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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 33

1855 - Heidelberg : Winter
§. 34. Politisches Leben der Griechen. 33 4. Politisches Leben der Griechen. §. 34. Was die staatlich en Einrichtungen der Griechen betrifft, so standen Anfangs die einzelnen Völkerschaften unter Königen, welche nach deni Erbrecht oder mit Gewalt den Thron erhielten. Die P r ie- st er hatten nirgends eine Herrschaft, dagegen durch die Orakel be- deutenden Einfluß. Nach der dorischen Wanderung trennte sich das Ganze in einzelne, von einander unabhängige Städtegebiete, welche zuweilen in einen Stadtebund zusammentraten. Die Königsthümer verschwanden bald, indem die Könige theils ausstarben, theils vertrieben wurden. An ihre Stelle traten in Städten mit großem Grundbesitz Arisiokratieen (Adelsherrschaften). Diesem Adel suchte sich in Handelsstaaten der Stand der Reichen gleichzustellen, der dann die Oberherrschaft bekam; dies nannte man Timokratie. Das niedere Volk bildete, wo die neuen Einwanderer das llebergewicht erhielten, eine Art Mittelstand, oder sank zur Leibeigenschaft herab. Als Sklaven hatte man nur gekaufte Nichtgriechen. In Städten mit großem Han- dels- und Gewerbstande, wo die Glieder dieses Standes bald zu Reich- thum gelangten, errangen sie sich meist einen Antheil an der Regierung, und es entstand die beschränkte Demokratie (Volksherrschaft). Aus beiden, der Aristokratie und Demokratie, gieng zuweilen die Tyrannis hervor, d. h. die unbeschränkte Herrschaft eines Einzelnen, eines sogenannten Tyrannen, worunter man sich jedoch, besonders in der älteren Zeit, nicht immer einen grausamen Despoten, sondern meist einen für das Wohl des Volkes besorgten Alleinherrn zu denken hat. Aus der Timokratie entstand häufig die Oligarchi e, die Herrschaft Weniger, welche sich durch Gewalt in der Regierung zu erhalten suchten. Oft aber überschritt auch das Volk (der Demos) die Schranken und erzwang sich allgemeine Theilnahme an der Regierung (unbeschränkte Demokratie), welche leicht in Ochlokratie (Pöbelherrschast) ausartete. Bei diesein Auseinandergehen der griechischen Stämme hatten sie doch wieder verschiedene Bande der Einigung. Zuerst die Gast- f r e u n d s ch a f t, dann die Waffen- und Bundesgenossen- schäften mehrerer Staaten unter der Oberanführung (Hegemoni e) des angesehensten; ferner die Amphiktyvnie, eine Verbindung meh- rerer Staaten zum Schutz der gemeinschaftlichen Heiligthümer und Fest- spiele. — Das allgemeinste und weiteste Band aber waren ihre hei- ligen Festspiele: die dem Zeus geweihten olympischen, welche alle vier Jahre wiederkehrten, und nach welchen ihre Zeitrechnung sich rich- tete; die dem Apollo geweihten pytbisch en zu Delphi; die dem Poseidon geweihten isthmischeu bei Korinth und die von Herakles gestifteten nemeischen bei Nemea. Leitfaden der Weltgeschichte. 3 r

