Urzustand des Menschengeschlechts. 69
nommen werden, von dem der Ackerbauer eben
60 getrennt, wie dem der Priester, und gemeinig-
lich treten diese beiden als höhere Kasten in ein
herrschendes Verhältnifs gegen die tributären
Ackerbauer. So war Demeter nach attischer
Mythe Thesmoplioros; der Ackerbau Gründer des
Staates. Die Bebauung des Landes selbst, wie
die Errichtung der Städte und Mauern erforderte
Metallarbeit; die rechte Zeit der Saat und ande-
rer,Feldarbeiten mufste durch einen Kalender be-
stimmt werden, und dieser setzte astronomische
Kenntnisse voraus; die Begränzung des Eigen-
thums, besonders in Gegenden, wo durch Ueber-
schwemmungen die Gränzsteine verrückt und an-
dre Marken unkenntlich gemacht wurden, machte
Geometrie nöthig. So waren ackerbauende Völker
von jeher im Besitze von Gewerben und Künsten.
Aber auch der Handel scheint nicht blos
durch das Bedürfnifs entstanden zu sein. Es ist
unleugbar, dafs der Handel der alten Welt sich
an die Religion anschlofs. Die heiligen Orte Asi-
ens und besonders Indiens, an welche religiöse
Traditionen geknüpft waren, von denen ein Licht
der Religion ausgegangen war, und die nur durch
Wallfahrten und Pilgerwanderungen gefeiert wur-
den, diese wurden nun auch zugleich die ersten
und blühendsten Handelsstädte. Hier versammel-
ten sich hunderttausende von Pilgern aus allen
Gegenden, um dem verlornen Lichte — oft zu-
gleich dem Ursitzq. des Geschlechts — näher zu
kommen, mit den Produkten ihrer Heimat, zu-
erst vielleicht zum Lebensunterhalte, versehn;
prachtvolle Gebäude waren zu ihrer Aufnahme
bestimmt: bald trat irdischer Vortheil zum himm-
lischen Gewinne hinzu, und mit dem erworbenen
Anspruch auf Sündenvergebung vereinigte sich
Aussicht auf zeitlichen Erwerb. Schon in den
allerfrühesten Zeiten entstand eine Uebereinkunft
über das vorzüglich Schätzenswerthe. Die Pro-
dukte Indiens, Gold, Edelsteine, Perlen, Elfen-
bein, herrliches Räuchervverk, überaus feine Ge-
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der Phönicier.
163
res zu versuchen; und die Unfruchtbarkeit ihres
Bodens machte sie zu Seeräubern. Sie landeten
auf den benachbarten Küsten und Inseln, und
nahmen Früchte, Vieh und Menschen. Der
glückliche Erfolg machte sie kühner, und bald
fuhren sie dem Ufer entlang auch nach entfern-
tem Küsten und Inseln. — Indefs muiste die
Kargheit des Bodens ihren Geist auch zu andern
Erfindungen reizen: sie erfanden manches an-
dern Nationen Fremde, die Bereitung der Wolle,
Purpurfarben, Glas;1) und manches verfertigten
sie vollkommener. Theils das Gefährliche der
Seeräuberei, theils auch die Aussicht des sicherem
und freudigem Gewinnes bei Tauschhandel, da
rohe Nationen glänzende Kleinigkeiten für kost-
bare Metalle oder andere Landeserzeugnisse freu-
dig eintauschen, mufste ihre Schifffahrt zum Han-
del hinlenken, der denn schon früh sehr blühend
wurde. So heilst Sidon schon in einem sehr alten
hebräischen Liede (1 Mos. 49, 13.) das schiffreiche
Ufer; und aus Homer und andern alten griechi-
schen Sagen lernen wir, dafs die Phönicier schon
früh, bald als Kaufleute, bald als Seeräuber, (da-
mals ein ordentliches Gewerbe,) auf Griechen-
1) Purpur bezeichnet nicht eine Farbe, son-
dern eine ganze Hauptgattung von Farben aus
dem Safte der Seemuscheln, Buccinum und
Purpura, die man in grofser Menge auf dem
ganzen mittelländischen Meere, besonders aber
an der phönicischen Küste findet. Am berühm-
testen waren der hochrothe und violette Purpur,
der nirgend so schön gefärbt wurde, als in Ty-
rus. — Der Sand, Nitrum, woraus sie das
Glas schmelzten , fand sich vorzüglich um den
kleinen Fluß Belus , der vom Berge Karmel
herströmte. Der Hauptsitz der Glas - Fabriken
waren Sidon und Särephtha. In Sidon auch
Leinwand - Fabriken ; -— Putzsachen und be«
räthschaften aus Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Bernstein, künstlich gearbeitet; auch mecha-
nische Kunstsachen.
