quellen. Von den 8 Quellen Homburgs ist der seit 1622 bekannte Elisabethen-
brunnen, dessen Wasser auch versandt wird, sehr reich an Kochsalz. Diejenigen
Quellen, die Kochsalzlösung enthalten, nennt man Solquellen. Die Solquellen
entstehen dadurch, das; das Wasser im Innern der Erde über Salzlager läuft,
das Salz teilweise auflöst und in sich aufnimmt. Am Fuße des Taunus finden
wir außerdem berühmte Solquellen in Nauheim, Soden und Wiesbaden. Auch
Kartenskizze Nr. 1. Wanderung nach dem Feldberg und nach der Saalburg.
Tchlangenbad, nördlich von Eltville, und Ahmannshansen am rechten Rheinufer,
nicht weit vou Rüdesheim, gehören hierzu.
Die Solbäder haben große Heilkraft gegen Gicht und Rheumatismus; des-
halb haben sich die genannten Orte zu bedeutenden Badeorten entwickelt. Zahl-
reiche Kranke besuchen im Sommer diese Bäder. Auch Homburg wird alljährlich
vou vielen Fremden, besonders von Engländern, Russen und Amerikanern besucht.
Es ist auch ein vorzüglicher Luftkurort. Die Zahl der Kurgäste betrügt während
des Sommers durchschnittlich 12 T. Das Kaiser-Friedrich-Denkmal (1892) und
das Denkmal der Kaiserin Friedrich (1902) sweiße Marmorbüsten auf rotbraunein
museum ist hier vorübergehend bis zur Fertigstellung der hierjür bestimmten Räume
im Römerkastell untergebracht. Vor dem Kurhause sehen wir stufenartige Wandel-
gänge. (Terrassen.)
\Preungeshm.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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— 47 —
Die Lahn durchfließt gegen das Ende ihres Laufes die berühmte
Badestadt Ems (ruud 6 500 Einw.), in einem engen, von bewaldeten
Anhöhen eingeschlossenen Tale gelegen, in das zwei Seitentäler
münden.
Das warme Wasser der Emser Mineralquellen ist kristallklar, rein und
entwickelt im Glase perlartige Gasbläschen. Der Geschmack ist weich, säuerlich
und prickelnd. Die Quellen werden vorzugsweise gegen Erkrankungen der
Bad Ems.
Atmnngs- und Verdanungsorgane gebraucht. Die berühmtesten Brunnen sind
der Kesselbrunnen mit einem Wärmegrad von rund 46° C, das Kränchen
mit 35°, der Fürstenbrunnen mit 39°, der Kaiserbrunnen mit 28° C.
Besonders beliebt als Trinkquelle ist die Nene Ouelle mit 59° C. Die ge-
nannten Quellen entspringen in dem König!. Kurhause mit Ausnahme der Neuen
Quelle.
Schon die Römer scheinen die Quellen gekannt zu haben. Der Pfahl-
graben, der hier die Lahn überschreitet, schloß Ems in das Bereich des römischen
Gebietes ein. Der Kursaal ist auf 3 Seiten von dem Kurgarten umgeben. Er ent-
hält eine Anzahl glänzend eingerichteter Säle. Eine gedeckte Wandelbahn, die den
Kurgästen bei schlechtem Wetter dient, führt jenseits des Kurgartens am Lahnufer
abwärts, zu beiden Seiten von schattigen Alleen und künstlerisch angelegten Blumen-
besten eingefaßt. An ihrem Ende erhebt sich das von Prof. Otto in Berlin
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Die Abhänge sind entweder steil, oder sie fallen sanft ab. Selten erhebt sich ein
Berg allein. In der Regel sind viele Erhebungen zu Gruppen oder laugen Reihen
(Ketten) vereinigt. Sie bilden alsdann ein Gebirge. Nach der Art der Vereini-
gung unterscheidet man Gruppen- und Kettengebirge. Zu welcher Art von
Gebirgen gehört das Taunusgebirge? Warum? In dem Gebirge gibt es Ein-
senknngen zwischen den einzelnen Bergen. Diese sowie die ausgedehnten Vertie-
sungen in der Ebene nennt man Täler. Die seitlichen Begrenzungen des Tales
durch die Bergabhänge heißen Talseiten oder Talwünde. Der Boden des
Tales heißt Talsohle. Eine breite Talsohle heißt Talebene; ein enges'
Tal, das von steilen Böschungen begrenzt wird, nennt man Schlucht. Ist das
Tal rund und vou Bergen eingeschlossen, so heißt es Talkessel. Eine Ebene
liegt entweder höher oder tiefer als die Meeresoberfläche. Letztere ist eben und
glatt wie ein Spiegel. Man nennt daher die Meeresoberfläche auch deu Meeres-
spiegel. Liegt eine Ebene 200 m über dem Meeresspiegel oder noch höher, so
nennt man die Ebene eine Hochebene. Liegt eine Ebene weniger als 200 m
über dem Meeresspiegel oder gar unter dem Meeresspiegel (Jordanebene — 894 m),
so nennt man die Ebene eine Tiefebene.
