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Aber^ bis heute kam noch niemand, der die Steine aufgeschlossen und
die schätze offen gelegt hätte. Ter Holzreichtum des Gebirges läßt
darauf schließen, daß die Holzindustrie dort in Blüte steht. Zahlreiche
Holzhauer fällen die riesigen Baumstämme, welche zum Teil zerschnitten
und zu allerlei Geräten verarbeitet werden. Andere brennen in
dampfenden Meilern Holzkohlen. Ärmere Leute sammeln in den
dichten Wäldern die überaus reichlich wachsenden Preißel- und Heidel-
beeren und bringen sie nach den Städten. Der Boden des Gebirges
liefert schöne Bausteine (Granit), weshalb zahlreiche Steinbrüche in
Betrieb sind. Von Metallen wird nur Eisen bergmännisch gewonnen.
Auf dem Fichtelgebirge gibt es außer den ausgedehnten Waldbeständen
auch Wiesen und Felder. Letztere werden mit Roggen, Hafer und
Kartoffeln bestellt. Da aber die Ackerkrume sehr dünn und die
Witterung ungünstig ist, liefert die Landwirtschaft nur einen geringen
Ertrag. Am besten gedeiht der Flachs, weshalb die Spinnerei und
die Weberei viele Bewohner des Fichtelgebirges beschäftigen. Nur durch
große Anstrengung und Ausdauer vermögen sie dem heimatlichen
Boden die nötigsten Lebensbedürfnisse abzuringen.
6. Der Frankenwald kann als ein Teil des Thüringer Waldes
angesehen werden (vgl. diesen weiter unten). Er ist ein etwa 600 m
hohes und 40—50 km breites gipfelarmes Hochland.
7. Der Spessart, (d. i. Spechtshart oder Spechtswald, Wald, wo
viele Spechte wohnen) wird aus drei Seiten vom Main begrenzt.
Seine Gipfel ragen nur wenig über den langgestreckten Rücken des
Gebirges hervor. Der höchste ist der 580 m hohe Geiersberg.
Der Spessart ist fast ganz mit Wald bedeckt. Die große Feuchtigkeit
und die kühle Witterung begünstigen das Wachstum der Bäume.
Außer prächtigen Eichen- und Buchenwäldern gibt es auch viel Nadel-
holz. Eichen in solcher Stärke und Güte sindet man in Deutschland
sonst nirgend; Stämme von 40 m Länge sind keine Seltenheit. Deshalb
ist die Holzindustrie die wichtigste Beschäftigung der Bewohner. Die
mächtigen Bäume werden gefällt und zum Teil main- und rheinab-
wärts nach Holland geflößt, wo sie zum Bau von Schiffen verwandt
werden. Andere werden zu allerlei nützlichen Geräten verarbeitet;
die so gefertigten Waren sucht man durch Hausieren abzusetzen. Auch
das Kohlenbrennen und das Beerensammeln beschäftigen viele Leute.
Der Ackerbau liefert wenig Ertrag, da es an gutem Ackerlande fehlt
und das Klima sehr rauh ist. Das Gebirge hat eigentlich nur zwei
Jahreszeiten, einen über 7 Monate dauernden Winter und einen
kaum 5 Monate langen Sommer. Die Bewohner des Spessarts müssen
sich meist kümmerlich ernähren und leben in ärmlichen Verhältnissen.
Die Häuser sind klein und lehnen sich mit der Hinterwand vielfach an
feuchte Bergabhänge, wodurch sie ungesund werden.
