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1. Sagen aus der Welt der Griechen und Römer, deutsche Sagen, Lebensbilder aus allen Teilen der Weltgeschichte - S. 62

1910 - Berlin : Salle
Iii. Lebensbilder ans allen Teilen der Weltgeschichte. Miltiabes stammte aus einer vornehmen Familie in der griechischen Stadt Athen. Er heiratete die Tochter eines grafischen Königs und rourbe baburch selbst ein grafischer Fürst. Allerlei Umstände brachten Miltiabes in den Dienst des mächtigen Perserkönigs Darius, der fein Reich burcf) Eroberungen immer weiter ausbreitete. Diejenigen Griechen, welche in Kleinasien wohnten und bort Nieberlasfungen errichtet hatten, mußten den Persern bereits Abgaben (Tribut) zahlen, ihnen sogar bei ihren Kriegen Heeressolge leisten. Damit sie nicht an Empörung benfen konnten, fetzte der König über die Städte Statthalter, die ihm treu ergeben waren. Als Darius einst einen Kriegszug gegen die Skythen unternahm, betrat er zum erstenmal mit einem asiatischen Heere europäischen Boben. Der Weg führte über den Bosporus und die Donau. Die nötigen Schiffe und Gerätschaften zu den Brücken hatten die kleinasiatischen Griechen zu stellen. An der Donaubrücke ließ der König zur Bewachung der griechischen Städte die ihm ergebenen Statthalter zurück. Miltiabes hatte dem König auch in den Krieg folgen müssen, war aber in feinem Herzen gut griechisch geblieben. Deshalb riet er, die Brücke abzubrechen, um auf biefe Weise die Griechen Asiens von der persischen Herrschaft zu befreien. Aber das Unternehmen mißlang, und Miltiabes flüchtete vor der Rache des Perserkönigs nach Athen. Hier wollten ihn die Feinde feiner Familie nicht aufkommen lassen. Sie versuchten, ihn dem athenischen Volk baburch zu verleiben, daß sie sagten: „Miltiabes ist selbst ein Tyrann gewesen." Tyrann nannten die Griechen jeben Alleinherrscher. Aber Miltiabes berief sich auf leine Vaterlanbsliebe, feine Verbienfte und wußte jeben Argwohn feiner Lanbsleute zu tilgen. Als balb barauf Darius ein großes Heer gegen die Griechen schickte, weil diese sich thm nicht hatten unterwerfen wollen, würde

2. Sagen aus der Welt der Griechen und Römer, deutsche Sagen, Lebensbilder aus allen Teilen der Weltgeschichte - S. 64

1910 - Berlin : Salle
64 Iii. Lebensbilder ans allen Teilen der Weltgeschichte. der gefälligen Unterhaltung verschmähte er. Als ihm bei einem Gastmahl die Leier gereicht wurde, damit auch er ein Lied auf ihr vortrüge, wies er sie zurück, und als ihn jemand deswegen tadelte, antwortete er: „Ich verstehe zwar nicht, die Leier zu stimmen, wohl aber einen kleinen Staat groß und berühmt zu machen." Allmählich gewöhnte er die Athener an den Seedienst. Von den Einkünften der Silberbergwerke, die bis dahin unter das Volk verteilt worden waren, ließ er eine Flotte bauen, und als der Krieg mit den Persern unter ihrem König ä-erxes von neuem begann, führte der kluge Themistokles die streitbaren Männer auf die Schiffe, indem er den delphischen Orakelspruch, „die Athener sollten sich hinter hölzernen Mauern verteidigen," so deutete, daß mit den Mauern hölzerne Schiffe gemeint seien. Bald rückte das persische Landheer heran und verbrannte die Stadt Athen. Die griechische Flotte war 300 und die persische 1200 Schiffe stark. Die griechischen Schiffe lagen in der Nähe der Insel Salamis. Als die Spartaner mit ihren Schiffen schon fortgehen wollten, sann Themistokles auf eine List. Er ließ nämlich den Persern sagen, sie möchten die griechische Flotte angreifen; denn diese wolle in der nächsten Nacht davon segeln. In der Tat griff auch ^erxes an, und die Spartaner mußten gegen ihren Willen kämpfen. Terxes sah dem Kampfe aus der Ferne zu. Die vielen persischen Schiffe hatten keinen Platz, sich zur Schlacht zu entfalten, während die Griechen mit ihren wenigen Schiffen sehr viel ausrichten konnten. Bald war der Sieg für sie entschieden. Die Perser flohen, nachdem sie große Verluste erlitten hatten, in ihr Vaterland zurück. Lerxes befahl, daß auch sein Landheer zurückkehren solle. Nur 300 000 Mann blieben unter dem Feldherrn Mardonius noch im nördlichen Teile von Griechenland zurück. Die Griechen machten nun große Anstrengungen, alle Perser aus Griechenland zu vertreiben, was ihnen auch in zwei siegreichen Schlachten gelang. Themistokles aber wurde in Athen und Sparta mit großen Ehrenbezeugungen überhäuft, und bei den olympischen Spielen, wo man sonst auf die Kämpfer zu sehen pflegte, wandten die Griechen ihre Augen nicht von ihm. Das war für den ruhmbegierigen Mann die größte Ehre. Allein es ging ihm ebenso wie dem Miltiades. Trotzdem er den Athenern noch einen sehr großen Dienst dadurch leistete, daß er das wieder aufgebaute Athen mit einer dreifachen starken Mauer umgeben ließ, vergaßen sie doch ganz und gar, was er für das Vaterland getan hatte. Er geriet in den Verdacht, es heimlich mit dem Perserkönig zu halten, und dieser Verdacht genügte, um ihn zum Tode zu verurteilen. Doch Themistokles entzog

