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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 67

1876 - Essen : Bädeker
67 Schreiner. Die Menschen arbeiten also einer für den andern: Einer bedarf des Andern. Die durch ihre Arbeiten gefertigten Waaren und die gezogenen Nahrungsmittel verkaufen die Menschen einander und kaufen nun für das erhaltene Geld wieder solche Waaren und Nahrungsmittel ein, welche sie sich nicht selbst machen oder ziehen kön- nen. Wenn eine Familie nur für sich leben und von andern Wren- schen und Familien keine Hülfe und Arbeiten bekommen sollte, so würde sie gar Vieles entbehren müsien. Das haben die Menschen auch recht wohl gewußt und sich deshalb nahe neben einander angebaut, um so — in größerer Gesellschaft — sich besser einander helfen zu können. — Durch dieses Bedürfniß: in größerer Gesell- schaft näher zusammen zu wohnen, sind nach und nach Dör- fer und Städte entstanden. Die Bewohner oder die Bürger eines Dorfes oder einer Stadt bilden zusammen eine bürgerliche Gemeinde (Kommüne), und ihr Vorsteher heißt der Bürgermeister. In welcher Gemeinde wohnen wir? Wie heißt der geistliche Vorsteher der Kirchengemeine (Pfarrer)? — Der Bürgermeister hat für gute Ordnung in der Gemeinde zu sorgen. Leider gibt es in jeder Gemeinde unordentliche und schlechte Leute, welche die Ordnung stören und Andern oft Schaden zufügen In jeder Gemeinde müsien daher Gesetze bestehen, um das Leben, die Gesundheit und das Eigenthum der Bürger zu schützen. Alle Diese Gesetze und alle Einrichtungen und Personen zur Aufrechthaltung der Gesetze zusammen nennt man die Polizei. Jeder Gemeindebürger muß diesen Gesetzen gehorsam sein, und der Bürgermeister befiehlt dem Polizeidiener und dem Nachtwächter, darüber zu wachen, daß dieses geschieht; der Bürgermeister verwaltet die Polizei. Wenn die Bürger einer Gemeinde recht zusammen halten, so kön- nen sie viel Gutes ausrichten. Nicht bloß bei einer Feuersbrunst können sie dann einander helfen, sondern sie können sich auch gar Vie- les einrichten, was jede einzelne Familie nicht könnte. Sie bauen sich ihre Kirche und ihre Schule und versehen dieselbe mit Allem, was nöthig ist. Ihre Straßen sind des Abends beleuchtet, und Pumpen, Brandspritzen, Wege und Brücken sind in gutem Zustande. Die Armen werden aus Kosten der Gemeinde versorgt, und Niemand braucht Noth zu leiden. Das Alles kostet aber viel Geld, und darum muß jeder Bürger der Gemeinde seinen Theil hierzu in die Gemeindekasse bei- steuern; er muß Gemeinde- oder Kommunalsteuer bezahlen. Jeder brave Bürger wünscht, daß es seiner Gemeinde wohlergehe. Wer das nicht bloß wünscht, sondern sich auch um das Wohl der Gemeinde bemüht und gerne seine Gemeindesteuer bezahlt, der hat Ge- meinsinn. Gemeinsinn ist eine schöne Bürgertugend. Auch Kinder üben diese Tugend schon, wenn sie sich nicht nur scheuen, an öffentlichen Gebäuden, Plätzen, Straßen, Bäumen u. s. w. etwas zu verderben, sondern auch das Verderben derselben verhüten, für die Erhaltung,' Verbesserung und Verschönerung des Gemeindeeigenthums mitwirken. ' 5*

2. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 67

1867 - Essen : Bädeker
67 Schreiner. Die Menschen arbeiten also einer für den andern: Einer- bedarf des Andern. Die durch ihre Arbeiten gefertigten Waaren und die gezogenen Nahrungsmittel verkaufen die Menschen einander und kaufen nun für das erhaltene Geld wieder solche Waaren und Nahrungsmittel ein, welche sie sich nicht selbst machen oder ziehen kön- nen. Wenn eine Familie nur für sich leben und von andern Men- schen und Familien keine Hülfe und Arbeiten bekommen sollte, so würde sie gar Vieles entbehren müssen. Das haben die Menschen auch recht wohl gewußt und sich deshalb nahe neben einander angebaut, um so — in größerer Gesellschaft — sich besser einander helfen zu können. — Durch dieses Bedürfniß: in größerer Gesell- schaft näher zusammen zu wohnen, sind nach und nach Dör- fer und Städte entstanden. Die Bewohner oder die Bürger eines Dorfes oder einer Stadt bilden zusammen eine bürgerliche Gemeinde (Kommüne), und ihr Vorsteher heißt der Bürgermeister. In welcher Gemeinde wohnen wir? Wie heißt der geistliche Vorsteher der Kirchengcmeine (Pfarrer)? *— Der Bürgermeister hat für gute Ordnung in der Gemeinde zu sorgen. Leider gibt es in jeder Gemeinde unordentliche und schlechte Leute, welche die Ordnung stören und Andern oft Schaden zufügen. In jeder Gemeinde müssen daher Gesetze bestehen, um das Leben, die Gesundheit und das Eigenthum der Bürger zu schützen. Alle Diese Gesetze und alle Einrichtungen und Personen zur Aufrechthaltung der Gesetze zusammen nennt man die Polizei. Jeder Gemeindebürger muß diesen Gesetzen gehorsam sein, und der Bürgermeister befiehlt dem Polizeidiener und dem Nachtwächter, darüber zu wachen, daß dieses geschieht; der Bürgermeister verwaltet die Polizei. Wenn die Bürger einer Gemeinde recht zusammen halten, so kön- nen sie viel Gutes ausrichten. Nicht bloß bei einer Feuersbrunst können sie dann einander helfen, sondern sie können sich auch gar Vie- les einrichten, was jede einzelne Familie nicht könnte. Sie bauen sich ihre Kirche und ihre Schule und versehei^ dieselbe mit Allem, was nöthig ist. Ihre Straßen sind des Abends beleuchtet, und Pumpen, Brandspritzen, Wege und Brücken sind in gutem Zustande. Die Armen werden auf Kosten der Gemeinde versorgt, und Niemand braucht Noth zu leiden. Das Alles kostet aber viel Geld, und darum muß jeder Bürger der Gemeinde seinen Theil hierzu in die Gemeindekasse bei- steuern; er muß Gemeinde- oder Kommunalsteuer bezahlen. Jeder brave Bürger wünscht, daß es seiner Gemeinde wohlergehe. Wer das nicht bloß wünscht, sondern sich auch um das Wohl der Gemeinde bemüht und gerne seine Gemeindesteuer bezahlt, der hat Ge- meinsinn. Gemeinsinn ist eine schöne Bürgertugend. Auch Kinder üben diese Tugend schon, wenn sie sich nicht nur scheuen, an öffentlichen Gebäuden, Plätzen, Straßen, Bäumen u. s. w. etwas zu verderben, sondern auch das Verderben derselben verhüten, für die Erhaltung, Verbesserung und Verschönerung des Gemeindeeigenthums mitwirken. ^ 5*

