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1. Die Erde und ihre Bewohner - S. 187

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
Europa, Gebirge, Gebirge der iberischen Halbinsel, der Apennin. 187 1) Die Sierra von Okka, 5.1-00 Fuß hoch, die Sierra Mon- kajo, 9.000 Fuß hoch, und die Sierra Molina, Kalkge- birge, in welchen an einigen Stellen Anhäufungen von fos- silen Knochen (dort laa cadaveras, d. i. die Skelette genannt) gefunden werden. Die höchsten Berge der Sierra Monkajo, welche sich 9.000 Fuß über das Meer erheben, sind immer beschneit. In den vulkanischen Massen, welche sich längs des Xukar er- strecken, und die sich an die Sierra Molina anschließen, sind sie- den Krater entdeckt. L) Die Sierren, welche zwischen dem Duero und Tajo in westlicher Hauptrichtung sich erstrecken. Die Sierra Guadarama, wo der Penalara 7.183 Fuß hoch, Die Berge von Gredvs, 9.900 Fuß hoch, also höher als die Sierra Guadarama, und Die Sierra d'estrella, 6.462 Fuß hoch, bestehen aus grobem, graulichem Granit. Die Berge von Gredos haben einige Punkte, auf welchen in manchen Sommern der Schnee nicht schmilzt, und einen kleinen Glättscher, Palacio del moro Almauzor genannt. 5) Die Berge von Toledo sind niedriger als die vorhergehenden. 4) Südlich von den Bergen von Toledo, von denselben durch den Guadiana geschieden, ist die Sierra Mo re na (d. h. scbwarzer Berg), welche abgerundete, theils kahle, theils mit dunkelm Laube bedeckte Erhebungen hat. Sie ist sehr reich an Quecksilber, Blei und Silber, und enthält auch Gold. 5) Spaniens höchste Gebirge sind die zwischen dem Guadalquivir und dein Meer. Die Sierra Nevada und die Serrania de Ronda. Auf dem höchsten Punkte der Serrama de Ronda schmilzt der Schnee nicht alle Jahre, der südlichen Lage ungeachtet, und auf den höchsten Punkten der Sierra Nevada bleibt er liegen. Hier lst Der Cerro de Mulhacen 10.938, und Der Picacho de Velata 10.680 Fuß hoch. I. Der Apennin. Der Apennin (in Deutschland häufig die Apennin«n) durchzieht hie Halbinsel Jtalia ihrer ganzen Länge nach, so daß von dem dürren, felsigen, waldlosen Hauptrücken nach beiden Seiten sich Aeste erstrecken,

2. Die Erde und ihre Bewohner - S. 202

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
202 Dritte Abheilung. Europa, Vorgebirge. 14) Vorgebirge Flamboroug, an der Ostseite des Mittlern Eng- lands, nördlich von Hüll. 15) Nord Foreland, im Osten der Thamesmündung. 16) Süd Foreland, südöstlichste Spitze von Großbritannien. 17) Vorgebirge Lizard, südlichste Spitze von Großbritannien. 18) Land send, südwestlichste Spitze von Großbritannien. 19) Vorgebirge Wrath, nordwestlichste Spitze der Insel Groß- britannien. 20) Spitze Mal in, nördlichster Punkt der Insel Jreland. 21) Vorgebirge Slyne, an der Westseite der Insel Jreland, west- lichstes Vorgebirge Europas. 22) Kap Clear, die Südspitze der Insel Jreland. 23) Kap Gris Nez, südwestwärts von Calais, an der Straße von Dover. 24) Kap de la Hague, in der Mitte des Kanals, nordwestlich von Cherbourg. 25) Kap Ortegal, nordwestliche Spitze Spaniens. 26) Vorgebirge Finisterre, westlichste Spitze Spaniens, südwest- lich von Kap Ortegal. 2/) Kap de la Roca, westlichster Punkt Portugals und zugleich del europäischen Festlandes; im Westen von Lissabon. 28) Vorgebirge de Sankt Vincente, südwestlichste Spitze Por- tugals. 29) Kap de Sta. Maria, südlichste Spitze Portugals. 30) Kap Tarif«, an der Straße von Gibaltar, südlichster Punkt Spaniens und Europas. 31) Punta de Europa, südlichste Spitze, der Halbinsel von Gib- raltar. 32) Kap de Gata, eine der flidöstlichsten Spitzen Spaniens. 33) Kap Palos, nordöstlich vom vorigen, östlich von Kartagena. 34) Kap S. Martin, der Insel Jviza gegenüber. 35) Kap Creus, nordöstlichste Spitze Spaniens. 36) Kap Mouret, südwestlich von Toulon. 37) Kap Bianco, die nordwestlichste Spitze von Korsika. 38) Kap Corso, die nordöstlichste Spitze von Korsika. 39) Kap Teulada, die südwestlichste Spitze der Insel Sardinien. 40) Kap Carbonara, die südöstlichste Spitze der Insel Sardinien. 41) Kap Linaro, nordwestlich von Rom, bei Civita Vecchia. 42) Kap Eircello, fast in der Dritte zwischen Rom und Neapel. 43) Punta della Campanella, südwärts von Neapel.

