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Südenropa. Die spanische Halbinsel.
bis an die Berge von Burgos und Soria, deren Höhe 14 bis
1700 F. betragt. Zm W. folgt auf das Bergland von Vizcaya
die Montana von Burgos, die in S. mir der Sierra Oca
(§. 3j 7) in Verbindung steht, ein ähnliches, doch höheres Ge-
birgsland, das auf seinem Rücken Plateausiächen trägt, auf denen
der Ebro (im Thalc von Reyuosa 3800 F.) und die Pisu erga
entspringen; hier ist von der Nordküste her das Innere am zu-
gänglichsten (der Paß von Santander).
§. 316. An die Montana stößt das wilde und rauhe Hoch-
land von Lieb ana um die Quelle der Esla, darauf folgt das
afturische Gebirgsland (Sierra d'asturias), dessen Kern
die Kette der Penas de Europa mit hohen, felsigen Gipfeln
bildet, von der sich stufenartige Abfälle nach S. zum Plateau,
nach N. zur asturischen Küste herabsenken. Am Westende erwei-
tert sich der Gebirgszug endlich zu dem Berglande Gallieien,
in dem mehrere parallel nach W. und Sw. ziehende Bergketten
von zum Theil noch bedeutender Höhe (bis 7000 F.) sich erheben,
zwischen denen breite, kahle und öde Ebenen mit gegen W. all-
mählich abnehmender Höhe entlang ziehen, bis sie zur Küste in
steilen, felsigen Stufen abfallen. Von den Ketten endet die
nördliche (S. Cebrero) am oberen Minho, sie umschließt mit
der zweiten das Thal des Sil, der Abhang der südlichen (S. de
Geres) nach S. zum Duero bildet das Stufenland Traz os
montes in Portugal.
(A n m. Die historische Bedeutung der asturischen und gallicischen Gebirge
in der Geschichte der Sueven und Gothen).
§. 317. An der Südseite dieses Bergzuges breitet sich die
Hochebene von Altkaftilien und Leon aus, eine große, dürre,
baumarme Flache mir sparsamen Hügeln und von flachen Fluß-
thälern durchschnitten. Sie ist im O. am höchsten (Burgos
2700 F.), senkt sich nach W. sehr allmählich und fällt da am
unteren Duero in steilen Stufen zwischen den gallicischen Gebirgen
und der Estrella zur Küste ab; in No. dagegen sinkt sie plötzlich
mit steilem Rande zum mittleren Ebrothal herab, hier von Berg-
zügen begränzt, von den Bergen der Montana an bis zu den
von Südaragonien, die nach S. ziehen und obschon steil, felsig
und schwer zu übersteigen, doch im Ganzen nur Abfattstnfen sind.
Man nennt sie Sierra Oca, über die der Paß von Pancorbo
nach Burgos führt, Cameros, in der der Urb ionpik bis fast
7000 F. aufsteigt, und Moncayo bis zum Thalc des Jalón,
in welchem die große Straße von Zaragoza nach Madrid hinauf-
geht. Am Südabhauge der Cameros liegt das Qucllgebiet des
Duero, der im oberen Laufe längst demselben nach So., dann
im mittleren als ein breiter, seichter, klippenreicher Plateaustrom,
der nur zur Bewässerung des Bodens dient, nach W. durch das
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Reyuosa Cebrero Geres Leon Estrella
Extrahierte Ortsnamen: Burgos Vizcaya Montana Burgos Montana Europa Berglande_Gallieien W. Portugal Burgos Montana Burgos Zaragoza Madrid
128 Südcuropa. Die spanische Halbinsel.
ganz so hoch ist. Den Ostthcil bildet das Plateau von Cuenca
von 20 bis 2500 F. Höhe, dessen nackte, öde und wasserarme
Flachen vom Thale des Zu car durchschnitten und von einzelnen
felsigen Ketten (S. de Cuenca) unterbrochen werden, ganz
ähnliche Beschaffenheit hat das südlich damit zusammenhangende
Plateau von Murcia, das nach S. steil zum Meere hcrabsinkt,
nur ist seine Oberfläche unebener, die Ketten (S. de Segura,
S. Al cara z) höher, ein großes Thal (das des Segura)
durchzieht das furchtbaren Erdbeben ausgesetzte Land. Gegen O.
fällt dieser Osttheil des Hochlandes steil mit vielfach zerklüfteten
Vorsprüngen in die Küstenebene von Valencia herab, die wohl
bewässert, zum Theil sehr fruchtbar und gut angebaut, warm
und ausgezeichnet durch die üppige, subtropische Vegetation ist, die
nur an einigen besonders geschützten Stetten im südlichen Europa
auftritt (die Huerta von Valencia, das dattelreiche Thal von
Elche).
