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1. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 6

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 6 - 16. Unterwerfung der Stadt Vraunschweig (1671). Drei Jahrhunderte lang hatte die stolze freie Stadt Braunschweig ihre Selbständigkeit gewahrt. Durch den 30jährigen Krieg war sie nun aber verarmt und seufzte unter einer großen Schuldenlast; die Hansa war aufgelöst; sehr unzufrieden war die Bürgerschaft mit der Verwaltung. Da schlugen die verbündeten welfischen Truppen, 20 000 Mann stark, gegen die von nur 220 Söldnern verteidigte Stadt ihr Hauptquartier in Riddagshausen auf; zwischen St. Leonhard und dem Wendentor waren 100 große Geschütze aufgestellt. Schon nach kurzem Widerstand wurde die Stadt genötigt, sich zu unterwerfen, und kam nun in den alleinigen Besitz der Herzöge Rudolf August und Anton Ulrich. Jetzt wurden die bislang getrennt verwalteten fünf Weichbilder vereinigt; statt 14 Bürgermeistern genügten nun 4, statt 31 Ratsherren 8. Nicht ohne eigene Schuld — der alte Gemeinsinn der Bürgerschaft war erloschen — sank Braunschweig nun aus fast völlig freier Stellung zu einer armen Landstadt herab. 17. Erwerbung Thedinghausens. Braunschweiger Truppen fochten unter der Regierung des Großen Kurfürsten tapfer gegen die Schweden. Im Frieden von Celle traten die Schweden Bremen und Verden an die Welfen ab; das Amt Thedinghausen fiel an Braunschweig (1679). 18. Kar! I. (1735—80). Mit Karls I. Vater war die bevernsche Linie zur Regierung gekommen, deren letzter Sproß Herzog Wilhelm gewesen ist. Vielfache Verwandtschaft verband Karl I. mit der preußischen Königsfamilie. Seine Schwester Elisabeth Christine vermählte sich (in Salzdahlum) mit Friedrich dem Großen, eine andere, Luise Amalie, mit dessen Bruder August Wilhelm; sie ist die Stammmutter des jetzt regierenden preußischen Königshauses geworden. Karl hatte Friedrichs des Großen Schwester zur Gemahlin. Eine Tochter ver- mählte sich mit dem nachmaligen König Friedrich Wilhelm Ii. Karls I. Freigebigkeit, die Aufwendungen für wohltätige Einrichtungen, für Schulen und für Kunst, seine Prachtliebe und der Siebenjährige Krieg stürzten das Land in fast unerträgliche Schuldenlast. In Delligsen schuf er die „Karlshütte", in Fürstenberg die berühmte Porzellanfabrik, in Braunschweig das Kollegium Karolinum, die jetzige Technische Hochschule, und das Herzogliche Museum. Das Volksschulwesen förderte er durch eine „Schulordnung", die den Schulzwang schärfer durchführte, und durch die Errichtung der Lehrerseminare in Wolfenbüttel und Braunschweig. Reformierten Pfälzern gewährte Herzog Karl einen Zufluchts- ort in Veltenhof. Nach Wolfenbüttel berief er (1770) zum Bibliothekar den Dichter Lessing. 1753 verlegte er seine Residenz nach Braunschweig. Sein jüngster Sohn Leopold fand bei einem Versuche, Mitmenschen aus den Fluten der Oder bei Frankfurt zu retten, den Tod. (Denkmal, Leopold-Stiftung.) Karls Tochter Anna Amalie vermählte sich mit dem Herzog von Sachsen- Weimar. Sie war die Freundin Herders und Goethes, ihr Sohn Karl August der Freund Goethes. 19. Herzog Ferdinand. Von Herzog Karls fünf Brüdern kämpften drei in preußischen Heeren. Zwei starben den Heldentod, ein dritter, Ferdinand, war einer der ersten Feldherren seiner Zeit und wurde im Siebenjährigen Kriege zum „Schützer des deutschen Westens", denn die Franzosen besiegte er glänzend bei Krefeld und bei Minden.