3. Die Erde und ihre Bewohner - S. 241

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
Europa, fließende Gewässer, Po. 24t H. D e >n «n i t t e l l â n d i s ch e n Meere fließen j u: 1) Die Segura, welche der Sierra de Huescar entquillt, mundet sich nach 29 Meilen langem Laufe bei Molar. 2) Der Lu car kömmt von der Sierra de Molina. 5) Der Ebro entspringt im Reinosathale so stark, daß er gleich eine Mühle treibt, fließt zuerst zwischen hohen Ufern, dann in erweite- ter Niederung. Seine meisten und stärksten Zuflüsse, unter denen die Segre, erhalt er von der linken Seite. 4) Die Rone, häufig Rhone geschrieben, französisch I« Rhône, hat ihren Ursprung an der Westseite des Gotthardgebirges, wo sie aus dein Roneglättscher als beträchtlicher Bach abfließt. Bis gegen Brieg fließt sie in engem Thale, von hier abwärts, bis Martinach, ist der Thalboden breit, verengt sich dann wieder, und wird vor der Einmündung in den 1.160 Fuß über dem Meer liegenden, lemannischen See wieder weiter. Bei Genf verläßt die Rone, als sehr schön gefärbter, mächtiger Fluß, den See, durchbricht das Juragebirge, wo sie früher eine Strecke unter Felsen durchfloß (perte du Rhône), und nimmt bei Lyon die Saone auf. Von Ar- les an theilt sie sich, so daß sie durch vier Arme in den Busen von Lion sich ergießt. A. Die Saone, deren Ursprung am südwestlichen Abhange der Vogesen, wird bei Auxonne fahrbar, erhält von der rechten Seite nur unbedeutende Zuflüsse, nimmt aber L. ». Den Doubs auf, welcher aus dem Jura kömmt, und von Beauine an fahrbar ist. r. B. Die Isère, C. Die Drome und D. Die Durance kommen aus dem Alpengebirge. 5) Der Arno hat seinen Ursprung ain Apennin, und mündet sich mr» terhalb Pisa. 6) Die Tiber, italisch Tevere, entspringt auf dem etruskischen Apennin, hat südliche Richtung, wird oberhalb Rom fahrbar, und mündet sich bei Ostia. 7) Der Po entspringt am Monte Diso, wird schon oberhalb Turin fahrbar, hat östliche Hauptrichtung, wenig Gefalle, und ergießt sich vielarmig durch sumpfige Ebenen in's Adriameer. î. A. Die Dora Balten bat ihren Ursprung am großen Bernhard, und erreicht unterhalb Jvrea die Ebene. Hoffmanns Erde u. ihre Dew. 16