In was für einer Ebene liegt Frankfurt a. M.? Warnm?
Forme im Sandkasten oder ans Ton einen Berg, eine Bergkette, eine sanfte
eine steile Böschung, ein Tal, eine Talebene, eine Schlucht :c. :c.!
b) Die Bodenbeschaffenheit.
Durch Regen, Kälte und Hitze (Witterung) :c. wurde im Laufe
der Jahrtausende zahlreiches Gestein auf der Erdoberfläche zersetzt, d. h.
in Erde umgewandelt. Man nennt diesen Borgang Verwitterung der
Gesteine. Die nicht verwitterten Steinmasfen bilden ein starkes Fels-
gerüst, auf welchem die Erde in dünnen oder dicken Schichten aufgelagert
ist, ähnlich wie die Muskeln (Fleisch) auf dem Knochengerüste der Men-
fchen und Tiere.
Besteht der Boden aus Sand, so nennt man ihn Sandboden.
Begießt man den Sand, so kann man beobachten, daß er rasch wieder
trocknet. Man sagt, der Sandboden vermag die Feuchtigkeit nicht lange
zu halten. Ist er deshalb gut für die Pflanzen? Nur geuügsame
Pflanzen, wie die Kiefern :c., können in dem reinen Sandboden ge-
deihen. Vermischt sich der Sandboden mit Ton, so nennt man ihn
Lehmboden. Dieser bildet eine festere Maffe und kann deshalb die
Feuchtigkeit besser halteu. Auch vermag der feine Stanb des Lehm-
bodens die Pflanzen bester zu ernähren. Da er ferner nicht fo leicht
austrocknet, ist er ein guter Ackerboden. Gegeuden mit Lehmboden
haben daher gewöhnlich eine wohlhabende Bevölkerung. Oft ist der
Lehmboden mit Kalk vermischt; bisweilen besteht der Boden nur aus
Kalk. Alsdann nennt man ihn Kalkboden. Endlich unterscheidet
man Moorboden. Dieser entsteht dadurch, daß sich die Pflanzen in
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waldes (bis zu 30 T. cbm täglich), die ihm von dem 12 km weit entfernten Hinkel-
steiner Rauschen, von der Leitung hinter dem Forsthaus und dem Waldbezirk Gold-
stein zugeführt werdeu. Die gesamte Wassermenge, die ans diese Weise erzeugt
wird, beträgt rund 42 T. cbm. Rechnen mir 320 T. Einwohner, so kommen ans
den Kopf pro. Tag 131 I. — Eine so großartige Einrichtung ist von außerordent-
lichem Wert für die Gesundheit der Bewohner. Verunreinigungen, wie sie bei
den alten Ziehbrunnen und Pumpen unvermeidlich waren, fallen weg. Die Ab-
wässer der Behausung kommen mit dem Wasser nicht mehr in Berührung, Krank-
heitsstoffe können den Leitungsröhren nicht zugeführt werden. Außer deu ge-
nannten Trmkwasserleituugen besitzt Frankfurt noch eine von diesen getrennte
Mainwasserleitung, die täglich über 4000 cbm Wasser liefert und zum Begießen
der Straßen, Anlagen, Gärten :c. und für technische Zwecke verwendet wird. —
Von besonderem Interesse ist die Entmässernng der Stadt. Schon 1863
wurde auf Anregung des um die Stadt hochverdienten Geheimrates Dr. G. Varreu-
trapp ein Plan hierfür entworfen Diesem lag der Gedanke zugrunde, die Schmutz-
wasser und Abfallstoffe für die Gesundheit unschädlich zu machen und möglichst
schnell aus der Behausung zu entfernen. Zu diesem Zwecke wurde ein gewaltiges