2. Wiben Peter - S. 38

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 38 — brachten. Der riesenstarke Johann besorgte die ausgedehnte Landwirtschaft; unter seinem Befehl standen die Dienstleute und Arbeiter, denen er selbst auf Wiese und Feld voranarbeitete, und Wibeu wußte, daß er seinen Bruder hier schalten und walten lassen konnte. Barthold war der Gelehrte der Familie; er hatte die neugegründete Mel-dorfer Klosterschule besucht und beschäftigte sich in seinen Freistunbeu und besonbers des Abends am liebsten mit der Geschichte und dem Recht seines Landes. Auch an biesem Abend las er eifrig in dem bithmarsischen Land-recht, das damals noch nicht gedruckt war, soubern nur hanbschriftlich in einigen Familien als kostbarer Schatz bewahrt würde, und die Familie Peter wurde nicht wenig darum beneidet, daß sie in Besitz eines solchen Schatzes war. Der jüngste Bruder Klaus war wieberum mehr eine auf das Praktische gerichtete Natur, der besonbers an dem ausgebehuten und wohlgepflegten Viehstanb des Hauses seine Freude hatte. So ergänzten sich die Brüder in vorteilhafter Weise, und niemanb hatte jemals gehört, daß auch nur der geringste Hader und Zwist unter ihnen geherrscht hätte. Die Sonne des Hauses aber war Wibens Weib Lina, die stillwaltend herrschte und Küche und Keller in der Weise einer umsichtigen deutschen Hausfrau und Mutter vorstand. Als Lame Thies an biesem Abenb in der Nähe des Peterschen Hauses vorbeikam, sagte Johann, der ihn zuerst bemerkte, zu seinem älteren Brnber: „Sieh, Wiben, ba geht unser Vetter Lame; und der tausend, sein bestes Sonntagnachmittagswams hat er an! was mag benn das zu bedeuten haben? Und babei macht er ein Gesicht, als ob ihm jemanb die Butter vom Brote genommen hätte!" Zugleich aber rief er: „He, Lame, wohin willst Du? Bist ja so in Gedanken versunken, daß Du verwandte Leute nicht einmal siehst! Komm, hier ist noch ein Platz auf der Bank; der Abend ist schön, und ich glaube, meine liebe Schwägerin holt uns einen Krug Bier aus dem Keller, wenn sie so werten Besuch bekommt." Lame hob den Kopf empor und sagte mit

3. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 56

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 56 — ehrgeiziger, kalt berechnender Mann, der ebenso strenge war gegen sich selbst wie gegen andere. Ihm vor allen mißfiel es, daß die oberste Reichsgewalt in den Händen eines Weibes lag, und sein sehnlichster Wunsch war, der Mutter den Sohn und damit zugleich das Regiment zu entreißen. Er zögerte nicht, alsbald das, was er sich vorgenommen, zur Ausführung zu bringen. Daß die meisten der geistlichen Herren von vornherein ihm zustimmen würden, dessen war er wohl gewiß; aber er wollte sich auch der vornehmsten weltlichen Herren versichern. So setzte er sich insgeheim ins Einvernehmen mit Otto von Nordheim, der eben erst von der Kaiserin einen Beweis ihrer Gunst erhalten, als sie ihm das Herzogtum Bayern verlieh, der aber jetzt, dieser Gunst vergessend, mit dem ehrgeizigen Kirchenfürsten sich verband, um die Macht der Regentin zu brechen — ein Beweis für die Wahrheit des Wortes, daß es in der Politik keine Dankbarkeit giebt. Einen andern Helfershelfer fand Hanno in der Person des Grafen Ekbert von Meißen, eines Gliedes des Hanfes der Brunonen. Unter den Verschworenen wurde verabredet, bei nächster Gelegenheit den jungen König in ihre Gewalt zu bringen, und sie warteten nur auf diese Gelegenheit, um ihren Plan auch zur That werden zu lassen. Es war im Frühjahr 1062, als die Kaiserin Agnes mit ihrem jetzt zwölfjährigen Sohne von Goslar, wo sie den Winter zugebracht hatte, aufbrach, um das Osterfest zu Utrecht zu feiern. Gleich nach dem Feste aber begaben sie sich nach der Rheininsel Swibertswert zwischen Duisburg und Düsseldorf. Jetzt ist diese Insel nicht mehr vorhanden; dadurch, daß der Rhein hier sein Bett verändert hat, ist die ehemalige Insel mit dem rechten User zusammengewachsen und die Stadt Kaiserswert befindet sich jetzt an der Stelle, wo ehedem die kaiserliche Pfalz Swibertswert sich erhob. Mit nur geringem Gefolge weilte die Kaiserin auf der Insel, die im ersten Grün des Frühlings prangte; denn ganz in der Stille gedachte sie hier einige Zeit zuzubringen. Aber kaum war sie

4. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 58

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 58 — ihn nach Köln und stellte ihn unter die Vormundschaft des Erzbischofs Hanno, der nunmehr die Befugnisse eines Reichsverwesers für sich in Anspruch nahm. Die Kaiserin Agnes war über die gewaltsame Entführung ihres Sohnes zwar außer sich vor Zorn und Jammer, doch unternahm sie keinen Schritt, um ihn zu sich zurückzuführen. Sie sah die über sie verhängte Trübsal an als eine göttliche Züchtigung, und nachdem sie sich noch einige Jahre in Deutschland auf ihren Witwengütern aufgehalten hatte, begab sie sich nach Rom, wo sie sich in das Kloster der heiligen Petronell« zurückzog. Aber nicht allein die Kaiserin war entsetzt über diese Gewaltthat; auch viele von den Großen des Reiches mißbilligten das eigenmächtige Verfahren des Kölner Erzbischofs, zumal sie ihn um die Regentschaft, die er sich angemaßt hatte, beneideten. Vornehmlich waren es die Erzbischöfe Siegfried von Mainz und Adelbert von Bremen, die eine Teilnahme an der Regentschaft für sich beanspruchten, und Hanno wurde in der That durch den Spruch der Fürsten gezwungen, ihnen eine gewisse Einwirkung auf die Regierung einzuräumen. Die fernere Erziehung des königlichen Knaben aber lag vorwiegend in Hannos Hand. Ein strenger, durchaus sittenreiner Mann wie er war, suchte er auch bei seinem Zögling besonders auf solche Sittenreinheit hinzuwirken, weil er diese für die Grundlage der irdischen Glückseligkeit ansah. Daneben suchte er ihm immer wieder zum Bewußtsein zu bringen, daß der König nicht nur Rechte, sondern auch ernste Pflichten habe, und daß er um des Volkes willen da sei, und nicht das Volk um des Königs willen. Auch lehrte er ihn, daß der König in deutschen Landen durchaus nicht Selbstherrscher und Alleinherrscher sein solle, sondern, daß seine Macht beschränkt sei durch die Macht der Fürsten, unter denen der König nur die erste und führende Stelle einzunehmen berechtigt sei. Solche Unterweisungen behagten dem Sinne des jungen Königs durchaus nicht; denn früher war ihm gesagt worden, daß der König allein die Gewalt habe im Reich und daß alles

5. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 39

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 39 — Sohn Heinrich Iii., der „Schwarze" zubenannt, der bei dem Tode des Vaters erst das zweiundzwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hatte. Trotz seiner Jugend trat Heinrich ganz und gar in die Fußtapfen seines Vaters, der nicht nur von den weltlichen, sondern auch von den geistlichen Herren im Reiche Gehorsam forderte; ja er ging noch wohl einen Schritt weiter als sein Vater gethan. Er wollte auch die päpstliche Macht ganz und gar von der kaiserlichen abhängig machen, und der römische Pontifex sollte nicht minder seinem Willen unterworfen sein als die Erzbischöfe und Bischöfe im Reiche. Und wohl war es nötig, daß eine starke Hand dem Verderben steuerte, das damals in der Kirche eingerissen war. Der schmählichste Handel wurde mit der Würde des Papstes getrieben, die doch die höchste in der Christenheit sein sollte; für schnödes Geld wurde sie von den vornehmen römischen Patrizierfamilien, die sich das Recht anmaßten, den Papst zu wählen, an den Meistbietenden verkauft. Kein Wunder, daß durch diesen Handel, den man „Simonie" nannte, bisweilen die lasterhaftesten Menschen den Stuhl Petri einnahmen, die eher alles andere sein konnten als Vorbilder der Herde, die sie zu leiten bestimmt waren. Auch innerhalb der Geistlichkeit fehlte es nicht an gewichtigen Stimmen, die nachdrücklich eine Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern forderten. Ganz besonders war es der Abt des berühmten Klosters Cluny in Lothringen, Odilo, den die Kirche später unter die Zahl ihrer Heiligen versetzte, der mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln für die Kirchenreformation eintrat und in Frankreich eine Neugestaltung der Klöster durchführte, um die Mönche an eine strengere Zucht zu gewöhnen. Odilo hatte einen großen Einfluß sowohl auf Kaiser Konrad als auch auf dessen Sohn Heinrich Iii., und letzterer stand auch nach dem Tode des Reformators sein ganzes Leben in vielfacher Beziehung zu den Cluniacensern und ihren Bestrebungen, die er in jeder Weise unterstützte. Denn König Heinrich war, trotzdem er die weltliche Macht hoch über die geistliche stellte, doch sein ganzes Leben lang ein aufrichtig srommer Mann, dem das Wohl der Kirche

6. Kleine Erdkunde für Volks- und Bürgerschulen - S. 12

1909 - Braunschweig : Appelhans
— 12 — teils das Land bewässert, in dieses eindringt, als Quelle zu Tage tritt und als Fluß zu seinem Ursprünge zurückkehrt (Kreislauf des Wassers). — Das Meerwasser wird teils durch seinen Salzgehalt, teils durch seine Strömungen vor Fäulnis bewahrt. Regelmäßig zweimal des Tages zeigt sich ein Anschwellen und Zurückweichen des Meeres, Ebbe und Flut, bewirkt durch die Anziehungskraft des Mondes, weniger der Sonne. § 19. Die Pflanzen- und Tierwelt. Da Feuchtigkeit und Wärme die Hauptbedingungen des Pflanzenlebens sind, so entwickeln sich die kräftigsten Pflanzen in der heißen Zone (Affenbrotbaum und Palmen), während sie nach den Polen zu an Größe und Schönheit abnehmen: in der ge- mäßigten Zone gibt es vorwiegend sommergrüne Laub- und Nadel- Hölzer; im höchsten Norden finden sich höchstens einige Moose und Flechten. Ähnlich ist es mit der Tierwelt: die stärksten und reißendsten Tiere (Elefant, Flußpferd, Nashorn, Riesenschlange, Krokodil, Löwe, Tiger u. a.) finden sich in den heißen Gegenden; die Länder des gemäßigten Klimas sind reich an nützlichen, von Menschen gezähmten Tieren (Haustiere, welche?). Nach deu Polen zu beschränkt sich die Tierwelt fast auf Pelz- und Trantiere (welche?). § 20. Der Mensch. Nach der Körperbeschaffenheit teilt man die 1600 Millionen Menschen in drei Hauptrassen ein: eine weiße, die kauka- s i s ch e, in Südwest-Asien, Europa und Nord-Asrika, eine g e l b e, die mongolische, in Nord- und Ost-Asien, und eine schwarz e, die Negerrasse, in Afrika, und in zwei Übergangsrassen: eine braune, die malaiische, auf den Inseln des Großen Ozeans, und eine kupferrote, amerikanische Rasse. In Asien leben etwa 880 Mill., in Europa 440 Mill., in Amerika 170 Mill., in Afrika 135 Mill., in Australien 7 Mill. Menschen. Nach der Religion unterscheidet man Christen, Juden, Mohammedaner und Heiden. Nach der Lebensweise teilt man die Menschen in drei Klassen: 1. Jäger- und Fischervölker, 2. Hirtenvölker und 3. Ackerbauer. Die Staaten nennt man: 1. Monarchien, wenn die Herrscher- gewalt in einer Familie erblich ist (und zwar absolute, wenn der Herrscher unbeschränkt Gesetze gibt und unbeschränkt den Staat leitet; beschränkte oder konstruktionelle, wenn Vertreter des Volkes bei

