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1. Freiburger Lesebuch - S. 21

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 21 — ehrwürdiger und zu neuer Blüte sich entwickelnder Städte ist die oberrheinische Tiefebene die schönste und anziehendste aller Beckengestaltungen des alten Deutschlands, und durch ihre geschichtlichen Erinnerungen behauptet sie vor den meisten anderen Abschnitten unseres Vaterlands, ja vor den meisten Flußtälern unseres ganzen Erdteils den Vorrang. Diese großen Erinnerungen umfassen nahe an zwei Jahrtausende, innerhalb deren sie ein Hauptschauplatz weltgeschichtlicher Ereignisse und insbesondere auch der Entwicklung des deutschen Volkes war. An diesen Rheinufern blühten die Reiche der Burgunder und Nibelungen auf und später Deutschlands schöne Pfalzgrafschaft. Art ihnen erwuchsen jene Städte des Reichs, in deren Mauern entscheidende Reichs- und Kirchenversammlungen gehalten, Kaiser gewählt, gekrönt und in die Gruft versenkt, Künste und Wissenschaften gepflegt, bedeutsame, die ganze Zivilisation umgestaltende Erfindungen gemacht und Handelsgeschäfte in großartigstem Maßstabe betrieben wurden. Noch stehen als Zeugen einer gewaltigen Vergangenheit die hohen Dome und ragen mit ihren Türmen und Zinnen ehrfurchtgebietend ins weite Land hinein; von den Berghöhen schauen ernste Ruinen zur Ebene hinab und reden von dunklen Sagen uralter Tage oder von jener großen Zeit, wo diese Gaue noch der Mittelpunkt des deutschen Reichs waren, wo sich alle Macht und Kraft, aller Reichtum und alle Kunst des deutschen Volkes hier verdichtet hatten. Das alles ist anders geworden, aber das schöne Land ist geblieben und erlebt — mit Stolz können wir es sagen — zu unserer Zeit im neuen Reich eine neue, herrlichere Blüte. Nach I. Kutzen. Das deutsche Land. 10. Die Freiburger Bucht. Wer von Norden her mit der Eisenbahn das Rheintal herauffahrend sich Freiburg nähert, hat lange Zeit zu seiner Rechten den Blick in die offene freie Rheinebene, die im fernen Westen von den blauen Höhen der Vogesen abgeschlossen wird. Zur Linken liegen die mäßig hohen Vorberge des Schwarzwaldes, an deren Abhängen in reicher Zahl freundliche Dörfer aus Feldern und Wiesen und Weinbergen hervorschauen. Mit einemmal, von der Station Riegel ab, biegt die Bahn in einem großen Bogen nach Osten ab; gleichzeitig tauchen jetzt in großer Runde gegen Süden die Kammlinien des Kaiserstuhls und die Häupter der großen Schwarzwaldberge Belchen, Schauinsland, Feldberg und Kandel auf. In diesem Kranz von Bergen liegt ein Stück der Rheinebene, das man als Freiburger Bucht bezeichnet. Im Norden öffnet sich die Freiburger Bucht mit schmaler Mündung in das Rheintal, ebendorthin führt im Westen eine weitere schmale Spalte zwischen Kaiserstuhl und Tuniberg, während im Süden eine flache Erhebung zwischen Tuniberg und Schönberg, die sog. Mengener Brücke, den Abschluß bildet.

2. Freiburger Lesebuch - S. 23

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 23 — des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert! Edmund Rebmann. Die Lage von frewurg. i. Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz. Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg. In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts. Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind

3. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

4. Freiburger Lesebuch - S. 24

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 24 — auch die Verteilung der Luftwärme in allen Jahreszeiten und der Wechsel der Windrichtung zwischen Tag und Nacht. Der nächtliche „Höllental-wind" bringt selbst im höchsten Sommer Linderung der Hitze und wohltuende Erfrischung. Wertvoll ist schließlich auch noch die so überaus schöne nähere Umgebung der ^-tadt in ihren malerischen Gegensätzen von Ebene, Berg und Tal, die das Wohnen in Freiburg so anziehend macht. 2. Wichtiger als das ist aber endlich die Lage der Stadt zum großen Verkehr. Am Fuß des Schwarzwaldes hin zieht sich, gesichert vor den Überschwemmungen des Rheinstromes, seit alter Zeit eine der zu allermeist benützten Straßen Deutschlands von Süden nach Norden, von Basel nach Frankfurt, die Italien und die Schweiz mit den Ufern der Nordsee verbindet. Wo auf diese Hauptstraße aus einem Schwarzwaldtal heraus ein Weg in ost-westlicher Richtung einmündet, da liegt jedesmal eine Siedelnng, eine Stadt, deren Bedeutung um so größer erscheint, je bedeutender und volkreicher das einmündende Tal und je bequemer die zu ihm führende Straße ist. Ein Vergleich von Müllheim, Staufen, Emmendingen, Lahr, Offenburg, Sichern zeigt das deutlich. Von Freibnrg weist das Höllental den Weg aus die Hochfläche des Schwarzwaldes und weiter längs Donau und Neckar ins Schwabenland. Das ist zwischen Basel und Offenburg der bequemste und kürzeste Übergang vom Rhein über das Gebirge nach Osten, und seit langen Jahrhunderten war er gleich wichtig im friedlichen Handelsverkehr wie in den Zeiten des Krieges. Daran erinnert deutlich genug der Name des Schwabentors am oberen Ausgang der inneren Stadt. In früherer Zeit umging diese wichtige Straße nach Schwaben das Höllental, das vor 1755 nur einen L-aumpsad und nachher einen schlechten Fahrweg besaß. Erst 1770 wurde dieser wesentlich verbessert, 1857 ward die jetzige Kunststraße, 1887 die Eisenbahn in Betrieb genommen. Der ältere Weg vermied die Schlucht mit ihren Gefahren, er hielt sich möglichst auf den Höhen und erreichte von Donaneschingen und Villingen her die Wasserscheide der Donau gegen den Rhein bet der „Kaltenherberge", ging dann zum oft verschanzten „Hohlengraben" und zum Turner, von wo ohne Mühe und Gefahr ins Tal der „Wagensteige" und zum sonnigen Talboden des „Himmelreichs" am Ausgang der wilden „Hölle" abgestiegen werden kannte. Dieser Hohenweg ist oft und scharf umkämpft worden. Zu feiner Deckung dienten einst die Schutzanlagen, die Freibnrg und feinen Schloßberg zu einer mächtigen Festung verbanden, und die um so wichtiger waren, als sie auch die Straße nach Breifach und den Rheinübergang dort beherrschten. Die Richtungen dieser Verkehrswege von Süd nach Nord und von Ost nach West sind in unserer friedlichen Gegenwart die gleichen geblieben, aus ihrer Bedeutung erklärt sich nicht zum mindesten die derzeitige Blüte der Stadt Freibnrg, die so glücklich am Schnittpunkt dieser Wege gelegen ist. Ludwig Keitmann.

5. Freiburger Lesebuch - S. 55

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 55 — durch lasse (sogenannte Tunnels) und über kühne Brückenbauten weg, sogar in das Herz des Schwarzwaldes. Die Schnelligkeit der Eisenbahuzüge hat sich gegen früher fast verdoppelt, und wer heute uach dem üblichen Morgenkaffee Freiburg mit beschleunigter Fahrgelegenheit verläßt, kann uach achtstündiger bequemer Reise in der Franzosenstadt Paris oder nach zwölf Stunden in der deutschen Reichshauptstadt Berlin seine Abendmahlzeit halten. Aber nicht nur dem Vergnügen dient die Eisenbahn. Ihr hauptsächlich verdanken wir den gewaltigen Aufschwung von Handel und Industrie, ihr einen früher nicht gekannten Austausch der Güter und Bildungsmittel, aber auch eine größere Annäherung ganzer Völker. Lo ist die Eisenbahn ein wichtiger Träger aller Kultur gewordeu. Wilhelm Schlang. 25. Das hreur bei Gimtmtal Wenn man vou Freiburg auf dem unteren Waldweg nach Günterstal geht, so sieht man etwa den ersten Häusern von Günterstal gegenüber auf der linken Seite des Weges einen erhöhten, geebneten Platz, anf dem ein einfaches Denkmal an das sturmbewegte Jahr 1848 erinnert. Ant 24. Februar 1848 hatten die Franzosen ihren König Ludwig Philipp verjagt und die Republik ausgerufen. Dies Ereignis wirkte besonders in Baden, dem damaligen Grenzland Frankreichs, in unheilvoller Weise auf das Volk ein. Seit 1830 regierte hier Großherzog Leopold, der Großvater unseres jetzigen Landesherrn. Er war ein gütiger Fürst, der das Wohl seines Landes nach Kräften zu fördern suchte. Den Wünschen seines Volkes auf größere Freiheit kam er nach Möglichkeit entgegen. Aber es gab Leute, deueu die Bemühungen des wohlmeinenden Fürsten nicht genügten, und die das Volk durch gewissenlose Verhetzung bis zur sinnlosen, gefährlichen Revolution reizten. An der Spitze der Unzufriedenen standen die Mannheimer Rechtsanwälte Friedrich Hecker und Gustav Struve. Hecker sammelte am 14. April 1848 einen Hansen von „Freischärlern" in Donaueschingen, um mit ihnen die Regierung zu stürzen und die Republik auszurufen. Aber schon am 20. April wurden die Aufständischen ans der Scheideck bei Kontiern von den Regierungstruppen auseinandergejagt, wobei der Führer der letztem, General von Gagern, den Tod fand. Hecker entkam nach der Schweiz und ging später nach Amerika. Ein neuer Zug sammelte sich unter Struve, wurde jedoch von den nachrückenden Truppen bei Steinen geschlagen und Struve selbst in Säckingen gefangen gesetzt. Eine andere Schar, geführt vou einem ehemaligen badischen Leutnant Sigel, marschierte vom Wiesental aus über die Höhe von Hofsgrund am Gieshübel vorbei gegen die Stadt Freiburg. In Todtnau hatte sich der inzwischen wieder freigelassene Struve angeschlossen, und in Horben traf

