welche beide ihren Ursprung in Indien haben, rechnen allein 450 Mill.
Bewohner (Indien, Zentral- und Ostasien). Die übrigen Heid-
nischen Bewohner stehen entsprechend ihrer geringeren Kultur zumeist
noch auf einer niedrigeren Stufe der Gotteserkenntnis, so
z. B. die mongolischen Völker Nordasiens, die Dajaken auf
Borneo u. a. Sie gehören zum Schamanismus und Fetischismus.
(Die genannten polytheistischen Religionsgemeinschaften evtl. kurz kenn-
zeichnen!) Mohammedaner und Juden sind in der Minderheit, Christen
sind nur in geringer Zahl vertreten.
In handelspolitischer Hinsicht ist Britisch-Jndien, China,
Japan, Hinterindien, dem Malaiischen Archipel und neuerdings
auch Sibirien (Bau der Transsibirischen Eisenbahn) die größte Be-
deutung beizumessen. Im Innern nimmt der Handel seinen Weg
zumeist noch aus den Karawanenstraßen. Der Dampferverkehr
zwischen Europa und Asien ist in ständiger Hebung begriffen. An
dieser nimmt auch Deutschland lebhaften Anteil. Dazu werden im
Lande fortgesetzt neue Verkehrsstraßen geschaffen. So hat sich in
letzter Zeit besonders Rußland durch den Bau von Eisenbahnen
(Kaukasien, Russisch-Zentralasien, Sibirien) große Verdienste
erworben.
Unter den in Asien bestehenden selbständigen, aber despotisch
regierten Reichen (nennen!) ist heute Japan am weitesten in der
Kultur fortgeschritten (Grund!). Auch die Chinesen beginnen
mehr und mehr ihre Abgeschlossenheit und Fremdenfeindlichkeit
aufzugeben (Studienkommissionen nach Europa entsandt u. a. m.). Der
bei weitem größere Teil des asiatischen Kontinents ist aber
in den Händen der Europäer, vornehmlich der Russen und der
Engländer, welche ängstlich darauf bedacht sind, ihre Gebietsteile
ständig zu vergrößern, um immer mehr Vorteile aus denselben
ziehen zu können. Die eine Macht bewacht natürlich scheel die andere,
daß keine zuweit vordringe. Größere Gebietsteile besitzen auch die
Türken, die Niederländer und die Franzosen. Auch die Union,
Portugal und Deutschland haben in Asien Kolonien. (Die be-
treffenden Gebietsteile können hier schon genannt werden. Doch werden
die Schüler noch mit diesen bei der Betrachtung der einzelnen Länder
des Kontinents bekannt gemacht.)
Ergebnis. Asten ist der größte Erdteil. Mit Europa ist es eng
verbunden. (Grenzen!) Die ehemals feste Landbrücke mit Afrika wurde
vom Suezkanal zerschnitten. (Bedeutung!) Im Süden wird Asien vom
Indischen Ozean bespült. (Meerbusen nennen!) Der Malaiische Archipel
ist die vielfach unterbrochene Brücke nach Australien (Scheide zwischen
beiden Erdteilen). Die Ostgrenze wird durch den Großen oder Stillen
Ozean gegeben. (Randmeere!) Die Beringstraße (Breite etwa 100 km)
führt zwischen der Alten und Neuen Welt (größte Annäherung) hinüber
zum Nördlichen Eismeere, das die Nordgrenze des asiatischen Kontinents
bis zur Doppelinsel Nowaja Semlja bildet.
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Indien Ostasien Nordasiens Borneo China Japan Hinterindien Sibirien Europa Asien Deutschland Kaukasien Russisch-Zentralasien Sibirien Asien Japan Europa Portugal Deutschland Asien Europa Afrika Australien Doppelinsel_Nowaja_Semlja
— 9 —
massen oft dicht an das Meer heran. Andererseits ist aber in
vielen Gebieten die Terrassenbildung unverkennbar. Freilich
ist der vorhandene Küstensaum auch dann nur von geringer Breite.
Zur inneren Hochfläche erfolgt die Abdachung der Randgebirge
zumeist allmählich, teilweise auch stufenartig.
Nord- und Südküste Kleinasiens konnten der Schiffahrt
Abb. 1. Cilicische Pforte.
Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd.
naturgemäß nicht sehr förderlich sein (Gründl). Ganz anders steht
es dagegen um die vielgegliederte Querküste an der Westseite der
Halbinsel. Die Küste schneidet senkrecht das Gebirge, das hier in
breiteren Terrassen sanft zum Meere abfällt und sich schließlich
in zahlreiche Halbinseln und Inseln auflöst. Überall treten Land
und Meer durch tiefeinschneidende Buchten weitgehend in
Berührung. (Mittelmeerklima!) Längstäler und Gebirgsketten
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 15 —
städte (Milet). Im südöstlichen Kleinasien lag Tarsus, heute Tersus
(Pauli Geburtsstätte — fruchtbare Gegend).
Heute herrschen die Türken in Kleinasien (Türkenwirtschaft —
Kulturrückgang). In den Küstengebieten (besonders an der West- und
Südküste) wohnen Griechen (Handel und Gewerbe). Sonstige Be-
Völkerungselemente sind Armenier, Turkmenen und Araber.
Zu den wichtigsten Siedlungen rechnen Smyrna (220000 Einw.,
im Altertum die „Krone Joniens", heute die erste Handelsstadt der
Levante, bedeutende Ausfuhr, Smyrnateppiche, eine Anzahl deutscher
Bewohner), Skutari (am Bosporus, 80000 Einw., Vorstadt von Kon-
stantinopel, Begräbnisstätte frommer Türken, Zufuhr der klein-
asiatischen Erzeugnisse nach der Hauptstadt, prächtiger Blick auf den
Bosporus und Stambul), Bruffa (einst Residenz des Sultans, Meer-
schaumgewinnung, seidene Gewebe), Angora (Garn, Gewebe, Schale),
Konia (im Mittelalter zeitweise Sitz des Sultans, Weg nach Syrien)
und Adana (fruchtbares Gebiet, Armenier) — Bahnlinien und ihre
Bedeutung! Pläne der Engländer! — An der Nordküste liegen Sinope
(Diogenes) und Tarabison tkarawanenstratze nach Persien (Täbris)].
— Die genaue Lage der Orte bestimmen!
Die dem Busen von Jskenderun vorgelagerte, naturschöne und
fruchtbare Insel Cypern (Kupfer) ist unter englischer Verwaltung
wieder in kultureller Hebung begriffen (Wein, Seidenbau).
Armenien.
Antitaurus und Pontisches Gebirge führen in ihren Ausläufern
hinüber zu dem ostwärts von Kleinasien gelegenen Hochlande von
Armenien, das im Nordosten von der Kur (Kura), im Osten vom
Kaspisee begrenzt wird, im Südosten in das Hochland von Iran
übergeht und im Süden zur Euphrat-Tigris-Ebene abfällt.
Das Innere des Hochlandes wird in der Hauptsache von 1000
bis 2000 m ü. d. M. gelegenen, vorwiegend in ostwestlicher Richtung
sich erstreckenden Hochebenen erfüllt, welche zum geringeren Teile
dem Ackerbau dienen, meistens jedoch Weideplätze darbieten. Eine
Reihe von Bergkegeln, teilweise von bedeutender Höhe, welche
zumeist als alte Krater anzusprechen sind, sowie einzelne Gebirgs-
ketten erheben sich noch über diese Hochflächen. Überhaupt weist das
Hochland von Armenien mit seinen Randgebirgen, seinen vulka-
nischen Kegelbergen, seiner ganzen Bodenform und feiner Ge-
steinszusammensetzung nur zu deutlich darauf hin, daß es mit den
benachbarten gebirgigen Gebieten, mit Kleinasien, Kaukasien
und Persien in dem gleichen geologischen Zeitraum entstanden ist.
