43
§. 44. Sokrates. §. 45. Sparta's Vorherrschaft.
Athener waren ein gänzlich verdorbenes Volk geworden. Dies zeigte
sich besonders in ihrem Verfahren gegen Sokrates.
Sokrates war der Sohn eines Bildhauers, verließ aber in seinem dreißig-
sten Jahre die Werkstätte seines Vaters, um sich dem Studium der Philo-
sophie zu widmen. Bald kam er zu der Einsicht, daß der Satz: „Lerne
dich selbst kennen" die Grundlage aller Weisheit und seine Befolgung die
wichtigste Aufgabe für den Menschen sey. Er erkannte ferner, daß die Tu-
gend nur im Zusammenhang mit dem höchsten Gut oder Gott gedacht
und geübt werden könne. Daß wenn es nur an Einer Tugend fehle, alle
übrigen nichts helfen; endlich daß die wahre Weisheit ohne Sittlichkeit nicht
bestehen könne; diese aber müsse sich im Kampf gegen die Sinnlichkeit be-
währen und die Seele deshalb immer auf Gott gerichtet seyn.
Nach dieser Weisheit lebte er selbst und suchte sie auch bei andern in das
Leben einzuführen, weshalb er immer eine Anzahl lernbegieriger Jünglinge
um sich hatte, welche er durch seine freundliche und ansprechende Lehrweise zu
gewinnen wußte. Da er aber dabei dem Schlechten ohne Menschensurcht zu
Leibe gieng, so hatte er bald eine Menge Gegner, und unter diesen besonders
die Sophisten, Menschen, denen es bei ihrer Weisheit und Redekunst nur
um Ehre, Geld und Sinnenlust zu thun war und deren Lügenwesen Sokrates
ohne Schonung aufdeckte und durch seinen Wandel beschämte. Deshalb klagten
sie ihn als einen Verächter der Götter, Verführer der Jugend und Staats-
verräther an.
Da Sokrates nach seiner einfachen Selbstvertheidigung nur mit einem Mehr
von drei Stimmen für schuldig erklärt wurde, so hätte er das Recht gehabt,
seine Strafe (Verbannung, lebenslängliches Gefängniß oder Geldbuße) selbst zu
wählen. Mit stolz verachtendem, beißendem Ton aber überließ er seinen Rich-
tern selbst das Urthcil, worauf diese, durch seinen Spott aufgebracht, ihn
zum Tode vcrurtheilten.
Heiter und muthig gieng er ins Gefängniß, wo er noch 30 Tage Zeit
hatte, seine Schüler in seinen Lehren zu befestigen. Am letzten Tage sprach
er lange mit ihnen über Tod und Unsterblichkeit, tröstete sie und trank 399
v. Ehr. mit der größten Ruhe den Giftbecher, welcher ihm gereicht wurde.
— Er war ein Alaun, an welchem sich zeigte, daß auch die Heiden vom Da-
seyn Gottes wissen (Röm. 1, 19. 20), sowie ein Beispiel von der Macht,
aber auch von der Grenze des in dem natürlichen Gewissen niedergelegten Sit-
tengesetzes (Röm. 2, l4. 15).
8. Spartas Vorherrschaft.
§. 45. Run trat Sparta an die Stelle Athens als erste Stadt Grie-
chenlands, und machte nicht nur das Festland, sondern auch die Inseln
und die kleinasiatifchen Colonieen von sich abhängig. Aber schon während
des peloponnesischeu Kriegs waren seine sittlichen Grundlagen unter-
graben worden und nun kam es dadurch, daß es sich mehr und mehr
in eine Seemacht umwandelte, auf die gleiche Bahn, auf der Athen
zu Grund gegangen war.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
46 Makedoniens Herrschaft. Frühere Geschichte Makedoniens. Philipp.
Erzgießer Lysippus; die Maler Polygnötus, Zeuxis, Parrhasius und
Apelles.
Unter den Dichtern treten besonders die Dramatiker Aeschylus, So-
phokles, Euripides und Aristophanes hervor; sodann als Geschicht-
schreiber Herodot, Thucydides und Zeenophon.
