w
Viii
Vorwort
zur dritten Auflage.
lindem ich der Schulwelt hier die dritte Auflage dieses Leitfadens
übergebe, habe ich nur die Erklärung voranzuschicken, daß im We-
sen dieses Buches wenig, in der Form manches geändert worden
ist: nämlich so viel als erforderlich schien, um dasselbe in seiner
Eigenschaft als Leitfaden in den Händen des Schülers, möglichst
genau dem Gange desjenigen Lehrbuches auzupassen, welches ich
gleichzeitig, mit der neuen Auflage meiner „Grundzüge :c.", als
einen Leitfaden in die Hände der Lehrer zu legen beabsichtige. Nur
die dritte Abtheilung der „Anfangsgründe" ist wenig verändert
worden, weil der Druck dieses Leitfadens die vollendete Umarbei-
tung jenes Lehrbuchs nicht abwarten konnte. Vielleicht, so hoffe
ich, fördert die Zukunft die Beseitigung dieser Unregelmäßigkeit.
Berlin, den 6. Juni 1838.
Der Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
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im N. — Sowohl im N. als im W. und S. des Hochlandes
von Auvergne bis an die Grenzen des Tieflandes wellenförmige
Plateauflächen von 1400 — 1800' mittlere Höhe; auf der west-
lichen Vorstufe sogar noch isolirte Gebirgsgipfel von bedeutender
Höhe. — Im Hochlande von Süd-Frankreich, namentlich um
die obere Loire und in der Auvergne, finden sich zahlreiche und
mannigfaltige Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit. — Der
Tarn, Lot, Cher, Vienne u. a. durchfurchen nur die Vor-
stufen des süd-französischen Hochlandes; auch die Dordogne bil-
det nur ein sehr kurzes Gebirgsthal. — Die obere Loire und der
Allier dagegen sind steil und tief zwischen den eigentlichen Hoch-
massen eingeschnitten, die Loire tiefer als der Allier. Dieselbe wird
bei Roanne, der Allier bei Vichy, die Dordogne bei Souillac, der
Lot bei Entraigues, der Tarn bei Gaillac schiffbar, und die schiff-
bare Wasserstraße der Rhone und Saone umgiebt die Ost-Seite
des Hochlandes. Dasselbe ist ohnehin durch Lage und Form von
allen Seiten sehr zugänglich; es übertrifft in dieser Beziehung das
ungarisch-karpathische, zeigt nirgend die Sonderung, welche das
deutsche, noch weniger die Abgeschlossenheit, die das siebenbürgische
Bergland charakterisirt. Dazu kömmt, daß das französische nicht
nur durch die genannten schiffbaren Flußstrecken, sondern auch durch
eine große Zahl von Straßenanlagen ungemein aufgeschlossen wor-
den ist.
24. Die Mittelgebirge Süd west-Europa's — Rück-
blicke. —
Der O.- und W.-Flügel der Mittelgebirge hängen nirgend
mit dem Hochgebirgskern der Alpen zusammen, und sind auf allen
Seiten von Tiefebenen umgeben; das deutsche Bergland steht zum
Hochgebirge wie zum Tieflande in einem anderen Verhältniß. —
Jene Flügel sind höher und gliederreicher als dieses, welches sich
häufig da am bedeutendsten erhebt, wo es an Tiefebenen grenzt.
(Vergl. die ähnlich liegenden, aber verschieden ausgeprägten Massen
Hoch-Frankreichs und Transsylvaniens, des karpathischen Waldge-
birgs und der burgundischen Plateauhöhen rc., das deutsche Berg-
land mit dem französischen und karpathischen!) Zwei vorherrschen-
den, aber mehrfältig abgeänderten Diagonal-Richtungen folgen alle
Bergzüge des Mittelgebirgslandcs, und zwar ist die eine (von S.o.