Zum mindesten gilt dies von der Hebung der Gebirgsketten der
genannten Länder, welche sast sämtlich die gleiche Streichrich-
tung aufweisen. Auch im armenischen Hochlande traten an einzelnen
Stellen aus den Bruchspalten ungeheure Mengen von Schlacken
und vulkanischem Gestein hervor und überschütteten in manchen
Gegenden weithin das Land. Die vulkanische Tätigkeit ist auch in
Armenien noch keineswegs zur Ruhe gelangt (warme Mineral-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 23 —
Dasinciskaukasien gelegenew l a d i k a w k a s (^ Herr deskaukasus)
beherrscht die auch in militärischer Hinsicht außerordentlich wichtige
Gebirgsstraße (Abb. 6). Es ist daher stark befestigt. In Trans-
kaukasien ist Tislis an der hier noch recht stürmisch verlaufenden Kur
eine der einzigartigsten Städte Westasiens (Abb. 7). Es ist mit
seinen 160000 Einwohnern die Hauptstadt des ganzen Landes,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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— 28 —
Verhältnisse in Babylon, der ältesten der westasiatischen Kultur-
stätten. Auch hier finden sich nur noch die Ruinen an den Ufern
des Euphrat (darunter die Überreste des Tempels des Himmels-
gottes, der „Turm zu Babel"). Auch Babylon (= Tor Gottes)
war einst eine Millionenstadt und einer der prächtigsten Plätze
nicht nur Vorderasiens, sondern überhaupt der Alten Welt. Die
gewaltigen Mauern umschlossen freilich noch umfangreiche Garten-
anlagen. Auch die Überreste des Palastes Nebukadnezars will
man bei den Ausgrabungen entdeckt haben. Unter diesem Herrscher
gelangte Babylonien zur höchsten Blüte. Nördlich von dieser alten
Kulturstätte erhebt sich Bagdad am Tigris. Es hat heute nur noch
170000 Einwohner. Ihre Glanzperiode erlebte die Stadt zur Zeit
des Mittelalters (10. und 11. Jahrhundert) unter der Herrschaft
arabischer Kalifen (Nachkommen Mohammeds). Damals hatte sie
2 Millionen Einwohner und war weltberühmt. (Harun al Raschid
und „Märchen aus Tausendundeiner Nacht".) Unter der Türken-
Herrschaft ist sie immer mehr zurückgegangen. Aber auch heute
kommt ihr als Handelsplatz und Ausfuhrort Mesopotamiens
immer noch eine große Bedeutung zu. Unter ihren Industrie-
zweigen sind die mannigfachsten Gewerbe, besonders aber die
Teppichweberei, hervorzuheben. Bagdad hat zudem Anschluß an
den wichtigen Schiffahrtsweg nach Karatschi und Bombay, der
auch über Basra führt. Dieser am Schat-el-Arab gelegene Handels-
platz hat eine wenig gesunde Lage. Dennoch ist es der Haupt-
Hafen im Gebiete des Persischen Meerbusens. Von hier werden
Gewebe, Getreide, Baumwolle, Datteln (in der Umgebung Dattel-
Haine und Baumwollplantagen), arabische Pferde (nach Ostindien) u. a. m.
ausgeführt.
Ergebnis. Mesopotamien (= Zwischenstromland) senkt sich vom
Südrande Armeniens bis zum Persischen Meerbusen. Es ist sast völlig
von Gebirgen (welchen?) und Hochland abgeschlossen ^natürlicher Ver-
bindungsweg vom Persischen Golse (Indischer Ozean) — Euphrat —
Einsenkung im Boden — Tal des Orontes zum Mittelmeerez.
Die wichtigsten Wasseradern des Landes sind die Zwillingsströme
Euphrat und Tigris ^Ursprung an den Abhängen des Ararat bzw.
auf dem Hochlande von Kurdistan — Oberlaus beider reißend — tiese
Felsenspalten — Stromschnellen — sonst der Schiffahrt dienstbar — bei
Bagdad größte Annäherung — völlige Vereinigung zum Schat-el-Arab
(— Strom der Araber) — hier Sandbänke teilweise der Schiffahrt hin-
derlich — ein Mündungsarm größeren Schiffen zugänglich^.
Der nordwestliche, höher gelegene Teil (El Dschesira — vorwiegend
Steppe — Weiden) steht hinter dem südöstlichen Gebiete (Irak Arabi —
das alte Babylonien — Schwemmland) an Fruchtbarkeit zurück.
