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1. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 7

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
quellen. Von den 8 Quellen Homburgs ist der seit 1622 bekannte Elisabethen- brunnen, dessen Wasser auch versandt wird, sehr reich an Kochsalz. Diejenigen Quellen, die Kochsalzlösung enthalten, nennt man Solquellen. Die Solquellen entstehen dadurch, das; das Wasser im Innern der Erde über Salzlager läuft, das Salz teilweise auflöst und in sich aufnimmt. Am Fuße des Taunus finden wir außerdem berühmte Solquellen in Nauheim, Soden und Wiesbaden. Auch Kartenskizze Nr. 1. Wanderung nach dem Feldberg und nach der Saalburg. Tchlangenbad, nördlich von Eltville, und Ahmannshansen am rechten Rheinufer, nicht weit vou Rüdesheim, gehören hierzu. Die Solbäder haben große Heilkraft gegen Gicht und Rheumatismus; des- halb haben sich die genannten Orte zu bedeutenden Badeorten entwickelt. Zahl- reiche Kranke besuchen im Sommer diese Bäder. Auch Homburg wird alljährlich vou vielen Fremden, besonders von Engländern, Russen und Amerikanern besucht. Es ist auch ein vorzüglicher Luftkurort. Die Zahl der Kurgäste betrügt während des Sommers durchschnittlich 12 T. Das Kaiser-Friedrich-Denkmal (1892) und das Denkmal der Kaiserin Friedrich (1902) sweiße Marmorbüsten auf rotbraunein museum ist hier vorübergehend bis zur Fertigstellung der hierjür bestimmten Räume im Römerkastell untergebracht. Vor dem Kurhause sehen wir stufenartige Wandel- gänge. (Terrassen.) \Preungeshm.

2. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 47

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 47 — Die Lahn durchfließt gegen das Ende ihres Laufes die berühmte Badestadt Ems (ruud 6 500 Einw.), in einem engen, von bewaldeten Anhöhen eingeschlossenen Tale gelegen, in das zwei Seitentäler münden. Das warme Wasser der Emser Mineralquellen ist kristallklar, rein und entwickelt im Glase perlartige Gasbläschen. Der Geschmack ist weich, säuerlich und prickelnd. Die Quellen werden vorzugsweise gegen Erkrankungen der Bad Ems. Atmnngs- und Verdanungsorgane gebraucht. Die berühmtesten Brunnen sind der Kesselbrunnen mit einem Wärmegrad von rund 46° C, das Kränchen mit 35°, der Fürstenbrunnen mit 39°, der Kaiserbrunnen mit 28° C. Besonders beliebt als Trinkquelle ist die Nene Ouelle mit 59° C. Die ge- nannten Quellen entspringen in dem König!. Kurhause mit Ausnahme der Neuen Quelle. Schon die Römer scheinen die Quellen gekannt zu haben. Der Pfahl- graben, der hier die Lahn überschreitet, schloß Ems in das Bereich des römischen Gebietes ein. Der Kursaal ist auf 3 Seiten von dem Kurgarten umgeben. Er ent- hält eine Anzahl glänzend eingerichteter Säle. Eine gedeckte Wandelbahn, die den Kurgästen bei schlechtem Wetter dient, führt jenseits des Kurgartens am Lahnufer abwärts, zu beiden Seiten von schattigen Alleen und künstlerisch angelegten Blumen- besten eingefaßt. An ihrem Ende erhebt sich das von Prof. Otto in Berlin

3. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 5

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
Die Abhänge sind entweder steil, oder sie fallen sanft ab. Selten erhebt sich ein Berg allein. In der Regel sind viele Erhebungen zu Gruppen oder laugen Reihen (Ketten) vereinigt. Sie bilden alsdann ein Gebirge. Nach der Art der Vereini- gung unterscheidet man Gruppen- und Kettengebirge. Zu welcher Art von Gebirgen gehört das Taunusgebirge? Warum? In dem Gebirge gibt es Ein- senknngen zwischen den einzelnen Bergen. Diese sowie die ausgedehnten Vertie- sungen in der Ebene nennt man Täler. Die seitlichen Begrenzungen des Tales durch die Bergabhänge heißen Talseiten oder Talwünde. Der Boden des Tales heißt Talsohle. Eine breite Talsohle heißt Talebene; ein enges' Tal, das von steilen Böschungen begrenzt wird, nennt man Schlucht. Ist das Tal rund und vou Bergen eingeschlossen, so heißt es Talkessel. Eine Ebene liegt entweder höher oder tiefer als die Meeresoberfläche. Letztere ist eben und glatt wie ein Spiegel. Man nennt daher die Meeresoberfläche auch deu Meeres- spiegel. Liegt eine Ebene 200 m über dem Meeresspiegel oder noch höher, so nennt man die Ebene eine Hochebene. Liegt eine Ebene weniger als 200 m über dem Meeresspiegel oder gar unter dem Meeresspiegel (Jordanebene — 894 m), so nennt man die Ebene eine Tiefebene. In was für einer Ebene liegt Frankfurt a. M.? Warnm? Forme im Sandkasten oder ans Ton einen Berg, eine Bergkette, eine sanfte eine steile Böschung, ein Tal, eine Talebene, eine Schlucht :c. :c.! b) Die Bodenbeschaffenheit. Durch Regen, Kälte und Hitze (Witterung) :c. wurde im Laufe der Jahrtausende zahlreiches Gestein auf der Erdoberfläche zersetzt, d. h. in Erde umgewandelt. Man nennt diesen Borgang Verwitterung der Gesteine. Die nicht verwitterten Steinmasfen bilden ein starkes Fels- gerüst, auf welchem die Erde in dünnen oder dicken Schichten aufgelagert ist, ähnlich wie die Muskeln (Fleisch) auf dem Knochengerüste der Men- fchen und Tiere. Besteht der Boden aus Sand, so nennt man ihn Sandboden. Begießt man den Sand, so kann man beobachten, daß er rasch wieder trocknet. Man sagt, der Sandboden vermag die Feuchtigkeit nicht lange zu halten. Ist er deshalb gut für die Pflanzen? Nur geuügsame Pflanzen, wie die Kiefern :c., können in dem reinen Sandboden ge- deihen. Vermischt sich der Sandboden mit Ton, so nennt man ihn Lehmboden. Dieser bildet eine festere Maffe und kann deshalb die Feuchtigkeit besser halteu. Auch vermag der feine Stanb des Lehm- bodens die Pflanzen bester zu ernähren. Da er ferner nicht fo leicht austrocknet, ist er ein guter Ackerboden. Gegeuden mit Lehmboden haben daher gewöhnlich eine wohlhabende Bevölkerung. Oft ist der Lehmboden mit Kalk vermischt; bisweilen besteht der Boden nur aus Kalk. Alsdann nennt man ihn Kalkboden. Endlich unterscheidet man Moorboden. Dieser entsteht dadurch, daß sich die Pflanzen in

4. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 94

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 94 — waldes (bis zu 30 T. cbm täglich), die ihm von dem 12 km weit entfernten Hinkel- steiner Rauschen, von der Leitung hinter dem Forsthaus und dem Waldbezirk Gold- stein zugeführt werdeu. Die gesamte Wassermenge, die ans diese Weise erzeugt wird, beträgt rund 42 T. cbm. Rechnen mir 320 T. Einwohner, so kommen ans den Kopf pro. Tag 131 I. — Eine so großartige Einrichtung ist von außerordent- lichem Wert für die Gesundheit der Bewohner. Verunreinigungen, wie sie bei den alten Ziehbrunnen und Pumpen unvermeidlich waren, fallen weg. Die Ab- wässer der Behausung kommen mit dem Wasser nicht mehr in Berührung, Krank- heitsstoffe können den Leitungsröhren nicht zugeführt werden. Außer deu ge- nannten Trmkwasserleituugen besitzt Frankfurt noch eine von diesen getrennte Mainwasserleitung, die täglich über 4000 cbm Wasser liefert und zum Begießen der Straßen, Anlagen, Gärten :c. und für technische Zwecke verwendet wird. — Von besonderem Interesse ist die Entmässernng der Stadt. Schon 1863 wurde auf Anregung des um die Stadt hochverdienten Geheimrates Dr. G. Varreu- trapp ein Plan hierfür entworfen Diesem lag der Gedanke zugrunde, die Schmutz- wasser und Abfallstoffe für die Gesundheit unschädlich zu machen und möglichst schnell aus der Behausung zu entfernen. Zu diesem Zwecke wurde ein gewaltiges Netz vou gemauerten, unterirdischen Kanälen, die eine Höhe bis zu 2 rn haben und Siele genannt werden, angelegt. Da die Schmutzstoffe durch ihre eigene Schwere fortgeschwemmt werden sollten, mußten die Siele ein starkes Gefälle haben. Für die hochgelegenen Stadtteile war dies leicht zu bewerkstelligen. Schwerer war es für die tiefer gelegenen Teile der Stadt. Um diese zu entwässern, baute man den Main entlang große Kanüle, die sich allmählich senkten. Auf diese Weise schuf man ein künstliches Gefälle. Der Querschnitt eines Siels hat eine Eiform. Diese Form, die oben breit ist, nach unten aber enger wird, erleichtert das Hinwegfluten der Ab- wässer. Sämtliche Siele der Stadt münden in einige Hauptsiele, die an beiden Ufern des Maines entlang laufen und die ganzen Abwässer in ein großes Klärbecken am linken Mainufer bei Niederrad führen. Dieses große, überwölbte Becken hat den Zweck, die Schmutzstoffe allmählich zum Sinken zu bringen (Sinkstoffe). Man hat deshalb das Becken in viele kleine Räume eingeteilt. In ihnen setzen sich die Sinkstoffe zu Bodeu, während aus den Sielen Schmutzwasser beständig zuläuft. Die geklärten, d. h. vom Schmutz besreiteu Abwässer, leitet mau in ein großes Aus- mündnngssiel zum Main. Die mit Sinkstoffen gefüllten einzelnen Abteilungen des Klärbeckens setzt man alsdann außer Betrieb, indem man kein Abwasser (Schmutzwasser) mehr zufließen läßt. Das noch im Becken stehende Wasser läßt man in den Fluß strömen und pumpt die Sinkstoffe durch eine Schlammpumpe auf besondere, hierzu hergerichtete Felder (Rieselfelder», woselbst uoch weiteres Wasser verdunstet. Tritt Hochwasser ein, so werden die gesamten Abwässer durch einen Auslaß sofort zum Flusse geführt, ohne erst das Klärbecken durchlausen zu haben. Die üblen Gerüche und die schädlichen Dünste, die sich oft in den Sielen des Kanalnetzes ansammeln, werden an verschiedenen Stellen des Stadtgebietes durch lange eiserne Röhren in das Freie geführt. Man hat zu diesen? Zwecke einige Warteu (Galluswarte und Bockenheimer Warte) benutzt. Unsere Kanali- sation ist für die Stadt vou großem Segen (Abnahme der Typhnsfterblichkeit und Straßenüberfchwemmnngen). — Von wesentlicher Bedeutung für Gesundheit und Wohl der Bürger sind ferner die östlich von der Obermainbrücke gelegenen Schlacht- und Viehhossanlagen, die musterhasten Einrichtungen des Städtischen Schwimmbades, die Volksbäder,

5. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 95

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 95 — die Mainbäder k. Der städtische Schlacht- und Viehhof wurde 1884 — 1886 erbaut und 1898—1900 wesentlich erweitert. Er umfaßt unter anderen 8 Schlacht- hallen, darunter 2 für Schlachtung der aus dem Transport erkrankten Tiere, 4 geräumige Stallgebäude, 3 Markthallen, in welchen das zugetriebene Vieh verkauft wird. In den Schlachthallen herrscht größte Ordnnng und Reinlichkeit. Ein vierfaches Geleis steht mit der Staatsbahn in Verbindung, um deu Traus- port der augetriebenen Tiere zu bewerkstelligen. Ein Geleis wird ausschließlich zum Trausport der kranken Tiere benutzt, um diese mit den gesunden nicht in Berührung zu bringen. In den Kellern der Schlachthallen wird das Fleisch aufbewahrt. Durch besondere Kühlvorrichtungen kann hier das Fleisch mehrere Wochen erhalten werden (Kellertemperatur 2°—7° C), ohne daß es au Güte verliert. Die Schlachttiere und das geschlachtete Fleisch werden unter- sucht, damit kein gesundheitsschädliches Fleisch in den Handel kommt oder minder- wertiges für vollwertiges verkauft wird (Freibank)- — Auf diese Weise wird die musterhafte Einrichtung der Bequemlichkeit der Geschäftsleute, vor allem aber der Gesuudheit der Menschen dienstbar gemacht. — Das Städtische Schwimm- bad bietet in einem großen Wasserbehälter Gelegenheit zum Schwimmen und durch Wannenbäder ermöglicht es das Baden in geschlossenen Räumen. Für 19 $ wird in den Volksbädern am Merianplatz, in Bockenheim und Sachsenhausen auch deu ärmeren Volksklassen die Wohltat eines Brausebades geboten.

6. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 108

1914 - Breslau : Hirt
29. Blick auf Fischdach. Die flachgewellte, im Mittel 500 m hohe Hochfläche des Taunus wird im Hintergrunde (80) von dem mächtigen Gebirgsrücken des Großen Feldbergs (881 m) und rechts vom Altkönig (798 m) überragt. Der Große Feldberg, die höchste Erhebung des Taunus, trägt auf seinem Gipfel eine 25 ha große, mit Gras und Heidekraut bedeckte Fläche, über die sich ein Aussichtsturm erhebt. Der Altkönig ist bis zum Gipfel mit dem herrlichsten Buchenwalde geschmückt. Rechts, zu den Füßen des Altkönigs, ragen auf laubwaldbestandenen Bergkegeln die Ruinen Königstein und Fnlkenstein empor, unter ihnen liegen die gleich- namigen Ortschaften, bei der gesunden Höhenlage und dem Waldreichtum der Umgebung als Luftkurorte viel aufgesucht.