4. Die Erde und ihre Bewohner - S. 275

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
275 Europa, Naturerzeugnisse, Pflanzenreich, Wein. Gelnhausen), im Saalthale (bei Jena und Naumburg), im Elbthale (bei Dresden und Meißen), bei Witzenhausen, Potsdam, Züllichau und Grüneberg gewonnen wird, hat viel Säure, obgleich die Trauben in warmen Sommern reif, und zum Essen recht gut werden. Die vor- züglichsten Weine, welche in Europa gewonnen werden, sind: Zn Portugal rother Portwein; weißer Portwein (Bu- cellas, Setuval und Carcavellas), In Spanien Leres (Araontillado und Paxarete); — Malaga (Pedro Ximenes und Lagriina de Malaga); — Malinsei) von der Priorei Sitges, demmalaga gleichend; — rothe Weine von Teilt, Tinto (rl'iatilla); — La Torre, Perales, Sigorue, Yinaroz, ,Benicarlo, Cariuena, Yal de Penas, Mauzanares, Ciudad Real; — Wein von Malorka. In Italia Montepulciano; — Verdea, Trebbiano; 'Albano; — Orvietto; — Lacrima Christi (Monte-Somma, Galitte, die beste Lacrima- Art, Iscliia, Nola, Ottajano, Novella, Torre del Greco, Pozzula); — Vino Greco; — rothe toskanische Weine von Merignao, Artiwino; — Marsala (auf Sizilien); — Strakusaer;— Etna; — Lissa. In Griechenland Wein von Jthaka; — Wein von Ke- phalonia; — Wein von Kandia (Rithyma und Eissanos); — Wein von Zipern (Yino Santo); — Tenoa; — Tenedos; — Wein von Malvasia. In Ungarn Tartzaler, Tokaier; — Me ne sch er, dem To- kaier ähnlich, (vdenburger, ofener, pesther, zomberer, tolts- vaer Wein). In Deutschland, die Weine, welche auf der rechten Reinseite, im Nassauischen, zwischen Wiesbaden und Bingen wachsen, Iohan- »isberger, Grafenberger, Rüdesheimer, Markebrunner, Geisenheimer, Hattenheimer, Erbacher, sind vorzugsweise un- ter dem Namen Reinweine oder reingauer Weine bekannt, sie sind gelblich-weiß, und angenehm säuerlich; rothe Reinweine sind der Asmanshäuser, der Niederingelheimer (auf der linken aus Roggen gebacken, weniger Obst und Gemüse, dagegen mehr Nahrung aus dem Thierreicbe genossen. Schnaps wird am meisten in Rußland und in den Ländern, welche die Ostsee und Nordsee um- geben, getrunken. Zn Rußland, Skandinavien, Großbritannien und Norddcutschland wird der Schnaps aus Gctraide, in Süddeutschland und im Alpcngebirge aus Steinobst, in Frankreich aus Wein bereitet. Im nördlichen Frankreich wird sehr viel Obstwein (auch Zider und > Most genannt) getrunken, und eben so in Baden, Würtemberg und Reinbaiern. 18 «

5. Die Erde und ihre Bewohner - S. 356

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
356 Europa, Jtalia. Getraid« und Früchte, welche wärmeren Himmel lieben, und feurige Weine. Außer den in Mitteleuropa gewöhnlichen Hausthieren, findet man hier viele Maulthiere, und in mehren Gegenden Büffel. Jtalias Bewohner find von mittler Größe (eher klein, als groß zu nennen) und stämmigem Wuchs, ihre Hautfarbe geht ins Gelbliche, im Süden ins Bräunliche über. Die Augen und Haare find schwarz, jene feurig, lebensprühend und Geist verrathend. Da die Jtalier viel mehr Nahrung aus dem Pflanzenreiche, als aus dem Thierreiche genießen, find sie weniger kräftig, aber gewandter und lebendiger, als die Völker des mittler» und nördlichen Europas. Ihre Sprache, das Lateinische der Gegenwart, beträchtlich verschieden vom alten Latein, ist klangreich, hat viele Vokale, besonders häufig die klingenden » und o und selten das nicht tönende e. Sie spre- chen und fingen dieselbe sehr schnell. Die Mundarten der einzelnen Landstriche weichen beträchtlich von einander ab, und die von Tos- kana und Rom werden für die schönsten gehalten. Die Ztalier beschäfti- gen sich auf mannigfaltige Weise, arbeiten aber (wie es meist bei Be- wohnern südlicher Länder der Fall ist) nicht gerne und lieben das süße Nichtsthun (il dolce far niente). Sie rauben häufig, aber stehlen sel- ten und die meisten ihrer Thüren haben keine Schlösser. Geiz und Un- reinlichkeit in den Wohnungen, weniger in der Kleidung, sind häufig. — Die Bewohner der Küsten treiben starke Fischerei und fangen viele Sardellen und Thunfische; die Bewohner in den Alpen treiben Vieh- zucht. Ackerbau wird im ganzen Lande, aber nicht mit so großer Sorgfalt als in Mitteleuropa, getrieben; die Natur thut in Jtalia mehr als der Mensch. Die Reben werden dort nicht mit der Mühe wie in Deutschland gepflegt; sie ranken von Baum zu Baum. In den verschiedensten Gewerben sind die Einwohner geschickt, treiben aber am liebsten die, welche wenig Mühe erfordern. Sie liefern vor- treffliche Seidenwaaren und bereiten köstliche Essenzen. Der, Handel ist weit nicht das, was er in früheren Zeiten war, als Venedig und Genua das mittelländische Meer beherrschten. In den Künsten haben von jeher Jtalias Bewohner sich ausgezeichnet und noch heute ist Rom die Stadt und Jtalia das Land, wohin Künstler aller Völker ziehen. Bildhauerkunst und Malerei stehen in Jtalia besonders hoch, in der Musik sind die Deutschen weiter, in der Baukunst aber die Jtalier vor- an. Im südlichen Jtalia ist das Dichten aus dem Stegreif (Jmpro- visiren) etwas ganz Gewöhnliches, wozu das außerordentliche Gedächt- niß, das man so häufig, selbst bei den Gemeinsten, antrifft, ihnen be- hilflich ist. Kephalides schildert Jtalias Bewohner so: „Es ist