8. Das Maingebiet. Der Main entsteht aus zwei Quellflüffen,
dem Weißen und dem Roten Main. Jener kommt vom Fichtel-
gebirge; er ist zwar anfangs etwas ungeberdig, nimmt aber bald einen
sanfteren Charakter an. Die Quelle des Roten Mains ist am Ost-
abhange des Fränkischen Jura. Unterhalb Kulmbach vereinigen sich
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Extrahierte Personennamen: Geiersberg
Extrahierte Ortsnamen: Heidel- Frankenwald Main Deutschland Holland Main Main Roten_Mains Kulmbach
— 90 —
Ostwinde haben freien Zutritt, weshalb das Klima rauh ist. Große
Strecken sind mit Wald bedeckt. Gleichwohl hat die Gegend reiche
Schätze aufzuweisen, nämlich ergiebige Lager von Steinkohlen und
Erzen. Die unerschöpflichen Kohlenlager Oberschlesiens sind nach
denen an der Ruhr die bedeutendsten in ganz Deutschland. In den
^teinkohlengruben, die jährlich etwa 25 Mill. Tonnen Steinkohlen
liefern, sind gegen 80000 Arbeiter beschäftigt. Von Erzen kommen
Blei, Zink und Eisen vor. In der Gewinnung von Zink nimmt
Oberschlesien die erste Stelle in ganz Europa ein. Die reichen Boden-
schätze haben eine lebhafte Industrie hervorgerufen; in zahlreichen
Fabriken werden besonders Eisenwaren hergestellt. Die Gegend^ weift
daher eine sehr dichte Bevölkerung und viele aufblühende Fabrikstädte
auf, deren Einwohnerzahl sich innerhalb 20 Jahren fast verdreifacht
hat. Die größten sind Königshütte, Beuthen und Gleiwitz. Ein
dichtes Eisenbahnnetz und der Klodnitzkanal dienen dem gewaltigen
Verkehr. Obschon der Reichtum an wertvollen Mineralien längst
bekannt war, fo werden diese Schätze doch erst feit mehr als 100
Jahren recht benutzt. Zur Zeit Friedrichs d. Gr. ist hier durch den
Minister Grafen von Reden eine Nahrungsquelle eröffnet worden,
durch welche Taufende von Arbeitern nebst ihren Familien Befchäf-
tigung und Unterhalt gewinnen. Reden gilt als der Schöpfer des
Bergbaues der Provinz, und zur Anerkennung feiner großen Verdienste
ist ihm ein ehernes Standbild auf einem Hügel bei Königshütte
errichtet worden.
Von Oppeln ab tritt die Oder in die weite Ebene Mittel-
fchlesiens ein. Das Gefälle ist gering, und träge schleicht der Fluß
dahin. Seine Ufer sind flach und feucht und mit Gebüsch und Sumpf
bedeckt. Hier und da umkränzen ihn noch die Überreste jener Herr-
lichen Eichenwaldungen, welche ihn ehedem beschatteten. Die flachen
Ufer sind oft, namentlich wenn nach heftigen Regengüssen oder zur
Zeit der Schneeschmelze die von den Sudeten kommenden Flüsse unge-
heuere Wafferinaffen mitbringen, verheerenden Überschwemmungen
ausgesetzt, wie in den Jahren 1897 und 1903. Die größte Oderstadt
Mittelschlesiens und zugleich der ganzen Provinz ist Breslau. Das
Gebiet westlich der Oder ist sehr fruchtbar und wird mit Recht die
schlesische Kornkammer genannt. Dort stehen Ackerbau und Viehzucht
in Blüte. Der Fleiß des Landmanns wird reich belohnt. Außer
Getreide, besonders Weizen, werden auch viel Zuckerrüben gebaut. In
der Gegend von Liegnitz, die durch guten Boden und mildes Klima
ausgezeichnet ist, wird viel Gemüse gepflanzt, das in den benachbarten
Städten, namentlich in Breslau, flotten Abfatz findet. Die in großer
Menge gebauten Zwiebeln und Gurken werden weithin versandt. Die
Viehzucht weist neben einem bedeutenden Rindviehbestande auch große
Schafherden auf. In den großen Städten der Ebene herrscht eine
lebhafte Gewerbtätigkeit und ein reger Verkehr. Jene erstreckt sich
vornehmlich auf Leder- und Papierbereitung, auf Eisengießerei und
Maschinenbau. Weniger ergiebig ist das rechte Ufer der Oder. Dort
finden sich große Sandgebiete und mit Kiefernwald bedeckte Flächen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Oberschlesiens Deutschland Oberschlesien Europa Beuthen Gleiwitz Friedrichs Oppeln Oderstadt
Mittelschlesiens Breslau Liegnitz Breslau
— 125 —
während die bei Brunsbüttel wegen des Wechsels von Ebbe und Flut
meistens geschlossen ist. Damit auch nachts der Verkehr auf dem Kanal
nicht unterbrochen zu werden braucht, wird die ganze Strecke durch
mehr als 1000 Bogenlampen beleuchtet.
