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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 6

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
welche beide ihren Ursprung in Indien haben, rechnen allein 450 Mill. Bewohner (Indien, Zentral- und Ostasien). Die übrigen Heid- nischen Bewohner stehen entsprechend ihrer geringeren Kultur zumeist noch auf einer niedrigeren Stufe der Gotteserkenntnis, so z. B. die mongolischen Völker Nordasiens, die Dajaken auf Borneo u. a. Sie gehören zum Schamanismus und Fetischismus. (Die genannten polytheistischen Religionsgemeinschaften evtl. kurz kenn- zeichnen!) Mohammedaner und Juden sind in der Minderheit, Christen sind nur in geringer Zahl vertreten. In handelspolitischer Hinsicht ist Britisch-Jndien, China, Japan, Hinterindien, dem Malaiischen Archipel und neuerdings auch Sibirien (Bau der Transsibirischen Eisenbahn) die größte Be- deutung beizumessen. Im Innern nimmt der Handel seinen Weg zumeist noch aus den Karawanenstraßen. Der Dampferverkehr zwischen Europa und Asien ist in ständiger Hebung begriffen. An dieser nimmt auch Deutschland lebhaften Anteil. Dazu werden im Lande fortgesetzt neue Verkehrsstraßen geschaffen. So hat sich in letzter Zeit besonders Rußland durch den Bau von Eisenbahnen (Kaukasien, Russisch-Zentralasien, Sibirien) große Verdienste erworben. Unter den in Asien bestehenden selbständigen, aber despotisch regierten Reichen (nennen!) ist heute Japan am weitesten in der Kultur fortgeschritten (Grund!). Auch die Chinesen beginnen mehr und mehr ihre Abgeschlossenheit und Fremdenfeindlichkeit aufzugeben (Studienkommissionen nach Europa entsandt u. a. m.). Der bei weitem größere Teil des asiatischen Kontinents ist aber in den Händen der Europäer, vornehmlich der Russen und der Engländer, welche ängstlich darauf bedacht sind, ihre Gebietsteile ständig zu vergrößern, um immer mehr Vorteile aus denselben ziehen zu können. Die eine Macht bewacht natürlich scheel die andere, daß keine zuweit vordringe. Größere Gebietsteile besitzen auch die Türken, die Niederländer und die Franzosen. Auch die Union, Portugal und Deutschland haben in Asien Kolonien. (Die be- treffenden Gebietsteile können hier schon genannt werden. Doch werden die Schüler noch mit diesen bei der Betrachtung der einzelnen Länder des Kontinents bekannt gemacht.) Ergebnis. Asten ist der größte Erdteil. Mit Europa ist es eng verbunden. (Grenzen!) Die ehemals feste Landbrücke mit Afrika wurde vom Suezkanal zerschnitten. (Bedeutung!) Im Süden wird Asien vom Indischen Ozean bespült. (Meerbusen nennen!) Der Malaiische Archipel ist die vielfach unterbrochene Brücke nach Australien (Scheide zwischen beiden Erdteilen). Die Ostgrenze wird durch den Großen oder Stillen Ozean gegeben. (Randmeere!) Die Beringstraße (Breite etwa 100 km) führt zwischen der Alten und Neuen Welt (größte Annäherung) hinüber zum Nördlichen Eismeere, das die Nordgrenze des asiatischen Kontinents bis zur Doppelinsel Nowaja Semlja bildet.

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 9

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 9 — massen oft dicht an das Meer heran. Andererseits ist aber in vielen Gebieten die Terrassenbildung unverkennbar. Freilich ist der vorhandene Küstensaum auch dann nur von geringer Breite. Zur inneren Hochfläche erfolgt die Abdachung der Randgebirge zumeist allmählich, teilweise auch stufenartig. Nord- und Südküste Kleinasiens konnten der Schiffahrt Abb. 1. Cilicische Pforte. Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd. naturgemäß nicht sehr förderlich sein (Gründl). Ganz anders steht es dagegen um die vielgegliederte Querküste an der Westseite der Halbinsel. Die Küste schneidet senkrecht das Gebirge, das hier in breiteren Terrassen sanft zum Meere abfällt und sich schließlich in zahlreiche Halbinseln und Inseln auflöst. Überall treten Land und Meer durch tiefeinschneidende Buchten weitgehend in Berührung. (Mittelmeerklima!) Längstäler und Gebirgsketten