7. Heimatskunde - S. 12

1884 - Cassel : Baier
— 12 — dasselbe aus der Erde hervorsprudelt, heißt Quelle. Selten ist das Wasser vollkommen rein; meistens ist es mit anderen Bestandteilen ver- mischt. Es gibt kalte, warme und heiße Quellen, Mineral- und Salzquellen. Das Wasser fließt aus jeder schrägen Fläche ab. Nur da, wo es keine tiefer gelegene Stelle erreichen kann, steht es ruhig. Man unterscheidet daher stehende und fließende Gewässer. a. Stehende Gewässer. Stehende Gewässer sind die Pfütze, die Lache, der Sumpf, der Weiher, der Teich, der See oder Landsee und die See oder das Meer. Pfütze ist ein stehendes, flaches Wasser von geringem Umfange, das gewöhnlich durch Regen entstanden ist und austrocknen kann. — Die Lache oder der Pfuhl ist eine sehr große Pfütze. — Ein Sumpf ist ein niit trübem Wasserspiegel überzogener Platz, der zwar bei großer Hitze zum M o r a st wird, aber nicht austrocknet. — Ein Weiher ist ein stehendes Wasser, welches Zu- und Abfluß hat und gewöhnlich aus Quellen oder aus einem fließenden Waffer entstanden ist. Ein Teich ist ein künstlich angelegter Weiher. — D er Land- see ist ein großer Weiher. — Das Meer oder die See ist die größte, stehende Wassermenge, welche die größten Länder oder Erd- teile umgibt. Die Vertiefung der Erdoberfläche, in welcher ein Ge- Wässer steht, heißt Becken; der Rand desselben wird Ufer genannt. Das Ufer des Meeres heißt auch Küste, Gestade oder Strand. Der Meeresboden hat Ebenen, Thäler und Berge wie die Erdoberfläche. Seichte, d l). wenig tiefe Stellen im Meere heißen Untiefen. Sand- bänke, Klippen und Riffe sind für die Schiffe sehr gefährlich. Das Meerwasser hat eine grünlich-blaue Farbe, ist bitter und salzig und darum nicht trinkbar. Das Meer steht nicht still, sondern seine Wogen bewegen sich gewöhnlich hin und her. Sowohl das Salz als auch die Bewegung des Wassers schützen dasselbe gegen Fäulnis. Das regelmäßige Zurückziehen des Meerwassers von der Küste heißt Ebbe, die regelmäßige Herbeiströmung desselben heißt Flut. — Ein Stück Land , welches ringsum vom Meere umgeben ist, bildet eine Insel Dieselbe ist als ein über den Meeresspiegel emporragender Gipsel eines Gebirges zu betrachten, das sich aus dem Grunde des Meeres erhebt. — Ein vom festen Lande auf mehreren Seiten eingeschlossenes Meer wird Binnenmeer genannt. Dasselbe ist gewöhnlich durch einen schmalen, auf beiden Seiten vom festen Lande eingeschlossenen Meeresstreifen mit dem offenen Meere oder Ozeane verbunden, welcher den Namen M e er enge oder Straße, auch Sund führt. — Ein schmales, auf zwei einander gegenüberliegenden Seiten vom Meere bespültes Stück Land, welches zwei Länder miteinander verbindet, ist eine Landenge. — Ein Stück Land, welches ans drei Seiten vom Meere bespült wird und an einer Seite mit dem festen Lande zusammenhängt, ist eine Halb- insel. Eine schmale, lange Halbinsel ist eine Landzunge. Bucht nennt man einen Einschnitt des Meeres in das Land. Gehen in derselben Schiffe vor Anker, so wird sie Hafen genannt. Eine Bucht von bedeutendem Umfange ist ein Meerbusen oder eine Bai.—

