1100-1517.
101
deutschen Freiheit und Sicherheit gefährlich sei, erklärte den
Herzog in die Reichsacht und verurtheilte ihn zum Verluste sei-
ner Besitzungen. Er übertrug sie andern mächtigen Lehnsmän-
nern, die wie ihr eigner Vortheil dies erheischte, seine Länder in
Besitz nahmen. Der Sohn Heinrichs des Stolzen, Hein-
rich der Löwe, behielt zwar Sachsen, allein seit der Zeit nahm
der Streit zwischen den Ghibellinen (Anhängern des Kaisers)
und den Welfen seinen Anfang, deren Fehden lange Zeit hin-
durch Deutschland und Italien verwüsteten. Nach seiner Rück-
kehr vom unglücklichen Kreuzzuge 1150 (p. 87) veranlaßt er
durch seine kräftige Empfehlung die Wahl seines Brudersohnes
Friedrich Barbarossa zum deutschen König.
Kurz nach seiner Thronbesteigung (1152) belehnte Fried-
rich I Heinrich den Löwen mit Baiern, um die mäch-
tige Parthei der Welfen zu versöhnen, allein er suchte zugleich
der Macht H e i n r i ch des L ö w e n, durch die Erhebung des früher
mit Baiern verbunden gewesenen Oesterreich zu einer selbststän-
digen Markgrafschaft mit großen Vorrechten, ein Gegengewicht
zu geben. So lange er regierte, hatte er stets seine Aufmerk-
samkeit auf Italien gerichtet, woselbst die durch den Handel
mächtigen, freiheitliebcnden lombardischen Städte, Mailand an
der Spitze, sich der welfischen Parthei anschlossen; Papst
Alexander Iii verbündete sich mit ihnen gegen ihn, weil er
den wachsenden Einfluß des Kaisers in Italien fürchtete. Zwar
wurde Mailand, die Königin der lombardischen Städte, ero-
bert, und zerstört, allein die Städte schlossen sich 1167 enger
aneinander, der Papst schleuderte den Bannstrahl gegen den Kai-
ser, Heinrich dpr Löwe, der in seinem Uebermuthe den Zeit-
punkt für günstig hielt, trennte sich auf einem neuen Zuge nach
Italien vom Kaiser, obgleich sich dieser so sehr seiner Würde be-
gab, daß er sogar in halb knieender Stellung ihn an seine Freund-
schaft und Pflichten erinnerte. Der Kaiser wurde bei L e g n a n o
von den Lomba^e^^esc^la^^r.^1zals er einen
Schulbyqkäiiistitui
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Heinrich Alexander_Iii Alexander Heinrich_dpr_Löwe Heinrich
194
1100 — 1517.
Waldemar der Große starb 1182, als er sich zu eine
neuen Kricgszuge gegen die Wenden vorbereitete. Sein Sohn
Knud Vi bestieg den Thron kraft der schon bei Lebzeiten des
Vaters vorgenommenen Wahl. Den Ansprüchen des Kaisers von
Deutschland auf eine Lehnshoheit über Dänemark, trat er mit
der größten Festigkeit entgegen und erklärte, daß er seine könig-
liche Würde in Dänemark von demselben Rechte ableite, dem der
Kaiser Friedrich die seinige in Deutschland verdanke. Denn
noch stand Absalon ihm zur Seite und die Worte des erfahrenen
Nathgebers übten wohl noch größeren Einfluß auf den jungen
Knud aus, als dies bei dem Vater der Fall gewesen war, der mit
Absalon ungefähr von gleichem Alter war. Der Kaiser spornte
darauf den pommerscheu Herzog Bugislaus au, die dänischen
Besitzungen im Lande der Wenden anzugreifen. Allein Absalon
sammelte eiligst die Schiffe, welche bei der Hand waren und se-
gelte nach Pommern, wo er in der Nähe von Rügen die 500
Schiffe starke pommersche Flotte augriff. Als die Wenden das
Banner Absalons an der Spitze erblickten und den wohlbekannten
dänischen Kriegsgesang hörten, wurden sie von panischem Schrecken
ergriffen und suchten ihr Heil in der Flucht. Absalon verfolgte
sie und nur 35 Schiffe entkamen (1184).
