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1. Kurze Geschichte von Hessen - S. 9

1881 - Gießen : Roth
gegenüber die „Ringwälle" der Germanen erhoben, mainanfwärts nach der Nidda, nach der Wetterau und dem Odenwalde. Die Pfeiler einer, wahrscheinlich von Trajan erbauten, festen Brücke über den Rhein waren bis vor Kurzem bei niedrigem Wasserstande noch in der Nähe von Mainz zu sehen; jetzt sind dieselben entfernt. Als die wichtigsten römischen Niederlassungen in Rheinhessen sind außer Mainz zu nennen: Worms, Oppenheim, Ingelheim, Bingen, Alzey. Ueberall erkennt man die Spuren der Römer aus den Resten ihrer zum Theil großartigen Bauwerke. Bon den römischen Ueberresten in Mainz verdienen die „Wasserleitung" und der „Eichelstein" ganz besonderer Erwähnung. Die Wasserleitung wurde von der 14. Legion erbaut und führte das Wasser aus den Quellen bei Gonsenheim an Zahlbach vorüber auf die Höhe des Berges au und auf welchem Mainz erbaut war. Die ganze Leitung hatte eine Länge von mehr als 7 Km. und ruhte auf Pfeilern, von denen einzelne 32 M. hoch gewesen sein müssen. Noch sind die Trümmer von 56 dieser Pfeiler übrig, von denen einige eine Höhe von 7y2 M. haben. Der Eichelstein, eine runde, thurmähnliche Steinmasse, welche srüher mehr als 25 M. hoch gewesen sein soll, deren Zweck man aber nicht mehr weiß, wird gewöhnlich als das Grabdenkmal des römischen Feldherrn Drusus, des Gründers von Mainz, angesehen. b) Die befestigte Grenzlinie der Römer führte in vielen Windungen durch Mittel- und Süddeutschland von Coblenz bis an die Donau und heißt noch heute im Munde des Volkes der „Pfahlgraben." Es finden sich noch deutlich sichtbare Spuren bei den Orten Ziegenberg, Fauerbach, Hochweisel, Pohlgöns, Kirch-göns, Langgöns, Grüningen und Arnsburg. In der Nähe des Pfahlgrabens, aber auf germanischem Gebiet, findet man noch altdeutsche Grabstätten, „Hünengräber", große Steinhaufen, in denen Knochen, mit Asche gefüllte Urnen, sowie Gegenstände von Bronze, Eisen, Bernstein und Glas gefunden wurden und zuweilen noch gefunden werden. Der Pfahlgraben bestand aus einem oder mehreren Erdwällen^ von Zeit zu Zeit durch einen Thurm oder ein Castell verstärkt. Em besonders starkes Werk war die Saalburg mit dem Vorwerk Capersburg auf dem Gebiet der ehemaligen Landgrafschaft Hessen-Homburg. Auch über die Höhen des Odenwaldes zogen römische Befestigungen, von denen Enlbach bei Erbach und das Hennehaus bei Vielbrunn noch theilweise erhalten sind. Auch die Riesensäule auf dem Felsberg und die Henne sän len bei Mainbullau werden

