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1. Geschichte des Mittelalters - S. 99

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 19, 2. Heinrich I. 99 924 brachen sie aufs neue gewaltsam und grausam in das deutsche Reich ein. Heinrich gelang es, einen ihrer Hauptanführer gefangen zu nehmen; er erzwang sich dadurch einen neunjährigen W a f f e n st i l l -stand, verpflichtete sich aber zu einem jährlichen Ehrengeschenk. Diese Zusage wurde gehalten, die Zeit der Waffenruhe aber dazu benutzt, feste Plätze zu schaffen und kriegstüchtige Streiter zu bilden; denn nur am Rhein und an der Donau, wo vor Zeiten die Römer geherrscht hatten, gab es eigentliche, durch Wall und Graben befestigte Städte. Jetzt erst wurden in Sachsen und Thüringen Burgen errichtet, aus welchen später Städte entstanden, wie Merseburg, Meißen, Quedlinburg, Goslar rc. Die Burgen wurden so geräumig angelegt, daß bei feindlichen Überfällen das anwohnende Landvolk aufgenommen werden konnte. Jedesmal der neunte Mann von der durch verliehene Ländereien kriegspflichtig gemachten Bevölkerung sollte in die Stadt ziehen, daselbst wohnen und sich von den auf dem Lande Zurückgebliebenen ein Drittel der Ernte zur Aufspeicherung abliefern lassen, damit es in Zeiten der Not nicht an Mundvorrat mangele. So wurde Heinrich zum „Städteerbauer". Außer dem Heerbanne, der nur zu Fuße kämpfte, bedurfte es den berittenen Ungarn gegenüber einer tüchtigen Reiterei. Eine solche einzurichten war Heinrichs zweite Sorge. Nach diesen Vorkehrungen führte er mehrere Kriege gegen slawische Völkerschaften. Er überschritt die Elbe, besiegte die Haveller 927 an der Havel, nahm ihre Hauptstadt Brannibor ein und machte ihren Fürsten tributpflichtig. Gegen neue Einfälle errichtete er die Markgrafschaften Nordsachsen (später Altmark genannt) und Meißen, in die er Markgrafen als Richter, Heerführer und Grenzwächter einsetzte. Ebenso zwang er die Böhmen zur Tributzahlung. Als der Ablauf des Waffenstillstandes mit den Ungarn nahte, erschien eine ungarische Gesandtschaft, um das jährliche Ehrengeschenk zu fordern. Heinrich -entließ sie mit harten Worten, und die Gesandten entfernten sich mit furchtbaren Drohungen. Schon im folgenden Jahre (933) zogen die Ungarn in zwei Heerhaufen heran. Die Deutschen waren aber jetzt auf den Reiterkampf eingeübt, und die Ungarn konnten sich ihnen nicht mehr durch schnelle Flucht auf ihren leichten Rossen entziehen. Der eine Heerhaufe wurde von den Sachsen und Thüringern teils ausgerieben, teils zersprengt, der andere, der daraufhin die Belagerung von Merseburg aufgab, wurde von Heinrich 933 „auf dem Ried" bei Merseburg (vielleicht Rietheburg an der Unstrut) so vollständig geschlagen, daß Deutschland nun 22 Jahre von den Einfällen der