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 66

1855 - Heidelberg : Winter
66 §. 69. Bildungsstand. §. 70. Die gracchischen Unruhen. befohlen ward, weil diese zerstört werden müsse, da beschloßen sie, sich aufs äußerste zu vertheidigen und lieber mit ihrer Stadt unterzugehen. Zwei Jahre lang konnten die Römer gegen die mit dem Muth der Verzweiflnng kämpfenden Punier nichts ausrichten, bis Scipio Aemi- lianus (des großen Scipio Adoptivenkel) als Oberfeldherr erschien, und die Stadt durch Abschneidung ihrer Verbindung mit dem Land und Meer eroberte und gänzlich z e r st ö r t e. Das Land wurde unter dem Namen Afrika zur römischen Provinz gemacht. Bald darauf brach der n u m a n t i n i s ch e Krieg gegen die noch unbesiegten spanischen Völkerschaften aus, der zehn Jahre lang (143—133 v. Ehr.) dauerte und mit der Zerstörung der Stadt Numantia und der Un- terwerfung der ganzen pyrenäischen Halbinsel endete. Im gleichen Jahre fiel den Römern als Vermächtniß des Königs Attalus Iii. auch noch das pergainenische Reich zu, das die wichtigsten Theile Kleinasiens mnfaßte und unter dem Namen A s i a znr rö- mischen Provinz gemacht wurde. 3. Bildungsstand der Römer in der Periode der punischen Kriege. §. 69. dem zuletzt geschilderten Zeitraum bekam die griechische Literatur, mit welcher die Römer nun mehr und mehr bekannt wurden, großen Ein- fiuß auf die römische Bildung und Literatur; doch beruhte diese lange nur auf bloßer Nachahmung griechischer Muster. Mit besonderer Vorliebe wandten stch die Römer der griechischen Philosophie und Disputirkunst zu, die wohl ihrer Beredtsamkeit, aber nicht ihrer Moral Vortheil brachte. 4. Noms Entartung 1. Die gracchischen Unruhen; der jugurthinische und cimbrische Krieg. §. 70. Aas Glück, welches Rom bei seinen Kriegen begleitet hatte; die Ueppigkeit und Schwelgerei, welche die Römer im Morgenlande kennen lernten; die unermeßlichen Reichthümer, welche aus den eroberten Pro- vinzen in der Weltstadt zusammen strömten, hatten die alte Einfachheit der Sitten und den strengen Rechtssinn der Römer untergraben: Herrsch- sucht, Habsucht und Gennßsncht waren an die Stelle getreten. Die Partei der Mächtigen wußte nach und nach allen Länderbesitz in ihren Händen zu vereinigen, während die Aermeren in immer größere Armuth versanken, zumal sie wegen der vielen Sclaven, durch welche die Reichen ihre Güter bebauen ließen, keine Arbeit fanden und daher besonders seit der Einführung der geheimen Abstimmungen, fast nur uoch von Bestechung lebten. Dieses schreiende Mißverhältnis führte die 133 g r a c ch i s ch e n Uttr u h e n herbei.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 76

1855 - Heidelberg : Winter
•I Zweite Abtheilung. Geschichte -er Welt nach Christus. I. Die römische und christliche Welt in den ersten vier Jahrhunderten. I. Das römische Kaiserreich seit Auguftus bis Constantin. D t t t m a r's histor. Atlas. Tas. Vii. u. Vi. b 1. Das Christenthum und seine beginnende Verbreitung. §. 78. Machdem die Heiden sich aus ihren eigenen Wegen abgemüht hatten, das verlorne Heil zu finden, und das Sehnen nach Erlösung, wenn auch dunkel und unbewußt, immer stärker wurde; während die Juden unter dem schweren Joch des Gesetzes seufzten, das sie nicht erfüllen konnten, und nach dem verheißenen Messias, wenn auch zum größereu Theil mit sehr irdischeu Hoffnungen ausblickten: — da wurde unter der Regierung des Kaisers Augustus, zur Zeit des Königs Herodes, Jesus zu Bethlehem im jüdischen Lande aus deni im Laufe der Zeit herabge- kommenen königlichen Geschlechte David's geboren. Aus den Nachstellungen des Herodes errettet, wuchs er in der Stille auf bis zu seinem 30. Jahre, in welchem er nach überwundener Ver- suchung-sein Lehramt antrat, indem er zur Buße und zum Glauben an das Evangelium aufforderte. Von seinen zwölf Jüngern begleitet, zog er drei Jahre lang im jüdischen Lande umher, predigte Dom Reiche Gottes und beglaubigte sich durch Wunder und Zeichen als den Sohn des lebendigen Gottes. Aber die Seinen nahmen ihn nicht auf; Israel im Ganzen verwarf ihn und brachte ihn zum schmählichen Kreuzestod, den er als Priester und Opfer in Einer Person zur Versöhnung der Sünden der ganzen Welt erduldete. Nach drei Tagen jedoch erstand er wieder vom Tode, befahl seinen Jüngern das Evangelium allen Völkern zu ver-

