41
Hi eher gehören:
a) der Mauna-Vororay auf Owaihi, 10000
F. hoch.
b) ein Vulkan auf Tofoa, einer Freundschafts-
Insel; u. a. m.
§. 39.
Luft- und Schlamm-Vulkane.
Eine besondere Klasse von Vulkanen bilden die Luft-
und Schlamm-Vulkane, welche bloß Schlamm und Lust
auswerfen.
Ursache dieser Erscheinung?
Die Ursache dieser Erscheinung ist aus der Erde auf-
steigendes Gas, welches Wasser und Schlamm blasen-
förmig in die Höhe treibt, und dadurch kleine Hügel
bildet. Bey regnerischer Witterung fließen diese meistens
auseinander, bey trockener aber wachsen sie zur Höhe
von einigen Fußen an. Bleiben sie einige Zeit verstopft,
so bricht das zusammengepreßte Gas zuletzt mit bedeu-
tender Erplosion hervor, und wirst eine große Menge
Schlamm mit in die Höhe.
Der bekannteste Schlamm-Vulkan ist der Macca-
luba (im Arab. so viel als Zerstörung) in der Nahe
von Girgenti in Sizilien, welcher die ausgeworfene Ma-
terie oft über iov Fuß empor hebt.
Hieher gehört auch der im Jahre 1322 in Sizilien
entstandene Thon-Vulkan Maskali, am östlichen Ab-
hange des Aetna.
Andere Schlamm-Vulkane findet man noch in der Umge-
bung vou Modena, in der K r i mm, aus den Inseln Java,
T r i n i d a d, u. bey T u r b a c0 unweit Carthagena in Amerika.
Als Wasser-Bulkan sind die heißen Springquellen in Is-
land zu betrachten; von diesen wird bey den Quellen die
Rede seyn.
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Ql
3.) Das Moorland ist der Hauplfundort des Torfes.
Bildungsgeschichte, Gewinnung und Benützung des Torfes.
Merkwürdige Sümpfe und Moraste.
1. ) Die pontinischen Sümpfe im Kirchenstaate,
3 □ 30?. groß, längs der Meeresküste vor Nettuno bis
Terracina, durch welche die Strasse von Nom nach Nea-
pel führt. Die Dünste, welche sich aus diesen Sümpfen
in die Umgegend verbreiten, sind der Gesundheit höchst
schädlich: Aria cattiva. Seit 2ooo I. sind unter den
römischen Consuln, unter den Kaisern, unter den Gothen-
königen und unter den Päpsten viele und zum Theil kost-
spielige Versuche gemacht worden, diese Sümpfe durch
Anlegung von Abzugsgraben auszutrocknen; aber keiner
ist noch vollkommen gelungen.
Auch die Via Appia (um 3io v27 Christi erbaut)
führte durch diese Sumpfe. (Hör. Sät. Lib. I, 5.)
2. ) Die Maremma in Toskana, von Siena an der
Seeküste hin, wodurch ebenfalls die Luft ungeachtet der
Abzugskanäle sehr ungesund gemacht wird.
3. ) Unter den Sümpfen gibt es auch manche, welche
Salz enthalten; einige derselben sind durch das Austretm
des Meers entstanden, z. B. auf der Halbinsel Araya
bey Cumana.
Hier muß auch der sogenannten Moose (Moore) unsers
Vaterlandes erwähnt werden, unter denen das Donau-
moos zwischen Ingolstadt und Neuburg das größte ist,
welches von 1790 — 1794 mit großen Kosten unter der
Negierung Carl Theodors ausgetrocknet wurde.
Die Colonim im Dachauermoose.
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Extrahierte Personennamen: Carl_Theodors
Extrahierte Ortsnamen: Christi Toskana Siena Araya Cumana Ingolstadt Neuburg
35
lanum insbesondere liegt die Lava und Asche über 110
F. dick. Weht der Wind, so wird die Asche weithin
weggeführt; beym Untergange von Pompeji soll sie bis
nach Aegypten geweht worden seyn; beym Ausbruch des
Aetna im I. 1529 bis nach Malta. Auch beym Aus-
bruche des Vesuv im I. mi , dem stärksten seit 79,
fiel 6 F. hoch Asche.