2. Geschichte des Mittelalters - S. 111

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 1 Konrad Ii. 111 Herzogshut und eine Königskrone opfern, aber einen Freund zu verraten, verbiete ihm Ehre und Gewissen. Mit diesen Worten verließ Ernst die Versammlung der Fürsten, zu welcher er berufen war. Er wurde nun seines Herzogtums und seiner Erbgüter verlustig erklärt und der Kaiser mußte die Reich sacht über ihn verhängen. Selbst die Mutterliebe vermochte nichts mehr für ihren Sohn zu thun. Ernst eilte zu seinem Freunde Werner, welcher mit seinen treuesten Gefährten aus der Burg Falkenstein im Schwarzwald sich aufhielt und zuweilen die anliegenden Gaue durchstreifte, um Lebensrnittel zu erbeuten. Bald erschien das kaiserliche Heer unter dem Grasen Mang old, und die kleine, tapfere Schar wurde umzingelt. Herzog Ernst und seine Freunde stürzten sich mutig in den ungleichen Kamps und starben eines ehrenvollen Todes. Seine Thaten und Schicksale gingen in die Volkssage über und lieferten, während der Kreuzzüge mit fremden, selbst morgenländischen Sagen verflochten, den Stoff zu einer beliebten und vielfach bearbeiteten Heldendichtung. Als Rudolf Iii. 1032 starb, vereinigte Konrad Burgund mit dem deutschen Reiche und empfing in Gens die burgundifche Königskrone. Das deutsche Reich erstreckte sich jetzt der Rhone entlang bis |um Mittelmeer, und Toulon und Marseille bildeten deutsche Häsen. Die Vereinigung bot jedoch mehr Glanz als Festigkeit, der romanische Teil löste sich allmählich wieder, und nur der nordöstliche, deutsche Teil, die Schweiz, blieb bis zum Ende des Mittelalters mit dem deutschen Reiche verbunden. Der Polenherzog Miecislav, Boleslavs Sohn, wurde 1032 zur Abtretung der Lausitz und zur Anerkennung der kaiserlichen Oberhoheit genötigt, ebenso mußte sich der aufrührerische Herzog von Böhmen unterwerfen. Neue Unruhen veranlaßten den Kaiser (1036—1038) zu einem zweiten Zuge nach Italien, wo der Erzbischof Aribert von Mailand mit Hilfe der Stadt Mailand, der er bürgerliche Freiheit zuerkannt hatte, die kleinern Vasallen des Kaisers unterdrückte. Konrad stellte die Ordnung wieder her. Um eine Stütze gegen die Großen des Reiches zu gewinnen, deren Lehen bereits erblich geworden waren, erklärte er 1037 auch die kleineren Sehen erblich. Da somit die Erblichkeit auf alle Lehen ausgedehnt war, trug er sich mit dem Gedanken, dieselbe auch bei der Kaiserkrone in Anwendung zu bringen, ohne aber dieses Ziel zu erreichen. Von Rom begab er sich nach Unteritalien. Dort unterstützte der Normannenführer Rainolf mit feinen vier Brüdern nebst mehreren