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 15

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 15 — städte (Milet). Im südöstlichen Kleinasien lag Tarsus, heute Tersus (Pauli Geburtsstätte — fruchtbare Gegend). Heute herrschen die Türken in Kleinasien (Türkenwirtschaft — Kulturrückgang). In den Küstengebieten (besonders an der West- und Südküste) wohnen Griechen (Handel und Gewerbe). Sonstige Be- Völkerungselemente sind Armenier, Turkmenen und Araber. Zu den wichtigsten Siedlungen rechnen Smyrna (220000 Einw., im Altertum die „Krone Joniens", heute die erste Handelsstadt der Levante, bedeutende Ausfuhr, Smyrnateppiche, eine Anzahl deutscher Bewohner), Skutari (am Bosporus, 80000 Einw., Vorstadt von Kon- stantinopel, Begräbnisstätte frommer Türken, Zufuhr der klein- asiatischen Erzeugnisse nach der Hauptstadt, prächtiger Blick auf den Bosporus und Stambul), Bruffa (einst Residenz des Sultans, Meer- schaumgewinnung, seidene Gewebe), Angora (Garn, Gewebe, Schale), Konia (im Mittelalter zeitweise Sitz des Sultans, Weg nach Syrien) und Adana (fruchtbares Gebiet, Armenier) — Bahnlinien und ihre Bedeutung! Pläne der Engländer! — An der Nordküste liegen Sinope (Diogenes) und Tarabison tkarawanenstratze nach Persien (Täbris)]. — Die genaue Lage der Orte bestimmen! Die dem Busen von Jskenderun vorgelagerte, naturschöne und fruchtbare Insel Cypern (Kupfer) ist unter englischer Verwaltung wieder in kultureller Hebung begriffen (Wein, Seidenbau). Armenien. Antitaurus und Pontisches Gebirge führen in ihren Ausläufern hinüber zu dem ostwärts von Kleinasien gelegenen Hochlande von Armenien, das im Nordosten von der Kur (Kura), im Osten vom Kaspisee begrenzt wird, im Südosten in das Hochland von Iran übergeht und im Süden zur Euphrat-Tigris-Ebene abfällt. Das Innere des Hochlandes wird in der Hauptsache von 1000 bis 2000 m ü. d. M. gelegenen, vorwiegend in ostwestlicher Richtung sich erstreckenden Hochebenen erfüllt, welche zum geringeren Teile dem Ackerbau dienen, meistens jedoch Weideplätze darbieten. Eine Reihe von Bergkegeln, teilweise von bedeutender Höhe, welche zumeist als alte Krater anzusprechen sind, sowie einzelne Gebirgs- ketten erheben sich noch über diese Hochflächen. Überhaupt weist das Hochland von Armenien mit seinen Randgebirgen, seinen vulka- nischen Kegelbergen, seiner ganzen Bodenform und feiner Ge- steinszusammensetzung nur zu deutlich darauf hin, daß es mit den benachbarten gebirgigen Gebieten, mit Kleinasien, Kaukasien und Persien in dem gleichen geologischen Zeitraum entstanden ist. Zum mindesten gilt dies von der Hebung der Gebirgsketten der genannten Länder, welche sast sämtlich die gleiche Streichrich- tung aufweisen. Auch im armenischen Hochlande traten an einzelnen Stellen aus den Bruchspalten ungeheure Mengen von Schlacken und vulkanischem Gestein hervor und überschütteten in manchen Gegenden weithin das Land. Die vulkanische Tätigkeit ist auch in Armenien noch keineswegs zur Ruhe gelangt (warme Mineral-