gegen N.w.) im O., die andere (entgegengesetzte) im W. allgemein;
in der Mitte, in Deutschland, begegnen sich beide. —
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
6
Weise, in welcher noch heute Umbildungen vor sich zu gehen schei-
nen; allen Einflüssen des Klima's, der Lebensweise rc. widersteht
die starre Unveränderlichkeit der vorhandenen Racen-
Verschiedenheit. —
10. Einheit des Menschengeschlechts. So wie jedoch
das Charakteristische der einzelnen Abarten ihren einzelnen Ange-
hörigen nur unvollständig eigen, daher nur aus den Eigenschaf-
ten aller Mitglieder abgeleitet ist: so umfaßt auch der charakteri-
stische Begriff der M e n sch h e i t gleichzeitig alle Abarten, wenngleich
ihn keine derselben allein erschöpft. — Und so wie schon die kör-
perlichen Racen-Merkmale mehr als Mannigfaltigkeiten, denn als
Verschiedenheiten, mehr als Uebergänge, denn als Scheidungen an-
gesehen werden müssen: so gilt dies noch viel mehr von den geisti-
gen Eigenschaften, welche dem einen oder dem anderen Menschen-
haufen vorzugsweise eigenthümlich sind. —
Daher (vgl. oben S. 4.) die Einheit des Menschenge-
schlechts, bei aller Schwierigkeit, seine gemeinsame Abstammung
vollständig zu beweisen und die Entstehung seiner verschiedenen Ab-
artungen genügend zu erklären.
Iii. Anzahl und Verbreitung der Menschen nach
Varietäten.
1. Die kaukasische Varietät, die verbreitetste und verbrei-
tungsfähigste von allen, bevölkert Asien vom bengalischen, persischen
und arabischen Meerbusen bis an den südlichen Rand des hinter-
asiatischen und den nördlichen des vorder-asiatischen Hochlandes und
bis zu den Küsten des kaspischen, schwarzen und mittelländischen
Meeres, —- breitet sich über den Kaukasus und von hier über ganz
Europa (mit Ausnahme des höchsten Nordens), — über die Land-
enge von Suez und von da über N.-Afrika südwärts bis zur Sa-
hara aus. Durch Kolonisationen hat sie überdies fast in allen
übrigen Theilen der Erde Wohnplätze gewonnen, namentlich auf
der atlantischen Seite Amerika's. — Sie zählt in
Europa: Asien: Afrika: Amerika: Australien:
238, 181, 26, 18, i,
im Ganzen 463^ Millionen Mitglieder.
2. Die äthiopische Varietät ist dagegen nur auf dem be-
schränkten Raume zwischen dem 30o S.b. und der Sahara hei-
misch, außerdem, in Folge gewaltsamer Verpflanzungen, auch in
Westindien und dem europäischen Amerika. — Es gibt in
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Suez Europa Asien Afrika Amerika Sahara Westindien Amerika
11
Weidegrunde zum anderen zu führen. Aber sein beweglicher Be-
sitz sichert ihm ein unbedrängteres Daseyn, gönnti hm die Muße
zur freien, belehrenden Betrachtung der Natur, erlaubt ihm fried-
liche Berührungen mit den Nachbaren, und gewährt ihm die ersten
Anfänge eines geordneten gesellschaftlichen Zustandes. — Die No-
maden-Völker sind daher ebenfalls roh, doch nicht ohne Fähig-
keit, sich zu höherer Gesittung und historischer Bedeu-
tung emporzuschwingen. —
5. Das Kulturleben der ansässigen Völker, — ge-
gründet auf den Ackerbau, auf die schöpferische Belebung des
heimathlichen Bodens, — löset die Fesseln der Naturnothwendig-
keit, gewährt daher die dem Menschen gebührende Freiheit des Da-
seyns, gibt ihm einen festen Besitz, eine Häuslichkeit, eine Heimath,
und damit einen geordneten, sittlich beschränkten gesellschaftlichen
Zustand; es sichert den friedlichen Verkehr der Völker, den Han-
del, ruft die mannigfachsten Tätigkeiten, das Handwerk, die
Kunst, die Wissenschaft ins Leben, und verspricht die Entwicke-
lung aller geistigen Fähigkeiten des Menschen. —
6. Die vegetirenden Völker findet man in Australien, sowohl
auf den Inseln als dem Kontinente, wahrscheinlich auch im unbe-
kannten Inneren von Afrika, hier wie dort, neben Jäger- und Fi-
scherstämmen und einzelnen festen Ansiedelungen. — Das jagende
und fischende Wanderleben ist vorzugsweise den zahlreichen, schwa-
chen, aber über ungeheure Räume verbreiteten Stämmen Nord-
und Süd-Amerika's eigen. — Die Nomaden sind von Australien
und Amerika und von Europa beinahe ausgeschlossen, dagegen
ist ihnen jener breite Gürtel großer Wüsten und Steppen zugefal-
len, welcher in der alten Welt vom atlantischen bis zum stillen
Ozean reicht. — Die angesiedelten Völker sind über die ganze Erde
verbreitet, und besonders zahlreich im Gebiete des indisch-europäi-
schen und sinisch-japanischen Sprachstammes. —
7. Der Zahl nach gehören zu den letzteren fast fünf Sechstel
der Menschheit, nämlich in
Europa: Asien: Afrika: Amerika: Australien:
248, 400, 37, 41, \ Millionen.