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 22

1880 - Essen : Bädeker
22 Rom unter Königen. schaftlich mit Romulus die Regierung führen. Ein Senat, der aus den angesehensten Familien, den sogenannten Patriziern bestand, beschränkte den König in allen Regierungsangelegenheiten. In den Volksversammlungen oder Comitien fand die Königswahl, die Annahme der Gesetze und die Entscheidung über Krieg und Frieden statt. Romulus verschwand plötzlich Lei einer Heerschau unter einem Gewitter, indem er nach dem Glauben des Volkes von den Göttern in den Himmel erhoben wurde. Nun bestieg der Sabiner Numa Pompilius den Thron. Diesem Könige wird die Entrichtung des religiösen Kultus, den er nach den Anweisungen der Nymphe Egeria anordnete, zugeschrieben. Dem doppelgesichtigen Janus wurde eine Thorhalle geweiht, die im Frieden geschlossen sein sollte, was aber während der ganzen römischen Geschichte nur dreimal geschah. Numas Nachfolger, Tullus Hostilius, war kriegerisch. Er zerstörte Albalonga und verpflanzte die Bewohner dieser Stadt nach Rom (Horatier und Euriatier). Unter Tullus Hostilius und seinem Nachfolger Altais Martius, der die Hafenstadt Ostia erbaute, wurden außer den drei ersten noch vier andere Hügel (Siebenhügelstadt) bevölkert. Ihm folgte Tarquinins Priscus, ein Grieche, der nach dem etruskischen Tarquiuii geflüchtet und von hier nach Rom gegangen war. Seine Regierung ist merkwürdig durch die von ihm teils ausgeführten, teils begonnenen Bauten (Kapitol mit Burg und Tempel, unterirdische Kloaken, Circus Maximus, Forum) und durch verschiedene etruskische Sitten, die er nach Rom führte (Insignien der Königswürde: goldene Krone, elfenbeinener Thron, 12 Liktoren, Scepter und Purpurgewand). Nachdem er durch die Söhne des Ancus ermordet war, folgte ihm sein Schwiegersohn Servius Tullius in der Regierung. Dieser ward auf Anstiften der Patrizier von seinem Schwiegersöhne Tarquinius Superbus und seiner Tochter Tullia ermordet. Tarquinius bestieg den Thron. Er erweiterte das römische Gebiet durch Eroberungen, suchte die Macht der Patrizier zu beschränken, legte dem Volke schwere Steuern auf und ward daher allen Standen verhaßt. Das verbrecherische Unternehmen eines seiner Söhne gegen die Gemahlin des Eollatiuus, Lucretia, rief das Volk unter Führung des beleidigten Gemahls und des Inn ins Brutus zum Aufstande auf und zwang ihn zur Flucht. Die Volksversammlung schaffte. 310. darauf die Königswürde ganz ab. §. 25. Atteste Zustände. Sowohl die Erzählung von der Gründung Roms, als auch die von den sieben Königen beruht vollständig auf Sage und Erfindung. Thatsache ist nichts weiter, als daß Rom ursprünglich etite latinische Ansiedlung war, welche sich durch Verschmelzung mit benachbarten sabinischett und etruskischen Gemeinden ver-

