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Dritter Abschnitt. Einleitung.
Dritter Abschnitt.
Geschichte der Aömer.
§. 31. Einleitung.
1. Das Land und seine Bewohner.
Die Halbinsel Italien wird im Norden durch die Alpen, an den drei übrigen Seiten von Teilen des mittelländischen Meeres begrenzt. Im Nordwesten bildet das ligurische Meer den Busen von Genua, im Westen das tyrrhenische, zwischen dem Festlande und den Inseln Korsika und Sardinien, die Busen von Gatzta, von Neapel, Salerno u. a. Durch die Straße von Messina wird das tyrrhenische mit dem jonischen Meere verbunden, welches die Busen von Squillace und Tarent bildet. Durch den Kanal von Otranto steht das jonische Meer mit dem adriatischen in Verbindung, welches im Norden mit dem Busen von Triest endigt.
Das Hauptgebirge Italiens ist der Apennin, der sich von Nordwesten her zunächst in vorherrschend östlicher Richtung bis zum heutigen Toskana hinzieht und die norditalische Ebene vom Meere und vom Arnothale trennt. Der Hauptfluß dieser Ebene ist der auf dem Monte Viso entspringende Po, welcher von Westen nach Osten das Land durchströmt, auf beiden Seiten eine große Zahl von Nebenflüssen aufnimmt, sich in mehreren Mündungen ins Meer ergießt und ein sumpfiges, ungesundes Delta bildet. Von den Nebenflüssen auf der nördlichen Seite sind die wichtigsten der Ticinus (Tessin), der auf dem St. Gotthardt entspringt und durch den Lago maggiore fließt; die Adda, welche von den rhätischen Alpen aus durch den Comersee, der Mincius (Mincio), der aus dem Gardasee fließt. Auf dem rechten Po-Ufer ist besonders die T r e b i a zu merken. Außerdem strömt von den rhätischen Alpen her die Etsch, welche nördlich vom Po-Delta ins Meer fällt.
Vom heutigen Toskana an wendet sich der Apennin nach Süden und verfolgt im allgemeinen diese Richtung bis zu dem Kap Sparti-vento, der Südwestspitze Italiens. In diesem ganzen Laufe breitet er sich durch eine Menge von Zweigen nach Osten und Westen aus und bildet dadurch zahlreiche Thäler und Schluchten, durch welche größere und kleinere Flüsse nach beiden Seiten ihren Ausweg finden. Seine Ausdehnung von Osten nach Westen ist am größten in der
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§. 31, 1. Geschichte der Römer. Das Land und seine Bewohner. 199
Mitte des Landes, in den sogenannten Abruzzen, wo er in dem Gran Sasso seine höchste Höhe erreicht. Der mittlere Apennin teilt die Halbinsel in eine östliche und westliche Hälfte.
Die Osthälfte steht der Westhälfte in jeder Hinsicht nach. Letztere zeichnet sich nicht nur durch ihre größere Ausdehnung, sondern auch durch eine reichere Mannigfaltigkeit vor der Ostküste aus. Vulkanische Einflüsse haben hier bis zum Vesuv hin zur Bildung des Bodens beigetragen. Und obgleich die damit zusammenhängenden Erdspalten mit ihren Schwefeldünsten, die Ausdünstungen der sumpfigen Ma-remmen im südlichen Toskana und der pontinischen Sümpfe im ehemaligen Kirchenstaat, ganze Landschaften unbewohnbar gemacht haben, so ist es doch die Westhälfte, welcher Italien seine geschichtliche Bedeutung verdankt. Der A r n u s (Arno), die Tiber mit dem Anio, der Garigliano und der Silarus (Sele) sind die bedeutendsten Flüsse auf dieser Seite.