Netz vou gemauerten, unterirdischen Kanälen, die eine Höhe bis zu 2 rn haben und
Siele genannt werden, angelegt. Da die Schmutzstoffe durch ihre eigene Schwere
fortgeschwemmt werden sollten, mußten die Siele ein starkes Gefälle haben. Für
die hochgelegenen Stadtteile war dies leicht zu bewerkstelligen. Schwerer war es für
die tiefer gelegenen Teile der Stadt. Um diese zu entwässern, baute man den Main
entlang große Kanüle, die sich allmählich senkten. Auf diese Weise schuf man ein
künstliches Gefälle. Der Querschnitt eines Siels hat eine Eiform. Diese Form, die
oben breit ist, nach unten aber enger wird, erleichtert das Hinwegfluten der Ab-
wässer. Sämtliche Siele der Stadt münden in einige Hauptsiele, die an beiden
Ufern des Maines entlang laufen und die ganzen Abwässer in ein großes Klärbecken
am linken Mainufer bei Niederrad führen. Dieses große, überwölbte Becken hat den
Zweck, die Schmutzstoffe allmählich zum Sinken zu bringen (Sinkstoffe). Man
hat deshalb das Becken in viele kleine Räume eingeteilt. In ihnen setzen sich
die Sinkstoffe zu Bodeu, während aus den Sielen Schmutzwasser beständig zuläuft.
Die geklärten, d. h. vom Schmutz besreiteu Abwässer, leitet mau in ein großes Aus-
mündnngssiel zum Main. Die mit Sinkstoffen gefüllten einzelnen Abteilungen
des Klärbeckens setzt man alsdann außer Betrieb, indem man kein Abwasser
(Schmutzwasser) mehr zufließen läßt. Das noch im Becken stehende Wasser läßt
man in den Fluß strömen und pumpt die Sinkstoffe durch eine Schlammpumpe auf
besondere, hierzu hergerichtete Felder (Rieselfelder», woselbst uoch weiteres Wasser
verdunstet. Tritt Hochwasser ein, so werden die gesamten Abwässer durch einen
Auslaß sofort zum Flusse geführt, ohne erst das Klärbecken durchlausen zu
haben. Die üblen Gerüche und die schädlichen Dünste, die sich oft in den Sielen
des Kanalnetzes ansammeln, werden an verschiedenen Stellen des Stadtgebietes
durch lange eiserne Röhren in das Freie geführt. Man hat zu diesen? Zwecke
einige Warteu (Galluswarte und Bockenheimer Warte) benutzt. Unsere Kanali-
sation ist für die Stadt vou großem Segen (Abnahme der Typhnsfterblichkeit und
Straßenüberfchwemmnngen). —
Von wesentlicher Bedeutung für Gesundheit und Wohl der Bürger sind ferner
die östlich von der Obermainbrücke gelegenen Schlacht- und Viehhossanlagen, die
musterhasten Einrichtungen des Städtischen Schwimmbades, die Volksbäder,
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Extrahierte Ortsnamen: Hinkel- Frankfurt Main Maines Niederrad Main Galluswarte Bockenheimer_Warte
— 95 —
die Mainbäder k. Der städtische Schlacht- und Viehhof wurde 1884 — 1886
erbaut und 1898—1900 wesentlich erweitert. Er umfaßt unter anderen 8 Schlacht-
hallen, darunter 2 für Schlachtung der aus dem Transport erkrankten Tiere,
4 geräumige Stallgebäude, 3 Markthallen, in welchen das zugetriebene Vieh
verkauft wird. In den Schlachthallen herrscht größte Ordnnng und Reinlichkeit.