6. Die Erde und ihre Bewohner - S. 362

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
362 Europa, Jtalia. öffentlich, ihre Fantasie zu zerstreut. Der Jtalier kennt das innere Hei» ligthuin eines deutschen Gemükhes nicht. Dagegen wie geistreich und originell fassen sie die äußere Form des Lebens auf! Wie lebhaft ist der Fluß ihrer Rede! Wie anschau- lich ihre Bilder! Wie schlagend ihre Vergleichungen! Wirklich scheint man, umgeben besonders von der am reinsten geprägten, niederen und mittleren Klasse des Volks, in ein ganz neues Element getaucht, und es ist uns recht klar geworden, warum die Jtalier niemals shakespear- fche Karaktere aufs Papier befestigt haben, da sie dieselben, so zu sa- gen, auf den Märkten und Straßen vor sich leben und weben sehen; auch ist sich wohl kaum ein Volk seiner Genialität weniger bewußt; sie kennen keine verdrängende Anmaßung, und gerade das, was uns an ihnen eigenthümlich und sicher gezeichnet erschien, halten sie gewöhn- lich für höchst trivial und gemein. Niemals wird man finden, daß Züge, die aus der Quelle des reinsten italiänischen Lebens geschöpft sind, auf den Jtalier selbst einen irgend bedeutenden Eindruck machten, und die komischen Karaktere aus Heinrich Iv. würden niemals der Na- tion allgemeinen Beifall abgewinnen können, während man auf den Versammlungspläpen, selbst kleiner Städte, geschweige denn auf der Riva der Slavonier in Venedig und am Strand der heiligen Luzia und auf dem Toledo zu Neapel, fallstaffartige Wesen in Menge sich herumtreiben sieht. Man würde den Karakter des Volkes nicht vollständig verstehen, wenn man nicht eine Ansicht seiner religiösen Bildung hälte: denn ob- gleich der freisinnige, heitere Jtalier unendlich entfernt ist von der un- duldsamen Verfolgungssucht der tirannischen Spanier, so macht dennoch der Katholizismus, besonders als alleiniger Stützpunkt des italischen Künstlerlebens, beinahe nicht weniger den Mitttelpunkt des italischen Volkes, wie des spanischen. Nicht allein die ganze Moral, sondern auch sehr viele bürgerliche Verhältnisse des gemeinen Lebens, ja sogar die meiste» Oeffentlichkeiten, Vergnügungen und das Volksleben überhaupt, sind sehr enge an Religion geknüpft. Aus diesen wenigen Bemerkungen scheint hervorzugehen, daß der Jta- lier, fast in jeder Hinsicht, dem Deutschen als Gegenfüßler gegenüber steht, und daß diese beiden so gründlichen Völker sich gleichsam an die Pole der westeuropäischen Menschheit gestellt haben. Man sollte daher glauben, daß die wechselseitige Berührung beiden nützlich und interes- sant sein müsse. Die Jtalier scheinen dies auch zu fühlen, denn ob- gleich sich Fremde aller Nationen auf ihrem schönen Boden umher- tummeln, so spricht sie dennoch die deutsche Eigenthümlichkeit am lebem