Der südliche Apennin spaltet sich in eine südwestliche Spitze, die mit dem Kap Spartivento, und in eine südöstliche, die mit dem Kap Leu ca endet. Als Fortsetzung erscheint der Apennin auf Sizilien, wo der Ätna die vulkanische Natur des südlichen Apennins wiederholt. Die Gebirge von Sardinien und Korsika stehen für sich da.
Das Klima Italiens ist im allgemeinen höchst milde und durch Gebirge, Flüsse und Meeresnähe gemäßigt; nur auf den Alpen liegt den größten Teil des Jahres Schnee.
Einteilung. Italien zerfällt in Ober-, Mittel- und Unteritalien.
Oberitalien war von gallischen Stämmen bewohnt und wurde bis zum Ende der Republik nicht zu Italien gerechnet. Es enthielt drei Landschaften: die westliche war Ligurien mit Genua, dem Haupthandelsplatze des Landes; die mittlere (die heutige Lombardei) hieß das cisalpinifche (diesseits der Alpen gelegene) Gallien und wird durch den Po in eine nördliche und südliche Hälfte geteilt ; in der nördlichen sind Turin, Vercellä, Mediolanum (Mailand), Mantua und Verona, in der südlichen Parma, Mutina (Modena), Bononia (Bologna) und Ravenna bemerkenswerte Städte. Östlich von dieser Landschaft lag das Land der Veneter, Venetia, mit den Städten Patavium (Padua) und Aquileja.
Mittelitalien erstreckte sich von der Macra und dem Rubico im Norden bis zum Silarus und Frento im Süden und umfaßte folgende 6 Landschaften:
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Dritter Abschnitt. Einleitung.
1. Etrurien, von den Etruskern bewohnt, mit den Städten Vejr, Tarquinii, Clusium, Perusia und dem trasimenischen See.
2. Latium, d. H. die breite Ebene, südlich davon, mit der Hauptstadt Rom, den Städten Ostia, Lavinium, Albalonga, Arpinum, Ardsa u. a.
3. Campanien, der Garten Italiens, mit dem Vesuv (1300m), der Hauptstadt Neapel und den Städten Cumä (der Mutterstadt von Neapel), Capua, Nola, Herculanum, Pompeji.
4. Umbrien, auf der Ostseite der Halbinsel, mit den Städten Sena, Arlminum, Sentlnum.
5. Picenum an der Küste mit Ancona.
6. Samnium, im Abruzzenlande, mit den Städten Beneven-tum und Caudium.
Unteritalien umfaßte 4 Landschaften:
1. Lucanien mit den Städten Heraklea und Sybaris.
2. Bruttium mit Kroton und Rhegium.
3. Apulien mit Cannä, Asculum und Venusia.
4. Calabrien mit den Städten Brundusium und Tarent.
^nseln. Unter den Inseln, die zu Italien gehörten, ist die
fruchtbarste und wichtigste Sizilien, Roms Kornkammer, von Unteritalien durch eine schmale Meerenge mit der Scilla an der italienischen und der Charybdis an der sizilischen Seite getrennt. Auf derselben befanden sich außer den Orten der Eingeborenen: die phönizische Kolonie Panormus (Palermo), sowie die griechischen Kolonien Syrakus, Messäna und Agrigent; dazu kamen an der Westseite noch karthagische Niederlassungen.
In der Nähe von Sizilien liegen im Norden die liparischen, im Nordwesten die ägatischen Inseln; weiter entsernt, im Osten von Italien Sardinien und Korsika, mit rauhen Gebirgen und Bewohnern, die ohne geschichtliche Bedeutung blieben.
Die Bewohner Italiens gehören dem arischen Völkerstamm an und gliedern sich in verschiedene Zweige, die nacheinander von Norden her in das Land einwanderten.
Die Gallier oder Kelten waren gegen das Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. über die Alpen gekommen; sie hatten sich in der fruchtbaren Poebene niedergelassen, die Etrusker nach Süden gedrängt und sich bis zum Apennin ausgebreitet.