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 87

1880 - Essen : Bädeker
Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden. 87 soll zuerst die Kartoffeln nach Europa gebracht haben. 1600 wurde die englisch-ostindische Compagnie gegründet, Irland wurde erobert, und in Amerika wurde Virginien die erste englische Kolonie. — Elisabeth blieb unvermählt, doch übten die Grafen Leicester und Essex großen Einfluß auf sie aus. Als letzterer in seinem Übermuts einen für England nachteiligen Vertrag mit Irland schloß und sogar eine Verschwörung gegen Elisabeth anstiftete, ließ sie ihn hinrichten, doch der Kummer um ihren Liebling verbitterte ihr die letzten Jahre ihres Alters. Sie setzte den Sohn der Maria Stuart, Jakob, zum Thronerben ein, und dadurch wurden England und Schottland vereinigt. Unter ihrer Regierung schuf William Shakespeare (7 1616) seine unsterblichen, dramatischen Werke. §. 78. Aas Kaus Stuart in England. Jakob I. (1603—25) war ein schwacher Fürst von beschränktem Verstände, der sich ganz von Günstlingen leiten ließ, unter denen der Herzog von Buckingham den verderblichsten Einfluß auf ihn ausübte. Von der Königsmacht hegte er die übertriebensten Vorstellungen und neigte sich darum der englischen bischöflichen Kirche zu, weil die presbyterianische Kirche, in derer erzogen worden war, den König nicht höher setzte, als jedes andere Glied der Gemeinde. Darum ging auch sein Streben dahin, die bischöfliche Kirche in Schottland einzuführen. — Um die englischen Katholiken für sich zu gewinnen, hatte er ihnen bei seiner Thronbesteigung große Versprechungen gemacht, die er ihnen aber alsdann nicht hielt. Damm bildete sich gegen ihn die sogenannte Pulververschwörung, welche ihn bei Eröffnung des Parlaments mit demselben in die Luft sprengen wollte, doch wurde dieselbe noch rechtzeitig entdeckt und vereitelt. — Nachdem eine Verheiratung des Kronprinzen Karl mit einer spanischen Prinzessin durch Buckingham vereitelt worden war, vermählte sich Karl mit Henriette von Frankreich. — Als Jakob im Gefühle seiner königlichen Machtvollkommenheit die Rechte des Parlaments immer mehr beschränkte, erhob sich ein heftiger Widerspruch, den der König auch durch Gewaltmaßregeln nicht unterdrücken konnte. — Unter diesen Umständen bestieg sein Sohn Karl I., ein stolzer 1625 und eigensinniger Herr, den Thron. Auch er ließ sich von £i§ Buckingham leiten und legte willkürlich Steuern aus. Aus ^649. Privatrache verwickelte jener England in einen Krieg mit Frankreich, der aber unglücklich endigte, und um seinen Günstling, den das Parlament mit schwerer Anklage bedrohte, zu retten, bestätigte Karl dem Parlamente durch die sogenannte „Petition of rightk alle alten Rechte desselben. — Nach Buckinghams Ermordung trat Gras Strassord an die Spitze der Regierung und bewog den König, ohne Parlament zu regieren. Als Karl aber in

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 31

1880 - Essen : Bädeker
Rom als Republik. 31 Völker. Da hierdurch die altväterlichen Sitten, Zucht, Einfachheit, Mäßigkeit und Abhärtung bedroht wurden, so trat besonders M. Porcius Cato den Neuerungen ernstlich entgegen, ohne jedoch auf die Dauer die neuen Bestrebungen hemmen zu können. Aus den Reichen und Vornehmen bildete sich eine neue Aristokratie, die Optimaten genannt, welche, wie früher die Patrizier, alle Würden und Ämter an sich rissen und die Provinzen, welche sie verwalteten, schamlos aussogen. Zuweilen versuchten einzelne Provinzen, dieses drückende Joch abzuschütteln, wie die Lusitanier in dem heutigen Portugal unter Viriathus und ein spanischer Stamm, dessen Hauptstadt Numantia war. Aber Viriathus wurde ermordet und Numantia nach verzweiflungsvollem Kampfe, und nachdem seine Bürger sich selbst getötet hatten, von dem jüngeren Scipio Africanus zerstört. §. 33. Die Gracchen. Die Optimaten bekleideten nicht nur alle Ämter, sondern besaßen auch alles Ackerland, denn längst war das licinische Ackergesetz (§. 28) in Vergessenheit geraten. Dadurch wurde die größte Ungleichheit des Vermögens herbeigeführt, der Stand der freien Ackerbauer verschwand, während die Vornehmen ihre ungeheuren Ländereien durch zahllose Sklaven bebauen ließen. So entstand an Stelle des freien und unabhängigen Bürgerstandes ein hungerndes und darum feiles Proletariat, welches den Optimaten die Stimmen verkaufte, wodurch diese das gesamte Staatswesen unumschränkt in ihre Hände brachten. Die Bedrückung des armen Volks durch die Reichen und Vornehmen bewog den Tiberius Gracchus, Sohn der edeln Cornelia und dadurch Enkel des großen Scipio, als Volkstribun 133. die Wiederherstellung des licinischen Gesetzes zu beantragen, nach welchem kein Römer mehr als 500 Morgen vom Gemeindelande besitzen sollte. Das übrige sollte unter die Armen verteilt werden. Heftig war der Widerstand der Reichen oder Optimaten, sie verleumdeten den verhaßten Tribunen bei dem wankelmütigen Volke und erregten einen Aufstand, in welchem Tiberius Gracchus mit dreihundert Anhängern erschlagen wurde. Sein talentvoller und feuriger Bruder Cajus Gracchus setzte 123. die Bestrebungen des Tiberius fort. Aber auch ihn ließ das von den Optimaten bethörte Volk im Stiche; ein Kampf brach aus, in welchem er mit 3000 seiner Anhänger den Tod fand. §. 34. Marius und Sutla. Bald darauf zeigte der jugurthinische Krieg, wie. entartet 112 die Sitten der Römer waren. Micipsa, Sohn des Masiniffa, £t§. teilte Numidien zwischen seine beiden Söhne und seinen Neffen 106. Jugurtha. Jugurtha entriß aber den beiden ersteren ihr Besitz-