3. Sagen aus der Welt der Griechen und Römer, deutsche Sagen, Lebensbilder aus allen Teilen der Weltgeschichte - S. 63

1910 - Berlin : Salle
Themistokles, 63 Milliades mit zehn anderen Athenern zur Führung des Krieges gewählt. Da er aber am besten die Ausrüstung und Kampfweise der persischen Krieger kannte, überließ man ihm den Oberbefehl. Milliades setzte es durch, daß man sich rasch zur Schlacht im offenen Felde entschloß. Denn viele rieten, man solle sich in der Stadt verteidigen, oder doch die Ankunst der Spartaner abwarten. Da er sah, daß jeder Aufschub den Mut der ©einigen nur schwächen würde, griff er deshalb den weit stärkeren Feind in der Strandebene von Marathon an. Die Athener griffen im Lauf an und erschienen dem Feinde als Rasende, die sich einem sichern Tode entgegenwarfen. Der Kamps war lang und hartnäckig, endlich neigte sich der Sieg auf die Seite der Athener. Unter großen Verlusten eilten die Perser aus ihre Schiffe und versuchten durch eine schnelle Fahrt Athen zu erreichen. Aber rechtzeitig traf Miltiades mit dem Heere ein, so daß sie keine Landung wagten. Nach dieser Schlacht bet Marathon war der Name des Miltiades in ganz Griechenland gefeiert. Als besondere Auszeichnung gab man auf dem Gemälde, das den Sieg darstellte, seiner Figur eine hervorragende Stellung. Ermutigt durch seinen glänzenden Erfolg, wagte es Miltiades, die Athener zu neuen kriegerischen Unternehmungen anzufeuern. Er überredete sie, einen Zug gegen die Inseln zu unternehmen, deren Bewohner sich den Persern angeschlossen hatten, besonders gegen die Insel Paros. Aber das Unternehmen ging schlimm aus. Miltiades selbst wurde durch einen Sturz schwer verletzt und mußte nach 26 Tagen nach Athen zurückkehren. Hier regten sich nun von neuem feine alten Feinde, oie setzten es durch, daß der Held von Marathon angeklagt wurde, er habe das öffentliche Vertrauen mißbraucht. Man verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 50 Talenten. Ein Talent ist nach unserem Gelde etwa 4715 M. So vergaßen die undankbaren Athener die großen Verdienste des Mannes, dessen Unerschrockenheit sie vom sicheren Verderben gerettet hatte. Als Milliades die Strassumme nicht bezahlen konnte, wurde er ins Gefängnis geworfen, wo er bald an der vor Paros erhaltenen Wunde starb. Themistokles. Der Ruhm des Miltiades hatte das empfängliche Gemüt des themistokles entzündet. Er war der Sohn eines vornehmen Atheners; feine Mutter stammte aus Thrazien. Schon als Knabe hatte er einen entschiedenen Hang zu großen Dingen an den Tag gelegt. Die Künste