L »
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1g4 Geschichte
land gelandet seien, und besonders Menschen
geraubt haben.
Ihrer Lage nach mufsten die Phönicier vor-
züglich auf dem mittelländischen Meere Handel
treiben. Der nächste Landungsort war die Insel
Kypros. Die wahrscheinlich rohem Einwohner
wuisten die Produkte ihres Bodens nicht zu be-
nutzen; die Phönicier nahmen und benutzten,
und die Insulaner mufsten ihre Diener werden.
Noch sicherer wurden sie dieses, als die ver-
mehrte Zahl der Phönicier der eingeschränkte
Raum ihres Landes nicht mehr fassen und näh-
ren konnte; jetzt konnten sie keinen nähern
und bequemem Ort zum Anbau finden, als diese
Insel. Hier scheinen daher ihre ersten Kolonien
angelegt zu sein; auch blieb Kypros lange unter
der Herrschaft von Sidon und Tyrus. Zunächst
kamen sie nach Klein-Asien, nach Griechen-
land und den griechischen Inseln ; Cilicien,
Karien, Rhodus und Kreta, die Sporaden und
Cykladen wurden von ihnen bevölkert : doch
blühete ihr Handel hier nur in der Zeit der frü-
hem Uncultur. Die Griechen wurden selbst ein
seefahrendes und mächtiges Volk, und hatten
Kolonien in Klein-Asien, woher sie die meisten
ihrer Waaren holten. Wo sie mit den Phöniciern
zusammentrafen, vertrieben sie dieselben sogar,
z. B. aus der goldreichen Thasos an der thraci-
schen Küste, auf welcher sich diese bereits 6
bis 7 Menschenalter vor dem trojanischen Kriege
sollen niedergelassen haben. (Herodot. Ii, 44.
Vi, 47.) Dennoch konnten sie der Phönicier
nicht ganz entbehren: Räucherwerk für die
Opfer der Götter, Purpur und Putzwaaren, für
welche die herrschende Mode entschieden hatte,
mufsten sie von ihnen nehmen. — Von Aegyp-
tens Küste hielt sie der Eigensinn des das Fremde
hassenden ägyptischen Volkes ab, das wenigstens
keinem Ausländer die Fahrt in die Nilmündungen
gestattete. Aber Karawanen - Handel müssen sie
nach Aegypten getrieben haben; nicht blo» war
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der Phönicier.