Die ältere Philosophie nahm durch die Sophisten eine die Religion
und Sittlichkeit untergrabende Richtung, welcher Sokrates mit allem Ernst
entgegentrat. Aus seiner Schule giengen Männer wie Plato, Aristoteles,
Euklid es, Antisthen es und Aristippus hervor, welche mit ernstem
Sinn nach Wahrheit strebten und verschiedene Schulen gründeten.
3. Griechenlands spätere Zeit.
Dittmar's histor. Atlas. Taf. Iii. Iv. u. V.
1. Makedoniens Herrschaft. Frühere Geschickte Makedoniens. Philipp.
49. ^Aacedonien, durch welches Griechenlands Freiheit unter-
gehen sollte, war ursprünglich ein kleines Land, das von Dorern bewohnt
war, welchen sich viele andere, nichtgriechische Völkerbestandtheile beige-
mischt hatten. Die Könige des Landes wurden zur Zeit der Perser-
kriege den Persern zinsbar und erweiterten mit deren Hilfe ihre Herr-
schaft. Nach der Schlacht von Platää aber machten sie sich unab-
hängig, worauf der König Ar che laus griechische Bildung und Heeres-
ordnnng in seinem Lande einführte. Sein zweiter Nachfolger, Alexan-
der Ii., welcher sich in Thessalien festsehen wollte, wurde dort von den
Thebanern aufgehalten und mußte seinen jüngsten Brüder Philipp
als Geisel nach Theben schicken.
Dieser Philipp, ein scharfblickender, kluger und tapferer Mann,
erwarb sich, so lange er in Theben im Hause des Epaminondas war,
nicht blos viele Kenntnisse in der Staats- und Kriegskunst, sondern
lernte auch die Schwäche Griechenlands gründlich kennen. Als daher
sein Bruder Alexander eines gewaltsamen Todes gestorben und sein
zweiter Bruder Perdiccas Hl. im Kampfe gegen die Illyrier gefallen
war, floh Philipp aus Theben, bestieg den macedonischen Thron und
faßte den Plan, sein Reich bis ans Meer zu erweitern, Griechenland
zu unterwerfen und dann das Perserreich zu stürzen.
Zunächst eroberte er einige athenäische Küstenstädte, sowie einen
Theil Thraziens, in welchem reiche Goldminen ihm die Mittel zu
seinen Zwecken gaben. Darauf half er den Thessaliern gegen die tem-
pelränberischen Phocier, schlug diese in zwei schweren Treffen, und ließ
3000 derselben in einem See ersäufen. Als er Thessalien zur mace-
donischen Provinz gemacht hatte, wendete er sich nach der chalcidischen
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Aeschylus Herodot Ernst Aristoteles Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Alexander Alexander Philipp Philipp
§. 85. Die Zeit der Miliiärherrschast von Commodus bis Konstantin. 83
Zeit die Bischöfe der Städte Rom, A n t i o ch i a, Alexandria, Ephesus
Korinth, und unter oiesen besonders der von Rvm in den Vordergrund.
Die Gemeinde oder Kirche als solche war nur Ein c und hieß im Gegen-
satz zu den sich absondcrnden Seelen die a ll g em e in e (calholica). Denn
es traten schon damals verschiedene Jrrlchrcr auf, welche entweder das Chri-
stenthum mit heidnischer Philosophie vermischten (die G n o st i k e v), oder in
unechter Ascetik das Heil suchten. Sie wurden aber durch die Kraft des in
der Kirche noch waltenden Gottesgeistcs überwunden.
8. Die Zeit der Militärherrschaft von Commodus bis Konstantin.
§.85. Mit Commodus beginnt mit den Jahren 180—305
eine Reihe meist schlechter, wenn auch kriegerischer Kaiser. Commodns"'^,r.