3. Geschichte des Mittelalters - S. 184

1888 - Wiesbaden : Kunze
184 Dritte Periode des Mittelalters. Recht der Königsrvahl übten. Es waren die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, die Kurfürsten von Sachsen, der Pfalz, Brandenburg und Böhmen. Die geistlichen Kurfürsten begleiteten die Kanzlerwürden der drei Reiche Deutschland, Italien und Burgund, die weltlichen die Ämter des Truchseß, Marschalls, Kämmerers und Mundschenks. Die rheinischen Kurfürsten von Köln, Mainz und der Pfalz wählten den Bruder des englischen Königs Heinrichs Iii., den mit den Welfen und Hohenstaufen verwandten Richard von Cornwallis, die übrigen Kurfürsten wählten den weisen Alfons von Kastilien, einen Enkel Philipps von Schwaben. Aber keiner von Leiden konnte allgemeine Anerkennung im Reiche finden. Richard zog einige Male den Rhein hinauf, verschenkte Schätze und Königsrechte an seine Wähler und fand Anhang, bis in Basel seine Mittel erschöpft waren, worauf er verlassen in sein Land zurückkehren konnte. Alfons betrat nie das Reich, dessen König er geworden war. Die Zeit von Wilhelms Tod bis zur Wahl Rudolss von Habsburg (1256—1273) heißt darum Interregnum (Zwischenreich). Es war eine Zeit des Schreckens für das Reich, wo das Recht mit Füßen getreten wurde und die Faust oder das Schwert entschied. Zucht und Ordnung waren gewichen, Fürsten und Städte lagen in beständiger Fehde, die Ritter hausten auf ihren Burgen wie Räuber und Mörder, überfielen die Kaufleute, wenn diese mit ihren Waren zu den Messen und Märkten zogen, trieben Zölle und Brandschatzungen ein und machten Gefangene, wo sie konnten, um Lösegeld zu erpressen. Da in dieser kaiserlosen, schrecklichen Zeit jeder sich selbst Schutz schaffen mußte, so bildete sich das Städtewesen (§. 41) weiter aus: 1254 entstand der rheinische Städtebund, der über 60 Städte den Rhein entlang umfaßte und im 14. Jahrhundert in den schwäbischen Bund (§. 36, 4) überging. In Westfalen suchte das Fehmgericht (§. 41) unter dem Schutze des Erzbischofs von Köln Gesetz und Recht zu wahren; im Norden entfaltete die deutsche Hansa (§. 41) weit über die Grenzen des Reiches hinaus eine bedeutende Macht zu Lande und zu Meere. Aber nur ein thatkräftiger deutscher Kaiser konnte das Reich vor gänzlichem Verfall bewahren. §• 28. Jxan&reitfi, England", Spanien, 1. Frankreich. Die Äapetinger, welche von 987—1328 über Frankreich regierten, hatten anfangs wenig Macht und Ansehen, da die Herzöge und Grafen des Reichs ihnen bis auf den königlichen Titel gleichstanden. Zudem gehörten

4. Geschichte des Mittelalters - S. 159

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 26. Lothar von Sachsen. 159 Leopold von Östreich bezeichnet. Allein der Papst und die Geistlichkeit waren gegen die ausstrebenden Staufer, und der von Heinrich V. schwer beleidigte Erzbischof Adalbert von Mainz lenkte unter Beihilfe des päpstlichen Legaten die Wahl in einem stürmischen Verfahren zu Mainz auf den bejahrten Herzog Lothar von Sachsen oder Supplimburg. Dieser war der Erbe der Güter Ottos von Nordheim und wurde als das weltliche Haupt der päpstlichen Partei in Deutschland angesehen. Die Geistlichkeit hoffte deshalb, er werde auf die Rechte verzichten, welche das Wormser Konkordat dem Kaiser bei der Bischofswahl noch erhalten hatte. Allein Lothar hat von diesem Rechte im Laufe seiner Regierung nicht abgelassen, war aber insofern fügsam, als er bei dem Papste die Bestätigung seiner Wahl nachsuchte. Die beiden hohenstaufischen Brüder, Konrad und Friedrich, huldigten zwar dem Kaiser, aber als Lothar von Friedrich die Rückgabe der Reichsgüter forderte, welche das fränkische Haus ihm überlassen hatte, lehnte Friedrich dieses Gesuch ab, und so entstand ein 9jähriger Krieg zwischen Lothar und den beiden Hohenstaufenfürsten. Um eine thatkräftige Hilfe gegen die mächtigen Hohenstaufen zu erlangen, vermählte Lothar seine Erbtochter Gertrud mit dem Herzog Heinrich dem Stolzen von Bayern, .und belehnte ihn noch mit einem zweiten Herzogtum, mit Sachsen. Diese Machtvergrößerung der Welsen (Bayern) war der erste Anlaß zu dem jahrhundertelangen Kampfe zwischen den Welsen und Waiblingern, wie man die Hohenstaufen nach der Burg Waiblingen bei Kannstadt nannte, ein Kampf, der sich bis nach Italien ausbreitete, wo die Päpste mit den Hohenstaufen, die dort Ghibellinen (eine Verstümmelung aus Waiblinger) hießen, um die Herrschaft rangen. Nach tapferer Gegenwehr sahen sich Friedrich und Konrad, welcher sich die lombardische Krone errungen hatte, zuletzt außer stand, besonders da der Papst auf Lothars Seite war, längeren Widerstand zu leisten. Bernhard von Clairvaux söhnte die Streitenden aus, und nachdem beide Brüder fußfällig die kaiserliche Gnade erfleht hatten, wurden sie 1135 in ihren sämtlichen Rechten und Gütern bestätigt. Diese Versöhnung brachte Deutschland den Frieden. Lothar gab die Markgrasschaft Meißen 1123 an Konrad von Wettin, den Stammvater der sächsischen Fürstenhäuser. Zur Wiederunterwerfung der Wenden wurde Albrecht der Bär von Askanien durch Lothar 1134 mit der Nordmark belehnt (Iii. Teil §. 12, 1), welche von demselben durch Eroberungen auf dem rechten Elbufer so erweitert wurde, daß er sich Mark-