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 77

1855 - Heidelberg : Winter
77 §. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus. kündigen und rüstete sie nach seiner Himmelfahrt mit Kraft aus der Höhe, mit dem heiligen Geiste dazu ans. Schon am ersten Pfing st feste wurde die erste Christenge- meinde gesammelt, welche senfkornartig allmählig zu einem Baume heranwachsen sollte, in dessen Schatten alle Völker Ruhe und Heil fin- den. Damit war der Grund zur christlichen Kirche gelegt, welche, auf den Fels des Glaubens an Christum, den Sohn des lebendigen Gottes erbaut, selbst von den Pforten der Hölle nicht sollte überwältigt wer- den können. Die erste Verfolgung der neuen Gemeinde von Seiten des hohen Raths veranlaßte zwar den Märtyrertod des Almosenpflegers Stephanus, aber auch die Ausbreitung der Gemeinde über andere Theile Palästinas und Syriens. Dieselbe Frucht schaffte auch die zweite Verfolgung durch Herodes Agrippa I , in welcher der Apostel Ja- kobus der Aeltere seinen Tod fand. Nachdem zuvor schon die Erstlinge aus den Heiden in die Gemeine ausgenommen worden waren, begann der vom Herrn selbst bekehrte und ausgerüstete Heidenapostel Paulus sein Werk, durchzog auf drei Reisen Kleinasien, Macedonien und Griechenland, stiftete allenthalben neue Christengenieinden und verkündigte zuletzt noch in der Weltstadt Rom das Evangelium von dem Gekreuzigten, in welchem allein das Heil zu finden ist. 2. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus/ §. 79. Während so die christliche Kirche in der Stille sich gründete, traten in dem römischen Kaiserreich verschiedene Wechsel ein. Noch zur Zeit des Angustns hatte der Kampf mit dem Volk der Germanen be- gonnen , welches zunächst berufen war, das Strafamt über das versun- kene Römerreich zu üben und darnach der Hauptträger christlicher Bil- dung und Gesittung zu werden. Die Germanen, dieses kräftige, nach Sprache und Blut unvermischte Volk, wohnten von dem Jura, den Vogesen und der Maas bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Ost- und Nordsee, und waren in viele Völkerschaften getheilt, welche größtenteils ohne politischen Zusammenhang lebten. Sie zeichneten sich in leiblicher Beziehung durch hohe Körpergestalt, weiße Haut, blondes Haar, blaue, feurig blickende Augen, trotzige Haltung und große Kraft, in geistiger Hinsicht durch unbän- digen Muth, unbezwingliche Tapferkeit, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Gottesfurcht, Züchtigkeit, Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Gastlich- keit, Treue und Redlichkeit vor allen andern Völkern aus. Jeder Germane oder Deutsche, welcher ein Grundeigenthum, Allod, besaß, war frei. Wer aber einem Freien gegen ein Feod oder Lehens- gut oder um sonstigen Unterhalt diente, war dinglich — hörig. Die

