1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
188
Allgemeines von Europa.
lichen. Die Sudeten bestehen aus folgenden Gliedern: das Alt-
vater-Gebirge, das mährische Gesenke, das Glatzer Gebirgs-
land (mit dem großen Dchneeberg, 4400'), das Schweidnitzer
Gebirge, das Riesen- und Jsergebirge (mit der Schneekoppe,
fast 5000'), das Lausitzer Gebirge (die Lausche 2400'), am West-
ende desselben an der Elbe die sächsische Schweiz oder das Elb-
sandstein-Gebirge. Neben den Sudeten ist das sächsische Berg-
land mit dem Erzgebirge zu nennen (mit abgeplatteten, meist be-
waldeten Kuppen, der Keilberg 3800'). Das Fichtelgebirge ist
eine kleine Gebirgsgruppe, fast in der Mitte von Deutschland, mit den
Quellen des Main, der Saale, Eger und der Naab. In seiner Nähe
beginnen, aber nicht mit ihm verbunden, in der Richtung nach Nordwest
der Franken- und Thüringer-Wald (mit dem Schneekopf,
3010' hoch); im Nordoften des Thüringer-Waldes liegt der Harz, ein
Massen-, kein Kettengebirge (mit dem 3500' hohen Brocken). Das
hessische Hügelland mit dem Spessart, Bogelsberg und
Rhön in den Flußbezirken der Werra, Fulda und des Mains. Die
Berg- und Hügel-Landschaften an der Weser, im Nordweften
des Harzes, als" Teutoburger Wald und als Mindener oder
Weser-Kette. Das niederrheinische Berg land, in seinem Süd-
rande Taunus genannt, zwischen Lahn und Sieg Westerwald, von
der Sieg- bis zur Ruhrquelle das Rothaar- oder Rothlagerge-
birge, zwischen den Thälern der Sieg und Ruhr das sauerlan-
dische Gebirge, und den Nordrand des Ganzen bildet das Haar-
ftrang-Gebirge.
Den Westflügel der europäischen Mittelgebirge bilden die franzö-
sischen Mittelgebirgslandschaften. Den nördlichen Abschnitt bildet
das west rheinische Bergland, mit den niederrheinischen Bergland-
schaften des Hunsrück, der Eifel, der hohen Veen, der Ardennen
(die westliche Fortsetzung der Eifel) und dem oberrheinischen Bergland,
das in den Vogesen bis zu 4400' Gipfelhöhe (in dem Ballon de
Sulz) aufsteigt, und sich westlich von den Vogesen in dem Hügellande
von Lothringen plateauartig gestaltet.
Das süd-französische Gebirgsland breitet sich zu beiden Seiten der
obern Saone unter dem Namen Plateau von Burgund aus und
fällt ab in dem Plateau von Langres bis zu dem etwas höhern
Eote d'or. Im Süden setzen sich ähnliche Plateaubildnngen fort in
den Gebirgen von Charollais und von Lyonnais, von 3000
und 4300' Höhe. Nun streichen südwestlich die Fortsetzung des Ost-
randes von Hochfrankreich, die Sevennen, bis zu den Ausläufern der
Pyrenäen, parallel mit der Rhone und Saone. Westlich und nordwest-
lich liegt das Auvergner Gebirge.
Anmerk. Die getrennten oder isolirten Gebirgsglieder s. bei Be-
fchreibung der Halbinselländer rc., sowie die Tiefländer und Ebenen Europa's
in dem folgenden Paragraphen.
§. 134. Flüsse und Seen.
1. Die Flüsse Europa's gehören zwei Hauptmeergebieten (dem
nördlichen Eismeer und dem Atlantischen Ocean und dessen Theilen) und
dem des Kaspischen Steppensees an. Sie zeigen so wenig als die Ge-
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Allgemeines von Deutschland.
deutsches Stromgebiet im S. von den Alpen, im N. vom schwäbischen
und fränkischen Jura-, Fichtelgebirge, Böhmerwald, mährischen und mäh-
risch-schlesischen Gebirge begrenzt wird, entspringt im Schwarzwalde, aus
zwei Bächen, der Br ege und der Brigach, welche sich bei Donau-
eschingen mit dem Donaubach vereinigen. Bei Ulm wird sie schiffbar,
durchsließt Württemberg, Bayern, die österreichischen Länder, bis sie in
die Ebene von Wien eintritt, wo sie Stromschnellen, Strudel und Wir-
bel bildet. Besonders gefährlich war früher der Strudel bei Grein und
Krems, wo zwischen Felsenwänden eine Insel den Fluß theilt.