d) Die Bedeutung des Kanals. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal
ist sür den Schiffsverkehr und für die Landesverteidigung von großer
Bedeutung. Da Dampfer die Fahrt durch denselben in 10—12 Stunden
vollenden, wird der Weg zwischen den Hafenstädten der Nord- und
Ostsee durchschnittlich um 30 Stunden gekürzt; Segelschiffe erreichen
ihr Ziel etwa 3 Tage früher. Das bedeutet eine erhebliche Ersparnis
an Zeit und Kohlenverbrauch, wodurch auch die Fracht für die Waren
billiger wird. Zudem entgehen die Schiffe den Gefahren, welche ihnen
an der Küste Jütlands drohen. Der Kanal verbindet die beiden
Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven auf dem kürzesten Wege mit-
einander und macht es möglich, daß im Kriegsfalle die in der Nord-
und Ostsee stationierten Flotten in kurzer Zeit (13 — 14 Stunden) und
ungehindert, je nachdem es nötig wird, in einem der genannten Meere
sich vereinigen können.
14. Die staatlichen Verhältnisse des deutschen Tieflandes. Das
Tiefland gehört größtenteils zum Königreiche Preußen, deffen sämtliche
Provinzen außer Hessen-Nassau und Schlesien daran beteiligt sind;
manche gehören ihm ganz an. Außerdem liegen Oldenburg, die beiden
Mecklenburg und die drei Freien Städte darin.
Iii. Welche Stufen weist Deutschland seiner Bodengestaltung nach auf?
Woraus ersieht man, daß es sich nach Norden abdacht? Die Grenzen des deutschen
Tieflandes. Wo liegt die Nordsee? Warum ist ihr Wasser salzig? Wie ist ihre
Küste beschaffen? Die Bedeutung der Flachküsten sür die Schiffahrt. Die Küste
zur Zeit der Flut, zur Zeit der Ebbe. Welche Veränderungen hat die Nordseeküste
im Laufe der Zeit erfahren? Zeugen der Zerstörungen der Nordsee. Die Halligen.
Inwiefern ist die Nordsee eine Mordsee? Die Bedeutung Helgolands. Helgoland
aus der Vogelschau. Womit beschäftigen sich die Bewohner Helgolands? Wie er-
klärt sich das? Welches Lied erinnert an diese Insel? Geschichtliches über Helgo-
land. Bekannte Meerbusen der Ostsee. Wie sind sie entstanden? Wodurch ist die
Küste gegen die Fluten der Nordsee geschützt? Wie sind die Deiche eingerichtet?
Warum haben sich die Bewohner nicht unmittelbar an der Küste angesiedelt? Wie
erklärt sich die Bedeutung von Bremen und Hamburg? Was für Bodeu enthält
das westelbische Tiefland? (Marsch, Moor, Sand.) Wo findet sich Marschland?
Wie erklärt sich das? Wie sieht es in Marschgegenden aus? Warum fehlt es da
an Steinen und Bäumen? Womit beschäftigen sich die Marschbewohner? Worin
ist das begründet? Wie sieht es in einem 'Moore ans? Wodurch werden wir an
die Moore erinnert? (Höhenrauch.) Auf welche Weise sucht man Moorgegenden
anbaufähig zu machen? Welche Stadt bietet ein Beispiel dafür, mit welchem Erfolge
das geschehen kann? Wie sieht es im Münsterlande aus? Womit beschäftigen sich
die Bewohner daselbst? Wie kommt das? Wie ist es mit der Ansiedelung der
Bewohner dort bestellt? (Einzelgehöfte.) Wie erklärt sich das? Beschreibe das
westfälische Bauernhaus! Welche Bedeutung hat der Dortmuud-Ems-Kaual? Die
Natur der Lünebnrger Heide. Erzeugnisse derselben. Inwiefern bedingen sie die
Beschäftigung der Bewohner? Die Flüsse des westelbischen Tieflandes. Der Unter-
lauf der Elbe. Wie unterscheiden sich Marsch, Moor und Heide? Wie ist das oft-
elbifche Tiefland im allgemeinen gestaltet? Eine Eigentümlichkeit des Baltischen
Landrückens (Seen). Auf welche Weise steht die Ostsee mit der Nordsee in Ver-
bindung? Wie sieht die Küste der Ostsee aus? Wie sind die Dünen entstanden?