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 23

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 23 — Dasinciskaukasien gelegenew l a d i k a w k a s (^ Herr deskaukasus) beherrscht die auch in militärischer Hinsicht außerordentlich wichtige Gebirgsstraße (Abb. 6). Es ist daher stark befestigt. In Trans- kaukasien ist Tislis an der hier noch recht stürmisch verlaufenden Kur eine der einzigartigsten Städte Westasiens (Abb. 7). Es ist mit seinen 160000 Einwohnern die Hauptstadt des ganzen Landes,

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 28

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 28 — Verhältnisse in Babylon, der ältesten der westasiatischen Kultur- stätten. Auch hier finden sich nur noch die Ruinen an den Ufern des Euphrat (darunter die Überreste des Tempels des Himmels- gottes, der „Turm zu Babel"). Auch Babylon (= Tor Gottes) war einst eine Millionenstadt und einer der prächtigsten Plätze nicht nur Vorderasiens, sondern überhaupt der Alten Welt. Die gewaltigen Mauern umschlossen freilich noch umfangreiche Garten- anlagen. Auch die Überreste des Palastes Nebukadnezars will man bei den Ausgrabungen entdeckt haben. Unter diesem Herrscher gelangte Babylonien zur höchsten Blüte. Nördlich von dieser alten Kulturstätte erhebt sich Bagdad am Tigris. Es hat heute nur noch 170000 Einwohner. Ihre Glanzperiode erlebte die Stadt zur Zeit des Mittelalters (10. und 11. Jahrhundert) unter der Herrschaft arabischer Kalifen (Nachkommen Mohammeds). Damals hatte sie 2 Millionen Einwohner und war weltberühmt. (Harun al Raschid und „Märchen aus Tausendundeiner Nacht".) Unter der Türken- Herrschaft ist sie immer mehr zurückgegangen. Aber auch heute kommt ihr als Handelsplatz und Ausfuhrort Mesopotamiens immer noch eine große Bedeutung zu. Unter ihren Industrie- zweigen sind die mannigfachsten Gewerbe, besonders aber die Teppichweberei, hervorzuheben. Bagdad hat zudem Anschluß an den wichtigen Schiffahrtsweg nach Karatschi und Bombay, der auch über Basra führt. Dieser am Schat-el-Arab gelegene Handels- platz hat eine wenig gesunde Lage. Dennoch ist es der Haupt- Hafen im Gebiete des Persischen Meerbusens. Von hier werden Gewebe, Getreide, Baumwolle, Datteln (in der Umgebung Dattel- Haine und Baumwollplantagen), arabische Pferde (nach Ostindien) u. a. m. ausgeführt. Ergebnis. Mesopotamien (= Zwischenstromland) senkt sich vom Südrande Armeniens bis zum Persischen Meerbusen. Es ist sast völlig von Gebirgen (welchen?) und Hochland abgeschlossen ^natürlicher Ver- bindungsweg vom Persischen Golse (Indischer Ozean) — Euphrat — Einsenkung im Boden — Tal des Orontes zum Mittelmeerez. Die wichtigsten Wasseradern des Landes sind die Zwillingsströme Euphrat und Tigris ^Ursprung an den Abhängen des Ararat bzw. auf dem Hochlande von Kurdistan — Oberlaus beider reißend — tiese Felsenspalten — Stromschnellen — sonst der Schiffahrt dienstbar — bei Bagdad größte Annäherung — völlige Vereinigung zum Schat-el-Arab (— Strom der Araber) — hier Sandbänke teilweise der Schiffahrt hin- derlich — ein Mündungsarm größeren Schiffen zugänglich^. Der nordwestliche, höher gelegene Teil (El Dschesira — vorwiegend Steppe — Weiden) steht hinter dem südöstlichen Gebiete (Irak Arabi — das alte Babylonien — Schwemmland) an Fruchtbarkeit zurück. Mesopotamien liegt überhaupt im Regenschatten hoher Randgebirge (Klima). Künstliche Bewässerung muß teilweise die Fruchtbarkeit er- höhen Helsen. Doch finden sich an den Flußläufen (auch im Gebiete El Dschesira) ein ergiebiger Anbau des Bodens und teilweise eine geradezu üppige Psianzenwelt (Reis, Dattelhaine, saftige Wiesen, reich-