Durch diese Schlacht wurde die Herrschaft der Dänen über
die Wenden entschieden; der Herzog Bugislaus nahm sein Reich
als ein Lehn von Dänemark au, und der dänische König legte
sich den Titel eines „Königs der Slaven" bei. Seit dieser
Zeit war Knud auf die Eroberung von Holstein und Lauen-
burg bedacht, um auf diese Weise die Küstenländer der Ostsee
unter dem dänischen Scepter zu vereinigen. Friedrich Bar-
barossa war auf einem Zuge nach dem heiligen Laude begriffen,
woselbst der alte ritterliche Kaiser seinen Tod fand (1190) (p.
103), sein Sohn Heinrich Vl hatte genug zu thun, sich des
unbeugsamen Heinrich des Löwen zu erwehren, der dem Gra-
fen Adolf von Holstein seine Länder entreisscn wollte, welche
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Extrahierte Personennamen: Waldemar_der_Große Knud_Vi Friedrich Friedrich Knud Bugislaus Knud Friedrich_Bar- Friedrich Heinrich_Vl Heinrich Heinrich_des_Löwen Heinrich Adolf_von_Holstein Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Dänemark Deutschland Pommern Holstein Ostsee
1100—1517.
195
er seit Heinrich der Löwe in die Reichsacht gethan war, fast
als ein reichsunmittelbares Lehn besessen hatte: der König
konnte daher ruhig den Ausfall dieser Begebenheiten abwarten,
um nachher die geeignetsten Mittel zu ergreifen, ihm die Ober-
herrschaft in dem bestrittenen Lande zu sichern. Knud bewog
endlich die anwohnenden Wenden, welche dänische Vasallen waren,
zu einem Angriffe auf die holsteinischen Lande und als die Deut-
schen in einer blutigen Schlacht eine große Niederlage erlitten
hatten, ließ er seinen Bruder, den Herzog Waldemar, 1201 in
Holstein einsallen, und dieser tapfre und kluge Feldherr inachte
so glänzende Fortschritte, daß er in kurzer Zeit Holstein, Dit-
marschen, Lübeck und Lauen bürg der dänischen Herrschaft
unterwarf.
Knud Vi starb im Jahre 1202, nachdem er die Macht
und das Ansehen Dänemarks auf den höchsten Gipfel gebracht
hatte. Im vorhergehenden Jahre war sein treuer Freund, Bi-
schof Absalon, gestorben. Er war bis an sein Ende seines Vater-
landes Stütze, sowohl durch seinen Rath als sein Ansehen, so wie
er es früher auch durch seine Kraft und seine Waffenthaten gewe-
sen war. Er war der größte Mann den Dänemark je hcrvor-
gebracht hat.
Waldemar Ii dersicger, (1202—1241), Herzog von
Südjütland, wurde nach seinem kinderlosen Bruder zum Könige
erwählt. Er setzte als König die Eroberungen an der Südküste
der Ostsee, welche er als Herzog angcfangen hatte, fort und
wurde endlich als Herrscher beinahe über die ganze Strecke von
Holstein bis Esthland anerkannt. Esthland wurde durch ein Kreuz-
Heer erobert, welches vom Andreas Sunesen, Erzbischöfe in Lund,
angeführt ward. Die Heiden überfielen in der Nähe von Reval
plötzlich das dänische Heer (1219); anfangs kam dasselbe in
Unordnung und die Esthländer schienen siegen zu sollen, allein
die Schlacht endete mit der Niederlage der Heiden. Ans diesem
Zuge wurde zum erstenmale die vom Papste gesendete, geweihte
13*
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Knud Waldemar Knud_Vi Waldemar_Ii Andreas_Sunesen
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
segensreiche Regierung noch lange dauern! so sprechen
alle seine Unterthanen wie aus einem Munde.
Während der Regierung unscrs jetzigen Königs sind
bisher unter andern folgende verdiente und denkwürdige
Personen gestorben; 1) die Landgräfinn Louise von
Hessen-Cassel, Mutter unserer regierenden Königinn.