Die Etrusker hatten nach Vertreibung der Umbrier das westliche Mittelitalien bis zur Tiber eingenommen und waren in diesem fruchtbaren Landstriche ansässig geworden. Sie betrieben Ackerbau,
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§. 31, 2. Das Religionswesen. Einteilung der römischen Geschichte. 201
Gewerbe und einen ausgedehnten Handel zur See, bildeten ihr Religionsund Staatswesen aus und stiegen zu großer Macht und hoher Kultur auf, durch welche sie auch auf die Römer bildend einwirkten. Ihr Staat zerfiel in 12 selbständige Stadtgemeinden, die zu einem Bunde vereinigt waren. An der Spitze jedes Stadtgebietes stand ein W a h l k ö n i g (Lucumo), der aus einer der vornehmen Familien hervorging. Seine Würde kennzeichnete der elfenbeinerne Thronstuhl, die purpurumsäumte Toga, mit welcher er bekleidet war, und die 12 Liktoren (Diener), welche ihm Stabbündel mit je einem Beil vorantrugen. Die Etrusker schufen große, den griechischen verwandte Säulentempel und führten den Gewölbebau ein. Die wieder aufgefundenen, von ihnen hergestellten Grabkammern weisen thönerne, bemalte Vasen, Bildsäulen und allerlei Gerätschaften und Schmucksachen aus Bronce, Silber, Gold und Bernstein auf.
Die Italiker. Die südlich von den Etruskern wohnenden Völkerschaften werden mit dem Namen Italiker zusammengefaßt und zerfallen in zwei Gruppen, in die Latiner und die cimbrisch-sabellischen Stämme.
Die Latiner dehnten sich von der Tiber längs der Meeresküste in dem nach ihnen genannten Latium aus. Sie bildeten 30 von einander unabhängige S t a d t g e m e i n d e n, die zu einem Bundesstaat mit der Hauptstadt Albalonga vereinigt waren.
Die Sabeller wohnten in Mittel- und Unteritalien und teilten sich in mehrere Stämme, von welchen die Sabiner den ältesten bildeten. Die Sabiner wohnten östlich von den Latinern in den Berglandschaften des mittleren Apennin und waren ein einfaches, Ackerbau treibendes Naturvolk. Aus ihnen gingen die kriegerischen Samniter hervor. Andere sabellische Völkerschaften waren: die Campaner, Lucaner, Bruttier rc.
Im Süden Italiens wohnten außer diesen noch die Japygier, die den Griechen nahe verwandt waren und vermutlich den ältesten Volksstamm Italiens bildeten. An den südlichen Küsten hatten die Griechen zahlreiche Niederlassungen gegründet, weshalb der Süden Italiens auch Großgriechenland genannt wurde.
2. Das Religionswesen. Einteilung der Geschichte.
Die Religion der Römer hatte Ähnlichkeit mit derjenigen der stammverwandten Griechen, war aber nicht so poesievoll ausgebildet wie dieselbe. Wie die Griechen, so erhoben auch die Römer Naturkräfte zu persönlichen, göttlichen Wesen, die sie dem ernsten Wesen des
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ionischen Meere eingeschlossen. Der westliche Grenzfluß gegen Gallien
war der Varus und der östliche gegen Jllyrien die Arsia, j. Arsa, ein
kleines Flüßchen auf der Halbinsel Istrien.
Die einzelnen Theile der italischen Alpen sind die Meeralpen,
auch die ligurischen genannt, vom ligustischen Meerbusen bis zum Monte
Viso (Ve8ülu8), wo der Padus (Po) entspringt. Gegen Osten verbindet
sich ihr Hauptkamm in der Gegend des Col de Tenda an der O.uelle des
Tanarus (Tanaro) mit den Apenninen. Vom Viso bis zum Mont Cenis
reichen die cot tischen Alpen, welche ihren Namen von dem Gebirgs-
Fürsten Cottius in Segusium j. Susa unter dem Kaiser Augustas erhielten.