Noch verwüstender, als durch Lavaströme und Aschen-
regen werden die Vulkane durch die sie begleitenden Erd-
beben, und durch das Sinken und Erheben ganzer Erd-
striche; durch Anschwellen und Zurücktreten des Meeres,
Verschlingen von Flüssen und Seen, Einstürzen ganzer
Berge und Erheben anderer aus fruchtbaren Ebenen,
oder als Inseln aus dem Meere, wodurch das Ansehen
der Erde eine ganz neue Gestalt gewinnt.
So erhob sich im I. 1533 der Monte nuovo aus
einer fruchtbaren Ebene gegen 1000 F. hoch in einer
Nacht, eben so der Jorullo in Merito, im I. 1760
u. a. m.
§. 38.
Uebersicht der vorzüglichsten bekannten
Vulkane.
I. In Europa.
1.) Der Vesuv im Königreich Neapel, 3693 F.
hoch.
Der erste Ausbruch des Vesuvs, worüber bestimmte
Nachrichten vorhanden sind, ereignete sich im I. 79 nach
Chr. Bey dieser Gelegenheit wurden die Städte Herku-
lanum, Stabiä und Pomepji begraben, und der ältere
Plinius getödet.
Geschichtliche Bemerkungen über das Lebensende des älteren
Plinius aus den Nachrichten seines Neffen.
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Extrahierte Ortsnamen: Pompeji Malta Merito Europa Neapel
36
Doch war dieß keineswegs an sich der erste Ausbruch;
denn die Ueberreste alter Lava und anderer vulkanischer
Ereignisse beweisen, daß der Berg schon in den ältesten
Zeiten in Thätigkeit gewesen seyn müsse.
Seit dieser Zeit erfolgten viele, theils mehr, theils
weniger heftige Ausbrüche, von denen manche große Zer-
störungen anrichteten.
Der letzte Ausbruch war am 22. Oktober 1322.
Der Fuß des Vesuvs ist rings um von fruchtbaren
Feldern und Weinhügeln (Lacrymae Christi) umge-
den; die östliche Seite ist jedoch öde und unfruchtbar.
Die ganze Gegend rings um den Vesuv scheint fast
überall vulkanischer Natur, und die Decke eines unge-
heuren Feuerheerdes zu seyn, der in seiner Tiefe immer
fortarbeitet. Dieß beweisen
a. ) die Ausbrüche des Vesuvs selbst;
b. ) dampfende Seen: die Seen Agnano, und
Averno, (der lacus Ayernus der Alten);
c. ) plötzlich entstandene Berge: der Monte nuovo,
im I. 1538 entstanden.
d. ) erstickende Höhlen: die Hundsgrotte bey Poz-
zuolo. Der Boden dieser Grotte ist i| 5. hoch mit
einer erstickenden Luftart bedeckt. Der Mensch, dessen Kör-
per und Haupt über diese Luftart hinausragt, leidet nichts
davon; an Hunden aber, die dieselbe einzuathmen gezwun-
gen sind, kann sie ihre erstickende Eigenschaft äußern.
Daher der Name Hundsgrotte;
e. ) brennend heiße Schwefelgegenden: die Solfa-
tara; u. s. w.
2.) Der Aetna in Sizilien, auch Mongibello ge-
nannt, welcher mehr ein ungeheures Kegelgebirg, als ein
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Extrahierte Ortsnamen: Berg Christi Sizilien Mongibello
38
Ein Uebe»rest aus der alten Geschichte des Aetna
ist der sogenannte Ph ilosehenthurm, von dem gegen-
wärtig nur noch einige Trümmer übrig sind. In diesem
Thurme soll nämlich der Philosoph Empedokles sich aus-
gehalten haben, um die Ausbrüche des Aetna zu beob-
achten.
