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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 5

1884 - Straßburg : Bull
Krster Abschnitt. Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis zur dauernden Vereinigung mit dem deutschen Reiche. (Bis 925 nach Chr.) Die Kelten. In grauer Vorzeit, vor mehr als 2000 Jahren, saß an beiden Ufern des oberen Rheines das Volk der Kelten. Es wird uns geschildert als kriegerisch, aber zänkisch und häudelsuchend, als tapfer, aber nicht ausdauernd, als gelehrig, aber prahlerisch und eitel, als nicht bösartig, aber sehr leidenschaftlich. Aus dem Osten war es in diese Gegenden gekommen, aber wann, das ist und wird immer ungewiß sein. Drei Stämme dieses Volkes wohnten am Ober-Rhein; im Norden die Mediomatriker, im Süden die Rauriker und Seqnaner. Von ihnen wurden im Elsasse die ersten Städte gegründet; Berge und Flüsse erhielten von ihnen ihre Namen. Aber keine bestimmte Überlieferung ist von dieser merkwürdigen Völkerschaft geblieben. Auf ihr früheres Dasein deuten nur wenige Spuren: Mauerreste, Steindenkmäler und seltsame Grabhügel. Diese letzteren sind halbkngelsörmige Erdauswürfe in einer Länge von 10—12 m, aus denen man menschliche Skelette, Waffen, Gefäße u. a. ausgegraben hat. Sie heißen Hünengräber (Hüne bedeutet Riese), Heidengräber, Heidenbückel, Leihübel, Totenberge. In ihrer Nähe zeigen sich nach des Volkes Glauben bei Nacht allerlei Spnckgestalten. Ebenso verrufen sind die Stätten, wo die keltischen Priester, die Druiden, den Götzen Menschen opferten. Zur Nachtzeit erscheinen dort weißgekleidete Fraueu und tanzen den Reigen um die jetzt verlassenen Opfersteine. Schon 100 Jahre vor Christi Geburt waren die Kelten nicht mehr im Alleinbesitze der oberrheinischen Länder. Bereits hatten deutsche Stämme, die Triboker und Nemeter, den Rhein überschritten und sich im Unter-Elsasse neben den Mediomatrikern niedergelassen. Später wurden die Letzteren westwärts gedrängt nach dem heutigen Lothringen und gründeten die Hauptstadt Mettis, Metz.

2. Nationale Erdkunde - S. 72

1911 - Straßburg i.E. : Bull
72 Ii. Europa. Wesen geschaffen, das, musterhast eingerichtet, auch dem unsern noch Vorbild sein dürfte. Es würde etwas fehlen am Bilde der nordischen Länder, wenn man vergäße der Geschichtlichen Wirksamkeit der Deutschen in den nordischen Ländern. In früheren Jahrhunderten spielten die Deutschen in den drei nordischen Neichen eine erste Rolle. Deutsche Mönche brachten dem Norden das Christentum, deutsche Kaufleute aus den Äansa- städten legten den Grund zur Blüte zahlreicher nordischer Städte, wie Bergen, Wisby aus Gotland. Dänemark war vom hanseatischen Kaufmann beherrscht und mußte sich verpflichten, ohne Zustimmung der Äansa keinen König zu wählen. Die des Äeringsfangs wegen wichtige Küste von Schonen (Südschweden) war zeitweise Besitz- tum der reichen Kaufherren des deutschen Nordens. Auch als die stolze Blüte der Äansa längst verblichen war, gab es in vielen Städten des Nordens noch starke deutsche Gemeinden, deren Mit- glieder nicht selten die höchsten Ämter bekleideten. So war der Bürgermeister Äans Bismarck, der um die Mitte des 15. Jahr- hunderts die Geschicke von Stockholm leitete, gleichen Stammes mit dem Schmied der deutschen Einheit. Zugleich nahmen die Edelsten der drei nordischen Reiche fortgesetzt lebhaftesten und innigsten An- teil am deutschen Geistesleben. Der dänische Minister Schimmel- mann ist es gewesen, der unserm Nationaldichter Schiller, als schwere Krankheit an seinem Lebensmark zehrte, ein Iahresgehalt von 1000 Talern verschaffte und so Schiller die Möglichkeit gab, sich zu erholen und unbehindert von Nahrungssorgen seines hohen Berufes zu walten. Das sind Erinnerungen, die man besonders in Dänemark mehr pflegen sollte als die von 1864. 3. Rußland. Sehen wir vorerst davon ab, inwiefern Rußland irgendwie unsern Ansprüchen in der Welt gegenüber zu treten vermag und dazu gewillt ist. Seine Hauptbedeutung für uns liegt in seiner Kaufkraft, in der Art und Weise, wie es einen Markt für unsere Warenausfuhr abzugeben vermag. Als das größte geschlossene Wirtschaftsgebiet in Europa, (europäisches Rußland einschließlich Finnland: 5,4 Mil- lionen qkm mit 121 Millionen Einwohnern, mehr als die Äälfte