6. Freiburger Lesebuch - S. 135

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 135 — Holzflößerei begünstigte. Wallartige Erhebungen in beiden Tälern, Klüsen genannt, zeigen noch heute, wie die Bergwasser gestaut wurden, um die „Holländer"-Tannen zu Tal zu fördern. An den westlichen Hangen des großen Bergstockes von Todtnau bis Oberried blühte bis ins 16. Jahrhundert ein schwunghafter Bergbau. Zahlreiche urkundliche Überlieseruugeu, ein Glasgemälde im Freiburger Münster, auf dem sich die Bergwerkszunft in Todtnau verewigt, häufige Namen wie Silberberg, Poche u.a.m. erinnern an diesen einstmals reichen Gewinn bringenden Erwerbszweig. Auch die Glasbrennerei wurde besonders im 17. und 18. Jahrhundert im Feldberggebiet eifrig betrieben, und Hand in Hand mit dem Bergwerk und der Glashütte ging die Köhlerei. Noch heute findet man bis zur Kuppe des Feldbergs hinauf Spuren von ehemaligen Meilern, kreisrunde, eingeebnete Plätze von 5 bis 6 m Durchmesser mit schwarzer Erde. Die weiten, feldartigen Flächen des Feldbergs, die ihm den Namen gegeben haben, dienten mit ihren grasreichen Triften voll würziger Kräuter schon im frühen Mittelalter als geschätzte Weideplätze für das Jungvieh. Alle benachbarten Gemeinden erbauten hier oben ihre Vieh Hütten, die zum Teil jetzt noch erhalten sind. Am Lorenzentag (10. August) und am Bartholomäustag (24. August) wird großer Viehmarkt in den Hütten gehalten. Musik und Tanz bilden den Abschluß des Festes. So lauge es noch keine Eisenbahnen gab, zogen häufig fromme Wallfahrer unter andächtigem Gesang und Gebet über den Berg. Wer vom Breisgau nach Einsiebeln pilgern wollte, ging gewöhnlich bnrch das Höllental bis zur Oswalbkapdle, dann über den Feldberg zu den Wallfahrtsorten Todtnau, Todtmoos und St. Blasien itiib von hier über Walbshut weiter dem Ziele zu. In der politischen Geschichte wirb der Felbberg bis zu den Kriegslänsten des 17. und 18. Jahrhnnberts nicht erwähnt. Durch seine einsame Lage war er vor den Welthänbeln geschützt. Erst im breißig-jährigen Krieg, als im Jahre 1638 die Kaiserlichen gegen das von den Schweden besetzte Freibnrg zogen, schickte der Schwedengeneral Bernhard von Weimar einen Trupp Soldaten auf die Höhe des Feldbergs, um Vieh zu erbeuten. Aber auf dem Rückweg gerieten die Soldaten in einen Hinterhalt der Bauern, und diese nahmen ihnen die ganze Beute wieder ab. Später erlangte der Felbberg kurze Zeit eine gewisse strategische Bedeutung, als Markgraf Ludwig von Baden, der Türkenlonis, im Jahre 1696 die Schwarzwaldpässe von der Schweizergrenze bei Basel bis zur Hornisgrinbe gegen bic Franzosen verschanzen ließ. Daher stammt wohl die jetzt noch sichtbare sogeuauute Franzosenschanze am Herzogenhorn. Der „Zeiger", bic Wasserscheide zwischen Wiese und Alb, wird schon damals erwähnt. Int Jahre 1848 zog Hecker mit seinen Freischärlern auf der ueugcbautcu Straße von Altglashütten nach der Bärhalbe und