Die nicht angesiedelten zählen zusammen 150 Millionen, und zwar in
Europa: Asien: Afrika: Amerika: Australien:
1, 54, 85, 8, Millionen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Australien Afrika Amerika Europa Europa Asien Afrika Amerika Europa Asien Afrika Amerika Australien
r
27
B. Volks- und Staats-Verhältnisse,
a. Im Allgemeinen.
11. Einwohner-Anzahl. *)
Im österr. Dentschl. 12,017000 M.; auf 1 H>M. c. 3340 M.
i preuß. - 11,776000 - ; - c. 3500 -
- übrigen - . 16,767000 - ; - 3720 -
Im Ganzen': 40,560000 M.; auf Isljm. üb. 3530 M.
12. Abst ammung und Sprache. —' Deutsche bilden die Haupt-
masse des Volks, etwa 80, Slaven von verschiedenen Völkerschaften (im östl.
sösterr. und prcußz Deutschland) c. 16 Prozent der Gesammt-Bevölkerung. —
Außerdem italiänische Bewohner in den südlichen, französische und wal-
lonische in den westlichen Grenzlandcn. — Die Deutschen zerfallen sprach-
lich in Ober- n. Nieder-Deutsche. — Zu diesen gehören die Friesen, West-
phalen, Nieder-Sachsen und die übrigen Stämme des nördlichen, zu
jenen die Ober-Sachsen, Franken, Bayern, Oesterreicher, Schwa-
den, überhaupt alle deutschen Stämme des südl. Deutschlands.
13 — 15. Religion, Volksthümlichkeit u. Gesittung. Ueber 21
Mill. der Einw. sind Katholiken, gegen 18 Mill. gehören protestantischen Kon-
fessionen an; jene sind im südlichen, diese im nördlichen Deutschland vorherr-
schend. — Es giebt gegen 400000 Juden. — Die, durch ursprüngliche Anlage,
die Vorgeschichte und die Naturvcrhältnisse des Landes bedingten, Eigenthümlich-
keiten des Volkes zeigen, wie Deutschlands Boden und Klima, bei einer gewissen
Einartigkcit, zugleich eine große Mannigfaltigkeit der Erscheinungen. — Die Bil-
dung aller Volksklassen ist, mit Hülfe des in den meisten Staaten trefflich ein-
gerichteten Elementar-Schulwesens und einer großen Zahl von Gynniasien und
Universitäten, sehr vorgeschritten; deutsche Gelehrsamkeit ist weltberühmt, aber,
was wichtiger, auch die Sittlichkeit wird höher geschätzt, das Interesse an gei-
stigen und religiösen Dingen ist reger, der Sinn für Recht und Wahrheit leben-
diger, als sonst irgendwo. —
16. Alle Nahrungszweige blühen. Der Grad ihres Gedeihens und
die Art ihres Betriebes wird vorzugsweise durch Natur- und histor. Verhältnisse
bedingt. Daher ist der Ackerbau besonders in den Ebenen am Fuße der äu-
ßeren Gebirgsränder und in breiteren Gebirgsthälern, — die Viehzucht über-
all neben dem Ackerbau und außerdem, in eigenthüml. Art, aus Marsch- und
Alpenboden, — Fischfang u. Schifffahrt an Meeren und Flüssen heimisch rc.