3. Nationale Erdkunde - S. 221

1911 - Straßburg i.E. : Bull
2. China. 221 wo er anfängt, mit europäischer Äilfe Bahnen zu bauen, fragt er wohl geringschätzig den Europäer, ob man bei uns in Europa auch Bahnen besitze, und wenn ihm entgegengehalten wird, daß China ja den Bahnbau von den Europäern gelernt und abgesehen habe, dann pflegt er verächtlich und ungläubig mit den Achseln zu zucken. Man möchte den Chinesen wohl verachten ob dieses lächerlichen Hochmutes. Allein wer glauben wollte, dieser Stolz beruhe nur auf eingebildeter Kultur, würde doch sehr irren. Nicht umsonst heißt China das Land der Prüfungen. An gründlicher Kenntnis seiner Literatur kann der Chinese sich wohl mit den Gebildeten anderer Völker messen. Es kommt nur darauf an, daß er seine Bildung erweitert, daß er auch Sinn für das Praktische und Nützliche sich aneignet. In neuerer Zeit scheint auch diese Wandlung sich vorzubereiten, scheint sich der Chinese um bessere Bebauungsart des Bodens zu kümmern, scheint ihm die Bedeutung der Eisenbahnen aufzugehen. Wenn erst einmal das weite Reich durch Eisenbahnen erschlossen ist, dann bringt China außer seinen heutigen Ausfuhrwaren, Seide und Tee, auch seine ungeheuren Mineralschätze auf den Weltmarkt, dann werden alle Äandelsvölker mit dem jetzt oft noch verachteten, wunder- lichen, zopfigen China zu rechnen haben. Wer dann seine Stellung in und mit China am besten vorbereitet hat, dessen Äandel wird den größten Gewinn daraus ziehen. Wie stehen wir zu diesem Zukunftslande? Deutschlands Stellung auf dem chinesischen Markte. Linter den vier Äauptbewerbern um den chineschen Markt stehen wir vorläufig an letzter Stelle. Voran gehen uns Japan, England und die Anion. Japans Vorrang erklärt sich leicht. Es ist der nächste Nach- bar Chinas. Seine Waren haben nur geringe Frachten zu tragen. Ihm kommt die Rassengemeinschaft mit China zugute. Seine Waren endlich sind so billig, (aber auch schlecht), wie sie der arme Chinese vor allem braucht. Daß England den zweiten Platz behauptet, kann nicht weiter wundernehmen. Es ist das erste Äandelsland der Erde, verfügt über die größte Handelsflotte der Welt; feine Flagge wehte schon machtvoll in den chinesischen Gewässern, als die unsere sich erst schüchtern zu zeigen begann. Schließlich ist England in der Äaupt-

4. Nationale Erdkunde - S. 241

1911 - Straßburg i.E. : Bull
5. Niederländisch-Indien. 241 bürgerte Indigokultur bereits vernichtet. (Vergl. Britisch-Indien.) Ein etwas freundlicheres Bild bietet die Stellung des deut- schen Kapitals. An den Plantagen ist deutsches Kapital in ziemlich bedeutender Weise beteiligt. Die Verschickung der Tabak- ernte von Ost-Sumatra geschieht sast ausschließlich durch deutsche Handelshäuser. Am wichtigsten aber sür uns ist das Kabel, das von (Karolinen) nach Menado auf C e l e b e s läuft und durch das holländisch-indische Kabel von Menado nach den holländischen Ääsen uns eine von den Engländern unabhängige Telegraphenverbindung mit unseren Südseekolonien verschafft. (Vergl. S. 39.) Bedeutung von N.-I. für Holland. Es ist eigentümlich, daß ein solch kleiner Staat wie Holland solch ein großes Kolonialreich besitzt; denn das Inselreich ist nicht weniger als 58 mal so groß wie das Mutterland. Kommt doch Sumatra mit seinen 434000 qkm in der Größe Deutschland nahe; Borne o, von dem allerdings ein Teil den Engländern gehört, ist mit seinen 736000 qkm anderthalb mal so groß wie das Deutsche Reich. Celebes umfaßt 179000, Java 132 000 qkm. Ol) das kleine, militärisch ziemlich machtlose Holland fähig wäre, dieses große Gebiet gegen einen Feind zu behaupten, ist wohl sehr fraglich. Indien hat auch seine Bedeutung für den holländischen Staat schon zum großen Teil eingebüßt. Einst machte dieser Kolonialbesitz Amsterdam zum Mittelpunkte des Welthandels, und in den Iahren 1862 bis 1871 lieferte es dem Mutterlande Überschüsse im Werte von 1800 Millionen Mark. Seit aber die Kaffee-, Zucker- und Zinnpreise so stark zurückgegangen sind, halten sich Ausgaben und Einnahmen in dieser Kolonie so ungefähr die Wage. Lins Deutschen beweist diese Wandlung, wie wenig Verlaß auf reine Eingeborenenkolonien ist. Hauptmann, Nationale Erdkunde. 16