5. Geschichte des Mittelalters - S. 161

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 161 zwar die Reichskleinodien aus, versagte aber die Huldigung; darum wurde er geächtet und seiner beiden Herzogtümer beraubt. Mit dem Herzogtum Sachsen wurde der brandenburgische Markgraf Albrecht der Bär belehnt, das Herzogtum Bayern empfing Konrads Stiefbruder Leopold von Östreich. Aber Albrecht und Leopold konnten sich nicht behaupten; da starb unerwartet Heinrich der Stolze 1139 und hinterließ einen zehnjährigen Sohn, Heinrich den Löwen. Dessen Mutter Gertrud und Großmutter Richenza, zwei geistreiche, thatkräftige Frauen, bedrängten den Markgrafen Albrecht mit Erfolge während Heinrichs Oheim, der Herzog Welf, den Kampf gegen Leopold fortsetzte. Sobald Konrad es vermochte, eilte er seinem Stiefbruder Leopold zu Hilfe und siegte in der Nähe des Städtchens Weinsberg. Hier soll zum erstenmale der Schlachtruf: Hie Welf! Hie Waiblingen! erklungen fein. Welf wurde geschlagen und in das Städtchen gedrängt. Nach vierwöchentlicher, tapferer Gegenwehr mußte Weinsberg sich 1140 ergeben. Art die Eroberung der Stadt knüpft sich die Sage von der Weibertreue. Konrad hatte nach biefer Sage den Frauen und Jungfrauen der Stadt erlaubt, frei abzuziehen und das Liebste mitzunehmen, den Männern dagegen den Tod angedroht. Da luden die wackeren Frauen von Weinsberg die Männer auf den Rücken und wanderten damit zum Thore hinaus. Als die Sieger dieses sahen, wollte Friedrich von Schwaben das lustige Schauspiel vereiteln; allein Konrad belobte die Frauen und sprach die hochherzigen Worte: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen, noch deuteln." Als Leopold von Östreich starb, legte Konrad den Streit für einige Zeit bei. Er gab Heinrich dem Löwen Sachsen zurück, vergrößerte dagegen Albrechts Besitzungen in Brandenburg und verlieh Bayern Leopolds Bruder Heinrich, der von seiner gewöhnlichen Beteuerung: Ja, so mir Gott helfe! den sonderbaren Beinamen Jasomirgott führte. Diefer heiratete Gertrude, die Mutter Heinrichs des Löwen. Im Jahre 1147 ließ Konrad Iii. sich durch Bernhard von Clairvaux bestimmen, den zweiten Kreuzzug (§. 25, 2) zu unternehmen,, von dem er ohne Erfolg heimkehrte. Er starb 1152 zu Bamberg. 2. Friedrich I. Rotbart 1152—1190. Konrads einziger Sohn war bei feines Vaters Tode 7 Jahre alt; darum hatte dieser auf dem Sterbebette seinen dreißigjährigen Neffen Friedrich von Schwaben zum Nachfolger empfohlen und ihm die Reichskleinodien eingehändigt. Friedrich war ein Fürst nach ‘Dem Herzen des Volkes, die „Blume der Ritterschaft" und hatte Gaffians Weltgeschichte Ii. 5. Aufl. v Ph. Beck 11