An diese schließen sich im Norden die grajischeu Alpen bis zum
Montblanc. In ihnen liegt der kleine St..Bernhard (mons Jovis). Auf
diese westlichen Alpen folgen in der Richtung von Westen nach Osten die
Mittel- oder Central-Alpen. Dazu gehören die penninischen, ge-
nannt nach einem keltischen Gotte Penn, der auf dem großen St. Bern-
hard einen Tempel hatte, wo jetzt das Kloster und die Herberge stehen;
die lepontischen mit dem St. Gotthard (mous Adula) und die rhä-
tischeu, auch die graubündischen und Tyroler Alpen genannt. An diese
schließen sich als östliche Fortsetzung die norischen, karnischen und
iulischen Alpen, welche sich bis zur adriatischen Meeresküste am Busen
von Fiume erstrecken.
Der Apen ninus, welcher die ganze Halbinsel bedeckt und dersel-
den ihre Gestalt gegeben hat, ist als ein einziges, zusammenhängendes
Gebirgsland (mit vielen Parallel- und Qnerthalern und breiten, kahlen
Plateauflachen) zu betrachten, in dessen Bereiche nur wenige Ebenen sich
finden. Der Vesuv gehört nicht zum Apennin, sondern ist ein aus der
kampanischen Ebene kegelförmig emporsteigender, 3600 Fuß hoher Vul-
can. In der vorhistorischen Zeit scheint auch die Kette des Apennin Vul-
kane gehabt zu haben.
Die Flüsse des unteren und mittleren Italiens sind nur Küsten-
strome, die mit starkem Gefalle von beiden Seiten des Gebirges nach dem
Meere eilen. Am wasserärmstcn ist die nordöstliche Abdachung, daher
auch weniger fruchtbar als die südwestliche. In das adriatische Meer
ergießen sich der reißende Aufidus, j. Ofanto in Apulien, der Metau-
rus, j. Metaro in Umbrien und viele kleinere; in das tyrrhenische Meer
strömen: der Silarus am Meerbusen von Pastum, der Vulturnus,
j. Volturno, in Kampanien, der Liris, j. Garigliano, an der Süd-
grenze von Latium am Meerbusen von Gaeta; der Tiberis, j. Tiber,
Tevere, auf den etruskischen Apenninen entspringend, macht die Grenze
zwischen Umbrien und Etrurien, und dem Sabinerlande, tritt dann in
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ein Segen der Feldftucht, Reben und Oel, so edel die Schafvließe, so
feiste Halse der Stiere! So vieler Seen, so vieler Flüsse und Quellen rings
durchstromende Fruchtbarkeit, so viele Meere und Hafen, und ein Schooß
der Länder, der dem Handel von allen Seiten geöffnet ist, und gleichsam,
die Menschen zu erfreuen, von selbst begierig in die Meere sich vorstreckt."
Nach Aelians Bericht war Italien bevölkerter als irgend ein Land und
zahlte 1197 Städte: weil die Milde der Luft, die Güte des Bodens, der,
reichlich gewassert, Früchte von aller Art und Weide gewahrte, und eine
Menge von Flüssen, und das angrenzende Meer mit vielen Hafen und
Anfahrten, sammt der Freundlichkeit der Einwohner den Anbau begünstig-
ten. Auch an Metallen, an Gold, Silber, Kupfer und Eisen, so lange
cs gefiel, die Bergwerke zu bearbeiten, wich Italien keinem Lande; aber
ein alter Befehl des Senats, Italiens zu schonen, verschloß die einheimi-
schen Schatze. Auf einer Goldgrube bei Vercella im heutigen Piemont,
hielten die Staatspachter oft mehr als 5000 Arbeiter. Gold führte auch
der Padus. Neben diesem Segen der Natur hatte Italien aber auch seine
Landplagen: häufige Erdbeben, Ausbrüche des Vesuvius, der von Afrika
herüberwehende, alle Kräfte lahmende Gluthwind Sirocco, der oft 14 bis
20 Tage anhalt, und im heutigen Rom und seiner bäum- und menschen-
leeren Campagna die Aria cattiva oder böse Luft, welche viele Fieber er-
zeugt. Die alten Römer kannten diese Luft nicht, die erst durch die bar-
barische Verödung der einst paradiesischen, zahlreich bevölkerten und ange-
bauten Ebene von Rom entstanden ist.