Mesopotamien liegt überhaupt im Regenschatten hoher Randgebirge
(Klima). Künstliche Bewässerung muß teilweise die Fruchtbarkeit er-
höhen Helsen. Doch finden sich an den Flußläufen (auch im Gebiete
El Dschesira) ein ergiebiger Anbau des Bodens und teilweise eine
geradezu üppige Psianzenwelt (Reis, Dattelhaine, saftige Wiesen, reich-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 33 —
im Schiffsbau, waren sie unerreichte Meister. Die wichtigsten
Siedlungen waren damals Tyrus und Sidon, heute als Sur und
Saida nur noch unbedeutende Orte. Unter den einst so wichtigen
Häfen des Altertums ist Beirut (120000 Einw.) jetzt der be-
dentendste Küstenplatz Syriens. Es ist der blühendste Handels-
ort des Landes, zugleich auch Hafen von Damaskus, mit dem es
durch eine Bahn verbunden ist. (Abb. 9.) Damaskus liegt am
Rande der Wüste, jedoch noch in überaus reich bewässertem,
-- ' : • : "1
t
Abb. 10. Jerusalem. Beim Damaskustor.
Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie.
fruchtbarem Gebiete, südöstlich vom Antilibanon. Es ist die
volkreichste Stadt der asiatischen Türkei (140000 Einw.). Hier
münden zahlreiche Karawanenstraßen. Man hat sie — nicht
zuletzt wohl wegen ihrer günstigen Lage — das „Auge des Ostens"
genannt. Handel und Gewerbe stehen auch hier in hoher Blüte.
Die Bewohner leisten u.a. Großes in der Herstellung von Geweben
(Seidenwaren, Damaste, Teppiche) und Waffen (Damaszener Stahl). Von
Damaskus führt auch eine Bahnlinie nach dem Hafen Haifa (Palästina).
Die vorhandenen Schienenwege erschließen das Innere mehr und mehr.
Der Handel nach Europa nimmt von Damaskus aus seinen Weg
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 3
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
— 46 —
Lasttier in den Wüstengebieten. Die Seidenraupenzucht ist weit
verbreitet.
Der größere westliche Teil des Landes wird von dem einst
so mächtigen Perserreiche eingenommen (Cyrus und Xerxes. Es ist
zwar heute noch ein selbständiges Reich (3 mal Deutschland, 9 Mill.
Einw.), steht aber sehr unter russischem Einflüsse. Die Perser sind
Jndogermanen und bestehen in der überwiegenden Mehrzahl aus den
Nachkommen der alten Perser und Meder (die Tadschik). Einen kleineren
Prozentsatz bilden eingewanderte Stämme türkischer Abkunft
(besonders die im Innern nomadisierenden Bewohner). Auch die heutigen
Herrscher sind türkischen Geschlechts. Die Bewohner sind
mohammedanisch. Sie sind jedoch Schiiten und verwerfen als solche
die Zusätze des Korans (die Sünna). Ihre Anhänger heißen Sun-
niten. Beide Glaubensgemeinschaften bekämpfen sich scharf.
Dazu kommen die feueranbetenden Parfen, welche der altpersischen
Religion anhängen, deren Stifter Zoroaster ist (seine Lehre evtl. kurz
kennzeichnen!). Sie halten das Feuer heilig. Damit im Zusammen-
hange stehen bei ihnen mancherlei eigentümliche Gebräuche. So er-
greifen sie kein Handwerk, zu welchem sie des Feuers bedürfen. Sie
blasen auch kein Licht aus, sondern verlöschen es ganz allmählich
durch Wedeln mit Blättern u. a. m. Auch Turkmenen, Armenier,
Juden, Kurden, Hindu u. a. wohnen im Lande. Der Rückgang in
der Kultur ist nicht zum wenigsten auf die gegenseitige Bekämp-
sung der verschiedenen Religionsgemeinschaften und die damit im
engsten Zusammenhange stehenden inneren Unruhen (der persische
Schah ist unumschränkter Herrscher, muß aber oft Verschwörungen
fürchten) zurückzuführen. Ihrem Äußern nach sind die Perser ein
schöner Menschenschlag. In ihrem Charakter aber finden sich auch
manche weniger schätzenswerte Züge, so Lüge, Heuchelei und
Prahlsucht. Auch hängen sie sehr an äußerem Tand und Schein.
Gegen die Oberen zeigen sie knechtische Unterwürfigkeit, die Untergebenen
aber bedrücken sie. Sonst sind sie im Umgange gewandt und Höf-
lich, und man hat sie wohl die „Franzosen des Orients" genannt.