5. Nationale Erdkunde - S. 246

1911 - Straßburg i.E. : Bull
246 Iv. Asien. land, wenn es auch für die Masse der Bevölkerung (300 Millionen) nicht genug erzeugen kann. Aber daß das Bestreben der indischen Regierung, die deutsche Zuckereinfuhr zu unterbinden und den Rohrzucker aus Java im Lande heimisch zu machen, wenigstens eine Zeitlang gescheitert ist, daß der deutsche (und österreichische) Zucker infolge seiner Güte auf dem indischen Markte nicht zu ent- behren war, das beweist, bis zu welcher Vollkommenheit unsere Zuckerher st ellung gelangt ist. Dabei vergesse man folgendes nicht: Die Frachten von Java nach Indien sind naturgemäß bedeutend geringer als die von deutschen Ääfen aus. Der Arbeiter ist auf Java zu einem viel geringeren Arbeitslohne zu haben als bei uns. Auf einem Rohrzuckerfelde wird etwa 2^ mal soviel an Zucker gewonnen als auf einem gleich- großen Nübenzuckerfelde. lind trotzdem in Indien deutscher Zucker! Doch wollen wir uns keineswegs verhehlen, daß unserer Zucker- ausfuhr von den Rohrzuckerländern, hier von Java aus, ein sehr gefährlicher Wettbewerb droht. (Vergl. Kuba und Niederländisch- Indien.) Viel glänzender und jedenfalls auch von längerer Dauer ist aber der Sieg, den deutsche Wissenschaft und deutscher Fleiß im Farbwarenhandel gegen Indien errungen haben. Seit alten Zeiten ist Indien das berühmte Erzeugungsland für Indigo, jenes blauen Farbstoffes, der seiner vorzüglichen Eigenschaften wegen hochgeschätzt wird. Stets hat der Indigo einen schweren Kampf gegen andere Farbstoffe zu führen gehabt, die ihn verdrängen wollten, z. B. gegen Waid, ist aber immer siegreich aus dem Kampfe hervorgegangen. Die erste entscheidende Niederlage erlitt er erst, als einem deutschen Gelehrten (Beyer) nach langjährigem, mühevollem Studium die Herstellung künstlichen Indigos aus Steinkohlenteer gelang (1881). Jene Gewinnungsart ist seitdem von anderen Forschern wesentlich verbessert worden, sodaß heute künstlicher Indigo reiner und in seiner Färbewirkung zuverlässiger ist als natürlicher. Dank dieser Er- findung konnte deutscher Indigo einen Siegeslauf durch die Welt antreten, und der Zeitpunkt ist nicht mehr fern, da wir die Welt ebenso unbe st ritten und ausschließlich mit Indigo versorgen werden, wie schon lange mit Alizarin (roter Farbstoff).

