Autor: Kaemmel, Otto, Rosenhagen, G., Becher, Wilhelm
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
c) Sonderbildungen im Reiche.
I. Oie Schweizer Eidgenossenschaft.
1291 Ewiger Bund von Schwyz, Uri, Unterwalden.
.1815 Sieg der Schweizer am Morgarten über Leopold I. von Österreich.
Erneuerung des „ewigen Bundes" zu Brunnen.
Beitritt von Luzern, Zürich, Glarus, Zug, Beru (— 1350).
1386 Sieg der Schweizer bei Sempach über Leopold Iii. von Österreich.
1388 Sieg der Schweizer bei Näfels über die Österreicher.
2. Der süddeutsche ötädtekrieg.
1377 Sieg des schwäbischen Städtebundes bei Reutlingen über Ulrich von Württemberg.
Ritterbündnisse („Löwenbund" u. a.).
Anschluß des rheinischen Städtebundes an den schwäbischen (1381).
1388 Niederlage der schwäbischen Städte bei Döffingen durch Eberhard
von Württemberg.
Niederlage der rheinischen Städte bei Worms durch Pfalzgraf Ruprecht.
1389 Egerer Landfriede: Auflösung der Städtebündnisse.
3. Die Hanse in Norddeutschland.
Kaufmannshansen in Wisby, Nowgorod, Brügge, London, Bergen.
1241 Bündnis zwischen Hamburg und Lübeck.
1295 Verlegung des Oberhofes (für die deutschen Kaufleute in Nowgorod) von Wisby nach Lübeck.
1340 Die wendischen Städte helfen Waldemar Iv. Attertag auf den dänischen Thron.
1361 Waldemar Iv. plündert Wisby.
1367 Kölner Konföderation gegen die Könige von Dänemark und Norwegen.
1370 Friede von Stralsund: Demütigung Dänemarks und Machthöhe der Hanse.
4. ßliite und Verfall des deutschen Ordensstaates.
1309 Siegfried von Feuchtwangen verlegt den Hochmeistersitz nach der Marienburg (uach der Erwerbung Pomerellens).
1351—1382 Machthöhe des Ordensstaates unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode.
1370 Sieg bei Rudau über die Litauer.
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TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Schachaufgaben.
1. Wie sind die Grenzlinien, die Bodenerhebungen, die Berge, die Flüsse,
die Orte, die Bahnen auf unserer Karte bezeichnet worden?
2. In welchen bekannten Wortverbindungen tritt der Name Sachsen
oder sächsisch ans?
3. Was ist unter Landesgrenze, Grenzbezirk, Grenzstein, Grenzaufseher,
Grenzzoll zu verstehen?
4. Welche Erden, Erze und Gesteine zeigt der Boden Sachsens?
o. Wo befinden sich Braun- und Steinkohlenlager in Sachsen?
6. Wo fließen Mineralquellen?
7. Wo sind Quellpunkte der sächsischen Flüsse?
8. Bezeichne die Flüsse Sachsens nach ihrer Natur und Bedeutung!
9. Welche Landschaften oder Gaue Sachsens sind zu unterscheiden?
10. Ordne die Berge Sachsens nach ihrer Höhe!
11. Bezeichne die Berge Sachsens nach ihren hervortretenden Formen!
12. Welche Berge und Ortsnamen drücken das Klima Sachsens aus?
13. Wo wird Berg-, Kohlen-, Wald-, Feld-, Garten-, Obst-, Weinbau
getrieben?
14. Wo führen Straßen nach unseren Grenzländern?
15. Welche Haupt- und Nebenbahnen führen durch Sachsen?
16. Wo treten Teiche und Seen in Gruppen auf?
17. Welche Schlösser, Kirchen, Brücken, Ruinen, Denkmäler kennst du?
18. Gebnrtsstätten berühmter Männer.
19. Ordne die Städte Sachsens nach ihrer Größe und Bedeutung!
20. Geschichtliche Orte Sachsens.
21. Kloster Sachsens.
22. Eigenschaften der Erzgebirger, Vvgtländer, Pleißner, Meißner,
Lausitzer, Wenden.
23. Die 5 Ministerien Sachsens.
24. Durch welche Verwaltungsbehörden sind sie in dem Heimatsorte
vertreten ?