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 70

1880 - Essen : Bädeker
70 Das Mittelalter bis zur Reformation. sich das angelsächsische Volk gegen den neuen Herrscher; doch dieser erfocht sich durch den Sieg bei Hastings die Herrschaft über England (1066) und führte daselbst gewaltsam französische Sprache und normannisches Recht ein. Aber aus der Mischung der beiden Volkselemente entwickelte sich allmählich die englische Nation, in welcher der alte, germanische Charakter noch immer überwiegt. — Unter Wilhelms I. Nachfolgern ragt besonders Richard Löwen herz hervor, den wir beim dritten Kreuzzuge kennen gelernt haben (S. 56). Er gehörte zu dem Hause Plantagen et. Eine Enkelin Wilhelms des Eroberers hatte sich nämlich mit dem französischen Grafen von Anjou vermählt, der einen blühenden Ginsterzweig an seinem Helme zu tragen pflegte (plante de genet). Durch diese Heirat waren die französischen Landschaften Anjou, Maine und Tourraine, später sogar der ganze Westen Frankreichs an England gekommen. Als Besitzer dieser Länder aber waren die englischen Könige Vasallen der französischen, ein Verhältnis, welches langjährige Kriege zwischen beiden Ländern herbeiführte. Auf Richard Löwenherz folgte sein despotischer, aber unfähiger Bruder Johann ohne Land (1200), so genannt, weil ihm der Papst infolge eines Streites sein Land abgesprochen hatte; nur durch Demütigung konnte Johann seinen Thron behalten. Die Großen seines Reiches ertrotzten von ihm die Magna Charta, welche die Grundlage der freien Verfassung Englands bildete. Alle drei Stände, Geistliche, Adel und Bürger, erhielten durch dieses Gesetz bedeutende Rechte und Freiheiten. — Eduard I. (1300) war ein kräftiger Fürst, der Wales unterwarf und Kriege gegen Schottland führte. — Unter Eduard Iii. (1327—77) begannen die Kriege mit Frankreich; denn er beanspruchte, nachdem in Frankreich die Eapetinger mit den Söhnen Pbilipps des Schönen aus gestorben waren, als Sohn einer Tochter dieses Königs den französischen Thron, wohingegen das Haus Valois nähere Anrechte zu haben behauptete. Eduard Iii. siegte auch in den Schlachten bei Crecy und Portiers und nahm den französischen König Johann den Guten gefangen. Dieser schloß einen Frieden, demzufolge Calais und ein Teil des südwestlichen Fankreich an England kam. — Aber Johanns Nachfolger Karl der Weise entriß den Engländern alles eroberte Land außer Calais. •— Da bestieg in England Heinrich Iv. aus dem Hause Lancaster den Thron (1400), während sich Frankreich nach Karls des Weisen Tode in großer Verwirrung befand, denn die Herzöge von Burguud und Orleans stritten sich um die Regentschaft für den wahnsinnigen König. Diese Umstände benutzte der ritterliche Heinrich V. von England. Er erneuerte den Krieg gegen Frankreich und erfocht einen glänzenden Sieg bei Azincourt (1415), und Herzog Philipp von