Die Eintheilung Italiens war zu verschiedenen Zeiten verschieden.
Oberitalien, das sich nach der alten Geographie südlich bis zu den
Flüssen Rubicon ans der Ostküste und Magra auf der Westküste erstreckt,
enthielt Ligurien, Gallia cisalpina, seit Augustus noch Venetia, Carnia
und Jstria. Mittelitalien begreift bis zum Frento j. Fortore auf der
Ostseite: Umbrien, Picenum und Samnium; ans der Westseite bis zum
Silarus j. Selo: Etrurien, Latium und Campanien. Zu Unterita-
lien werden die Landschaften Lucanien und Bruttium auf der Westseite,
Apulien und Calabrien auf der Ostseite gerechnet. Dieser Theil hieß auch
Groß - Griechenland, wegen der vielen griechischen Kolonien an diesen Kü-
sten. Zu den Inseln gehören Sicilien, Sardinien, Eorfica und die
kleinern.
, I. Oberitalien.
Das alte Ligurien begriff das Küstenland zwischen dem Var und
Magra, das heutige Gebiet von Genua, Montferrat und das südliche
Piemont bis nordwärts zum Po. Hier wohnten die Ligurer, griechisch
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Extrahierte Personennamen: Aelians Sirocco Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Italiens Italien Afrika Rom Rom Italiens Oberitalien Ligurien Gallia Carnia Mittelitalien Umbrien Etrurien Latium Apulien Griechenland Sicilien Sardinien Eorfica Oberitalien Ligurien Magra Genua
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Antenor gegründet. Die euganeischen Hügel zwischen Padua und Este
erinnern noch an die alten Bewohner, die Euganeer. Im Lande der
Carni, dem heutigen Gouvernement Venedig liegt Aquileja, 452 n.
Ehr. von Attila zerstört, die Mutterstadt von Venedig.
In Istrien liegen Tergeste j. Triest, und Pola, angeblich eine kolchi-
sche Kolonie, an der Spitze der Halbinsel.
Ii. Mittelitalien.
Die Umbrier bewohnten in vorrömischen Zeiten das Land südlich
vom Padus bis in das südliche Etrurien und das Sabinerland hinein; sie
wurden aber durch die Etrusker und Gallier in ihren Besitzungen beschrankt.
Es war eine Sage, daß sie schon vor den großen Regenfluthen vorhanden
gewesen seyen, welche das älteste Menschengeschlecht vertilgten. Ihre
Stadt Ameria war 38t Jahre vor Rom erbaut. Den nördlichen Theil
hatten die senonischen Gallier eingenommen, wo die Städte Ariminum j.
Romini, und Sena j. Senigaglia, wo Hasdrubal 207 geschlagen wurde,
lagen.
Südlich von Umbrien, bis zum Aternus j. Pescara, lag Picenum,
früher von Pelasgern, nachher von sabellischen Picentern bewohnt. Die
wichtigsten Städte sind Ancona, Adria und Asculum Picenum j. Ascoli.
Das Gebirgsland der Abruzzen, das alte Samnium, war die
Heimath der tapfern Sabeller, welche als Samniter die Gegend von
Veneventum, Bovianum und Caudia bewohnten; als die Eidgenossen-
schaft der Marsen, Peligner, Marruciner und Vestiner die Landschaften
von Corfinium j. San Perino, Sulmo, Ovids Vaterstadt, Marrubium
j. Morrea unweit des Sees von Celano, Teate j. Chieti, Aternum j.