Welche Nachteile und Gefahren können sie bringen? Wie sucht man diesen zu
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Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Kiel Wilhelmshaven Ostsee Hessen-Nassau Oldenburg Deutschland Nordsee Nordsee Helgolands Helgoland Helgolands Nordsee Bremen Hamburg Dortmuud-Ems-Kaual Heide Heide
— 126
begegnen? Wie sind die Haffs entstanden? Warum friert die Ostsee leicht zu,?
Warum ist ihr Wasser uicht so salzig wie das der Nordsee? Die größte deutsche
Insel. Warum wird sie im Sommer so viel besucht? Die Bernsteiugewinnnng.
Flüsse in Ostpreußen. Wie ist es mit dem Ertrag des Bodens in Ostpreußen bestellt?
Welcher Zweig der Viehzucht ist da sehr bedeuteud? Wo besonders? Wie erklärt
sich das? Die Weichseluiederung, ihre Vorzüge und Nachteile. Die Mündung der
Weichsel. Unfruchtbare Gegenden in dem ostelbischen Tieflande. Die Mündung der.
Oder. Unterschiede zwischen Vor- und Hinterpommern. Der Havel entlang. Wie
wurde der Boden im ostelbischen Tieflande im Laufe der Zeit verbessert? Verdienste
der Hohenzollern um die Anbaufähigkeit des Bodens. Im Spreewalde. Wie sieht
es in Schleswig-Holstein im Osten, in der Mitte, im Westen aus? Welche Bedeutung
haben die Meereseinschnitte im Osten? Notwendigkeit, Bau, Einrichtung und
Bedeutung des Kaiser-Wilhelm-Kanals. Kanalverbindungen im deutschen Tieflande.
Unterschiede zwischen der Nord- und Ostsee, zwischen dem oft- und westelbischen Tief-
lande. Staaten und Städte im deutschen Tieflande.
In wieviel Landschaften wurde das Deutsche Reich zerlegt? Wie heißen die-
selben? Wo liegen sie? Wie ist der Boden gestaltet? Welche Gebirge, Flüsse und
Städte sind in jeder Landschaft zu nennen? Womit beschäftigen sich die Bewohner?
Wie erklärt sich das?
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Hinterpommern Schleswig-Holstein Ostsee
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm-Kanal Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Taunus Westerwald Westfalen Schlesiens Westen Ostsee Rhein Ostsee Kaiser-Wilhelm-Kanal Hannover Schleswig-Holstein Brandenburg Pommern
das Jahr 1000 war sie die Hauptstadt von Pominerellen. Schon früh
war sie neben Lübeck und Riga als Handelsplatz an der Ostsee be-
rühmt und eine der ersten Hansastädte, welche den Handel mit Venedig,
Holland, England und Dänemark vermittelte. 1309 kam Danzig an
den Deutschen Orden, 1466 an Polen und 1793 an Preußen. Die
Stadt hat eine schöne Umgebung. Im Westen nähert sich ihr der
Höhenzug von Pommerellen mit schönen Wäldern, Tälern und Hügeln.
Bon da aus hat man eine schöne Aussicht auf das Meer und die davor
liegende fruchtbare Niederung mit ihren reich gesegneten Landschaften.
Nach dem Vorort Langfuhr führt eine schöne Allee. Im Nordwesten
von Danzig liegt Oliva mit der stattlichen Kirche eines ehemaligen
Zisterzienserklosters (in dem Frieden zu Oliva [1660] wurde die Selb-
ständigkeit Preußens anerkannt) und der Badeort Zoppot.
3- Westlich der Weichselniederung liegt das Hochland von Pom-
merellen (S. 115). Seine höchste Erhebung ist der Turmberg (330 in).
Der unfruchtbarste Teil ist die Tucheler Heide (S. 115), welche von
der Brahe und dem Schwarzwasser bewässert wird.
4. Das östlich der Weichsel gelegene Höhenland gehört zur
preußischen Seenplatte; der südliche Teil desselben ist das fruchtbare
Culmerland (S. 115).