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 93

1880 - Essen : Bädeker
Die neue Zeit bis zur französischen Revolution. 93 folgte ihm sein Sohn Ferdinand Iii. — Bernhard von Weimar 1637 schlug den Führer der Liga, Johann von Werth, und ging bis mit dem Plane um, sich im Elsaß ein eigenes Reich zu gründen. lb3‘-Da starb er plötzlich, vielleicht durch französisches Gift, denn Richelieu nahm fofort Besitz vom Elsaß. Die französischen Heere unter (Sonde und Turenne, sowie das schwedische unter Bauer kämpften fast überall glücklich; namentlich aber war es der gicht-kranke, schwedische General Torstenfon, der durch die Schnelligkeit feiner kriegerischen Unternehmungen Bewunderung erregte und die Kaiserlichen bei Leipzig entscheidend schlug. Nach ihm war Wrangel der fähigste, schwedische Heerführer. Schon hatte der schwedische General Königsmark die Kleinfeite von Prag erobert, als endlich das lang ersehnte Wort Friede! erscholl. — Die Friedensunterhandlungen dauerten schon Jahre lang in Osnabrück und Münster und wurden erst 1648 beendigt. Der westfälische Friede überlieferte Elsaß an Frankreich; Vorpommern mit Rügen, Wismar, Bremen und Verden fielen an Schweden. Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin wurden Brandenburg zuerkannt; Baiern behielt die Oberpfalz samt der Kurwürde, die Unter- oder Rheinpfalz aber erhielt der Sohn Friedrichs V. nebst einer neuen, achten Kurwürde; die Selbständigkeit der Schweiz wie der Niederlande wurde bestätigt. — Die einzelnen Landesfürsten erhielten unbeschränkte Souveränität, wodurch das kaiserliche Ansehen vollends zu einem Schatten Herabfant Für den Besitzstand der geistlichen Güter wurde das „Normaljahr" 1624 angenommen. Deutschlands Zustand nach diesem unseligen Kriege war entsetzlich. Deutsche Länder waren verloren, Deutschland war entvölkert und verwüstet, Handel und Industrie waren vernichtet, französische Bilduug und Sitten wurden überall herrschend. Zweite Periode. Bis zur französischen Revolution 178 9. §.82. Ludwig Xit. Nach Mazarins Tode riß Ludwig Xiv. die ganze Gewalt an 1643 sich (L’etat c’est moiq und umgab sich mit Männern, die nur bis^ feinen Willen vollzogen und kein höheres Ziel kannten, als fernen 1715. Ruhm und Glanz zu mehren. Colbert hob durch Förderung der Industrie und des Handels den Wohlstand des Landes, Louvois war ein geschickter, aber rücksichtsloser Kriegsminister, Turenne, Conde und Luxembourg waren vortreffliche Feldherren, und Vauban verwandelte die eroberten Städte in starke Festungen. Ludwigs Hof zu Versailles entfaltete eine unerhörte Pracht und wurde als Muster des Geschmacks, der feinen Bildung und vor-