6. Geschichte des Mittelalters - S. 169

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 169 sidenz war Braunschweig, wo ein großer, eherner Löwe den Eingang der Burg zierte. Eifersüchtige Fürsten, namentlich Albrecht der Bär und Ludwig der Eiserne von Thüringen*), hatten sich zwar gegen ihn erhoben, doch ohne Erfolg. Friedrich vermittelte den Frieden zwischen den Streitenden und stiftete aufs neue Ruhe und Ordnung in Deutschland. Fünfter Zug nach Italien (1174—1178). Im Herbste 1174 brach Friedrich gegen den lombardischen Städtebund in Italien auf und verstärkte sein Heer, da die Teilnahme der deutschen Fürsten an dem Zuge eine geringe war, durch seine Anhänger in Italien. Susa büßte zuerst für den Mordanschlag und ging in Flammen auf; aber Alessandria widerstand und erhielt Unterstützung durch ein lombardisches Entsatzheer, durch welches Friedrich zur Aufgabe der Belagerung genötigt wurde. Er ließ deshalb an die deutschen Fürsten die Aufforderung zu neuen Rüstungen ergehen. Doch Heinrich der Löwe, der in einer wetteren Stärkung der Kaisermacht für seine Pläne fürchtete und schon einmal nach Jerusalem gepilgert war, um dem Römerzuge sich zu entziehen, versagte seinen Beistand und schützte sein Alter (er war 46 Jahre alt) und den sichern Bannfluch vor. Der Kaiser lud ihn zu einer Zusammenkunft nach Chiavenna ein und bat ihn, als er dort erschien, eindringlichst um seine Hilfe. Er fiel dem stolzen Löwen sogar zu Füßen; aber das Welfenherz blieb ungerührt. Da nahte sich Beatrix dem Kaiser und sprach: „Lieber Herr, stehe auf! Gott wird Dir helfen, daß Du dieses Tages und dieses Hochmutes gedenkest!" Wels und Hohenstaufe waren wieder Feinde. Friedrich griff trotz feiner geringen Heeresmacht die Lombarden bei Legnano 1176 an, und hatte das feindliche Heer schon zurückgedrängt, als sich die lombardische Jugend todesmutig um das Earoccio scharte und den Kampf erneuerte. Der Kaiser stürzte, von einem Lanzenstoß getroffen, von feinem Rosse und entschwand den Blicken ferner Umgebung , das kaiserliche Heer wurde in die Flucht geschlagen und erlitt eine vollständige Niederlage. Schon verbreitete sich das Gerücht, der Kaiser sei gefallen, und Beatrix legte bereits Trauerkleider an. *) Ludwig verirrte sich einst auf der Jagd und fand unerkannt bei einem Schmiede in Apolda Nachtlager. Früh am Morgen wurde der Landgraf geweckt; der Schmied arbeitete am Amboß und rief bei jedem Schlage: „Landgraf, werde hart!" Er meinte damit, der Landgraf solle gegen den Adel hart werden wie das Eisen. Ludwig verstand den Wink, schirmte das Landvolk jetzt gegen die ungerechten Bedrückungen des Adels und besiegte die aufrührerischen Edelleute, welche er an einen Pflug spannen und den „Adelsacker" pflügen ließ.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 170