2. Kurze Geschichte von Hessen - S. 15

1881 - Gießen : Roth
— 15 — allen Riäiturigeii, um das Ganze zu überwachen, den Heerbann zu beaufsichtigen, die Verwaltung der Krongüler zu prüfen und die Rechte des Thrones zu wahren. — Tie Gaue erhielten ihre Namen entweder nach den Volksstämmen (fränkischer, sächsischer, Hessengau) oder von Naturgrenzen, namentlich Flüssen und Bächen (Rheingau, Maingau, Wettergau, Rodgau, Bachgan, Lahngau.) Tie Gaue waren wieder in Centen getheilt, denen die Centgrafen vorstanden. Die Centen zerfielen in Marken, mit Markrichtern als Vorsteher. Tie beiden Gaue, innerhalb welcher der größere Theil der heutigen Provinz Starkenburg gelegen ist, waren der Oberrheingau und der Matngau. Elfterer erstreckte sich zwischen Rhein und Odenwald, letzterer vom Main südlich bis zum Neckar und nmfoßre den Plumgau, den Bachgau und den Rodgau. Ein großer Theil der Provinz Oberhessen gehörte zu dem Oberlahngau. dem Niederlahngau, dem Wettergan, dem ^ '9 0 a u und dem Nidgau. Die östliche Spitze Oberhessens bildete den Buchgau. Der Lobdengan mit dem Wormsgau umfaßte den größ? ten Theil der Provinz Rheinhessen, der Wingorteiba den südlichen Odenwald. Ums Jahr 1000 erlitt die alte deutsche Gauverfassung nach und nach bedeutende Veränderungen. Der Amtebegriff der „Grafen" verlor sich immer mehr; einzelne Familien durch glückliche Umstände begünstigt setzten s-ch ’N ^n Oioienffm h ft, nt d breefnen bind1 93ihhnung, Etbidasten Hei-rolhen, Vermächtnisse, Tausch und Kauf, ausgedehnte Besitzungen an sich. Sie erlangten ein Uebergewidjt über anhre, weniger vom Gluck begünstigte Familien, und bemühten sich eine immer größere Unabhängigkeit zu erlangen. (Statt der Nomen ihrer Gaue legten sie sich fortan die Nomen ihrer Geschlechter und Stammschlösser bei und regierten ihre Bezirke nicht mehr im Auftrag des Kaisers, sondern aus eigner Machtvollkommenheit. Dritter Abschnitt. Kessen unter den Landgrafen von Thüringen. (1123—1247.) 1. Ludwig I. (1123 — 1140.) a) Nach dem Verfall der Karolinger wurden von dem fränkischen Gaugrafen die Konradinger die mächtigsten und erlangten die herzogliche Gewalt über Franken, zu dem damals Hessen gehörte. Es ist bekannt, daß, nachdem mit Ludwig dem Kind (y 11) der le|te Karolinger ruhmlos ins Grab gesunken war, die weltlichen :md geistlichen Großen aus den 5 deutschen Herzogtümern (Fran-ken, Sachsen, Lothringen, Schwaben, Settern) in Forchheim zusammentraten und Konrad von Franken zum König wählten, als welcher er den Namen Konrad I. führte. (Otto der Erlauchte von wachsen hatte wegen seines Huchen Alters die dargebotene Krone ausgeschlagen.) Es ist weiter bekannt, wie der kinderlose Konrad