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 64

1880 - Essen : Bädeker
64 Das Mittelalter bis zur Reformation. der^ schwärmerische Wolfram von Eschen Lach durch den „Parzival" und der weltmännische Gottfried von Straßburg durch „Tristan und Jsolt". In diesem Zeitalter wurden indessen zugleich auch die unter dem Volke schon längst verschollenen nationalen Sagen verschiedener Stämme aus den Zeiten der Völkerwanderung zu einem großen Epos, dem „Nibelungenlied", zusammengeschmolzen, welchem „Kudrun" würdig zur Seite steht. Dritte Periode. Bis zur Reformation 1517. §. 60. Das Interregnum. — gtuboff von Kaösöurg. Nach dem Tode Friedrichs Ii. trat in Deutschland vollständige Anarchie ein. Recht und Gesetze wurden mißachtet, und nur der Starke konnte seinen Willen durchsetzen (Faustrecht). — Der Ritterstand entartete immer mehr, aus den Kämpfern Christi wurden Raubritter und Wegelagerer. Jeder suchte sich mit Gewalt aus Kosten des andern zu bereichern. Der Erzbischof von Köln suchte der allgemeinen Rechtlosigkeit in Westfalen durch Einführung einer geheimen Justiz, das sogenannte Femgericht, entgegenzuarbeiten, und die Städte, deren Handelszüge auf Straßen und Flüssen überfallen und ausgeraubt wurden, thaten sich in Bündnissen zusammen, um sich gegenseitig gegen die adeligen Räuber zu schützen. Das größte von diesen Städtebündnissen war die Hansa, welche allmählich achtzig Städte umfaßte, deren Haupt Lübeck war. Ihr mächtiger Einfluß erstreckte sich auch auf die nordischen Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen. Ebenso entstand unter der Leitung von Mainz und Worms der rheinische Städtebund. In dieser Zeit allgemeiner Verwirrung strebten zwei fremde Fürsten nach der deutschen Kaiserkrone: der englische Prinz Richard von Eornwallis und der König Alfons von Castilien, jeder von einer Fürstenpartei unterstützt. Aber keiner von Leiden brachte es zu einigem Ansehen und Einflüsse. Diese Zustände hatten viele Fürsten benutzt, um sich landesherrliche Rechte anzueignen. Um nun das Erworbene nicht wieder einzubüßen, wählten die großen Fürsten, welche später Kurfürsten 1273 hießen, den Grafen Rudolf von Habsburg, weil er ihnen nicht brs mächtig genug dünkte, um die Fürstengewalt zu beschranken, 1291. und doch kräftig genug, um der Anarchie zu steuern und geordnete Zustände im Reiche wieder herzustellen. Er zeichnete sich durch aufrichtige Frömmigkeit, bürgerliche Einfachheit und strenge Rechtschaffenheit aus, besaß aber nur mäßige Stammgüter in der Schweiz und im Elsaß. Er führte siegreiche Kämpfe gegen den

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 109

1880 - Essen : Bädeker
Die neue Zeit bis zur französischen Revolution. 109 Bis zum letzten Augenblicke thätig, starb der große König am 17. August 1786 in Sanssouci; sein Tod erregte die allgemeinste Teilnahme weit über die Grenzen seines Landes hinaus. „Von den Thronen bis in die Hütten waren wenige Menschen, die das Wort seines Todes ohne Rührung nachsprachen." Joseph Ii., seit 1765 deutscher Kaiser, wurde bis zum 1763 Tode seiner Mutter (1780) von der Regierung in Österreich bis ziemlich fern gehalten. Maria Theresia that eben immer1 *yv-alles gern allein und hat für ihre Staaten höchst segensreich regiert; sie schaffte die Hexenprozesse und die Tortur ab und erleichterte die Frondienste der Bauern. — Bei ihren Verbesserungen aber verfuhr sie mit Umsicht und Schonung gegen die herkömmlichen Sitten und Gebräuche. Ganz anders aber verfuhr ihr Sohn Joseph Ii., als er nach dem Tode der Mutter in Österreich Alleinherrscher (1780—90) wurde. — Von dem besten Geiste beseelt, von dem Wunsche erfüllt, das Wohl seines Volks zu fördern, ging er doch bei seinen Neuerungen, die sich auf die Kirche und die bürgerlichen Einrichtungen erstreckten, mit überstürzender Hast und rücksichtsloser Energie vor und erregte dadurch gefährliche Aufstände in Ungarn und den Niederlanden, die erst sein Nachfolger Leopold Ii. begütigen konnte. 1790 bis §. 92. Die Heilungen Polens und der 1792. nordamerikanische Areiheitskampf. Gleichzeitig regierte in Rußland die zwar hochgebildete, dabei aber äußerst sittenlose Katharina Ii., die sich von ihrem Günstling Potemkin zuletzt gänzlich leiten ließ. Durch ihn wurde die Krim der Türkei entrissen, und als August Iii. von Polen starb, benutzte Katharina die Parteiung des Landes zu gunsten des Stanislaus Poniatowski, dessen Wahl zum polnischen Könige russische Truppen erzwangen. Als sich gegen Rußlands übermächtigen Einfluß in Bolen ein Aufstand erhob, benutzte dieser: Katharina, um mit Friedrich Ii., mit Joseph Ii. und dessen Mutter einen Teilungs-Vertrag zu schließen, durch welchen Polen 4000 Quadratmeilen verlor. Durch diese erste Teilung Polens (1772) erhielt Preußen Westpreußen zurück, ohne Danzig und Thorn. Schon im Jahre 1793 fand die zweite Teilung statt, in welcher Preußen den Netzedistrikt und Danzig und Thorn erhielt. — Noch einmal ermannten sich die Polen unter dem heldenmütigen Kosciusko. Sie wurden aber geschlagen und durch die dritte Teilung (1795) Polen als Staat völlig vernichtet. Nachdem die Königin Elisabeth von England durch die Ansiedelung in Virginien in Nordamerika den ersten Grund zu den dortigen englischen Kolonieen gelegt hatte, hatten sich dieselben allmählich bis auf 13 Provinzen erweitert, die