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 178

1855 - Heidelberg : Winter
178 §. 158. Europäische Ereignisse von 1815 bis 1830. Elba verwiesen, der Bourbon Ludwig Xviii. eingesetzt und Frankreich ans seine Grenzen von 1792 zurückgeführt. Während aber der Wiener Cvngreft die Verhältnisse Europa's ordnen wollte, landete Napoleon wieder in Frankreich (den 1. März 1815), wurde mit Begeisterung von: Heer empfangen und stellte das Kai- serthum wieder her. Aber schon nach 100 Tagen wurde seine Herrschaft durch die Schlacht bei Waterloo (oder Belle Alliance) am 18. Juni 1813 zertrümmert, er selbst als Gefangener Europa's nach der Insel Helena geführt, wo er am 5. Mai 1821 starb. Frankreich wurde durch den zweiten Pariser Frieden (1815) aus die Grenzen von 1790 beschränkt, mußte 700 Millionen Franken Kriegsent- schädigung zahlen und 5 Jahre lang in 17 Grenzfestungen ein Bundesheer aufnehmen. Ludwig Xviii. wurde wieder eingesetzt, die Familie Bonaparte bei Todesstrafe aus Frankreich verbannt. Die Wiener Congreßacte aber ordnete die europäischen Staaten- vcrhältnisse wieder, jedoch in Beziehung aus Deutschland nickt auf eine solche Weise, welche dem Vaterlandsfreunde genügen konnte, indem z. B. der Antrag Preußens, Lothringen und das Elsaß sammt Straßburg wie- der mit Deutschland zu vereinigen, an dem Widerstande Englands und Rußlands scheiterte. Sämmtliche (38) Staaten Deutschlands wurden zu dem deutschen Bund vereinigt, welcher durch den Bundestag zu Frankfurt repräsentirt wird. 6. Die europäischen Ereignisse von 1815 bis 1830. §. 158. Die Gerichte Gottes, welche über Europa hingegangen waren, bewogen die Monarchen von Oesterreich, Preußen und Rußland zur Stiftung des heiligen Bundes, in welchem sie sich verpstichteten, ihre Völker dem Evangelium gemäß zu regieren und sich gegenseitigen Bei- stand zu leisten. Allgemein wirkten die bittern Erfahrungen ein Sehnen nach Umkehr zu dem im Christenthume liegenden Heil; und während das Papstthum durch Wiederherstellung des Jesuitenordens und anderer religiösen Institute seinen früheren Einstnß zu gewinnen suchte, fieng die protestantische Kirche an, wieder durch schriftgemäßere Verkündigung der evangelischen Lehre, durch Bibelverbreitung, M i ssion s th ä ti gkeit und Errichtung von An- stalten christlicher Liebe das neucrwachtc Glaubcnsleben zu fördern. In Be- ziehung aus das politische Leben suchte man das Heil in der Veränderung der Staatsverfassungssorm, besonders in der c o n st i t uti o n ellen Monar- chie, und so traten in verschiedenen Ländern neue Constitutionen ins Leben. Während aber auf der einen Seite Rückgriffe zu unumschränkter Herrschaft versucht wurden, brach das verborgene Feuer der Revolution in Spanien und Portugal, Neapel und Piemont von Neuem 1820—1821 aus, wurde aber durch österreichische und französische Heere wieder gedämpft.

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 1

1855 - Heidelberg : Winter
Die Geschichte stellt die Thatsachen, durch welche sich der äußere und innere Zustand der Menschheit gebildet hat, nach Stoff und Form geordnet dar. Diese Thatsachen müssen wahr und merkwürdig seyn. Ersteres untersucht die historische Kritik, welche auf der Kenntniß der historischen Quellen beruht, die theils ans mündlichen und schriftlichen Nach- richten und Ueberlieferungen^ theils ans vorhandenen Denkmälern der Bau- und Bildnerknnst und andern Ueberresten (Waffen, Wappen, Ge- räthschaften, Münzen rc.) bestehen. Ihrem Stoffe nach ist die Geschichte entweder Universalge- schichte oder Specialgeschichte, welch' letztere sich mit besondern Th ei len der allgemeinen Geschichte oder mit besondern Zweigen der inner» und äußern Verhältnisse der Völker beschäftigt. Fragt man nach der Form oder Methode der Geschichte, so ist damit die äußere und innere Anordnung der Begebenheiten gemeint. Mit Beziehung auf die äußere Anordnung ist die'darstellung entweder ethnographisch, oder synchronistisch oder gemischt. Die ethnographische führt die Völker und Reiche einzeln nach einander, jedes von Anfang bis zu Ende vor; die synchronistische faßt die Begebenheiten, welche in einem Zeitraum bei den verschiedenen Völkern gleichzeitig Vor- stelen, zusammen; die gemischte sucht die Vortheile beider zu vereinigen. In Bezug auf die innereanordn n n g muß die Darstellung prag- matisch seyn, d.h. sie muß die Begebenheiten nach ihren innern Ursachen und dem Zusammenhänge ihrer Folgen aufstellen. Der Einheitsgrund der Darstellung aber ist entweder der poli- tische, oder der ethische, oder der religiöse, oder der christliche, welch' letzterer als der wahrhaft allseitige und universelle für die Univer- salgeschichte der geeignetste ist. Aus diesem Gesagten schon erhellt, daß der Geschichtsforschung auch Bekanntschaft mit der Sprachen- und Alterthumskunde, mit der Theo- logie und Philosopie, mit der Staatenkunde und Staatswissenfchaft, mit der Literatur und Kunst nöthig ist; daß ihr verschiedene Hilfswissen- Seitfaben der Weltgeschichte. 1