4. Sagen aus der Welt der Griechen und Römer, deutsche Sagen, Lebensbilder aus allen Teilen der Weltgeschichte - S. 65

1910 - Berlin : Salle
Alexander der Große. 65 sich seinen Feinden und Neidern durch die Flucht. Nach langem Umherirren nahm er die Gastfreundschaft der Perser in Anspruch und fand Aufnahme in Susa bei dem Nachfolger des Terxes, Artaxerxes I., dem er allerdings versprechen mußte, ihm gegen die Griechen beizustehen. Dafür erhielt er die Stadt Magnesia zum Wohnsitz und die Einkünfte aus drei Städten. Als aber der Tag kam, an welchem Artaxerxes ihn an sein Versprechen erinnerte, konnte Themistokles es doch nicht übers Herz bringen, gegen seine Landsleute zu kämpfen, mochten sie ihm auch noch so viel Leid angetan haben. Er zog es vor, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Als der Perserkönig seinen Tod erfuhr, stieg noch seine Verehrung für den ausgezeichneten Mann. Auf dem Markte zu Magnesia ließ er ihm ein prächtiges Grabmal errichten. Alexander der Große. Bei den Griechen war Uneinigkeit und Zwist eingekehrt, auch fehlte es an großen Männern, die das Vaterland in der Stunde der Gefahr verteidigen konnten. Deshalb wurde es dem benachbarten König Philipp von Makedonien nicht schwer, die Griechen zu unterwerfen. Angefeuert durch die Reden des Vaterlandsfreundes Demosthenes, rafften sie sich zwar noch einmal zum Widerstände auf, aber es war zu spät. Philipp hatte einen Sohn Alexander, welcher wegen seiner tapferen Taten später den Beinamen „der Große" erhielt. In der Nacht feiner Geburt brannte zu Ephesus der wundervolle Dianatempel ab, der zu den sieben Weltwundern gehörte. Ein halb wahnsinniger Mensch, namens Herostrat, halte ihn angezündet, weil er seinen Namen, sei's auch durch ein Verbrechen, auf die Nachwelt bringen wollte. Philipp ließ feinen Sohn von dem größten damaligen Philosophen Aristoteles erziehen. Der König schrieb an diesen Gelehrten: „Ich danke den Göttern, nicht so sehr wegen der Geburt des Knaben, als vielmehr, daß er zu deinen Lebzeiten geboren ist." Alexander zeigte viele Fähigkeiten. Besonders beschäftigte er sich mit Redekunst, Poesie und Geschichte. Die Gesänge Homers regten in ihm sehr früh die Ruhmbegierde an, so daß er schon als Jüngling, wenn er von den Siegen seines Vaters hörte, oft gesagt haben soll: „Mein Vater wirb mir nichts mehr zu erobern übrig lassen." Ein sehr kostbares, wilbes Pferb, das niemanb reiten konnte, wußte Alexanber durch feine Klugheit zu regieren, bei welcher Gelegenheit fein Vater gesagt haben soll: „Mein Sohn, suche bir ein anberes Königreich! Mafebonien ist für bich zu klein." Philipp hatte sich bereits zum Oberfelbherrrt über Mensch, Weltgeschichte L k