6. Nationale Erdkunde - S. 322

1911 - Straßburg i.E. : Bull
322 V. Afrika. seiner Flagge dringt ihm lieblich zu Ohren. Doch nicht genug damit. Selbst die Fahrt bis zum europäischen Abgangshafen wird in deut- schen Eisenbahnwagen zurückgelegt. Die beiden Schiffahrtsgesell- schasten haben es so eingerichtet, daß man von Berlin über München, Verona, Florenz, Rom nach Neapel in deutschen Wagen fahren kann; in Neapel wird der Dampfer bestiegen, und hinüber geht's nach Alexandria. Von dort aus wird die Weiterreise ins Innere auf einem deutschen Dampfer ausgeführt, der ebenso vorzüglich für die Fahrt auf dem Nil eingerichtet ist, wie der Seedampfer für die durchs Mittelländische Meer. Sollte ihm das alles den Aufenhalt im Pharaonenlande nicht angenehm machen? Die Zahl der deut- schen Vergnügungsreisenden wächst von Jahr zu Jahr. Das ist be- zeichnend; es spricht für den steigenden Reichtum Deutsch- lands. In früheren Zeiten war es immer der reiche Engländer, der in fremden Ländern das Gold rollen ließ. Äeute beteiligen sich auch zahlreiche Deutsche an diesem für uns nicht ganz nutzlosen Geschäft. Stellung des Deutschtums in Ägypten. Die Stellung des Deutschtums in Ägypten hat sich gegen früher wesentlich geändert. Im Oriente kannte der Mann aus dem Volke bis in die jüngste Zeit hinein von Europa ausschließlich Frankreich; wenn seine geographischen Kenntnisse schon einige Erweiterung erfahren hatten, außer dem „francani" noch den „ingliz" und den „moskovi". Ähnlich stand es auch in Ägypten. Durch die Gründung deutscher Krankenhäuser in Alexandria und Kairo, durch die Bildung deutscher Gemeinden und Schulen und in jüngster Zeit durch die immer häufiger werdenden Vergnügungs- reisenden dämmert den Ägyptern allmählich eine Ahnung vom Dasein Deutschlands. In der Geschäftswelt finden wir in neuerer Zeit das Deutsch- tum in allen größeren ägyptischen Städten, besonders in Kairo, stark vertreten. Eine Reihe der ersten Einfuhr- und Ausfuhrhäuser in Alexandrien und Kairo sind in deutschen Äänden. Deutsche Waren findet man auch in fremden Kaufhäusern; nicht selten segeln sie zwar unter französischer Aufschrift. Ja, es werden Dinge als „garantiert französische Ware" feilgeboten, auf denen groß und deut- lich „Made in Germany" steht. Wirklich bekannt wird Deutschland und werden die deutschen Waren erst werden, wenn die deutschen Schulen dort zunehmen und ihren Einfluß nach mehr spürbar machen. Schon gewinnt die deutsche

7. Nationale Erdkunde - S. 4

1911 - Straßburg i.E. : Bull
4 I. Des Deutschen Reiches Wirtschaft und seine Stellung in der Weltwirtschast. in der bisherigen Weise vermehrt, so müßte nach 20 Iahren, also etwa um das Jahr 1930, unser Vaterland 83 Millionen, Frankreich 40, Großbritannien 53, die Anion 110 Millionen Seelen zählen. Diese verschiedenartige Vermehrung muß notwendigerweise eine weitere Verschiebung in den Machtverhältnissen nach sich ziehen. Die Art dieser Veränderung ist vom Dunkel der Zukunft bedeckt. Jedenfalls können wir für uns selbst aus den gegebenen Aussichten die Hoffnung ableiten, daß sie der Machtstellung unseres Volkes günstig sein wird. Eine große Kopfzahl ist jedoch kein bedingungsloses Anterpfand für die Wohlfahrt eines Volkes, es wirken da eine Reihe anderer Faktoren mit. Obenan steht die Frage nach der Tüchtigkeit dieses Volkes. Es ist nicht leicht, ein Arteil über ein Volk zu sällen, weil es aus verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzt ist. Für unser deutsches Volk aber dürfen wir — nicht nach eigener, sondern nach übereinstimmender fremder Wertung — das Lob in Anspruch nehmen, daß es nicht nur arbeitstüchtig, sondern auch arbeitsfreudig ist. Seine Zukunftsaussichten verlangen, daß es sich diese Arbeitsfreudig- keit erhalte, daß die Gefahren der Genußsucht, die das neuzeitliche Leben in besonders reichem Maße mit sich bringt, glücklich überwunden werden; daß diesem Volke die tiefe Religiosität, sein geschichtliches Kennzeichen, ebenso unangetastet bleibe, wie der kriegerische Geist, der es groß gemacht und zur ioöhe geführt hat. Manchmal möchte man ihm noch etwas mehr wünschen von den Eigenschaften des berühmten „deutschen Träumers", der über die Gegenwart hinweg die Zukunft ins Auge faßt, große Ziele mit weitschauendem Blick umspannt, der für den „Praktischen" ein „Tor", in Wahrheit aber voll der höchsten Weisheit ist. Die Zukunft Deutschlands als Staat und Volk hängt vor allem davon ab, ob es mit solch weitschauendem Geiste seine mit geradezu unheimlicher Schnelligkeit heraufkommende weltwirtschaftliche und weltpolitische Aufgabe erkennt und ihr seine besten Kräfte, die höchste Anspannung widmet. Aus seiner Geschichte mag der Deutsche sich davor warnen lassen, über dem oft kleinen inneren Hader seine großen Ziele aus dem Auge zu verlieren. Einst gründete, während Deutschland in inneren Wirren sich zerfleischte, Großbritannien sein weltumspannendes Reich. Nun, es ist noch einmal eine Welt wegzugeben. Wenn das Reich bei dieser neuen Ver- teilung derwelt nicht seinwort mitsprechen kann, muß es auf seinen alten Stand zurücksinken, muß es seine bisherige Lebenshaltung aufgeben. Dann war die Er- Hebung nach 1870 nur eine vorübergehende Erscheinung. „Sicher