7. Freiburger Lesebuch - S. 12

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
Noch im 2. Jahrhundert vor Christi Geburt war also das Dreisamtal Sitz einer reichen und blühenden keltischen Kultur. Wenn auch die ganze Fläche von Tarodunum nicht von Wohnstätten bedeckt war, so läßt doch die Größe der Stadt auf zahlreiche, seßhafte Bewohner, und ihre Lage im offenen Tal an leicht zugänglicher Stelle auf friedliche, geordnete Verhältnisse und ausgedehnten Ackerbau schließen. ö. Der Breisgau zur stömerreit. Seit die Cimbern den Weg über die mitteldeutschen Waldgebirge gefunden hatten, waren immer neue Scharen wandernder Germanen aus dem Norden in die fruchtbaren Lande zwischen Main und Bodensee herübergeflutet. Vor ihrem Andrang hatten die Reste der keltischen Helvetier nach und nach aus dem Becken des Neckars, aus der Baar und dem Vorlande des Schwarzwaldes weichen müssen, und schon lockte der Reichtum des blühenden gallischen Landes jenseits des Rheins sie in stets wachsenden Massen and) hinüber aus das linke User des Stromes: die ganze Ebene von Worms bis über Straßburg herauf war bald in der Hand germanischer Stämme. Da erschien im Spätsommer des Jahres 58 v. Chr. zum erstenmal ein römisches Heer am Oberrhein. Julius Caesar, der weitblickende römische Staatsmann, der damals gerade die Verwaltung der gallischen Provinz (im heutigen Südfrankreich) übernommen, hatte die Größe der Gefahr erkannt, die nicht nur für Gallien, sondern auch für das römische Weltreich Hier heranwuchs und war raschen Entschlusses herbeigeeilt, um das drohende Unheil abzuwehren. In der Gegend von Schlettstadt schlug er naä) schwerem Ringen den germanischen Heerkönig Ariovist, der all die kampflustigen Stämme des Südwestens zum Vorstoß nach Gallien vereinigt hatte. Die Germanen wurden über den Rhein zurückgescheucht oder, soweit sie sick) dem Sieger unterwarfen, im unteren Elsaß und der Pfalz als Schutzwehr gegeu ihre östlichen Brüder angesiedelt und seßhaft gemacht. Der Rhein war zur römischen Grenze geworden, und bald erhoben sich an ihm entlang zur Sicherung des neu gewonnenen Gebietes blühende Niederlassungen römischer Kolonisten, darunter als früheste vielleicht und stattlichste Colouia Raurica, das spätere Augusta im Lande der Rauriker (Augst bei Basel), das seinen Namen dem Kaiser Angustus verdankt. Den Boden unserer engeren Heimat aber hat noch lange Jahre kein römisches Heer betreten. Erst im Jahre 14 v. Chr. wagte sid) Ti der ins, der Stiefsohn des Kaisers Angustus, auch auf das redste Ufer des Rheins. Anf einem Feldzuge gegen die Mtisdjen Vindeliker, die im nördlichen Alpenvorlande sich behauptet hatten, üeniidjtcte er in einer Schlackst auf dem Bodensee die Kahnflotille der Feinde und drang bis in die Baar zu den Quellen