Ein vierfaches Geleis steht mit der Staatsbahn in Verbindung, um deu Traus-
port der augetriebenen Tiere zu bewerkstelligen. Ein Geleis wird ausschließlich
zum Trausport der kranken Tiere benutzt, um diese mit den gesunden nicht
in Berührung zu bringen. In den Kellern der Schlachthallen wird das
Fleisch aufbewahrt. Durch besondere Kühlvorrichtungen kann hier das Fleisch
mehrere Wochen erhalten werden (Kellertemperatur 2°—7° C), ohne daß
es au Güte verliert. Die Schlachttiere und das geschlachtete Fleisch werden unter-
sucht, damit kein gesundheitsschädliches Fleisch in den Handel kommt oder minder-
wertiges für vollwertiges verkauft wird (Freibank)- — Auf diese Weise wird
die musterhafte Einrichtung der Bequemlichkeit der Geschäftsleute, vor allem aber
der Gesuudheit der Menschen dienstbar gemacht. — Das Städtische Schwimm-
bad bietet in einem großen Wasserbehälter Gelegenheit zum Schwimmen und
durch Wannenbäder ermöglicht es das Baden in geschlossenen Räumen. Für 19 $
wird in den Volksbädern am Merianplatz, in Bockenheim und Sachsenhausen auch
deu ärmeren Volksklassen die Wohltat eines Brausebades geboten.
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29. Blick auf Fischdach. Die flachgewellte, im Mittel 500 m hohe Hochfläche des Taunus wird im Hintergrunde (80) von dem mächtigen Gebirgsrücken des
Großen Feldbergs (881 m) und rechts vom Altkönig (798 m) überragt. Der Große Feldberg, die höchste Erhebung des Taunus, trägt auf seinem Gipfel eine 25 ha
große, mit Gras und Heidekraut bedeckte Fläche, über die sich ein Aussichtsturm erhebt. Der Altkönig ist bis zum Gipfel mit dem herrlichsten Buchenwalde geschmückt.
Rechts, zu den Füßen des Altkönigs, ragen auf laubwaldbestandenen Bergkegeln die Ruinen Königstein und Fnlkenstein empor, unter ihnen liegen die gleich-
namigen Ortschaften, bei der gesunden Höhenlage und dem Waldreichtum der Umgebung als Luftkurorte viel aufgesucht.
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— 12 —
dasselbe aus der Erde hervorsprudelt, heißt Quelle. Selten ist das
Wasser vollkommen rein; meistens ist es mit anderen Bestandteilen ver-
mischt. Es gibt kalte, warme und heiße Quellen, Mineral-
und Salzquellen. Das Wasser fließt aus jeder schrägen Fläche ab.
Nur da, wo es keine tiefer gelegene Stelle erreichen kann, steht es
ruhig. Man unterscheidet daher stehende und fließende Gewässer.
a. Stehende Gewässer.
Stehende Gewässer sind die Pfütze, die Lache, der Sumpf,
der Weiher, der Teich, der See oder Landsee und die See
oder das Meer.
Pfütze ist ein stehendes, flaches Wasser von geringem Umfange,
das gewöhnlich durch Regen entstanden ist und austrocknen kann. —
Die Lache oder der Pfuhl ist eine sehr große Pfütze. — Ein Sumpf
ist ein niit trübem Wasserspiegel überzogener Platz, der zwar bei
großer Hitze zum M o r a st wird, aber nicht austrocknet. — Ein
Weiher ist ein stehendes Wasser, welches Zu- und Abfluß hat und
gewöhnlich aus Quellen oder aus einem fließenden Waffer entstanden
ist. Ein Teich ist ein künstlich angelegter Weiher. — D er Land-
see ist ein großer Weiher. — Das Meer oder die See ist die
größte, stehende Wassermenge, welche die größten Länder oder Erd-
teile umgibt. Die Vertiefung der Erdoberfläche, in welcher ein Ge-
Wässer steht, heißt Becken; der Rand desselben wird Ufer genannt.