, 165
eia Viertheil von Memphis von Phöniciern bevöl-
kert, sondern auch die Anlegung der loothori-
gen Thebä wird dem tyrischen Herkules zuge-
schrieben. — Wichtiger und dauernder war
der phönicische Handel nach der nordafrikani-
schen Küste. Zwar hatten sie hier, wie auf Si-
cilien, Sardinien, und den kleinen Inseln umher
(Malta, wo man noch in der neuesten Zeit phö-
nicische Münzen und Denkmäler, und Reste phö-
nicischer Sprache gefunden haben will,) nur Ko-
lonien angelegt, um Ruheörter auf der langen
Fahrt nach Tarsis zu haben; allein bald wurden
die neuen Pflänzlinge wichtiger, indem sie durch
Karawanen - Handel in das innere Afrika die dort
eingetauschten Waaren den Phöniciern zuführ-
ten. Daher finden sich hier so viele phönicische
Kolonien, aufser Utika, Auza und Karthago, Adru-
metum, die beiden Leptis und Tanger, die mit
der Mutterstadt immer in freundschaftlichem Ver-
hältnisse blieben. x) — Doch hispanische Schiffe
»>waren das Hauptwerk deines Handels, o Tyrus!“
singt »Ezechiel 27, 25. Hier fanden sie, was
sie durch Umtausch erst zu gewinnen suchten,
unmittelbar: Gold, und besonders Silber, in sol-
chem Ueberflusse, dafs diejenigen, die zuerst
hier landeten — so erzählt die Fabel — nicht
allein ihre Schiffe damit anfüllten, sondern auch
alle ihre Geräthschaften, selbst die Anker, von
Silber verfertigten. Anfangs fanden sie das Sil-
bererz zunächst unter der Erde, aber bald er-
schöpfte die Habsucht diese Quelle; sie mufsten
nun E rgwerke anlegen, zu deren Bearbeitung
sie die armen Einwohner zwangen. — Aber
nicht blos Gold und Silber, auch Eisen, Zinn 1
1) An der italienischen Küste scheinen sie den
Etruskern ausgewichen zu sein, und wenn
man bei diesen Spuren einer Cultur findet,
die wir historisch nicht zu erklären wissen,
so mag man vermuthen, dafs sie vieles den
Phöniciern verdanken.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Memphis_von_Phöniciern
Extrahierte Ortsnamen: Sardinien Malta Afrika Karthago Tanger Tyrus
der Phönicier.
169
durch Irrwege, oder liefsen gar die eignen Schiffe
stranden. Daher verlor sich ihre Erdkenntnifs
mit ihrer Schifffahrt, und Britannien z. B. mufste
zum zweitenmal entdeckt werden. — Ihren
Handel trieben sie hauptsächlich zwar mit ihren
Fabrik- und Manufaktur-Waaren ; nicht minder
wichtig aber war der Handel mit den durch Ka-
rawanen aus dem innern Asien und Afrika zuge-
führten Waaren: Weihrauch, Gold und Edel-
steine, aus dem glücklichen Arabien (Haran,
Canna, Aden, Saba); Zimmt (Cinnamomum),
Elfenbein und Ebenholz, aus Indien und Aethio-
pien durch die Gerrhäer zugeführt, (Strabo Xvi,
p. 766, Agatharchides p. 64.); baumwollene und
gestickte Zeuge holten sie aus Aegypten, wo ein
Viertheil von Memphis von Phöniciern bewohnt
war (Herodot. Ii, 112.), und gaben dafür Wein
aus ihrem Kornlande Palästina; Wolle zu ihren
schönen Webereien erhielten sie von derr Noma-
den aus den arabischen und syrischen Wüsten; *)
und aus Thogarma (Armenien) Pferde, aus Tubal
und Meschech (kaukasische Länder) Sklaven und
Kupfergeschirr. (Ezech. Cap. 27. sehr wichtig.)
— Dieser ganze Handel aber blieb lange Tausch-
handel; auch sollen nicht die Phönicier, sondern
die Numidier zuerst Münzen geprägt haben. Von
einem handelnden Volke liefse sich dies aber am
ersten erwarten.
Erfinder des Schiffbaues sind sie gewifs. Sie
baueten ihre Schiffe gewöhnlich rund,1 2) mit ei-
nem weiten Bauche, und einem flachen Boden,
zum Einpacken bequem. Sie hatten Pvuder und
Segel, und segelten ohne Kompafs, auch bei
1) Eine Handelsstrafse ging von Tyrus nach Ba-
bylon durch die Wüste, in welcher Baalbeck
und Palmyra (auf fruchtbaren Flecken) erbauet
waren, um die Handelsverbindung zu unter-
halten.
2) Daher runde Schiffe Handelsschiffe; lange
Schiffe Kriegsschiffe.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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r 71 ' 7t
/ , 7 «-
der Hellenen. 293
(Phthioten), 10. Malier oder Melier, 11. Pho-
cier, 12. Doloper. Jeder Staat sandte Deputirte,
drei Pylagoren und einen Hieromnemon; sie
versammelten sich später zweimal des Jahres:
im Frühjahre zu Delphi, dem Wohnsitze des
ehrwürdigsten Orakels und dem Mittelpunkte der
Erde; und im Herbste zu Thermopylä, dem ur-
sprünglichen, einzigen Versammlungsorte. Ihr
Zweck, ursprünglich religiös, war späterhin:
Uneinigkeiten unter den einzelnen Staaten zu
verhüten, Streitigkeiten in der letzten Instanz zu
entscheiden, Tyrannei nicht aufkommen zu las-
sen, oder sie zu stürzen, und alle zu strafen, die
Tyrannei begünstigten. Zwar vermogte ihr Aus-
spruch nicht überall sich geltend zu machen;
doch gelang es meist, was vorzüglich der Schutz
des delphischen Orakels würkte.