Pescara u. a. inne hatten; als Frentaner und Hirpiner die Küste und das
Gebirgsland im h. Principato ulteriore des Königreichs Neapel besaßen.
Zwischen der Tiber, dem Anio und ans beiden Seiten des Nar wohnten
die wegen ihrer Häuslichkeit und Sitteneinfalt berühmten Sabiner in den
Städten Reate j. Rieti, an dem jetzt ausgetrockneten Veliuer See, Cu-
res, Fidena, Crustumerium, in dessen Gebiet der heilige Berg (mons
saccr) lag.
Unter Etruria oder Tuscia, zwischen Tyrrhenia, verstehen
wir das Küstenland von Macra bis an den Tiberis, der im Osten die
Grenze Umbriens bildet. Im Norden trennt der Apenninus diese Land-
schaft von Gallia togatg. Sie umfaßt also das heutige Großherzogthum
Toskana, Lucca, Massa und vom Kirchenstaate die Legation Viterbo.
Die Ureinwohner waren tyrrhenische Pelasger, welche zu dem groß-
ßen Volke gehörten, das in der vorhellenischen Zeit auf den Inseln und
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Extrahierte Personennamen: Attila Pola Senigaglia Caudia Sulmo Morrea Celano Chieti
u
Syrakus und die Karthager brachen die tyrrhenische Seemacht. Nach
furchtbaren Kämpfen unterlagen ihre Städte den Römern. Seit 263 v.
Chr. hörte aller Widerstand auf. Durch Sulla's Militaircolonieen wurde
die Nation, deren Große in Schwelgerei versunken waren, vollends ver-
nichtet. Mit ihrer Sprache gingen auch die Schriftdenkmäler verloren.
Die wichtigsten Städte waren: Cäre, Griechisch Agylla; Best, an dessen
Stelle jetzt das Oertchen Jsola Farnese liegt; Tarquinü, j. das Dorf
Tarquim'a mit merkwürdigen Gräbern; Clusium, j. Chiust; Perusia, im
I. 40 v. Chr. zerstört, j. Perugia, Arretium j. Arezzo, Geburtsort des
Mäcenas. Nicht souveraine Orte waren: Luca, Pisä, eine griechische
Kolonie, mit der Hafenstadt Liburnum, wo jetzt Livorno liegt, Luna, in
der Nähe des h. Carara mit den berühmten Marmorbrüchen, Florentia,
Ceutumcellä j. Civita vecchia. Viele Gegenden, wo einst blühende Städte
und Villen lagen, bedeckt jetzt eine weite Verödung. In der Nähe des
Berges Soracte, j. San Oreste, lag die von Faliskern bewohnte Stadt
Falerii.