Ihre herablassende, liebenswürdige Freundlichkeit und Güte
war nicht bloß eine schöne Mitgabe der Natur, nicht das
Kunstwerk der Erziehung, sondern die Frucht der Weis»
heit und der Religion. Mit Gebet sing sie an und mit
Gebet endigte sie den Tag, und, streng gegen sich selbst,
bemerkte sie jedes Wort, welches sie den Tag über gere-
det, jede Handlung, die sie verrichtet hatte, um vor ihrem
eigenen Gewissen davon Rechenschaft ablegen zu können.
In der Erfüllung ihrer anerkannten Pflichten war sie un-
beweglich und im Wohlthun unermüdet. Sie war eine
weise Untcrstützcrinn jeder gemeinnützigen, milden Anstalt,
eine Mutter der Waisen und die Zuflucht der Armen.
Sie starb den 6. Januar 1831 im 61. Jahre ihres Alters. —
2) Der Herzog zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücks-
burg Friedrich Wilhelm Paul Leopold, Schwager
des Königs, ein Fürst, welcher die Erde zu segnen bestimmt
zu seyn schien. Er wurde in der vollen Kraft seines Al-
ters plötzlich von dem Schauplatze der Erde hinweggeris-
sen, im April 1831. Um ihn trauerte die tief fühlende
König!. Familie; wehklagte die von Schmerz tief ergrif-
fene Gattinn, umringt von einer Reihe hoffnungsvoller
Kinder; weinte der ehrwürdige Greis, der Landgraf Carl
von Hessen, dessen Schwiegersohn er war; klagte das
Kriegsheer, dessen weiser Führer, die Stadt Schleswig,
deren Wohlthater, das Vaterland, dessen Hoffnung er
war. — 3) Der Graf Johann Ludwig Reventlov
zu Trolleborg auf Fühnen; er nahm sich des Aolksichul-
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Extrahierte Personennamen: Louise_von
Hessen-Cassel Friedrich_Wilhelm_Paul_Leopold Friedrich Wilhelm Leopold Carl
von_Hessen Johann_Ludwig_Reventlov Johann Ludwig
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
121
ausstarb, wurde Graf Adolf von Schauenburg mit
dem Lheilc der Sächsischen Lande belehnt, der nördlich der
Elbe lag, und von der Zeit an bis zum Jahre 1459 herrschte
der Schauenburgische Stamm über den größten Theil des
jetzigen Holstein, über Hamburg und später auch über
Schleswig. Die Belehung wurde bei dem Negentenwech-
sel im Hause des Lchnertheilers wiederholt. Dies waren
meistens Herzoge von Sachsen. Als Adolf Hi. 1201
durch Herzog Waldemar Ii. (Bruders König Knuds
von Dännemark) Tapferkeit sein herrliches Land einbüßte,
wurde dieses Berhältniß wohl unterbrochen, aber nicht
aufgehoben; denn als im Januar 1225 Adolf Iv. in der
Schlacht bei Mölln gegen Graf Alb recht und Otto von
Lüneburg, dem Neffen Waldemar's, Holstein wieder
gewann, unterwarf sich der damalige Statthalter, Albrecht
von Orlamünde, gerne wieder der Sächsischen Ober-
Hoheit. Das Gebiet, welches die Grafen von Holstein als
Lehnsherren verwalteten, bestand anfangs aus Holstein und
Stormarn, dann kam um 1140 unter Adolf Ii. Wagrien
hinzu. Obgleich dieses Land durch die Holsteiner unter
Heinrich von Badcwide von den allgemeinen Fein-
den, den Slaven, erobert worden war, und also ein un-
abhängiges Eigenthum des Holsteinischen Grafenhauses
hätte seyn sollen, wurde es doch bald mit zu den Sach-
sichen Lehnslanden gerechnet. Jedoch blieb Wagrien noch
lange politisch von Holstein getrennt, und bis auf Adolf Iv»
führten die Grafen davon einen besonderen Titel. —
Auf Wagnerischem Gebiet erbaute Adolf Ii. das neue
Lübeck, nachdem das alte 1156 durch eine Feuersbrunst
verzehrt worden war; mußte es aber schon 1158 an Hein-
rich den Löwen, seinen Lehnsherrn, abgeben. Nach
der Achtserklärung Heinrichs wurde Lübeck 1461 durch
Friedrich I. eine kaiserliche Stadt. Als die Stadt sich
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Extrahierte Personennamen: Graf_Adolf_von_Schauenburg Adolf Adolf Waldemar_Ii Adolf Otto_von
Lüneburg Otto Albrecht
von_Orlamünde Albrecht Adolf Heinrich_von_Badcwide Heinrich Adolf Adolf Heinrichs Heinrichs Friedrich_I. Friedrich_I.