Das Ufer des Meeres heißt auch Küste, Gestade oder Strand.
Der Meeresboden hat Ebenen, Thäler und Berge wie die Erdoberfläche.
Seichte, d l). wenig tiefe Stellen im Meere heißen Untiefen. Sand-
bänke, Klippen und Riffe sind für die Schiffe sehr gefährlich.
Das Meerwasser hat eine grünlich-blaue Farbe, ist bitter und salzig
und darum nicht trinkbar. Das Meer steht nicht still, sondern seine
Wogen bewegen sich gewöhnlich hin und her. Sowohl das Salz als
auch die Bewegung des Wassers schützen dasselbe gegen Fäulnis. Das
regelmäßige Zurückziehen des Meerwassers von der Küste heißt Ebbe,
die regelmäßige Herbeiströmung desselben heißt Flut. — Ein Stück Land ,
welches ringsum vom Meere umgeben ist, bildet eine Insel Dieselbe ist
als ein über den Meeresspiegel emporragender Gipsel eines Gebirges zu
betrachten, das sich aus dem Grunde des Meeres erhebt. — Ein vom festen
Lande auf mehreren Seiten eingeschlossenes Meer wird Binnenmeer
genannt. Dasselbe ist gewöhnlich durch einen schmalen, auf beiden Seiten
vom festen Lande eingeschlossenen Meeresstreifen mit dem offenen
Meere oder Ozeane verbunden, welcher den Namen M e er enge oder
Straße, auch Sund führt. — Ein schmales, auf zwei einander
gegenüberliegenden Seiten vom Meere bespültes Stück Land, welches
zwei Länder miteinander verbindet, ist eine Landenge. — Ein
Stück Land, welches ans drei Seiten vom Meere bespült wird und
an einer Seite mit dem festen Lande zusammenhängt, ist eine Halb-
insel. Eine schmale, lange Halbinsel ist eine Landzunge. Bucht
nennt man einen Einschnitt des Meeres in das Land. Gehen in
derselben Schiffe vor Anker, so wird sie Hafen genannt. Eine
Bucht von bedeutendem Umfange ist ein Meerbusen oder eine Bai.—
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
— 42 —
Das vormalige Herzogtum Nassau war in Amtsbezirke eingeteilt. Die
jetzige Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Wiesbaden wurde durch Zusammen-
legung von 3 bis 4 ganzen Ämtern gebildet, wozu die Stadt Frankfurt und
ihr Gebiet, Hessen-Homburg und das von Hessen-Darmstadt abgetrennte Gebiet
kommen. So besteht der Regierungsbezirk aus 18 Kreisen.
1. Stadtkreis Wiesbaden» 36qkm. 50500 Ew. ^Wiesbaden liegt
eiue Stunde vom Rheine in einem Thalkessel des Salzbachs, umgeben von Obst-
Wäldern und Weinbergen, nördlich von bewaldeten Höhen, südlich und östlich
von einer überaus fruchtbaren Ebene. Seit zwanzig Jahren hat sich die Stadt
gewaltig ausgedehnt, so das; sie jetzt mit ihren prachtvollen Landhäusern, ihren
großen und breiten Straßen, geziert durch palastähnliche Gebäude, einen weiten
Flächenraum einnimmt, auf dem 50200 Menschen wohnen, deren Zahl im
Sommer während der Kurzeit um das Doppelte steigt. Sie ist eine Weltkur-
stadt und als solche eine der schönsten. Hauptgebäude sind: der Knrsaal, ein
prachtvolles Säulengebäude (die Säulen sind meist von inländischem Marmor bei
Vilmar gebrochen), das neue Schloß, welchem die neue evangelische Kirche gegen-
über steht, das Schlößchen, worin Sammlungen verschiedener Art sind, das
Theater, das Regierungsgebäude, die Kasernen, die katholische Kirche u. a.