Die Donau nimmt in Deutschland auf, links: die Altmühl, aus
Franken, bei Kelheim mündend; die Naab, vom Fichtelgebirge; den
Regen, vom Böhmerwalde, mündet bei Regensburg; — rechts: die
Iller, an der Grenze zwischen Bayern und Württemberg, wird bei
Kempten schiffbar, mündet oberhalb Ulm; den Lech, nimmt bei Augs-
burg die Wertach auf, mündet unterhalb Donauwörth; die Isar, von
den Tiroler Alpen, vereinigt sich mit der Ammer (durch den Ammer-
see gehend^ und den Ausfluß des Würmsees aufnehmend) und mündet
zwischen Straubing und Passau; den Inn, aus Graubündten, der die
aus den norischen Alpen kommende Salzach aufnimmt und bei Passau
mündet; den Traun, den Hallftädter und Traun-See durchfließend;
die Enns, aus den Tauern kommend, mündet unterhalb Steter.
Nachträglich nennen wir noch einige Küstenflüsse. Die Warnow,
mündet bei Rostock; die Rega, bei Treptow; die Persante, bei Kol-
berg; die Wipper, bei Rügenwalde; die Srolpe, bei Stolpemünde
in die Ostsee.
Mit Ausnahme einiger unbedeutender Flüsse ist der einzige aus
Deutschland nach Süden ins Adriatische Meer fließende Strom die in
den Rhätischen Alpen entspringende Etsch, die unterhalb Roveredo Ita-
lien betritt.
Die bedeutendsten Canäle sind: der schleswig-holsteinische,
von der Eider zur Ostsee;
Anmerk. Es ist in Absicht, eine directe Verbindung der Nordsee mit der
Ostsee durch einen neuen Canal herzustellen.
der Friedrich-Wilhelms- oder Müllroser-Canal, von der
Oder zur Spree; der Finow-Canal, zwischen Oder und Havel; der
Stecknitz-Canal, zwischen Trave und Elbe; der Plauensche, zwi-
schen Havel und Elbe; der Ruppiner rc. Im Süden von Deutsch-
land ist der Wiener Canal, zwischen Donau und Leytha, bemer-
kenswerth.
Anmerk. Gutem Vernehmen nach sind die Vorarbeiten des Rheincanal-Pro-
jektes beendigt. Der Lauf des Canals soll am rechten Mainufer entlang führen und
ist die Wassertiefe bis auf 2l/2 Meter, die Breite auf 26 Meter festgestellt worden.
Die Gesammtkosten werden aus 10 bis 12 Millionen geschätzt.
§. 153. Klima und Produkte.
I. Das Klima Deutschlands ist im allgemeinen gemäßigt und
gesund; mit Ausschluß der wärmsten und kältesten Gegenden, beträgt die
mittlere Temperatur des Jahres 9v-o, des Winters 0°, des Som-
mers 18°. Im Norden, wo die Küstenländer den West- und Nord-
winden offen liegen, ist es feuchter und rauher als in Mitteldeutschland,
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Die süddeutschen Staaten.
jetzt ebenfalls Preußischen Provinz besitzt. Doch ist wohl anzunehmen, daß
die Umlegungen nicht mehr lange auf sich warten lassen. Einen Rückschritt
in dem Bestreben des Zollvereins, Deutschland in natürliche Gebiete zu zer-
legen, muß man in der neuesten Verordnung sehen, wonach das so sehr zer-
splitterte Herzogthum Braunschweig jetzt alle seine Gebietstheile wieder unter
eine Verwaltung vereinigt, während früher Amt Calvörde und Kreis Blan-
kenburg zur Zollprovinz Sachsen (Magdeburg), Amt Thedinghausen bei Bre-
men zu Hannover gehörte.
Wir haben noch die Zollvereinsausschlüsse zu erwähnen. Die
Zollausschlüsse im südlichen Baden beanspruchen kein größeres Interesse als
der Anschluß der Oesterreichischen Gemeinde Jungholz. Man hat die sehr
complicirte Badische Grenzlinie durch Ausschluß der vom Kanton Schaffhausen
umschloffenen Gemeinden vereinfacht. Wichtiger sind die Zollausschlüffe des
Nordens, die, obgleich wiederum auf fünf einzelne Punkte vertheilt, doch mit
einem Wort die deutschen Freihafengcbiete genannt werden können.
Während bei dem Hamburgischen Cuxhaven lediglich die Hafen-Etablisse-
ments in unmittelbarer Nähe des Wassers außerhalb der Zollgrenze liegen,
schlingt sich die letztere beim Oldenburgischen Freihafen Brake an der Weser,
so wie bei Bremerhaven und dem unmittelbar daran stoßenden Hannöver-
schen Hafen Geestemünde wenigstens um die äußeren Stadtgrenzen Eine
freiere Enthaltung ist den beiden Hauptccntren, Bremen und Hamburg-
Altona gestattet. Während erstere Stadt von ihrem Gebiet nur kleinere
Gebietsthcile (0,^„ Q.-M. und 435 Bewohner) dem Zollverein übergeben
hat, wird von Hamburg der größere Theil (1,617 Q.-M. und 7838 Be-
wohner) abgetrennt; freilich verbleibt auch Hamburg noch ein genügendes Ge-
biet, um sich außerhalb der Grenze auszudehnen, da ja auch die gesammten
Elbinseln ausgeschlossen sind. (Nach „Petermann's" Mittheilungen.)