In Sizilien findet man auch noch zwey kleine im I.
1823 bey Caltanisetta in Terrapilata bemerkten Vulkane,
die brennbares Gas von sich geben, an dem man in ei-
ner Höhe von 5 F. Papier anbrennen kann.
3. ) Die Vulkane Stromboli, 2520, und Vol-
kano 2400 F. hoch, auf den Liparischen Inseln.
4. ) Unter den zahlreichen Vulkanen auf der Insel
Island sind die bekanntesten:
der Hekla, 4500 F. hoch; sein letzter Ausbruch er-
eignete sich im I. 1618, und
der Skaptar, welcher sich durch den Ausbruch von
1783 , wodurch ein großer Theil der Insel gänzlich ver-
wüstet wurde, auf eine schreckliche Weise merkwürdig ge-
macht hat.
Ii. In Asien.
In Asien giebt es sehr viele, noch thätige Vulkane,
vorzüglich sind die Küstenländer und Inselgruppen reich
an Vulkanen. -
Man findet dergleichen:
1.) Auf den ostindischen Inseln; z. B. auf
Sumatra, Java, Celebes, und den übrigen benach-
barten Inseln.
Ueberhaupt scheint unter der ganzen Kette der ostin-
dischen Inseln ein ungeheurer vulkanischer Schlund zu
liegen, indem fast jede dieser Inseln von einigem Um-
fange einen Vulkan hat, ja selbst viele unter diesen In-
seln sind nichts weiters als Vulkane, welche dem Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Caltanisetta Terrapilata Island Asien Asien Sumatra
i6i
Sichere Vorzeigen von Erdbeben giebt es nicht,
außer dem Aufsteigen mephitischer Gasarten, welche haupt-
sachtlich von den Thieren wahrgenommen werden, und
dem Hervorbrechen von Flammen aus der Erde; denn
mit atmosphärischen Erscheinungen z. B. Hitze, Gewit-
tern , Stürmen u. s. w. treffen die Erdbeben nur zu-
fällig zusammen.
Die zerstörenden Wirkungen der Erdbeben
sind bekannt.
Große Erdbeben waren:
jenes zu Lissabon, 1755;
jenes zu Calabrien, 1732; u. s. w.
/
)lmm 0 n ' 6 phys. Geogr.
11
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50
nur durch 14 Engpässe zugänglich ist. In den Thälern ist das Klima mild
und das Land sehr fruchtbar, weßhalb auch Landwirthschast, Viehzucht, Obst-
und Weinbau die Hauptnahrungsquellen der Bewohner bilden. In den
großen Wäldern giebt es Bären, Wölfe, Luchse, Wildkatzen und Gemsen.
Die Gebirge enthalten edle und unedle Metalle und eine Menge von Salz.
Die Bewohner des Landes gehören 13 verschiedenen Völkerschaften an,
von welchem die Ungarn, Szekler und Sachsen oder Deutschen die
wichtigsten sind. Die Hauptstädte dieser 3 Völkerschaften sind: Klausen-
burg, Maros und Herman ns sta dt.
Das Königreich Dalmatien ist ein langes Küstenland von ver-
schiedener Breite, das sich zwischen der Türkei und dem adriatischen Meere
hinzieht. Das Klima ist sehr mild, aber der in den Thälern sehr fruchtbare
Boden wird nicht gehörig bebaut. Der Hauptreichthum des Landes besteht
in Wein und Südfrüchten. Die Dalmatier sind schöne Leute, von starken
Knochen und straffen Sehnen. Sie trinken gern Wein, sind aber mäßig im
Essen. Im Kriege gleichen sie den Croaten und sind besonders kühne See-
soldaten. Die Hauptstadt ist Zara am adriatischen Meere.