(Anm. Die historische Bedeutung von Valencia, seine Abgeschlossenheit).
§. 321. W. von Cuenca senkt sich das Hochland nur wenig
und hat in den Ebenen um Madrid und südlicher noch etwa
2000 F. Höhe. Aber W. von Tembleque uimt es attmählich
einen anderen Charakter an; das Land wird hüglig, von niedrigen
Fclskettcn und tiefen Thälern, die waldiger, angenehmer und besser
bewässert als die nackten Flächen im O. sind, durchschnitten; so zieht
es N. vom Guadianathale und bis an das des Tajo reichend fort
durch Toledo und Nordestremadura bis an das östliche Alemtejo.
Südlicher aber ist am Guadiana und bis zur Morena wieder
kahle, nackte Platcaufläche in der Provinz la Mancha, die, att-
mählich sich herabsenkend, am Guadiana bis zur portugiesischen
Gränze reicht, wo alsdann in Alemtejo andere höhere Flächen,
gleich öde und mit Gesträuch bedeckt (die Campos von Uri que),
folgen, die gegen W. zum Meere sich attmählich herabsenken, in
S. bis an die Gebirge von Algarve reichen.
(Anm. Die Lage von Madrid und Lissabon).
§. 322. Durch diesen Theil des Hochlandes fließen zwei
nicht vortheilhafrer als der Duero gebildete Ströme. Der nörd-
liche, der Tajo (in Portugal Tejo), entspringt auf dem südara-
gonischen Gebirgslande und durchfließt das Plateau im oberen
Laufe nach Sw., von Toledo im Mittelläufe in einem tiefer
cingcschnittcncn, schönen Thale, allein unschiffbar und voll Strudel
nach W., im unteren wieder nach Sw. bis an die busenähnliche
Mündung bei Lissabon; nur in der letzten kurzen Strecke ist
er zu befahren. Der Guadiana entsteht aus großen Armen in
Cuenca und fließt durch die Ebene der Mancha nach W., langsam
und mit geringem Fall, oft ganz stagnirend; unterhalb Badajoz
wendet er fick nach Sw. und har beim Durchbruch durch die
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: W._von_Cuenca Toledo
Extrahierte Ortsnamen: Cuenca Cuenca Murcia Valencia Europa Valencia Valencia Madrid Nordestremadura Guadiana Morena Guadiana Alemtejo Madrid Lissabon Portugal W. Lissabon Cuenca Badajoz
129
Südeuropa. Die spanische Halbinsel.
Morena Fälle (Salto Le lobos), der untere Lauf ist kurz,
die Schiffbarkeit dieses unvollkommensten der spanischen Flüsse
unbedeutend.
§. 323. Den Südrand des Hochlandes bildet ein Randge-
birgsgürtel, der die S. Morena heißt, in O. am Thale des
Guada limar beginnt und nach W. bis zum unteren Guadiana
zieht. Es ist ein breites Gebirgsland, das höchstens bis 3000 F.
aufsteigt (los Pedro ches der höchste Theil N. von Cordova), nach
N. steil, oft mauerartig zur Mancha, nach S. allmählich nach
Andalusien abfällt, allenthalben mit Wäldern bedeckt und wenig
angebaut ist; auch führen wenige gebahnte Pässe hinüber (Puerto
del rey über 2000 F. hoch N. von Za«n). In Portugal
besteht die Fortsetzung der Morena W. vom Guadiana aus
mehreren schmalen, parallel nach W. ziehenden, tiefe Thäler um-
schließenden Ketten (die S. Monchiquc), die allmählich nach
N. zur Hochebene, steil nach S. zu der schmalen, heißen und san-
digen Küste von Algarve sich herabsenkcn.