Drittes Haumück: Die süddeutschen Staaten.
§. 157. Das Königreich Bayern.
1. Das Königreich Bayern hat 1 381,55 Q.-M. und 4,824,400
Einw., es erstreckt sich vom Nordfuße der Alpen über die Hochebene der
obern Donau und das schwäbisch-fränkische Terrassenland bis zum Main.
Eine kleinere Masse, die Rheinpfalz oder Rheinbayern, liegt am linken
Rheinufer.
2. Fast die Hälfte ist Gebirgsland, das übrige eine hügelige oder
wellige Hochebene. An der südlichen Grenze erheben sich Zweige der
Allgäuer, die Bayrischen und Salzburger Alpen mit ewigem
Schnee und Gletschern; die östliche Grenze bildet der Böhmerwald
und der Bayrische Wald (zwischen jenem und der Donau); von N.
erstreckt sich der Frankenwald und das Fichtelgebirge; im Nw.
liegen die Rhön und der Spessart; von W. endlich dringen Zweige
der Rauhen Alp, der Spessart und der Steigerwald ins Land.
Bayern hat zwei Hauptflüsse: die Donau, welche das Land in
seiner ganzen Breite von W. nach O. durchfließt, und von S. her die
Iller, den Lech, die Isar und den Inn mit der Salzach aufnimmt, von
N. die Altmühl, die Naab und den Regen; — den Main, der aus
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284
Die »süddeutschen Staaten.
Walde versteckt, und die Bäche sogar, wenn ste hie und da versuchen lustig
über Stein und Fels zu Hüpfen, nehmen bald ihren langsam schleichenden
Gang an, als ob sie sich schämten die Stille der Umgebung unterbrochen zu
haben. Vegetation und Thierwelt tragen einen einförmigen Charakter, und
der Waldler selbst ist in sich gekehrt, schweigsam, gegen das Fremde zurück-
haltend. Er versteht zu rechnen, doch gehören Ehrlichkeit und Genügsamkeit
zu den Hauptzügen seines Charakters.
Der Bayerische Wald zeigt in seinem Aufbau mancherlei Eigenthümlich-
keiten. Eine Mittellinie der Erhebung fehlt durchaus, zwei beinahe recht-
winkelig gekreuzte Hauptrichtungcn, die eine von Nw. nach So., die an-
dere von No. nach Sw. beherrschen die Gesammtlagerung des geschichteten
Gebirges, welchem sich die Massengesteine, wie Granit, Porphyr, Serpen-
tin u. s. w. unterordnen. In die erste Richtung fällt jener merkwürdige
18vr Meilen lange schmale und schnurgerade Quarzzug, welcher unter dem
Namen „Pfahl" bekannt ist, und als kieselreiche Einlagerung in der Gneiß-
sormation angesehen werden muß. Dieser letztern gehören auch die Schwefel-
kies- und mineralreichen Erzlager von Bodenmais, sowie die Graphit- und
Porzellanerde-Nester unfern Passau an.
Bon einiger Bedeutung sind die cretaceischen Eisenlager bei Amberg und
Bodenwöhr, aus welchen jährlich 8- bis 900,000 Centner Erz gefördert
werden. Die Tertiärschichten derselben Gegend liefern reichlich eine Braun-
kohle von leider geringer Qualität.
Die Schweselkiesgruben von Bodenmais und Lamm sind von unter-
geordneter Bedeutung, und auch die reichen Graphit- und Porzellanerde-
Lager im Passauer-Wald geben in Folge der eigenthümlichen Besitz- und
Retriebsverhältnisse nur einen bescheidenen Ertrag Steinkohlen. Dieser Le-
bensnerv für die Entfaltung einer blühenden Industrie findet sich zwar bei
Erbendorf, doch in unbauwürdiger Menge, so daß es dem untersuchten Ge-
biet an eigenem mineralischen Brennstoff von preiswürdiger Qualität gänz-
lich gebricht.
Im innern Wald liefert der Holzreichthum vorläufig ein Surrogat und
bedingt mit der Fülle an reinem Quarz im ganzen Urgebirge jene blühende,
für das ostbayerische Grenzgebirge so charakteristische Glasindustrie.
(Nach dem „Ausland".)
§. 158. Das Königreich Württemberg.
1. Württemberg, mit 854,28 O.-M. und 1,778,500 Einw.,
wird von Baden, Bayern, den preußischen Fürftenthümern Hohenzollern
und mittels des Bodensees von der Schweiz und von Oesterreich um-
schlossen.