Druck von T. E. Klinkicht & Sohn in Meißen.
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TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
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„Hoch über dem breiten Donauland
Kommt schweres Gewölk gezogen,
Am Ufer flüstert das dichte Schilf,
Und träge rauschen die Wogen.
Da taucht aus dem Strome die Nixe
empor,
Goldhaar umfließt ihre Glieder,
Auf einem Steine am Userrand,
Im Schilfe ließ sie sich nieder.
Sie sang: Ich Hab sie gesehen all
Die römischen Legioueu,
Die einst erbauten den Trajanswall,
Ich sah sie bauen und wohnen.
Von all den Stämmen, die hente blühn,
Hab' ich gesehen die Ahnen,
Ich wies den wandernden Völkern den
Weg
Ins große Land der Germanen.
Ich sah Chrimhildeu zur Hochzeit ziehu.
Deu Heldeu der Nibelungen
Hat meine Woge im fremden tzaud
Das Wanderlied gesungen!
Sie haben geworben um meinen Besitz
In allen Landen und Zeiten —
Und immer nahn wieder die Freier mir,
Die um mich buhlen und streiten!
Sie schlug die träumenden Augen auf —
Wie kümmert mich euer Werben,
Daß ich so schön und gewaltig bin
Und muß euch alle verderben!
4.
Das fränkische Stufenland.
I. Lehrmittel: Karte von Deutschland. Peuck, das deutsche Reich. Kutzeu,
das deutsche Laud. Von Klödeu-Köppen, unser deutsches Land'
und Volk, 2. Band. Daniel, Deutschland.
Ii. Lehrziel: Wir sprechen von dem sräukischeu Stuseulaude des Mains in
dem süddeutschen Landbecken.
Iii Lehrgang: 1. Das süddeutsche Landbecken. 2. Die nordöstliche Laudstuse
desselben. 3. Ter Main und seine Nebenflüsse. 4. Die fränkischen
Bewohner.
Iv. Lehrstunde:
1. Nachdem wir das Hochgebirge der deutschen Alpen be--
stiegen haben und auch über die süddeutsche Hochfläche gewandert
sind, schicken wir uns heute au, weiter nach dem Herzen Deutsch-
lauds vorzudringen. Da stehen wir vor einem weiten Landgebiete,
dessen Bodensläche sich vor nnsern Füßen zwar im Innern tiefer
als die bisher besuchten Gegenden senkt, das aber vor nnsern
Augen an seinen Rändern hoch umwallt wird. Es ist das große
süddeutsche Landbecken, das sich zwischen das Vorland der Alpen
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Extrahierte Personennamen: Chrimhildeu Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Schilfe Deutschland Deutschland Mains Main
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Extrahierte Personennamen: Fichtel
Extrahierte Ortsnamen: — Frankenwald Thüringerwald Rheinknie Mainz Mainz O. Rheiustrom Rhein Main Rhein- Basel
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 31 —
zu Lothringen gehört. Östlich aber legen sich die Neckargegend
mit schwäbischer Bevölkerung und die Mainlandschaft mit dem
Stamme der Franken au das Rheinthal an. So haben wir
denn ein lothringisches und ein oberrheinisches, ein
schwäbisches und eiu fränkisches Gebiet im südddeutschen
Beckeulaud gefunden. Zusammenfassung.
2. Um den fränkischen Teil des süddeutschen Beckens näher
kennen zu lernen, grenzen wir uns denselben zunächst einmal ab, indem
wir vom Fichtelgebirge zur Müuduug der Wöruitz (bei Donau-
Wörth), von der Wörnitzmünduug zum Durchbruchsthal des
Maiues zwischen Odenwald und Spessart, von hier den Fuß der
Rhön entlaug bis zur Werra (etwa bei Meiuiugen) und von der
Werra bis zum Fichtelgebirge zurück, vier Linien ziehen. Das so
entstandene Viereck ist den Umrissen eines Drachen nicht unähnlich
und zeigt je zwei einander eutsprecheude Seiten. Die südwestliche
verläuft zwischen deu Nebenflüssen des Neckar und des Main (zwi-
scheu Jagst und Tauber) und zeigt die Richtung einer sanften
Bodenanschwellung, welche wir als Main-Neckar-Scheide be-
zeichnen wollen. Die nordöstliche zieht sich zwischen dem Maine
und der Werra hin und lenkt unsern Blick ebenfalls auf einen
Höhenzug, der die Wasser dieser Flüsse voneinander trennt und
daher die Maiu-Werra-Scheide genannt werden mag. Die
nordwestliche Linie hingegen läuft am Fuße des Spefsart und
der Rhön entlang, so daß sie uns als eine hervortretende Ge-
birgslinie entgegentritt. Die südöstliche Linie folgt der Rich-
tnng des fränkischen Jura, so daß sie als 2. Gebirgslinie
zu der vorigen in eine verwandte Beziehung tritt. Das frän-
kische Gebiet wird demnach von zwei gleichlaufenden
Scheide- und Gebirgsliuieu umschlossen. Wo wird das so
umzogeue Land am zugänglichsten sein? Zusammenfassung.