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 33

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 33 — im Schiffsbau, waren sie unerreichte Meister. Die wichtigsten Siedlungen waren damals Tyrus und Sidon, heute als Sur und Saida nur noch unbedeutende Orte. Unter den einst so wichtigen Häfen des Altertums ist Beirut (120000 Einw.) jetzt der be- dentendste Küstenplatz Syriens. Es ist der blühendste Handels- ort des Landes, zugleich auch Hafen von Damaskus, mit dem es durch eine Bahn verbunden ist. (Abb. 9.) Damaskus liegt am Rande der Wüste, jedoch noch in überaus reich bewässertem, -- ' : • : "1 t Abb. 10. Jerusalem. Beim Damaskustor. Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie. fruchtbarem Gebiete, südöstlich vom Antilibanon. Es ist die volkreichste Stadt der asiatischen Türkei (140000 Einw.). Hier münden zahlreiche Karawanenstraßen. Man hat sie — nicht zuletzt wohl wegen ihrer günstigen Lage — das „Auge des Ostens" genannt. Handel und Gewerbe stehen auch hier in hoher Blüte. Die Bewohner leisten u.a. Großes in der Herstellung von Geweben (Seidenwaren, Damaste, Teppiche) und Waffen (Damaszener Stahl). Von Damaskus führt auch eine Bahnlinie nach dem Hafen Haifa (Palästina). Die vorhandenen Schienenwege erschließen das Innere mehr und mehr. Der Handel nach Europa nimmt von Damaskus aus seinen Weg Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 3

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 46

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 46 — Lasttier in den Wüstengebieten. Die Seidenraupenzucht ist weit verbreitet. Der größere westliche Teil des Landes wird von dem einst so mächtigen Perserreiche eingenommen (Cyrus und Xerxes. Es ist zwar heute noch ein selbständiges Reich (3 mal Deutschland, 9 Mill. Einw.), steht aber sehr unter russischem Einflüsse. Die Perser sind Jndogermanen und bestehen in der überwiegenden Mehrzahl aus den Nachkommen der alten Perser und Meder (die Tadschik). Einen kleineren Prozentsatz bilden eingewanderte Stämme türkischer Abkunft (besonders die im Innern nomadisierenden Bewohner). Auch die heutigen Herrscher sind türkischen Geschlechts. Die Bewohner sind mohammedanisch. Sie sind jedoch Schiiten und verwerfen als solche die Zusätze des Korans (die Sünna). Ihre Anhänger heißen Sun- niten. Beide Glaubensgemeinschaften bekämpfen sich scharf. Dazu kommen die feueranbetenden Parfen, welche der altpersischen Religion anhängen, deren Stifter Zoroaster ist (seine Lehre evtl. kurz kennzeichnen!). Sie halten das Feuer heilig. Damit im Zusammen- hange stehen bei ihnen mancherlei eigentümliche Gebräuche. So er- greifen sie kein Handwerk, zu welchem sie des Feuers bedürfen. Sie blasen auch kein Licht aus, sondern verlöschen es ganz allmählich durch Wedeln mit Blättern u. a. m. Auch Turkmenen, Armenier, Juden, Kurden, Hindu u. a. wohnen im Lande. Der Rückgang in der Kultur ist nicht zum wenigsten auf die gegenseitige Bekämp- sung der verschiedenen Religionsgemeinschaften und die damit im engsten Zusammenhange stehenden inneren Unruhen (der persische Schah ist unumschränkter Herrscher, muß aber oft Verschwörungen fürchten) zurückzuführen. Ihrem Äußern nach sind die Perser ein schöner Menschenschlag. In ihrem Charakter aber finden sich auch manche weniger schätzenswerte Züge, so Lüge, Heuchelei und Prahlsucht. Auch hängen sie sehr an äußerem Tand und Schein. Gegen die Oberen zeigen sie knechtische Unterwürfigkeit, die Untergebenen aber bedrücken sie. Sonst sind sie im Umgange gewandt und Höf- lich, und man hat sie wohl die „Franzosen des Orients" genannt. Sie treiben Ackerbau und Viehzucht (siehe oben!), Gewerbe und Handel. Besonders hervorzuheben ist die Herstellung von Schals und Teppichen. Dazu ist das Land reich an Erzen (Kupser, Eisen, Blei u. a.) und Bodenschätzen mannigfacher Art (wie Erdöl, Stein- kohlen, Braunkohlen u. a.), die vielfach gar nicht oder doch nur wenig ausgebeutet werden. Die Hauptstadt Perfiens und zugleich die Residenz des Schahs ist Teheran (250000 Einw.). Es liegt am Fuße des Elburs- gebirges in ziemlich baumloser Hochebene. An die Stelle der einstigen Stadtmauern sind Erdwälle und tiefe Gräben getreten. Und während sonst die meisten Siedlungen Persiens enge,

