervorzuheben sind die Letten mit
den Littauern und Kuren im Gebiete der Düna und des Njsmen, die
Germanen besonders in den Ostseeprovinzen (herrschende Klasse der
Bevölkerung), dann aber auch in zahlreichen Pflanzstätten Südrußlands
und an der Wolga, die Rumänen im äußersten S.-W. — dann
finden wir verschiedene Zweige der mongolenartigen Völker:
Kirgisen, Kalmücken, Baschkiren in den s.-ö. Steppen; die Finnen
im N.-W.
politische Geographie.
§. 79. Bildung des Staates: Das älteste geordnete Staatswesen
größern Umfangs bildete sich um Kiew, löste sich aber in eine Reihe von
Teilfürstentümern auf, als am Anfange des 13. Jahrh. die Mongolen
hereinbrachen und mehr als zwei Jahrhunderte das Land drückten.
Von Moskau, einem der Teilfürstentümer, ging eine neue Einigung
des Reiches aus, das sich gegen Ende des Mittelalters vom Joch der
Mongolen befreite.
Peter d. G. (1689—1725) war dann bemüht, durch Eroberungen
an der Ostsee dem Lande eine feste Basis zu seiner Entwickelung zu
geben und ihm die Segnungen der europäischen Kultur zu teil werden
zu lassen. Katharina Ii. hat es darauf durch die Erwerbung polnischer
Länder und weiter Gebiete im S. W. (Türkenkriege) erweitert.
Nach und nach hat sich Rußland in seinen Grenzen erweitert und
in seinen innern Verhältnissen gebessert, doch steht es auch jetzt in der
Kultur der Bevölkerung sowie in der Verwaltung des Landes noch
weit hinter den übrigen europäischen Staaten zurück.
Des Reich umfaßt 5400000 qkm und gegen 100 Mill. E. (mit
den auswärtigen Besitzungen über 22 Mill. qkm mit 117 Mill. E.).
Die herrschende Kirche ist die griechisch-katholische. Gewalt-
maßregeln gegen die römisch-katholischen (Polen) und prote-
st antischen (Ostseeprovinzen) Bewohner, welche indessen nur einige
Mill. Köpfe zählen. Noch geringer an Zahl sind die Juden (diese
namentlich im Weichselgebiet), Mohammedaner und Heiden.
Die Verfassung ist ein absolutes, erbliches Kaisertum
(gemischte Thronfolge); der Zar ist zugleich das Oberhaupt der
griechisch-katholischen Kirche. Behufs der Verwaltung ist das Land
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