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1. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 86

1843 - Altona : Schlüter
86 der innigen Verbindung mit unsers Gleichen können wir fort- dauern und gedeihen. Re'inhard. — Es ist kein Friede zu fin- den, als bei Gott. Jacobs- — Die Sonne thut den Willen Gottes Tag für Tag und Jahr für Jahr. Gleim. — Gestern und heute ernährte der Henluns; Tag und Nacht sorget er für Alle. — Frei will ich sein im Handeln und im Dichten. Göthc. — Freunde, streiket nur Alles mit Ernst und Liebe. Göthe. — Ein üppig lastervolles Leben büßt sich in Mangel und Er- niedrigung allein. Schiller. — Andacht ist das Andenken an Gott mit Erhebung und Rührung des Gemüthes. Viele große Erfindungen sind durch Zufall oder einen glück- lichen Gedanken entstanden. Rotteck. — Aus unsern Gefühlen und Entschließungen entspringen unsere Handlungen. Reinhard. — Die Griechen schwangen sich durch freie Staatsverfassungen, Künste und Wissenschaften auf eine bedeutende Stufe der Bil- dung. — Rom mußte wegen Untergang bürgerlicher Freiheit und we- gen des Verfalles der Sitten der Weltherrschaft entsagen. Pölitz.— Durch ein frommes Leben, durch Tugend und sittliche Größe müssen wir die Ehre der Religion befördern. Reinhard. — 45. Inneres und Äußeres. Die innersten Gedanken, stärksten Neigungen und tiefsten Empfindungen des Menschen drücken sich in seinen Äußerungen aus. Man sieht ihn ruhig oder in Bewegung, sanft oder hitzig, schläfrig oder feurig, zweifelhaft oder entfchlossen, furchtsam oder unerschrocken. Die natürlichsten Ausdrücke sind: Handlungen, Geberden, ein lächelndes oder finsteres Gesicht, Thränen, Blicke, Veränderung der Farbe; und diese zusammen geben dem ganzen Körper eine abwechselnde Gestalt und einen Reiz, der bei den Thieren nicht Statt hat, oder von uns nicht bemerkt wird. 46. Treue und Glaube ist der Eckstein aller menschlichen Gesellschaft. Auf Treue und Glaube sind Freundschaft, Ehe, Handel und Wandel, Re- gierung und alle andern Verhältnisse zwischen Menjchen und Menschen gegründet. Man untergrabe diesen Grund, Alles wankt und stürzt; Alles fällt aus einander. Herder.

2. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 126

1843 - Altona : Schlüter
126 ganz sicheres und untrügliches Kennzeichen gegeben: — es besteht in der öffentlichen Meinung, welche von der Ge- sammtheit ausgeht. Wirth. 27. Einer Nation auf den ganz ungehinderten Stamm ihrer Empfindungen eine neue Lehre und Denkart aufzwingen wollen, ohne daß sich jene mit dieser im mindesten mischen, ist meistens unnütz, oft auch schädlich. Herder. 28. Es ist eine alte ewige Bemerkung, daß die würdigsten Erleuchter und Besserer der Welt nicht sogleich wirkten, oft lebenslang verkannt wurden, und nach Jahrhunderten blühte erst ihr Ruhm hervor. Dcrs. 29. Die Vorsehung ist die beste Bekehrerin der Völker; sie ändert Zeiten, Denkarten, Sitten, wie sie Himmel und Erde ändert. Ders. 30. Sokrates vor seinen Richtern verglich die weise Stadt Athen mit einer Gesellschaft von Kindern, denen er ihre Nä- schereien nehmen wollte, und sie also sämmtlich zu Feinden hatte. Ders. 31. Scepter brechen, Waffen rosten, der Arm der Helden verweset: was in den Geist gelegt ist, das ist ewig I. v. Müller. 66. 9. 1. Keiner ist bestellt sich selbst zu richten; denn selten schätzt er recht, was er gethan, und was er thut, weiß er fast nie zu schätzen. Göthe. 2. Im Raume wirken große Männer selten einträchtig und gemeinschaftlich, aber in den Zeiten reichen sie sich alle die Hände aus der hohen Geisterwelt herunter zu einem Bau. I. Paul. 3. Niemand wage es, mit der hemmenden Gewalt so vieler Hindernisse sich zu entschuldigen, wenn ihm sein eigenes Gewissen einen Stillstand im Guten zum Vorwurf macht; eigne Nachlässigkeit ist und bleibt die Hauptursache desselben; mehr oder weniger sind wir allezeit selbst Schuld daran, wenn wir in unserer Besserung zurück bleiben. Reinhard.

3. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 128

1843 - Altona : Schlüter
128 thum, für das Recht wider die Gewalt, für die Tugend wider die Selbstsucht, und für würdigen Genuß wider die Sinnlichkeit. Ders. 13. So unvorsichtig es ist, die Welt als ein Jammerthal zu verschreien, wo nichts als Elend zu finden sei; so thöricht ist es, sie für einen Himmel auf Erden zu halten, und nichts als Vergnügen und Wonne zu erwarten. Dcrs. 14. Stände in dem Evangelium nur der einzige Lehr- satz : „Thu' Andern nicht, was du nicht willst, daß sie dir thun!" so wurde man zugeben müssen, daß diese wenigen Worte den Kern aller Moral enthalten. Fr. d. Große. 15. Wenn der Mensch Ideen und Ahnungen hat von Un- sterblichkeit, Unendlichkeit, höchster Weisheit, Gerechtigkeit, Güte; muß dann nicht der Keim zu dem Allen in seinem Wesen sein? Claudius. 16. Da sich alle Maschinen durch die Länge der Zeit abnutzen; da Mißbräuche in jede Regierung einschleichen, und eine, auch Anfangs heilsame Einrichtung im Laufe der Jahr- hunderte bei der Ab- und Zunahme der Menschen, bei ihrer Verfeinerung oder Verschlimmerung gemeinschädlich werden kann: so muß immer eine Möglichkeit zum ruhigen Fortrücken bleiben. Schlözer. 17. Gleichwie jedes organische Wachsthum in den vier Stufen des Entfaltens, der Blüthe, der Reife und des Abfallens sich ausdrückt, und gleich wie deßhalb der Lebens- proceß des einzelnen Menschen in die vier Perioden der Kind- heit, der Jünglingszeit, des männlichen Alters und des Greisen- alters zerfällt; ebenso drückt sich auch der Lebensproceß eines jeden Volkes in der allmäligen Entwicklung, Blüthe, Reife und der Wiederabnahme seiner Kultur aus. Wirth. 18. Wollen wir uns selbst nicht entehren, und alles Ver- trauen verlieren; wollen wir nicht vor Gott und Menschen der schwersten Verantwortung uns aussetzen, und treulose Verräther an allem werden, was der Menschheit wichtig und heilig ist: so dürfen wir das Vermögen zu sprechen, nie anders gebrau- chen, als zur Beförderung der Wahrheit. Reinhard. 19. So wie das Gift dem Körper schadet und die Ge- sundheit des Leibes zerstört; wie Unwissenheit und Irrthum

4. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 377

1843 - Altona : Schlüter
377 in immer weiterem Umkreise nach, indem sie wachsend nach derselben sich ausstreckt, und a» ältere» Gewächsen erscheint nicht die Nähe des Stammes, sondern die Geo,end einer weiteren Entfernung von diesem für eie Düngung am günstigsten. E-n solches Ansstrecken der Wurzel nach der flüssige» Nahrung, welche der Boren darbeut, erfolget, wenig- stens bei den vollkommueren Gewächsen, in zweifacher Richtung; einmal in der senkrechten, gerade nach der Tiefe gehenden, zweitens nach der horizontalen, nach dem Umkreis hingekehrten. Hiedurch entstehet, ent- sprechend der oberen Theilung der Pflanzen in Stamm und Zweige, jene des unteren Theiles in Pfahl- und Thau- oder Zwcigwnrzcln. Erstere fehlt ganzen Familien von Gewächsen, namentlich den Zwiebeln und Palmen, oder sie kann wenigstens in der früheren Zeit des Wachs- thums ohne Nachtheil für die Fortdauer und Entwicklung des Baumes verletzt, ja hinweggeschnitten werden, wenn die Thauwurzeln nur desto kräftiger genährt und gepflegt werden. Wenn dagegen in der späteren Periode der Entwicklung die Pfahlwurzel verletzt oder auch nur in ihrem Wachsthum gewaltsam gehemmt wird, dann verräth sich bald das wesentlich ergänzende Verhältniß, in welchem sie zu der Gesammt- heit des Pflanzenlcibes steht, indem dieser abstirbt. Überhaupt hangt im Ganzen die Lebensdauer der Gewächse zunächst von jenem Verhält- niß des Stammes zu der Wurzel ab, nach welchem der eine dieser bei- den Theile nothwendig der Lcbcnslhätigkeit dcs anderen zum Fortwirken seines eigenen Lebenö bedarf. Bei solche» Pflanze», welche, wie der Flachs und viele andere Kräuter, in der Zeit eines einzigen Sommers aus dem Samen auskeimen, blühen, Früchte tragen und dann absterben, wird die Lebenskraft der Wurzel mit der des Fruchte zeugenden Sten- gels zu gleicher Zeit erschöpft; bei anderen dagegen, welche, wie der Spargel, mehrere Jahre hindurch aus der Wurzel mit) aus einem unter dem Boden und dicht an seiner Oberfläche bestehen bleibenden Überrest des Stammes immer von neuem im Frühlinge ausschlagcu und im Spätjahre mit allen ihren oberen. Blätter und Fruchte tragen- den Theilen wieder absterben, vermag die Wnrzel ihre eigenthümliche Lebcnstbätigkeit sich noch zu erhalten und mit derselben fortzuwirken, auch wen» die Kraft des Wachsens in den oberen Theilen erloschen war. Nach diesem Verhältniß der Wurzel zu dem Stamme gibt cs einmal und mehrmal tragende Gewächse, und die ersteren sind einjäh- rige und zweijährige, bei denen der oberirdische Stamm nach dem Ver- blühen nicht wieder auflebt; die anderen solche, an denen der Stamm aus seinen Knospen oder aus der Wurzel wieder ausschlägt. Doch kann das wärmere Klima die Grenzen dieser Einthcilungcn verändern, indem cs aus zweijährigen einjährige, ans absterbenden Stämmen fort- lebende macht. — Außer dem Einsaugen der Nahrungssäste aus dem Boren bat die Wurzel bei vielen Pflanzen auch die Bestimmung dcö Verarbeitens der rohen Feuchtigkeit in eigenthümliche Säitc. und manche Arzneikräftc, so wie färbende Stoffe kommen in ausschlicßendcrcm Maße der Wurzel zu. ».Schubert. 2. Der Stamm ist der nach oben strebende Pflanzentheil. Er theilt sich häufig in Äste, und diese wieder in Zweige und Reiser. Nach Verschiedenheit

5. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 514

1843 - Altona : Schlüter
514 nein Falle nahe kam und das Judenthum bereits vergessen war, so verlor sic als Kirche doch auch wiederum., an innerer Krasl und Lauterkeit des Glaubens. Die Übel traten immer deutlicher bervor. Uneinigkeit und Herrschsucht entehrte die Gcisilichen, als Führer der Heerde; die Neigung zum Mönchöwcscn griff störend in das Berufsleben des Volkes, besonders durch Benedikt von Nursia; Heiligenbilder bedrohten mit einem neuen Götzendienst die Kirche; Anbetung der Märtyrer und ihrer Reliquien führte irre die Andacht, und Schlaffheit der Sitten und einst verabscheute Laster fingen an zu entehren den Christcnnamcn. Unter solchen Umständen trat im Jahre 622 Muhamed, ein Nachkomme Jsmacls, auf und ward Gründer einer neuen Religion, des Islams. Er lehrte den Einen Gott, bekannte Mofes und Christum als Propheten, sich selber aber als den verheißenen Tröster. Seine Lehre legte er nieder in einem Buche, Koran genannt. Und da er durch Feuer und Schwert den neuen Glauben zu verbreiten lehrte, so raubte er der christlichen Kirche viele Länder in Asien und Afrika, wo sie früher herrlich geblüht hatte, und drang endlich siegreich in Europa ein. Da ward das Wort des Herrn erfüllt, das er vor dritthalb tau- send Jahren dem Abraham gesagt hatte: Ich will den Ismael zum großen Volk machen; er wird aber ein wilder Mensch sein; seine Hand wider Jedermann, und Jedermanns Hand wider ihn. Muhamed war eine schwere Zuchtruthc für die christliche Kirche. Aber das Salz war ja auch dumm geworden. Daö Hauptvcrderben für die Kirche Christi aber war, daß unter den Bischöfen oder Patriarchen zu Rom, Alexandrien, Antiochien und Constantinopel der Bischof von Rom, indem er den Vorrang des Apostels Petrus geltend machte, sich immer mehr Gewalt und die alleinige Herrschaft über die Kirche Christi anniaßtc, sich zum Papste machte und sich für den Statthalter Christi auf Erden erklärte. Diese Herrschsucht der Päpste wurde immer größer, ihre Streitigkeiten mit den Fürsten immer häufiger, ihr Hochmuth immer unerträglicher und ihr unchristlicher Sinn immer deutlicher. Den Päpsten folgten auf diesem Wege die Bischöfe in den einzelnen Ländern, und deq Bischöfen die Geistlichen in den einzelnen Gemeinen. Christenthum und Welt, Kirche und Staat waren so zum zweiten Male in einen offenen und verderblichen Kampf gerathen. 6. Während nun der größte Theil der morgenländischen Kirche vom Islam überschwemmt wurde und die abendländische immer mehr an Lauterkeit und innerer Kraft verlor: fand das Evangelium einen neuen Eingang unter den heidnischen Völkern, welche seit dem 4. Jahrhundert das römische Reich bestürmten. Unter die Gothen an der Donau verbreitete Ulphi las (359) das Evangelium, und übersetzte ihnen das Wort Gottes in ihre Sprache. Unter den Galliern war besonders der Bischof Martin thätig, so daß man ihn den Apostel der Gallier nennt.

6. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 541

1843 - Altona : Schlüter
541 erbaut haben. Aber Nichts verschaffte bei uns dem Christen- thum so ungehinderten Eingang, als die Besiegung der heidni- schen Sachsen durch Karl den Großen, die durch Unterwer- fung ihres nördlichsten Wohnsitzes, Nordelbingens, vollendet wurde. Seit 809 aber war dieß vollständig erreicht; es wurden jetzt Kirchen gegründet, zu deren ältesten ohne Zweifel Hamburg, Heiligenstedten und Schenefeld gehören; ja der Erzbi-^ schof Ebo konnte um 823 schon zu Welana, dem heutigen Münsterdorf, ein kleines Kloster erbauen, um dort tüchtige Missionäre für die Bekehrung der nördlicheren Gegenden zu bilden. Denn diese waren noch gänzlich heidnisch. Damals war im Norden der Ecker ein westdänisches oder jütisches Königreich, das die ganze Halbinsel nebst Fünen umfaßte, während auf den übrigen In- seln der Ostsee und im südlichen Schweden ein dänisches Ostreich bestand. Erst der jütische König Harald (oft unrichtig Harald Klack genannt), der aus seinem Reiche vertrieben zum deutschen Kaiser Ludwig dem Frommen geflohen war, ließ 826 zu Mainz sich taufen, und mit ihm landete an Schleswigs Westküste der fromme A n s g a r. Was aber den Waffen nicht gelungen war, gelang dem geräuschlosen Eifer dieses Mannes, denn Gort hatte ihm das Amt seiner Gnade gegeben. Im Anfange wiederholt mit Harald vertrieben, kehrte Ansgar beständig wieder in unser Land zurück, zuerst nur von geringen Erfolgen belohnt. Der Kaiser jedoch, voll von Anerkennung, emannte ihn 834 zum Erzbischof von Hamburg; Nordelbingen war also um diese Zeit vollständig bekehrt. In Schleswig aber hatte König H o- rich überall die schwachen Spuren des Christenthums vernichtet, ja 841 wurde von einer seiner Flotten sogar Hamburg zerstört, so daß Ansgar, ohne unter seiner anvertrauten Heerde ein Ob- dach zu finden, Jahre lang in der Fremde umherirren mußte. Erst 847, als das Bisthum Bremen ihm ebenfalls verliehen war, fand er Mittel zur Rückkehr und versöhnte durch seine anspruchslose Thätigkeit jetzt Horich's Sinn. Dieser gestattete ihm um 850 den Bau einer Kirche in der alten Handelsstadt Hethaby, woraus entweder der schleswiger Dom oder die jetzige jedenfalls sehr alte Kirche Haddeby entstanden ist. 860 ward sogar schon eine Kirche in Ripen erbaut und in Nord- friesland war damals das Christenthum ebenfalls heimisch. So hatte Ansgar, als er am 3. Febr. 865 starb, den Trost eines unverfehlten Lebens in der Stunde des Todes. Aber bald nach- her wurde all' sein Erreichtes wieder zerstört; Horich's Nachfol-

7. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 551

1843 - Altona : Schlüter
551 so dauerte die Belehnung fort; der König war über Schleswig Lehensherr und Vasall in Einer Person und obgleich er sich selbst nicht belehnen konnte, so belehnte er doch immer den Herzog von Gottorf mit dem ungetheilten Recht auf beide Lande; ja sogar die jüngere königliche, die herzoglich-sonderburgische Linie, von der jetzt die Häuser Augustenburg und Glücksburg abstam- men, erhielt die Belehnung. Doch auch diese bloße Formalitär fiel endlich weg, indem für Schleswig die Lehensverbindung mir Dänemark 16-58, für Holstein die mit Deutschland mit dem Untergange - des deutschen Reichs 1806 aufhörte. So ist auch bei fast allen Staaten das Lehenswesen verschwunden und nur einige seiner Wirkungen sind geblieben; als — Hauptfolge nament- lich die wohlerworbene uralte Berechtigung der männlichen Linie vor der weiblichen zur Erbfolge. Schleswig-Holstein ist also ein ganz souveräner, unabhängiger, selbstständiger Staat geworden, mit einem nur in männlicher Linie zur Erbfolge berechtigten Für- stenhause. Dieses ist denn auch durch spätere Vorgänge keines- wegs abgeändert; denn als 1721 der König das gottorfische Schleswig in Besitz nahm und ein Theil der Schleswiger dem königlichen Hause huldigte, so geschah dies; nur dem Könige als Herzog und war in so fern nicht verbindlich, als das gottorfische Haus noch nicht seinen Rechten entsagt hatte. Als dieses aber 1773 geschah, wurde die Erbfolge nicht geändert, vielmehr ist das Recht der männlichen Linien des Königshauses, insonderheit der jüngeren, bei andern Gelegenheiten ausdrücklich vorbehalten und anerkannt. Das; endlich Holstein 1815 dem deutschen Bunde beitrat, änderte nicht allein in seiner Verbindung mir Schleswig Nichts, sondern knüpfte sie gemäß einer richtigen Auffassung dez Bundes, der zur politischen Sicherheit seiner Theilnehmer ge- gründet ist, nur um so viel inniger und fester. — 235. Die Kirchenreformation in Schleswig-Holstein. Ehemals, in katholischer Zeid gehörte Holstein zum Erzbis- thum Hamburg-Bremen, Schleswig zum Erzbisthum Luwd. Ein- stußreicher noch als die große Macht dieser Erzbischöfe wurde bald die der hohen Landesgeistlichkeit selber, zunächst des Bischofs von Lübeck, unter dem Wagkien stand,, und des Bischofs von Schles- wig. ^ Im übrigen Holstein übte größtentheils der Domprobst von Hamburg die bischöfliche Gewalt, in Törninglehn und dem nordwestlichen Schleswig bis an die Widau der Bischof von Ri- pen; Fehmern, Allen und Ärroe gehörten zum Bisthum Odense.

8. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 592

1843 - Altona : Schlüter
592 Scherfiein beitrage zu einer immer schöneren Entfaltung des deutschen Lebens. Ein anderes Verhältniß zum Vaterlande wäre Unnatur. Denn der Mensch, als die edelste Pflanze des Erd- bodens, kann nur gedeihen, wenn er mit seinem ganzen Wesen wurzelt im Boden des Vaterlandes. Darum sagt auch Göthe: „Ein Mensch auf der Scholle geboren, wird ihr durch Gewohn- heit angehörig, beide verwachsen mit einander und zugleich knüp- fen sich die schönsten Bande." — Ein Mensch ohne Vaterland ist ein Wilder. Unser Deutschland gleicht einer wohlgeordneten Stadt, in welcher viele Haushaltungen sind, von denen jede ihre eigne Ordnung hat. Wer sich in die Ordnung des Haushaltes fügt, dem er angehört, trägt dadurch zur Ordnung des Ganzen bei und ist ein guter Bürger — ein guter Deutscher. Zwar mei- nen manche, es wäre besser, wenn wir gleich unmittelbar gute Deutsche sein könnten, ohne erst gute Schleswig-Holsteiner, oder Hannoveraner, oder Preußen, oder, Sachsen, oder Würtemberger, oder Badener, oder Hessen, oder Österreicher u. s. w. sein zu müssen. Wär's indeß gut, wenn alle Haushaltungen einer Stadt auf einmal ihre Eigenthümlichkeiten aufgeben und ohne Rücksicht auf die Besonderheit ihrer Mitglieder und Verhält- nisse eine allgemeine Ordnung befolgen müßten?! Es würde freilich auch gehen, denn >vas ist dem redlichen Willen nicht möglich; aber gewiß nicht so von Herzen als da, wo sich die Ordnung auf unsere eigenthümlichen Bedürfnisse gründet. Dar- um ist es ein Vorzug mehr an unserm lieben Deutschland, daß es aus so vielen Staaten besteht; denn Staaten sind nichts anders als große Haushaltungen, von denen jede ihre eigenthümliche Ordnung hat. Alles kann sich naturgemäßer ent- wickeln, wo viele Haushaltungen neben einander bestehen, als da, wo sie zu einem großen Haushalte zusammengeschmolzen werden. Je größer die Schule, desto leichter Unordnungen; je größer der Staat, desto entfernter der Fürst und — was daraus folgt. Zwar hat ein kleiner Haushalt nicht die Kräfte, die ein großer hat; aber wenn das Band der Liebe viele kleine Haushalte umschlingt, so wird dem klein- sten die Kraft nicht fehlen. Großes zu leisten. Und das ist ja bei un- serm Deutschland der Fall. Aus dem Blute der im großen Befreiungskämpfe ( 1813 und 1814 ) gefallenen deutschen Brü- der ist ein Baum aufgewachsen, dessen Krone in den Himmel hineinragt und dessen Äste sich über ganz Deutschland ausbrei- ten. Es ist der Baum des deutschen Staaten-Bundes und

9. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 577

1843 - Altona : Schlüter
577 242. Das Herzogthum Schleswig 1. ist gegen N. durch die Königsau (Schottborgerau) und den Koldinger Fiord, und zwischen diesen Gewässern in einer Länge von 2 Meilen durch eine angenommene Grenze von Jütland getrennt; südlich bilden die Eider und der schlesw.- holst. Canal, bis auf einige nördlich der Eider belegene unbe- deutende Theile Holsteins, östlich die Ostsee und der kleine Belt und ivestlich die Nordsee die Grenze. — Länge des Herzogthums von Rendsburg bis Kolding c. 18 M., Breite 8, 10, 12 M. und dar- über; Flächeninhalt: 165 O.. M., mit e. 350,000 Einw. 2. Ehemals wurde das Land von den Angelsachsen be- wohnt, die 449 nach England auswanderten. Darauf drangen Jüten von Norden her ein, woher das Land unter dem Namen lutig vorkommt, sehr selten hieß es Süderjütland. Es ist übri- gens immer ein eigenes Land gewesen und hat zu dem heutigen Jütland niemals gehört. Schon seit dem Anfange des 14ten Jahrh, führte es die Benennung Herzogthum Schleswig. Es gibt noch jetzt Namen einiger Distrikte aus der ältesten Zeit, welche ehemals Landschaften bezeichneten. Zu diesen Di- strikten gehört: a. an der Ostseite: I. Die im Nordostcn vom Flensburger Hafen liegende Halbinsel Sundewitt, über 2 M. lang und an einigen Stellen über I M. breit. 2. Angeln, ein fruchtbarer Landstrich zwischen dem Flensbur- ger Meerbusen und der Schlei. 3. Schwan sen (vorm. Svansöe), eine Halbinsel zwischen der Schlei und dem Eckcrnsörder Meerbusen, über 3 M. lang und iz M. breit, — enthält fast nur adeliche Besitzun- gen. 4. Der dänische Wald oder Dänischenwohld, zwischen dem Eckcrnsörder Meerbusen und dem Canal, ebenfalls 3 M. lang und Ij M. breit. In den ältesten Zeiten war dieß Land ganz mit Wald bewach- sen, woher es denn auch seinen Namen hat. Jetzt sind daselbst nur adeliche Besitzungen. d. an der Westseite: 5. Die Landschaft Eiderftedt, die südwestliche Ecke und Halb- insel Schleswigs, in den ältesten Zeiten aus den 3 Inseln (Shiffhar- dcn) Eiderstedt. Everschop (Norderharde) und Utholm bestehend, welche im Laufe der Zeit durch Eindeichungen mit einander verbunden worden sind. 6. Nordsricsland — nach den Bewohnern, den Friesen, also genannt —, die Westseite zwischen der Eider und der Widau, mit eini- gen in der Nordsee liegenden Inseln. Durch viele starke und verwü- stendc Sturmfluthcn ist dieses große und fruchtbare Land, welches nach dem Waldemarschcn Erdbuche 14 Harden enthielt, fast gänzlich zerstört; im Laufe der Zeit sind über 100 Kirchen hier untergegangen. Die Dünen an der Westseite find die Grabhügel. 37

10. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 13

1843 - Altona : Schlüter
vierhundertjährige Jubelfest seiner Erfindung, und in seiner Va- terstadt Mainz wurde ihm schon 1836 (37?) ein prächtiges ' Denkmal, sein Standbild, nach Thorwaldsens Modell in Erz gegossen, auf dem Gutenberg errichtet. Daß nun aber von der Mainzer Geburtsstätte aus die junge Erfindung der Buchdruckerkunst sich gar bald über ganz Deutschland und viele andere europäische Länder verbreitete, dazu trug eine, durch äußere Umstände herbeigeführte gewaltsame Zer- störung des geheimnisvollen Dunkels, in welches namentlich Faust bisher die gesammten Druckoperationen zu verhüllen gewußt hatte, das Allermeiste bei. Es entstanden nämlich im Jahre 1462 Kriegsunruhen über die erzbischöfliche Würde zu Mainz. Je größer in Mainz nun die allgemeine Verwirrung war, desto leichter fiel es den, von Faust fast sclavisch in seiner Dmckerei eingesperrt gehaltenen, zahlreichen Druckergehülfen, ihrem Arbeitsgefängniß zu entkom- men und Mainz zu verlassen. Natürlich aber suchten sie sich nun auch anderswo mit ihrem bisherigen Broterwerb fortzuhel- fen, und so zerstreuten sie sich denn theils in andere bedeutende Städte Deutschlands, theils in andere Länder Europas. Das große Interesse, mit welchem man die bis dahin nur von Hören- sagen gekannten „vielgeübten Jünger der geheimnißvollen Druck- kunst" überall aufnahm, leistete ihnen bei ihrer selbstständigen Niederlassung wirksame Hülfe. Durch den Druck nun konnte das geschriebene Wort und Buch in gar kurzer Zeit vertausendfacht werden. Die Gedanken des menschlichen Geistes flogen nun in sichtbarer Auffassung fast mit Blitzesschnelle durch die Welt. Vor Erfindung der Buch- druckerkunst galt eine Bibel noch 500 Spec., und war selbige nur den Reichen zugänglich. „Aber ein Drucker kann mehr drucken, als tausend Schreiber schreiben können. Durch den Druck bekommt die Schrift Flügel, die schneller als Adlersflü- gel sind, und bekommt die Schrlft Füße, auf welchen sie nach allen Orten und Enden geht und eben sowol in die Hütten der Dürftigen, als in die Häuser der Reichen." „Wie denn auch Luther, den großen Einfluß der Buchdruckerkunft auf die Re- formation anerkennend, von ihr sagte, sie sei die höchste und letzte Wohlthat Gottes, durch welche der Herr die Sache des Evangeliums forttreibe."
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