2. Es ist ein hügeliges und gebirgiges Hochland mit flachen Nie-
derungen und fruchtbareil Thälern. Im Westen bildet ein Theil des
Schwarzwaldes die Grenze, und der schwäbische Jura durchzieht
das Land von Sw. nach No. Gegen S. senkt sich der Iura bis an
die Donau. Die Hochebene der obern Donau ist wasserarm und un-
fruchtbar. Durch das Land zieht sich unfern des Nordwestabfalles des
schwäbischen Jura die Wasserscheide zwischen der Donau und dem Rhein,
so daß die Gewässer nördlich des Jura dem Rheingebiet, und die der
Juraoberfläche und eines großen Theils von Oberschwaben, mit Aus-
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28ü
Das Königreich Württemberg.
nähme der dem Bodensee zufließenden Gewässer, dem Donaugebiet an-
gehören. Der Hauptfluß ist der Neckar, der von Canftadt an schiffbar
wird und aus der rechten Seite den Kocher und die Iaxt und auf der
linken die Enz (mit der Nagold) aufnimmt. Die Donau durch-
strömt das Land im Süden und nimmt rechts die Iller auf, die aus
dem Voralberg kommt. In den B o d e n see fließen unbedeutende Gewässer.
3. Die Thäler des Neckars, der Enz, des Kochers, der Jaxt sind
reich an Getreide, Obst und Wein, durch das müde Kuma überaus be-
günstigt; der Schwarzwald liefert Flachs und Hanf und sehr viel Holz.
Das Land ist versehen mit Eisen, Salz, Mineralquellen, welche letztere
theils als Bäder, theils als Gesundbrunnen benutzt werden.
Ausfuhrprodukte: Getreide, Wein, Obst, Salz, Bieh, Wolle,
Holz, Holzwaaren, Gold- und Bijouteriewaaren.
98,2 Meilen Eisenbahn, 269,2 Meilen Telegraphen.
4. Staatsausgaben 12,17, Schuld 75, Papiergeld l,n
Mill. Thaler. Stehendes Heer 14,150 Mann.
5. Die Bewohner sind Schwaben und Franken, größtenteils
lutherisch, beschäftigt mit Landbau, Viehzucht, Holz- und Elsenarbeiteu,
Leinwand- und Tuchweberei, Handel.
6. Der Staat hat ständische Verfassung und wird in vier Kreise
eingetheilt.
Die Württemüerglschen Rrelse.
1. Neckarkreis. Haupt- und Residenzstadt Stuttgart, 75,000
Einw., liegt zwischen wald- und weinreichen Hügeln an einem Neben-
bache (Nesenbach) des Neckars. Die Altstadt liegt niedrig und hat un-
ansehnliche Häuser und Straßen; die Neustadt hoch, mit breiten Straßen
und schönen Wohngebäuden. Das Restdenzschloß hat herrliche Garten-
anlagen, berühmte Kunst- und Naturaliensammlungen und eine Biblio-
thek mit einer Sammlung von 12,000 Bibeln in 68 Sprachen und
Mundarten. Vor dem alten Schlosse das Standbild Schillers. Wichtig
der Buchhandel. Dorf Hohenheim bei Stuttgart, mit einer land-
wirthschastlichen und Forst-Anstalt. Westlich von Stuttgart liegt Weil,
Geburtsort Kepler's (1571). Weiter oben am Neckar Cßlingen, 15,000
Einw., mit Obst- und Weinbau. Ludwigsburg, 12,000 Einw., auf
einer Hochfläche, „das Württembergische Potsdam", Schloß mit Garten-
anlagen. In der Nähe das Bergschloß Hohen-Asperg, Staatsge-
fängniß, und Marbach, 2200 Einw., am Neckar, Geburtsort Schiller's
(1759). Heilbronn, 16,000 Einw., am Neckar, liefert „Neckar-Eham-
pagner." Weinsberg, 2000 Einw., „Weibertreu" (Konrad Iii. 1140).
2. Schwarzwaldkreis. Reutlingen, 13,0 0 0 Einw., mit Obst -
und Weinbau, Tuchfabriken und Spitzenklöppelei. Ehemalige Reichs-
stadt, mit der gothischen Marienkirche. Tübingen, 8000 Einw., am
Neckar, Landesuniversität, alterthümlich und eng gebaut. Uhland's Ge-
burtsort (1787). Wildbad, 2800 Einw., an der Enz, warme Bäder.
(Ueberfall des Grafen Eberhard 1367.) Nürtingen, 4000 Einw., am
Neckar, mit altem Schloß. Kalmbach, 1500 Einw., mit starkem
Holzhandel. 3
3. Iaxtkreis. Ellwangen, 3800 Einw., an der Jaxt, hat
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Das Großherzogthum Hessen.