Innerhalb dieses Rahmens liegt eine äußerst wechselvolle
Landschaft. Im W. breitet sich eine Bodenfläche aus, die sich
durchschnittlich gegen 300 m ü. d. M. erhebt und nur nach Norden
hin höher ansteigt. Sanfte Hügel schlagen auf dem Rücken der
Fläche ihre Wellen, und gewundene Thüler durchziehen ihren
Boden. Da dieser vorzugsweise aus Kalk besteht, in welchem
außer Salzkrystallen auch Muschelschalen längst ausgestorbener
Meerestiere eiugebettet sind, so wird die ganze Landplatte als
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Donau-
Wörth Maiues Odenwald Werra_( Werra Main Tauber Maine Werra
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 32 —
Muschelkalkebene bezeichnet. Wozu wird sich die Muschelkalk-
ebeue daher vor allem eignen? In der That ist sie ein weites
Acker- und Obstland, an den Höhen ein vortreffliches Weinland
geworden. — Weiter nach der Mitte hin legt sich ans die Muschel-
kalkplatte eine etwas härtere Bodenstufe auf, die aus bunter Thon-
erde und Sandsteinen besteht. Sie bildet einen breiten Land-
rücken, der durch Thäler mehrfach zerrissen ist und in einzelnen
Höhen und Bergen 500 m hoch aufsteigt. Buchen und Eichen
bedeckeu die gebirgsartigen Züge mit ihren vollen Blätterkronen,
und die Namen Frankenhöhe und Steigerwald deuten an,
daß wir uns auf einer schöngehobenen und bewaldeten Bodenfalte
befinden. Erdknndige bezeichnen diesen nordöstlich streichenden
Bodenzug als Keuperstufe. Wie ist sie aus eurer Karte be-
merklich? Wie unterscheidet sie sich in ihrer Außennatur von der
Mnschelkalkplatte? — Noch hoher steigt dann der Boden im O.
auf, nm als sränkischer Iura den bis 600 m anschwellenden
Rand der Landschaft zu bilden. Dieser setzt mit seinem Kalkgestein
an der Grenze von Württemberg und Bayern ein, zieht den
Donanstrom entlang bis Regensburg und biegt hier nach dem N.