5. Die Bewohner und ihre Beschäftigung. Die Bewohner der
Provinz Westpreußen sind zu 2/3 Deutsche und zu 1/3 Slawen. Letztere
sind teils Polen, teils Kassuben, welche jenen nahe verwandt sind. Die
slawische Bevölkerung überwiegt im Culmerlande und westlich von der
Weichsel, während die Deutschen namentlich in den großen Städten
und in der Weichselniederung ihren Wohnsitz haben. Die Ausbreitung
des Deutschtums in Westpreußen ist ein Verdienst des Deutschen Ritter-
ordens. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist der Betrieb der
Landwirtschaft, die namentlich in der Weichselniederung sehr ertragreich
ist. Mehr als 3/5 der Bodenfläche sind Ackerland und Wiesen. Pferde-,
Rindvieh- und Schafzucht stehen in Blüte. In den großen Städten
der Weichsel und der Weichselniederung ist der Handel nicht un-
bedeutend. Besonders wird von Danzig aus ein lebhafter Seehandel mit
Holz und Getreide getrieben; auch die Ergebnisse der Viehzucht, wie
Wolle, Butter und Käse, sind Gegenstände der Ausfuhr. Die Industrie
hat besonders in Elbing und Danzig eine bedeutende Höhe erreicht.
An der Ostsee und am Frischen Haff liegen die Bewohner vielfach der
Fischerei ob.
6. Einteilung und Städte. Westpreußen hat drei Regierungsbezirke:
1. Danzig (der kleinere nördliche Teil, auf 1 qkm 93 Einw.):
Danzig, Neufahrwasser, Weichselmünde, Elbing, Marienburg, Dirschau.
2. Marienwerder (der größere südliche Teil, auf 1 qkm 58
Einwohner): Marienwerder, Graudenz, Eulm, Thorn, Tuchel.
> •' 7. Geschichtliches über die Provinzen West- und Ostpreußen.
Die Provinzen Ost- und Westpreußen bildeten von 1824 —1878 nur
eine Provinz, nämlich die Provinz Preußen. Der an der Ostfeeküste
gefundene Bernstein machte Preußen schon sehr frühe zu einem des
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
— 195 —
Handels wegen besuchten Lande. Die alten Preußen glichen in ihrem
Körperbau und in ihrer Lebensweise den alten Deutschen. Ihre vor
mehr als 200 Jahren ausgestorbene Sprache hatte viel Ähnlichkeit
mit der jetzigen Sprache der preußischen Littauer. Auerochsen, Bären
und Elentiere tummelten sich einst in den Ungeheuern Urwäldern.
Die jetzt fruchtbaren Niederungen waren in alter Zeit nichts als große
Sümpfe. Städte gab es nicht, sondern nur zahlreiche Dörfer und
Höfe, in denen die'bewohner von Ackerbau und Viehzucht lebten; an
den Küsten trieben sie auch Handel und Schiffahrt. Sehr lange waren
die Preußen Heiden. Gegen Ende des 10. Jahrhunderts unternahm
es der hl. Adalbert, den heidnischen Preußen das Evangelium zu
verkündigen; er fand aber den Martertod (997). Vgl. oben S. 185.
Dasselbe Schicksal hatte der Mönch Bruno; auch die Bemühungen
des Mönches und spätern Bischofs Christian hatten noch wenig Erfolg.