§. 324. Am Südabhange der Morena liegt das Thal des
Guadalquivir, der in den Bergen des östlichen Granada
entspringt und nach kurzem Ober und Mittelläufe schon bei
Andujar in das Tiefland tritt, bei Cordova schiffbar wird
und dann nach Sw., später nach S. fließt; er ist zwar der
kleinste, allein der ain weitesten fahrbare und wasserreichste Strrm
des Landes. Das Tiefland, das er durchfließt, ist das berühmte
Andalusien, eine hüglige Ebene, die sich an ihm nach W. mit
allmählicher Senkung hinzieht; bei dem Verfalle der Lau-
desculrur, die es einst zum Garten Spaniens machte, besteht es
jetzt meist aus öden, nackten Hügeln und Flächen voll Gebüsch,
nur im Thale des Guadalquivir, das durch seine Fruchtbarkeit
und üppige Vegetation vorzüglich sich auszeichnet, findet man noch
die Reste dieser hohen Cultur des Bodens erhalten. Die Küste
ist auf der Westseite des Flusses mit großen Sümpfen bedeckt, auf
der östlichen sandig und unfruchtbar.
(Anm. Die Lage von Cadir und Sevilla).
8. 325. Südlich und westlich vom Thale des Guadalquivir
erhebt sich, wie die Pyrenäen in Nordspanien, das zweite Hochge-
birgsland, das von Granada. Es hangt in O. unmittelbar
mit den öden Hochebenen von Murcia zusammen und endet nicht
fern von der Guadalqnibirmündung, in N. wird es von Anda-
lusien, in S. von einem schmalen, allein oft fruchtbaren und
reichen Küstcnsaume begränzt. Der östliche Theil besteht anfangs
aus nackten Hochflächen, die von sehr wilden und zerklüfteten
Bergketten nach W. durchzogen werden, so die S. Caz orla
Fi lab res, Cabeza de Maria (0000 F.) S. von Gnadir
erhebt sich in der Fortsetzung der S. Filabres plötzlich die
9
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Pedro Cordova Cadir Cabeza_de_Maria_(0000_F.)_S._von_Gnadir Maria
130
Südeuropa. Die spanische Halbinsel.
S. Nevada auf eine kurze Strecke zu bedeutenden Höhen (der
Mulahacen J1000, Veleta und Cerro de los Machos
über 10000 F.), mit ewigem Schnee bedeckt, doch weniger groß-
artig als ausgedehntere Hochgebirge; nach S. fallt sie in mehreren
steilen Stufen, zwischen denen äußerst romantische mifc reiche
Thäler liegen (die Alp usaras), zur Küste ab, nach 4!. steiler
und einförmiger in die an 40 M. lauge Vega von Granada,
ein breites, reiches Thal, wohl die- schönste Gegend Spaniens,
vom Zenil durchflossen, der an seinem Westende das breite,
nicht hohe und allmählich zum andalusischen Tieflande sich herab-
senkende Gebirge von Jaen durchbricht, das die Vega in N.
begränzt. In W. bildet die Fortsetzung der Nevada die S. de
Malaga, bis 7000 F. hoch, (zu der in S. die S. de Lujar
von 6000 F. Höhe gehört), voll nackter, öder Felsberge, steil
abfallend, nur auf den beschwerlichsten Engpässen wie alle Ketten
dieses Gebirgslandes zu übersteigen. Sie wird weiter in W. vom
Thale des Guadalorze durchschnitten, in dessen oberen Theile
die Ebene von Ante quera, an der Mündung die durch Frucht-
barkeit und die üppigste Vegetation ausgezeichnete Vega von
Malaga liegt; dann erhebt sich das Gebirgsland wieder hoch zu
der überaus wilden und rauhen Serrania de Ronda mit
über 7000 F. hohen Gipfeln, einem der unzugänglichsten Berg-
distriete von ganz Spanien. In niedrigeren Stufen senkt sich
diese nach allen Seiten herab in die Ebene Andalusiens und nach
S. zur Küste, an der zuletzt noch ganz isolirt der Felsen von
Gibraltar steil aufsteigt.
(An m. Die Bedeutung des Gebirgslandes für die Geschichte. Die Herr-
schaft der Mauren. Die Lage von Granada).