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Heidelberg, 18,000 Einw., am Neckar, Universität, alte kur-
pfälzische Haupt- und (bis 1720) Residenzstadt. In dem Schloßkeller
„das große Heidelberger Faß", welches 250 Fuder Wein faßt. Hoch
über dem Schloß erhebt sich der Kaiser- oder Königsftuhl, ein isolirtes
kleines Gebirge, welches 2000' (650 M.) hoch ist. Der Park von
Schwetzingen ist eine Meile von Heidelberg. Die Stadt hat ausgezeich-
nete Bierbrauereien, Fabriken, Obst-und Weinbau, Handel und Schiffahrt.
Mannheim, 35,000 Einw., an der Neckarmündung, hat lebhafte
Rheinschiffahrt, ist sehr regelmäßig gebaut, die Straßen durchschneiden
sich in rechten Winkeln. (In den Kriegen unter Ludwig Xiv. nieder-
gebrannt.) Weinheim, 6000 Einw., an der Bergstraße.
Anmerk. Die Bergstraße zieht sich am westlichen Rande des Odenwaldes
von S. nach N., von Darmstadt bis Heidelberg, zwischen Weinbergen und der mittel-
rheinischen Ebene, berühmt wegen der Schönheit ihrer Lage, der Milde des Klimas
und der trefflicken Obstbäume, besonders Wallnußbäume (auch Mandeln und echte
Kastanien), welche diese Straße besetzen.
Mosbach, 3600 Einw., am Elzbach, Fayencefabrik. Werth-
heim, 3400 Einw., am Einfluß der Tauber in den Main. Tauber-
bischofheim, 2700 Einw., an der Tauber.
Baden, 8900 Einw., in einem Thäte des Schwarzwaldes, mi
heißen Quellen und Bädern. Nastatt, 7600 Einw., an der Murg,
Festung.
Osfenburg, 5000 Einw., an der Kinzig.
Freiburg im Dreisgau, 20,000 Einw., katholische Landesuni-
versität, Sitz eines Erzbischofs, hat einen berühmten Münster. In der
Nähe die Ruine Zähringen. Alt-Breisach, 3300 Einw., sonst starke
Festung.
Lörrach, 5000 Einw., Kattunfabriken.
Waldshut, 2000 Einw., am Rhein.
Billingen, 4400 Einw., Getreidehandel. Donaueschingen,
3000 Einw., Ursprung der Donau. Neustadt, im Schwarzwalde, Mit-
telpunkt der Uhren- und Strohhutfabrikation.
Constanz, 9000 Einw., am Ausfluß des Rheins aus dem Bo-
densee, ehemalige Reichsstadt. Kirchenversammlung 1414—1418 (Huß'
Verbrennung). In der Nähe die Inseln Reichenau und Mein au.
§. 160. Das Großherzogthum Hessen.
1. Das Großherzogthum Hessen mit 139,6s Q.-M. und
823,000 Einw., besteht aus zwei getrennten Landestheilen, einem süd-
lichen, durch den Rhein in die Provinzen Starkenburg und Rheinhessen
getrennten Theil, und einem nördlichen, Provinz Oberhessen.
2. Oberhessen wird von dem Vogelsberge und den Verzwei-
gungen des Taunus und des Westerwaldes bedeckt und von der
Lahn, Nidda, Wetter, Eder und Fulda bewässert. Der Boden
ist steinig, nur in der Ebene der Wette rau sehr fruchtbar.
Der südliche Theil wird vom Rhein durchflossen, vom Main,
der Nahe (an der Westgrenze) und dem Neckar berührt, hat mildes
Klima und die Vegetation Süddeutschlands. An der östlichen Seite
geht der Odenwald, mit dem über 2000' (650 M.) hohen Katzen-
buckel und dem 1650' (536 M.) hohen Malchen oder Melibocus,
und ihm zur Seite, westlich, die Bergstraße.
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190
Allgemeines von Europa.
breit. Die Elbe entspringt auf dem Riesengebirge und geht in nord-
westlicher Richtung (unterhalb Hamburg) in die Nordsee. Die Weser
entsteht aus dem Zusammenfluß der Werra und Fulda, geht nördlich
und nordwestlich (unterhalb Bremen) in die Nordsee. Die Iah de, ein
Küstenfluß, mündet in den Jahde-Busen. Die Ems entspringt am
Westabhange des Teutoburger Waldes, fließt meist durch ebene Gegen-
den, tritt in den Dollart und dann als Oster- und Wester-Ems
(durch die Insel Borkum) geschieden in das eigentliche Meer. Der Rhein
entsteht aus dem Zusammenflüsse dreier Quellflüsse (Vorder, Mittel-
und Hinterrhein), von denen zwei am St. Gotthard entspringen, geht
nordöstlich und nördlich, bildet die Grenze zwischen der Schweiz und
Deutschland, fließt in den Bodensee, bildet dann in seinem weitern
Laufe den Fall bei Schaffhausen, später den Fall bei Laufen,
richtet sich nach N., zur Linken Frankreich, später zu beiden Seiten
deutsche Ufer, nimmt den Main auf, geht westlich, am Einfluß der
Nahe nordwestlich, unterhalb der Moselmündung tritt er in das nieder-
rheinische Tiefland und theilt sich bei seinem Eintritt in Holland
in viele Arme, die zum Theil in den Zuyder-See, zum Theil unmittel-
bar in die Nordsee gehen.