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 48

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 48 — Industrie sind die Teppichweberei und die Herstellung von Seidengeweben und Eisenwaren besonders hervorzuheben. Hier- her verlaufen auch mehrere Karawanenstraßen. Handel und Verkehr nach Europa führen von hier über Täbris, Eriwan, Tislis und Poti (über die Bedeutung dieser Orte siehe oben!). Sehens- wert ist auch der Stadtteil, in dem die persischen Großen und die Gesandten der fremden Mächte wohnen. Hier liegen be- sonders schöne Gärten. Auch die Umgebung hat sich in land- schaftlicher Hinsicht gehoben. In der Nähe der Stadt erheben sich mehrere Lustschlösser, die im Besitze des Schahs sind. — Land- schaftlich bei weitem schöner freilich liegen Jsfahan und Schiras. Ersteres hat etwa 100 000 Einwohner und war im 17. Jahrhundert die Residenz des Schahs. Es liegt in einer außerordentlich fruchtbaren Gegend. In der Stadt selbst gemahnt vieles (so die halb verfallenen Stadtmauern) an die Herrlichkeit vergangener Zeiten. — Das tun zudem auch zahlreiche Ruinen und Reste von blühenden Kulturstätten im ganzen Lande. — „Jsfahans Früh- ling berauscht die Sinne." Freilich ist die Stadt auch von Erd- beben heimgesucht worden. Die Bewohner sind sehr gewerbfleißig. Seidenwaren, Samt, Eisengeräte und Waffen, Lederwaren sowie Bijouterien sind die wichtigsten Erzeugnisse der Industrie. Schiras wiederum liegt in einem herrlichen Gebirgskessel, dessen Abhänge mit Rosenfeldern und Weinbergen bedeckt sind. Der kalkhaltige Boden erzeugt einen feurigen Wein, und aus den Blütenblättern der Rosen wird ein köstliches Rosenöl gewonnen- In der Stadt selbst sind freilich auch zahlreiche Gebäude sowie die Stadtmauern verfallen. Sie ist nur noch ein Schatten des ehe- maligen Glanzes. Nordöstlich von Schiras liegen auch die Ruinen von Persepolis. In Jesd kreuzen sich mehrere Karawanenstraßen. Am Schwarzen Meere ist Rescht (50000 Einw.) ein bedeutender Handelsplatz (Hafen). Über Meschhed (70000 Einw.) führt eine wichtige Handelsstraße nach Turau. Es ist die heilige Stadt der persischen Schiiten (siehe oben!). Abuschehr und Bender Abbas sind bekannte Häfen am Persischen Meerbusen bzw. an der Straße von Ormus. Der nordöstliche Teil von Iran gehört den Afghanen. Afgha- niftan ist etwa so groß wie Deutschland, hat aber ungefähr nur 4 Mill. Einwohner. Die kriegerischen Afghanen sind ebenfalls Mohammedaner, aber als Sunniten ausgesprochene Feinde der benachbarten schiitischen Perser, mit denen sie sich an den Grenz- gebieten fast ständig bekriegen. Durch dieses Reich führt die wichtigste Handelsstraße von Westen her zunächst durch Persien und dann über die wichtigsten Siedlungen Afghanistans, Herat und Kabul, nach Indien. Ersteres (50000 Einw.) liegt am Herirud,