8. Nationale Erdkunde - S. 5

1911 - Straßburg i.E. : Bull
3. Des Reiches Bevölkerung. 5 gehen wir, wenn wir ein großes Volk, eine Weltmacht sein und bleiben wollen, ernsten Kämpfen entgegen. Aber das darf uns nicht schrecken. Es liegt eine tiefe Wahrheit in dem Worte, daß der Mensch im Frieden verkümmert, läufig bedarf es des Kampfrufs, um die träge Welt wieder einmal aus Stumpfheit und Weichlichkeit aufzurütteln. Der Völkerkampf hat sich dem, der weit und tief zu blicken vermag, oft als ein Segen für die Menschheit erwiesen". (Prof. Dr. Arndt, Frankfurt a. M.) „In Deutschland hat der Kampf sich immer als Schöpfer innerlicher Neubildung in Staat, Gesellschaft, Wirtschaft, in aller Kultur erwiesen. Der Weltmacht- gedanke der neuesten Tage zieht die Blicke überall ins Weite und Helle, er entfesselt und steigert die Kräfte und die Kraft überall. Er muß die Arbeit überall wichtiger, die Luft stärker und freier, das Selbstgefühl stolzer und kühner machen. Von diesem starken Erzieher, so scharf und hart er sei, von seiner schöpferisch weiten Einbildungs- kraft und seinem sachlich herben Willen, von seiner ganzen gewaltigen Mannhaftigkeit darf man hoffen, daß auch an seine Sturmfahne der innere Segen für unsere Welt und unser Volk sich hefte." (Prof. Dr. Erich Marcks, Berlin.) Rein äußerlich kommt eines Volkes Macht und Größe zur Er- scheinung in der Summe der von ihm erzeugten geistigen und wirt- schaftlichen Güter — und in seiner Wehrkraft. Von den ersteren zu sprechen, geht über den Rahmen dieser Ausführungen hinaus; die zweiten werden wir nachher ausführlicherkennen lernen. Älber die deutsche Wehrkraft im Verhältnis zu der anderer Völker nur ein paar Zahlen: Landheer. Friedensstärke Kriegsstärke Deutsches Reich. . 621 162 nicht zu ermitteln Rußland...... 1 384 000 2 941 500 Frankreich..... 605 102 *) 4 372 000 England...... 421 487 1 130 617**) Österreich-Ungarn . 390 056 2 330 000 Italien....... 284 823 3 353 984 Japan ....... 230 000 1 500 000 Türkei....... 220 000 1 677 000 Union ....... / 72 973 10 845 268 \ 110 995 (Miliz) (als kriegstauglich in den Listen geführt) *) Soll stärke, Kolonialarmee einbegriffen. Sicher ist die Zahl der dienst- fähigen Männer in Deutschland viel größer als in Frankreich. Deutschland zählt 8,4 Mill. Männer zwischen 20 und 40 Iahren, Frankreich nur 5,8 Mill. **) Kolonialarmee einbegriffen.