— Daher schließen sich die technischen Gewerbe theilweis der physischen
Kultur an, theilweis — namentlich in ärmeren Gebirgs-, überhpt. in solchen Ge-
genden, deren Bodenertrag den Bedürfnissen der Bew. nicht genügt (das nieder-
österr. Donau-Thl., das nördl. Böhmen, die schlesischen Vorberge, die Oberlausitz,
Erzgebirge u. Voigtland, Thüringen und der Harz, Franken, die Berglande am
Ober-, Mittel- und Nieder-Rhein und ihre Umgebungen), also auch in den groß-
ßen Städten — erheben sie sich zu selbstständigen Industriezweigen der ver-
schiedensten Art. — Daher blüht der Handel vornehmlich in den durch vortheil-
*) Die Bevölkerungszahlen sind für Deutschland meist nach dem Stande des
Jahres 1843 u. in runden Zahlen angegeben worden, darum auch hier für
das preuß. Deutschl.; weiter unten folgt für Preußen das Hauptergebniß
der Zählung von 1846. —
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: M. Deutschland Nieder-Deutsche Nieder-Sachsen Bayern Deutschlands Deutschland Deutschlands Nieder-Rhein Deutschland
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Ausbeute an Gold, Platin, Silber und Edelsteinen gewährt. — Pflege der
Bienen (Baschkiren) und Seidenraupen (Süd-Nußland). — Die auf Kosten
des Landbau's künstlich belebte Industrie Rußlands ist vorzugsweise in der 3.
Zone, namentlich in den Gouvernements Moskau, Wladimir, Kaluga und Tula
heimisch, und liefert besonders Leder, Taue, Seife, auch Metallwaaren u. Gewebe
aus Wolle, Baumwolle, Leinen, selbst aus Seide, aber diese Erzeugnisse, meist
mittelmäßig und theuer, haben nur mit Hülfe der strengen Grenzsperre im Jn-
lande und bei den asiatischen Nachbarn Absatz. — Wichtiger der durch die über-
seeische und binncnländische Schifffahrt (aus den zahlreichen,'natürlichen und
künstlichen Wasserstraßen) und die winterliche Schnecbahn begünstigte, zugleich
aber durch strenge Zollgesetze re. beengte Handel, besonders der asiatische, dessen
Stapelorte Tiflis, Orenburg, Kiachta re. geworden sind (Peking-Karawanen);
— Pelzhandel (russisch- amerikanische Handelsgesellschaft); Menschenhandel im
Kaukasus. —
11. Staatseinrichtung. Die Verfassung des kolossalen Reiches ist
absolut monarchisch. Der nach dem Erstgeburtsrechte zum Thron gelangende
Kaiser (Czar), der „Selbstherrscher aller Reußen", steht selbst an der Spitze
der Staatsverwaltung, ihm zur Seite der Reichsrath, dirigirende
Senat, dirigirende Synod und das Staats-Ministerium. Unter
diesem Civil- und Militair-Gouverneure an der Spitze der Provinzial-
Berwaltungen. In Polen ein Statthalter und Provinzial-Ständ e, de-
nen indeß, nach dem organischen Statut, keine gesetzgebende Gewalt zusteht.
Fast eben so bedeutungslos die finnischen Stände. — Das ursprünglich orienta-
lische Gepräge des Staates (nur 2 Stände, leibeigene Knechte und Herren, diese
ihrerseits dem Czar knechtisch unterthan) ist durch die Tendenz der Herrscher zur
Europäisirung des Volks einigermaßen verwischt worden. Die willkürliche Ein-
theilung der zahlreichen Beamtenwelt in 14 Rangklassen ersetzt nur unvollkom-
men die fehlende organische Schichtung nach Ständen, und der Versuch den fast
fehlenden Bürgerstand zu stärken (Ehrenbürger) soll noch Früchte tragen. Freie
bäuerliche Grundbesitzer ebenfalls nur in geringer Zahl. — Desto stärker die un-
terste Volksklasse, die der Leibeigenen, die große Mehrzahl der Landbauer