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 50

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 50 — Pfirsiche, Ölbäume, Rosen, Wein, Südfrüchte) und zugleich eine viel dichtere Besiedlung. Vertreter der Tierwelt sind Wolf, Tiger, Löwe, Schakal, Hyäne, Bär u.a. (Nachbargebiete!) Gezüchtet werden Pferde, Schafe, Ziegen und Kamele — (Seidenraupe). Den größeren Westen umfaßt das Perserreich (3 mal Deutschland, 9 Mill. Einwohner, einst so mächtig — Cyrus und Serres). Die Be- wohner sind zum größeren Teile Nachkommen der alten Perser und Meder, zum kleineren eingewanderte Stämme türkischen Geschlechts. (Herrscher!) Dazu kommen feueranbetende Parsen (Anhänger der altpersischen Religion — Zoroaster!), Turkmenen, Armenier, Juden, Kurden, Hindu u. a. Soweit die Bevölkerung zum Islam gehört (größte Zahl), sind Schiiten (reine Lehre) und Sunniten (Zusätze des Korans) zu unter- scheiden (Feindschaft). Der Rückgang in der Kultur erfolgte auch durch Religionsstreitigkeiten und die daraus hervorgegangenen inneren Unruhen. (Stellung des Schahs!) Die Perser (Charakteristik) treiben Ackerbau, Viehzucht, Gewerbe (Teppiche) und Handel. Die reichen Bodenschätze (welche?) werden so gut wie gar nicht ausgebeutet. Die Hauptstadt Persiens ist Teheran (250000 Einw., Residenz des Schahs — Lage — Teppiche und Seidengewebe, Eisenwaren, Karawanen- straßen, Handel und Verkehr nach Europa führen über Täbris, Eriwan, Tiflis und Poti — Umgebung mit den Lustschlössern des Schahs). Land- schaftlich schöner liegen Jsfahan (100000 Einw., im 17. Jahrhundert auch Residenz, fruchtbare Gegend, in der Stadt selbst aber — wie über- Haupt im ganzen Lande — erinnert vieles an die große vergangene Zeit, herrliches Klima, lebhafte Industrie: Seidenwaren» Samte, Eisen- geräte, Waffen, Lederwaren, Bijouterien) und Schiras (in herrlichem Gebirgskessel, Rosen und Wein, Versall der Stadtmauern u. a., auch Schatten von ehedem, nordöstlich die Ruinen von Persepolis). — In Jesd kreuzeu sich Karawanenstraßen. Rescht (Lage! 30000 Einw.) ist ein bedeutender Handelsplatz. Über Meschhed (70000 Einw., heilige Stadt der Schiiten) führt eine wichtige Handelsstraße nach Turan. Abuschehr (Persischer Gols) und Bender Abbas (Straße von Ormus) sind bekannte Hafenplätze. Afghanistan (im Nordosten Irans, so groß wie Deutschland, etwa 4 Mill. Einw.) ist der „Pufferstaat" zwischen Rußland und England. (Nachweis!) Die kriegerischen Afghanen sind als Sunniten die ge- schworenen Feinde der benachbarten schiitischen Perser. Auch die Eng- länder haben sie tapser zurückgeschlagen. Durch dieses Gebiet führt die wichtigste Handelsstraße von Westen her über Persien und die bedeutendsten Siedlungen Afghanistans, Herat (So000 Einw., am Herirud, srucht- bares Tal, Handel, Karawanen) und Kabul (60000 Einw«, am Flusse gleichen Namens, Sitz des Emirs von Afghanistan, Industrie, Handel, Kämpfe der Engländer) nach Indien. Die Bewohner treiben Ackerbau, Viehzucht, Gewerbe (Bereitung von Seidengeweben, Lederwaren, Waffen u. a.) und Handel. Südwestlich von Kabul liegt Kandahar (50000 Einw., Seidenindustrie, Wein- und Obstbau, Handel mit Persien, Bahn nach Indien). Der Südosten Irans gehört den Baludschen (englisches Schutz- gebiet, Baludschistan 3/6 mal Deutschland, etwa xj2 Mill. Einw., meist Steppe und Wüste, Bewohner Nomadenleben, räuberischer Sinn). Die einzelnen Volksstämme gehorchen Häuptlingen, diese wieder dem Chan. Er hat seinen Sitz in Kelat, der Hauptstadt des Landes.