1888 - Wiesbaden : Kunze
170 Dritte Periode des Mittelalters. da erschien Friedrich zu allgemeiner Freude vier Tage nach der Niederlage seines Heeres in Pavia. Jetzt beschloß der Kaiser nachzugeben und sich mit dem Papste auszusöhnen. Alexander ging darauf ein und versprach, den Frieden mit den Lombarden zu vermitteln. In V enedig kam Friedrich im Beisein von vielen deutschen Fürsten und den Konsuln der lombardischen Städte mit dem Papste Alexander Iii. zusammen. Als der Kaiser vor dem Papste niederfiel, gab ihm dieser den Friedenskuß, führte ihn in die Kirche und löste ihn vom Banne. Das ganze Volk freute sich dieser Aussöhnung. Darauf wurde mit den Lombarden ein sechsjähriger Waffenstillstand und 1183 der Friede zu Konstanz geschlossen, worin die Oberhoheit des Kaisers anerkannt, den Städten aber das Recht erteilt wurde, ihre Obrigkeit selbständig zu wählen. Heinrich der Löwe wird geächtet. Als Friedrich nach Deutschland zurückgekehrt war, lud er Heinrich den Löwen vor sich, um den treulosen Welsen wegen seines Ungehorsams zur Verantwortung zu ziehen. Da dieser einer dreimaligen Ladung nicht folgte, so wurde er in die Reichsacht gethan und seiner Lehen verlustig erklärt. Bayern erhielt 1180 der tapfere Otto von Wittelsbach, der Stammvater des jetzigen bayrischen Königshauses, Sachsen wurde in zwei Teile geteilt und zwei Gegnern der Welsen übergeben: der westliche Teil kam als Herzogtum Westfalen an das Erzbistum Köln, den östlichen Teil erhielt Bernhard vonaskanien, ein Sohn Albrechts des Bären, die übrigen Gebiete wurden, um sie ungefährlich zu machen, zerstückelt. Heinrich der Löwe wehrte sich 2 Jahre, sah sich aber 1181 zu Erfurt genötigt, des Kaisers Gnade anzuflehen, da seine Vasallen ihn verließen. Demütig siel jetzt der Löwe dem Kaiser zu Füßen und bat um Verzeihung. Mit Thränen in den Augen hob ihn Friedrich auf, umarmte ihn und sprach: „Du allein bist der Urheber Deines Unglücks." Heinrich behielt nur seine Erblande in Braunschweig und Lüneburg und mußte auf 3 Jahre zu feinem Schwiegervater Heinrich Ii. nach England wandern. Hier wurde dem Löwen ein dritter Sohn geboren, welcher der Stammvater des hannoverschen und englischen Königshauses geworden ist. Sechster und letzter Zug nach Italien (1184—1186). Als endlich nach langem harten Kampfe in Deutschland und Italien Ruhe herrschte, feierte der Kaiser inmitten der Fürsten und Großen des Reiches (40 000 Ritter und viel Volk) 1184 zu Mainz ein glänzendes Nationalfest, das noch lange in Liedern gepriesen wurde, und ließ feine beiden ältesten Söhne Heinrich und Friedrich