Venetien und der österreichische Theil der Lombardei. Seit dem
Ausgange des Kriegs von 1859 ist Oesterreichs Besitz in Italien aus Vene-
tien und das lombardische Gebiet bis zum Mincio beschränkt, zusammen
457 Q.-M., worauf 2,446,000 Menschen wohnen.
Die Hauptstadt Venedig, mit 120,000 Einwohnern, ist 2 Stunden vom
Festland in den Lagunen oder seichten Niederungen des adriatischen Meeres
auf 72 Inseln erbaut, die durch 450 Brücken verbunden sind. Man schifft
nach der Stadt; jetzt führt aber auch ein gemauerter Etsenbahndamm dahin.
Gegen 400 Kanäle durchschneiden die Stadt, wie anderwärts die Straßen
und wie man auf diesen in Wagen und Carossen fährt, so fährt man auf
den Kanälen Venedigs in kleinen Schiffen, die man Gondeln nennt.
Venedig ist der Sitz der Regierung für diesen Bezirk, den man hier Guber-
nium nennt. Der Dom ist die berühmte Markuskirche am Markus-
platze. Dieser Platz selbst, der an Schönheit seines gleichen sucht, ist ein
längliches Viereck; er ist der Kampfplatz der Parteien, Markt, Spaziergang,
Versammlungssaal, Theater, Vaterland und Heimath des Veuetianers, am
Tage erglänzend von bunter Herrlichkeit, Nachts mit Gasflammen erleuchtet;
680 Fuß lang und 550 Fuß breit, gleicht er einem Volkssaal, der nur oben
offen ist, daß der Himmel in ihn hereinscheine. Dort zieht die Prozession
vorüber, dort handelt, kauft, trinkt, jubelt Schwarm an Schwarm. In
keiner Stadt hat der Carneval (Fasching) so viel auf sich, wie in Venedig.
Von Epiphania bis Aschermittwoch wimmelt der Markusplatz von Masken.
3) Das Königreich Preußen.
Das Königreich Preußen besteht aus acht Provinzen, wovon sechs bei-
sammen liegen: Brandenburg, Pommern, (Preußen, Posen*), Schlesien und
Sachsen, die zwei andern aber getrennt: Westphalen und Rheinland, wozu
noch die hohenzollern'schen Stammlande in Süddeutschland kommen. Gesammt-
Preußen hat auf 5,103 Q.-M. 18 Millionen Einwohner, von denen 14%
Millionen rein deutschen, 2% Millionen polnischen Stammes find. Davon
bekennen sich 6 Millionen zur katholischen, die übrigen, mit Ausnahme der
Juden, zur protestantischen Kirche.
*) Zwei Provinzen, die nicht zum deutschen Bunde gehören.
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69
S traßbirrg mit seinem bcrrltchcn Münster, ehedem die Hauptstadt de- einst zu Deutsch-
land gehörenden Elsasses. — Seit dem 1860 gemachten Erwerb des Bezirks von Nizza
und des Herzogthums Savoyen, worin Gha-mbery die Hauptstadt, erstreckt sich Frank-
reich auf dieser Seite bis zum Gipfel Mont Cenis, und hat die Schlüssel der westlichen
Alpcnpässe gewonnen. —
- .1 Wj
's /■ si
Spanien
Südwestlich vor. Frankreich liegt Spanien, ein Land von 8500 Q. M.
mit etwa 13 Millionen katholischer Bewohner. Es ist in Spanien viel
warmer als in Frankreich. Im Sommer brennt die Somtc oft sehr stark;
die Nachte dagegen sind kühl. Die Winter sind viel gelinder als in Deutsch-
land, und doch leiden die Spanier eigentlich weit mehr von der Kälte, als
wir Deutsche hinter unseren warmen Oefen; denn sie haben nichts zum
, Schutze gegen die oft schneidenden Winde, als ein Feuerbecken, das unter den
Tisch gestellt wird, und allenfalls einen warmen Mantel. Im Winter friert
es in Spanten nur zuweilen Eis und dann höchstens eine dünne Rinde, so
daß man dort nicht, wie bei uns, mit großen Frachtwagen über die Flüsse
fahren kann. Schnee gehört selbst in den nördlichen Gegenden, die Gebirge
ausgenommen, zu den seltenen Erscheinungen. —
Das größte und berühmteste Gebirg in Spanien sind die Pyrenäen,
die es von Frankreich trennen. Die bedeutendsten Flüsse sind der Min ho,
der Duero, der Tajo, die Guadiana, der Guadalquivir und der
Ebro.