7. Die Erde und ihre Bewohner - S. 363

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
363 Europa, Jtakia. digsten an, und sie hören nicht auf, das deutsche Gemüth, das kein Jtalier hat, zu preisen, davon wir vielfache Beweise erhalten haben. Wahrlich die Jtalier sind unter allen Europäern dasjenige Volk, in dem die widersprechendsten Extreme und Gegensätze zusammen stie- ßen. Oft geberden sie sich bei den einfachsten Erzählungen so seltsam, daß sie unsereins für toll halten sollte, begleiten den gleichgültigsten Ausdruck mit einer'menge Bewegungen und Zeichen, die dieser Nation ganz eigenthümlich sind. Wenn sie z. B. an den Fingern zählen, er- greifen sie die Fingerspitzen einzeln mit der andern Hand, und schütteln sie ganz gewaltig; wollen sie lagen: „ich verstehe schon," so legen sie den Zeigefinger auf das untere Augenlied; soll es heißen: „hüte dich!" so decken sie mit demselben Finger das obere; bei den Worten: „ich scheere mich nichts darum," greifen sie mit dem rechten Arm nach dem Boden, und beschreiben einen Halbkreis, als ob sie etwas aufrafften; deuten sie völlige Vernichtung an, so schlagen sie sich mit der flachen Hand auf den Hinterkopf, und dergleichen mehr, so daß sie im Besitz einer völligen Begriffssprache durch lebendige Zeichen sind, die dem Ausländer unverständlich bleiben. Bald sind sie dagegen, und zwar gerade in dem sonst so aufgeregten, südlichen Jtalia, so außerordentlich träge, wenigstens maulfaul, daß sie lieber, ehe sie den Mund aufthun, ein Wörtchen zu sprechen, alle ihre Zeichen durchinachen." Um indes- sen diese, freilich nur schwankenden, Züge, die wir vom italischen Volkskarakter zu entwerfen gesucht „haben, wie durch einiges Kolo- rit zu beleben, seyen wir hier ein Räsonnement her, dergleichen man in Italien gar oft zu hören bekömmt, und das, wo wir uns nicht irren, hin und wieder ein shakespearischer Funke erleuchtet. Es gehört einem Chokoladenverkäufer in Neapel an, der, von Geburt ein Römer, erstlich Mitglied der päpstlichen Kapelle, her- nach Tenorsänger am Theater von San Benedetto in Venedig gewesen war, zuletzt aber, nachdem ihm das Alter sein Talent geraubt batte, sich kümmerlicher, als es seine Tüchtigkeit verdiente, durch Chokoladen- verkauf ernährte. Er hatte einen kleinen Laden, da wo der Ponte della Tappia und das Vicolo de' Greci auf die Straße auslaufen, die nach dem Largo del Castello führt, und wir pflegten uns bei ihm zu unfern Wanderungen durch sein markiges, reines Getränke zu stärken, fast noch mehr aber unseren Geist durch die strömende Rede seines Mundes und die außerordentliche Lebhaftigkeit seines wahrhaftig mit cervantischer Si- cherheit gezeichneten Karakters zu letzen. Wir tbeilen also einige Bruch- stücke seines oft stundenlangen Räsonnements mit, so wie es unser Ge» dächtnitz wiedergibt:

