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1. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 52

1910 - Leutkirch : Bernklau
52 im Besitze der Stadt, so wurden sie durch ein gewaltiges Türkeuheer eingeschlossen. Aber die Auffindung der heiligen Lanze begeisterte die Scharen zu neuer Kampflust. Sie machten einen Ausfall, und nach kurzem Kampfe lösten sich die Türkenmassen in wilder Flucht auf. Der Weg nach der Heiligen Stadt war nun frei. Im Juni 1099 langte das Kreuzheer vor Jerusalem an, das trotz der verzwei- felten Gegenwehr der Türken erstürmt wurde. Die eroberten Gebiete wurde:: mit Jerusalem als Hauptstadt zu einem Königreiche vereinigt. Einstimmig wurde Gottfried von Bouillon zum König erwählt. In seiner Demut nannte er sich aber nur „Beschützer des Heiligen Grab es". Weitere Kreuzzüge. Während der folgenden 200 Jahre wurden noch sechs große Kreuzzüge unternommen. Besonders waren es die deutschen Kaiser Konrad Iii., Friedrich Barbarossa, Friedrich Ii. und die Könige von England und Frankreich, unter diesen namentlich Ludwig Ix., der Heilige, die sich an die Spitze von Kreuz- heeren stellten. Millionen von Menschen haben für die heilige Sache ihr Blut und Leben geopfert; aber Jerusalem mit dem Heiligen Land ging wieder verloren und ist mit dem Heiligen Grab bis heute in den Händen der Ungläubigen geblieben. Folgen der Kreuzzüge. Wenn auch der Zweck der Kreuzzüge nicht erreicht wurde, so sind sie doch ein ehrenvolles Zeugnis von der hohen Begeisterung, von der damals die Völker für die Religion Jesu Christi durchdrungen waren. Für das Abendland haben die Kreuzzüge reichen Nutzen gebracht. Die segensreiche Wirksamkeit der Kirche wurde durch sie ausgebreitet und der Islam in seinem verderblichen Vordringen aufgehalten. Handel und Gewerbe er- hielten durch die Verbindung mit Asien einen bedeutenden Auf- schwung; die Kreuzfahrer brachten viele Erzeugnisse des Orients in die Heimat und verpflanzten sie auf vaterländischen Boden. Das Rittertum wurde veredelt. Der Bürgerstand in den Städten kam mächtig empor, und das Aufblühen der Handelsstädte in Italien (Venedig und Genua), in Süddeutschland (Augsburg, Ulm) und in Norddeutschland (Hansastädte) war eine Frucht der Kreuzzüge. Auch Künste und Wissenschaften fanden neue Förderung. 13. Friedrich Karbarossü. 1152—1190. Die Hohenstaufen. Unter den schwäbischen Adelsgeschlechtern, welche Hein- rich Iv. in seinen Kämpfen treu zur Seite standen, tat sich neben Konrad von Würt- temberg insbesondere Graf Friedrich von Büren hervor. Für seine Treue belehnte ihn Heinrich 1079 mit dem Herzogtum Schwaben. Sein Sohn Friedrich erbaute auf dem weithin sichtbaren Felskegel des Hohenstaufen eine stattliche Burg: das Stanrmschloß des staufischen Kaisergeschlechtes, das über 100 Jahre im Deutschen Reiche herrschte. Die Reihe der hohenstausischen oder schwäbischen Kaiser eröffnet Konrad Iii. (Weinsberg, Weibertreu).

2. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 57

1910 - Leutkirch : Bernklau
57 land Straßburg, Mainz, Köln, Trier u. a. Durch die Völkerwanderung wurden die meisten dieser Niederlassungen zerstört. Dagegen erstanden im Mittelalter wieder zahlreiche Städte in Deutschland. Manche von ihnen erhoben sich auf den Trüm- mern der alten Römerstädte. Andere erstanden um eine kaiserliche Pfalz, ein Kloster, eine Kirche oder eine feste Burg. Um diese herum wurden Herbergen gebaut. Hand- werker und Kaufleute siedelten sich an; denn solche Plätze erhielten frühzeitig das Marktrecht. Aber auch Ackerbauer suchten und fanden Ausnahme. Zum Schutze gegen feindliche Überfülle wurden die Städte mit starken Mauern und tiefen Gräben umgeben. Über den engen Toren erhoben sich gewaltige Türme, deren Wächter jede drohende Gefahr anzeigten. Mit der Zeit wurden die Städte durch Gewerbe und Handel sehr reich. Die Städter entfalteten deshalb auch in ihren Wohnungen und in ihrer Kleidung eine große Pracht. In der Stadt selbst erstanden prächtige Bauwerke, vor allem herr- liche Kirchen, Klöster, Rathäuser. Mit dem zunehmenden Reichtum wuchs der Frei- heitssinn der Bürger. Viele Städte machten sich von ihren Fürsten unabhängig und wurden f r e i e R e i ch s st ä d t e, die nur den Kaiser als ihren Oberherrn anerkannten. Auch in Württemberg gab es viele solcher Reichsstädte mit eigener Gerichtsbarkeit, eigenem Steuer- und Militärwesen. 6) Zünfte. Die Gewerbetreibenden bildeten zu gegenseitigem Schutze Genossenschaften, Innungen oder Zünfte genannt. Jede Zunft hatte ihre besondern Gebräuche, Abzeichen, Fahnen und wählte ihren Zunftmeister. Der Zunft gehörten Meister, Gesellen und Lehrlinge an. Wer das Handwerk erlernen wollte, mußte erst drei Jahre bei einem zünftigen Meister Lehrling sein. Am Ende der Lehrzeit fertigte er das Gesellenstück, erhielt den Lehrbrief und war nun Geselle. Als solcher ging er auf die Wanderschaft, um die Welt kennen zu lernen. In der Herberge seiner Zunft sprach er um Arbeit vor; gab es solche nicht, so erhielt er einen Zehrpfennig. Erst nach Leistung des Meisterstücks konnte er mit Zustimmung der Zunft Meister und Bürger werden. Vielfach wohnten die Meister des gleichen Gewerbes in einer Straße beieinander, welche dann nach ihrem Handwerk benannt wurde z. B. Küfer-, Weberstraße. Die Zunft sah streng auf geordnetes Leben ihrer Angehörigen. Lieferung zu billiger oder schlechter Ware war streng verboten. Das Handwerk vervollkommnete sich und wurde vielfach zur Kunst. Um allen Meistern ein hin- reichendes Allskommen zu sichern, durfte sich nur eine bestimmte Zahl von Meistern in einer Stadt niederlassen, mrd diese durften wieder nur eine bestimmte Zahl von Gesellen und Lehrlingen halten. Durch Pflege des Gemeinsinnes gelangten die Handwerker zu Wohlstand und Ansehen. Bei Kriegszeiten hatten die Zünfte ihre streitbare Mannschaft zu stellen, die sich nicht selten durch Tapferkeit hervortat. Wie haben da die Gerber so meisterlich gegerbt! Wie haben da die Färber so purpurrot gefärbt! k) Die Hansa. Der durch die Kreuzzüge mächtig geförderte Verkehr mit Asien und das Auf- blühen des deutschen Handwerks steigerte den Handel. Hauptsächlich waren es zwei

3. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 83

1910 - Leutkirch : Bernklau
83 auf die so notwendige weitere Ausbildung und Entwicklung der Bundes- verfassung, und der Bundestag sank zur Bedeutungslosigkeit herab. Es war eine trübe Zeit für Deutschland. Im Innern herrschte keine Einigkeit; jedes Ländchen war durch Zollschranken von dem andern abgesperrt, jeder Staat auf den andern eifersüchtig. Darum genossen die Deutschen im Ausland nirgends Ansehen. 14. Die Kiedenszeit bis 1848. Das halbe Jahrhundert des Friedens, das den napoleonischen Wirren und Bedrückungen folgte, brachte dem deutschen Lande auf wirtschaftlichem Gebiete großen Segen und neuen Wohlstand. Die Erfindung der Dampfmaschinen und der Bau zahlreicher Eisenbahnen riefen auch eine hohe Entwicklung der Industrie hervor. Der deutsche Zollverein. Dem emporblühenden Handel waren aber die vielen Zollschranken hinderlich. Jedes einzelne Ländchen bildete damals ein Zollgebiet für sich. Erst wenn der Zoll bezahlt war, ging der Schlagbaum in die Höhe, und der Fuhrmann aus dem Nachbarstaate konnte weiterfahren. Diesem Mißstand machte der deutsche Zollverein ein Ende. Der Grund dazu wurde durch den Zollver- band gelegt, den 1828 Württemberg mit Bayern abschloß. In den folgenden Jahren kam durch den Beitritt sämtlicher Staaten Deutschlands, mit Ausnahme Österreichs, der allgemeine deutsche Zollverein zustande. Durch diesen wurde der innere Handelsver- kehr von allen lästigen Zollbeschränkungen befreit. Die Außen- zolle wurden an den Grenzen erhoben und auf die Zollvereins- staaten nach dem Maßstabe ihrer Bevölkerung berechnet und verteilt. Die neue Schöpfung wurde vom deutschen Volke lebhaft begrüßt. Dieses erblickte darin eine Bürgschaft für die Herstellung größerer nationaler Einheit. In der Tat war der Zollverein der erste Schritt zur deutschen Einigung. Gärung im Volke. Trotz der wirtschaftlichen Hebung war das deutsche Volk mit den neu geschaffenen politischen Zustünden nicht zufrieden. Die Französische Revolution hatte auch in Deutschland ein allgemeines Streben nach mehr Recht und Freiheit wachgerufen. Das Volk verlangte Verfassungen für Landes- und Reichsregierung. Die deutsche Bundesverfassung hatte zwar den einzelnen Bundes- staaten landstündische Verfassungen zugesichert. Allein von den be- treffenden Regierungen beeilten sich nur wenige, diese Zusage zur Wahrheit werden zu lassen. Der edle König Wilhelm I. von Württemberg hielt sich an sein Königswort. Wo sonst Ver- fassungen eingeführt wurden, wußten sich die Regierungen einen

4. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 85

1910 - Leutkirch : Bernklau
85 Harte und Veraltete abgeschafft wurde. So wurden in Württemberg der Zehnten und die sog. Gülten abgelöst, die Schwurgerichte ein- geführt, die Redefreiheit in Wort und Schrift und das Vereins- und Versammlungsrecht gewährt. Auch das religiös-kirchliche Leben nahm von da an einen neuen, erfreulichen Aufschwung. 15. Eisenbahnen und Telegraphen. Die politischen Ereignisse seit dem Ende des 18. Jahrhunderts hatten große Veränderungen im Völkerleben bewirkt. Aber diese müssen zurücktreten vor dem mächtigen Einfluß, den die all- gemeine Anwendung neuer Erfindungen auf die Umge- staltung der Welt ausübte. Die wichtigsten von ihnen sind die Eisen- bahnen und Telegraphen. Eisenbahnen. Im 15. Jahrhundert gelaugten in den deutschen Bergwerken Gleisbahnen zur Anwendung, und zwar Holzbahnen, deren Schienen zur Vermei- dung der Abnützung bald mit Eisen beschlagen wurden. Von Deutschland kamen die Holzbahnen nach England, wo 1767 die ersten eisernen Schienen gegossen wurden. Zur Beförderung der Lasten auf diesen Bahnen wurden bis anfangs des 19. Jahrhunderts ausschließlich Pferde verwendet. Erst nachdem im Jahre 1814 Stephenson die Lokomotive erfunden hatte, trat allmählich an die Stelle der Pserdekraft die viel stärkere Dampfkraft, und es begann sich das Eisenbahn- wesen im heutigen Sinne zu entwickeln. In England wurde die erste Bahn im September 1825 dem Verkehr übergeben. Die erste Linie in Deutschland zwischen Nürnberg und Fürth wurde 1835 eröffnet. Zehn Jahre später fuhr der erste Eisen- bahnzug in Württemberg von Cannstatt nach Untertürkheim. Heute sind die Kulturländer der Erde von gewaltigen Eisenbahnsträngen umklammert. Neben den Haupt- und Nebenbahnen auf dem flachen Lande gibt es Hoch- und Untergrundbahnen in den großen Städten. Zahnradbahnen ermöglichen die Fahrt auf die höchsten Gipfel der Berge. Durch die Eisenbahnen sind Handel und Industrie in ungeahnter Weise aus- gebildet worden. Der Verkehr ist billiger, rascher und sicherer geworden. Der Arbeiter ist nicht mehr wie früher an seinen Wohnort gebunden und kann leicht die für ihn günstigste Arbeitsgelegenheit aufsuchen. Käufer und Verkäufer können unmittelbar miteinander in Verkehr treten, wodurch der Umsatz größer und die Ware billiger wird. Vielen Gütern sind erst durch die Eisenbahnen weite Absatz- gebiete eröffnet worden. Durch den beschleunigten Ausgleich von Überfluß und Bedarf wird auch den Hungersnöten vorgebeugt, die früher nach Mißjahren nicht selten eintraten. Telegraph. Den elektrischen Telegraphen erfand 1809 Sömmering in München. Die Erfindung wurde dem Kaiser Napoleon I. angeboten, von diesem aber als „deutsche Schwärmerei" zurückgewiesen. 1832 führten Gauß und Weber in Göttingen den elektromagnetischen Telegraphen erstmals aus. Bald darauf erfand der Amerikaner Morse den noch heute gebräuchlichen, inzwischen vielfach

5. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 95

1910 - Leutkirch : Bernklau
95 d) Eine einheitliche soziale Fürsorge kam dem Arbeiterstande zugute, dessen Wohl dem Kaiser besonders am Herzen lag. Die kaiserliche Botschaft von 1881 sprach es klar aus, daß die hilfsbedürftigen Arbeiter ein Recht auf den Beistand des Staates hätten, und Fürst Bismarck forderte die Reichstags- abgeordneten auf: „Geben Sie dem Arbeiter ein Recht auf Arbeit, solange er gesund ist; sichern Sie ihm die Wege, wenn er krank ist; sichern Sie ihm die Versorgung, wenn er alt ist." So kam 1883 das Krankenkassengesetz zustande, und im folgenden Jahre trat das Unfallversicherungsgesetz in Kraft. Dem ersten Deutschen Kaiser ge- bührt der Ruhm, den Anstoß zur sozialen Gesetzgebung gegeben und dadurch für andere Staaten vorbildlich gewirkt zu haben. Auch Kunst und Wissenschaft erfreuten sich unter dem Schutz des Friedens der sorgsamsten Pflege. Bündnisse. Zur Sicherung des Reiches und zur Wahrung des Friedens wurden Bündnisse mit andern Staaten geschlossen. Österreich, das während des Deutsch-französischen Krieges sich neutral ver- haltenhatte, wurde, wie Bismarck geplant, der Bundesgenosse des neuen Deutschen Reiches. Auch Rußland wurde in das Bündnis einbezogen. So entstand das Dreikaiserbündnis. Später trat Rußland ab und Italien dem Bunde bei. Dieser Dreibund ist heute noch eine sichere Bürgschaft für den Frieden Europas. Der Erweiterung nach außen diente die Erwerbung von K o l o- n i e n. Handelsverträge mit fremden Staaten sicherten der auf- strebenden deutschen Industrie neue günstige Absatzgebiete. Zur Be- förderung der Waren wurden Schiffahrtsgesellschaften gegründet. Die bedeutendsten unter ihnen sind der „Norddeutsche Lloyd" und die „Hamburg-Amerika-Paket-Aktiengesellschaft". So wurde Kaiser Wil- helm I. das, was er bei Annahme der Kaiserwürde seinem Volke gelobt, „ein Mehrer des Reiches, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in Werken des Friedens". Der edle, pflichtgetreue, uner- müdlich tätige erste Deutsche Kaiser starb im Alter von fast 91 Jahren am 9. Mürz 1888, betrauert vom ganzen deutschen Volke. Kaiser Friedrich Iii. (9. März bis 15. Juni 1888). Beim Tode Kaiser Wilhelms weilte Kronprinz Friedrich, der Liebling und Stolz des deutschen Volkes, im sonnigen Süden, für ein schlimmes Halsleiden Heilung suchend. Auf die Nachricht von dem Ableben seines Vaters eilte er, obwohl todkrank, sogleich nach Berlin und übernahm die Regierung, nach seinen eigenen Worten zufrieden, wenn von seiner Regierung dereinst gesagt werden könne,

6. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 144

1910 - Leutkirch : Bernklau
144 verkehren zahlreiche Schiffe bis weit nach Böhmen hinein. Sie befördern aber nur die Hälfte der Warenmenge, die auf dem Rhein verfrachtet wird. Wichtig ist auch die Oder, besonders durch ihre Verbindung mit Elbe und Weichsel. Die deutschen Kanäle haben eine Länge von 2000 km. Unser wichtigster Kanal ist der Kaiser-Wilhelm-Kanal. Im Bau begriffen ist der Dortmund-Rhein- kanal, durch den der Rhein eine deutsche Mündung bekommt. Deutschland betreibt einen lebhaften Außenhandel, der durch die Lage an der Nordsee begünstigt wird. Es bezieht Rohstoffe für seine Industrie, Getreide, weil unsere Landwirtschaft den Bedarf nicht deckt, und sucht im Ausland Absatzgebiete für jene Jndustrieerzeugnisse, die es selbst nicht braucht. Nach seinem Handelsumsatz ist Deutsch- land nächst England das erste Land der Welt. Es führt ein: Getreide, Baum- wolle, Wolle, Holz, Vieh, Südfrüchte, Erze und Metalle, Seide, Kautschuk, Gutta- percha, Tabak, Kaffee, Reis und noch andere Produkte. Fast alle Länder der Erde sind unsere Lieferanten. Deutschland verausgabte 1908 für eingeführte Waren 8320 Millionen Mark. Die Einfuhr übersteigt die Ausfuhr um 2 Milliarden Mark. Deutschlands Ausfuhr besteht in Eisenwaren, Maschinen, Zucker, Brannt- wein, Bier und andern Artikeln der chenrischen Industrie; in Woll-, Baumwoll- und Seidenwaren; in Musikinstrumenten, Wand- und Spieluhren, Holz-, Papier-, Leder- und Spielwaren. Alle Länder der Erde gehören zu unsern Abnehmern. Die Ein- und Ausfuhr erfolgt ganz besonders durch die H a n d e l s f l o t t e, die alle Meere befährt. Sie hat in den letzten 30 Jahren die Zahl ihrer Schiffe ver- sechsfacht und zählt über 4500 Schiffe. In deutsche Häfen laufen jährlich 66 000 Schiffe ein, während 56 000 von ihnen auslausen. Mit den großen Schiffahrts- gesellschaften, dem „Norddeutschen Lloyd" in Bremen und der „Hamburg-Amerika- Linie" in Hamburg, kann sich kein ähnliches Unternehmen der Welt messen. Ihre Dampfer gleichen schwimmenden Palästen; ein einziger saßt 4000 Personen. Im Rumpf der großen Frachtdampfer kann die Ladung von über 2000 Eisenbahnwagen untergebracht werden. Von den deutschen Seehäfen ist Hamburg weitaus der bedeutendste. Er bewältigt fast die Hälfte des deutschen Seeverkehrs. Nahezu 30 000 Schiffe fahren jährlich im Hamburger Hasen aus und ein. Bremen und Bremerhaven bleiben gegen diese Zahl weit zurück, noch mehr die Ostseehäfen Kiel, Lübeck, Rostock, Stettin, Danzig und Königsberg. Zum Schutze uuserer Handelsflotte und Küste brauchen wir eine starke Kriegsflotte. Unter den europäischen Mächten steht das Deutsche Reich mit der Zahl seiner Kriegsschiffe an zweiter Stelle. Die P o st ist eine wichtige Verkehrseinrichtung. Die namhaftesten Kultur- staaten haben sich zum Weltpostverein zusammengeschlossen, der vom deutschen Staatssekretär v. Stephan (f 1897) gegründet wurde. Das Porto für Karten be- trägt im Gebiete des Weltpostvereins 10 Pfennig, für Briese bis zu 20 g 20 Pfennig. Innerhalb des Deutschen Reichs wird die Hälfte dieser Sätze berechnet. Österreich und Deutschland betrachten sich hinsichtlich des Verkehrs als Inland. Unsere Tele- graphenleitungen haben eine Drahtlänge von 550 000 km und die Telephonleitungen eine solche von mehr als 2y2 Millionen km. Sie dienen dem Handel in ganz hervor- ragender Weise.

7. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 158

1910 - Leutkirch : Bernklau
158 Landes überwiegen unermeßlich große Waldungen den sonst nutzbar gemachten Boden. Hier gewähren Holzindustrie (schwedische Zündhölzchen) und Holzhandel reichen Gewinn. Im nördlichen Schweden spendet das Renntier den Lappen alles für den Lebens- unterhalt Notwendige. Nord- und Mittelschweden besitzen unerschöpfliche Erzgruben. Die vorzüglichen Eisenerze werden nur zum Teil in Schweden selbst verarbeitet; zu einem großen Teil werden sie besonders nach Deutschland ausgeführt. Die Haupt- stadt des Landes ist Stockholm (300000 Einwohner) am Ausfluß des Mälarsees. Die Bewohner gehören mit Ausnahme der Lappen dem germa- nischen Stamme an. Die Norweger sowohl als auch die Schweden sind stark und kräftig, blauäugig und blond. Sie sind ein fleißiges, biederes, gastfreundliches und gebildetes Volk. Das Königreich Dänemark, Etwa 2%tnal so groß als Württemberg; 3 Millionen Einwohner. Lage. Dänemark trennt die Nordsee von der Ostsee, verbindet aber Deutschland mit Schweden und Norwegen. Es besteht aus dem nördlichen Teil der Halbinsel Jütland und aus einer Insel- gruppe in der Ostsee. 1. Jütland ist an seiner Ostküste ein reich gegliedertes Hügel- land mit fruchtbaren Ackern, fetten Wiesen und herrlichen Buchen- wäldern. Westlich von dem Hügelland dehnen sich große Moor- und Heideflächen aus, die vielfach bis an den Dünensaum der Westküste reichen. Diese ist wegen ihrer Sandbänke mrd Klippen gefürchtet und hafenlos; die Ostküste dagegen ist für die Anlage vorr Häfen geeignet. 2. Die Inseln, wohl der wertvollste Teil des Landes, er- zeugen bei dem milden Klima große Mengerr Getreide, Kartoffeln und Zuckerrüben. Ackerbau und Viehzucht, die mustergültig betrieben werden, bilden neben dem Fischfang die Haupterwerbsquellen der Dünen. Die Industrie ist unbedeutend, umso lebhafter aber der Handel. Der Mittelpunkt des Handels und des Verkehrs, zugleich auch die Hauptstadt des Königreichs ist K o p e u h a g e n (500 000 Eiuwohirer) an der Ostküste der Insel Seeland. 3. Zu Dänemark gehören noch die Färöer Inseln und die Insel Island. Die Färöer Inseln nördlich von Großbritannien sind kleine, felsige und baumlose Eilande, deren Bewohner Schafzucht treiben. Nordwestlich von ihnen am Polarkreis liegt die Insel Island. Sie ist etwa 6mal so groß als Württemberg, zählt aber nur 80 000 Einwohner. Kahle, mit ewigem Schnee und Eis bedeckte, von Vulkanen (Hekla) überragte Hochflächen und mit Lava übergossene Strecken erfüllen fast die ganze Insel. Nur selten trifft man Weiden, kümmerliche Ackerfelder oder Waldstrecken mit verkrüppelten Birken und Tannen. In tiefer liegenden Gegenden finden sich Seen und Moräste, aus denen nicht selten Dämpfe aufsteigen. Heiße Springquellen, Geiser genannt, werfen das dampfende Wasser hoch empor. Die Isländer leben von Schafzucht, Fisch- und Robbenfang und vom Sammeln der Eiderdunen.

8. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 159

1910 - Leutkirch : Bernklau
159 Iv. Umdmest- und Westeuropa. Großbritannien und Irland. Etwas kleiner als Preußen; 45 Millionen Einwohner. 1. Großbritannien. Lage und Gliederung. Großbritannien besteht aus England und Schottland und ist rings vorn Meere umgeben. Diesem Umstande verdankt es seine geschützte Lage und auch die leichte Verbindung mit den benachbarten Kulturstaaten. Von dem Festlande wird es nur durch den Kanal und die Straße von Dover oder Calais und von Irland durch die Irische See, den St. Georgs- und den Nord- kanal getrennt. Zudem hat es infolge einer reichen Gliederung eine Reihe vorzüglicher Häfen, die auch im Winter vom Eise frei bleiben. Landschaften. Großbritannien zerfällt in ein Tiefland, das sich im Osten ausbreitet, und in ein Bergland, das sich vorzugsweise im Westen hinzieht. 1. Das Tiefland ist fast durchweg mit fettem Lehmboden bedeckt und gut bewässert. Seine Flüsse sind zwar meistens nur von kurzem Lauf, aber wegen ihres Wasserreichtums, ihres geringen Gefälls und ihrer trichterförmigen Mündungen für die Schiffahrt von großer Bedeutung. Außerdem bedeckt ein dichtes Kanalnetz das Land. Die Fruchtbarkeit wird noch erhöht durch das Seeklima. Deshalb stehen Pferde- und Viehzucht sowie Ackerbau in hoher Blüte. Der Ackerbau erzeugt in England hauptsächlich Weizen und Gerste und in Schottland Haber. Grund und Boden befindet sich meist in den Händen von Großgrundbesitzern, die ihn vielfach zu Parkanlagen und Jagdgründen umwandeln. Ausgedehnte Wälder fehlen fast ganz. Sie sind der Industrie und dem Schiffsbau zum Opfer gefallen. Der wichtigste Fluß des Tieflandes ist die Themse. An ihr liegt London mit 7 Millionen Einwohnern. Es ist die größte Stadt der Erde, der bedeutendste Jndustrieort des Jnselreichs und ein Hauptsammel- punkt des Weltverkehrs. Greenwich in der Nähe Londons hat eine weltberühmte Sternwarte. An der Südküste liegen Ports- mouth, ein gewaltiger Kriegshasen, und Southampton, ein wichtiger Handelshafen. 2. Die Höhen des Berglandes sind meistens mit ausgedehnten, waldlosen, öden Heide- und Ginsterflächen bedeckt. Aber das Bergland um- schließt einen unermeßlichen Reichtum an Erzen und Steinkohlen. Deshalb hat sich in einer großen Anzahl neugegründeter, volkreicher Städte eine Industrie aufgetan, wie sie nirgends mehr zu finden ist. Obenan steht

9. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 16

1910 - Leutkirch : Bernklau
16 mehr zu verringern. Aber bei aller Sparsamkeit hielt er viel auf fürstlichen Glanz. Seine zahlreichen Bauten, z. B. das alte Schloß zu Stuttgart, die Schlösser zu Kirchheim, Göppingen, kosteten das Land viel Geld. Tod. Weit über Württembergs Grenzen hinaus erstreckte sich des Herzogs Ansehen und Tätigkeit. Sein Einfluß auf die Entscheidung in den wichtigsten Reichsangelegenheiten war ein bedeutender und fortdauernder. Herzog Christoph starb im Jahre 1668. Sein Stand- bild ziert den Stuttgarter Schloßplatz. 7. Württemberg im Dreißigjährigen Krieg. Johann Friedrich. Unter Herzog Johann Friedrich (1608 bis 1628) kam für Württemberg wie für das ganze Deutsche Reich eine Zeit voll unsäglicher Wirren und Leiden. Ein unheilvoller Krieg brach aus, der 30 Jahre dauerte. Zwar blieb der Kriegslärm bis zum Jahre 1627 dem Lande fern. Nur die Gegenden am untern Neckar wurden nach der Schlacht bei Wimpfen (1622) durch die Soldaten Tillys gebrandschatzt und ausgeraubt. Im Jahre 1627 zogen Wallensteins Truppen in Schwaben ein, und die Plünderungen und Grausamkeiten wollten kein Ende nehmen. Bei der allgemeinen Unsicherheit lagen Laudbau und Gewerbe danieder. Der auf dem Volke lastende Steuer- druck wurde immer unerträglicher. Eberhard Iii. Im Jahre 1628 starb Johann Friedrich. Sein Sohn, Herzog Eberhard Iii. (1628—1674), war erst 14 Jahre alt. Die Vormundschaft übernahmen zunächst seine Oheime. Auf Grund eines Gesetzes vom Jahre 1629 sollten alle von den Protestanten seit 1552 eingezogenen Kirchengüter den Katholiken zurückgegeben werden. So- fort sandte der Kaiser auch Beamte aus zur Durchführung seiner Anordnung. Dieser nicht ungerechte, aber harte Schlag für die Pro- testanten traf auch Württemberg. Der herzogliche Vormund reiste selbst in das Lager Wallensteins bei Heidenheim und bat um Aufschub der Vollziehung des Gesetzes. Er richtete jedoch wenig aus, und als die Durchführung mit Gewalt verhindert werden wollte, erschienen die Kaiserlichen, und der kurze, unblutige „Kirschenkrieg" hatte ein Ende. Die Schweden. Da erscholl die Kunde von dem Siege Gustav Adolfs über Tilly bei Breitenfeld (1631). Gleich den andern pro- testantischen Fürsten und Reichsstädten verband sich nun der Herzog mit den Schweden gegen den Kaiser. Die Kaiserlichen wurden zurück- gedrängt und verließen das Land. Dies brachte aber den bedrückten Untertanen keine Hilfe. Die Schweden waren fast schlimmere Freunde als die erbittertsten Feinde. Sie hausten überall derart, daß die Er- innerung an die schwedischen Grausamkeiten heute noch im Volke fortlebt.

10. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 26

1910 - Leutkirch : Bernklau
26 auf Gottes Hilfe, welcher Mir Kraft verleihen möge, Mein Leben dem Wohle des Landes zu weihen, dem höchsten Ziele Meiner Bestrebungen. Meine Untertanen werden Mir, Ich baue darauf, mit Vertrauen und Liebe entgegenkommen, damit das feste, auf Recht und Treue ge- gründete Band, das Fürst und Volk einigte, auch zwischen uns fest und aufrichtig fortlebe." Fortschritt aus allen Gebieten. Dieses Band der Liebe und des Vertrauens zwischen König und Volk lebte nicht nur fort, sondern wurde im Laufe der Jahre immer stärker. Unter dem milden Zepter Karls wurden die Werke des Friedens eifrig gepflegt, und auf allen Gebieten zeigten sich erfreuliche Fortschritte. Verwaltung und Rechtspflege wurden verbessert. Zur Erleichterung und Hebung von Handel und Verkehr wurde das Eisenbahnnetz immer weiter über das Land ausgedehnt. Den günstigen Stand der Landwirtschaft er- wies alljährlich das Cannstatter Volksfest. Die Landesgewerbeausstellung in Stutt- gart (1881) legte von der Blüte des vaterländischen Gewerbefleißes und der einheimischen K u n st i n d u st r i e ein glänzendes Zeugnis ab. Eine große Wohltat für die wasserarme Alb brachte die in mehreren Gruppen ausgeführte Albwasserversorgung. Schule und Kirche. Auch um Schule und Kirche hat sich König Karl große Verdienste erworben. Zur Heranbildung von Volksschul- lehrern wurden drei weitere Seminare, darunter ein zweites katho- lisches in Saulgau, errichtet. Neue Latein- und Realschulen, neue Gymnasien entstanden, und die Hochschule zu Tübingen wurde erweitert. In den Jahren, da außerhalb Württemberg fast in allen deutschen Staaten der Kampf gegen die katholische Kirche geführt wurde, war es vor allem des Königs Gerechtigkeitssinn und Friedens- liebe, die dem Lande Württemberg das unschätzbare Gut des kirchlichen Friedens erhielten. Wohltätigkeit. In der Ausübung der Werke der Liebe und Barm- herzigkeit zur Linderung von Not und Elend war König Karl mit seiner edeln Gemahlin, der Königin Olga, unermüdlich. Die vielen Stiftungen für Arme, Kranke, Notleidende sind Beweise der Wohl- tätigkeit des edeln Fürstenpaares. Die Olgastiftungen des Landes verkünden überall den Ruhm der fürstlichen Wohltäterin. Die Barm- herzigen Schwestern und die Diakonissinnen erfreuten sich der beson- dern Unterstützung der königlichen Huld. Kriegszetten. Während Württemberg unter König Wilhelm Frieden hatte, rückte unter König Karl das Württembergische Heer zweimal zum Kampfe aus: 1866 gegen Preußen und 1870/71 gegen
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