6. Dem Gebiete des biscayischen Meeres und des Ca-
nals gehören an die Loire, die Garonne, der Adour und die Seine.
Die Loire entspringt in den Sevennen, fällt (unterhalb der Mündung
der Allier) in die französische Tiefebene und fließt in einem
flachen Mündungslande dem Meere zu. Die Garonne entspringt auf
den Pyrenäen und führt von der Mündung der Dordogne an den
Namen Gironde. Der Adour kommt von den Pyrenäen uni) geht
in einem Bogen nach Norden. Die Seine hat ihre Quelle in der
Cote d'qr, und tritt bald ins Tiefland.
7. Zum unmittelbaren Gebiete des Atlantischenoceans
gehören: der Minho, der Duero, der Tajo, der Guadiana, der Gua-
dalquivir. Der Minho hat südwestliche Richtung. Der Duero ent-
springt südlich vom cantabrischen Gebirge, und fließt über die Hochebene
von Alt-Castilien. Der Tajo (portug. Tejo) mündet bei Lissabon.
Der Guadiana entspringt auf der Sierra Morena. Der Guadal-
quivir kommt vom Granadagebirge und tritt in die andalufische
Tiefebene.
8. In das Mittelmeer fließen: der Ebro, der Rhone, der Arno,
der Tiber, der Po, die Etsch. Der Ebro entspringt auf dem canta-
brischen Gebirge, fließt über die Hochebene von Aragonien und windet
sich durch das catalonische Küftengebirge in ein sandiges Küstenland.
Der Rhone kommt vom St. Gotthard, geht in den Genfer-See, tritt
nach der Mündung der Saone in die Ebene von Lyon, darauf in
die Tiefebene am Mittelmeer und bildet ein Deltaland. Der
Arno fließt in einem weiten Thalbecken. Der Tiber entspringt un-
weit der Arnoquelle, 35 Meilen lang, mit Rom weltberühmt. Der Po
kommt von den cottischen Alpen, geht anfangs nördlich, dann östlich,
fließt durch die lombardische Ebene und mündet in sieben Armen ins
Adriatische Meer. Die Etsch ist nur als Zufluß des Po-Delta anzu-
sehen, sie kommt von den Rhätischen Alpen, nimmt die Echack (vom
1870 -
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Oberfläche. 273
Alpen bei Salzburg, mit anmuthigen Seen, schön gruppirten Bergen,
lachenden Ortschaften. (Vergl. §. 133, 3.)
2. Die deutschen Mittelgebirgslandschaften werden lin
das süddeutsche und norddeutsche Bergland unterschieden. (Bergl.
tz. 133, 4.)
Die bayerisch-schweizerische Hochebene zieht sich unmittelbar
am Nordfuße der Alpen hin und wird nach Osten hin allmählich hügelig, bis
sie in Bayern als vollkommen flache Ebene erscheint, z. B. um München.
Der Jurazug erhebt sich am Rhone, südwestlich von Genf und erstreckt
sich nach No. 33 Meilen weit bis zum Einfluß der Aar in den Rhein.
Da wo der Rhein aus der Schweiz tretend wieder seinen Lauf nordwärts
nimmt, erstreckt sich als Westrand der deutschen Mittelgebirge der lange
Zug des Schwarzwaldes, mit düsterer Nadelholzwaldung; im Norden
vom Durchbruch des Neckar wird er Odenwald genannt, zwischen Neckar,
Main und Rhein. Zwischen diesem Gebirgszuge und dem deutschen Jura
liegt die wellige Plateausläche von Schwaben und Franken, 7
bis 800' (228 bis 260 M.) hoch, welche zum Böhmerwalde hin ein
höheres Niveau erreicht. Der Böhmerwald, welcher die bayerische Hochebene
im O. als Gebirgsdamm begrenzt, nimmt die Richtung von Nw. nach So.
Gegen Böhmen hin senkt er sich in Terrassen zu einem hügeligen Lande hinab,
welches häufig der böhmische Kessel genannt wird. Diese Terrassen
sinken gegen Mähren hin schnell ab und bilden hier eine plateauarlige
Bergfläche, die das mährische Gebirge heißt. Das mährische
Hügelland im Osten stößt im S. an die Donau und die österreichische
Tiefebene und geht gegen N. durch das Marchthal in das große nord-
deutsche Tiefland über.