5. Alte Geschichte - S. 45

1910 - Berlin : Salle
Die Perserkriege. 45 Philosophen, die aus einem Urftoff die Entstehung der Dinge ableiteten, so z. B. aus dem Element des Wassers, das unbedingt mit jedem organischen Leben verbunden sei, denn alles, was vertrocknet, stirbt): 2. Bias von Priene (in Jonien): „Mehrere machen es schlimm" (entspricht ungefähr dem deutschen: „Viele Köche verderben den Brei"); 3. Pittakus von Mytilene auf Lesbos: „Wohl erwäget die Zeit": 4. Chiton von Lacedämon: „Erkenne dich selbst!"; 5. Periander von Korinth, ein milder und weiser Tyrann, an dessen Hofe der Sänger Ar'ion lebte, vertreten durch den Sinnspruch: „Jegliches vorbedacht"; 6. Kleobulus aus Lindos (Rhodus): „Ein hohes Gut ist das Maß"; 7. So ton von Athen: „Nichts zu sehr". Die koloniale Ausdehnung hatte zwar eine Ausbreitung des Griechentums, der griechischen Kultur zur Folge, bedeutete aber für das Mutterland keinen politischen Machtzuwachs. Alle diese Inseln und Küstenstädte lebten ihr eigenes Leben. Der kolonisierende Grieche schuf sich auf dem fremden Boden sehr bald eine neue Heimat und war durch feine Sonderinteressen für große gemeinsame Unternehmungen nicht zu haben. Erst durch außerordentliche Ereignisse konnte das allgemeine Vaterlandsgefühl geweckt werden. Das war der Ansturm der persischen Weltmacht gegen das Hellenentum, dem zuerst die fleinaiiatifchen Kolonien unterlagen, welche schon vorher von den Indischen Königen zur Anerkennung ihrer Hoheit genötigt worden waren. Die beiden ersten Perserkriege. 492—449. Vorgeschichte. Die kleinasiatischen Griechen erkannten nach dem Sturz des Indischen Königs Krösus, teils freiwillig, teils gezwungen, die persische Oberhoheit an. Tyrannen, von den Persern eingesetzt, beherrschten die einzelnen Städte. Ein solcher war Histiäus von Milet. Dieser erwarb sich bei dem Zuge des Darius gegen die Scythen dadurch große Verdienste um die Perser, daß er durch Erhaltung der Donaubrücke ihnen den Rückzug sicherte. Vom Könige mit einer Herrschaft in Sthracien belohnt, wurde er später wieder aus dieser Stellung ent fernt und in Susa festgehalten. Erbittert über solche Zurücksetzung, reizte er nun seinen Schwiegersohn und Nachfolger in Milet, Arista-Qoras, zum Aufstande gegen die Perser, wozu dieser um so eher geneigt war, als er die Rache des Artaphernes, des Statthalters von

6. Alte Geschichte - S. 46

1910 - Berlin : Salle
46 Die Griechen. Lardes, fürchtete, den er zu einem mißglückten Zuge gegen Noros überredet hatte. Der Aufstand begann im Jahre 500 mit der Vertreibung Der Tyrannen aus den jonischen Städten. Aristagoras selbst reiste nach Griechenland und forderte die Spartaner zur Hilfe auf. Sie wurde ihm aber abgeschlagen, dagegen bewilligten ihm die Athener zwanzig Schiffe, denen die Bewohner von Eretria auf Euböa noch fünf hinzufügten. — Vereint mit den Hilfstruppen überfielen nun die Ionier 499 Sardes und verbrannten es, wurden aber auf dem Rückzüge von den überlegenen Persern bei Ephesus geschlagen. Zwar breitete sich der Aufstand auch über fast ganz Karien, Kypros und die Städte am Hellespont aus. aber die Perser eroberten 498 nach und nach die Städte des Festlandes wieder. Histiäus, vom Könige gegen die Aufständischen geschickt, kam mit der Absicht, die Perser zu verraten, wurde aber von Artaphernes entlarvt und fand später als Seeräuber seinen Tod. So schleppte sich der Aufstand noch einige Jahre hin, bis er mit der Niederlage der Ionier zur See bei Lade [unweit Milet) im Jahre 494 und der Eroberung von Milet und den Inseln des Archipels sein Ende fand. Der Zug des Mardonius. Die Athener und Eretrier waren zwar schon nach der Zerstörung von Sardes wieder nach Hause gezogen, aber Darius, gereizt durch ihre Einmischung in den jonischen Aufstand, begann sofort einen Rachezug gegen das europäische Griechenland. Darius, der Sohn des Hystaspes, hatte fast ebenso viele Völker überwältigt wie Cyrus. Das persische Reich stand unter ihm in höchster Blüte. Seine Kriegsmacht schien das kleine Griechenvolk erdrücken zu können, das kaum den 115. Teil der Oberfläche des Perferreichs besaß und dazu in viele Staaten und Städte zerfiel. Mardonius, der Schwiegersohn des Darius, wurde der Führer einer großen Land- und Seemacht und rückte damit auf dem nördlichen Wege über den Hellespont vor, zunächst gegen Eretria und Athen, doch war es auf alle griechischen Städte abgesehen. Thracien und Macedonien wurden unterworfen. Aber am Vorgebirge Athos scheiterte die persische Flotte. An 20 000 Menschen und mehr als 300 Schiffe gingen bei diesem Schiffbruch zugrunde. Mit den Trümmern seines Heeres kehrte Mardonius nach Persien zurück. Der zweite Zug unter Datis und Artaphernes. Das Unternehmen des Perserkönigs war nur aufgeschoben. Darius schickte jetzt Gesandte nach Griechenland, um Erde und Wasser als Zeichen