3. Kurze Geschichte von Hessen - S. 45

1881 - Gießen : Roth
— 45 — Sachsen-Weimar und Horn bei Nördlingen von den Kaiserlichen waren geschlagen worden, zogen sie sich gegen Mainz zurück, verfolgt von den Siegern. Die Gegenden zu beiden Seiten des Rheines wurden nun gänzlich verwüstet. Unerhört sind die Gräuel, welche die Bewohner von den verwilderten Schaaren beider Heere zu erdulden hatten. Sie verließen ihre Wohnungen und suchten in Hohlen, Steinbrüchen, Wäldern und den befestigten Schlössern Schutz. Hier füllten sie alle Räume, selbst Höfe und Winkel, allen Einflüssen der Witterung preisgegeben. Hierzu kam der gänzliche Mangel an Nahrung, welcher die Menschen nöthigte ungenießbare, ja geradezu ekelhafte Dinge, wie Aas, Leder re. zu verzehren. Nach kurzer Zeit brachen verheerende Seuchen aus, welche Tausende und Tausende in kurzer Zeit wegrafften, sodaß manche Dörfer ganz entvölkert wurden. Biele Dörfer, deren Namen man heute noch nennt, verschwanden damals gänzlich vom Erdboden. In jener Zeit ordnete der Landgraf das Zehn-, Zwölf- und Fünfnhrlänten an, als Mahnung, das Herz im Gebet zu Gott zu erheben. Wegen Mangel an Saatfrucht und Zuchtvieh blieb das Feld unbestellt, es lösten sich alle Bande, Unwissenheit, Aberglauben und Lasterhastigkeit nahmen überhand. — Noch aber war das Maß des Leidens nicht voll. Frankreich, darauf bedacht die Macht des österreichischeu Kaiserhauses zu schwächen und seine Ostgrenze zu erweitern, hatte kluger Weise gewartet, bis beide Gegner erschöpft waren, bctnn verband es sich mit Schweden und verlängerte dadnrch den unseligen Krieg noch um volle 12 Jahre. Auch die letzte Periode brachte dem Hessenlande schwere Heimsuchungen, so namentlich, als der französische General Türenne (1644) die Bergstraße brandscbatzte und Darmstadt einnahm. Der Landgraf hatte anfangs in Lichtenberg, später in Gießen und Marburg eine Zufluchtsstätte gefunden. d) Der westfälische Friede machte bekanntlich jener Schreckenszeit ein Ende und gleichzeitig kam auch zwischen Kassel und Darmstadt ein Vergleich zu Stande (1648), welcher dem mehr als vierzigjährigen unnatürlichen Bruderkampfe ein Ende machte und Darmstadt einen beträchtlichen Gebietszuwachs brachte. Bei allen Schrecknissen des traurigsten aller Kriege hatte der Landgraf das Wohl seines Landes nicht aus dem Auge verloren und durch Gründung des Gymnasiums in Darmstadt und die Abfassung einer verbesserten Kirchenordnung gezeigt, daß man auch in der traurigsten Zeit das Ideale nicht dürfe untergehen lassen.

4. Kurze Geschichte von Hessen - S. 42

1881 - Gießen : Roth
— 42 — Ländern den lutherischen Glauben abschaffe, oder sein Testament anfechte, der solle der Erbschaft verlustig gehen." Er mochte wohl die Hinneigung des jungen Landgrafen Moritz von Kassel zur reformirten Lehre ahnen. Moritz fing gleich nachher in Nieder- hessen an den Gottesdienst nach reformirtem Gebrauche einzurichten. Das Land hatten die Erben nach dem Ausspruch eines von ihnen eingesetzten Gerichts vertheilt, dabei war die Universität Marburg der Linie Kassel, das Zeughaus in Gießen Darmstadt zugesprochen worden. Ludwig V. ließ sich einstweilen in dem ihm zugesprochenen Lande huldigen, behielt sich jedoch alle seine weiteren Rechte und Ansprüche vor. — Moritz fuhr unterdessen in seiner Reformation immer weiter fort. Vornehmlich waren es vier Punkte, deren Beachtung den Pfarrherrn anbefohlen wurde, bezüglich der Allgegenwart Christi, der Anordnung der 10 Gebote, des Brotbrechens beim H. Abendmahl und wegen Entfernung der Bilder in den Kirchen. Den Professoren der Universität wurde untersagt etwas diesen Punkten zuwiderlaufendes zu lehren; zugleich wurden sie ermahnt, die vier Punkte anzunehmen und zu unterschreiben. Als sie mit aller Bestimmtheit erklärten, daß dies gegen ihr Gewissen sei und ihren Amtspflichten zuwiderliefe, so wurden sie, gleichwie die nicht gehorsamen Geistlichen, entlassen und ihre Stellen reformirten Predigern übergeben. Ludwig V. nahm die Vertriebenen aus und gründete, nachdem ihm die Stände des Oberfürftenthums Hessen und der Dbergraffchaft die Mittel verwilligt hatten, in Gießen ein Gymnasium, das später zu einer Universität erweitert wurde. Der wegen der Erbschaftsklaufel angestrengte Prozeß hatte 1623 das Resultat, daß Hesfen-Darmstadt die ganze Marburger Erbschaft vom Kaiser Ferdinand Ii. zugesprochen wurde. Kassel war wenig geneigt, das, was es im Besitz hatte, herauszugeben. So spielte neben und während des 30jährigen Krieges in Hessen ein Bruderkrieg , der erst mit dem westfälischen Frieden (1648) durch Vergleich geschlichtet wurde. Ludwig starb schon 22 Jahre vor dieser Zeit, erst 49 Jahre alt. g) Folgende Besitzungen hatte Ludwig V. erworben: a) Durch Kauf vom Grafen von Isenburg das Amt Kelsterbach, vom Grafen von Erbach das Dorf Langwaden, von Kurmainz die Rheininsel Knoblochsau und den Mönchsbruch. b) Durch die Marburger Erbschaft: Gießen, das Busecker Thal, Hüttenberg, Staufenberg, Storndorf, Schwarz, Alsfeld, Romrod, Homberg a. d. D., Burg-Gemüuden, Ulrichstein, Grebenau, Lisberg, Grünberg, Merlau, Butzbach, Rosbach.