8. Freiburger Lesebuch - S. 18

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 18 — Burg zwischen dem Gewerbekanal und der Dreisam in der sog. Obern Ane, während die Bürger das Gebiet der „Stadtfreiheit" hinter den Stadtmauern innerhalb der vier Tore bewohnten. Von größter Wichtigkeit für die weitere Entwicklung der Stadt war es, daß Herzog Konrad vor allem reiche Kaufleute hierher berief, um Freiburg sofort als Handels- und Gewerbeplatz Bedeutung zu verleihen. Diese Kaufleute verwalteten Gewicht und Maß und besetzten die Ämter der Stadtverwaltung. Aus ihnen sind später die vornehmsten Familien der Stadt hervorgegangen, und ihrer Unternehmungslust und dem reg-famen Fleiß der Handwerker ist es vor allem zu verdanken, daß Freibnrg bald eine der wichtigsten Städte in den oberrheinischen Landen wurde und rasch an Bevölkerung zunahm. Schon im 13. Jahrhundert entstanden auf allen Seiten reiche Vorstädte, gegen Norden die Neuburg mit der Nikolaus-kirche und mehreren hundert Häusern, nach Westen die Lehenervorstadt, und im Süden die Schneckenvorstadt vor dem Martinstor zu beiden Seiten der Straße, die Gerberau und Insel. Damals begann Freiburg sein herrliches Münster zu erbauen. Es war der Höhepunkt der Macht unserer Stadt im Mittelalter. Hermann Flamm. 8. Ein Totenbaum. 1122. Wo an schwarzen Tannenwäldern Himmelhohe Klippen ragen, Donnernd des Gebirgs Gewässer An die Felsenrippen schlagen, Kommt ein Männerzug geschritten Auf des Pfades schmalem Saum, Feierlich in ihrer Mitten Tragend einen Totenbaum. Und der Zug aus finsterm Walde Immer weiter aufwärts geht er, Bis von mondbeglänzter Halde Ragt das Kloster zu Sankt Peter. Vor dem hohen Dome stellen Sie die schwere Bürde ab: „Mönche kommt aus euren Zellen! Euer Fürst begehrt ein Grab!“ — Aus dem besten Schlafe ringen Sich die Brüder nur verdrossen; Ahnungslos, was jene bringen, Wird die Pforte nun erschlossen;

9. Freiburger Lesebuch - S. 36

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 36 — wandert, zog dann durch Böhmen und über Dresden die Elbe hinunter nach Hamburg und zum Schluß noch nach Frankreich, überall längere Zeit Arbeit nehmend. Im öffentlichen Leben spielten die Zünfte die Hauptrolle. Die ganze Verteidigung und Bewachnug der Stadt war ihnen anvertraut. Noch wichtiger war ihr Einfluß im Gewerbeleben. Die Hauptsorge der Zünfte war es, ihren Mitgliedern Arbeitsverdienst zu sichern und fremde Konkurrenz fern zu halten. Ja es durfte nicht einmal ein Handwerk in das andere sich einmengen, der Metzger von Großvieh bürste sein Kleinvieh schlachten, der Bäcker durste nicht auch Müller sein, und der Schmied nicht Schlosser. Im großen sollte keiner sein Geschäft betreiben, damit jeder von seiner Arbeit leben konnte. Aber jeder Handwerker mußte auch gute Arbeit liefern, und wer zu hohen Preis forderte, wurde bestraft. Damit haben die Zünfte lange Zeit für einen tüchtigen Handwerkerstand gesorgt. Es hieß mit Recht: „Handwerk hat goldenen Boden". Hermann Flamin. 17. Die Schwabentorbrücke und ihre Standbilder. Schon in alten Zeiten war im Zuge der Landstraße, die vom Rhein nach dem Schwarzwald und weiterhin ins Schwabenland führt, eine Holzbrücke über der Dreisam erbaut. Sie wurde später durch eine Steinbrücke ersetzt, die jedenfalls jahrhundertelang dem Verkehr gedient hatte, als sie in der Nacht vom 8. auf den 9. März 1896 vom Hochwasser weggerissen wurde. Die jetzige Brücke ist aus Eisen. An ihrer Nordwestseite steht ein Turm, der bei Hochwasser als Wachraum für die Wasserwehr dienen soll. Eine Inschrift erinnert daran, daß in jener Schreckensnacht, als die Brücke einstürzte, zwei pflichttreue Freiburger Beamte ihren Tod in den Fluten fanden. Stromabwärts schließt sich an den Turm eine kleine Terrasse an. Diese ist nach Süden und Westen von einer Brustwehr umgeben; in der Ecke steht ein gedecktes Erkerchen, in welchem sich ein laufender Brunnen mit reizender Brunnenfigur befindet. Das Türmchen an der Südostseite der Brücke enthält den Zugang zu den Steilfallen des Kronenmühlebachs, in den ein Teil des Dreisam-wassers durch eine dicht oberhalb der Brücke eingelegte Schwelle abgeleitet wird. Die beiden anderen Ecken der Brücke sind mit Figurenschmuck versehen. Das Denkmal auf der Stadtseite erinnert daran, daß einer der hervorragendsten Gelehrten des Mittelalters, Albertus, der wegen seiner wissenschaftlichen Bedeutung den Beinamen Magnus, d. i. der Große, erhielt, in den Jahren 1240 bis 1242 in Freiburg wirkte. Albertus Magnus stammte