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 72

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 72 — tenber Höhe und bietet selbst den größten Tieren (welchen also?) Unterschlupf (Bambusse). Die an Arten wie Individuen reich entwickelte Tierwelt ähnelt sehr derjenigen Vorderindiens. Ihre wichtigsten Ver- treter sind auch hier Elefant, Tiger, Panther. Leopard, Nas- Horn, Krokodile, giftige Schlangen u. a. m. Der Boden birgt mannigfache Erze und auch Kohleu. Diese Schätze harren teilweise noch der Ausbeute. Die Gebirge sind dazu reich an Edelsteinen, die heute schon einen wichtigen Bestand- teil der hinterindischen Ausfuhr ausmachen. Die Bevölkerung setzt sich in der Hauptsache aus Jndochinesen und Malaien zusammen. Letztere bewohnen die Halbinsel Malakka. Nach Vorderindien hin ist in dem Mischvolk der Jndochinesen das indische Element vorherrschend, während im Osten und Nord- osten sich das näherstehende Mongolentum zu erkennen gibt. Außer- dem befinden sich zahlreiche Chinesen im Lande. Dazu kommen einige Tausend Europäer, welche den Außenhandel beherrschen. Die Mehr- zahl derbevölkerung sindbuddhisten. Diemalaien wiederum bekennen sich zumeist zum Islam. Die vorhandenen Europäer sind Christen. England und Frankreich haben von Hinterindien immer mehr Besitz ergriffen. Den chinesischen Annexionsgelüsten hat besonders Frankreich einen Damm entgegengesetzt. Heute besteht aus der ganzen Halbinsel nur noch ein völlig unabhängiges Gebiet, das König- reich Siam. Und wo sonst noch einige kleinere Stämme eine gewisse Selbständigkeit erhalten haben, wie z. B. auch auf der Halb- insel Malakka, da stehen ihre Häuptlinge zum mindesten im Vasallen- Verhältnisse zur englischen Regierung. Von den britischen Besitzungen rechnet Birma (1^ mal so groß wie Deutschland, 6 bis 7 Mill. Einw.) noch zum Kaiserreich Indien. Sein größter Teil liegt im Stromgebiet des Jrawadi. Der Hauptort ist Rangun (220000 Einw.), der größte Ausfuhr- Hafen für Reis. (Abb. 24.) Mandale (180000 Einw.), nördlich von Rangun, und Moulmein, an der Mündung des Saluln, find eben- falls wichtige Handelsplätze. Letzteres führt vor allem Tikholz aus. — In dem englischen Gebiete auf der Halbinsel Malakka ist Singapur (185 000 Einw.), auf einem Eilande, gegenüber der Südspitze der genannten Halbinsel, gelegen, die wichtigste unter den Straits-Settlements (strets ßettlements d. h. Straßen- Niederlassungen) an der Festlandsseite der Straße von Malakka. Singapur ist als Freihafen Knotenpunkt aller Dampferlinien, welche von Europa nach Ostasien führen. Hier fließen einerseits alle Erzeugnisse der dem Festlande nahe gelegenen Inseln zusammen und werden von hier aus dem Auslande zugeführt, wie andererseits Hinterindien von Singapur die europäischen Einfuhrprodukte
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