selbst überließ die Regierung seinen Prätorianerpräfecten und trat als
Herkules bei Thierhetzen und Stierkämpfen auf. Seine Grausamkeit
schonte auch seine Umgebung nicht. Um daher ihrer eigenen Hinrich-
tung zuvorzukommen, ließen ihn seine Bertranten durch seinen Fecht- und
Ringmeister erwürgen. Nach dein würdigen Pertinax, der bald er-
mordet wurde, und nach dem Didius Julianus, der den Thron
von den Prätorianern erkaufte, folgte der schlaue Septimins Se-
verus (107 — 211), der verschiedene glückliche Feldzüge im Orient
unternahm. Er starb im Krieg gegen die Scoten zu Eboracum (Pork)
in Britannien. Fast noch schlimmer als alle vorhergehenden waren
Caracalla (211—217) und Heliogabal (216 — 222). Erst der
treffliche Alexander Severus (222 — 235) schaffte wieder Ord-
nung und sicherte die Ostgränze dadurch, daß er das parthische Reich
stürzte. Er wurde aber ermordet.
Nach der nur kurzen Regierung mehrerer Kaiser erlangte der kräf-
tige, aber gegen das Christenthum mit Haß erfüllte D ec ins (240
— 251) den Thron. Unter ihm versuchten die Germanen, welche
zu jener Zeit in vier großen Völkerbündniffen, den Allemannen,
Franken, Sachsen und Gothen anstraten, einen allgemeinen Sturm
auf das Römerreich, welchem der Kaiser trotz seiner Tapferkeit erlag.
Hierauf trat bis 270 eine furchtbare Zerrüttung des Reiches ein. Erst
Aurelian (270 —275) wurde der „Wiederhersteller des Reichs" durch
die Wiederunterwerfung der abgefallenen Westtheile, durch die Zurück-
treibung der Germanen über die Donau und die Besiegung der Königin
Zenobia von Palmyras Er wurde aber, so wie auch sein tüchtiger
Nachfolger Probns (276—282), ermordet.
Divcletian endlich (284 — 305) machte sich zum unumschränkten
Herrscher, leitete aber die künftige Theilung des Reichs dadurch ein, daß
er zwei Mitregenten annahm. Zuletzt legte er zum Erstaunen Aller die
Regierung nieder und starb zu Salona in Dalmatien. Unter ihm brach
6 *
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Konstantin Konstantin Didius_Julianus Alexander_Severus Alexander Zenobia_von_Palmyras Divcletian
162
§. 147. Die Schwäche des deutschen Reichs.
zweimal in Norwegen ein, um es Dänemark zu entreißen, wurde aber 1718
bei der Belagerung von Friedrichshall meuchlerisch erschossen.
In den darausfolgenden Friedensschlüssen verlor Schweden alle seine deut-
schen Länder, ferner Liesland, Esthland und Jngermannland und einen
Theil Finnlands und damit seine ganze vorige Bedeutung.
Zugleich traten innere Parteiungen des Adels auf, welcher wieder zur
Macht zu kommen suchte und daö Königthum schwächte, so daß Schweden
das Einemal unter Frankreichs, das Andremal unter Rußlands Einfluß ge-
rieth. Aehnliches trat in Polen ein.
Dagegen war Rußland durch diesen Krieg die erste Macht im
Norden geworden. Peter der Große nahm den Titel „Kaiser
aller Reußen" an, machte sich zum Haupt der russisch-griechischen Kirche,
eroberte noch einen Theil der kaukasischen Länder, und bahnte so seinen
Nachfolgern den Weg zur künftigen Größe Rußlands.
Seine nächsten Nachfolger (Katharina l., Peter Ii., Anna für Iwan Iii.)
regierten durch Günstlinge (Menzikow, Biron, Münnich), welche jedoch
Rußlands äußeres Ziel nicht ans den Augen ließen, bis die jüngste Tochter-
Peters des Großen, Elisabeth, 1741 die Zügel der Regierung ergriff.
12. Die Schwäche des deutschen Reichs in Folge des französischen Einflusses
seit der Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts.
§. 147. Unter allen Staaten Europa's war Deutschland in seiner
Schwäche am meisten dem verderblichen Einflüsse Frankreichs ausge-
setzt, und machte sich durch seine Nachahmung französischer Sitte und
Bildung nur noch abhängiger von dem westlichen Nachbar.