Das Land ist an Naturprodukten sehr reich. Die Bergwerke liefern
Edelsteine, Salz, Eisen, Kupfer, Quecksilber, Silber und Gold. Nicht nur
alle Getreidarten und unsere Obstsorten gedeihen dort vortrefflich, sondern
auch Oliven- und Orange-Wälder bedecken große Landstrecken. Nur in eini-
gen Gegenden gibt es genug und gutes Rindvieh; dagegen besitzt Spanien
einen Reichthum an Eseln ] Ziegen, vortrefflichen Pferden und den besten
Schafen mit der feinsten Wolle.
Man nennt sie wandernde Schafe (Merinos), denn im Winter kommen
sic herab von den kastlltschen Gebirgen in die schönen und warmen Ebenen
an die Ufer der Guadiana, wo alles von ihnen wimmelt, und die Luft
weit umher von ihrem Geblök ertönt. Nichts sieht man Hann auf diesen
Fluren, alö einige Erdhütten, worin die Hirten wohnend Wenn ihr diese
Hirten sähet, mit ihren von der Sonne verbrannten Gesichtern, mit dem um
die Schultern geworfenen Schaffelle, die alte, rostige Flinte in der Hand
und in Begleitung von großen Hunden, so würdet ihr vielleicht erschrecken
und sie eben nicht für sanfte Hirten halten. — Auf ihrer Rückreise werden
die Schafe geschoren. Das ist nun eine Freudcnzeit in der ganzen Gegend.
Die feinste Wolle wird größtentheils in's Ausland verkauft, obgleich man
auch im Lande selbst aus allen Sorten Tuch verfertigt. - ~ Auch fehlt es
in Spanien nicht an Leinwand-, Seiden-, Baumwollen-, Leder-,
Hut-, Glas-, Tabak- und anderen Fabriken. 0
Die Hauptstadt Spaniens ist Madrid mit 200,000 Einwohnern.
Andere bemerkenswerthe Städte sind: Barcellona -^Sevilla mit einem
prächtigen Dom und dem Grabmale des Commbus - Granada — und
das durch den heldenmüthigen Widerstand seiner Bewohner im französischen
Kriege (1809) berühmt gewordene Saragossa.
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Extrahierte Personennamen: Barcellona
Extrahierte Ortsnamen: Elsasses Nizza Spanien Frankreich Spanien Spanien Frankreich Spanien Frankreich Guadiana Hann Spanien Spaniens Madrid Granada Saragossa
74
Bauen, die vulkanischen Gegenden liefern Schwefel und eine Asche, Puz-
zolaue, die einen trefflichen Mörtel gibt. Die Italiener haben im Allge-
meinen viel Geist, Lebendigkeit und Talent, namentlich für Musik und
Dichtkunst. Leicht wird das Gefühl bis zur Leidenschaft angeregt, die bald
vorüber ist. Mit geringer Ausnahme sind die Italiener katholisch. Handel
und Industrie haben in Piemont neuerdings einen großen Aufschwung
genommen. Obcritalicn und Toskana hat Fabriken, besonders in Seide,
Sammt und zur Verfertigung künstlicher Blumen, Strohhüte, Metall- und
Steinarbkiten und feiner Töpferwaaren.
Die Gesammtbevvlkerung Italiens ist, wiewohl sie ursprünglich aus
vielerlei Völkern stammt, zu Einer Nation verwachsen. Staatlich ist sie,
abgesehen von Nizza, Corsika und Malta, Zfach gesondert.