7. Alte Geschichte - S. 47

1910 - Berlin : Salle
Die Perserkriege. 47 der Unterwerfung zu fordern. Fast alle Staaten und Inseln, auch Ägina, die Nachbarin Athens, folgten der Aufforderung; Sparta und Athen allein leisteten Widerstand, indem sie die Herolde mißhandelten. Sie warfen sie in Brunnen und Gräben und riefen ihnen höhnend die Worte nach: „Da nehmet Wasser und Erde nach Belieben!" Den Befehl über eine neue persische Heeresmacht erhielten nun Datis und Artaphernes, letzterer ein Enkel des Darms, mit dem Befehl, Athen und Eretria einzunehmen und die Einwohner als Sklaven nach Persien zu führen. Die Flotte vermied diesmal den gefährlichen Athos und fuhr durch das Cykladenmeer. Die Insel Naxos wurde verwüstet, Eretria genommen und die Einwohner nach Susa geschickt. Der vertriebene Hippias befand sich bei dem persischen Heere und leitete dessen Unternehmungen durch Kenntnis der Örtlichkeiten. Die Athener sandten Eilboten nach Sparta um Hilfe. Die Spartaner jedoch erklärten, ein religiöses Gesetz verbiete ihnen, vor dem Vollmonde auszuziehen. Nur die Stadt Platää in Böotien schickte tausend Mann. In dieser Not bewaffneten die Athener ihre Sklaven und zogen unter Anführung des Miltiades dem Feinde bis zum Flecken Marathon mutig entgegen. Miltiades hatte sein Fürstentum am Hellespont, vor persischer Rache flüchtend, verlassen und stritt nun jetzt für seines Hauses alte Heimat. Die meisten Athener wollten sich in der Hauptstadt verteidigen. Miltiades aber setzte es-durch, daß die athenischen Streitkräfte sich dem Feinde in der Strandebene von Marathon entgegenstellten. Hier erfochten sie, ungeachtet ihrer geringen Anzahl, im Jahre 490 v. Chr., einen herrlichen Sieg über die Perser. Auch Hippias war unter den Erschlagenen. Die Perser eilten hierauf schnell nach ihren Schiffen, umsegelten das attische Vorgebirge Sunium und gedachten, das unbesetzte Athen eher einzunehmen, als das griechische Heer dahin zurückgekehrt wäre. Aber Miltiades hatte ihre List gemerkt. Als die Perser erschienen, stand er schon mit seinem Heere auf einem Hügel vor der Stadt schlagfertig da, und die Feinde mußten erfolglos abziehen. Als endlich Vollmond gewesen war, kamen auch die Spartaner herangezogen; aber der Sieg war schon errungen. Sie ließen sich jedoch das Schlachtfeld zeigen, lobten die Athener wegen ihrer Tapferkeit und kehrten dann nach Hause zurück. Miltiades aber, der Held des Tages, genoß nicht lange die Früchte seiner glorreichen Tat. Sein Ruhm wurde bald Gegenstand des Neides. Feinde suchten ihn verdächtig zu machen, als strebe er nach der Alleinherrschaft. Eine unglückliche Unternehmung gegen die abtrünnig gewordene Insel Paros erleichterte