Sie treiben Ackerbau und Viehzucht (siehe oben!), Gewerbe und
Handel. Besonders hervorzuheben ist die Herstellung von Schals
und Teppichen. Dazu ist das Land reich an Erzen (Kupser, Eisen,
Blei u. a.) und Bodenschätzen mannigfacher Art (wie Erdöl, Stein-
kohlen, Braunkohlen u. a.), die vielfach gar nicht oder doch nur wenig
ausgebeutet werden.
Die Hauptstadt Perfiens und zugleich die Residenz des
Schahs ist Teheran (250000 Einw.). Es liegt am Fuße des Elburs-
gebirges in ziemlich baumloser Hochebene. An die Stelle der
einstigen Stadtmauern sind Erdwälle und tiefe Gräben getreten.
Und während sonst die meisten Siedlungen Persiens enge,
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Xerxes
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Teheran Elburs- Persiens
— 48 —
Industrie sind die Teppichweberei und die Herstellung von
Seidengeweben und Eisenwaren besonders hervorzuheben. Hier-
her verlaufen auch mehrere Karawanenstraßen. Handel und
Verkehr nach Europa führen von hier über Täbris, Eriwan,
Tislis und Poti (über die Bedeutung dieser Orte siehe oben!). Sehens-
wert ist auch der Stadtteil, in dem die persischen Großen und
die Gesandten der fremden Mächte wohnen. Hier liegen be-
sonders schöne Gärten. Auch die Umgebung hat sich in land-
schaftlicher Hinsicht gehoben. In der Nähe der Stadt erheben sich
mehrere Lustschlösser, die im Besitze des Schahs sind. — Land-
schaftlich bei weitem schöner freilich liegen Jsfahan und Schiras.
Ersteres hat etwa 100 000 Einwohner und war im 17. Jahrhundert
die Residenz des Schahs. Es liegt in einer außerordentlich
fruchtbaren Gegend. In der Stadt selbst gemahnt vieles (so die
halb verfallenen Stadtmauern) an die Herrlichkeit vergangener
Zeiten. — Das tun zudem auch zahlreiche Ruinen und Reste von
blühenden Kulturstätten im ganzen Lande. — „Jsfahans Früh-
ling berauscht die Sinne." Freilich ist die Stadt auch von Erd-
beben heimgesucht worden. Die Bewohner sind sehr gewerbfleißig.
Seidenwaren, Samt, Eisengeräte und Waffen, Lederwaren
sowie Bijouterien sind die wichtigsten Erzeugnisse der Industrie.
Schiras wiederum liegt in einem herrlichen Gebirgskessel, dessen
Abhänge mit Rosenfeldern und Weinbergen bedeckt sind. Der
kalkhaltige Boden erzeugt einen feurigen Wein, und aus den
Blütenblättern der Rosen wird ein köstliches Rosenöl gewonnen-
In der Stadt selbst sind freilich auch zahlreiche Gebäude sowie die
Stadtmauern verfallen. Sie ist nur noch ein Schatten des ehe-
maligen Glanzes. Nordöstlich von Schiras liegen auch die Ruinen
von Persepolis. In Jesd kreuzen sich mehrere Karawanenstraßen.
Am Schwarzen Meere ist Rescht (50000 Einw.) ein bedeutender
Handelsplatz (Hafen). Über Meschhed (70000 Einw.) führt eine
wichtige Handelsstraße nach Turau. Es ist die heilige Stadt der
persischen Schiiten (siehe oben!). Abuschehr und Bender Abbas
sind bekannte Häfen am Persischen Meerbusen bzw. an der
Straße von Ormus.