Derselbe bat daher den Deutschen Orden um Hilfe, dem es nach langeni
Kampfe gelang, der christlichen Religion Eingang zu verschaffen. 1309
verlegte der Hochmeister des Ordens seinen Sitz nach Marienburg,
und nun begann die Blütezeit des Ordens. Getreide, Obst und Wein
wurden in großer Menge gebaut, Fischerei und Schiffahrt brachten dem
Lande hohe Summen ein, Handel und Gewerbe blühten, und die
Bewohner waren ungemein wohlhabend. Aber bald trat der Verfall
des Ordens ein. Die Sittenstrenge ließ nach, und der König von
Polen, mit dem sich der Adel und die Städte Preußens verbunden
hatten, besiegte in der blutigen Schlacht bei Tannenberg (1410) die
Ordensritter. Die Macht und Herrlichkeit des Ordens waren für
immer dahin. Im zweiten Thorner Frieden (1466) mußte der Orden
ganz Westpreußen an die Polen abtreten; Ostpreußen behielt er als
preußisches Lehen. 1525 wurde das Ordensland Ostpreußen ein
weltliches Herzogtum. Der brandenburgische Kurfürst Johann Sigis-
mund wnrde als Schwiegersohn des letzten, geisteskranken Herzogs
Albrecht Friedrich nach desfen Tode 1618 Herzog von Preußen und
vereinigte so Ostpreußen, das noch immer ein polnisches Leben blieb
und erst infolge des fchwedifch-polnifchen Krieges (1657) selbständig
wurde, mit Brandenburg. Westpreußen war seit 1466 ein Teil des
Königreiches Polen. Als dieses im Jahre 1772 zum erstenmal geteilt
wurde, erhielt Friedrich der Gr. den Netzedistrikt und Westpreußen,
außer Danzig und Thorn, die erst durch die zweite Teilung Polens
(1793) an Preußen sielen. Friedrich nannte sich, da er nun im Besitze
von ganz Preußen war, nicht mehr König in. sondern König von
Preußen. Als er Westpreußen erhielt, befand es sich in einem jämmer-
lichen Zustande. In den Dörfern fah man nur graue Lehmhütten
mit zerrissenen Strohdächern. Gärten und Obstbäume fehlten. Die
Nahrung der Bewohner war sehr dürftig; Brot wurde nur von den
Reichsten gegeffen. Der Landbau war ganz vernachlässigt, das Hand-
werk wurde nicht gepflegt. An die Stelle des Gesetzes trat die
schrankenlose Willkür der Edelleute und Starosten (= vornehmen
Beamten). Der König wandte dem arg heruntergekommenen Lande
seine landesväterliche Fürsorge in besonderem Maße zu. Noch währte
13*
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Bruno Christian Johann_Sigis- Johann Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
— 197 —
Er wurde der Schöpfer von 6 neuen Städten und 332 Dörfern. Die
Ausgewanderten wurden zurückgerufen; der König gestattete ihnen
3 Freijahre und befreite ihre Söhne vom Militärdienst. Auf feinen
Ruf kamen Taufende von Kolonisten herbei. Er gründete auch
Gumbinnen, und mit Recht ist ihm dort für feine väterliche Fürsorge
für ein im Elende schmachtendes Land ein Standbild errichtet worden.
— Auch die Tilsiter Niederung (westlich von Tilsit) war vor
150 Jahren noch ein Moor- und Bruchland; aber die fleißigen Be-
wohner haben hier ergiebige Kornfelder und fette Wiesen geschaffen.
Kräftige Rinderherden und stattliche Bauernhäuser zeugen von dem
Wohlstand dieser Gegend. In ganz Littauen wird mit besonderem
Eifer die sehr lohnende Pferdezucht getrieben. Bekannt ist das von
Friedrich Wilhelm I. in den Jahren 1725 — 1732 angelegte königliche
Gestüt zu Trakehnen. Die littauischen Pferde werden bis nach
Belgien, Frankreich, Österreich und Italien verkauft, zum größten Teil
aber für die Reiterei des deutschen Heeres ausgemustert. Die Littauer
sind ein kräftiger Menschenschlag, wohl gewachsen, rüstig und frisch.
Viel Herzlichkeit und Gutmütigkeit, Biedersinn und Gastfreundschaft ist
unter ihnen zu finden. Als Soldaten tun sie sich durch Mut und
Tapferkeit hervor. Sie sind geborene Kavalleristen und dienen gern
bei dem Dragonerregiment in Tilsit, welches größtenteils aus Frei-
willigen besteht. Sie sind auch große Freunde des Gesanges und be-
sitzen eine Menge schöner Volkslieder.
Die höchste Erhebung des preußischen Landrückens ist die 313 m
hohe Kernsdorfer Höhe. In deren Nähe liegt Tannenberg
(Schlacht 1410). Nach dem Meere hin und an den Flußtälern dehnen
sich fruchtbare Niederungen aus, in denen Weizen, Korn und Gerste
reichliche Früchte tragen, Tabak wächst und der Obstbaum gedeiht.
Auf den Wiesen weiden zahlreiche Pferde-, Rinder- und Schafherden.