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
122
nach der Wiederkehr Heinrichs de§ Löwen 1189 ihrem eid-
brüchigen alten Gönner zu eifrig anschloß, wurde sie nach
ihrer Eroberung durch die Grafen Adolf Hl. und Bern-
hard Hl. von Kaiser Heinrich zur Strafe dem Grafen
von Holstein überlassen. So war Lübeck wieder bis 1201
eine Holsteinische Stadt, und siel dann mit allen Landen
Adolfs Iji. Waldemar, dem Sieger, als Kriegsbeute zu.
Als sie nach Waldemars Sturz vom Kaiser Friedrich ll.
1226 die volle Reichsfreiheit erlangte, blieb sie doch noch
einige Zeit durch die Ansprüche der Nachbarn gefährdet,
bis endlich 1235 Adolf Iv. seinen Rechten auf die Stadt
feiner Väter völlig entsagte. Seit der Zeit ist Lübeck frei
geblieben. Ihr Gebiet (einst auch Holsteinisch) hat sie mei-
stens erst im Laufe der spätern Jahrhunderte erworben.
Auf kurze Zeit vereinigte Adolf Iii. auch Dithmar-
schen mit seinem Gebiet. Er besaß cs zwei Male, von
1182--Ñ4 durch Waffengewalt, und von 1194 an bis zum
Verluste seiner Besitzungen von Waldemar (1201) durch
Bremische Belehnung nebst der Grafschaft Stade. Nach-
dem er es an Waldemar verloren, errangen die Dithmar-
scher nach der Schlacht bei Bornhöved ihre Freiheit unter
Bremischer Oberhoheit und behauptete sie durch mehr als
3 Jahrhunderte; Stade ist nach 1202 nie wieder in Hol-
steinischen Besitz gekommen.
So früh als Lübeck konnte Hamburg feine Reichs-
freiheit nicht erringen, obgleich es ansehnliche Privilegien
erlangte. Nach jener Schlacht bei Mölln (1225) siel es
mit dem übrigen Holstein, Stormarn und Wagrien an
Adolf Iv. zurück, und gehörte also mit zu dem Gebiete,
das dieser Graf seinen Söhnen hinterließ. — Die Gra-
fen von Holstein waren damals mächtige Herren, deren
Freundschaft von Königen gesucht, deren Feindschaft ihnen
oft verderblich wurde. — Neben den vorhin erwähnten
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Adolf Heinrich Heinrich Adolfs Friedrich_ll Friedrich Adolf Adolf Waldemar_( Adolf
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
125
Höchste gesteigert war, starb die älteste Kielische Linie bis
1317 nach und nach, zum Theil durch gewaltsamen Tod
aus, und da gleichzeitig nur zwei wirklich regierende Gra-
fen von der Nendsburgischen Linie waren (Gerhard
der Große und Johann der Milde), denen diese
Erbschaft zusicl, so hörten die verderblichen Zersplitterungen
des Landes einstweilen auf. — In Schleswig erhielt
Herzog Waldemar Iv., Erichs Ii. Sohn, nach erreich-
ter Mündigkeit 1282 die Belehnung vom Könige Erich
Glipping, und ungeachtet der beständigen Streitigkeiten,
die. dieser Herzog mit dem folgenden Könige Erich Mend-
ved hatte, gelangte doch sein Sohn Erich Iii. ungehin-
dert zur Nachfolge. Die Erblichkeit schien also jetzt un-
bestritten anerkannt. Als aber nach Erichs Tode 1325
König Christoph Ii. die Vormundschaft über den jun-
gen Herzog Waldemar V. in Anspruch nahm, glaubte
Gerhard der Große, der bei dem Könige die Absicht arg-
wöhnen mochte, unter diesem Vorwände das Herzogthum
einzuziehen, das nicht gestatten zu dürfen. Der Krieg
hierüber führte zur Entsagung des Königs, zur Erhebung
des Herzogs auf den Thron von Dännemark und zur
erblichen Belehnung des Grafen mit Schleswig (1326).