5. Kurze Geschichte von Hessen - S. 43

1881 - Gießen : Roth
— 48 — 3. Georg Ii., der Gelehrte. (1626—1661.) a) Erst 21 Jahre alt, übernahm Georg nach seines Vaters Tod die Regierung des von den Stürmen des Krieges zerrütteten Landes. Er hatte sich ans seinen Beruf wohl vorbereitet und besaß nicht allein ausgedehnte Kenntnisse, welche ihm den Beinamen „der Gelehrte" verschafften, sondern hatte auch durch größere Reisen ins Ausland sich Erfahrungen gesammelt. Wie sein Vater und Großvater war auch er durch eine große Frömmigkeit ausgezeichnet und las gerne und oft in der Bibel, die er während seines Lebens 28—30 Mal und zwar in deutscher, lateinischer, französischer und spanischer Sprache durchgelesen haben soll. In den lutherischen Anschauungen seines Hauses aufgewachsen, konnte er mit der reformirten Lehre, die sein Vetter Moritz und nach diesem sein Sohn Ludwig V. von Hessen-Kassel mit übermäßiger Strenge in ihrem Lande eingeführt hatten, sich nicht befreunden. Hieraus erklärt sich zur Genüge die Erbitterung, mit welcher, in der an sich schon traurigen Zeit des 30jährigen Krieges, die beiden verwandten Staaten sich wegen der Marburgei* Erbschaft bekämpften. Während dieser Kämpfe war es, wo die Stadt Alsfeld (1646) von den Niederhessen belagert, aber von ihren wackern Bürgern unter Anführung des Bürgermeisters Haas mit Heldenmuth vertheidigt und ihrem rechtmäßigen Herrn erhalten wurde. b) Zwar hatte Tilly's Sieg über Christian von Braunschweig und Ernst von Mattsfeld bei Höchst deren zügellose Schaaren aus dem Gebiet der oberen Grafschaft verdrängt und den Kriegsschauplatz nach Norddeutschland verlegt, aber Gustav Adolphs Sieg bet Breitenfeld (1631) führte ihn im Sturmschritt zum Rhein und Main. Aschaffenburg, Hanau, Offeubach und Frankfurt öffneten dem Sieger ihre Thore, Höchst a. M. mußte sich ergeben, ebenso die Orte an der Bergstraße: Bensheim, Heppenheim, die Starkenburg it. a. Nun galt es Mainz zu nehmen. Jedoch der Ueber-gang über den Rhein bot scheinbar unüberwindliche Schwierigkeiten dar, denn auf dem linken Ufer standen Baient, Lothringer und Spanier, nachdem sie alle Fahrzeuge auf dem rechten Ufer verbrannt, oder versenkt hatten in festen Stellungen zur Vertheidigung und zum Angriff bereit. Gustav Adolph durchstreifte selbst die Gegend rheinanf- und abwärts, um eine geeignete Stelle zum Uebergang zu finden. Mit einem Nachen, den er in Stockstadt aufgetrieben; fuhr er selbst über den Strom um eine geeignete Stelle zum Landen auszukundschaften. Kaum ans Land gestiegen