8. Geschichte des Mittelalters - S. 240

1888 - Wiesbaden : Kunze
240 Vierte Periode des Mittelalters. dabei aber unentschlossen, wankelmütig und zu Pracht und Verschwendung geneigt. Nach Jobsts Tode ernannte er 1411 seinen Freund, den Burggrasen Friedrich Vi. von Nürnberg zum Verwalter der schwer heimgesuchten Mark Brandenburg (Teil Iii, §. 12, 1) und übergab ihm auf dem Konzil zu Konstanz 1415 Brandenburg nebst der Kur- und Erzkämmererwürde als erbliches Lehen, wodurch er die Herrschaft der Hohenzollern im Norden des deutschen Reiches begründete. Den großen Aufgaben, die in Staat und Kirche zu lösen waren, wandte er zwar Aufmerksamkeit zu, seine Hauptsorge war aber wie bei seinen Vorgängern auf das Wohl seiner Erbländer gerichtet. Besonders erforderte die Verteidigung Ungarns gegen die Türken seine Anwesenheit daselbst und hielt ihn aus Deutschland oft und für lange Zeit fern. Das wichtigste Ereignis unter seiner Regierung war die Kirchenversammlung zu Konstanz, welche zur Ordnung und Besserung der kirchlichen Angelegenheiten berufen war. Z. Z7. Dü8 Konzil zu. Konstanz 1414 — 1418 uruf seine Folgen. 1. Veranlassung und allgemeine Beschlüsse. In einem Streit zwischen Philipp Iv. von Frankreich und Eduard I. von England hatte Bonisacius Viii. das Schiedsrichteramt beansprucht und von dem französischen König gefordert, daß er in weltlichen wie geistlichen Dingen dem Papste Unterthan sei. Als daraufhin die französischen Stände 1302 die Unabhängigkeit der französischen Königsmacht aussprachen und der König in der Besteuerung der französischen Geistlichkeit fortfuhr, belegte Bonifacius König und Land mit Bann und Interdikt. Doch Philipp Iv. nahm den Papst gefangen, und dieser starb bald nach seiner Befreiung (1303) vor Gram. Als sein Nachfolger kurze Zeit darnach ebenfalls starb, wurde unter dem Einfluß des französischen Königs der Erzbischof von Bordeaux als Klemens V. Papst. Dieser mied das vom Parteistreit durchwühlte Rom und nahm seinen Sitz unter französischem Schutze zu Avignon in Südfrankreich. Fast siebzig Jahre (1309—1377) blieb nun dieser Ort der Sitz der Päpste, weshalb diese Zeit auch die babylonische Gefangenschaft des Oberhauptes der Kirche genannt wird. In Avignon lebten die Päpste in vollständiger Abhängigkeit von der Krone Frankreichs; der päpstliche Hof wurde der Sitz des Ämterhandels und artete in

9. Geschichte des Mittelalters - S. 254

1888 - Wiesbaden : Kunze
254 Vierte Periode des Mittelalters. Friedrich Hl., von seinen Gegnern „der böse Fritz" genannt, als Vormund seines unmündigen Neffen den kurfürstlichen Titel bei und besiegte die Grasen Ulrich von Württemberg, Karl von Baden und den Bischof Jörg von Metz in der Schlacht bei Seckenheim 1462, worauf er die drei, in seine Hände gefallenen Feinde in das Heidelberger Schloß gefangen setzte, ohne doch die Absetzung seines Freundes, des gebannten Erzbischofs Dieter von Mainz verhindern zu können. Der Herzog Ernst von München ließ die schöne Agnes Bernauer von Augsburg (§. 43, 8), mit welcher sich sein Sohn Albrecht gegen seinen Willen vermählt hatte, in der Donau öffentlich ertränken, ohne zur Strafe gezogen zu werden. Der schwäbische Bund führte in Franken einen erbitterten Kampf mit dem branden-burgischen Kurfürsten Albrecht Achilles, in welchem über 200 Orte niedergebrannt wurden. Der Erzbischof von Köln befehdete die Stadt Soest in Westfalen (1444—1449), die feinen rohen Scharen tapfer trotzte, fodaß er die Belagerung der Stadt aufgeben mußte. Der sächsische Prinzenraub des Kunz von Kauf = fungen 1455. In Sachsen tobte fünf Jahre lang ein Bruderkrieg zwischen dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmütigen und seinem Bruder, dem Herzog Wilhelm. Während desselben zeichnete sich der Ritter Kunz von Kauffungen im Dienste des Kurfürsten aus, geriet aber in Gefangenschaft und mußte sich gegen eine hohe Summe loskaufen. Da feine Güter verwüstet waren, so überließ ihm der Kurfürst während des Krieges andere Güter zum Nießbrauch. Als Friedrich diese später zurückforderte, verlangte Kunz die Erstattung des erlegten Lösegeldes, wurde aber abschlägig be-schieden. Er sann deshalb auf Rache und erstieg mit Hilfe des Küchenjungen Hans Schwalbe das Zimmer der Prinzen Ernst und Albert im Schlosse Altenburg, um sie zu entführen. Vergeblich bat die Kurfürftin, welche auf den entstandenen Lärm herbeigeeilt war, um die Rückgabe ihrer Söhne, Kunz schlug ihre Bitte ab und floh mit den Prinzen und feinen Helfershelfern nach der böhmischen Grenze. Unterwegs bat Albert, von Hitze und Durst gequält, um die Erlaubnis, sich im Walde Erdbeeren pflücken zu dürfen, und erhielt sie. Er entdeckte sich einem Köhler, Georg Schmidt, dieser stürmte mit seinem Schürbaum auf Kunz los, nahm ihn gefangen und brachte ihn nach Altenburg. Prinz Ernst wurde drei Tage später in einer Höhle versteckt gefunden, und feine Begleiter lieferten ihn gegen das Versprechen der Straflosigkeit aus. Kunz von Kauffungen und Hans Schwalbe wurden hingerichtet, der wackere Köhler