§. 326. Die ursprünglichen Einwohner Spaniens sind die
Iberer, ein Volksstamm unbestimmten Ursprungs; seit ihrer
ersten Unterwerfung durch die Karthager sind so viele ver-
schiedene Völker und Bildungszustände in das Land gekommen
(Celten, Karthager, Römer, Germanen, Araber), daß
dieses Urvolk bis auf einen kleinen Rest in den westlichen Pyre-
näen (die Basken) für untergegangen angesehen werden muß,
es hat sich mit den eingewanderten Fremden so vermischt, daß
neue Völker mit überwiegenden germanischen Bestandtheilen
daraus hervorgegangen sind. Die Abwechselung in der Bildung
des Landes hat unter den alten Iberern, wie auch später noch,
öftere Theilungen der Bewohner in verschiedene Völker bedingt,
bis sie in neuerer Zeit endlich in zwei dazu nahe verwandte Völ-
ker vereinigt sind, allein es treten zwischen den Bewohnern der
einzelnen Provinzen noch immer bedeutende Verschiedenheiten als
die Folge des Baues der Halbinsel hervor. Politisch zerfällt das
Land jetzt in die beiden Monarchien Spanien und Portugal.
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Extrahierte Ortsnamen: Nevada Granada Spaniens Jaen W. Nevada Malaga Malaga Ronda Spanien Andalusiens Granada Spaniens Spanien Portugal
Südeuropa. Italien. 131
(5t nm. Das Verhältniß der Halbinsel zu Afrika (zu den Jetten der
Kartbager und Araber), zu Italien (in der römischen und aragonischen
Geschichte), zum Ocean (in den asiatischen und amerikanischen Colonien).
Die Theilung Spaniens in Kastilien und Aragonien).
§. 327. b) Die italische Halbinsel. Diese hat etwa
3600 Qm. Inhalt, ist schmaler als die spanische und von dem
tyrrhenischen und adriatischen Meere eingeschlossen. Sie besteht
aus einem Gebirgslande (dem Apenuin), das anfangs den
Alpen parallel nach O., später in der Hauptrichtung der Halbinsel
zieht, aus den Küstenlandschaften, die demselben zu beiden Seiten
vorliegen, und einem Tieflande auf der Nordseite (der Lombar-
dei), das bis an die Alpen reicht und zugleich das einzige be-
deutende Flußsystem des Landes enthält.
§. 328. Der Apennin beginnt, unmittelbar mit den Alpen
zusammenhangend, an der Quelle des Tanaro und zieht zuerst
(als lig urisch er Apennin) am Golf von Genua nach No. bis
etwa an die Quelle der Trebbia. Es ist hier ein schmales Ge-
birgsland von höchstens 2000 F. Kammhöhe und gegen 1000 F.
höheren Gipfeln (der M. Calvo), dennoch rauh und wild und
deshalb beschwerlich zu übersteigen (der Paß von Pontedeeimo
von Genua nach Novi); cs umschließt schmale, tiefe Thäler. Der
Abfall ist nach S. steil zur schmalen Küste des genucser Golfes,
nach N. dagegen allmählich in breiten Stufen, die sich in W. mit
dem bis über 1000 F. hohen, hügligen, schön angebauten Berg-
lande von Montserrat verbinden, das der Tanaro durch-
strömt und der Po in W. und N. umfließt; östlicher tritt die
Ebene an den Abfall des Apennin selbst heran.
(An m. Die Lage von Genua).
§. 329. Bon der Trebbiaquette an ändert sich Richtung und
Bildung des Apennin, er nimt jetzt die charakteristische Form an,
die er bis zur Südspitze Italiens behält. Er besteht nämlich aus
einem höheren, schmalen Gebirge an der Ostseite (dem Ho cha-
penn in), dem ein anderes, nicht so hohes, meist aber breiteres
Bergland in W. vorgelagert ist; jener ist gewöhnlich eine einförmige
Bergmasse ohne Gliederung (außer im nördlichen Neapel), in den
höheren Gegenden mit großen Wäldern, in den tieferen nur mit
sparsamen, immergrünen Bäumen und vielen Sträuchern bedeckt,
von wenigen beschwerlichen Pässen durchschnitten, dieser ein Berg-
land mit vielen, oft reichen und schönen, fruchtbaren und gesun-
den, großenthcils gut angebauten Thälern, wogegen der Hoch-
apennin gewöhnlich nur von Hirten bewohnt wird.
§. 330. Der nördliche Theil dieses eigentlichen Apennin
zieht von der Trebbiaqnctte nach Oso. bis in das Quellland
des Arno und Tiber. Der Hochapcnnin steigt hier sogleich in
dem südlichen Parma und der Lunigiaüa zu bedeutenden
9 *
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Js2 Südeuropa. Italien.