Unter den anmutigen Umgebungen ist das Dorf Sonnenberg mit Burgruine zu
nennen, dann der Neroberg, auf welchem die griechische Grustkapelle der ersten
Gemahlin des letzten Herzogs von Nassau steht. Über das ehemalige (vom
Kaiser Adolf und seiner Gemahlin gegründete) Kloster Clarenthal gelangt man zur
Platte, einem Jagdschlosse des vormaligen Herzogs von Nassau, welches eine
entzückende Aussicht gewährt. — Der alte und neue Geisberg, wovon der erstere
der Sitz des landwirtschaftlichen Instituts und der letztere ein Vergnügungsort
ist. Was Wiesbaden den Weltruf sichert, das sind feine Thermen (warme
Quellen), unter welchen der eingefaßte Kochbrunnen hinter dem Kranze, auf
welchem die prächtige Hygiea-Gruppe aufgestellt ist, als Hauptquelle gilt.
Das Wiesbadener Wasser wird meist zum Baden benutzt, doch wird es auch
getrunken; die Bäder befinden sich meist in Privathäuseru.— Die hiesigen war-
men Quellen waren schon den Römern bekannt; viele römische Altertümer sind
in und um Wiesbaden gefunden. Wiesbaden ist der Sitz der Regierung, des
Konsistoriums, des Landes- und Amtsgerichts. Garnison, Gymnasien, Real-
schule. Blindenanstalt.
2. Landkreis Wiesbaden. 210 qkm. 36 000 Ew. * Hochheim, Stadt
und Amtsgericht mit 2500 (kath.) Ew., liegt auf einem sonnigen Rebhügel,
x/2 Stunde vom Main; anf 280 Are wächst der berühmte Domdechanei- Wein;
Schaumweinfabrik. Weilbach, Dorf mit Schwefelquellen, wovon jährlich an
100 000 Krüge versandt werden. Mosbach-Biebrich am Rhein mit dem
schönen Residenzschlosse des vorm. Herzogs von Nassau; prächtiger, 130 Morgen
haltender Park; Gewächshäuser; Rheinhafen. 8600 Ew. Unteroffiziersschule;
Garnison. Viele Fabriken; Glashütte. Der Rhein ist hier durch einige Inseln
(das Wörth, die Jngelheimer Au) in mehrere Arme geteilt; auf der Petersau
soll Ludwig der Fromme im Jahre 840 gestorben sein.
3. Kreis Höchst. 25 900 Ew. 144 qkm. ""Höchst a. d. Mündung der
Nidda in den Main, 4000 (katholische) Ew., sehr gewerbsam, bedeutende Fabriken;
Tanniis-Bahnhof, in welchem die Bahnen nach Soden und Limburg ab-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Vilmar Adolf Adolf Ludwig
8
Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau.
und seine Helden, steht der Text der Wacht am Rhein. Oberhalb desselben sind der
Reichsadler, die Wappenschilder der größeren deutschen Länder und darüber zwischen einem
Fichten- und Eichenkranz das eiserne Kreuz angebracht. Das Fußgestell der Germania
trägt die Inschrift: „Zum Andenken an die einmütige, siegreiche Erhebung
des deutschen Volkes und an die Wiederausrichtuug des deutschen Rei-
ches 1870 — 1871/' Die Seitenbilder stellen den Auszug und die Heimkehr der Krieger
dar. Auf der Rückseite des Denkmals liest man oben: „Frankfurter Friede am 10. Mai
1871" und darunter: „Vollendet 1883." Der Schöpfer des Denkmals ist Professor Jo-
Hannes Schilling in Dresden. Das ganze Denkmal ist 25 m hoch, die Germania 11,80 m,
ihr Schwert 8 m lang.
Der Westerwald.