8. Die Erde und ihre Bewohner - S. 370

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
370 Europa, Jtalia. Als ein« besondere Merkwürdigkeit verdient noch angeführt zu wer- den, daß in Jtalia die Uhren nicht, wie bei uns, in Tag und Nacht zwei Mal 12 Stunden, sondern 24 Stunden zeigen. Ein Fremder kann sich daher in diesem Lande nicht so leicht in der Zeit zurecht finden, da die Zeitrechnung sehr verwickelt ist. Eine halbe Stunde nach dem Untergange der Sonne, wenn zum Ave Maria labendgebet) geläutet wird, fängt die erste Stunde an. Da aber die Sonne im Sommer viel später untergeht, als im Winter, fällt der Mittag nicht immer auf dieselbe Stunde, und man muß, um sich zu orientiren, die Stunden vom Ave Maria rückwärts rechnen. Wenn um 6 Uhr geläutet wird, so trifft der Mittag auf 18 Uhr, geht die Sonne um 9 Uhr unter, so ist es um 15 Uhr Mittag. Im März und September ist es um 5 Uhr Mitternacht, zur Neujahrszeit aber erst um 7 Uhr. Die Thurmuhren zeigen meist nur von 1 bis 6, zuweilen aber auch, besonders im nördlichen Theile des Landes, wie bei uns, von 1 bis 12, sehr selten von 1 bis 24. Die Taschenuhren, welche größentheils im Auslande gemacht sind, zeigen gewöhnlich, wie bei uns, von 1 bis 12. Jtalia ist, wie Deutschland, in mehre Staaten getheilt, ein Theil (der Nordosten) gehört zum österreichischen Kaiserstaate, ein kleiner Theil zur Schweiz. Die einzelnen Staaten sind: l. Das Königreich Sardinien (bestehend aus dem Herzog- Ibum Savvien, mit der Hauptstadt Chamber«; dein Fürsten- thuln Piemont, >n«t der Hauptstadt Turin; der Grafschaft Niz- za, «n«t der Hauptstadt Nizza; dein Herzogthum Genua, mit der Hauptstadt Genua; und der Insel Sardinien mit der Hauptstadt Kagliari, bildet den nordwestlichen Theil Jtalias, ist 1.520 Hl Mei- len groß, und hat 4.500.000 Einwohner. Hie vorzüglichsten Städte sind: 1) Turin (Torino), einst4ugu8tatsurinorum, Hauptstadt des gefainm- ten Landes, Residenz des Königs und Sitz der höchsten Behörden des Reichs, links am Po,-«88 Fuß über dem Meere, in ebener, schöner Gegend, außerordentlich regelmäßig, meist aus Backsteine», gebaut (ein großes Mannheiin) mit 120.500 Einwohnern. 2) Alessandria, früher Cesaria, mit dem Beinamen della Pag» lia (d. i. von Stroh) am Tanaro, in sumpfiger Gegend, Festung mit 30.000 Bewohnern. Ostwärts von der Stadt, bei Marengo,

9. Die Erde und ihre Bewohner - S. 373

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
Europa, Italic». 373 2) Livorno, einst Labro, ft sie Hafenstadt, ftt>ön gebaut, mit 51.000 Einwohnern, welche sehr ausgebreiteten Handel treiben, und aus- gezeichnete Drechslerarbeiten liefern. 3) Siena, früher Sena Julia, mit 24.000 Einwohnern. 4) Pisa, wenn gleich keine der größten, doch eine der prachtvollsten Städte Italias, am Arno, mit Marmorpallasten und schönen Kir- chen. Die Erde des Cainpo Santo haben Pisas frühere Bewoh- ner ans de,», gelobten Lande milgebracht. Der schiefe Thurm hängt mit seinem obersten Theile 15 Aust über, und man hat von »hin eine schone Aussicht. Der berüchtigte Hungerthurin ist nicht mehr. Pisa hat berühmte Bäder, und 20.000 Einwohner. 5) Pivinbinv, kleine befestigte Stadt am Meer. Dieser Stadt ge- genüber liegt die Insel Elba, welche vortreffliches Eisen liefert, mit dem Hauptorte Porto Ferra jo. Vii. Die Republik San Marino, im Kirchenstaate liegend, l'r/ O Meilen groß, mit 7.000 Einwohnern, mit gleichnamiger, auf einem Berge liegender Hauptstadt. Viii. Der Kirchenstaat, 812'/, li Meilen groß, wird von 2 600.000 Menschen bewohnt, und steht unter dem Papste. Die vorzüglichsten Städte find; 1) Rom, Roma, an der Tiber, zwischen, auf und neben Trümmern früherer Größe, auf unebenem Boden erbaut, jetzt mit 148.500 Ein- wohnern, Hauptstadt des Kirchenstaates und Sitz des Papstes. Der größere Theil der Stadt, das eigentliche Rom, liegt auf der linken (südlichen) Seite des Fluches, der auf der rechten Seite lie- gende, kleinere Theil wird Trastevere genannt. Der gegenwärtig bewohnte Theil der Stadt liegt fast ganz im Norden der alten Stadt, denn das Kapitol, welches einst am Nordende lag, macht gegenwärtig so ziemlich die Südgränze. Gärten, Weinberge und Ackerfelder sind jetzt da, wo einst die alten Römer wohnten. Von den 15 Thoren, welche in die Stadt führen, ist das nördlichste, Porta del Popolo genannt, das schönste. Unter den vielen Denk- nialern früherer Zeit verdient das größte Amsttheater, jetzt Coliseo genannt, das 100.000 Zuschauer faßt, so wie unter den Bauten neuerer Zeit die größte Kirche der Erde, die St. Peterskirche (750 Fuß lang, 520 Fuß breit, 500 Fuß hock,), bemerkt zu werben. Der Pallast des Papstes, der Vatikan, ist 1.180 Fuß lang, und 720 Fuß breit, und soll 11.000 Zimmer enthalten. Ostnvrdöstlich von Rom liegt Tivoli, mit berühmten Wacherfällen, und südöst- lich Albano.