9. Nationale Erdkunde - S. 159

1911 - Straßburg i.E. : Bull
10. Die Mittelmeerländer. 159 die, getrocknet, zum Teil ausgeführt werden. Diese Pflaumenwälder machen einen der größten Reichtümer Serbiens aus. Die zwar schon ziemlich gelichteten, immer aber noch ausgedehnten Eichenwälder machen eine große Schweinezucht möglich, die einen wichtigen Posten zur Ausfuhr liefert. Mit all diesen Erzeugnissen ist Serbien, weil es keine Seeverbindung hat, auf den Absatz nach Öfter- reich-Angarn und dadurch auf Deutschland angewiesen, da die Ackerbau-und Viehzuchterzeugnisse wohl meistens, wenn auch unter österreichischem Namen nach Deutschland iv eitergehen. Montenegro. Es spielt keine Nolle im Welthandel, ist für uns nur insofern von Interesse, als sein Streben nach dem Besitz des einzigen, jetzt Österreich gehörenden Äafens Eattaro zur Vermehrung der Anruhe und Unzufriedenheit auf der Balkanhalbinsel mit beiträgt. Am Ende der Reise durch die Mittelmeerländer müssen wir den Blick auf Großbritannien zurückwenden, von dem wir in der Behand- lung von Europa ^ausgegangen sind. Stehen wir England in den nordischen Ländern ebenbürtig gegenüber, konnten wir in Ost- und Mittel- europa sogar eine Überlegenheit des deutschen Kandels feststellen, die nur in Frankreich aus besonderen Gründen noch fehlt, so behauptet Britannien doch im Mittel- meer unstreitig einen alles überragenden Platz. Durch nichts beweist es seine Eigenschaft als erste Seemacht der Welt mehr als durch seine Herrscher st ellung in den weit abliegenden Mittelmeergebieten. Zu ähnlichen Beobachtungen wird die Behandlung der außer- europäischen Länder nun oft Anlaß geben. Ganz anders gestaltet sich das Bild von der Stellung unseres Vaterlandes. Wir wurzeln sest im Äerzen Europas, er- weitern unsere Beziehungen zu unsernnachbarländern. Das ist unsere Stärke. Denn aus den Märkten von Rußland, Österreich-Ungarn, der Schweiz, von Belgien und der Niederlande dürfte der erste Platzfür England endgiltig verloren sein; hier sind wir schwer angreif-

10. Nationale Erdkunde - S. 115

1911 - Straßburg i.E. : Bull
115 staltung des Landes kein Grund zur Absonderung der nieder- ländischen Stammes lag, hat sich in den holländischen Niederungen ein selbständiges Volk entwickelt, ist im Gegensatz zum Reich ein besonderer Staat ent- standen. Etwas mag ja das Land mitgewirkt haben. So gewaltig wie in Holland war in unsern deutschen Marsch- kundschaften der Kampf gegen das Meer und die Flüsse nicht. Die Holländer waren in diesen Kampfe auch ganz auf sich gestellt, sie blieben ohne Äilfe vom Deutschen Reiche her, zu dem sie damals noch gehörten. Noch wichtiger aber wurde es, daß dasselbe Reich sie auch im Kampfe gegen die Spanier allein gelassen hat. Darum lösten sich die holländischen Provinzen von ihrem Mutterlande; sie stiegen sogar zu einer europäischen Großmacht empor zu derselben Zeit, da Deutschland in tiefen Verfall geraten war. (Dreißigjähriger Krieg.) So haben wir es also in den Niederlanden wie der Schweiz mit abgesplitterten Teilen des alten Deutschen Reiches zu tun, und ähnlich wie die Schweizer haben auch die Niederländer ihre deutsche Art bis aus den heutigen Tag gewahrt. Hollands eine deutsche Provinz durch Sprache und Ab- stammung seiner Bewohner. Gar ost hört man die Meinung äußern, daß die Niederländer den Deutschen nicht näher verwandt seien als etwa den Engländern und Dänen. Dem ist nicht so. Die deutsche Reichsgrenze ist mundartlich nicht die Grenze der deutschen Sprache. Äeute noch spricht man am Dollart ein Platt ganz wie in der Provinz Groningen und in Ostfriesland. Die Mundart in Nymwegen ist dieselbe wie in Kleve. Ebenso wird an der Maas eine Mundart gesprochen, die der von Kleve ähnlich ist. In Luxemburg unterscheidet sich die Mundart ganz unwesentlich von der, die an der Eiset und an der deutschen Mosel heimisch ist. Daß Äolland sich vom alten deutschen Reiche trennte, ist zwar der Anlaß geworden zur Bildung einer holländischen Schriftsprache, die allerdings von der deutschen abweicht. Zur Zeit der Äansa aber bildete eine gemeinsame Schriftsprache noch das einigende Band zwischen den Ländern von Dünkirchen bis Riga. Das nieder- ländische Volk ist uns so nahe verwandt, wie kein 8"°
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