6. Kurze Geschichte von Hessen - S. 1

1881 - Gießen : Roth
Heschichte von Kessen. Ein Unsiang zu. ' r £ßrc6udi cker Sätrfife. Für hessische Schulen bearbeitet von I. Müller, Großh. Kreis-Schnlinspector zu Alsfeld. Motto: Ohne Vaterlandsgeschichte keine Vaterlandsliebe. Gießen. B e r l a g von Emil Roth. 1881. :Paiiltheod.müller) ! büch 1anolung 1 mainz j 05

7. Kurze Geschichte von Hessen - S. 47

1881 - Gießen : Roth
— 47 — der von oynhausen'sche Oberschultheis Geiß zu Lindheim, eitt fanatischer, geldsüchtiger und roher Mensch zu einer traurigen Berühmtheit gelangt. In der Zeit von 1661—66 ließ derselbe nicht weniger als 30 Menschen nach furchtbaren Folterqualen in dem „Hexenthurm" zu Lindheim lebendig verbrennen, oder sonst zum Tode führen. Darin, daß derselbe bei dem Ritt über einen Graben, der von da an der „Teufelsgraben" heißt, sich den Hals abstürzte, wollte man ein Gottesurtheil erkennen. Auch unter diesem Landgrafen hatte sich das Land vergrößert. Die Burg Frankenstein, die andere Hälfte von Eberstadt, die Dörfer Hoxhohl, Ober-, Nieder- und Schmalbeerbach waren gekauft, das Dorf Rodau und die Rheinau bei Ginsheim eingetauscht worden. 5. Ludwig Vii. (1678.) Er hatte nur 3 Monate regiert, als er auf dem Schlosse zu Friedenstein bei Gotha, während der Reise zu seiner Vermählung, plötzlich erkrankte und starb. Ihm folgte sein ältester Stiefbruder Ernst Ludwig. 6. Ernst Ludwig. (1678—1739.) a) Da Ernst Ludwig erst 11 Jahre zählte, als der unerwartete Tod seines Bruders ihn auf den hessischen Thron berief, so führte seine geistes- und willenskräftige Mutter, Elisabeths Dorothea, 10 Jahre lang für ihn mit fester Hand die Regierung. Und wahrlich, einer festen Hand bedurfte es, denn im Osten und Westen Pochte mit harter Hand der Erbfeind an den Thoren des alternden „heiligen römischen Reiches", daß alle Fundamente wankten. Das hessen-darmstädtische Reichscontingent gehörte damals zu den Regimentern des oberrheinischen Kreises und bildete als solches einen Theil des Heeres, welches das Reich dem ehrgeizigen Großwesir Kara Mustafa, der 1683 mit zweimal hunderttausend Türken die Kaiserstadt Wien belagerte, entgegensandte. Unter Leitung des Herzogs Karl von Lothringen halsen auch Hessens Söhne, dem edlen Polenkönig Johann Sobiesky die türkische Armee vernichten und Wien befreien. Ebenso nahmen die Hessen Theil an dem Reichskriege gegen Ludwig Xiv., als dieser die Erbgüter des verstorbenen Kurfürsten Karl von der Pfalz für Frankreich in Anspruch nahm. Auf Vorschlag seines Ministers Louvois beabsichtigte Ludwig Xiv. nichts Geringeres, als zur Sicherung der französischen Grenze einen meilenbreiten Gürtel von Deutschland zur Wüste zu machen. Nicht weniger als 1200 Orten war die Einäscherung zugedacht. Damals war es, als General Melac die gesegneten Fluren der Pfalz