(23—24 Mill.), d. i. — da die Bauern in Finnland, den Ostseeprovinzen, in
Polen ic., und ebenso die Tataren- und die nomadischen Stämme (welche eigene
Stammhäupter, besondere Berechtigungen, und zum Theil blos den Charakter von
schutzverwandten Bundesgenossen haben) nicht leibeigen sind — die größere
Hälfte des herrschenden russischen Volkes. Auf den Krön- und mehreren
Privatgütern hat indeß die Leibeigenschaft aufgehört, und die Regierung begün-
stigt die Aufhebung derselben, so wie die Ansiedelung freier Kolonisten. — Die
Verwaltung ist in allen Zweigen fast militairisch organisirt, aber die Weite
der Räume erschwert den Gang der Staatsmaschine, und begünstigt die Willkür
der Beamten, die im Allgemeinen übel berufen sind. Sehr achtbar die Kriegs-
macht und Kriegsverfassung: Rekrutirung der regulairen Landmacht
vorzugsweise aus den leibeigenen und freien russischen Bauern — Dienstzeit von
15 Jahren — allgemeine Wehrpflichtigkeit der Kosacken sowie der nomadischen
Stämme. — Die Weite der Räume und die Länge der Grenzen führen indeß
nothwendig Kraftzersplitterung mit sich. Daher die Einrichtung der Militair-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
42
berne „Aufklärung," Kultur der auf materiellen Gewinn gerichteten Wissens-
zweige; vorwaltenb realistisches Streben (sowohl in den Volksschulen als in den
höheren Lehranstalten); enge, selbstsüchtige Teubenzeu im erfolgreichen Kampfe
mit der alten Schweizer-Tugend und Herzeusgesundheit; bedrohliche Gährung in
allen gesellschaftlichen u. politischen Beziehungen u. Verhältnissen. —
54. Nahrungszweige. Fast J/4 des Schweizer Bodens ist llnland.
Daher in allen Alpen-Kantonen und den höheren Jura-Gegenden der
Ackerbau aus geringe Strecken beschränkt; aus den Alpen dagegen ein eigenthüm-
liches, auf Rinderzucht und Milchwirthschaft und die Natur des Hochgebirges
gegründetes Hirieulebeu, — Jagd und Fischerei; — Gewerbthätigleit nur in
Glarus, St. Gallen und Appenzell, so wie in den Jura-Thälern. — Dagegen
in der Schweizer Ebene sorgfältiger, sehr gesegneter Ackerbau, der indeß das
Getreidebedürsniß der Schweiz noch nicht zum dritten Theil deckt, — Weinbau
an den nördlichen See- und Flußufern, allgemein sehr blühender Obstbau und
eine große industrielle Thätigkeit in den Kantonen Thur- und Aargau, Zürich,
Basel und Gens. — Sehr gewinnreicher Handels - und Reiseverkehr, begünstigt
durch eine große Zahl trefflicher Land- und Wasserstraßen. —
55. Politische Verhältnisse. — Die 22 Kantone bilden einen Bund
(die Eidgenossenschaft) souverainer Staaten mit vorherrschend demokratischer Ver-
fassung; nur Vienenburg erkennt die Oberhoheit eines Fürsten. Mehrere Kan-
tone (Unterwalden, Appenzell, Basel) zerfallen in sich wiederum in zwei, Grau-
bündeu in drei selbstständige Staaten, welche jedoch bei der „Dagsatzung, "
der ans den Abgeordneten der Kantone zusammengesetzten Behörde für die Lei-
tung der gemeinsamen Angelegenheiten, nur je Eine gemeinschaftliche Stimme
haben. — Die Tagsatzung versammelt sich abwechselnd in einem der drei „Vor-
orte" (Zürich, Bern, Luzern), dessen Abgeordneter daun die Leitung der Ver-
sammlung übernimmt. — Kein gemeinsames Finanzwesen, doch eine gemein-
same Krlegs verfassu ii g (Bundesheer, Landwehr), gegründet aus die allge-
meine Wehrpflichtigkeit jedes waffenfähigen Schweizers.
Vi. Die skandinavischen Königreiche Dänemark,
Schweden und Norwegen.