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 2

1855 - Heidelberg : Winter
2 Einleitung. schäften unentbehrlich sind, nämlich die Geographie und Chronologie, die Epigraphik oder Inschriftenkunde, die Genealogie, die Heraldik oder Wap- penkunde, die Sphragistik oder Siegelknnde, die Diplomatik oder Kenntniß der Urkunden und bereu Abfassung und die Numismatik oder Münzkunde. Der leichteren Uebersicht wegen theilt man die Geschichte in Perio- den (Zeiträume), welche mit solchen Ereignissen beginnen oder schließen, die Epoche machten, d. h. von tiefgreifendem Einfluß auf das innere oder äußere Leben der Menschheit waren. Mit Beziehung ans das äußere Leben unterscheidet man alte, mitt- lere, neue und neueste Geschichte: die alte schließt mit dem Untergang des weströmischen Reichs; die mittlere mit der Entdeckung Amerika's; die neue beginnt mit der Reformation; die neueste mit der französischen Revo- lution. Mit Rücksicht auf das innere Leben der Menschheit aber theilt man die Universalgeschichte in die Geschichte der Welt vor Christus, und in die nach Christus. Erstere zerfällt wieder in 2 Perioden: in die Zeit des orientali- schen und in die Zeit des griechisch-römischen Alterthums; die Zeit nach Christus theilt sich ebenfalls in 2 Hauptperioden. In der ersten gieng die Kirche nach Ueberwindung des Heidenthnms die Verbindung mit dem Staat ein, errang selbst die Weltherrschaft, und wurde zuletzt selbst weltlich; worauf in der zweiten Periode in der Reformation der Geist der Völker von der Kraft des göttlichen Wortes bewegt unter dem Vorgang der deutschen Nation die hierarchischen Fesseln abstreifte und nach freiern Formen in Staat und Kirche rang, — durch deren mißbräuchliche Anwendung aber aus dem gewonnenen Mittelpunkt des Lebens vielfach wieder heraustrat und auf dem Wege der Revolution eine falsche Frei- heit anstrebte, welche dem Widerchristenthum Bahn machte, dessen völlige Besiegung erst durch den Arm des Herrn aller Herren erfolgen und dem Reiche Raum geben wird, in welchem „Gerechtigkeit und Friede sich küssen" werden.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 8