8. Kurze Geschichte von Hessen - S. 7

1881 - Gießen : Roth
Erster Abschnitt. Die frühesten Bewohner des Landes. a) Die Vorfahren der Hessen, die Chatten, waren ein hochdeutscher Völkerstamm, welcher zu den Sueven gerechnet wird. Wie die übrigen deutschen Stämme, sind auch sie vor undenklichen Zeiten aus Asien eingewandert. Während aber fast alle Stämme zur Zeit der Völkerwanderung ihre Wohnsitze wechselten, blieben die Chatten fast unverrückt an der Stelle, welche sie sich einmal als Wohnsitz erkoren hatten. Die erste sichere Kunde über dieselben verdanken wir dem römischen Schriftsteller Tacitus, der am Ende des ersten und zu Anfang des zweiten Jahrhunderts christlicher Zeitrechnung lebte. Nach seiner Angabe bewohnten sie den „hercynischen Wald" innerhalb der Stromgebiete der Fulda und der Schwalm, der Eder und Lahn, bis zum Rhein und Main. Der Mittelpunkt und Kern ihres Landes lag da, wo die Eder in die Fulda mündet. Das Volk hatte ausdauernde Leiber, neroigten Gliederbau, trotzige Gesichter, große Lebhaftigkeit des Geistes, natürlichen Verstand und Gewandtheit. Man rühmt ihre Treue und Tapferkeit, ihren Gehorsam gegen Obere und daß sie als kriegerisches Volk die Feldherrn höher geachtet hätten, als das Kriegsheer. Dieses bestand größtenteils aus Fußvolk. Es war allgemein Sitte, daß heranwachsende Jünglinge Haupthaar und Bart so lange wild wachsen ließen, bis sie den ersten Feind erlegt hatten; erst daun schoren sie das Haar, um es ihren Göttern darzubringen. Die Tapfersten legten zuweilen einen eisernen Armring an, gleichsam als schmachvolle Fessel, von der sie sich nur durch Erlegung eines Feindes befreien konnten. b) Die Chatten waren stammverwandt mit ihren Nachbarn, den Cheruskern und kämpften als deren Verbündete in der großen Befreiungsschlacht am Teutoburger Walde gegen die Römer. (9 n. Chr.) Dafür mußten sie 7 Jahre später deren Rache empfinden. Während ein Unterfeldherr die Cherusker hinderte, ihren

9. Kurze Geschichte von Hessen - S. 50

1881 - Gießen : Roth
— 50 — e) Den um ihres Glaubens willen vertriebenen Waldensern wies er unter günstigen Bedingungen in Kelsterbach, Walldorf, Rohrbach, Wembach und Hahn Wohnplätze und Güterstücke an. Die Regierung ließ er sich sehr angelegen sein; so verbesserte er die Gerechtigkeitspflege durch verschiedene Verordnungen und suchte das Schulwesen durch eine, für damalige Verhältnisse ausgezeichnete Schulordnung zu fördern. Von dem Ansehen, in welchem er bei seinen Zeitgenossen stand, gibt seine 1722 erfolgte Wahl zum Kreisobersten des Oberrheinkreises Zeugniß. Ein Jahr vor seinem Tode (1738) war es ihm vergönnt, sein fünfzigjähriges Regierungsjubiläum zu feiern. Das Land erlangte unter ihm eine bedeutende Vergrößerung. So erwarb er den Schönauer Hof, das Amt Bingenheim, das Amt Seeheim und Tannenberg mit den Orten Bickenbach, Jugenheim, Seeheim, Matchen, Babenhausen, Staffel, Wurzelbach, Beedenkirchen — den Hof Hardenau; die Orte Ernsthofen, Aschbach, Klein-Bieberau, Hoxhohl und Neutsch, sowie den solms'schen Antheil von Butzbach. Durch Schlichtung eines Streites zwischen Nassau-Weilburg und Hessen-Darmstadt kamen die Dörfer Lang-, Kirch- und Pohlgöns, Allendorf, Annenrod und Hausen an Hessen. Ebenso wurde von Kassel ein Theil von Umstadt und Kürnbach durch Tausch erworben. 7. Ludwig Yiii. (1739—1768.) a) Obgleich Ludwig Viii. erst spät — im 48. Lebensjahr — seinem greisen Vater in der Regierung folgte, so blieb er doch fast 30 Jahre im Besitz der Herrschaft. Den Traditionen seines Hauses folgend hielt auch er treu zum österreichischen Kaiserhaus, mit welchem er durch eine besonders intime Freundschaft verbunden war. Maria Theresia, welche diese Treue zu ehren wußte, machte ihn (1741) zum General-Feldmarschall. Hierdurch erklärt es sich, warum die Provinz Oberhessen im siebenjährigen Kriege in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bekanntlich fand der letzte Kampf in diesem Kriege hart an der Grenze — bei Amöneburg — zwischen Herzog Ferdinand von Braunschweig und den Franzosen uuter dem Prinzen Soubise statt, als die Nachricht von dem erfolgten Friedensschluß die Einstellung der Feindseligkeiten veranlaßte. Als nach Karls Vii. Tod Maria Theresias Gemahl, Franz von Toskana zum deutschen Kaiser erwählt worden war, überbrachte ihm Ludwig das Dekret der Kurfürsten nach Heidelberg. Franz verehrte ihm bei dieser Gelegenheit einen kostbaren Brillantring mit dem Bildniß seiner Gemahlin und einen aus 7000 'Gulden geschätzten Ehrendegen. Nochmals sahen sich beide (1764) an der Landstraße bei Heusenstamm, wohin sich der hochbetagte Landgraf zur Begrüßung