7. Kleine Erdkunde für Volks- und Bürgerschulen - S. 94

1909 - Braunschweig : Appelhans
— 94 — Heide zu. Im No. bei Borsfelde und Kalvörde ist der Dröm- liug, eine bruchige, jetzt fast ganz entwässerte Niederung der Aller und Ohre. 3. Die Bewohner des Oberharzes, aus Franken eingewanderte Bergleute, sind fleißige, ordentliche Menschen, welche sich teils als Berg-, teils als Waldarbeiter mühsam nähren. Die Bewohner der Ebene, dem niedersächsischen Stamme an- gehörig, sind ein kräftiger, ausdauernder Menschenschlag, zäh am Alten festhaltend, mißtrauisch gegen das Fremde. Der Bauer lebt vom Ackerbau und erfreut sich infolge seines großen Fleißes und genügsamen Sinnes einer gewissen Wohlhabenheit. Angebaut werden vorzugsweise Getreide, Kartoffeln (Spiritusfabriken), Obst, Zuckerrüben (Zuckerfabriken), Konserven und auch, namentlich in den östlichen Gegenden, etwas Tabak. Im sandigen Boden nördlich von Braunschweig wird viel Spargel gebaut. So gehört das von der Natur reich gesegnete Braunschweig zu den wohlhabendsten und daher bestbevölkerten Ländern Deutschlands. § 5. Die staatlichen Einrichtungen. Das Land zerfällt in die sechs Kreise: Braunschweig, Wolfen- büttel, Helmstedt, Gandersheim, Holzminden und Blankenburg am Harz. Jeder Kreis ist wieder in mehrere Ämter geteilt. Der Regent regiert das Land durch das Staatsministerium. Der Landtag besteht aus 48 auf vier Jahre vom Lande gewählten Abgeordneten. Die Regierung hat demselben den Staatshaushalt (Einnahmen und Ausgaben), die etwa neu beabsichtigten Steuern und Gesetze zur verfassungsmäßigen Genehmigung vorzulegen. Der Landtag muß mindestens alle zwei Jahre einberufen werden (stän- diger Ausschuß von sieben Abgeordneten in der Zwischenzeit). Dem Staatsministerium sind sämtliche staatlichen Behörden des Landes unterstellt. Die Kammer in Braunschweig verwaltet die Landesgüter (Domänen, Forsten und Bergwerke). Dem Konsistorium in Wolfenbüttel liegt die Beaufsichtigung des Kirchen- und Volks- schulwesens und der höheren Bildungsanstalten für das weibliche Geschlecht ob. Die übrigen höheren Schulanstalten des Staates stehen unter der Oberschulkommission in Braunschweig. v Das Oberlandesgericht in Braunschweig ist die höchste Ge- richtsbehörde des Landes (über Beschwerden gegen Erkenntnisse desselben entscheidet das Reichsgericht in Leipzig). Die sechs Kreisdirektionen endlich, welche ihren Sitz in den Kreishaupt- städten haben, verwalten die einzelnen Kreise. Der Landesherr als „höchster Bischof" und in seinem Auftrage das Konsistorium leitet die evangelisch-lntherische Kirche des