10. Geschichte des Mittelalters - S. 77

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 15. Karl der Große. 77 siebter bebauen und von Salzburg aus das Christentum bahin tragen. Durch die Unterwerfung der Sachsen hatte Karl sein Reich bis zur Elbe und Saale ausgebehnt. Östlich bavon wohnten Slawen, welche in die währenb der Völkerwanberung von den Germanen verlassenen Gebiete eingerückt waren. Sie zerfielen in mehrere Stämme: die Obotriten im heutigen Mecklenburg, die Milz en in Branbenburg, die Sorben zwischen Saale und Elbe, die Czechen in Böhmen. Da sie ihren heibnischen Göttern noch anhingen und Karls Grenzen beunruhigten, so suchte sie Karl ebenfalls zu unterwerfen und christlicher Kultur zugänglich zu machen. Im Jahre 789 hatte er die Sorben, nach biesen auch die Czechen in eine Art Abhängigkeit gebracht. Darauf verbanb er sich mit den Obotriten und brcmg bis zur Peene siegenb gegen die Milzen vor. Die vollstänbige Unterwerfung der Slawen konnte er jeboch nicht mehr burchführen. Er errichtete der Elbe entlang Marken, wie die sächsische Norbmark, in welcher der Keim zu bent branbenburgifch-preußischen Staate liegt, die mittelelbische und thüringische Mark. Die Grenzen sicherte er durch Anlegung fester Plätze, woraus sich Städte wie Magbeburg, Erfurt und Halle entwickelt haben. Den letzten Krieg führte Karl gegen die Normannen, die Germanen in Dänemark, Schweden und Norwegen, welche bereits die benachbarten Küstenlänber durch Seeräubereien in Schrecken setzten. Der Dänenkönig Gottfrieb hatte die mit Karl verbünbeten Obotriten 808 unterworfen. Er würde beshalb von Karl angegriffen, besiegt und 810 von seinen Dienstleuten erschlagen, woraus Karl mit feinem Nachfolger Hemming Frieden schloß und die Eiber zur Norb-grenze feines Reiches machte. Somit konnte er sich rühmen, das fränkische Reich bis zur Eiber, Raab, dem Garigliano und dem Ebro ausgebehnt zu haben. Karls Kaiserkrönung 800. In Rom war auf Papst Ha-brian 795 Leo Iii. gefolgt. Dieser war bei einer feierlichen Prozession im Frühjahr 799 von der Gegenpartei überfallen und miß-hanbelt worben. Er kam beshalb Hilfe fuchenb zu Karl, der sich gerabe zu Paberborn aufhielt. Karl gab ihm biefe mit und zog zum Weihnachtsfeste 800, womit nach bamaliger Rechnung der Beginn des neuen Jahres und Jahrhunberts zusammenfiel, selbst nach Rom. Dort angekommen, bestrafte er die Aufrührer und ließ den Papst die gegen ihn erhobenen Beschulbigungen durch einen Reinigungseib vernichten. Am Morgen des Weihnachtsfestes begab er sich in
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