1855 - Heidelberg : Winter
8 §. 4. Die Entstehung des Heidenthums. Aber auch bei den Nachkommen Noah's war das Andenken an das gewaltige Strafgericht Gottes bald erloschen; die Sünde nahm auch bei ihnen wieder mehr und niehr überhand. Sie beschloßen, gegen den Willen des Herrn, nach welchem sie die ganze Erde bevölkern sollten, im Lande Sinear beisammen zu bleiben und einen hohen Thurm zu bauen, damit sie sich einen Namen machten und nicht so leicht zer- streut würden. Doch Gott vereitelte ihr Beginnen, indem er die Völker- und Sprach enscheidung eintreten liest, die sie zwang, anseinanderzu gehen. Jedes Volk-sollte seine eigenen Kräfte üben und ausbilden, bis die Zeit gekommen seyn würde, in der nach Gottes Rath Eine Heerde unter Einem Hirten werden sollte. So bildeten sich denn die verschiedenen Völkerstämme ans, die nach ihrem körperlichen Aussehen, nach ihren geistigen Eigenschaften und nach ihren Sprachen so sehr von einander abweichen. Doch ist ungeachtet dieser Abweichungen, ungeachtet dieser verschiedenen Menschenracen, deren man gewöhnlich fünf zählt, und ungeachtet der verschiedenen Sprachen ihre gemeinschaftliche Abstammung nicht zu verkennen. Nach den verschiedenen Woh nplätzen, welche sich die auseinander ziehenden Geschlechter wählten, bildeten sich auch die Lebensweisen und Schicksale der Völker verschieden ans. Die einen setzten sich in fruchtbaren Flußthälern und Ebenen fest, und wurden so zum Ackerbau, zur Gründung von Städten und Dörfern geführt, was sie wieder weiter zum Handel und Gewerbe, zur Kunst und Wissenschaft leitete. — An- dere ließen sich an Meeresküsten nieder, welche sie zur Schifffahrt und zum Handel einluden; wieder andere, die sich in Wüsten und Steppen verloren hatten, waren auf Viehzucht und das damit verbundene No- madenleben angewiesen; und solche, die in Gebirgen lebten, nährten sich von der Jagd, die sie zu Krieg und Raub leitete und in Rohheit und Wildheit versinken ließ. 4. Die Entstehung des Heidenthums. §. 4. De länger je mehr aber entfremdete sich das neue Menschen- geschlecht seinem Gott und Herrn und wurde immer unempfänglicher für seine Offenbarungen, so daß am Ende von seiner Gottes-Erkennt- niß nichts übrig blieb, als das allgemeine Gefühl der Abhängig- keit von einem höhern Wesen, die Erinnerung an einen früheren seligen Zustand, ein mehr oder weniger deutliches Schuldbewußt- s e y n und ein Sehnen nach Erlösung. Die Menschen suchten zwar das, was sie noch von Gott wußten, durch äußere Zeichen sestzuhalten,

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 9

1855 - Heidelberg : Winter
§. 5. Stande und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegerstaaten. 9 die sie aus den Werken Gottes in der Natur hernahmen; bald aber verwechselten sie die Sinnbilder mit dem Urbild selbst und verwandelten die Herrlichkeit des unsichtbaren Gottes in ein Bild gleich dem vergäng- lichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und kriechenden Thiere. Ebenso trieb sie ihr Schuldbewnßtseyn zu allerlei selbsterdich- teten Reinignngs- und Heiligungsmitteln, als da sind: Gebetssormeln, äußere Büßungen und Opfer, die ihnen nur einen Scheinfrieden geben koitnten. So entstand das Heidenthum, bei dessen Ausbildung sich die G rund ver schied e n h eit der drei Hanptstämme auf das deutlichste ans Licht stellte. Die Semiten hielten nur die erhabenen Lichtkörper, die Gestirne, für werth, als Abbilder Gottes zu dienen, unter welchen sie jedoch den wahren Gott ebenfalls ganz verloren, mit Ausnahme Eines Stammes, der Nach- kommenschaft Eb er s. Die Iaphetiten vertheilten den wahren, unsichtbaren Gott gleichsam in die ganze sichtbare Natur und vergötterten insbesondere die Menschengestalt. Die Hamiten aber versanken theils in den Thierdienst, theils in den Fetischismus (die Anbetung lebloser Dinge), theils trat und tritt noch heute bei ihnen der Götzendienst in seiner greulichsten Gestalt auf, indem sie den Grund des Bösen in Gott selbst suchen, ihn als ein böses Wesen, als eine finstere, teuflische Macht betrachten, welche sie durch grauenvolle Menschenopfer zu versöhnen suchen. 2. Die alte st en Staaten des Heidenthnms. Dittmar's histor. Atlas. Taf. I. Ii. V. 1. Stände und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegerstaaten. §. 5. Die gesellschaftliche Verbindung der Menschen, welche man Staat nennt, wurzelt in der Familie. Als diese sich vermehrte und die neu sich gründende Familie bei der des Stammvaters blieb, so ent- stand das, was man ein Geschlecht, einen Stamm nennt, dessen natürliches Haupt., König und Priester der Stammesälteste ist. Diese patriarchalische Einrichtung kann jedoch nur bei Stämmen bestehen, welche auf unbeengtem Raume sich frei bewegen und mit ihren Heerden imtner weiter wandern können. Solche Völker haben keine Geschichte. Diese beginnt erst dann, wenn sie sich ansiedeln, und aus dem nun verengerten Raum allerlei Hemmnisse entspringen, welche der Mensch in Verbindung mit seinen Nachbarn überwinden muß, weil er ihnen nicht mehr ausweichen kann.