Bergen auf (der M. Cimone 6600, der Succisio und
Camporaghcna über 6000 F.), östlicher ist in Toskana die
Höhe geringer, um die Quellen des Arno aber sind wieder höhere
Spitzen (der Fallero na 5000 F.). Auf der Höhe des Berg-
landes, die hier an Zoo0 F. betragt, liegen kleine, abgeschlossene
Gebirgsthäler (das von Pontremoli, S. Mareellö, Firen-
zuola), Passe führen mehrere (der Paß la Cisa von Sarzana
nach Parma, der von Pietra inala von Bologna nach Florenz)
hinüber. In N. fallen die Berge hier in breiten, bewaldeten
Rücken allmählich ab zur Lombardei, in O. senken sie sich ähnlich
und bilden das niedrige Bergland von Urbino, das S. von
Rimini an das adriatische Meer tritt und die Ostküste der Halb-
insel vom nördlichen Tieflande scheidet; in S. liegt aber noch
eine Reihe von höheren, dem Gebirge parallelen Längenthälern
am Fuße des Hochapennin (die Thäler des Magra, Serchio,
Sieve), an deren Südseite neue Bergmassen (die Berge von
Massa und Lueca bis über 6000 F., der Giovi bei Florenz
3000 F.) den steilen Abhang des Berglandes zur Küste und zum
unteren Arnothale bilden.
§. 33j. Bon der Tiberquelle an zieht der Apennin nach
So. durch die Halbinsel, jedoch so, daß er je weiter S. sich der
westlichen Küste immer mehr nähert, im oberen Theile hält er
sich der östlichen nahe, während er unterhalb Salerno, wo er an
das tyrrhenische Meer tritt, in O. durch breitere Ebenen vom
adriatischen getrennt ist. Im Kirchenstaat bildet der Hoch-
apennin bis zur Gränze Neapels und zu den Abruzzen eine
einförmige Gebirgsmasse von über <1000 F. Durchschnittshöhc:
nach S? nimt die Höhe der Masse wie der einzelnen Spitzen
(M. Pennino 4800, M. Sibillo 6800 F.) zu, und nur
wenige beschwerliche Engpässe führen hinüber (der Paß Furlo und
die enge Schlucht von Ser rav alle, beide von Foligno nach
Fano und nach Ancona). Am Westabhange des Hochapennin
breitet sich das Bergland aus, dessen Westseite ein anderer, steiler
Abhang bezeichnet, es ist die Kette W. vom Cafentino, die der
Arno im Thale von Arczzo durchbricht, dann als Fortsetzung
die, welche von Arezzo nach So. bis zum Tiberdurchbruch, darauf
an der Oftseite des Tiber über den M. Gcnnaro bis zum
Durchbruch des Garigliano unterhalb Frosinone zieht. Das
Innere dieses Bcrglandes besteht ans zahlreichen Thälern von 1
bis 2000 F. Höhe, so das vom oberen Arno durchflossene Ca-
fentino, eines der schönsten des ganzen Apennin, das wildere
und engere des mittleren Tiber und das des Sees von Peru-
gia, südlicher die von Spolctv und Foligno (am Topino)
und von Terni und Ricti (am Rcra, der in einer tiefen
Schlucht den oben bezeichneten Weftabhang durchbricht) u. s. w.
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130
Südeuropa. Italien.
schäften jetzt häufig ganz verwildert und in Wüsten verwandelt,
die höchstens zur Viehzucht dienen. So die großen Ebenen an der
toskanischen Küste, die Mare mm e n, die nur zur Salzbereitung
und den Winter über als Viehweiden dienen, während sie im Sommer
oft fast unbewohnbar sind, (ganz isolirt erheben sich darin einzelne
steile Berge nahe am Meere, wie der M. Argentaro 900f.);
nördlicher schließt sich daran das sumpfige und sandige Mün-
dungsland des Arno. In S. liegt an der Tibermündung die
berühmte Campagna von Nom, eine'hüglige, nackte Ebene
voll Ruinen, schlecht bewohnt und fast nur zur Viehzucht benutzt,
mit großen Sümpfen an der Küste, auf welche die Pontini-
scheu Sümpfe und die Ebene von Fondi mit ihren sumpfigen
Seen folgen, zwischen denen sich der M. Cireello (J700 F.
hoch) erhebt. Die folgende große Ebene dagegen, die kampatit-
sche, ist durch Schönheit des Klimas, Fruchtbarkeit, üppige Ve-
getation und guten Anbau einer der ausgezeichnetsten und ge-
priesensten Theile Italiens; südlich davon folgt aber noch eine
sumpfige Küstenebene, die von Eboli am Golf von Salerno.