10. Die Erde und ihre Bewohner - S. 375

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
Europa, Jtalia. 375 21) Terracina, am südlichen Ende der pontinischen Sümpfe, in un- gesunder Gegend, mit etwa 4.000 Einwohnern. Ix. Das Königreich beider Sizilien, welches die südliche Hälfte Ztalias einnimmt, ist 1.987 Uu Meilen groß, und von 7.680.000 Menschen bewohnt. Die Staatseinkünfte belaufen sich auf 59.500.000 Gulden, und die Staatsschuld beträgt 206.000.000 Gulden. Die Landmacht (wozu auch Schweizerregimenter gehören, indem die Süd- italier bekanntlich schlechte Soldaten sind) ist 30.000 Mann stark. Die Seemacht soll aus 2 Linienschiffen, 5 Fregatten, 4 Korvetten und 16 Kaiionierböten bestehen. Das Land zerfällt in 2 Haupttheile, in die Besitzungen diesseits der Meerenge (Dominj al di quä del Faro) und in die Bejitzungen jenseits der Meerenge (Dominj al di la del Faro). Von den 21 Provinzen oder Jntendanzschaften sind 15 diesseits der Meerenge und 6 (die Insel Sizilien) jenseits der Meerenge. Vorzügliche Ortschaften sind: 1) Neapel, Napoli, einst Neapolis, am Meere, in reizend schöner Gegend, Jtalias volkreichste Stadt, mit 358.000 Einwohnern, ist die Hauptstadt des Königreichs Neapel, und Residenz des Königs, eine der regsamsten Städte Europas, in deren Hauptstraße, dem Toledo, ein außerordentliches Leben herrscht. Alle Gewerbe, ehr- liche und unehrliche, werden hier auf offener Straße getrieben; die Kuchenbäcker mit ihren zweirädrigen Karren auf der Straße, wo man bratet, kocht, ißt, trinkt, die zahlreichen sogenannten Laz- ^zaroni, welche alle möglichen kleinen Geschäfte treiben, fallen dem an Stubenleben gewohnten Nordländer sehr auf. Ostwärts von Neapel ist der Vesuv, welchen man von der Stadt deutlich sieht, und die wieder ausgegrabenen, von einem Ausbruche dieses Berges verschütteten, Städte Herkulan um, S tabiä (jetzt Castel a Ma- rc) und Pompeji sind höchst merkwürdig. Im Westen der Statt ist Virgils Grab und der Hügel Posilippo, durch welchen ein Gang geinacht ist, der Grotta di Posilippo heißt. 2) Palermo, mir 158.000 Einwohnern, des Königreichs zweite Stadt, und Hauptstadt der Insel Sizilien, liegt an der Nord- küste dieser Insel, in überaus schöner Gegend, besonders vom Meere einen unvergleichlichen Anblick gewährend. Diese Stadt hat eine der ausgezeichnetsten Sternwarten, ist im Ganzen nicht schön gebaut, und die lange Gaffe, der Kassaro genannt, mit den größten und schönsten Straßen der übrigen großen Städte Jta- lias nicht zu vergleichen, Die Buden der Wasserverkäufer sind hier
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