Das norddeutsche Gebirgsland enthält das Sudetensystem,
dessen Abschnitte folgende Namen führen. Das westlichste Glied ist das
Lausitzer-Gebirge, dann folgt das Jser- und Riesengebirge.
Im So. schließt sich an das Glatzer-Gebirgsland, ein hügeliges
Hochland, dann folgt das Alt vater- oder mähris cheschnee-Geblrge,
und mit steilem Abfall zur Oderquelle gehen endlich die Sudeten in das
mährische Gesenke über, ein sanftes Hügelland, zwischen March und
Oder. Zwischen der Saale und Elbe liegt das sächsische Verstand,
als dessen Südrand das metallreiche Erzgebirge zu betrachten lst, das
gegen S. nach Böhmen kurz und schroff abfällt, während es sich nach
Norden in sanften Plateauflächen senkt. Ganz isolirt steigt die kleine
Gruppe des Fichtelgebirges aus, zwischen Bayreuth und Eger. Vom
Fichtelgebirge nordwestlich zieht sich der plateauartige Frankenwald
und die Kette des Thüringerwaldes, von der Werra-Quelle bis
Eisenach 12 Meilen lang; am No. Rande desselben tritt die isolirte,
metallreiche Masse des Harzes auf, ein Bergplateau mit engen Thälern.
Südwestlich vom Thüringerwald, mit demselben durch die Henneber-
gischen Höhen zusammenhängend, steigt die Rhön auf, eine felsige
und moorige Hochfläche; südwestlich von der Rhön erhebt sich der rauhe,
hochwaldreiche Spessart, der an der Südseite im Bogen vom Main um-
flossen wird; nördlich vom Spessart und westlich von der Rhön liegt der
Vogelsberg. An beiden Seiten der Weser breitet sich die Gruppe der
Wesergebirge aus, welche mit Ebenen manigfach wechseln. Im Westen
der Weser geht als ein Theil der Weser- Berg- und Hügellandschaften
Traut, Lehrd. d. Erdkunde. Itz
1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
274
Allgemeines von Deutschland.
der Teutoburger-Wald, mit welchem parallel läuft die niedrige
Mindener Bergkette, welche von der Weser in der Porta West-
falica durchbrochen wird. Zu beiden Seiten des Niederrhein breitet
sich das niederrheinische Schiefergebirge aus, eine wellige Pla-
teaufläche mit tiefen Thälern, mit verschiedenen Namen, als Taunus,
Westerwald re.
Die westliche Hälfte des niederrheinischen Berglandes begreift das
Land jenseit des Rheins von der obern Rheinebene in Rheinbayern
bis zur Tiefebene in der Gegend von Bonn und Aachen. Es besteht aus
dem Hardtgebirge, dem Odenwalde gegenüber, dem Hunsrück,
einem rauhen Kalk- und Schiefergebirge, der Eifel, nördlich von der
Mosel, einer unfruchtbaren Hochebene, der Hohen Veen, einer wald-
losen Hochfläche mit Torfmooren.
3. Die germanische Tiefebene erstreckt sich nördlich von den
Sudeten, vom sächsischen und thüringischen Berglande, dem Weser- und
niederrheinischen Gebirgslande bis zu den Küsten der Nord- und Ostsee,
und hängt im W. mit dem französischen Tieflande, im O. mit der
sarmatischen Tiefebene zusammen. Bekannt darin ist die Lüneburger
Haide, eine sandige, Haidekrant führende Steppe, die als Weideplatz
für die Haidschnucken (eine eigene Art Schafe) dient.
§. 152. Flüsse und Seen.
1. Deutschland zählt über 500 Flüsse, darunter 5 von erster Größe,
aber im Verhältniß zu seiner Größe nur wenige bedeutende Seen. Der
größte, der Boden see, gehört nur halb zu Deutschland, halb zur Schweiz
(s. S. 242). Im Oesterreichlschen liegt der Hallftädter See, von hohen
Bergen umschlossen, schwermüthig und düster; der Go sauer See, von
Felsen und Felsenhörnern umgeben; der Traun see, mit reizenden freund-
lichen Usern; der Cirknitzer See, in Jllyrien, 3u Meile lang und
halb so breit, in der Nähe, bei Jdria, liegen die reichen Quecksilber-
gruben. Am Fuße des Alpenlandes in Bayern liegt der Chiemsee,
mit herrlichen Ufern; andere bekannte Seen des südlichen Deutschland
sind: der Königssee, der Würmsee und der Ammersee. Das
ganze nördliche Deutschland ist zwar mit fischreichen, aber sonst weniger
interessanten Seen bedeckt.