A. Topische Verhältnisse.
56. Lage, Grenzen, natürl. Beschaffenheit dieser Län-
der (wie oben!). —
57. Bestandtheile und Flächeninhalt:
I. Die dänische Monarchie umfaßt in Europa 2851 lumln.,
und besteht aus
a. b. Königreich Dänemark, dieses aus
den dänischen Inseln — 235 sumln.) w
und Jütland . . . = 426 - J U ¿
b. d. Herzogthum Schleswig . . . 164 -
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
45
den Bewohnern der größeren Hafenstädte und in d. Küstengegenden gefunden wird«
— Aehnlichkeiten und Verschiedenheiten der skandinavischen und deutschen, — der
dänischen, schwedischen und norwegischen Volksthümlichkeit. —
63. Nahrungszweige. Die Laudwirthschaft ist in Dänemark,
ebenso in den südlichen Gegenden, doch auch in geschützten nördlichen Thälern d.
skandinavischen Halbinsel Haupterwcrbsquelle; sie ist indes nur in den deutschen
Herzogthümern, im östlichen Schleswig und im südlichen Schweden einigermaßen
vorgeschritten, wird nur hier und auf den dänischen Inseln durch den Boden be-
günstigt. In dem westlichen größeren Thcile der jütischen Halbinsel verweisen
weite Sand- und Haideflächen auf die Schafzucht, das Marschland der Küsten
dagegen auf die der Rinder und Pferde, welche letztere beide jedoch nur im
Holsteinischen von besserer Art sind. Auf der skandinavischen Halbinsel wird die
Ausbreitung des Ackerbaus durch die eigenthümliche Bodenbeschaffenheit (selbst
der ebeneren Gegenden), durch klimatische Verhältnisse und den Mangel an
Menschenhänden und Kommunikationen erschwert. Hier großartige, doch ungere-
gelte Waldw irthschaft, namentlich in Schweden (da das ganze Land ein un-
geheurer Wald mit wenigen beackerten Lichtungen); — außerdem gewähren Vieh-
zucht, Bergbau und Jagd (auf Pclzthiere und Eidergänse) im Gebirge,
Seehandel (vorzüglich mit Holz, Eisen, Kupfer), R Hede re i und Fischerei
an den Küsten die Aushülfe, die der Boden versagt. — Die Lappen weiden
Rcnnthier-Heerden, fischen, jagen, und treiben seltener auch Acker- und Berg-
bau. — Auch N. - Jütland nährt sich vorzugsweise von Viehzucht und Fische-
rei. — Dies sind gleichfalls die ersten Erwerbsquellen auf den noch ärmeren
Färöer und Island, wo Ackerbau fast ganz fehlt, und der Handel mit dem Er-
trag des Fischfanges und Robbenschlages, mit Eiderdauncn und Moos nur küm-
merlichen Gewinn bringt. — Die Industrie ist in allen drei Staaten von ge-
ringem Belang; am vorgeschrittensten in Seeland und Holstein und den großen
Städten Skandinaviens; der einst blühende Handel Dänemarks jetzt nur von
mäßiger Erheblichkeit, von größerer die Rhederei. Es fehlen dem Innern
aller drei Staaten gute Straßen und den Küsten Jütlands und Rorrlands gute
Häsen. (Wichtigkeit der großen Wasserstraßen des Götha- und Eyder-Kanals.)
64. Staatseinrichtung. — In Dänemark hat der (in männl. und
weibliche Linie erbliche) König den Provinzial-Landständen Einfluß auf
die Gesetzgebung eingeräumt. Die Verwaltungsweise ist sehr zusammenge-
setzt. Das Land he er steht an innerer Güte der Seemacht nach, welche letz-
tere indeß an allgemeiner Bedeutung sehr verloren hat. —
Schweden und Norwegen haben Einen König, bilden aber zwei
getrennte Gemeinwesen. Die monarchische Gewalt des Königs ist in Schweden
durch die Neichsstände, in Norwegen durch den Stört hing sehr beschränkt.