1) Venetien und der österreichische Theil der Lombardei. (Siehe
Seite 50.)
2) Das Köni greich Italien begreift außer Venetien, Savoyen,
Nizza und dem Kirchenstaat die ganze italienische Halbinsel sammt Sicilien
und Sardinien, Lander größientheils von wundervoller Schönheit, fruchtbar
und für Seehandel trefflich gelegen.
Sitz der Regierung und des Parlaments ist Turin, wo wichtige Seiden-
fabriken. A lessandri a,, Festung; in d^r Nähe .das Schlachtfeld von Ma-
rengo. Die reizend gelegne, amphitheatralisch von der Seesette aufsteigende,
stark befestigte Stadt Genua hat prächtige Marmorpaläste und Kirchen, großen
Hafen, starken Sechandel, viele Fabriken in Gold- und Silberwaaren, Sammt
und Seide. In der Lombardei: Mailand, am Ende der Simplonstraße,
mit einem prachtvollen deutschen Dom aus weißem Marmor, wichtigen Fabriken
in Seide und Sammt, lebhaftem Handel. Pa via, wo einst die Könige der
Longobarden ihren Sitz hatten. Cpmo, an reizendem See, mit Fabriken. Bei
Lobt hat Napoleon I. 1796 seinen Kriegsruhm begründet. Cremona ist be-
nähmt durch seine Geigen. ,
Im früheren Herzogthum P a r m a, mit der Hauptstadt gleichen Namens,
baut man im Norden Obst und Wein, im Süden zieht man gutes Rindvieh,
das den trefflichen Parmesaukäse liefert. — Jin früheren Herzogthuine M o-
de na, mit gleichnamiger Hauptstadt, liegen die Trümmer des Schloffes Canossa
(durch Kaiser Heinrich Iv. merkwürdig). — Im vormaligen Großherzogthume
Toskana ist die Hauptstadt Florenz, wo der Palast Pittt, mit vorzüglichen
Sammlungen von Gemälden und Antiken merkwürdig ist. Pisa, Sitz einer
Universität, hat stark besuchte Bäder. Der Thurm daselbst, dessen Spitze 12 Fuß
überhängt, ist für die Gesetze der Architektur merkwürdig. Livorno, wichtige
Scehandelsstadt. — In der Rvmagna oder den vormals päpstlichen Legattonen:
Ferrara, Festung, Bologna, die älteste Universität Europas (seit 1158),
Ravenna, einst Odoakcrs und Theodorichö Residenz; in den römischen Marken:
Ankona, bester Hafen an der Ostküste, Triest's Nebenbuhlerin.
Insel Elba, durch Napoleons 1. Haft berühmt. Die Insel Sardinien,
zur Römerzeit eine Kornkammer Italiens, hat jetzt geringen Anbau, ist jedoch
reich an Mineralien.
Das vormalige Königreich beider Sicilien ist eins der schönsten Län-
der der Welt. Die Umgegend der Hauptstadt ist gartcnmäßig angebaut. Es
gedeiht, was geringer Pflege bedarf; unter den Weinen ist besonders feurig, der
am Fuße des Vesuv wächst, Lagrime di Christo (Thränen Christi) genannt.
Hauptstadt des Königreichs Neapel ist Neapel in so reizender Lage, daß der
Spruch entstand: „Sieh Neapel und stirb!" Neapolitaner und Sicilianer sind
svescntlich verschiedene Volksstämme und sich gegenseitig abgeneigt. Unter den
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Cpmo Napoleon_I. Heinrich_Iv Heinrich Napoleons Christo
75
Neapolitanern sind 40—50,000 Lazzaroni, die Nichts besitzen, und nur mit
Hemd, linnenen Hosen und Mützen bekleidet, als Fischer, Schiffer, Lastträger,
Obsthändler täglich so viel Grani (Kreuzer) erwerben, um dafür Aepfelsinen
und Melonen, Wein und Makkaroni in hinreichender Fülle zu kaufen. Die
Säulenhallen der Kirchen und Paläste bieten dem Wohnungslosen eine Schlaf-
stätte. Unter und bei dem Flecken Portici hat man Theile der im Jahre 70
nach Christus durch einen Aschenregen des Vesuvs verschütteten und durch
Lavaströme bedeckten Städte Herculanum und Pompeji aufgegraben.