8. Neuere Zeit - S. 24

1901 - Braunschweig : Appelhans
24 14. Rckblick auf Luther. (Vorblick siehe S. 15.) ueres und Charakter. Krftige Gestalt, spter rundes Gesicht, glnzend dunkle Augen. Ungewhnliche Willenskraft, scharfer Verstand, frei von Menschenfurcht und persnlicher Rcksicht. Unerschtterliches Gottvertranen und hohes Selbstgefhls) 3 Kmpfe: a. Gegen die festgewurzelten Grundfesten der alten Kirche. b. Gegen die Ausschreitungen der Anhnger. c. Gegen die Schwche und Eigenntzigkeit der Fürsten. Schwierigkeit seiner Stellung und Aufgabe. 1. Alles Alte war niedergerissen. Die heilige Schrift war die einzige Grundlage, auf welcher die neue Religion wieder auferbaut werden mute. 2. Er allein mute die Stellen auslegen wurde Papst der Protes-tartten" gescholten. 3. Er gestattete freie Forschung in der Schrift und mute doch auf seiner subjektiven Ansicht bestehen, da die neue Lehre ohne positive Glaubensgrundlage nicht Bestand haben konnte. 4. Er mute sich seinen Anhngern, die zuweit gingen, entgegenstemmen und konservativ werden. Nachteilige Folgen: a. Er wurde von seinen Anhngern angegriffen. b. Das Volk trat zurck, weil es uere Vorteile gehofft hatte. c. Die Bewegung gelangte in die Hnde der Fürsten. d. Die Feinde erweiterten die Uneinigkeit zu offener Zwietracht und benutzten diese zu ihrem Vorteil. Kauptepochen seiner Wtigkeit. 1520 Bruch mit der geistlichen Macht. Folge: Bann. 1521 Bruch mit der weltlichen Macht. Folge: Reichsacht. 1525 a. Bruch mit der demokratischen Flut der Volksmassen. b. Bruch mit den Mnchsgelbden. (Heirat.) ') Vgl. Brief an Friedr. d. W. 1522: Wer am meisten glaubt, der wird am meisten schtzen. Weil ich denn nun glaube, da E. K. G. noch gar schwach im Glauben ist, kann ich in keinerlei Weise E. K. G. fr den ansehen, der mich schtzen oder retten knnte. Ja, ich wollte viel eher E. K. G. schtzen."

9. Neuere Zeit - S. III

1901 - Braunschweig : Appelhans
Worwort zur zweiten Auflage.') Immer mehr bricht sich die berzeugung Bahn, da dem Geschichtsunterricht jetzt eine viel hhere Bedeutung beigemessen werden mu, als man ihm frher zugestanden hat. Dieser berzeugung ist durch Vermehrung der Geschichtsstunden in dem Allerhchsten Erlasse vom November 1900 erfreulicher Ausdruck verliehen. Soll der Geschichts-Unterricht seine Aufgabe recht erfllen, so mu er in die Tiefe steigen; er mu auf die Kultur der Völker und die Entwicklung der Staaten, auf Verfassung und Verwaltung, auf Volkswirtschaft und soziale Ver-Hltnisse, auf die Ursachen und Wirkungen der geschilderten Thaten und Ereignisse nher eingehen, als dieses bisher meist geschehen ist. Diesen Forderungen glaube ich in dem durch die bestehenden Verhlt-nisse gewiesenen Umfange gerecht geworden zu sein. Uber die Form, in welcher ein Hilfsbuch den Schlern geboten werden mu, stehen sich zwei Ansichten schroff gegenber, die einen wollen ein in mglichst vollendetem Stile geschriebenes, in fortlaufender Erzhlung gegebenes Lehrbuch, die anderen ein in Dispositionsform verfates Lernbuch. Fr die letztgenannte Form machen sich jetzt immer mehr Stimmen geltend. Man hebt hervor, da die Schler nach Dis-Positionen in kurzen prgnanten Ausdrcken am besten lernen knnen. Dies lehrt die Erfahrung: fleiige Schler machen sich nmlich zum leichteren Lernen solche Auszge aus ihrem erzhlenden Lehrbuche, wie es der Verfasser als Schler selbst gethan und bei seinen eigenen Schlern spter gesehen hat. Das vorliegende Buch ist ganz aus dieser Erfahrung heraus erwachsen und wird gewi den Wnschen der Lernenden entgegenkommen. Bei bermittlung des Stoffes durch einen klaren und anregenden Vortrag des Lehrers, bei gemeinsamer Errterung des Vorgetragenen nach verschiedenen Gesichtspunkten und *) Vergleiche das Vorwort zur I. Abteilung und zur Iv. Abteilung 2. Aufl., ebenso Oberlehrer vr. Bothe, Wort und Bild im Geschichtsunterrichte, Pd. Arch. 1901. Heft 2 und 3.