3. Die Ostsee und ihre Küste. (S. 108 — 111, a, b, c und e.)
4. Gewässer und Städte. Die reich bewässerte Provinz Ost-
preußen weist außer vielen Landfeen auch bedeutende Flüsse aus, von
denen die Memel, der Pregel und die Passarge (S. 111 — 112)
genannt seien. Am Eingang ins Kurische Haff liegt Memel
(21999 Einw.), das Handel mit Holz und Getreide führt. Hierher
flüchtete die königliche Familie 1807. An der Memel liegt Tilsit
<37000 Einw.), bekannt durch den Frieden vom 9. Juli 1807. Der
Pregel fließt vor der Mündung durch die größte und bedeutendste
Stadt Ostpreußens, durch Königsberg (220090 Einw.). Es ist
eine starke Festung und eine wichtige Handelsstadt. Als Festung soll
es namentlich die Grenze gegen Rußland schützen. Zur Handelsstadt
ist es wegen seiner günstigen Lage vortrefflich geeignet. Durch Eisen-
bahnen steht es mit allen bedeutenden Handelsplätzen des Inlandes
in Verbindung. Handelsschiffe gehen von hier aus nach allen Erd-
teilen. 1993 sind dort 1489 Schiffe aus- und 1914 eingelaufen. Die
Einfuhr von Tee, der meist nach Rußland versandt wird, ist bedeu-
tender als an irgend einem andern Orte des europäischen Festlandes.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Tannenberg
— 200 —
bevölkert. Es besteht aus zwei getrennten Gebieten, nämlich dem
Herzogtum Strelitz östlich und dem Fürstentum Ratzeburg nordwestlich
von Mecklenburg-Schwerin. Mecklenburg gehört ganz der norddeutschen
Tiefebene an, zeigt aber an vielen Stellen, wenn auch nur unbedeutende
Bodenerhebungen, da es in seiner ganzen Länge von dem baltischen
Landrücken durchzogen wird. Einzelne Berge erreichen eine Höhe bis
zu 180 in. Die Küste ist durchweg flach und mit Dünen bedeckt. Sie
eignet sich deshalb zur Schiffahrt nicht gut. Eine Eigentümlichkeit der
Küste ist der sog. Heilige Damm, der 3 km lang und bis 300 m
breit ist und etwa 4 m über den mittleren Wasserstand hervorragt.
Er besteht aus losen und durch die Reibung glatt geschliffenen Steinen,
die übereinander liegen. Nach der Sage ist er "auf folgende Weise
entstanden. Am Meeresufer stand einst ein Kloster, dessen Mönche
sehr fromm, fleißig und gelehrt waren. In seinem Haß ließ der
Teufel die Meeresflut gegen das Kloster wüten. Zur Rettung des-
selben richtete Gott einen Steinwall auf, an dem die Wogen abprallten.
— Die bedeutendsten Buchten der Küste sind die von Wismar und
von Rostock; die gleichnamigen Städte sind wichtige Handelsplätze.
Wismar (22 000 Ew.) war eine hervorragende Hansastadt. In
seinem Hafen sind 1904 816 Schiffe ein- und 804 Schiffe ausgelaufen.
Rostock liegt 7 km von der Küste an der Warnow, die sich vor
ihrer Mündung busenartig erweitert und Schissen bis zu 4 m Tiefgang
Zugang zu der genannten Stadt gewährt. Größere Schiffe müssen in
dem Vorhafen Warnemünde bleiben. Über 2000 Schiffe laufen'
jährlich in Rostock ein und nicht weniger aus. Ein großer Teil des
Mecklenburger Getreides wird von hier in andere Länder gebracht.
Rostock hat eine Universität. Es ist die größte Stadt des Landes
(61 000 Ew.) und der Geburtsort Blüchers. Das Standbild, das
ihm zu Ehren da errichtet wurde, trägt die Inschrift:
Im Harren und Krieg,
Im Sturm und Sieg,
Bewußt und groß,
So riß er uns vom Feinde los.
Die Bewohner der Küste treiben Fischerei, Schiffahrt und Handel.
Vielen bringt auch der Besuch der Seebäder Doberau, Warnemünde u. a.
durch Fremde nennenswerte Einnahmen. An der Küste zieht sich eine
schmale Ebene hin, die wegen des feuchtmilden Klimas und der
günstigen Bewässerung durch zahlreiche, ruhig fließende Küstenflüsse
fette Wiesen aufweist, weshalb dort die Viehzucht in Blüte steht.