um, um die südwestlichen Ausläufer des Fichtelgebirges zu be-
rühren. Seine unteren Gehänge sind mit frischgrünenden Buchen
bewachsen. Der Rücken aber trägt dürftige Ackerfelder zwischen kal-
kigen Felsentrümmern, die sich in wundersamen Formen nackt
und kahl auf der sanftgeschwungenen Fläche erheben. Denn die
feuchten Niederschlüge, die derhimmel als Regen oder Schnee dem Jnra
wegen der Höhe desselben reichlich spendet, sickern schnell in den löch-
rigen und rissigen Boden ein, dringen nach tiefer liegenden Spalten oder
lehmigen Schichten vor und brechen dann nicht selten am Fnße
des Gebirges als starke Mühlbäche kräftig hervor. Klare Wasser
rinnen in den Thälern über das helle Gestein. Die Forelle schießt
pfeilschnell am Bachufer dahin. Grüne Matten umkleiden die Ge-
hänge, und hochgiebelige Häuser liegen hinter Gärten und Kronen
der Obstbäume versteckt. Alles Lebeu heftet sich au die Wasser-
durchtränkte» Thäler, die das Gebirge besonders an seinem süd-
lichen und nördlichen Ende schneiden. Dort brechen die Wörnitz
und die Altmühl durch die kalkige Kette. Hier gliedert die
Wieseut die felsigen Massen in eine reiche Wunderwelt. Denn
in ihrem Gebiete baueu sich felsige Blöcke zu Türmen lind Thoren,
zu Mauern und Säulen auf, die Kapellen und Burgen, Kirchen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 33 —
und Ruinen tragen. Nach innen zu aber offnen sich weite Höhleu,
von dereu Decken märchenhaft gestaltete Tropfsteingebilde hängen,
und in deren schlammigem Boden nicht bloß die Knochenreste des
Höhlenbären und Riesenhirsches, sondern auch die steiuerneu Meißel
und Beile der Urmenschen liegen, die in den Höhlen eine schützende
Wohnstatt suchten. So wird die „Sophienhöhle" bei Muggeu-
dorf für uns ein merkwürdiger Fundort längst vergangener Tier-
und Menschengeschlechter und „die fränkische Schweiz" eine
schöne Gebirgspartie, die uns in ihren Bildungen an die Elbschweiz
in Sachsen erinnert. Tort aber, am südwestlichen Ende des frän-
kischen Jura, wo die Altmühl ihr gewundenes Thal douauwärts
zieht, werden bei dem Orte Solnhofen schiefrige Platten gebrochen,
die uns nicht nur die feinsten Abdrücke von Flügeln und Federn,
von Kuocheu und Gliedern vorsündflntlicher Muscheln, Krebse,
Fische und Drachen (Echsen) zeigen, sondern die auch wiederum
zu deu schönsten bildlichen Abdrücken verwendet werden können,
wenn die Hand des Steinzeichners (Lithographen) kunstvolle Linien
in deu feinkörnigen Stein gezogen hat. In alle Welt wird von
hier ans der kostbare „Lithographenschiefer" versendet, während
mit den gröberen Platten die Dächer gedeckt, oder die Bodenslächen,
besonders in den Hänsern der Morgenländer, belegt werden. So
bildet der fränkische Jura uicht bloß seiner äußeren Erhebung,
souderu namentlich anch seiner Gestaltnng und wissenschaftlichen,
wie praktische« Bedeutung nach die höchste Bodenwelle in unserem
Gebiete.
Wir aber habeu in dem fränkischen Iura somit eine
Platte des Muschelkalkes, des Keupers und des Jurage-
steins gefunden, die sich vou W. nach O. in immer höher
werdenden Schichten erheben und somit ein Stufenland
im eigentlichen Sinne des Wortes bilden. Was werden
diese Stufen aber zwischen ihren Höhenwellen einschließen? Wo
bemerkt ihr das weiteste Becken? (an der Rednitz zwischen der
Kenper- und Jurastufe). Wie können wir diese drei Stufen nach
ihrer Außeunatnr und Bebanung bezeichnen? (Acker-, Wald- und
Steinstufe). Wie wird es mit dem Grade der Jahreswärme der
einzelnen Höhenstufen stehen? (Muschelkalkplatte besitzt 9°, Keuper-
stufe 8—7°, Jnrastufe 6° mittlere Jahrestemperatur). Wie aber
mit der Menge der Niederschläge? (die niedere gegen 600 min, die
höchste 1000 mm). Zusammenfafsnug.
3
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
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3. Von welchem Flusse aber wird das Stufenland durch-
zogen? Als die stärkste Wasserader tritt für uns auf der Karte
der Main hervor. Er entspringt als weißer Main auf einer
sumpfigen Lehne („Weißmaiuleite") des Ochsenkopfes im Fichtel-
gebirge und als roter Maiu auf einer Höhe, in der sich dieses
mit dem fränkischen Jura berührt. Wir halten demnach als sein
Qnellgebiet das Fichtelgebirge fest, ein wald- und felsenreiches
Mittelgebirge unseres Vaterlandes, das im Ostpunkte des heute ge-
zogenen Viereckes liegt. Nach welchem Punkte desselben aber
richtet er seinen Lauf? Und bei welcher wichtigen Stelle des
süddeutschen Beckens müudet er in den Rheiu? Durch welchen
Breitengrad wird die ostwestliche Richtung des Maiulaufs also gut
bezeichnet? Und wie oiele Meilen wird die geradlinige Entfernung
der Mainmündung von der Maiuquelle betragen? (Denkt au den
Halbmesser des Laudbeckeus!) Zusammeufassuug.