Orakel, denen der unter den Menschen
allgemeine Wunsch, die Zukunft zu wissen, ihre
Unfähigkeit, sich immer selbst zu rathen, und
die Begeisterung Einzelner den Ursprung gab,
hatten zwar im heroischen Zeitalter, wo Körper-
kraft Alles entschied, geringeren Einflufs bei
den Griechen gehabt: allein mit dem Aufblühen
sanfterer Sitten wurden sie bedeutender, und
vor allen das delphische. Den heiligen Ort Py-
tho und die benachbarte Hafenstadt Kirrha grün-
deten Kreter — Delphi erhob sich erst später:
•— besonders aber trug die Wanderung der Do-
rier zur Verbreitung des Ansehens von Delphi
bei. Die durch Priester geleitete Pythia, glaubte
man, werde von Apollon selbst durch ringsum
aufsteigendc Erddünste begeistert; und die schau-
ervolle Kluft am Abhange eines Berges , die
ringsum einschliefsenden Berggipfel, die zahl-
reichen Echo gaben dem Orte ein furchtbar - hei-
liges Ansehen, dafs man sich ihm nicht ohne
Schauder nahen konnte. — Oft waren freilich,
besonders in spätem Zeiten, die Orakel das Spiel
schlauer Priester; doch hat das delphische Ora-
kel viel Gutes gewürkt. Wohlthätig war sein
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
68 Urzustand des Menschengeschlechts.
noch jetzt einheimisch; und von hieraus brachte
die kaukasische Race Ackerbau und die darauf ge-
gründeten' Künste als angestammtes Erbe nach
Europa. Und schon das Volk, welches die äl-
tetsen Denkmale europäischer Menschheit (die
kyklopischen Mauern) erbaute, das Urvolk Itali-
ens und Griechenlands war nothwendig ein acker-
bauendes. /
So wie aber eine jede Lebensweise der Men-
schen eine gewisse Gattung von Vermögen vorzüg-
lich weckte, und eine Reihe menschlicher Thä-
tigkeitsäufserungen in Anregung setzte; wie die
Jagd den Gebrauch der Waffen, die Fischerei die
Schifffahrt lehrte , und den nomadischen Hirten
in den weiten Ebenen Asiens das nächtliche Lager
unter freiem Himmel Mufse und Anleitung zur
Sternkunde gab: so knüpft sich alle höhere Cul-
tur, jede vielseitige Bildung der menschlichen
Vermögen an den Ackerbau. An ihn schlossen
sich die heiligsten Traditionen an; er ist Träger
der Religion. Der Ackerbau setzt veste Wohn-
sitze voraus; dem Ackerbauer ist sein Boden lieb,
er kennt ihn und baut auf ihn. So entstehen Ort-
schaften und Städte. Nahet ein verheerender
Feind, dann liegt ihm daran, seine Vorräthe zu si-
chern; Bevestigungen werden nöthig. Nur durch
den Ackerbau entwickelt sich ein Erwerb, der
minder unbeständig und unzuverlässig, als der
des Nomaden, des Jägers, mehr auf fortdauern-
dem Fleifse als auf der Gunst des Zufalls beruht.