8. Alte Geschichte - S. 48

1910 - Berlin : Salle
48 Die Griechen. ihnen den Sieg. Er wurde zu einer Geldbuße verurteilt und, da er sie nicht bezahlen konnte, ins Gefängnis geworfen, wo er bald an seiner bei Paros erhaltenen Wunde starb (vgl. Teil I S. 63). Aristides und Themistokles waren nach dem Tode des Miltiades die bedeutendsten Volksführer. Ersterer hielt an den alten Grundlagen des attischen Staatslebens fest und suchte dessen Schwerpunkt in der ackerbauenden, landsässigen Bevölkerung, während Themistokles energisch auf Entwicklung der Seemacht drang und sich deswegen auf die Kaufleute, Schiffer und Fischer stützte. Er sah einen neuen Angriff der Perser voraus und bewirkte die Herstellung von 200 Dreiruderern aus dem Ertrage der laurischen Silberbergwerke. Auch veranlaßte er die Anlegung des Kriegshafens Piräus. So hatte er den gewissenhaftbedächtigen und „nach allen Seiten gerechten" Aristides so weil überflügelt, daß er seine Verbannung durch den Ostracismus erreichen konnte. Erst nach drei Jahren wurde Aristides zurückgerufen. Kämpfe gegen die Nachbarinsel Ägina trugen zur rascheren Entfaltung der athenischen Seemacht gleichfalls bei. Zehn Jahre nach der marathonifchen Schlacht begann der dritte und entscheidende Perserzug. Gleich nach dem zweiten Zuge rüstete Darius abermals, wurde aber mitten in den Vorbereitungen vom Tode ereilt. Diese setzte nun sein Sohn Xerxes in ungleich größerem Maßstabe fort. Der Zug des Serres. 480. Nach dreijährigen Rüstungen konnte die Heerfahrt angetreten werden. Auf zwei Brücken überschritt das ungeheure Heer den Helles--pont (1 700 000 Menschen, 1200 Kriegs- und Transportfahrzeuge). Auf dem Wege durch Thracien und Makedonien nahm es noch Verstärkungen auf. Die Griechen indessen, mit Ausnahme derer, die einst den Persern Erde und Wasser ausgeliefert hatten, hielten auf dem Isthmus eine allgemeine Volksversammlung. Auf den Rat des Themistokles legten sie alle Streitigkeiten untereinander bei und schickten nach verschiedenen Seiten, freilich ohne Erfolg, um Hilfe. Anfänglich bestand die Absicht, die Perser im Tempetal in Thessalien zu erwarten, doch dieses Vorhaben wurde aufgegeben. Schwer und langsam, ohne Widerstand zu sinden, kam das Perserheer herangezogen, bis zum Engpasse Thermopylä, der in das Herz Griechenlands führte. Hier stellte sich der spartanische König Leo nidas mit dreihundert Spartanern und einigen verbündeten Truppen dem zehnfach überlegenen Feinde entgegen. .Verses wollte sich von dieser kleinen Streitmacht nicht lange aufhalten lassen. Deshalb schickte er Boten und ließ die Griechen auf-

9. Alte Geschichte - S. 50

1910 - Berlin : Salle
50 Die Griechen. auf die Schiffe. Nur wenige waren auf der Akropolis zurückgeblieben, sie mit Palisaden schirmend. Als längere Verteidigung unmöglich schien, stürzte sich ein Teil der Besatzung über die Maner herab in die Tiefe-die übrigen wurden von den Persern in den Tempeln und an den Altären ermordet. Die Stadt wurde von den Barbaren in wilder Wut niedergebrannt. Unterdes war Themiftokles bei der Insel Salamis im Saronischen Meerbusen, unweit Athen, mit 380 Schiffen vor Anker gegangen. Als die feindliche Flotte herankam und das ganze Meer, soweit das Auge reichte, mit persischen Segeln bedeckt war, sank vielen der Mut. Den Oberbefehl über die vereinigten Schiffe hatte The-mistokles klugerweise dem Spartaner Eurybiades abgetreten, damit sich das ehrgeizige Sparta nicht zurückgesetzt fühlte. Unter den Führern entstand Meinungsverschiedenheit über die Frage, ob sich die Flotte weiter zum Isthmus zurückziehen oder in den salaminischen Gewässern standhalten sollte. Die Peloponnesier und Korinther waren für das erstere, aber Themiftokles wünschte eine rasche Entscheidung in der für die Griechen günstig gelegenen Bucht von Salamis. Deshalb griff er zu einer List. Er schickte heimlich einen treuen Sklaven zum Xerxes und ließ ihm sagen: „Großer König, ich bin dein Freund und wünsche, in deine Dienste zu treten. Die Griechen wollen aus dieser Meeresbucht entfliehen. Schließe sie ein, dann ist die ganze Flotte in deinen Hänven." Xerxes, der nichts mehr gefürchtet hatte, als daß die Griechen ihm nicht standhalten möchten, segelte eiligst herbei und schloß sie ein. Aristides, der in der Nacht vor dem Kampfe aus der Verbannung heimkehrte, teilte dem Themiftokles mit, daß er nur mit großer Not durch die Sperre gekommen fei. Diese feste Einschließung der griechischen Schiffe durch die persischen hatte The-mistokles gewollt. Jetzt mußten die Griechen bleiben und kämpfen. Durch diese List rettete Themiftokles das Vaterland. Er erfocht hier, im Jahre 480, einen glänzenden Sieg über die persische Flotte, so daß Lerxetz eiligst nach dem Hellespont floh und, aus Furcht, es könnte ihm der Rückzug abgeschnitten werden, in einem armseligen Fischerkahne über die Meerenge setzte, über welche er jüngst auf einer langen Schiffbrücke mit den Millionen seines Reiches so stolz und majestätisch hingezogen war. Unter den Salamiskämpfern befand sich auch der Tragödiendichter Äschylus, der fein Trauerspiel „Die Perser" im Anschluß an das ruhmreiche Ereignis gedichtet hat. In demselben Jahre siegten die sizilischen Griechen bei Himera über die Karthager. Es hieße den Griechen ihren wohlverdienten Ruhm schmälern.