10. Freiburger Lesebuch - S. 54

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 54 — 24. Treiburg und die fcisenbahn. Das Bedürfnis der Menschen nach Überwindung des Raumes ist sicher so alt als die Menschen selber. Ihm dienten jahrtausendelang die verschiedensten Arten von Fahrzeugen zu Land und Wasser. Im neunzehnten Jahrhundert aber gelang es, die Dampfkraft zur Fortbewegung von Wagen und Booten zu verwenden, und nun erfuhr das gesamte Verkehrswesen der Völker rasch eine großartige Umgestaltung. Ein amerikanischer Techniker mit Namen Fnlton befuhr im August 1807 mit dem ersten durch Dampf betriebenen Fahrzeug den Hudsonfluß. Neunzehn Jahre später ließ der Engländer Stephenson mit einer von ihm erfundenen Dampfmaschine den ersten Wagenzug laufen, der sechs englische Meilen in der Stunde zurücklegte. Damit beginnt die Geschichte des Eisenbahnwesens, das aus die Entwicklung der Menschheit noch stärker einwirkte als selbst die Erfindung der Buchdrucker-kirnst. Aus kleinen Anfängen bildete sich bald ein reger Wetteifer Deutschlands mit dem englischen Volke in der Benützung des neuen Beförderungsmittels. Von Nürnberg uach Fürth fuhr am 7. Dezember 1835 unter Kanonendonner der erste deutsche Bahnzug. Früh erkannte man auch in unserer Heimat den Nutzen einer solchen Einrichtung. Da war vor allem Minister Georg Ludwig Winter, der Sohn eines Pfarrers im nahen Prechtal. Der sprach im Landtag von 1838 feurige Worte zu den Volksvertretern, die zu Karlsruhe mit der Regierung die Gesetze machen und über die Ausgaben des Staates beschließen: Baden dürfe nicht zögern, aus Landeskosten eine Bahn längs des Gebirgs von Mannheim zur Schweizergrenze zu bauen. Der Landtag genehmigte dreizehn Millionen Gulden zur Ausführung des großen Unternehmens. Der tapfere Win 1 er aber sollte den Beginn des Werks nicht mehr erleben: wenige Stunden nach Schluß der denkwürdigen Verhandlungen erlag er einem Schlagfluß. Der Bau des Schienenwegs ging rasch vonstatten, und schon am 12. September 1840 konnte die erste Teilstrecke Mannheim—heidelberg dem Verkehr übergeben werden. Immer näher rückte die Bahn an Freibnrg heran, und am 31. Juli 1845, um die zwölfte Mittagsstunde, brachte ein Sonderzug den Landesfürsten, Großherzog Leopold, nebst dem Prinzen Friedrich, seinem Nachfolger in der Regierung, und mehreren Ministern. Die Lokomotive „Zähringen" wie die Personenwagen waren mit Blumen und Fähnlein reichlich geschmückt. Aus einem der Wagen tönte die Festmusik des Garderegiments. Freiburgs Bürgerschaft war tu freudigster Bewegung. Im Kaufhans gab die Stadt ihren Gästen große Tafel; die Museumsgesellschaft veranstaltete abends einen glänzenden Ball. Vollauf erfüllten sich die Hoffnungen, die alle Einsichtigen damals gehegt: die Eisenbahn bildete ein Segenswerk für Land und Volk. Von der Hauptstrecke aber liefen bald, gleich Ästen eines blühenden Stamms, weitere Linien, und heute ist unser Großherzogtnm nach allen Richtungen vom Dampfroß befahren. Ja, es drang dieses, durch großartige Berg-
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