Der nordöstliche Teil von Iran gehört den Afghanen. Afgha-
niftan ist etwa so groß wie Deutschland, hat aber ungefähr nur
4 Mill. Einwohner. Die kriegerischen Afghanen sind ebenfalls
Mohammedaner, aber als Sunniten ausgesprochene Feinde der
benachbarten schiitischen Perser, mit denen sie sich an den Grenz-
gebieten fast ständig bekriegen. Durch dieses Reich führt die
wichtigste Handelsstraße von Westen her zunächst durch Persien
und dann über die wichtigsten Siedlungen Afghanistans, Herat
und Kabul, nach Indien. Ersteres (50000 Einw.) liegt am Herirud,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Bender
Extrahierte Ortsnamen: Europa Persepolis Meschhed Iran Deutschland Afghanistans Herat Kabul Indien Herirud
— 50 —
Pfirsiche, Ölbäume, Rosen, Wein, Südfrüchte) und zugleich eine viel
dichtere Besiedlung. Vertreter der Tierwelt sind Wolf, Tiger, Löwe,
Schakal, Hyäne, Bär u.a. (Nachbargebiete!) Gezüchtet werden Pferde,
Schafe, Ziegen und Kamele — (Seidenraupe).
Den größeren Westen umfaßt das Perserreich (3 mal Deutschland,
9 Mill. Einwohner, einst so mächtig — Cyrus und Serres). Die Be-
wohner sind zum größeren Teile Nachkommen der alten Perser und Meder,
zum kleineren eingewanderte Stämme türkischen Geschlechts. (Herrscher!)
Dazu kommen feueranbetende Parsen (Anhänger der altpersischen
Religion — Zoroaster!), Turkmenen, Armenier, Juden, Kurden, Hindu
u. a. Soweit die Bevölkerung zum Islam gehört (größte Zahl), sind
Schiiten (reine Lehre) und Sunniten (Zusätze des Korans) zu unter-
scheiden (Feindschaft). Der Rückgang in der Kultur erfolgte auch durch
Religionsstreitigkeiten und die daraus hervorgegangenen inneren
Unruhen. (Stellung des Schahs!) Die Perser (Charakteristik) treiben
Ackerbau, Viehzucht, Gewerbe (Teppiche) und Handel. Die reichen
Bodenschätze (welche?) werden so gut wie gar nicht ausgebeutet.
Die Hauptstadt Persiens ist Teheran (250000 Einw., Residenz des
Schahs — Lage — Teppiche und Seidengewebe, Eisenwaren, Karawanen-
straßen, Handel und Verkehr nach Europa führen über Täbris, Eriwan,
Tiflis und Poti — Umgebung mit den Lustschlössern des Schahs). Land-
schaftlich schöner liegen Jsfahan (100000 Einw., im 17. Jahrhundert
auch Residenz, fruchtbare Gegend, in der Stadt selbst aber — wie über-
Haupt im ganzen Lande — erinnert vieles an die große vergangene
Zeit, herrliches Klima, lebhafte Industrie: Seidenwaren» Samte, Eisen-
geräte, Waffen, Lederwaren, Bijouterien) und Schiras (in herrlichem
Gebirgskessel, Rosen und Wein, Versall der Stadtmauern u. a., auch
Schatten von ehedem, nordöstlich die Ruinen von Persepolis). — In
Jesd kreuzeu sich Karawanenstraßen. Rescht (Lage! 30000 Einw.)
ist ein bedeutender Handelsplatz. Über Meschhed (70000 Einw., heilige
Stadt der Schiiten) führt eine wichtige Handelsstraße nach Turan.
Abuschehr (Persischer Gols) und Bender Abbas (Straße von Ormus)
sind bekannte Hafenplätze.
Afghanistan (im Nordosten Irans, so groß wie Deutschland, etwa
4 Mill. Einw.) ist der „Pufferstaat" zwischen Rußland und England.
(Nachweis!) Die kriegerischen Afghanen sind als Sunniten die ge-
schworenen Feinde der benachbarten schiitischen Perser. Auch die Eng-
länder haben sie tapser zurückgeschlagen. Durch dieses Gebiet führt die
wichtigste Handelsstraße von Westen her über Persien und die bedeutendsten
Siedlungen Afghanistans, Herat (So000 Einw., am Herirud, srucht-
bares Tal, Handel, Karawanen) und Kabul (60000 Einw«, am Flusse
gleichen Namens, Sitz des Emirs von Afghanistan, Industrie, Handel,
Kämpfe der Engländer) nach Indien. Die Bewohner treiben Ackerbau,
Viehzucht, Gewerbe (Bereitung von Seidengeweben, Lederwaren,
Waffen u. a.) und Handel. Südwestlich von Kabul liegt Kandahar
(50000 Einw., Seidenindustrie, Wein- und Obstbau, Handel mit Persien,
Bahn nach Indien).
