Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 35

1893 - Altona : Uflacker
— 35 — merkt. In früheren Zeiten bildeten die Handwerker unter sich Vereine, sog. Zünfte, nach deren Gesetzen nur solche Leute sich als Meister ihres Handwerks in Altona niederlassen durften, die Mitglieder des Vereins waren. Nun nahmen aber die Zünfte nur eine bestimmte Zahl von Mitgliedern auf, und daher mußten viele, auch wenn sie noch so tüchtig in ihrem Handwerk waren, lebenslang als Gesellen arbeiten. Da wies einer der Schauenburger Grafen, die damals über die hiesige Gegend, die „Grafschaft Pinneberg", herrschten — die Schauenburger Straße erinnert noch an diese Grafen —, tüchtigen Handwerkern einen Bezirk nördlich der Reichen- straße an, wo sie sich anbauen und ihr Handwerk ungestört als Meister betreiben durften; er gab ihnen also Gewerbe- freiheit. Davon erhielt der ganze Bezirk bis zur Johannis- straße den Namen „Freiheit." Später wurden die genannten Straßen angelegt. Von der kleinen Freiheit zweigt sich nach Nw. die Friedrichsbader Straße ab. Hier befand sich in früheren Jahren eine Badeanstalt, das „Friedrichsbad", von deren großartigen Anlagen nur noch die damaligen Logier- Häuser übrig sind; es sind die an der Südseite der Straße belegenen, mit Vorgärten versehenen Gebäude. Von der Reichenstraße führt in südwestlicher Richtung eine kurze Straße, der Grund genannt, auf den Rathausmarkt und von hier aus in gleicher Richtung die Königstraße über die Westgrenze des Osterteils hinaus. Vom Rathausmarkt gelangt man nord- wärts durch den Präsidentengang in die große Bergstraße. Als Gänge werden sehr schmale Straßen bezeichnet. In süd- westlicher Richtung verläuft von dem genannten Platze aus die große Prinzenstraße. Von den öffentlichen Gebäuden des Osterteils merken wir uns zunächst den Bahnhof Gählersplatz. Von hier aus führt die Altona-Kaltenkirchener Spurbahn nordwärts zunächst durch die Holstenstraße. Die erste Haltestelle ist der Bahnhof Nebenzollamt im Norderteil der Stadt. An der Johannisstraße liegt die ehemalige Münzkaserne, in welcher 3'

2. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 58

1893 - Altona : Uflacker
— 58 — bei benutzt, und ist die Herstellung der Gegenstände eine massenhafte oder kunstvolle, so spricht man von Industrie. Das Handwerk wird in Werkstätten, die Industrie meist in Fabriken betrieben. Welche Fabriken in der Stadt sind euch bekannt? Die Waren, die man in den Werkstätten und Fabriken verfertigt, werden von andern Leuten verkaust, sie treiben Handel damit. Solche Leute heißen Kaufleute. (S. 45). Auch auf dem Lande giebt es Gewerbetreibende und Geschäfts- leute, aber nur in geringer Zahl. Durch den Handel stehen die Menschen mit einander in Verkehr. Die wichtigsten Verkehrsmittel sind die Eisenbahnen, die Schiffe und die Post. 20. Was die Sage von der Entstehung Altonas erzählt. Vor etwa vierhundert Jahren war die Gegend zwischen Hamburg und Ottensen noch gar nicht bebaut. Damals ge- hörte sie zu der Grafschaft Pinneberg, über welche die Schauenburger Grafen regierten. (S. 35). Die Grenze zwischen dieser Grafschaft und dem Hamburger Gebiet bildete ein Bach, der aus einer sumpfigen Hochebene beim heutigen „Grünen Jäger" abfloß, südwärts durch die Thalsenkung, die sich noch jetzt deutlich erkennbar zwischen Altona und St. Pauli hin- zieht, strömte und in der Gegend des heutigen Fischmarkts in die Elbe mündete. Nach diesem Grenzbach ist die Bach- straße benannt worden. Er führte im Laufe der Zeit ver- schieden? Namen. So hieß er z. B. eine Zeitlang „Peper- molenbek", weil er in der Gegend des jetzigen Nobisthors eine Pfeffermühle trieb, später aber die „Alte Aue".*) *) Ursprünglich hieß er Herwardeshuder Bach, wahrscheinlich nach einem Manne Namens Herword, der hier eine Hude d. h. eine Trift oder Weide besaß. Jenseit des Baches, auf dem sogenannten Hamburger Berge, lag das Herwardeshuder Nonnenkloster. Weaen seiner Lage an der Elbe war aber das Kloster häufig feindlichen An- griffen ausgesetzt, und der Hafenverkehr störte das beschauliche Leben

3. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 63

1893 - Altona : Uflacker
— 63 — zu brauen. Daß er sich gerade diese Stelle aussuchte, kam daher, daß der genannte Weg von den Fischern in Ovelgönne für ihren Landverkehr mit Hamburg benutzt wurde. Ebenfalls wird dies von zahlreichen Schiffern geschehen sein; denn größere Schiffe mußten häufig schon in Neumühlen löschen und laden, weil von dort nach Hamburg das Fahrwasser sehr mangelhaft war. So durfte Joachim v. Lohe hoffen, in einem Wirts- hause, das an diesem Wege lag, recht viel Besuch zu erhalten und guten Verdienst zu finden. Mit dem Bau wurde im Jahre 1536 begonnen. Gerade im Jahre vorher hatte man in Hamburg die Steuern auf das Braugewerbe erhöht. Weil nun Joachim v. Lohe das Bier billiger als die Hamburger Brauer verkaufen konnte, so befürchtete der Hamburger Rat, ein so nahe an der Grenze belegenes Wirts- und Brauhaus könne den Hamburgern schaden. Auch mag er wohl besorgt gewesen sein, es könnte hier nach und nach ein ganzer Ort entstehen, dessen nahe Nachbarschaft dem hamburgischen Handel und Gewerbe über- Haupt mancherlei Schaden bringe. Daher sandte er zwei seiner Mitglieder an den Vogt zu Ottensen, zu dessen Bezirk außer Ottensen noch die Dörfer Othmarschen, Bahrenfeld, Stellingen und Eidelstedt, sowie die schauenburgischen Elbinseln gehörten, um ihn zu ersuchen, den Bau des Hauses zu verhindern. Auch der höchste Beamte des Schauenburger Grafen, der Drost, der von der Burg auf dem Pinneberge aus die ganze Grafschaft verwaltete, stellte sich ein, und die Hamburger Ratsherren erklärten ihm, die Stadt könne den Bau nicht leiden. Der Drost weigerte sich jedoch, der Forderung des Rates nachzugeben. Als alles freundliche Zureden nichts half, vielmehr der Platz zum Hausbau hergerichtet und das Bau- holz zugehauen wurde, da ließ der Rat nochmals verkünden, er werde den Bau auf keine Weise gestatten, und drohte so- gar, wenn man das Haus dennoch richten wolle, so würde alsbald am andern Tage „dat bawerste under und dat underste baven" stehen. Da aber die Hamburger gar kein Recht hatten,

4. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 57

1893 - Altona : Uflacker
— 57 — 114034 kommen. Ovelgönne zählt 533, Othmarschen 937 und Bahrenfeld 2203 Einwohner. (Für die Schüler genügen abgerundete Zahlen). In den Dörfern sind die Häuser klein und liegen zer- streut; in der Stadt sind sie groß und stattlich und liegen nahe beieinander in geraden Reihen. Manche Häuser in den Dörfern haben Strohdächer. Solche Bedachung kommt in der Stadt nicht vor; nur im Stadtteil Ottensen giebt es noch mehrere alte Häuser mit Strohdach. Dies kommt daher, daß Ottensen noch vor mehreren Jahrzehnten ein Dorf war. (S. 43). Die Hauptbeschäftigungen der Dorfbewohner, der ländlichen Bevölkerung, sind Ackerbau und Viehzucht. Soll der Ackerbau gedeihen, so ist dreierlei erforderlich: fruchtbarer Boden, hinreichende Feuchtigkeit und genügende Wärme. Der Sandboden des Höhenzuges nördlich von Bahrenfeld ist zu trocken, um Getreide erzeugen zu können. Das übrige Gebiet vou Bahrenfeld und Othmarschen ist guter Ackerboden, der reiche Ernten liefert; daher der Wohlstand der Bewohner dieser Dörfer. Wo der Ackerbau blüht, da wird auch Viehzucht getrieben; am besten gedeiht diese in solchen Gegenden, wo sich viel Wiesenland findet, wie in Othmarschen. Von den Bewohnern der Stadt gehören viele dein Beamten- stände an (Bürgermeister, Senatoren, Post-, Eisenbahn-, Zoll- beamte, Prediger, Lehrer u. s. w.). Andere bereiten und ver- fertigen aus dem, was die Erde hervorbringt (aus den Produkten der Erde) vielerlei Gegenstände. Aus dem Ge- treide mahlt der Müller das Mehl; aus diesem bereitet der Bäcker das Brot. Die Haut des Rindes wird vom Gerber zu Leder verarbeitet, und aus diesem verfertigt der Schuh- macher das Fußzeug und der Sattler andere Lederwaren. Tischler, Zimmerleute, Maurer, Töpfer, Schmiede, Schlosser u. s. w. Die Thätigkeiten aller dieser Leute bezeichnet man als Gewerbe. Wenn sie bloß mit den Händen oder mit Hülfe einfacher Werkzeuge verrichtet werden, so nennt man das Gewerbe ein Handwerk. Werden jedoch Maschinen da-

5. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 591

1843 - Altona : Schlüter
591 Zweite Abtheilung (vorläufig leider nur iw Bruchstücken.) Ich versichere Sie, daß ich niemals mit mir zufrieden sein könnte, in welchen Stand ich auch gesetzt würde, wenn ich auf der * Welt sein müßte, ohne von derselben mehr als mein Vaterland zu kennen. Hamann (in einem Briefe a. s. Vater.) 245. Deutschland. Wenn irgend Jemand auf sein Volk stolz sein darf, so ist's der Deutsche. Wo ist ein Volk, das ein reicheres Land bewohnt oder edlere Ahnen hat, oder sich durch höhere Geistesgaben auszeichnet? Was jemals an irgend einenr Lande gepriesen worden, ist, das finden wir in unserm Deutsch- land: Mächtige Berge steigen darin zum Himmel empor und geben uns aus ihrem geöffneten Schooße die so nützlichen Me- talle —; gewaltige Ströme und herrliche Straßen — Chaus- see'n und Eisenbahnen — unterstützen den Verkehr nach allen Richtungen; fruchtbare Ebenen wogen von reifenden Saa- ten; liebliche Thäler entzücken den Wanderer durch romantische Reize; prächtige Städte erregen seine Bewunderung durch die Großartigkeit ihrer Gebäude; herrliche Denkmäler der Kunst treten überall vor sein Auge; ausgezeichnete Werke der W i s- senschaft strömen ununterbrochen aus den Tiefen des deutschen Geistes; süße Lieder ertönen überall aus deutscher Brust; edle Fürsten regieren das Land; biedere Unterthanen ver- breiten seine Wohlfahrt durch Ackerbau, Handel und blü- hende Gewerbe aller Art. Wir können uns also mit vollem Grunde unseres Deutschlands freuen. Dieser Umstand aber muß uns auch ein mächtiger Antrieb sein, daß Jeder es von Jugend auf recht innig liebe und an ihm hange wie ein Kindlein an der Mutter Brust, den vaterländischen Gesetzen Folge leiste, die Wächter derselben ehre und nach Kräften an seinem Orte sein

6. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 598

1843 - Altona : Schlüter
598 Baumwollfabrikation. — Glauchau, Hptst. der schönbiirqischen Herr- schaften, mit Manufacturcn. — Freiberg, Hptbergstadt des Landes, berühmte Bergakademie, Hütten- und Hammerwerke, die wichtigsten Sil- bcrgrubcn Sachsens.—Hainichen, Geliert geb. 1715. —Im O, hoch im Geb. Altenburg mit wichtigen Zinngruben, d. V oigtländi- scher Kreis — Mincralreichthum — Perlmuscheln in der Elster: Plauen. wichtiger Fabrikort in Baumwoll- und Muslinweberci.— e. Lausitzer (Bautzencr) Kreis (sächsische Obcrlausitz) —: Bautzen oder Budissin, sehr gewerbsam, in der Nähe viele Wenden und die Dörfer Hochkirch, Schlacht 1758 und Wurschen, Schlacht 1813. — Käme uz, Lessings Geburtsort. —Löbau, Weberei, Bergkristalle. — Hcrrnhut, Mittelpunkt der Herrnhuter Drüdcrgemeine. — Zittau, Mittelpunkt der sächs. Leinwandfabrikation. —In der Um- gegend die großen stadtähnlichcn Fabrikdörfer: Großschönau, Ebers- dach und Ei bau, Damast- und Leinwebcrei. Die kleinern sächsischen, die reußischcn und schwarzbur- gischen Staaten, im W. vom Königreich Sachsen. 9. Das Hcrzogthum Sachsen-Altenburg,zwcigetrcnntetheile, Einw. zum Theil Wenden, lutherisch, blühender Ackerbau, Viehzucht, Wollspinnerei und Wollweberei. — Altcnburg, Hpt- und Residenzst. Felsenschloß (Prinzenraub). — Orlamünde — 10. Das Großherzogt h. Sachsen.weimar, in mehreren getrenn- ten Theilen, mit meist luth. Einw. — s. Fürstenthum Weimar, in getrennten Theilen, Ackerbau Hptnah- rungsquelle —: Weimar, Hpt.- und Residenzst. Hcrder's, Schiller's, Göthc's Gräber. — Jena, Univcrs. Schlacht 1806. — Neustadl. — d. Fürstcnth. Eisenach, Manufacturcn. —W artbu rg. 11. Das Hcrzogth. Sachsen-Koburg-Gotha, in getrennten Theilen, mit vorherrschend luth. Bevölkerung: Landbau, Industrie und Berg- bau. — a. Fürstenth. Koburg—: Koburg, Hptst. und Residenz. d. Fürstcnth.gotha —: Gotha, Sternwarte. —S chnepfcnthal. 12. Das Hzg th. Sachscn -Mciu in g c n -Hild b urghausen, Einw. luth.: Viehzucht, Industrie und Bergbau. — a. Hzgth. Meiningen—: Meiningen, Hptst. und Residenz. — Salzungen, Salzwerk und Soolbad. d. Hzgth.hildburghausen —: Hildburghauscn, Buchhandel. c- Fürstcnth. Saalfeld —: Saalfcld, Tuchmanufact., Bergbau. 13 und 14. Die Fürftcuthümcr Neuß, östlich von Saalfcld, Einw. luth.: Viehzucht, Kunstbau und Bergbau.

7. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 69

1825 - Altona : Hammerich
Urzustand des Menschengeschlechts. 69 nommen werden, von dem der Ackerbauer eben 60 getrennt, wie dem der Priester, und gemeinig- lich treten diese beiden als höhere Kasten in ein herrschendes Verhältnifs gegen die tributären Ackerbauer. So war Demeter nach attischer Mythe Thesmoplioros; der Ackerbau Gründer des Staates. Die Bebauung des Landes selbst, wie die Errichtung der Städte und Mauern erforderte Metallarbeit; die rechte Zeit der Saat und ande- rer,Feldarbeiten mufste durch einen Kalender be- stimmt werden, und dieser setzte astronomische Kenntnisse voraus; die Begränzung des Eigen- thums, besonders in Gegenden, wo durch Ueber- schwemmungen die Gränzsteine verrückt und an- dre Marken unkenntlich gemacht wurden, machte Geometrie nöthig. So waren ackerbauende Völker von jeher im Besitze von Gewerben und Künsten. Aber auch der Handel scheint nicht blos durch das Bedürfnifs entstanden zu sein. Es ist unleugbar, dafs der Handel der alten Welt sich an die Religion anschlofs. Die heiligen Orte Asi- ens und besonders Indiens, an welche religiöse Traditionen geknüpft waren, von denen ein Licht der Religion ausgegangen war, und die nur durch Wallfahrten und Pilgerwanderungen gefeiert wur- den, diese wurden nun auch zugleich die ersten und blühendsten Handelsstädte. Hier versammel- ten sich hunderttausende von Pilgern aus allen Gegenden, um dem verlornen Lichte — oft zu- gleich dem Ursitzq. des Geschlechts — näher zu kommen, mit den Produkten ihrer Heimat, zu- erst vielleicht zum Lebensunterhalte, versehn; prachtvolle Gebäude waren zu ihrer Aufnahme bestimmt: bald trat irdischer Vortheil zum himm- lischen Gewinne hinzu, und mit dem erworbenen Anspruch auf Sündenvergebung vereinigte sich Aussicht auf zeitlichen Erwerb. Schon in den allerfrühesten Zeiten entstand eine Uebereinkunft über das vorzüglich Schätzenswerthe. Die Pro- dukte Indiens, Gold, Edelsteine, Perlen, Elfen- bein, herrliches Räuchervverk, überaus feine Ge-

8. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 163

1825 - Altona : Hammerich
der Phönicier. 163 res zu versuchen; und die Unfruchtbarkeit ihres Bodens machte sie zu Seeräubern. Sie landeten auf den benachbarten Küsten und Inseln, und nahmen Früchte, Vieh und Menschen. Der glückliche Erfolg machte sie kühner, und bald fuhren sie dem Ufer entlang auch nach entfern- tem Küsten und Inseln. — Indefs muiste die Kargheit des Bodens ihren Geist auch zu andern Erfindungen reizen: sie erfanden manches an- dern Nationen Fremde, die Bereitung der Wolle, Purpurfarben, Glas;1) und manches verfertigten sie vollkommener. Theils das Gefährliche der Seeräuberei, theils auch die Aussicht des sicherem und freudigem Gewinnes bei Tauschhandel, da rohe Nationen glänzende Kleinigkeiten für kost- bare Metalle oder andere Landeserzeugnisse freu- dig eintauschen, mufste ihre Schifffahrt zum Han- del hinlenken, der denn schon früh sehr blühend wurde. So heilst Sidon schon in einem sehr alten hebräischen Liede (1 Mos. 49, 13.) das schiffreiche Ufer; und aus Homer und andern alten griechi- schen Sagen lernen wir, dafs die Phönicier schon früh, bald als Kaufleute, bald als Seeräuber, (da- mals ein ordentliches Gewerbe,) auf Griechen- 1) Purpur bezeichnet nicht eine Farbe, son- dern eine ganze Hauptgattung von Farben aus dem Safte der Seemuscheln, Buccinum und Purpura, die man in grofser Menge auf dem ganzen mittelländischen Meere, besonders aber an der phönicischen Küste findet. Am berühm- testen waren der hochrothe und violette Purpur, der nirgend so schön gefärbt wurde, als in Ty- rus. — Der Sand, Nitrum, woraus sie das Glas schmelzten , fand sich vorzüglich um den kleinen Fluß Belus , der vom Berge Karmel herströmte. Der Hauptsitz der Glas - Fabriken waren Sidon und Särephtha. In Sidon auch Leinwand - Fabriken ; -— Putzsachen und be« räthschaften aus Gold, Elfenbein, Ebenholz, Bernstein, künstlich gearbeitet; auch mecha- nische Kunstsachen. L »

9. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 164

1825 - Altona : Hammerich
1g4 Geschichte land gelandet seien, und besonders Menschen geraubt haben. Ihrer Lage nach mufsten die Phönicier vor- züglich auf dem mittelländischen Meere Handel treiben. Der nächste Landungsort war die Insel Kypros. Die wahrscheinlich rohem Einwohner wuisten die Produkte ihres Bodens nicht zu be- nutzen; die Phönicier nahmen und benutzten, und die Insulaner mufsten ihre Diener werden. Noch sicherer wurden sie dieses, als die ver- mehrte Zahl der Phönicier der eingeschränkte Raum ihres Landes nicht mehr fassen und näh- ren konnte; jetzt konnten sie keinen nähern und bequemem Ort zum Anbau finden, als diese Insel. Hier scheinen daher ihre ersten Kolonien angelegt zu sein; auch blieb Kypros lange unter der Herrschaft von Sidon und Tyrus. Zunächst kamen sie nach Klein-Asien, nach Griechen- land und den griechischen Inseln ; Cilicien, Karien, Rhodus und Kreta, die Sporaden und Cykladen wurden von ihnen bevölkert : doch blühete ihr Handel hier nur in der Zeit der frü- hem Uncultur. Die Griechen wurden selbst ein seefahrendes und mächtiges Volk, und hatten Kolonien in Klein-Asien, woher sie die meisten ihrer Waaren holten. Wo sie mit den Phöniciern zusammentrafen, vertrieben sie dieselben sogar, z. B. aus der goldreichen Thasos an der thraci- schen Küste, auf welcher sich diese bereits 6 bis 7 Menschenalter vor dem trojanischen Kriege sollen niedergelassen haben. (Herodot. Ii, 44. Vi, 47.) Dennoch konnten sie der Phönicier nicht ganz entbehren: Räucherwerk für die Opfer der Götter, Purpur und Putzwaaren, für welche die herrschende Mode entschieden hatte, mufsten sie von ihnen nehmen. — Von Aegyp- tens Küste hielt sie der Eigensinn des das Fremde hassenden ägyptischen Volkes ab, das wenigstens keinem Ausländer die Fahrt in die Nilmündungen gestattete. Aber Karawanen - Handel müssen sie nach Aegypten getrieben haben; nicht blo» war

10. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 165

1825 - Altona : Hammerich
der Phönicier. , 165 eia Viertheil von Memphis von Phöniciern bevöl- kert, sondern auch die Anlegung der loothori- gen Thebä wird dem tyrischen Herkules zuge- schrieben. — Wichtiger und dauernder war der phönicische Handel nach der nordafrikani- schen Küste. Zwar hatten sie hier, wie auf Si- cilien, Sardinien, und den kleinen Inseln umher (Malta, wo man noch in der neuesten Zeit phö- nicische Münzen und Denkmäler, und Reste phö- nicischer Sprache gefunden haben will,) nur Ko- lonien angelegt, um Ruheörter auf der langen Fahrt nach Tarsis zu haben; allein bald wurden die neuen Pflänzlinge wichtiger, indem sie durch Karawanen - Handel in das innere Afrika die dort eingetauschten Waaren den Phöniciern zuführ- ten. Daher finden sich hier so viele phönicische Kolonien, aufser Utika, Auza und Karthago, Adru- metum, die beiden Leptis und Tanger, die mit der Mutterstadt immer in freundschaftlichem Ver- hältnisse blieben. x) — Doch hispanische Schiffe »>waren das Hauptwerk deines Handels, o Tyrus!“ singt »Ezechiel 27, 25. Hier fanden sie, was sie durch Umtausch erst zu gewinnen suchten, unmittelbar: Gold, und besonders Silber, in sol- chem Ueberflusse, dafs diejenigen, die zuerst hier landeten — so erzählt die Fabel — nicht allein ihre Schiffe damit anfüllten, sondern auch alle ihre Geräthschaften, selbst die Anker, von Silber verfertigten. Anfangs fanden sie das Sil- bererz zunächst unter der Erde, aber bald er- schöpfte die Habsucht diese Quelle; sie mufsten nun E rgwerke anlegen, zu deren Bearbeitung sie die armen Einwohner zwangen. — Aber nicht blos Gold und Silber, auch Eisen, Zinn 1 1) An der italienischen Küste scheinen sie den Etruskern ausgewichen zu sein, und wenn man bei diesen Spuren einer Cultur findet, die wir historisch nicht zu erklären wissen, so mag man vermuthen, dafs sie vieles den Phöniciern verdanken.
   bis 10 von 109 weiter»  »»
109 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 109 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 1
2 0
3 7
4 7
5 6
6 22
7 4
8 3
9 1
10 22
11 14
12 1
13 12
14 4
15 12
16 1
17 2
18 0
19 8
20 0
21 2
22 15
23 2
24 18
25 0
26 1
27 1
28 0
29 34
30 2
31 4
32 3
33 2
34 12
35 1
36 5
37 16
38 3
39 15
40 5
41 9
42 2
43 1
44 1
45 18
46 1
47 0
48 0
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 167
1 272
2 283
3 235
4 109
5 13
6 264
7 7
8 53
9 90
10 133
11 195
12 230
13 71
14 605
15 137
16 675
17 2100
18 37
19 69
20 40
21 472
22 136
23 273
24 425
25 297
26 350
27 77
28 415
29 29
30 100
31 248
32 98
33 108
34 230
35 108
36 192
37 36
38 27
39 409
40 190
41 88
42 545
43 115
44 44
45 702
46 58
47 157
48 144
49 87
50 109
51 7
52 262
53 87
54 280
55 268
56 64
57 27
58 35
59 50
60 20
61 49
62 163
63 95
64 198
65 164
66 168
67 46
68 112
69 73
70 178
71 218
72 58
73 28
74 104
75 273
76 277
77 1316
78 56
79 374
80 20
81 244
82 259
83 59
84 551
85 61
86 70
87 246
88 232
89 231
90 93
91 262
92 1572
93 15
94 1228
95 196
96 40
97 86
98 805
99 32

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 5
2 1
3 1
4 1
5 1
6 0
7 0
8 1
9 0
10 1
11 2
12 2
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 7
26 0
27 1
28 1
29 2
30 0
31 5
32 0
33 7
34 3
35 0
36 0
37 0
38 1
39 10
40 1
41 0
42 0
43 3
44 0
45 1
46 0
47 3
48 1
49 0
50 1
51 0
52 4
53 3
54 1
55 1
56 0
57 0
58 0
59 4
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 1
66 1
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 1
73 0
74 0
75 2
76 5
77 0
78 2
79 3
80 1
81 6
82 2
83 1
84 0
85 0
86 1
87 6
88 1
89 2
90 0
91 1
92 0
93 1
94 13
95 0
96 1
97 0
98 0
99 1
100 9
101 0
102 1
103 15
104 3
105 0
106 2
107 10
108 1
109 3
110 0
111 1
112 1
113 24
114 2
115 1
116 0
117 4
118 0
119 3
120 3
121 0
122 13
123 0
124 4
125 1
126 24
127 13
128 0
129 11
130 1
131 5
132 1
133 7
134 6
135 1
136 3
137 0
138 7
139 1
140 0
141 0
142 7
143 0
144 0
145 4
146 1
147 1
148 0
149 1
150 2
151 1
152 3
153 2
154 6
155 1
156 0
157 1
158 0
159 5
160 6
161 0
162 0
163 0
164 3
165 10
166 2
167 0
168 2
169 0
170 0
171 0
172 0
173 6
174 3
175 26
176 2
177 14
178 1
179 2
180 0
181 1
182 4
183 10
184 9
185 3
186 15
187 4
188 20
189 6
190 0
191 1
192 0
193 2
194 4
195 1
196 0
197 2
198 0
199 1