So entsteht ein vestes Eigenthum. Sicherung des
Eigenthums setzt geordnete Staaten voraus. Der
Ackerbauer als Grundbesitzer mufs aufopfern, um
Ruhe und Sicherheit zu erlangen; die Geschäfte
des Landbaus, die oft nicht verschoben werden
können, vertragen sich nicht wohl mit einer fort-
währenden Soi'ge für die Gemeine; wem diese
anvertraut wurde, der mufste von der Sorge für
den Unterhalt entbunden werden. So finden wir
schon in den ältesten Verfassungen den Stand der
Krieger, aus dem gewöhnlich die Könige ent-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Itali- Griechenlands Asiens
417
Chaussee Etwas bezahlt werden muß. Damit des Abends und in der Nacht
Niemand heimlich vorbeifahren kann, ist vor jedem Chausseehause ein Baum
oder Schlagbaum angebracht, der mit einbrechender Dämmerung niederge-
lassen wird und dann den Fahrweg gänzlich versperrt, für Fußgänger jedoch
den Seitenweg frei läßt. Dem, der es ausgeben soll, ist dies sogenannte
Chausseegeld zwar nicht angenehm, aber er bezahlt es doch, wenn er ver-
ständig ist und nachdenkt, gern; denn wovon sollte sonst die Chaussee unter-
halten werden, die doch bedeutend mehr kostet, als eine gewöhnliche Land-
straße? Auch spart der Fuhrmann das, was er an Chausseegeld bezahlen
muß, am Stellmacher und Schmied. Auf der ebenen Chaussee verschleißt
der Wagen weit weniger, als auf dem Steinpstaster und der Landstraße, wo
man noch das Umwerfen in den tiefen Löchern in den Kauf nehmen muß.
Daß die Chaussee aus geklopften Feldsteinen verfertigt ist, wie man
deren immer große Haufen an den Seiten nicht blos liegen, sondern auch
zerkleinern sieht, oft von alten Leuten, die zum Schusse gegen Wind und
Wetter sich Strohwändc gestochten haben, — das ist bekannt. Mit Kies-
sand vermengt, verbinden sich diese Steintrümmer zu einer harten und ebe-
nen Fläche, die einer Dreschtenne nicht unähnlich ist. In Städten, Dörfern
u. s. w. wird der chaussirte Weg von Steinpflaster unterbrochen, beim Fah-
ren merkt man den Unterschied bald am Stoßen und Rütteln.
Den großen Vortheil, den die Chausseen außer der Annehmlichkeit ge-
währen, sieht man so recht deutlich ein, wenn man weiß, daß ein Pferd auf
der Chaussee viermal so viel zieht, als auf gewöhnlichem Landwege; daß
also ein Wagen, den 4 Pferde auf der Landstraße bewegen, auf der Chaus-
see nur 1 Pferd braucht; und umgekehrt, daß ein Wagen, der auf Chaus-
seen 4 Pferde braucht, auf Landwegen 16 erfordert. Bei gewöhnlichen La-
sten werden also die Pferde auf Chausseen weit weniger angestrengt, und
doch geht es viel schneller.
0. Post und Eisenbahn.
Trotz der Sorgfalt und Mühe, die man auf die Anlegung der Wege
verwendet hat, würde aber das Reisen doch noch sehr kostspielig sein, wenn
man für jede Reise einen eigenen Wagen annehmen, und sehr mühsam, wenn
man immer zu Fuß gehen müßte. Demjenigen, welcher viel und genau se-
hen und nebenbei seinen Körper üben und stärken will, sind allerdings Fuß-
reisen oder Fußwanderungen anzuempfehlen; wer aber schnell und bequem
zu reisen wünscht, der muß sich nach Fuhrwerk umsehen. Das steht ihm
auch in mancherlei Gestalt zu Gebote.
Die wenigsten Reisenden besitzen selbst Pferde und Wagen; viele mie-
then in Städten und Dörfern ein Fuhrwerk für eine bestimmte Reise; die
meisten aber benutzen die Postwagen, Omnibus, Wochenwagcn u. s. w.