Endlich zieht sich längst der Küste nahe am Lande eine Reihe von
bergigen, meist vulkanischen, kleinen Inseln hin, das eisenreiche
Elba, Giglio, die pontinischen Inseln, Ischia mit dem
erloschenen Vulkan Epomeo und Capri, die beiden berühmten
Inseln vor dem Golf von Neapel.
§. 340. Während Spanien durch ein hohes Gebirgsland
vom mittleren Europa getrennt ist, steht Italien dagegen mit dem
Hauptgebirge des letzten durch ein 600 Qm. großes Tiefland, die
lombardische Ebene, in Verbindung, die sich von W. nach O.
ausdehnt und gegen das adriatische Meer geöffnet ist, auch an
dessen Nordküste bis zum Abfalle des Berglandes von Krain
(§. 400) reicht, während sie in S. vom Apennin, in N. und W.
von den Alpen begränzt wird. Sie beginnt fast überall gleich
am Fuße dieser Gebirge und senkt sich von N. und S. (von 4 bis
600 F.) gegen die Mitte, zugleich von W., wo sie am Abhänge
der Westalpen noch 600 F. hoch liegt, nach O. herab, allein stets
so allmählich, daß sie die vollkommenste Ebenheit des Bodens zeigt,
die nur im Osttheil durch zwei kleine Gruppen von niedrigen,
kegelförmigen, vulkanischen Bergen, den b e r i c i s eh c n (bei
Vicenza) und den eugan ei sehen (bei Padua bis 1800 F. hoch),
unterbrochen wird. Kein Tiefland der Erde ist reicher bewässert
als dies lombardische, die Nähe der vielen Schneeberge bedingt
dies, und der Fleiß der Bewohner hat durch Anlegung von zahl-
reichen Canälen und Errichtung von Dämmen die natürlichen
Vortheile noch sehr vermehrt. Der Boden der Ebene ist im
Ganzen sehr fruchtbar, allein an den vom Apennin kommenden
Flüssen, wie an vielen der Alpen, oft steinig, voll Gerölle und
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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138 Südeuropa. Die türkisch-griechische Halbinsel.
§. 342. Die jetzigen Bewohner Italiens, das in der
Weltgeschichte eine so bedeutende Stelle cinnimt, sind aus sehr
verschiedenen Völkern gemischt, obschon besonders zwei Hauptbe-
standtheile in ihnen hervortreten. Die alten Ureinwohner, die,
obschon ursprünglich in verschiedene Völker getheilt, doch großen-
lheils von einem Stamme und mit der ' ursprünglichen Be-
völkerung der griechischen Halbinsel verwandt gewesen' zu sein
scheinen, sind durch den politischen Einfluß der Römer zu einem
Ganzen vereinigt worden; dazu sind germanische Einwanderer
gekonimcn, besonders die Longob arden im nördlichen Theile.
Außer diesen haben sich zu verschiedenen Zeiten noch andere Völ-
ker in Italien niedergelassen, das von jeher Fremde auffallend
angezogen hat, im Norden Celten (die Gallier), im Süden
Griechen, in geringerem Maaße Normannen, Slaven,
Araber. Diese Mannigfaltigkeit und die vielfachen Wechsel der
politischen Zustande haben, wohin auch die Abwechselung in der
Landesbildung führte, die Entstehung mehrerer Staaten in Italien
bewirkt; das aus der Vermischung der alten Einwohner mit
jenen Fremden hervorgegangene italiänische Volk beurkundet
nur durch- Sprache und Sitte seine gemeinsame Nationalität,
während ihm die politische Einheit fehlt. Im Tieflande liegen
das lombardisch-venetianische Königreich (von Oestreich
abhängig) oder die Gouvernements Mailand und Venedig,
das Königreich Sardinien (oder vielmehr der Hauptheil desselben
die Landschaft Piemont, mit der die Alpeulandschaften Savoyen
und Nizza, das im Apennin liegende Genua und die Insel
Sardinien das Königreich bilden), die Herzogthümcr Parma
und Modena; im mittleren Italien ist der Kirchenstaat, das
Großherzogthum Toskana und das Herzogthum Lucea, den
südlichen Theil bildet die eontinentale Abtheilung des Königreiches
beider Sicilien (dicapel).
§. 343. c) Die türkisch-griechische Halbinsel.