2. Unter den deutschen Flüssen nennen wir zuerst den Rhein. Er
zählt wegen der Schönheit und Fruchtbarkeit seiner Ufer und der Klar-
heit seiner grünlichen Fluten zu den schönsten Strömen Westeuropas und
besitzt das entwickeltste Stronflystem Europa's. Vom Ursprung bis Basel
fließt der Hochrhein, in schmalen Thalwindungen; von Basel bis
Mainz der Oberrhein, rechts der Schwarz- und Odenwald, links
Vogesen und Hardt; von Mainz bis Bonn der Mittelrhein, mit bergigen
Ufern; von Bonn bis zum Meere der Nieder r he in, geht durchs Flach-
land und wird nur rechts auf einer kleinen Strecke von der letzten Ab-
stufung des fernen Rothlagergebirges begleitet. An den Rheinufern stehen
die schönsten Burgen und Festungen, z. B. der Mäusethurm bei Bingen;
der Rheinstein; die sieben Jungfrauen, Felsspitzen; die Loreley, eine hohe
Felsenmasse; die Burg Stolzenfels; die Festung Ehrenbreitenstein. Bei
Andernach eingeengt, erweitert sich das Thal gegen das Siebengebirge
hin zu einem Becken und der Rhein tritt dann ms Tiefland.
1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Flüsse und Seen.
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Der Rhein nimmt in Deutschland auf, links: die Nahe, vom
Hunsrück, mündet bei Bingen; die Mosel, von der Westseite der Vo-
gesen, mündet bei Koblenz; — rechts: diekinzig, bei Kehl; diemurg,
wie die Kinzig im Schwarzwalde entspringend; den Neckar, von der
Ostseite des Schwarzwaldes, nebst Kocher und Iaxt, mündet bei Mann-
heim; den Main, vom Fichtelgebirge, 80 Meilen lang, nebst der Regnitz,
dem Tauber, der fränkischen Saale, mündet bei Mainz; die Lahn,
entspringt am östlichen Theile des Westerwaldes und mündet bei Lahn-
stein, oberhalb Koblenz; die Sieg, kommt vom Rothhaargebirge, mün-
det unterhalb Bonn; die Wupper, fließt durch das bekannte Wupper-
thal und mündet unterhalb Köln; die Ruhr, vom Rothhaargebirge; die
Lippe, vom Teutoburger-Walde, mündet bei Wesel.
3. Die Weser bildet sich aus der Werra und Fulda, die sich
bei Münden vereinigen; die Werra kommt vom Thüringer-Walde, die
Fulda von der Rhön und nimmt links die Eder auf; von Münden aus
fließt die Weser nördlich und nimmt links die Diemel, vom Roth-
lager, auf und die Hunte, rechts aber bei Verden die Aller, nordöstlich
vom Harz, nebst der Ocker und Leine.
Der benachbarte Küftenfluß Ems entspringt am Teutoburger-Walde
westlich von der Weser und ergießt sich in den Dollart.
4. Die Elbe entspringt auf der böhmischen Seite des Riesengebirges
in der Gegend der Schneekoppe auf einer Wiese, aus vieleu Quellen,
durchströmt Böhmen, Sachsen, die preußischen Provinzen, bildet bei
Hamburg viele Inseln und ergießt sich, 12 Meilen breit, bei Cuxhaven
in die Nordsee.
Sie nimmt auf, links: die Moldau, kommt vom Böhmerwalde;
die Eger, vom Fichtelgebirge; die Mulde, bei Dessau, entsteht im
Erzgebirge aus der Freiberger und Zwickauer Mulde und der Zschopau;
die Saale, vom Fichtelgebirge, nebst der mit der Pleiße vereinigten
Elfter, der Ilm und Unstrut; — rechts: die Iser, vom Riesengebirge;
die Schwarze Elfter, mündet oberhalb Wittenberg; die Havel, nebst
der Spree (vom Lausitzer Gebirge).
Der Küftenfluß Tr ave geht in die Ostsee; die Eider in die
Nordsee.
5. Die Oder entspringt in Mähren am So.-Fuße der Sudeten,
durchfließt in nordwestlicher und nördlicher Richtung die preußischen Pro-
vinzen, wird bei Ratibor schiffbar und geht in Pommern in drei Haupt-
mündungen in die Ostsee.
Sie nimmt auf, links: die Glatzer Neiße, aus den Glatzer Ge-
birgen; die Ohlau, bei Breslau; die Katzbach; den Bober, bei
Krossen; die Lausitzer Neiße, vom Jsergebirge; — rechts: die lange
Warthe, bei Küstrin, nebst der Netze.
Vor der Mündung der Oder liegen die Inseln Usedom und
Wollin, weiter nordwestlich die schöne Insel Rügen, 18 Q.-M.
groß, mit bergiger und felsiger Nordseite und dem Vorgebirge Arkona.
Der höchste Punkt im Innern ist der Rugard; Stubbenkammer
ist ein nach Norden senkrecht abgeschnittener Kreidefelsen, mit dem höch-
sten Punkte Köuigsftuhl, 543' (177 M.) hoch.
6. Die Donau, der Hauptstrom des süddeutschen Hochlandes, deren
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