Die Post ist eine von der höchsten Obrigkeit des Landes getroffene Ein-
richtung, wonach an bestimmten Tagen und zu bestimmten Stunden von einem
Orte nach einem andern Wagen fahren, welche nicht blos Personen, sondern
auch Frachtgüter und Briefe befördern. Man kann also Personenpost, Fracht-
post und Briefpost unterscheiden, von denen die beiden ersten immer fahrende
Posten sind; die letztere ist zuweilen eine reitende Post oder gar nur eine
Fußpost. Für die Beförderung der Personen, Frachtgüter und Briefe wird
nach einer von Obrigkeitswegen festgesetzten Taxe bezahlt, niemals mehr,
27
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Gefchichtc
¿6
142
Larideserzeurmiffe freudig eintaufchen, mufste
ihre Schifffahrt zum Handel hinlenken, der
denn fc’nou früh fehr blühend wurde. So heilst
Siclon fchon in einem fehr alten bebräifchen
Liede, (l.mof. 49? i3id das i< hi ff reiche Ufer;
Und aus Homer und andern alten griechifchen
Sagen lernen wir, dafs die Phönicier fchon
früh, bald alts Kaufleute, bald als Seeräuber,
(damahls ein ordentliches Gewerbe,) auforie*
fchenland gelandet feien, und befonders Men-
fchen geraubt haben.
Ihrer Lage nach mufsten die Phönicier
Vorzüglich auf dem mittelländifchen Meere
Handel treiben. Der nächfte Landungsort
War die Infel Kypros. Die wahrfcheinlich ro-
hem Einwohner wufsfen die Produkte ihres
Bodens nicht zu benutzen, die Phönicier nah-
inen und benutzten, und die Infulaner mufs-
ten ihre Diener werden. Noch ficherer wur-
den sie diefes, als die vermehrte Zahl der Phö-
iticier der eingefchrankte Fiaum ihres Landes
nicht mehr faffen und nähren konnte; jetzt
konnten sie keinen nähern lind bequemer« Ort
zum Anbaue finden, als diese Intel. Hier
lchei'neri daher ihre erften Kolonien angelegt
zu fein; auch blieb Kvpros lange unter der
Ilerrfchaft von Sidon und Tvrus. Zunäclift
kamen sie nach Griechenland und den grieehi-
fchen Infein; Rhodus und Kreta wurden von
ihnen bevölkert: doch blühete ihr Handel
hier nur in der Zeit der frühem Unkultur.
Die Griechen wurden felbft ein feefahrendes
imd mächtiges Volk , und hatten felbft Kolo-
nien in Klein-Auen, woher sie die mei-
ften ihrer Waaren höhlten; Wo sie mit
dien Phöriiciem zufammen trafen $ vertrieberl
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
der Phönicier.
i33
bildeten, wo sie fielt über die allgemeinen An-
gelegenheiten des Staates berathfehlagten.
Doch lag es in der Natur der Sache, clafs unter
diefen einzelnen Staaten der mäcbtigfte die
übrigen gewiffer Mafsen beherrfchte: und fo
finden wir in der blühendften Periode Phöni-
ciens v. 1000 bis 600 vor Chrifto einen phö-
nicifchen Städtebund, an cleffen Spitze Tyrus
ftand. (Hefek., 27.) Daher fcl leint es nicht
paflend, die Gefchichte diefer einzelnen Staa-
ten von einander zu trennen.
Geschichte,
Das Urvolk der Phönicier lebte, wahrschein-
lich nomadifch, anfangs am rothen Meere,
d. h.: am arabifchen und perfifchen Meerbu-
len; clenn erft Später erhielt der indilche Oce-
an diefen Nahmen. Von hier wanderten die
aus, und wohnten eine Zeit lang in Paläftina;
daher auch die ganze Küfte von Peluiium an
den Nahmen; Phvnicieny führt. Endlich, doch
Schon lange vor der Ankunft der Ifra elften,
wanderten sie in ihre nachherigen Wohnfitze
ein, gewiis durch irgend eine mächtigere,Hor-
de gedrängt, da wohl kein rohes Volk den
öden, gebirgigen Landftrich Phönicjens, der
Viehzucht und Ackerbau unmöglich machte,
freiwillig gewählt haben möchte. Die Küften
indefs boten ihnen Fifche, die Noth zwang sie
zum Fange, und Fi Ich fang führte auf Schiffbau.
Der Zufall beförderte wahrscheinlich das, zu
deflen Erfindung die Noth gereizt hatte: die
Phönicier wurden nach und nach ein See-
fahrendes, und daher in feiten Sitzen, in
Städten wohnendes Volk >. das bald apf Raub)
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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