Die meisten Fürsten suchten es Ludwig Xiv. in Glanz und Ueppigkeit
nachzumachen, und richteten dadurch ihre Völker zu Grunde. Sie waren stets
unter sich uneinig, verletzten die Rechte ihrer Unterthanen ohne Scheu, ver-
schleuderten die Staatseinkünfte und drückten das verarmte Volk. Nur der
brandenburgische Hof unter Friedrich Wilhelm und der österreichische
unter Leopold l. hielten sich von dem französischen Unwesen frei.
Die Religion in ihrem damaligen Zustande aber vermochte die Sittlich-
keit nicht zu stützen. Die Confessionen der evangelischen Kirche verfolgten sich
gegenseitig und ein todter Glaube war in derselben herrschend geworden;
sie wäre wohl in starrer Orthodoxie erstorben, wenn nicht in Deutschland
durch Spencr, Franke und Zinzendorf, in England durch Wes-
ley und Whitefield neue Säfte in dieselbe gekommen wären, die durch
die guten Früchte eines in Liebe thätigen Glaubens ihre Lebenskraft bewiesen,
wenn auch da und dort sich schädliche Auswüchse zeigten. -
Jakob Spener, geboren 1635 im Elsaß, war Oberhofprediger in
Dresden, dann Probst in Berlin, Stifter der collegia pietatis, durch die
er die evangelische Theologie wieder auf den biblisch-praktischen Standpunkt
der Reformatoren zurückzuführen suchte.
A. H. Franke, geb. 1663, Spener's reichbegabter Nachfolger in seinem
Wirken für biblisch-praktisches Christenthum, war Professor der Theologie in
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Katharina_l. Peter_Ii Anna_für_Iwan_Iii Biron Peters Elisabeth Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leopold_l Leopold Franke Jakob_Spener A._H._Franke
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Schweden Esthland Finnlands Schweden Frankreichs Polen Deutschland Frankreichs Deutschland England Elsaß Dresden Berlin
168 § 150. Europäischer Bildungsstand.
sich bringen, wogegen sich Friedrich Ii. zu Gunsten des rechtmäßigen
Erben erklärte, und so den bayerischen Erb folgekri eg
1778 begann, welcher ohne Schlacht durch den Frieden von Teschen 1779 ge-
endetwurde, indem Joseph Bayern (bis auf das Jnnviertel und Braunau)
wieder herausgab. Einen zweiten Versuch Joseph's, Bayern durch Tausch
gegen die Niederlande an sich zu bringen, vereitelte Friedrich durch die
Stiftung des d e u ts ch e n F ü r st e n bu n d e s 1785.*
Im folgenden Jahre 1786 starb Friedrich der Große, nachdem er
Preußen zum Rang einer europäischen Großmacht erhoben hatte. I o-
s e p h aber erregte durch seine redlich gemeinten, aber theilweise rück-
sichtslosen Neuerungen, besonders durch den Versuch, die österreichische
Kirche vom Papste unabhängig zu machen und die deutsche Sprache
allen seinen Völkern aufzudringen, fast allgenieine Unzufriedenheit, die
in Ungarn dumpfe Gährung verursachte und in den Niederlanden in
offene Widersetzlichkeit übergieng.
Der Schmerz über das Weißlingen seiner Plane, welche er zur Be-
glückung seiner Völker entworfen hatte, führte 1790 seinen Tod in
seinem 49. Lebensjahre herbei. Sein Nachfolger Leop old Ii. beruhigte
durch weises Nachgeben seine Völker: er widerrief manche Anordnun-
gen Joseph's, behielt jedoch auch einzelnes Gute derselben bei, wie z.b.
das Toleranzedict und die Aufhebung der Leibeigenschaft.
Wahrend dieser Zeit wurde das Christeuthum und die Monarchie
durch das schon erwähnte falsche Aufklärungsbestreben immer mehr un-
tergraben.