Messen wir aber die Maiuliuie in ihrer natürlichen Aus-
dehuuug, so gewinnen wir einen Stromfadeu, der das Doppelte
dieser Entfernung (also gegen 60 M.) beträgt. Wie ist das zu
erklären? Mit Recht haben ihn daher die ältesten Anwohner
(Kelten) schon Main genannt; deuu Maiu bedeutet „Schlange".
In wievieleu nördlichen Krümmungen windet sich die Flnß-
schlänge durch unser Stufeulaud? (Die 1. Krümmung um die
Jurastufe bei Lichtenfels, die 2. um die Keuperstuse bei Schwein-
furt, die 3. durch die Höhen des Muschelkalkes bei Gemünden.)
Steht diese Dreizahl der Wiuduugeu uicht mit der Dreizahl der
Bodeustufeu in Verbindung? Wodurch werden sich diese Maiu-
krümmuugeu also wohl erklären lassen? Was für eine Lanfrichtnng
aber ist dem Mainflnß gestattet, sobald er in die Beckenfalten
des Stufeulaudes tritt? Wie erklärt sich also die südliche
Winduug bei Bamberg? Wie die bei Würzburg? Wie aber
die bei Aschaffenburg? Fassen wir den vollständigen Maiu-
lauf ins Auge, so zeigt er uns 4 nach Nordeu und 3 nach
Südeu gerichtete Flußbogen, einen wechselvollen Weg,
der ihn zu dem gewundensten Flnsse Deutschlands macht.
Zusammenfassung.
Die Beckeustreifeu geben uns zugleich auch die Stelleu au,
in denen dem Maine von den umgreuzeudeu Höheu- oder Gebirgs-
rändern Nebenflüsse zugehen. Bei Bamberg fällt die Jtz in den
Main, die bcit Thüringer- und deu Fraukenwald scheidet. Zugleich
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Ortsnamen: Main Main Fichtel- Rheiu Main Lichtenfels Mainflnß Bamberg Würzburg Aschaffenburg Nordeu Deutschlands Maine Bamberg Main
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 35 —
nimmt er an derselben Stelle von S. her die Rednitz ans, die
aus der schwäbischen und fränkischen Rezat entsteht, bei Nürnberg-
Fürth die Pegnitz und aus der fränkischen Schweiz die Wiesent
(bei Forchheim) empfängt. Zwischen der Keuper- und der West-
lichen Gebirgsstnfe fällt vom Norden her die fränkische Saale,
vom Süden her aber die Tauber iu den Main, welche von der
Frankenhöhe kommt und die Platte des Muschelkalkes durchfurcht.
So ergiebt sich, daß dem Maiu au jeder Vierecksseite eiu
wichtiger Nebenfluß zugeht. Wolleu wir aber das Flußuetz des
Maius über unser Gebiet hinaus vervollständigen, so fügen wir den
beiden genannten Nebenflnßpaaren noch die Kinzig (bei Hanau) und
die Wetter (bei Frankfurt) hinzu. Damit habeu wir 2 Flüsse
im Unterlaufe, 2 Flüsse im Mittellaufe und 2 Flüsse im
Oberlaufe des Maius gefunden, der wie ein vielfach ge-
krümmter Stamm selbst in 2 Quellflüssen gipfelt. Zu-
sammeufassuug.
Welche Natur wird der Maiufluß im Stufeulaude zeigeu?