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 110

1880 - Essen : Bädeker
r Ho Die neueste Zeit. vor: Statthaltern regiert wurden. Als nun das englische Parlament diesen Kolonieen willkürlich Steuern und Zölle auflegte betrachteten dies die Amerikaner als einen Eingriff in ihre Reckte^ und namentlich verhaßt war ihnen der eingeführte Theezoll.^ Als ihre Beschwerden keine Berüch'ichtigung fanden, erklärte ein Kongreß zu Philadelphia (1776) die 13 vereinigten Pro-vinzen Amerikas für unabhängig von England. In dem nun ausbrechenden Kriege zeichnete sich besonders der amerikanische Anführer Georg Washington aus/wahrend Benjamin Franklin, der Erfinder des Blitzableiters, Frankreich und Spanien zum Beistände bewog. Das bei aller Begeisterung für ihre Freiheit doch ruhige und besonnene Auftreten der Amerikaner fand in ganz Europa, sogar auch teilweis in England (Pitt), Be-1783. Minderung. Endlich erkannte England im Frieden zu Versailles die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten an. Der nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg war das erste Ringen der jungen Freiheit gegen die alten Rechte und Einrichtungen, deshalb hat er für Europa so große Bedeutung. Iv. Abschnitt. P i c neueste e i t. Bis 1871. A. Die französische Revolution. §• 93. Die Anfänge der Revolution öis zur Atuchl Ludwigs Xyi. Durch Ludwig Xv. war das Königtum allgemeiner Verachtung preisgegeben worden; dazu kam noch, daß geistreiche Schriftsteller wie Voltaire, Montesquieu und Roufseau in ihren Schriften, welche gierig gelesen wurden, das Königtum überhaupt als eine unnatürliche Einrichtung angriffen und ebenso die Religion und die bestehenden bürgerlichen Einrichtungen anfeindeten. Dadurch untergruben sie Sitte und Ordnung und verwirrten Glauben und Gewissen. Diese sogenannte „Aufklärung" verbreitete sich von Paris aus nicht nur über Frankreich, sondern über ganz Europa; ihre Wurzel aber hatte keine sittliche Kraft, sondern ihr Streben ging nur auf Zerstörung alles Bestehenden, und darum hat nur weniges von den Einrichtungen jener Zeit steh erhalten können. Die sittliche Kraft und Vaterlandsliebe der Fürsten und Völker trat der französischen Revolution entgegen und vernietete ihren Einfluß.
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