Latium, von dessen ursprünglichen und eingewanderten Bewohnern
nachher die Rede seyn wird, erstreckte sich als Latium vetus vom Tiberis
bis zum Vorgebirge Circeji, und von da als Latium novum südlich bis
an den Liris. Dreißig Städte bildeten die latim'sche Eidgenossenschaft,
unter denen früher Alba, nachher Rom die Vormacht hatte. Rom, am
linken Ufer der Tiber auf sieben Hügeln erbaut (septicoljis): Palatinos,
Capitolinus, dessen südliche Spitze der Tarpejische Felsen hieß, die nörd-
liche aber befestigt war, daher die Burg, arx, genannt; Quirinalis,
Viminalis, Esguilinus, Calius und Aventinus. Als der Kaiser Aurelian
die Stadtmauer erweiterte (zu einem Umfange von vier Stunden), kamen
noch hinzu der collis hortulorum j. monte Pincio, und jenseits der Tiber
der Janiculus und Vaticanus; später nach der Scherbenhügel (wons
l68t366u8). Die Stadt, von Augustus in 14 Regionen oder Bezirke ein-
getheilt, hatte 37thore, 7 Brücken, über 400 Tempel, 36 Triumph-
bögen, 22 Thermen oder warme Bäder, Theater, Amphitheater, Co-
losseum, Naumachien. Zwischen dem Capitolinus und Palatinos lag das
Forum, jetzt Campo vaccino, umgeben von einer Säulenhalle (Porticus),
wo die Wechsler ihre Tische hatten. Auf dem Forum Trajans steht die
120 F. hohe Ehrensäule, jetzt mit der Statue des h. Petrus geschmückt.
Das große Grabgebäude Hadriams (moleshadnani) heißt jetzt die Engels-
burg, die Cidatelle Roms. In den Ruinen des Mausoleums des Augustus
werden jetzt Volksbelustigungen gehalten. Wo der Kaiserpalast oder das
goldene Haus des Nero auf dem Palatinos stand, steht jetzt der Farnese'--
sche Palast und Villa Spada. In der blühendsten Zeit mag die Stadt
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Extrahierte Personennamen: Griechisch_Agylla Jsola Luca Augustus Augustus Villa_Spada
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wurde durch Lava, Pompeji und Stabiä bei Castell' a mare mit Asche
bei dem Ausbruche des Vesuvs im I. 79 n. Chr. verschüttet; wieder auf-
gefunden 1711 und 1748. Am Ende des schonen Golfs von Neapel
liegt Surrentum j. Sorrento. Im Gebiete der Picentiner, welche die
Römer aus Picenum in das südliche Campanien versetzt hatten, um die
Samniter von der Küste abzuschneiden, liegt Salernum. Landeinwärts
liegen Capua, Nola, wo im I. 14 n. Chr. Augustus starb; Atella j.
Aversa, nördlich Venafrum mit gepriesenen Oelpstanzungen.
Iii. Unteritalien oder Groß - Griechenland.
Auf der Westseite, welche Lucanie» zwischen dem Silarus und
Laus, j. Laino, und Bruttium j. Kalabrien umfaßt, wohnten pelasgi-
sche Oenotrer, griechische Kolonisten und von Samnitern angestedelte Lu-
caner, denen die um das I. 356 aus Soldnern und entlaufenen Sklaven
entstandene Nation der Bruttier den südlichen Theil des Landes entriß.
Städte: Sybaris, von Achäern um 720 gestiftet, wegen Ueppigkeit und
Schwelgerei berüchtigt, Mutterstadt von Postdonia oder Pastum, mit
berühmten Rosengarten, und schönen Tempelruinen. An die Stelle des
im I. 510 von den Krotoniaten zerstörten Sybaris gründeten die Athener
Thurii im I. 446. Elea oder Velia, Sitz der eleatischen Schule (Philo-
sophie). Heraklea j. Picoro. Im Gebiete der Vruttier lagen Kroton,
710 von Achäern gegründet, groß und mächtig, Aufenthalt des Pytha-
goras. Die Krotoniaten waren tüchtige Athleten, unter ihnen Milo.
Rhegium j. Reggio, 668 von Chalcis auf Euböa gegründet, vom Gesetz-
geber Charondas politisch eingerichtet; Locri Epizephyrii, um 683 von
Lokrern gestiftet unweit des h. Gierace; ihr Gesetzgeber war Aaleucus.
Consentia, j. Cosenza am Fuße des Silawaldes, wo 410 Lllarich starb
und im Flüßchen Vusentinus begraben ward.