Wenn Spanien seine Einförmigkeit durch das Vorherrschen des
Hochlandes und das Auftreten der immer gleichartigen Naturkor-
men, Italien bei mehr Abwechselung doch noch in dem gemein-
samen Gcbirgslandc eine Einheit zeigte, so tritt in der östlichen,
6300 Qm. großen Halbinsel bei vorherrschender Massenerhebung
(und Mangel an Tiefebenen) eine weit größere Verschiedenheit
hervor. Daraus entspringt eine außerordentliche Theilung im
Einzelnen, welche diese Halbinsel auszeichnet, und die schwierige
Verbindung zwischen den selbständigen Gebirgsdistrietcn wird noch
durch den Mangel an großen Flüssen vermehrt. Auch zeigt sich diese
Mannigfaltigkeit schon in dem Wechsel der Gebirgsdireetioncn, und
danach zerfällt das Land in drei verschiedene, wenn gleich unmit-
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
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Südeuropa. Das Mittelmeer.
(îlnnt. Die Länder um das Mittesmeer, Nordasrika, Vorderasten und
Südeuropa, der Schauplatz der Geschichte des Alterthums, die Welt
der alten Griechen und Römer. (Mare nostrum). Karthago und
Spanien im Besttz der Herrschaft über den westlichen, (Frankreichs
Versuche), Aegypten, Syrien, Kleinasten, Griechenland über den
östlichen Theil; Italien zur Herrschaft über das Ganze durch seine
Lage befähigt).
§. 358. Das Mittelmeer hat im Ganzen die Eigenthüm-
lichkeiten der Oceane, auch einen bedeutenden Salzgehalt, allein
nur geringe Ebbe und Fluth. Die Winde sind unregelmäßiger
und schwankender als in den Oceanen, vorherrschend nördliche,
im Winter westliche, im Sommer oster südliche, durch große Hitze
ausgezeichnete, weil sie aus dem Inneren Afrikas kommen
(Sirokko, Solaro). Die Strömung ist gleichfalls oft unregel-
mäßig, eine Küstcnströmung geht längst der ganzen Südküste nach
O., und durch die Gibraltarstraße führt eine bedeutende stets in
das Meer hinein; bei der großen, hierdurch wie durch die zahl-
reichen Flüsse dem Meere zugeführten Wassermassc scheint die
starke Verdunstung des Wassers das Gleichgewicht zu erhalten.
§. 359. Das Meer zerfällt in zwei Theile, von denen der
nordwestliche durch Italien und Sicilien in O. begränzt wird.
Er liegt zwischen Spanien, Südfrankreich, Korsika, Sardinien und
der Berberei und steht durch die Straße zwischen Sicilien und
Afrika mit dem östlichen Theile in Verbindung. Die Bildung
seiner Küsten ist einfacher als in diesem, nur in N. hat er zwei
große Busen, die Golfen von Lyon und Genua. Die Küste
Spaniens ist da, wo die Gebirge nahe an das Meer treten,
sichere, hafenrciche Steilküste (Gibraltar, Malaga, Eartha-
gena, Alicante, Barcelona), sonst, wie in Frankreich
bis zum Rhone, flache Sandküste mit Strandseen, O. vom letzten
Flusse aber am Alpenabhange wieder schöne Steilküste (Mar-
seille, Toulon), ähnlich auch die Westküsten Korsikas und
Sardiniens. Die afrikanische dagegen ist hafenarm und
schutzlos, nur an der Spitze Sicilien gegenüber macht der Busen
von Tunis, wo das alte Karthago lag, eine vortheilhafte
Ausnahme. Inseln hat das Innere dieses Meeres wenig. Vor
der spanischen Küste liegt die zu Spanien gehörige Gruppe der
felsigen und bergigen Pithyusen und Balearen, die ersten
stark bewaldet und mit niedrigen Bergen (Iviza 1200 F.), die
bedeutenderen Balearen mit steilen, hafenreichen Küsten, aber nicht
reichem, sparsam bewässerten Boden, dabei sehr bergig (die Sill a
de Torellas in Mallorea 5300, der Toro in Menorca
1200 F.)
(An m. Die Lage der Hafen und ihre Bedeutung. Die Herrschaft Kar-
thagos. Die Seeräuberstaaten der Berberei. Der Einfluß Spaniens.
Die englische Festung Gibraltar. Die Wichtigkeit der Balearen).
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