Der Südosten Irans gehört den Baludschen (englisches Schutz-
gebiet, Baludschistan 3/6 mal Deutschland, etwa xj2 Mill. Einw., meist
Steppe und Wüste, Bewohner Nomadenleben, räuberischer Sinn).
Die einzelnen Volksstämme gehorchen Häuptlingen, diese wieder dem
Chan. Er hat seinen Sitz in Kelat, der Hauptstadt des Landes.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Cyrus Bender
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Persiens Teheran Europa Tiflis Persepolis Meschhed Afghanistan Irans Deutschland England Afghanistans Herat Herirud Kabul Afghanistan Indien Kabul Kandahar Persien Indien Irans Baludschistan Deutschland
— 72 —
tenber Höhe und bietet selbst den größten Tieren (welchen also?)
Unterschlupf (Bambusse).
Die an Arten wie Individuen reich entwickelte Tierwelt
ähnelt sehr derjenigen Vorderindiens. Ihre wichtigsten Ver-
treter sind auch hier Elefant, Tiger, Panther. Leopard, Nas-
Horn, Krokodile, giftige Schlangen u. a. m.
Der Boden birgt mannigfache Erze und auch Kohleu. Diese
Schätze harren teilweise noch der Ausbeute. Die Gebirge sind
dazu reich an Edelsteinen, die heute schon einen wichtigen Bestand-
teil der hinterindischen Ausfuhr ausmachen.
Die Bevölkerung setzt sich in der Hauptsache aus Jndochinesen
und Malaien zusammen. Letztere bewohnen die Halbinsel Malakka.
Nach Vorderindien hin ist in dem Mischvolk der Jndochinesen das
indische Element vorherrschend, während im Osten und Nord-
osten sich das näherstehende Mongolentum zu erkennen gibt. Außer-
dem befinden sich zahlreiche Chinesen im Lande. Dazu kommen einige
Tausend Europäer, welche den Außenhandel beherrschen. Die Mehr-
zahl derbevölkerung sindbuddhisten. Diemalaien wiederum bekennen
sich zumeist zum Islam. Die vorhandenen Europäer sind Christen.
England und Frankreich haben von Hinterindien immer mehr
Besitz ergriffen. Den chinesischen Annexionsgelüsten hat besonders
Frankreich einen Damm entgegengesetzt. Heute besteht aus der ganzen
Halbinsel nur noch ein völlig unabhängiges Gebiet, das König-
reich Siam. Und wo sonst noch einige kleinere Stämme eine
gewisse Selbständigkeit erhalten haben, wie z. B. auch auf der Halb-
insel Malakka, da stehen ihre Häuptlinge zum mindesten im Vasallen-
Verhältnisse zur englischen Regierung.
Von den britischen Besitzungen rechnet Birma (1^ mal so
groß wie Deutschland, 6 bis 7 Mill. Einw.) noch zum Kaiserreich
Indien. Sein größter Teil liegt im Stromgebiet des Jrawadi.
Der Hauptort ist Rangun (220000 Einw.), der größte Ausfuhr-
Hafen für Reis. (Abb. 24.) Mandale (180000 Einw.), nördlich von
Rangun, und Moulmein, an der Mündung des Saluln, find eben-
falls wichtige Handelsplätze. Letzteres führt vor allem Tikholz
aus. — In dem englischen Gebiete auf der Halbinsel Malakka
ist Singapur (185 000 Einw.), auf einem Eilande, gegenüber der
Südspitze der genannten Halbinsel, gelegen, die wichtigste
unter den Straits-Settlements (strets ßettlements d. h. Straßen-
Niederlassungen) an der Festlandsseite der Straße von Malakka.
Singapur ist als Freihafen Knotenpunkt aller Dampferlinien,
welche von Europa nach Ostasien führen. Hier fließen einerseits alle
Erzeugnisse der dem Festlande nahe gelegenen Inseln zusammen
und werden von hier aus dem Auslande zugeführt, wie andererseits
Hinterindien von Singapur die europäischen Einfuhrprodukte
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Extrahierte Personennamen: Malakka
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Hinterindien Frankreich Birma Deutschland Indien Rangun Rangun Malakka Singapur Europa Ostasien Singapur