Dieser Kampf gegen den Glauben gieng ursprünglich von England aus, wo
nach Hobbes, Locke und Shaftesbury die englischen Deisten
anfiengen , die „natürliche" Religion an die Stelle der geoffenbartcn zu setzen,
und die letztere als Priesterbetrug zu erklären. Dieser Glauben und Sitt-
lichkeit zerstörende Same fand in Frankreich besonders empfänglichen Boden,
da nach Ludwig's Xiv. Gewaltherrschaft der geknechtete Geist alle Zügel weg-
warf und sich gegen die Kirche, ja gegen die Religion selbst wendete, dadurch
aber auch die ewigen Grundlagen dcs Staates zerstörte. Doltaire's frivoler
Witz und Spott wendete sich selbst gegen das Heiligste; und wenn er auch
die vorbandenen Mißbräuche mit Recht angriff, so bat er doch durch die
Art seines Angriffs den Grund der Religion und Tugend selbst untergraben.
Rousseau stellte die republikanische Verfassung als das Höchste hin,
verlangte -die Rückkehr zum sogenannten Naturzustände, stellte äußerliche
Gleichheit der Menschen als Grundsatz des Staats und das leibliche Wohl
derselben als höchsten Staatszweck aus. Diesen von ihm gebahnten Weg
verfolgten die nur dem Materialismus huldigenden Encyklopädisten,
welche ohne Scheu vor etwas Höherem den umwälzenden Ideen der Neuzeit
durch ihre Schriften Bahn machten. -
Da französische Sprache und Literatur in allen höhern Kreisen Eu
ropa's tonangebend war, so drangen diese französischen Ideen auch
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Joseph_Bayern Friedrich Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Hobbes Rousseau
Extrahierte Ortsnamen: Teschen Jnnviertel Braunau Niederlande Ungarn Niederlanden England Frankreich Ludwig's
180 §. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft.
mengetrctene Nationalgarde, — einem Kampfe, der Karl X. seine Krone kostete.
— Er und seine Familie wurden aus Frankreich verbannt, und der Sohn des
1793 guiüotinirten Herzogs von Orleans (Egalité), Ludwig Philipp,
wurde zum erblichen König der Franzosen erklärt, und beschwor
am 7. August die neue Charte. .
Noch int August desselben Jahrs erhoben sich die belgischen (katho-
lischen) Provinzen des Königreichs der Niederlande gegen das Haus
Oranien, woraus sie von Holland getrennt, und als neutrales Kö-
nigreich anerkannt wurden, dessen Krone der Prinz Leopold von
S a ch s e n - K o b u r g erhielt (1831).
Im Nov. 1830 brach der Aufstand in Polen aus, das sich von
Rußland lossagte. Der polnische Commaànt Scrzynecky siegte wohl
anfangs, unterlag aber nachher bei Ostrolenka; Paskewitsch erstürmte
Warschau und Polen wurde Rußland einverleibt (1832). Auch
in Parma, Modena und dem Kirchenstaate erfolgten 1830 Aufstände,
wurden aber bald unterdrückt.
In Deutschland, wo verschiedene Staaten sich Constitutionen gege-
den hatten, entstanden zur Förderung der Nolksfreiheiten geheime
Vereine, welche aus Veranlassung der Ermordung Kotzebne's (1819)
entdeckt und mit Strenge unterdrückt wurden. Der Einfluß der fran-
zösischen Julirevolution führte auch in Deutschland zu Unruhen, und zwar
in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, und diese hatten
die Einführung von Constitutionen zur Folge, woraus auch Preußen
eine Provinzial-Ständeverfassung gab und Oesterreich 1832 seine alten
Landstände erneuerte.
8. Ein Blick aus die nächste Vergangenheit, aus die Gegenwart und auf die
Zukunft.
§. 160. Aoch aber glomm das Feuer unter der Asche fort, und weder
die verschiedenen Besprechungen, noch die Wiener Conferen-
zen konnten das rechte Mittel zur völligen Unterdrückung desselben
finden, wenn auch Metternichs Geist, welcher die Glieder des deutschen
Bundes leitete, und Ludwig Philipps Politik, der seinen „Bürgerthron"
mit Gewandtheit festzustellen wußte, den Ausbruch desselben noch ver-
hinderten und eine 30jährige Friedensperiode herbeiführten.