— Geordnete Verwaltung. — Die Kr ieg s v er fass» ng in beiden Ländern
den Bedürfnissen und ökonomischen Verhältnissen wohl angepaßt. In beiden
Ländern nur wenige 1000 M. stehenden Truppen; in Schweden Militair-Kolo-
nien (Jndelt-Rgmtr.) und die National-Reserve; in Norwegen Beurlaubungs-
und Landwehr-System, allgemeine Dienstpflichtigkeit mit Ausnahme der Hand-
werker und Kaufleute. Die Seemacht ist in beiden Ländern, mittelst einer
großen Zahl von kleinen Fahrzeugen (Skären-Flotte), mehr auf die Vertheidigung
der Küsten, als auf auswärtige Erpcditionen berechnet. —
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
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und Sklaven) ist bedeutend, nur in der Nähe ihrer Kolonien in den Händen
der Europäer, sonst, besonders der Binnenhandel, in denen der Araber, der Man-
dinga und Fulah (Messen zu Timbuktu, Sakkatu, Kano, Kuka u. a. £>.); —
er hat mit dem Mangel an Kommunikationen und Transportmitteln, mit der
unzugänglichen Lage des Innern, der Rohheit der Einwohner und religiösen
Vorurtheilen zu kämpfen. Geprägtes Geld nur au den Küsten; im Innern
statt desselben Muscheln (Kauris), Glasperlen, Salz, Leinwandftreisen, Baum-
wollenzeuge als Tauschmittel. — Wissenschaft und Kunst sind dagegen unbe-
kannt; doch haben die Muhamedaner, selbst die Fulah und Mandinga, Schulen,
in denen aber nur der Koran gelesen wird; nur wenige Einzelne können schrei-
den. Weit roher sind indeß die nicht-muhamedanischcn Völker Asrika's, nament-
lich die Aschanti, Jnta, Galla-Neger, die Saabs u. a. —
7. Staats-Verhältnisse. Afrika zählt eine große Menge gesonderter
Gemeinwesen von meist patriarchalischen oder despotischen Formen, aber wenige
größere Staaten. Die wichtigsten sind:
a) Marokko, das äußerste Abendland der Muhamedaner, 13700 Hjmln.
(Lage, Begrenzung; natürl. Beschaffenheit!), — bewohnt von mehr als 8 Mill.
Menschen. — Araber, fälschlich Mau re n genannt (3^ Mill., das herrschende
Volk), Beduinen (etwa ^ Mill.), Berbern (nomadische und angesiedelte oder
Schelluh), Juden, Fulah, Türken re., — welche den Landbau nachlässig,
Viehzucht in großer Ausdehnung, einige Gewerbe, nämlich die Anfertigung von
Wollen-, Seiden- und Lederwaaren (Marocquin, Saffian), in gewisser Vollkom-
menheit und lebhaften Handel, durch Karavanen nach dem Landinnern, durch die
Häfen: Tetuan, Tanger, Saffi, Magadore re. seewärts, betreiben, und von dem
in Fez (85000 Einw.) oder Marokko residirendcn „Kaiser" oder „Beherrscher
der Gläubigen" despotisch regiert werden; —
b) die Sudan-Staaten, unter denen der der Iellata (Fulah) von Haussa
(12000 Hjmln. mit 12 Mill. Einwohnern und der Hauptstadt Sackatu) das
Reich Bornu am Tschad-See rc. (14000 s^jmln. mit 7 —8 Mill. Einw. und
den Hptstdtn. Neu-Bornu und Angornu) die wichtigsten sind; —
c) das Aschanti-Reich, die mächtigste unter vielen anderen barbarischen
Despotien des Küstenlandes von Ober-Guinea, mit 2 Mill. unmittelbaren und
ebenso viel tributpflichtigen Unterthanen; —
d) die Republik Liberia (an der Körnerküste), c. 300 Hsmln. mit 5000
Einw., christlichen Negern, meist freigelassenen, aus Amerika zurückverpflanzten
Sklaven: ein Versuch amerikanischer Menschenfreunde, um Afrika durch seine
eigenen Kinder zu christianisiren; —
e) Habesch oder Ab yksinien mit den Trümmern eines der mächtigsten,
eines christlichen Reiches in Afrika. Der Beherrscher oder Kaiser (Negus), jetzt
durch seine Statthalter aller politischen Macht entkleidet, residirte in Gondar, der
Hptstdt. in Amhara; der Ras (Statthalter) von Tigre beherrscht den Nor-
den, der König von Schon den Süden des in seinem Kulturzustande, wie es
scheint, mehr und mehr versinkenden Landes. —
Iii. 7te Ausl.