10. Neuere Zeit - S. 32

1901 - Braunschweig : Appelhans
32 Das Ergebnis der Reformation in Deutschland war die Herstellung des Territorialfrstentums und der Territorial-religion.^) Wckblick auf Karl V. ueres, Charakter und Politik. Karl war krnklich; da er sich gesund fhlte, war bei ihm Ausnahme. Er war zweideutig durch und durch, berechnend, habgierig, un-vershnlich, schonungslos; aber er besa erhabene Ruhe, Schwuna der Gedanken, Seelenstrke. Lebensaufgabe: 1. Herstellung der Universal-Monarchie Demtigung Frank-reichs. 2. Herstellung der Einheitsherrschaft in Deutschland Aus-rottung des Protestantismus. 1. Erreicht 1544 Friede zu Crepy. 2. Erreicht 1548 Reichstag zu Augsburg. Seine Plne werden durchkreuzt durch Herzog Moritz. 1553 mu er Metz den Franzosen lassen. 1555 mu er den Protestantismus anerkennen. 1556 Schon lange krank und altersschwach und der Regierung mde, zieht er sich in das Kloster San Juste (in Estremadura) zurck. (Er ist nie Mnch gewesen.) Teilung seines Reiches: (S. Stammtafel d. Habsburger S. 11) Philipp n. Spanien Neapel, Mailand, Burgund. Ferdinand I. deutscher Kaiser sterreich mit den Neben- lndern. 1558 Karl V. stirbt. Karl war entschieden ein bedeutender Herrscher, aber er hatte sich unausfhrbare Aufgaben gestellt und verstand den deutschen Volksgeist nicht. a) Rckblick auf die Reformation. Die mittelalterliche Kirchenordnung war durchbrochen. Die bertragung der Bischofsgewalt an die Fürsten blieb Grundlage der pro--testantischen Kirchenverfassung. Die Reformation hatte nicht das erreicht, was Feuergeister im Anfange von ihr erwarteten, doch hatte in ihrem weiteren Gefolge die gewaltige Geistesbe-weguna bedeutende Folgen auf jedem Gebiete: A. Kulturgeschichtliche Folgen: 1. Wahrhafter Gottesdienst. 2. Geordnete Zustnde in Staat und Kirche: Kirchen- und Schulzucht, Anfnge der Polizei. Besserung des Volkes in Sittlichkeit und Familienleben. B. Politische: Der Staat, von der Bevormundung durch die fremde Kirche befreit, konnte seinem eigenen Zweck leben. Selbstndige Entwicklung der Nationalitten. Der moderne Staat war im Werden, eine gewaltige Schpfung fr knftige Zeiten war vorbereitet.
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