Als Christoph Ii. nach 4 Jahren wieder in sein Reich
zurückkehrte, entsagte Herzog Waldemar der Krone, und
ward wieder mit Schleswig erblich belehnt. Graf Ger-
hard verzichtete aber nur unter der Bedingung auf das
Herzogthum, daß ihm, seinen Erben und Nachkommen,
. im Fall eines Aussterben des Abclschcn Hauses, die Nach-
folge zugesichert wurde. Dieser Fall trat 1375 ein, und
führte 1386 zur Belehnung des Grafen Gerhard Iv.
mit Schleswig. — Vergebens war wahrend dieses gan-
zen Zeitraumes das Bestreben des Holsteinischen Grafen-
hauses, Dithmarschen unter seine Herrschaft zu bringen.
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Extrahierte Personennamen: Johann Waldemar_Iv. Erich
Glipping Erich_Mend- Erich_Iii Christoph_Ii Waldemar_V. Christoph_Ii Waldemar_der_Krone
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
129
verehrt worden seyn. Man nannte die hier verehrte Siva
Natzivia (d. i. Nathgeberinn), welches Veranlassung zu
dem Namen Ratzeburg wurde.
§ 2.
Regierungsverfassung und einige Kriegsüberzüge, nebst
Verbreitung der christlichen Religion unter den Sla-
vischen Völkern.
Es bestand hier noch lange die alte patriarchalische
Verfassung; denn die verschiedenen Stamme der Slaven
waren nach und nach einzeln, ohne blutige Kämpfe, ein-
gewandert, und daher war bis dahin noch kein besonderes
Oberhaupt nöthig gewesen. Als Karl der Große bei
seinen Kriegzüberzügen gegen die Sachsen auch die ein-
zelnen Stämme der Slaven aufrcgte und mit in den
allgemeinen Krieg hineinzog, war noch keine feste Herr-
schaft unter ihnen begründet; aber wohl sähe man sich
genöthiget diese jetzt zu errichten. — Zur Zeit Karl des
Großen geschah Einiges zur Verbreitung der christlichen
Religion und zur Ausrottung des Götzendienstes unter
den Slavischen Völkern, wozu auch die Polaben gehörten.
Unter Karls Nachfolger, Ludwig dem Frommen, setzte der
Erzbischof Ansgarius die Bekehrung zum Christenthume,
jedoch mit wenigem Erfolge fort. Ludwig der Deutsche,
Nachfolger Ludwig des Frommen, machte 844 einen Kriegs-
zug gegen die Slaven, und wiewohl sie Gehorsam zu lei-
sten versprachen, so wurden sie doch Sächsischen Herzogen
untergeordnet. Kaiser Otto I. errichtete ein Bisthum in
Wagrien zu Oldenburg im 10. Jahrhundert. Zu Mecklen-
burg, Hauptort der Obotriten, wurde ein Nonnenkloster
angelegt. Auch soll sich der Fürst der Obotriten, Mistui,
zur christlichen Religion bekannt haben. Nach Mistui's
9
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl Karls Ludwig_dem_Frommen Ludwig Ansgarius Ludwig_der_Deutsche Ludwig Ludwig_des Ludwig Otto_I.
Extrahierte Ortsnamen: Ratzeburg Sachsen Karls Christenthume Oldenburg Mistui
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
131
ward zu Lenzen an der Elbe beim Gottesdienste am 7ten
Juni überfallen und ermordet. Vor Ratzeburg ward der
Abt Ansverus mit feinen Mönchen am 15ten Juli gestei-
nigt. Gottschalks Gemahlin« Syrithe (eine Dänische Prin-
zeffinn) mußte zu Mecklenburg empörende Mißhandlungen
erdulden. — Ansverus Vaterstadt war Heidcbo (der alte
Name von Schleswig). Von heißem Durste nach wissen-
schaftlicher Bildung erfüllt, ging er als Knabe hin nach
Rudolf, dem damaligen Bischof zu Schleswig. Auf des.
sen Rath ging er als 15jahriger Jüngling nach dem Klo-
ster vor Ratzeburg, und bat um Aufnahme, welche ibm
auch gerne ertheilt wurde. Er bestrebte sich nun möglichst
genau alle Pflichten zu erfüllen, wodurch er sich bald all-
gemeine Achtung und Liebe erwarb. Nach dem Tode des
Abtes wurde er einstimmig zu dessen Nachfolger erwählt.