Er wird eingeschlossen von Rhein, Lahn, Dill und Sieg und erstreckt
sich in der Richtung von No. nach Sw. Der Westerwald ist ein terrassen-
förmiges Hochland. Seine höchsten Erhebungen sind der Salzburger Kopf
(654 m) und die Fuchskauten (660 m).
In seinen oberen, hochgelegenen Teilen ist er rauh und unwirtlich. Allerdings,
wenn man ihn in der warmen Sommerszeit durchwandert, dann wundert mau sich, daß
er in einem so schlimmen Rufe steht. Fettes, vielversprechendes Ackerland, saftige Wiesen,
hier und da ein freundliches Gehölz, ein Teich, vom Reiher, Kiebitz, der wilden Ente und
anderem Geflügel lustig umtummelt, auf den Höhen blumige Heiden mit den schönen
Herden des weißköpsigen Westerwälder Rindviehs, Aussicht in das niedere Land, eine
frische, kräftige Luft: das alles ergötzt und hebt die Brust. Aber im Winter! Wenn da,
vom Winde gejagt, der Schnee zu stöbern beginnt (wenn es „jeikt"), dann ist der Wan-
derer seines Lebens nicht sicher. Dann kann er froh sein, wenn er nicht vom Wege
abirrt und ihm die Kräfte aushalten bis zum nächsten Wohnort. Der Schnee fällt oft
mehrere Fuß hoch. Der Bauer muß sich oft unter dem wider sein Haus getriebenen
Schnee hindurch einen Gang graben, um ins Freie oder zu seinem Viehstalle zu gelangen;
die Knaben aber rutschen jubelnd auf ihren Schlitten das Dach des Hauses herunter,
welches auf der Wetterseite sast bis zum Boden reicht. Und diese schlimme Winterzeit dauert
gewöhnlich nur zu lange, und während der übrigen Zeit des Jahres herrscht vielfach ein
nebliges, naßkaltes Wetter. Der Name Westerwald soll weißer Wald bedeuten; in
der Eishöhle der Dornburg bei Hadamar herrscht eine eisige Kälte bis in den
heißen Sommer hinein. Die Unwirtlichkeit des hohen Westerwaldes kommt weniger von
seiner Höhe, als von seiner schutzlosen Lage, von dem Mangel an schützenden Wäldern
und der eigenartigen Beschaffenheit des Bodens. Durch die unbewaldeten Hochflächen
streichen srei der kalte Ost- und Nordwind, und der vom atlantischen Weltmeere kommende
Westwind führt ihnen aus erster Hand in reichem Maße den Regen zu. Der Boden
aber hält die Nässe fest. Die oberste Erdschicht ist ein guter, aus verwittertem Basalt
entstandener Boden; darunter aber besiudet sich eine lettenartige Bodenschicht, welche die
Feuchtigkeit nicht durchläßt. Zudem gestatten die vielen muldenförmigen Vertiefungen
der Hochebene dem Wasser nicht den gehörigen Abfluß. So ist die Nässe die schlimmste
Feindin des Westerwaldes; sie ist die Hauptursache seines rauhen Klimas und verdirbt
in regnerischen Sommern die Früchte des Feldes. Dann verfaulen die Kartoffeln in dem
fetten, feuchten Boden, und das Getreide, soviel dessen in der Nässe auskommt, wird nicht
reif. Man hat daher Entwässerungsgräben angelegt, hat, um die Gewalt der
Winde zu brechen, hier und da Schutzheckeu angelegt, aber diese Versuche haben noch
nicht hinreichenden Ersolg gehabt. Was am meisten auf dem Westerwald gebaut wird,
ist Hafer, Gerste, Flachs und die verschiedenen Rübenarten zur Fütterung des Viehs;
das Hauptnahrungsmittel der Menschen aber ist die Kartoffel, die in trockenen Jahren
vorzüglich gedeiht. Die Kirschen brauchen, wie der Volkswitz sagt, auf dem hohen
Westerwalds zwei Jahre zu ihrer Reife, im ersten Jahre werden sie auf der einen Seite
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