Nur einmal drohte der Bruch derselben, als das Ministerium Thiers
in Frankreich 1810 das alte Gelüsten der Franzosen nach der Rheingrenze
anregte. Aber in jenen Tagen sah dann auch Deutschland, seine Fürsten und
Volker einiger, als je, in dem festen Willen, dem Gelüsten des westlichen
Nachbars mit allem Ernst entgegentreten, so daß in Vielen wieder die Hoff-
nung auf die Wiederherstellung der ehemaligen Größe Deutschlands neu
auflebte.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Karl_X Karl Ludwig_Philipp Ludwig Philipp August August Leopold Leopold Scrzynecky Ostrolenka Metternichs Ludwig_Philipps Ludwig Philipps Volker Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlande Haus
Oranien Holland Polen Warschau Parma Modena Deutschland Deutschland Braunschweig Sachsen Hessen-Cassel Hannover Oesterreich Frankreich Deutschland Deutschlands
Vorwort.
, ici, ct-ri - _____
Dorliegender Leitfaden der Weltgeschichte enthält einen von
Herrn Fl Mürdter, Reallehrer in Waiblingen, nach mehrfach
öffentlich ausgesprochenem Wunsche, mit meiner Zustimmung be-
arbeiteten, dazu auch von mir durchgeprüften und redigirten Aus-
zug aus meinem „Umriß der Weltgeschichte für den Schul- und
Selbstunterricht, sechste Auslage." Wenn gleich also dieser mit
übrigens anerkennenswerthcm Tact und Verständniß gefertigte
Auszug, als solcher, aus Ursprünglichkeit keinen Anspruch machen
kann, so wird er sich doch, wie ich hoffe, als ein zweckmäßiges
Lehrbuch beim Unterricht in mittleren Lehranstalten bewähren, und
zwar sowohl für diejenigen, welche mit den in meinem Umrisse zur
Anwendung gekommenen Grundsätzen übereinstimmen, aber die-
sem selbst für ihre Schüler zu ausführlich finden, als auch für
die unteren Klassen jener zahlreichen höheren Lehranstalten, in
deren mittleren oder oberen Klassen derselbe als Lehrbuch Eingang
gefunden hat.
Es entsprechen daher auch die Paragraphen in ihrer Reihen-
folge denen des Umrisses, welcher alsdann für Lehrer und Schüler
auch als Handbuch zu diesem Leitfaden dienen kann, gleichwie für
den Umriß meine „Geschichte der Welt, mit Rücksicht auf die Ent-
wicklung des Lebens in Religion und Politik, Kunst und Wissen-
schaft, Handel und Industrie der welthistorischen Völker" als ein
begleitender Commentar angesehen werden mag. Die Verweisun-
gen aus die Tafeln I — Xiv hinter den Überschriften der Haupt-
abschnitte beziehen sich auf meinen historisch - geographischen Atlas,
der sich jedem dieser historischen Lehr- und Handbücher zum Begleiter
darbietet.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
2 Einleitung.
schäften unentbehrlich sind, nämlich die Geographie und Chronologie, die
Epigraphik oder Inschriftenkunde, die Genealogie, die Heraldik oder Wap-
penkunde, die Sphragistik oder Siegelknnde, die Diplomatik oder Kenntniß
der Urkunden und bereu Abfassung und die Numismatik oder Münzkunde.
Der leichteren Uebersicht wegen theilt man die Geschichte in Perio-
den (Zeiträume), welche mit solchen Ereignissen beginnen oder schließen,
die Epoche machten, d. h. von tiefgreifendem Einfluß auf das innere oder
äußere Leben der Menschheit waren.
Mit Beziehung ans das äußere Leben unterscheidet man alte, mitt-
lere, neue und neueste Geschichte: die alte schließt mit dem Untergang
des weströmischen Reichs; die mittlere mit der Entdeckung Amerika's; die
neue beginnt mit der Reformation; die neueste mit der französischen Revo-
lution.
Mit Rücksicht auf das innere Leben der Menschheit aber theilt man
die Universalgeschichte in die Geschichte der Welt vor Christus,
und in die nach Christus.