Bei dem allgemeinen Aufstande der Slaven überfiel ein
wilder Schwarm diesen Sitz und der Abt mit Brüdern
fanden ihren Tod. — Gottschalks ältester Sohn, Buthue,
der auch flüchtig werden mußte, wurde mit allen seinen
Leuten zu Plön erschlagen, 1074. —
§ 4.
Heinrich, König dev Slaven, Beförderer des Ackerr
baues und Bemühungen zur Wiederherstellung des
Christenthums.
Ein jüngerer Sohn von Gottfchalk, Heinrich, kam aus
Dännemark zurück, zog nun mit Hülfe des Herzogs Mag-
nus von Sachsen in das Polabenland, wo, bei Smilov
auf einer weiten Heide, das große Heer der Slaven gela-
gert war. Es kam hier (1106) zu einer hartnäckigen
Schlacht; allein ein helvenmüthiger Angriff brachte bald die
Slaven in Unordnung; viele erlagen den Streichen der
9 *
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Extrahierte Personennamen: Gottschalks Heidcbo Rudolf Rudolf Gottschalks Heinrich Heinrich Gottfchalk Heinrich Heinrich
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
133
Geldes alle Provinzen, welche Heinrich inne gehabt, und
wurde zu Badewide vom Kaiser mit einer Königskrone
der Obotriten belehnt. Es ist ihm aber nur Wagrien,
Polabingien und-das Obotritenland unterthan gewesen.
Knud wurde verräterisch vom Prinzen Magnus (Sohn
des Dänischen Königs Niels) im Haraldswalde auf See-
land den 1. Jan. 1131. ermordet. Nach Knuds Ermor-
düng kam Pribislaus, um alte Ansprüche wieder geltend
zu machen. Er nahm für sich Wagrien und das Polaben-
land; dagegen wurde Niclot, der auch alte Ansprüche auf
diese Länder hatte, Herr der Obotriten, Kirsiner und Cir-
cipaner. Weide Fürsten waren aber dem Christenthume
gänzlich abgeneigt, und so erhob sich unter ihnen der Götzen,
dienst aufs neue, welchen König Heinrich nicht ganz aus-
zurotten vermocht hatte.
Kaiser Lothar starb den 3ten Dec. 1137. Sein Schwie-
gersohn Heinrich der Stolze, Herzog von Baiern und Sach-
sen, widersetzte sich der neuen Kaiserwahl, zog sich aber
dadurch die Reichsacht so wie Entsetzung von Würden und
Landen zu. Graf Albrecht von Ballenstedt wurde Herzog
über Sachsen. Pribislaus, Fürst der Wagrier und Pola-
den, benutzte diese Unruhen, um sich des ihm verhaßten
Siegesberges (eine feste Burg bei Segeberg) zu bemäch-
tigen. Er überfiel diesen Platz von Lübeck aus, verbrannte
die Stadt, konnte aber die von Heinrich von Badewide
vertheidigte Burg nicht einnehmen. Ein gleichzeitiger Ueber-
fall der Rügianer, unter Race, einem Fürsten, der seines
Ahnherrn, Crucos, Tod zu rächen suchte, verwüstete Wa-
grien und das Polabenland. Die Macht des Pribislaus
wurde durch diesen unerwarteten Angriff gänzlich vernichtet.
Heinrich von Badewide, der neue Graf von Holstein, be-
nutzte diese Ereignisse und griff noch im Winter 1138 die
angränzenden Slaven an. Alles Land zwischen der Ostsee,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Magnus Magnus Jan Knuds Heinrich Heinrich Lothar Heinrich_der_Stolze Heinrich Albrecht_von_Ballenstedt Albrecht Heinrich_von_Badewide Heinrich Heinrich_von_Badewide Heinrich