10. Alte Geschichte - S. 60

1910 - Berlin : Salle
60 Tie Griechen. 30ooo Zuschauer fassende Dionysostheater, das nach den Perserkriegen errichtet worden war. Die Grundform des Theaters war ein Halbkreis. Der Platz, wo der Altar des Dionysos (Thymele) stand (das attische Drama, vom Dienste des Dionysos seinen Ausgang nehmend, behielt immer den Charakter einer gottesdienstlichen Feier) und die Reigentänze aufgeführt wurden, hieß Orchestra, die Zuschauersitze rings herum waren stufenförmig aufgeführt. Ihnen gegenüber lag die Bühne, durch eine feststehende Szene mit Säulen und verschiedenen Eingängen für die Schauspieler geschlossen. Das Theater lag am Bergabhange der Akropolis. Als Bildhauer wirkten in dieser Zeit die Meister des erhabenen Ltils wie Phidias (Zeus- und Atheneftatuen), der Erzbildner Myron (Statue des Diskuswerfers) und Polyklet, dessen „speer-lragender Jüngling" (Doryphoros) lange Zeit maßgebend für den Entwurf jugendlicher Kämpfer blieb. Ein Zettgenosse war der Maler Polygnot (Gemälde der marathonischen Schlacht). Wissenschaft und Dichtkunst. In der Geschichtsschreibung, vorbereitet durch die sogenannten Logographen (die Milesier Kadmos, Hekataios und Dionysios), glänzte Herodot von Halikarnaß, „der Vater der Geschichte", der in jonischer Mundart den Kampf der Hellenen und Barbaren beschrieb, als Philosoph Anaxagoras von Klazomenä, der Lehrer und Freund des Perikles, der ihm, als er zu Athen der Gottlosigkeit angeklagt worden war, durch seine glänzende Beredsamkeit zwar das Leben rettete, doch seine Verbannung nicht verhindern konnte. Anaxagoras ging von dem Standpunkt aus, daß alles Leben den Geist zur Quelle habe. Auch die Dichtkunst hatte im Zeitalter des Perikles ihre Blütezeit. Damals lebte der bedeutendste Lyriker Griechenlands, Pindar von Theben, der in seinen Gedichten die Sieger in den großen Kampfzielen verherrlichte. Die drei großen tragischen Dichter Äschylus, Sophokles und Euripides nahmen den Stoff zu ihren Dramen meist aus der Götter- und Heldenlehre und wirkten durch diese veredelnd und geistig belebend auf das Volk. Die Aufführung von Schauspielen war in Athen nicht eine Privatsache, sondern eine Sache des Staates. Die Aufführung von Tragödien und Komödien bildete einen Hauptteil der religiösen Feier, womit man die Feste des Dionysos (Bacchus, Bakchos) beging. Die Theatertage waren daher in Athen nur die im Jahre vorkommenden
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