Auf der Ostseite vom Fronto südwärts bis zum tarentinischen Golf
lag das alte Japygien mit den Landschaften Apulia, einer fruchtbaren
Ebene mit einigen Höhen, dem Gerganus und Voltur, und den Städten
Luceria, Asculum Apulum, Cannä am Aufidus und Venusta, der Hei-
math des Horatius, und Calabria, wo die vonpartheniern aus Sparta
um das I. 707 gestiftete, blühende Handels- und Fabrikstadt Tarentum
mit 300,000 jetzt 18,000 C'inw. Von hier wurde die Kolonie Brundusium
gestiftet. Hydrus j. Otranto. Rudià, des Ennius Geburtsort. Jetzt zeigt
hier Alles weit und breit die Spuren des Verfalls und der Verödung. Der
große Hafen von Brundusium, jetzt versandet und verschlämmt, verwandelt
sich immer mehr in ungeheure, ungesunde Moräste; überall sieht man Trüm-
mer der alten Herrlichkeit und die Spuren des vernachlässigten Anbaues.
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Iv. D i e Inseln.
Siciliens älteste Bewohner waren die Sikaner, welche von den
aus Latium eingewanderten Siruleru verdrängt wurden. Phdnicischekolo-
nien erhoben sich auf der westlichen und nördlichen Küste, griechische besonders
an der Ost - und Südküste. Die Karthager, welche die alten phönicischen
Besitzungen eingenommen hatten, kämpften mit den Tyrannen von Syracus
gegen 230 Jahre um den Besitz der Insel, bis sie die Römer 241 in Besitz
nahmen und 212 Syrakus eroberten. Die wichtigsten Städte waren Mes-
sana, vor der Einwanderung der Messenier im I. 664 Zankle genannt,
Catana j. Catania, am Fuße des Aetna oder Monte Gibello; Syracusa
j. Siragossa, von Korinthiern 735 gestiftet, aus fünf Städten bestehend;
Gela, eine Kolonie von Rhodos, Ruinen bei Terra nuova, Mutterstadt
des mächtigen Akragas oder Agrigentum, j. Girgenti, mit großartigen
Ruinen. Amvorgebirgelilybäum lagen das phönicischemotye, auchlily-
baum genannt, Drepanum, Eryr, am gleichnamigen Berge, j. Monte
Guiliano, wo ein berühmter Venustempel stand, Segesta oder Egesta auf
der Nordküste, j. Ruinen bei Castell'a Mare; Panormus j. Palermo; Hi-
mera j. Termini, wo Gelon 480 die Karthager schlug. Am südlichen
Fuß des Aetna lagen Hybla Major in der Mitte des Landes En na j.
Castro Giovanni, wohin die Sage den Raub der Prosepina versetzt; auch
hier ist die einst paradiesische Gegend verödet.
Sardinien, dessen Einwohner bei den Römern in Übeln Rufe
standen, war vor der Besitznahme der Römer 238 v. Chr. zum Theil in
den Händen der Karthager. Die Moräste an der Küste machten, wie
noch jetzt, die Luft ungesund. Der Hauptgebirgszug hieß Montes insani.
Die wichtigste Stadt war Caralis j. Cagliari.
Corsica, griechisch Kyrnos genannt, wurde von Ligurern und Ibe-
rern bewohnt, vorübergehend auch von den Karthagern und von den klein-
asiatischen Phokäern, welche nach 546 Alalia oder Aleria gründeten, jetzt
in Ruinen, an der Mündung des Tarignano; wie die römische Stadt
Mariana an der Mündung des Golo. Bei den Römern standen die Cor-
sen wegen ihres bösartigen Charakters in schlechtem Rufe und die Verban-
nung nach Corsica galt für eine harte Strafe.
Von den kleinern Inseln sind zu merken: Ilva j. Elba, reich an
Eisen, der campanischen Küste gegenüber Pontia j. Pouza, Pandataria,
Verbannungsort, j. Vento tieno, Aenaria j. Jschia, vulkanisch, mir
warmen Bädern; Capreä j. Capri, des Tiberius Aufenthaltsort; in der
Nähe Siciliens die Aeolischen oder Vulkanischen Inseln, mit erloschenen
und noch thätigen Vulcanen, durch deren unterirdische, mit den Meeres-
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TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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