Namentlich gilt das von der Pferdezucht. Der Boden steigt aus der
Ebene allmählich zu dem Landrücken hinan, dessen breiter und flacher
Rücken reich an Seen ist. In muldenförmigen Einfenkungen liegen
über 200 größere und kleinere Seen, weshalb der Landrücken den
Namen mecklenburgische Seenplatte erhalten hat. Von bedeutendem
Umfange sind der Müritz- und der Schwerinersee. Insgesamt
nehmen sie etwa l/25 von der Gesamtfläche des Landes ein. Die Seen
sind meist von lieblich bewaldeten Höhen umgeben und reich an Fischen,
weshalb der Fischfang eine nennenswerte Erwerbsquelle ist. Manche
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2. Die Hreien Reichsstädte Lübeck. Hamburg und Bremen.
I. Wir lernen drei Städte kennen, welche ehemals mächtige Hansastädte waren
und heute für sich selbständige Staaten bilden, die nur unter der Oberhoheit des
Deutschen Kaisers stehen. Es sind die Freien Städte Lübeck, Hamburg und Bremen.
Ii. In den unruhigen Zeiten des Mittelalters sahen sich viele Städte
genötigt, zum Schutze ihres Handels Bündnisse abzuschließen. Am
wichtigsten war die Hansa, welche 1241 von den großen Handelsstädten
Hamburg und Lübeck gegründet wurde. Bald trat eine Stadt nach
der anderen dem Bunde bei. Auf gemeinschaftliche Kosten sammelten
die Hansastädte ein Heer und rüsteten Kriegsschiffe aus, so daß sie sich
selbst vor den mächtigsten Feinden nicht mehr zu fürchten hatten.
300 Jahre währte die Blüte der Hansa. Als aber die deutschen
Fürsten wieder selbst kräftig für Ruhe und Ordnung forgten, trat eine
Stadt nach der anderen vom Bunde ab, und so blieben am Ende
nur mehr die Städte Hamburg, Bremen und Lübeck übrig, die auf
dem letzten Bundestage (1630) ihren Verein erneuerten und bis auf
den heutigen Tag den Namen Hansastädte behalten haben; auch sind
sie heute noch wichtige Handelsplätze. Sie bilden für sich kleine,
selbständige Staaten, welche sich selbst regieren, nicht unter einem
eigenen Fürsten, sondern unmittelbar unter dem Deutschen Kaiser und
Reiche stehen und manche Freiheiten aus der alten Zeit behalten haben.
Daher heißen sie Freie Reichsstädte.
Lübeck liegt an der Trave. Ihr Gebiet ist 298 qkm groß
und hat 106 000 E., wovon in der Stadt selbst 92 000 leben. Lübeck
war ehemals das Haupt der Hansa und hatte zur Zeit seiner Blüte
sogar 100 000 E. In dem großen Saal des Rathauses versammelten
sich die Abgeordneten der einzelnen Bundesstädte. Auch Gesandte aus
den benachbarten Staaten erschienen dabei, um mit dem Bunde über
ihre Angelegenheiten zu verhandeln. Da wurden denn alle Unter-
nehmungen verabredet, die Beiträge zu den Kosten ausgeschrieben und
die Beschwerden eines jeden gehört und abgetan. Hatte eine Stadt
ihre Pflichten nicht erfüllt oder sonst sich eines Frevels schuldig
gemacht, so wurde sie verhauset, d. h. aus dem Bunde gestoßen, und
geächtet, d. i. für eine Feindin aller andern erklärt. Eine solche
Strafe war immer von furchtbaren Folgen; denn der geächteten Stadt
wurden die Schiffe fortgenommen und so ihr Handel zerstört. Lübeck
hat viel von seiner früheren Größe und Macht verloren; aber immer
noch treibt es regen Handel. Seit der Entdeckung Amerikas hat sich
der Seehandel besonders nach Hamburg und Bremen gezogen, während
sich Lübecks Handel fast ganz auf die Ostfeeküsten beschränkt. Von
besonderer Bedeutung für die Stadt ist der von 1896 — 1900 erbaute
Elbe-Trave-Kanal.
Hamburg hat ein Gebiet von 415 qkm und zählt allein
803 000 E. mit den Vororten 875 000 E. Die Stadt erhebt sich an
dem rechten Elbufer und ist durch ihre günstige Lage die größte See-
Handelsstadt des europäischen Festlandes geworden. Zur Flutzeit
können selbst die größten Seeschiffe bis an die Stadt gelangen. Von
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