Die nördlichste Provinz, die Abruzzen, ist rauh und gebirgig, die süd-
lichste, Calabrien, unter glühendem Himmel- doch reichlich bewässert, wie auf
dem Herd eines unterirdischen Feuers gelegen, das oft unter Erschütterungen
ausbricht, zugleich die gesegnetste und verwildertste des Reiches. — Das König-
reich Si eilten ist eine fruchtbare Insel, einst die Kornkammer Roms genannt.
Palermo ist die größte Stadt; auf sie schaut ganz Sicilien, wie Frankreich
auf Paris; es ist der Sitz des Adels. Catania, die reinlichste, in entzückend
schöner fruchtbarer Gegend am Aetna. Syrakus, im Alterthum von 800,000
Menschen bcwobnt, hat jetzt 19,000. Dörfer findet man fast keine. Die
liparischen Inseln sind vulkanisch, zum Theil stets brennend und dampfend.
Die Insel Malta mit der starken Festung und Hafenstadt La Valetta haben
die Engländer in Besitz.
3) Im Kirchenstaate liegt in ganz öder Gegend die Stadt der 7
Hügel „das ewig eirizige Rom" an der Tiber.
Die Republick San Max ino, der kleinste Staat in Europa, steht
unter päpstlicher Oberhoheit.
Aom.
Rom ist die Hauptstadt der katholischen Christenheit, das Jerusalem des
neuen Bundes, der Sitz des Statthalters Christi, des Papstes, das Ziel
der Wanderung von tausend und abertausend Pilgery, die sich aus allen
Theilen der christlichen Welt dorthin begeben, getrieben von Religiosität oder
von Kunstinteresse, oder von beiden zugleich. Bon Rom aus ist zweimal die
Welt beherrscht worden, zu den Zeiten der Römer und dann im Mittelalter
in den blühendsten Zetten des Papstthums, als die Statthalter Christi nicht
blos als Väter der Gläubigen verehrt, sondern auch als Schiedsrichter zwi-
schen Fürsten iiub Nationen betrachtet und nur ihre Entscheidung bei Rege-
lung der öffentlichen Verhältnisse angegangen wurden. Wir können ein zwei-
faches Rom unterscheiden: das alte heidnische mit seinen Tempeln, Säulen-
gängen, Amphitheatern, Triumphbögen und andern großartigen Bauwerken,
und das neue christliche, das sich auf, neben und aus den Trümmern des
alten erhebt und neue wunderbare Bauwerke zu den alten gefügt hat.
Die Gegend um Nom, durch welche die Reisenden aus, dem Norden
hindurch müssen, ist öde und einsam, kein Baum erhebt sich, nur einzelne alte
Säulen und andere Bautrümmer geben dem Auge einen Rnhepunkt. Der
Blick des Wanderers späht in die Ferne; da plötzlich ragt das Zeichen des
Kreuzes empor über einer Wolke von Rauch und Dunst. Es ist das Kreuz
der Peterskirche auf dem Vatikan b er ge. Bald steht man die gewal-
tige Kirche selbst, den prächtigsten Bau des neuen Roms, den herrlichsten
Tempel der Christenheit, die Hauptktrche der katholischen Welt. Dort unter
jenem prächtigen Gewölbe ist der geheiligte Boden, der das Blut der Apostel
und Märtyrer trank. Die Engels bürg, Roms Festung und Staatöge-
fängniß, wird hieraus sichtbar; hoch oben schimmert der goldnc Engel, von
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Extrahierte Personennamen: Fischer Schiffer Christus Max Christi Apostel
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