8. Heimatskunde von Hessen-Nassau und dem Fürstentum Waldeck - S. 42

1886 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
— 42 — Das vormalige Herzogtum Nassau war in Amtsbezirke eingeteilt. Die jetzige Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Wiesbaden wurde durch Zusammen- legung von 3 bis 4 ganzen Ämtern gebildet, wozu die Stadt Frankfurt und ihr Gebiet, Hessen-Homburg und das von Hessen-Darmstadt abgetrennte Gebiet kommen. So besteht der Regierungsbezirk aus 18 Kreisen. 1. Stadtkreis Wiesbaden» 36qkm. 50500 Ew. ^Wiesbaden liegt eiue Stunde vom Rheine in einem Thalkessel des Salzbachs, umgeben von Obst- Wäldern und Weinbergen, nördlich von bewaldeten Höhen, südlich und östlich von einer überaus fruchtbaren Ebene. Seit zwanzig Jahren hat sich die Stadt gewaltig ausgedehnt, so das; sie jetzt mit ihren prachtvollen Landhäusern, ihren großen und breiten Straßen, geziert durch palastähnliche Gebäude, einen weiten Flächenraum einnimmt, auf dem 50200 Menschen wohnen, deren Zahl im Sommer während der Kurzeit um das Doppelte steigt. Sie ist eine Weltkur- stadt und als solche eine der schönsten. Hauptgebäude sind: der Knrsaal, ein prachtvolles Säulengebäude (die Säulen sind meist von inländischem Marmor bei Vilmar gebrochen), das neue Schloß, welchem die neue evangelische Kirche gegen- über steht, das Schlößchen, worin Sammlungen verschiedener Art sind, das Theater, das Regierungsgebäude, die Kasernen, die katholische Kirche u. a. Unter den anmutigen Umgebungen ist das Dorf Sonnenberg mit Burgruine zu nennen, dann der Neroberg, auf welchem die griechische Grustkapelle der ersten Gemahlin des letzten Herzogs von Nassau steht. Über das ehemalige (vom Kaiser Adolf und seiner Gemahlin gegründete) Kloster Clarenthal gelangt man zur Platte, einem Jagdschlosse des vormaligen Herzogs von Nassau, welches eine entzückende Aussicht gewährt. — Der alte und neue Geisberg, wovon der erstere der Sitz des landwirtschaftlichen Instituts und der letztere ein Vergnügungsort ist. Was Wiesbaden den Weltruf sichert, das sind feine Thermen (warme Quellen), unter welchen der eingefaßte Kochbrunnen hinter dem Kranze, auf welchem die prächtige Hygiea-Gruppe aufgestellt ist, als Hauptquelle gilt. Das Wiesbadener Wasser wird meist zum Baden benutzt, doch wird es auch getrunken; die Bäder befinden sich meist in Privathäuseru.— Die hiesigen war- men Quellen waren schon den Römern bekannt; viele römische Altertümer sind in und um Wiesbaden gefunden. Wiesbaden ist der Sitz der Regierung, des Konsistoriums, des Landes- und Amtsgerichts. Garnison, Gymnasien, Real- schule. Blindenanstalt. 2. Landkreis Wiesbaden. 210 qkm. 36 000 Ew. * Hochheim, Stadt und Amtsgericht mit 2500 (kath.) Ew., liegt auf einem sonnigen Rebhügel, x/2 Stunde vom Main; anf 280 Are wächst der berühmte Domdechanei- Wein; Schaumweinfabrik. Weilbach, Dorf mit Schwefelquellen, wovon jährlich an 100 000 Krüge versandt werden. Mosbach-Biebrich am Rhein mit dem schönen Residenzschlosse des vorm. Herzogs von Nassau; prächtiger, 130 Morgen haltender Park; Gewächshäuser; Rheinhafen. 8600 Ew. Unteroffiziersschule; Garnison. Viele Fabriken; Glashütte. Der Rhein ist hier durch einige Inseln (das Wörth, die Jngelheimer Au) in mehrere Arme geteilt; auf der Petersau soll Ludwig der Fromme im Jahre 840 gestorben sein. 3. Kreis Höchst. 25 900 Ew. 144 qkm. ""Höchst a. d. Mündung der Nidda in den Main, 4000 (katholische) Ew., sehr gewerbsam, bedeutende Fabriken; Tanniis-Bahnhof, in welchem die Bahnen nach Soden und Limburg ab-

9. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 8

1891 - Breslau : Hirt
8 Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau. und seine Helden, steht der Text der Wacht am Rhein. Oberhalb desselben sind der Reichsadler, die Wappenschilder der größeren deutschen Länder und darüber zwischen einem Fichten- und Eichenkranz das eiserne Kreuz angebracht. Das Fußgestell der Germania trägt die Inschrift: „Zum Andenken an die einmütige, siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und an die Wiederausrichtuug des deutschen Rei- ches 1870 — 1871/' Die Seitenbilder stellen den Auszug und die Heimkehr der Krieger dar. Auf der Rückseite des Denkmals liest man oben: „Frankfurter Friede am 10. Mai 1871" und darunter: „Vollendet 1883." Der Schöpfer des Denkmals ist Professor Jo- Hannes Schilling in Dresden. Das ganze Denkmal ist 25 m hoch, die Germania 11,80 m, ihr Schwert 8 m lang. Der Westerwald. Er wird eingeschlossen von Rhein, Lahn, Dill und Sieg und erstreckt sich in der Richtung von No. nach Sw. Der Westerwald ist ein terrassen- förmiges Hochland. Seine höchsten Erhebungen sind der Salzburger Kopf (654 m) und die Fuchskauten (660 m). In seinen oberen, hochgelegenen Teilen ist er rauh und unwirtlich. Allerdings, wenn man ihn in der warmen Sommerszeit durchwandert, dann wundert mau sich, daß er in einem so schlimmen Rufe steht. Fettes, vielversprechendes Ackerland, saftige Wiesen, hier und da ein freundliches Gehölz, ein Teich, vom Reiher, Kiebitz, der wilden Ente und anderem Geflügel lustig umtummelt, auf den Höhen blumige Heiden mit den schönen Herden des weißköpsigen Westerwälder Rindviehs, Aussicht in das niedere Land, eine frische, kräftige Luft: das alles ergötzt und hebt die Brust. Aber im Winter! Wenn da, vom Winde gejagt, der Schnee zu stöbern beginnt (wenn es „jeikt"), dann ist der Wan- derer seines Lebens nicht sicher. Dann kann er froh sein, wenn er nicht vom Wege abirrt und ihm die Kräfte aushalten bis zum nächsten Wohnort. Der Schnee fällt oft mehrere Fuß hoch. Der Bauer muß sich oft unter dem wider sein Haus getriebenen Schnee hindurch einen Gang graben, um ins Freie oder zu seinem Viehstalle zu gelangen; die Knaben aber rutschen jubelnd auf ihren Schlitten das Dach des Hauses herunter, welches auf der Wetterseite sast bis zum Boden reicht. Und diese schlimme Winterzeit dauert gewöhnlich nur zu lange, und während der übrigen Zeit des Jahres herrscht vielfach ein nebliges, naßkaltes Wetter. Der Name Westerwald soll weißer Wald bedeuten; in der Eishöhle der Dornburg bei Hadamar herrscht eine eisige Kälte bis in den heißen Sommer hinein. Die Unwirtlichkeit des hohen Westerwaldes kommt weniger von seiner Höhe, als von seiner schutzlosen Lage, von dem Mangel an schützenden Wäldern und der eigenartigen Beschaffenheit des Bodens. Durch die unbewaldeten Hochflächen streichen srei der kalte Ost- und Nordwind, und der vom atlantischen Weltmeere kommende Westwind führt ihnen aus erster Hand in reichem Maße den Regen zu. Der Boden aber hält die Nässe fest. Die oberste Erdschicht ist ein guter, aus verwittertem Basalt entstandener Boden; darunter aber besiudet sich eine lettenartige Bodenschicht, welche die Feuchtigkeit nicht durchläßt. Zudem gestatten die vielen muldenförmigen Vertiefungen der Hochebene dem Wasser nicht den gehörigen Abfluß. So ist die Nässe die schlimmste Feindin des Westerwaldes; sie ist die Hauptursache seines rauhen Klimas und verdirbt in regnerischen Sommern die Früchte des Feldes. Dann verfaulen die Kartoffeln in dem fetten, feuchten Boden, und das Getreide, soviel dessen in der Nässe auskommt, wird nicht reif. Man hat daher Entwässerungsgräben angelegt, hat, um die Gewalt der Winde zu brechen, hier und da Schutzheckeu angelegt, aber diese Versuche haben noch nicht hinreichenden Ersolg gehabt. Was am meisten auf dem Westerwald gebaut wird, ist Hafer, Gerste, Flachs und die verschiedenen Rübenarten zur Fütterung des Viehs; das Hauptnahrungsmittel der Menschen aber ist die Kartoffel, die in trockenen Jahren vorzüglich gedeiht. Die Kirschen brauchen, wie der Volkswitz sagt, auf dem hohen Westerwalds zwei Jahre zu ihrer Reife, im ersten Jahre werden sie auf der einen Seite
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