7
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Timbuktu Kano Galla-Neger Afrika Marokko Saffian Tanger Saffi Marokko Reich_Bornu Tschad-See Neu-Bornu Ober-Guinea Liberia Amerika Afrika Afrika Gondar Amhara
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Daneben in den höheren Volksklassen, besonders in England und Süd «Schott-
land, ein hoher Grad von Bildung und Humanität, befördert durch eigenthüm-
lich eingerichtete Schulanstalten und die Universitäten zu London, Orford,
Cambridge, Dublin, Edinburgh, Glasgow, St. Andrews und die katholische zu
New-Abcrdeen. — Merkwürdiger und heilsamer Gegensatz entschieden humanistischer
Schul-Tendcnzxn und eben so entschieden realistischer Lebcnsrichtungen. — Der
durchaus praktische und unternehmende, zugleich aber ebenso spekulative und be-
sonnene Volksgcist der Briten hat sehr wesentlich dazu beigctragen, ihnen, in al-
len Beziehungen des äußeren Lebens, vor allen anderen Nationen, eine Welt-
bedeutung und den ersten Rang unter den Industrie- und Handelsvölkern der
Erde zu. verleihen. — Verschiedenheit in. National - Charakter der Engländer,
Schotten und Iren. —
73. N ahrun g s g uelle n. Es gibt kein Volk, welches alle Hülfsquellen
seines reichen Landes in höherem Grade auögcbcutet, und zugleich kaum ein
Land, welches den verschiedenartigsten Bestrebungen seiner thätigcn Bewohner in
reicherem Maaße entsprochen hat. Ueber- und unterirdischer Reichthum des Bo-
dens. Daher hier alle Zweige der physischen wie der technischen Kultur auf der
höchsten Stufe der Ausbildung. Englische Landw irthschaft und Industrie
und die Produkte der einen wie der andern sind fast gleich berühmt. — Vor-
zügliche Pferde, Schafe, Rinder und die Erzeugnisse jeder Art von Gcwcrbthä-
tigkeit haben einen Weltmarkt, begünstigt durch den Welthandel der Englän-
der (Handels-Marine zählt über 25,000 Schiffe und beschäftigt mehr als 170000
Seeleute). — Doch neben diesem hellen Lichte tiefer Schatten. Die Erzeugnisse
des Bodens reichen in der Regel für die dichte Bevölkerung nicht aus; der Be-
sitz des beweglichen wie des unbeweglichen Kapitals ist in verhältnißmäßig wenigen
Händen; der Erwerb der Mehrzahl entspricht nicht der Menge der Bedürfnisse.
Daher, neben ungemeffenem Reichthum die bitterste Armuth, namentlich in den
Manufaktur-Bezirken und großen Städten, vorzüglich aber in Jreland. —
74. Staatseinrichtungen. Die englische Verfassung ist eine Frucht
von Jahrhunderten, ist mit der Nation erblüht und gereift, — gealtert und er-
neuert. Der König (oder die Königin), dem die ausübende Gewalt zusteht,
theilt die gesetzgebende mit dem Parlament (Häuser der Gemeinen und der
Peers). Neben bedeutenden, fast republikanischen Gerechtsamen des Geringsten,
strenge Bewahrung der Privilegien jedes Höherstehenden bis hinauf zum Throne.
Ein großer Neichthu», organischen Lebens in allen öffentlichen Verhältnissen be-
seitigt alles Erstorbene. Beständiger Partheienkampf begünstigt hier nicht bloß
egoistische Tendenzen, sondern auch das öffentliche Wohl. Das Verwaltungs-
System, die Justiz- und Kriegsverfassung: jegliches ist auf die Landesge-
schichte, aus Herkommen und Praxis, nicht auf Theoreme gegründet. Daher, un
geachtet eines gewissen Mechanismus, ungemeine Mannigfaltigkeit aller Erschei-
nungen und Verhältnisse des öffentlichen Lebens. — Die Finanzen zeigen eine
unerschöpfliche Fülle von Hülfsmitteln neben einer unerschwinglichen Schuldenlast.
— Das Land Heer, nicht zahlreich (c. 100000 M.), ohne systematische Orga-
nisation, großentheils aus Brodlosen und Arbeitsscheuen gebildet, entspricht den-
noch, vom Nationalgeiste getragen, den allerverschiedensten und schwierigsten An-
forderungen, während die Blüthe des Volkes den Dienst verschmäht und die alte
Milizverfassung (Beomanry) fast bedeutungslos geworden ist. — Die Seemacht,
Iii. 7tk Aufl. 4
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Ortsnamen: England London Dublin Edinburgh Glasgow Jreland