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 11

1855 - Heidelberg : Winter
11 §. 6. Die zcndischen Arier oder das Zendvolk. Kriegerkaste diese Ordnung durchbrachen, und eine eigene, willkührliche gründeten, die aber nur wieder um so tiefer ins Verderben führte, da sie auch „ohne Gott" war. Hören wir nun einiges von diesen ältesten Völkern! 2. Die zcndischen Arier oder das Zendvolk. §.6. An den Quellen des Oxus und Jaxartes wohnten die Arier, welche später weiter nach Westen wunderten, und sich dann zum Theil aus religiösen Gründen trennten, so daß die Inder über den Hin- d ukusch nach Süden zogen, die Ir ani e r aber sich nördlich von diesem Gebirge festsetzten. Sie gründeten einen Priesterstaat, der in der Folge von verschiedenen Völkern unterjocht wurde, aber seine Religions-.- und Staatsverfassung den Siegern aufdrang, so daß sie uns er- halten blieb. Sie hatten schon in früher Zeit einen Religionslehrer, Namens. Zoroafter, dessen Lehren in der Av est a, d. h. indem göttlichen Worte gesammelt und in der Zendsprache geschrieben sind, weshalb man diese Schriftensammlung Zenda vesta nennt. Nach diesen Lehren theilt sich die ganze geistige Welt in zwei Reiche, das Reich des Lichts und das der Finsterniß. Jenes ist der Sitz der guten Geister und wird von Ormuzd regiert, dieses aber nehmen die bösen Geister mit ihrem Fürsten Ahriman ein. Beide leben in beständigem Kampf, welcher jedoch zuletzt mit dem Sieg des Ormuzd endigen wird. Die Priester hatten dabei das Hauptgeschäft, den schädlichen Einstuß der bösen Geister durch Opfer und Sühnungen abzuhalten und die Menschen vor denselben zu schützen. 3. Die Inder. 8- 7. Wie wir oben gehört haben, wunderte ein Stamm der Arier, die Inder, in die herrliche, fruchtbare vorderindische Halbinsel ein, un- terjochte oder vertrieb die dort ansäßige schwarze Bevölkerung und grün- dete daselbst die alt-indischen Priesterstaaten. Diese Inder waren mit hohen geistigen Anlagen ausgestattet, die sie nach allen Rich- tungen zu bedeutender Höhe entwickelten, bis sie zum Theil durch den Einfluß des heißen Klima sich der Unthätigkeit und einem beschaulichen Leben Hingaben. Von ihrem reichen Geiste zeugen sowohl ihre Bau- werke, als ihre Literatur. Unter den elfteren nennen wir die unterirdischen Tempel auf den Inseln Elcphante und Salsette, sowie zu Ellore, wo sie einen ganzen Berg stockwerkartig aushöhlten und mit unzähligen Tempeln erfüllten. Sodann die Palast- und Tempeltrümmer in Ma valip uram, wo sie eine ganze Stadt in Felsen ausgehauen haben, und ihre Pagoden, dunkle, nur von Lampen erhellte, prachtvolle Tempel mit vielen Nebengebäuden für die Wallfahrer.
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