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1. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 89

1911 - Breslau : Hirt
Die europischen Mchte beim Ausbruch der Franzsischen Revolution. 89 54. Das englische Kolonialreich. 1. Ostindien. Die Faktoreien in Ostindien waren Besitz der Englisch-Indischen Handelskompagnie. Sie hatte hier mit der Konkurrenz einer hollndischen, einer dnischen und seit der Mitte des 17. Jahrhunderts auch der von Colbert gegrndeten, rasch aufblhenden franzsischen Handelskompagnie zu kmpfen. 1744 brach auch in Ostindien (vgl. 38) zwischen den Franzosen, die ihren Hauptsitz in Pondichery hatten, und den Englndern, deren wichtigste Besitzung Madras war, der Krieg aus. 1746 wurde Madras von den Franzosen genommen, aber durch den Aachener Frieden 1748 den Englndern zurckgegeben. Der franzsische Statthalter Du-pleix wollte unter Benutzung der Throustreitigkeiten der indischen Fürsten ein groes franzsisches Kolonialreich grnden; aber die Englnder traten ihm entgegen, eroberten und behaupteten 1751 unter dem sechsundzwanzigjhrigen Robert Clive Arkot, wodurch die englische Herrschaft in diesem Teil Indiens endgltig gesichert wurde. Bald darauf gelang dasselbe in Bengalen, wo ein indischer Fürst den englischen Handelsplatz Kal-kutta berfiel und der hundert Englnder in einem greulichen Gefngnis in einer Nacht zugrunde gehen lie. Clive eroberte Kalkutta wieder und besiegte den unzuverlssigen Nabob im Juni 1757 in der Schlacht bei Plassey, die das bergewicht der Englnder in Indien entschied. Denn obwohl im Jahre 1763 die Franzsisch-Indische Kompagnie die wichtigsten Punkte ihrer Herrschaft zurckerhielt, lste sie sich wenige Jahre spter auf, und damit war die Englische Kompagnie ohne Konkurrenz. 1765 wurde Clive, jetzt Lord Clive os Plassey, erster Generalgouverneur der englischen Besitzungen in Indien. 2. Ansiedlnngen und Kmpfe in Nordamerika. Whrend Sd- und Mittelamerika den romanischen Nationen zugefallen waren, wurde der Norden noch im 16. und mit steigendem Erfolge im 17. Jahr-hundert von England aus kolonisiert. Virginia und Neu-Eugland waren die ersten Kolonien. Unter den ersten Stuarts wanderten die Puritaner nach den Nen-England-Staaten, unter den spteren fhrte William Penn die Quker nach Pennsylvanien. Im Frieden von Breda (vgl. 3) wurde Neu-Amsterdam von den Niederlndern 1667 abgetreten, das von da an New York hie. Dem mehr demokratischen Norden gegenber entstanden die aristokratischen Kolonien Nord- und Sd-Carolina, in denen ansge-dehnter Plantagenbau durch Sklaven betrieben wurde. Es war das wirt-schaftliche Ziel Englands, eine Blte der Kolonien nur so weit zuzulassen, als sie den eigenen Interessen entsprach; diese sollten nur Rohstoffe pro-duzieren, die Fabrikate dagegen dem Mutterlande entnehmen und keinen Handel treiben. Um den germanischen Osten Nordamerikas legte sich dann ein Kranz romanischer Kolonien herum. An der Linie Lorenzstromkana-bische Seenmississippi und in Florida hatten sich Franzosen und Spanier niedergelassen.

2. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 102

1911 - Breslau : Hirt
102 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. aus ihren Hnden zu befreien. Der Herzog von Braunschweig, in dessen Hauptquartier sich der König befand, fhrte ein prenisch-sterrei-chisches Heer nach Frankreich. Er marschierte von Koblenz der Luxem-brg an die Grenze, die er zwischen Longwy und Diedenhofen berschritt, nahm am 23. August Longwy, am 2. September Verdnn und drang dann durch die Argonneu, die Thermopylen Frankreichs", in die Cham-pagne ein. Bei dem Dorfe Valmy stie er am 20. September auf die franzsischen Truppen unter Dumouriez und Kellermann. Es er-folgte eine Kanonade, die sich den ganzen Tag der hinzog, aber die Infanterie setzte der Herzog nicht zum Angriff ein. Der erste Zusammen-sto zwischen der Armee Friedrichs des Groen und den undisziplinierten Scharen der Republik blieb ohne Entscheidung. Er wurde aber zu einer Niederlage der preuischen Armee, als der Herzog, der den Feldzug berhaupt mit sehr groer Unlust begonnen hatte, acht Tage spter den Rckzug antrat; Goethe, der sich im Gefolge des Herzogs Karl August von Weimar beim Heere befand, hat uns darber berichtet*). Infolge des anhaltenden Regenwetters und der schlechten Verpflegung entstand eine Ruhrepidemie im Heere, und es erreichte in stark aufgelstem Zustande den Rhein. Der Hauptgrund des klglichen Ausgangs war das Mi-trauen, das zwischen sterreich und Preußen im Hinblick auf die polni-schen Verhltnisse herrschte. Die franzsischen Truppen folgten den Verbndeten unmittelbar auf dem Fue. Dumouriez machte sich durch die Schlacht bei Jemappes (6. November) zum Herrn der sterreichischen Niederlande, Cnstine nahm Speyer, Worms, Mainz und Frankfurt durch Handstreich, während im Sdosten Savoyen und Nizza dem König von Sardinien abgenommen wurden. Der Major von Nchel rettete durch seine Ent-schlossenheit den Ehrenbreitstein. Diese Wendung des Krieges lief allen Erwartungen, die man dies-seits und jenseits des Rheines gehegt hatte, schnurstracks zuwider, sie ver-breitete im westlichen Deutschland den grten Schrecken und erfllte die Republikaner in Frankreich mit stolzem Selbstgefhl. 60. Der Nationalkonvent (17921795). Inzwischen war am 21. September 1792 der Nationalkonvent zusammengetreten und hatte seine Sitzung mit der Verkndigung der Republik erffnet. Die Versammlung teilte sich in zwei Hauptparteien, die Girondisten und die Bergpartei, zwischen denen die Ebene nur eine unbedeutende Rolle spielte. Die Einleitung eines Prozesses gegen den König betrieben die Parteien noch gemeinsam, aber im Verlauf des Prozesses verloren die Girondisten die Fhrung, die sie anfangs gehabt hatten. Ihr Antrag auf Entscheidung des Prozesses durch Volksabstimmung wurde abgelehnt und Ludwig Capet" am 17. Januar 1793 im Konvent einstimmig des Hoch- *) Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr knnt sagen, ihr seid dabei gewesen", sagte er am Abend nach der Kanonade von Valmy.

3. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 20

1911 - Breslau : Hirt
20 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. Baden und in Hessen heimisch, andere fanden in Brandenburg bereit-willige Aufnahme. Sie haben die berhmten franzsischen Industrien, Leinen-, Seiden-, Gobelinweberei u. a., ins Ausland verpflanzt und fran-zsische Kultur verbreitet, berall aber dem Ha, der sich allmhlich gegen den König ansammelte, neue Nahrung zugefhrt. 2. England. Whrend in Frankreich das absolute Knigtum in vollkommenster Form ausgestaltet wurde, gewann in England die parlamentarische Verfassung in den inneren Kmpfen des 17. Jahrhunderts die Herrschaft. 8. Jakob I. (16031625). Auf Elisabeth folgte als nchster Verwandter der Tndors (Nachkomme Heinrichs Vii.) der Sohn der Knigin Maria Stuart und Darnleys, Jakob Vi. von Schottland. Mit ihm bestieg das Haus der Stuarts den englischen Thron. Unzuverlssige Charaktere, verschwenderisch, zum Katholizismus neigend, haben sie die Liebe des englischen Volkes nicht zu gewinnen verstanden. Jakobs I. Tochter Elisabeth war mit Friedrich V. von der Pfalz, dem Haupte der protestantischen Union in Deutschland, verheiratet; trotzdem verlangten Parlament und Volk dessen energische Untersttzung vergeblich, wie er sich auch nicht zum Kampfe gegen die drohend anwachsende Macht Spaniens und sterreichs entschlieen konnte. Jakob I. vereinigte die Kronen von England und Schottland, aber seinem Plane, beide Reiche zu einem Staatswesen zu verschmelzen, versagte das Parlament seine Zustimmung. Es bestand also nur eine Personalunion; seit 1604 fhrte er den Titel König von Grobritannien und Irland". Damals war Irland nach mehreren Versuchen, sich loszulsen, der englischen Herrschaft von neuem unterworfen worden. Aber die ansge-dehnte Konfiskation von Landgtern, ihre Verleihung an protestantische Englnder und Schotten, die furchtbare Hrte, mit der sie behandelt wurden, hielt in den Iren den Ha gegen ihre Unterdrcker wach. Die englische Verfassung. In England regiert das Parlament, es besteht aus dem König, dem Hause der Lords (Oberhaus), dem die Prinzen des kniglichen Hauses, die Peers nach Erbrecht, einige der obersten Richter und einige Bischfe der anglikanischen Kirche angehren, und dem Hause der Gemeinen (dem Unterhaus), dessen Mitglieder gewhlte Abgeordnete sind. Die Regelung und Abgrenzung der Rechte dieser drei Faktoren gegeneinander, wie sie heute die Verfassung aufweist, war im 17. Jahrhundert noch nicht mit gleicher Klarheit und Schrfe durchgefhrt. Widerstreitende Auffassung der den Umfang der Rechte, bergriffe in die Rechtssphre des anderen riefen unaufhrliche Reibungen zwischen König und Parlament (im engeren Sinne) hervor, aus denen sich schlielich der Brgerkrieg entzndete. Insbesondere stand dem Par-

4. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 36

1911 - Breslau : Hirt
36 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. 17. Geschichte Rulands vor dem Regierungsantritt Peters des Groen. Die Russen, bereit Sprache zu den slawischen Sprachen ge-hrt, wohnten ursprnglich am Dnjepr, der oberen Wolga nnb der Oka, der Dna und dem Njemen, doch reichten ihre Wohnsitze an keinem der genannten Flsse bis zur Mubuug. Sie trieben Ackerbau, Viehzucht, Jagb und Fischerei, lebten in Drfern nnb Dorfgemeinschaften, hatten sr Notzeiten ringartige Wallburgen angelegt und benutzten die bequemen Wege der schiffbaren Flsse zum Verkehr uutereiuanber. Eine staatliche Organisation fehlte, das Nationalgefhl war auer etwa an den Grenzen Finnen und trkischen Nomabenvlkern gegenber nur wenig entwickelt. Frh sanben die Normannen (Warger) vom Finnischen Meer-bnsen aus den Weg zu ihnen. 862 grnbete Rnrik in Nowgorod am Jlmensee das Russische Reich; zwei seiner Mannen errichteten ein Frstentum in Kiew. Bald bar auf liefen die Normannen mit ihren Schiffen zum ersten Male in den Bosporus ein und legten sich vor Konstan-tinopel, aber sie wrben damals und spter wiederholt zurckgeschlagen. Die griechischen Kaiser gewhrten ihnen Handelsvorteile, und es ent-wickelte sich ein lebhafter Verkehr zwischen den aus Rußland kommenden Normannen und der groen Handelsstadt. Von hier kam das Christen-tum zu den Russen; denn Fürst Wladimir der Heilige trat 988 bei seiner Vermhlung mit einer byzantinischen Kaisertochter mit einem groen Teil seines Volks zur griechisch-katholischen Kirche der. So wurde Byzauz fr die Russen, was Rom fr die Germanen geworden war, der Ausgangspunkt ihrer Gesittung und die Heimat ihrer Kultur. Damit hing es zusammen, da sie sich vom Abendlande abwendeten. Seit dem 11. Jahrhundert herrschte in Rußland der Zustand der Zersplitterung in viele einander befehdende Frstentmer; infolgedessen wurde es in der Mitte des 13. Jahrhunderts von den Mongolen unterworfen. Die Zeit der Fremdherrschaft, die ihm die Goldene Horde von Kiptschak" *) auferlegte, dauerte fast 250 Jahre (12381480). Am Anfang des 15. Jahrhunderts fhrte Timur neue Mongolenstmme aus Zentralasien nach Westen, und wie sein Vordringen den Siegeslauf der Trken auf der Balkanhalbinsel hemmte, so erschtterte es auch die Herrschaft der Goldenen Horde an der Wolga. Die Gro-frsten von Moskau gewannen seitdem eine unabhngigere Stellung. Iwan Iii. (14621505) vernichtete endlich das Heer des letzten Khans und wurde der Befreier der Russen. Inzwischen war Konstantinopel in trkische Hnde gefallen, und Iwan nahm bei seiner Vermhlung mit einer Verwandten des letzten Palologen das Wappen der griechischen Kaiser, den zweikpfigen Adler, an und nannte sich Grofrst und Gos-sndar (Herr) von ganz Rußland". *) Name eines trkischen Stammes, dann auch seines Gebietes im ehemaligen Khanat Khokand (ruft. Provinz Ferghana>.

5. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 228

1911 - Breslau : Hirt
228 Die neueste Zeit. und Europa, geschaffen. Als es feilte Plne weiterverfolgte, wurde es in eine schwere Katastrophe verwickelt. Es stie mit der aufstrebenden Macht des uersten Ostens, mit Japan, zusammen. Die Balkanstaaten. Die christlichen Balkanstaaten haben seit dem rnssisch-trkischen Kriege von 1877/78 ihre Unabhngigkeit gefestigt. Rumnien, das sich unter der Herrschaft des Prinzen Karl von Hohen-zollern seit 1866 sehr erfreulich entwickelt hat, wurde 1881, Serbien 1886 Knigreich; letzteres hat eine Reihe von inneren Erschtterungen durchgemacht, die noch nicht abgeschlossen scheinen. Dagegen hat Bul-g arieu, das 1885 die trkische Provinz Ostrnmelien an sich ri, unter Ferdinand von Kobnrg seit 1887 groe Fortschritte gemacht und sich 1908 als selbstndiges Knigreich proklamiert; schlielich hat auch das kleine Montenegro 1910 durch diesen Schritt seine Unabhngigkeits-bewegung zum Abschlu gebracht. 138. Japan. Die Japaner gehren der mongolischen Rasse an; sie sind Buddhisten. Sie hatten bis ins 19. Jahrhundert eine den mittelalterlichen Ver-fassuugen Europas hnliche Lehnsverfassung, und ihre Geschichte ist von unaufhrlichen Kmpfen erfllt, in denen sich die Fürsten, Daimio, ursprnglich Statthalter des Kaisers, selbstndig machten. Am Anfang des 17. Jahrhunderts stellte der Shognn, der die Barbaren unterwerfende Generalissimus" des Mikado (Kaisers), Ruhe und Frieden auf der Insel her. Seitdem lag die Regierungsgewalt in der Hand der Shognne aus dem Hanse der Tokngawa, die die Kaiser in strenger Abhngigkeit von sich hielten und ihnen nur einige Ehrenvorrechte gnnten. Sie unter-warfen die Daimio und machten sie von sich abhngig, ihre Regierung war friedlich. Im 19. Jahrhundert verfiel die Herrschaft der Shognne, da ihre Tatkraft nachlie und der nie ganz erloschene Ha der Daimio gegen sie wieder auflebte; dazu kam der bergang des noch ganz in Naturalwirtschaft lebenden Volkes zur Geldwirtschaft, Miernten, Geld-not und anderes. Zugleich aber hatteu ihre Gegner aus den: Studium der altjapanischen Literatur und Geschichte die berzeugung gewonnen, da der Mikado, der Sohn des Himmels, der allein rechtmige Herrscher, der Shognn aber ein Gewaltherrscher sei. Es bildete sich eine Partei, welche die Wiederherstellung der Mikadoherrschaft zu ihrem Programm machte. Am schlimmsten wurde fr die bestehende Herrschaft die Ankunft der Fremden. Bisher hatte es zu ihren Regierungsgrundstzen gehrt, alles Fremde fernzuhalten; als aber 1853 ein amerikanischer Gesandter an der Spitze einer Flotte den Abschlu eines Handelsvertrages verlangte, wagte der Shognn nicht, die Forderung abzulehnen. Bald darauf mute er Rußland, England, Preußen it. a. Handelsvertrge gewhren. Dies ' wurde ihm als ein Abfall von der nationalen Sache ausgelegt. Die deu Fremden feindliche Stimmung nahm berhand. Als aber zwei ber-flle gegen Fremde durch harte Exekntionen bestraft und die Macht der

6. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 152

1911 - Breslau : Hirt
152 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. 86. Der Griechische Freiheitskampf (18211829). Der Wunsch nach nationaler Selbstndigkeit rief bald nach dem zweiten Pariser Frieden die christlichen Völker der Balkanhalbinsel in den Kampf gegen die Herrschaft der Trken. Schon in der Zeit Napoleons hatten die im Auslande lebenden Griechen Vereine, Helarien", zur Befreiung ihres Vaterlandes gebildet; sie lieferten jetzt ihren Landsleuten die Mittel zum Aufstande. Die Balkanvlker hatten die trkische Herrschaft immer nur widerwillig ertragen und waren daher zu Aufstnden geneigt. Auf ihre Zustimmung und Untersttzung vertrauend, hatten die Russen unter Peter dem Groen ihre Eroberungspolitik am Schwarzen Meere und in den Donaulndern begonnen und im 18. Jahrhundert fortgesetzt. Sie haben im 19. Jahrhundert wesentlich dazu mitgewirkt, die Balkan-Vlker zu befreien, nicht aus selbstlosen Grnden, sondern in dem Bestreben, ihre eigene Macht an Stelle der trkischen zu setzen. Ihre Politik traf daher nicht nur bei den Trken, sondern bei allen europischen Vlkern, die auf dem Mittelmeer und der Balkauhalbiusel politische Interessen haben und ein Vordringen der russischen Macht frchteten, ' zumal England, Frankreich und sterreich-Ungarn, auf Widerstand. Die Befreiung der christlichen Mlkanvlker ist durch mehrere Kriege jetzt in der Hauptsache vollendet, doch ist ein befriedigender Zustand auf der Balkanhalbinsel noch immer nicht hergestellt. Die wichtigsten Kriege sind: 1. der Griechische Freiheitskrieg und der Russisch-Trkische Krieg 1821-1829; 2. der Krimkrieg 18541856; 3. der Russisch-Trkische Krieg 18771878. Im Jahre 1821 stellte sich Alexander Ypsilanti an die Spitze eines Aufstandes in der Moldau und Walachei; er wurde jedoch von den Trken geschlagen und rettete sich nach sterreich, wo man ihn gefangen-setzte. Bald darauf erhoben sich die Mainoten im sdlichen Peloponnes. Als die Trken darauf die Griechen an verschiedenen Orten ihres Reiches grausam verfolgten, erweckte die Sache der Unterdrckten in ganz Europa die grte Teilnahme, und die gebildete Jugend, von Schwrmerei fr die Herrlichkeit des alten Griechenlands erfllt, geriet in Begeisterung fr den griechischen Freiheitskampf. Damals dichtete Wilhelm Mller seine Griechenlieder". Von allen Seiten eilten Freiwillige, Philhellenen", zur Teilnahme am Kampfe herbei; Lord Byron rstete einige Schiffe aus und fhrte sie selbst nach Missolnnghi. Aber mit Hilfe Ibrahims, des Sohnes des Paschas von gypten, unterdrckten endlich die Trken den Aufstand in Morea. Als sie je-doch die unglckliche Bevlkerung mit furchtbarer Grausamkeit verfolgten, mischten sich die Mchte ein. England, Frankreich und Rußland schlssen im Jahre 1827 ein Bndnis und sandten gemeinsam eine Flotte nach dem Peloponnes. Diese vernichtete die trkisch-gyptische Flotte auf der Reede von Navarino (Oktober 1827). Dieser Tag war fr die

7. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 4

1911 - Breslau : Hirt
4. St. Agnese, Rom. Von Carlo Rainaldi. Um 1650. Davor Brunnen von Vernini. Unterdessen war in Italien die schon von Michelangelo ein-geleitete Entwicklung der Hochrenaissance zur Sptrenaissance, zum Barock, weiter fortgeschritten. Das Barock war der Stil, in 5. St. Karl Borromus-Kirche, Wien. Von Bernhard Fischer. Um 1715. welchem sich das nach dem Siege der Gegenreformation neu erwachte Glaubensleben der katholischen Kirche voll ausleben konnte. Der fhrende Meister des Barock, Lorenzo Bernini, den wir noch

8. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 30

1911 - Breslau : Hirt
30 Xi. Englische und deutsche Malerei des 18. Jahrhunderts. 54. Joshua Reynolds, Selbstbildnis. 55. Thomas Gainsborough, Mrs. Siddons. (Hanfstaengl.) (England blieb infolge seiner insularen Gage allein von allen Kulturlndern von den Auswchsen des Barock verschont und gelangte kraft feiner freiheitlichen Verfassung zu einertnationalen Malerei, welche die von auen kommenden Einflsse, auch die van Dycks (5.17), mit der englischen (Eigenart zu verschmelzen wute. Joshua Reynolds (54), der Fhrer dieser Bewegung, konnte zwar noch nicht vllig von dem berragenden Vor-bild der italienischen Malerei loskommen, ganz in nationalem Geiste schuf erst der ihm nahestehende Thomas Gainsborough. Er malt die Schauspielerin Siddons, einen echt englischen Typus, die Reynolds noch geglaubt hatte als tragische Muse malen zu mssen, als Dame der Gesellschaft in blauwei gestreiftem Straenkleid mit schwarzem Federhut und kostbarem Pelzmuff vor dunkelrotem gerafften Vorhang. Wie im Portrt, das in dem aristokratischen England stets die fhrende Rolle behauptet, so ist Gainsborough zuerst auch wieder in der Landschaft national, fr die er die Natur des eigenen Landes zu (Ehren bringt. Verhltnismig arm an Malern von selbstndiger Bedeutung, das Bildnis aus-genommen, ist in dieser Zeit Deutschland. Erst der Aufschwung der Literatur hob ein liebenswrdiges, wenn auch nchternes (Erzhlertalent wie Daniel Chodowieckiin Berlin zu einer gewissen Berhmtheit empor. Als Illustrator fast aller bedeutenden literarischen Werke und zahlloser Kalender und Almanache liefert er ein getreues Spiegelbild aller Wandlungen des Kunstgeschmacks von der Rokoko- und Zopfzeit an bis zur Herrschaft des (Empire. Sein Familienblatt" ist ein Abbild brgerlichen Behagens aus der zweiten Hlfte des 18. Jahrhunderts. Von Bildnismalern ist neben dem Schweizer Anton raff, welcher u. a. die Hupter der deutschen Literatur im Bilde festgehalten hat, der einer kurhessischen Knstlerfamilie entsprossene Wilhelm Tischbein zu nennen. Ihn haben vor allem seine Beziehungen zu Goethe unsterblich gemacht, insbesondere sein Bild Goethe in der Campagna . Mit dem weien Mantel malerisch drapiert, das Haupt von einem groen grauen Hut beschattet, so ruht der Dichter, auf Steintrmmern hingestreckt, aus und richtet das weitgeffnete Auge scharf in die Ferne. Neben ihm ein griechisches Relief, im Hintergrnde das Grabmal der (Tcilia Metella und die Bogen einer rmischen Wasserleitung, berragt von den Albaner Bergen. So ist das Bild zugleich ein Symbol der Geistesrichtung, fr welche Goethes italienische Reise entscheidend wurde, des Klassizismus.

9. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 11

1911 - Breslau : Hirt
Italienisches, franzsisches und deutsches Barock. 11 18. Der Grobe Kurfürst auf der Schlobrcke zu Berlin. Von Andreas Schlter. Ebenbrtig stellt sich auch in der Plastik Andreas Schlter den Italienern und Fran-zosen zur Seite. In seinen berhmten Masken sterbender Krieger (s. den Titelschmuck!) im Innen* Hof des Zeughauses, einer realistischen Weiterbildung der antiken Medusen, macht die Natur-beobachtung selbst nicht vor den Schrecken des Todes halt: es lebt etwas von dem Heroismus der Zeit des Groen Kurfrsten in diesen antikisierenden Kpfen, in denen noch der Tobeskampf in allen Abstufungen nachzittert. So gelang Schlter auch die Verkrperung des Groen Kurfrsten selbst, auch er trotz der nicht gerabe vorteilhaften Figur durchaus heroisch erfat, in rmischer Imperatorentracht mit Allongepercke, von hinreiendem Schwung in Haltung, Blick und Bewegung, der sich auch seinem feurigen Streitro mitteilt. So wie Anbreas Schlter ihn geschaffen, lebt der Begrnber der Gre Branbenburg-Preuens bei der dankbaren Nachwelt fort, ja der ganze geistige (Behalt der Epoche ist in bieferrt grten Monumentalwerk des Barock verkrpert.

10. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 43

1911 - Breslau : Hirt
2. Aisred Rethel. Fresko und Holzschneidekunst. 43 77. Alfred Rethel, Der Tod als Freund. Holzschnitt. 78. Alfred Rethel, Der Tod als Sieger. Holzschnitt. die er mitgebracht und samt Pilgerstab und Pilgerhut seitwrts abgelegt hat. Und in all den Abendfrieden schmettert ein Vglein, das sich auf die Erkerbrstung gesetzt hat, sein gewohntes Lied. Zu frh fr die Kunst ist der grohe Meister in geistiger Umnachtung gestorben.
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