Das Bett des Flusses ist zwar vielfach gewunden, aber selten ge-
teilt. In geschlossener Rinne fließt er ruhig dahin, ohne viel
schlammige Ränder und bedenkliche Stromschnellen zu bildeu. Dem
wilden Drauge ungestümer Alpensöhne gegenüber ist er ein maß-
voller Strom, mit der ruhigen Natnr eines deutschen Mannes
ausgestattet. Leider schwinden im Sommer seine Wasserschätze
nicht selten bedenklich dahin, so daß er dann in greisenhafter
Schwäche einherzieht. Woher mag das kommen? Dort, wo er
die Höhenstufen und Gebirge durchbricht oder umzieht, schneidet er
tiefere Thalfurchen ein, an deren sonnigen Höhen die Rebe blüht
und eiue stattliche Reihe freundlicher Dörfer und Städte zwischen
Obsthainen liegt. Dort aber, wo er sich in den Beckenebenen
fast zu verlieren scheint, bewässert er grüne, weidemtmzogene
Wiesenflächen und Fruchtgefilde, iu denen die Kolben des Maises
schwellen und die saftige Gurke raukt. Denn mild wie die
Höhen, die den Main umziehen, mild wie die Bewegung
seiner klaren Flut, streichen auch die Lüfte durch fein Thal,
das zu den belebtesten auf deutschem Boden zählt. Zn-
sammenfassnng.
Denn seit alters ist er eine wichtige Verkehrslinie für
Anwohner und Grenzvölker gewesen. Wenn er auch infolge feiner
Krümmungen dem größeren Weltverkehre keine sonderlichen Dienste
3*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Forchheim Keuper- Main Hanau Frankfurt Main
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
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leistet, so befördert er dvch um so mehr die Verbindung im kleinen
von Ort zu Ort. Uuzählige Brücken spannen ihre Bogen über
sein Wasser. Vom Oberlanfe ab trägt sein Spiegel das Floß des
Holzknechtes. Im Mittellaufe schwimmen die Mainkähne von Ufer
zu Ufer. Im Unterlaufe dampfen die Schiffe dem Rheinstrome
zu. Wie eiu segnender Vater sucht er gerade durch feine Krümmungen
den Ländern im Norden und Süden, im Osten und Westen unseres
Stufenlandes seine Wohlthateu gleichmäßig zu spenden. Seine
Ufer entlang führt, die Krümmungen mehrfach abschneidend, ein
Eisengleis, das den schnelleren Verkehr zwischen dem Osten und
Westen fördert. Uud vom Bamberger Kessel aus zweigt uicht nur
eiu gleicher Eisenweg an der Rednitzlinie nach dem Vorlande der
Alpen, sondern auch eine Wasserstraße nach der Altmühl hin, die
leichtere Kähne trägt und den Main mit der Donau verbiudet.
Welcher Kanal ist es? Warum so benannt? (nach König Ludwig I.
vou Bayern). Nur vorübergehend hat der verbindende Main in
den Jahren 1866—1870 die Grenzlinie zwischeu Nord- und
Süddeutschland gebildet. Zusammenfassung.
4. Nach welchem Volke wird das Stufenland benannt?
Das schöne Stufeulaud des Mains ist seit alters eiu ersehutes
Ziel für wandernde Völkerschaften gewesen. Leicht waren ja von
allen Seiten her die Höhen- und Gebirgsräuder zu umgehen, auf
niederen Pässen zu übersteigen, oder in den Thalwindungen zu
durchschreiten. Daß Kelten das Maingebiet besessen haben, mag
uns der Name des Flusses selbst lehren. Daß auch slavische
Völker vou Böhmen her in das Maingebiet vordrangen, wird
nicht nur durch die Endungen der Flußbezeichnungen Rednitz und
Pegnitz in sprachlicher Beziehung, sondern sachlich auch durch den
Hopfen bezeugt, den sie aus ihrer böhmischen Heimat an Stelle
der Reben an die Maingewässer verpflanzten, wie auch durch die
Gruben und Halden im Fichtelgebirge, in dem sie Gold und in
dessen Wässern sie Perlen suchten. Wie aber die deutschen Schwaben
(Sueven) vom Norden her in das Gebiet (schon vor den „Wenden")
vorgedrungen sind und es bis nach dem Süden hin besiedelt haben,
mag uns der Ort Schweinfurt und die eine Rezat sagen. Denn
jener weist auf die Stelle hin, an der die Sueven (umgebildet in
Schwein-fnrt) den Main überschritten haben. Diese aber ist als
„schwäbische Rezat" die Schwester der fränkischen geworden, welche
uns zu dem deutscheu Stamme führt, der heute das Stufeulaud besitzt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I.
Extrahierte Ortsnamen: Mainkähne Rheinstrome Main Donau Main Mains Main