10. Kurze Geschichte von Hessen - S. 61

1881 - Gießen : Roth
— 61 — Trutzbündniß mit Italien abgeschlossen hatte, im Bunde mit den kleineren Staaten Norddeutschlands stand auf der einen, Oesterreich mit den übrigen Staaten auf der andern iseite. Auf Oesterreich3 Seite stand auch Hessen, dessen Fürst und Regierung sich durch den Beschluß des Bundestags für gebunden erachteten. Die Ueberlegenheit der preußischen Führung im Verein mit dem Züuduadelgewehr führte trotz der größten Tapferkeit auf anderer Seite die Entscheidung rasch herbei. Die Schlacht bei Kö-niggrätz (3. Juli 1866) brach Oesterreichs Macht und zwang es zum Friedeu. Auck die hessischen Truppen kämpften am 14. Juli bei Laufach tapfer gegen eine preußische liebermacht, aber sie konnten das Geschick nicht aushalten. Dem Waffenstillstand vom 1. August folgte bald der Friede von Würzburg. (3. September.) Hessen mußte an Preußen 3 Millionen Gulden Kriegskosten bezahlen und außerdem die ihm kurz vorher durch Erbschaft angefallene Landgrafschaft Hessen-Homburg mit Meisenheim, die Kreise Biedenkopf und Vöhl, den nördlichen Theil des Kreises Gießen, (8 Orte) Rödelheim und die Hälfte von Nieder-Ursel abtreten. Preußen gab an Hessen: den Distrikt Katzenberg, das Amt Nauheim, Trais an der Lumda, Massenheim, Rumpeuheim, einen Walddistrikt zwischen Altenstadt und Bönstadt, den früher kurhessischen Theil von Mittel-Grüudau, das Amt Reichelsheim in der Wetterau, Harheim und die früher franffurtifchen Orte Dortelweil und Niedererlenbcich. Der Flächeninhalt des Landes verminderte sich dadurch von 152 aus 139,4 □ M. Zugleich trat Hessen mit seiner Provinz Oberhessen dem neugegründeten „norddeutschen Bunde" bei und schloß mit Preußen eine Militärconvention. c) Als 1870 Frankreich in frevelhaftem Uebermuth Preußen den Krieg erklärte, da stand Ludwig Iii. mit seinem Volke, alles Vergangene vergessend, treu auf der Seite des Verbündeten und die hessischen Truppen fügten auf den Schlachtfeldern Frankreichs unter der Führung ihres geliebten Erbprinzen den alten Lorbeeren neue hinzu. Noch half Ludwig Iii. im Vereine mit den übrigen deutschen Fürsten und freien Städten das „neue deutsche Reich" mit einem Kaiser an der Spitze aufrichten, dann starb er, beweint von seinem Volke, dem er ein treuer Vater gewesen, am 13. Juni 1877 in Seeheim an der Bergstraße. Georc-Eckort-Mstitut für internationale Schulbuchforschung Braunscnweig -Schulbuchb",biiothek -
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