Erstere zerfällt wieder in 2 Perioden: in die Zeit des orientali-
schen und in die Zeit des griechisch-römischen Alterthums; die
Zeit nach Christus theilt sich ebenfalls in 2 Hauptperioden. In der ersten
gieng die Kirche nach Ueberwindung des Heidenthnms die Verbindung mit
dem Staat ein, errang selbst die Weltherrschaft, und wurde zuletzt selbst
weltlich; worauf in der zweiten Periode in der Reformation der
Geist der Völker von der Kraft des göttlichen Wortes bewegt unter dem
Vorgang der deutschen Nation die hierarchischen Fesseln abstreifte und nach
freiern Formen in Staat und Kirche rang, — durch deren mißbräuchliche
Anwendung aber aus dem gewonnenen Mittelpunkt des Lebens vielfach
wieder heraustrat und auf dem Wege der Revolution eine falsche Frei-
heit anstrebte, welche dem Widerchristenthum Bahn machte, dessen völlige
Besiegung erst durch den Arm des Herrn aller Herren erfolgen und dem
Reiche Raum geben wird, in welchem „Gerechtigkeit und Friede sich küssen"
werden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
12
§. 7. Die Inder.
Von den Schriften der alten Inder sind besonders die in der Sanskrit-
(d. h. geheiligten) Sprache geschriebenen vier Veda's zu merken als die
Religionsurkunden dieses Volkes. Ihre Gottheiten sind Naturkräste. Die
Sonne ist das Abbild des höchsten, körperlosen Urwesens, Brahma ge-
nannt , aus welchem alles Andere geflossen ist. Es erscheint unter den Namen
Brahman, Wischnu und Siwa als leuchtende, befruchtende und zer-
störende Kraft der Sonne, und wird so als Licht, Master und Feuer verehrt.
Von der mensch lich en Se ele aber glauben die Inder, daß sie zur
Strafe für Vergehungen, welche sie in einem früheren Dascyn begangen, im
menschlichen Leibe sey; daß die Seele des Weisen und Tugendhaften nach
Oben durch die Gestirne in das Paradies gehe, während die des Lasterhaften
zuerst in der Hölle büßen und von dort zu ihrer Läuterung eine Wanderung
durch verschiedene Thier- und Pflanzenleiber antreten müsse, bis sie ganz
gereinigt sich auch nach Oben wenden und mit der göttlichen Weltseelc ver-
mischen könne.
Außer den vier Veda's haben die Inder noch eine Menge Schriften über
Wissenschaft und Kunst, besonders über Naturkunde, Mathematik
(ihnen verdankt man das Zehnersystem), Rechtswissenschaft und Philosophie,
Musik und Dichtkunst. Sie besitzen eine große Zahl von heiligen Dichtungen,
in welchen Götter in Menschengestalt austreten, die aber mit dazu beitrugen,
die Brahnia-Religion zu dem sinnlosesten und abenteuerlichsten Götzendienst
herabzudrücken.
Ihre Staatsverfassung war aus vier Kasten gegründet: 1. die Prie-
ster, Brahma n a s oder Br a h m i n e n (Abkömmlinge des Brahman)
genannt, die ihre Herrschaft so sehr über alles verbreiteten, daß nicht
das Geringste auch im gemeinen Leben ohne ihre Mitwirkung unter-
nommen werden konnte; 2. die Krieger, von welchen die heutigen
Mahratten abstammen; 3. die Ackerbauer, deren Felder unter
besonderem Schutz standen; 4. die Handwerker, Nachkommen der
Ureinwohner, welche sich an die Inder anschloßen. Der niederste, kasten-
lose Stamm sind die Paria's, Nachkömmlinge der wilden Urbewohner,
welche durch unmenschliche Behandlung in noch größere Rohheit ver-
sanken.
Ueber das ganze Land regierten mehrere Könige ans der Brah-
manen- oder Kriegerkaste, und zwar.— wie die alten Inder sagen —
so gut, daß das ganze Volk mit Liebe an seinen Königen hieng, daß
das Land überall wie ein Garten angebant war, und Handel und Ge-
werbe in unzähligen Städten blühte.
Neben den: Brahmaisnms, der jetzt noch ungefähr 60 Millionen
Anhänger zählt, kam zwischen 1000 — 600 v. Ehr. G. der Bud-
dhismus auf, eine Verbesserung des alten in Indien einheimischen
Aberglaubens, gestiftet von einem weisen Königssohn B u d dh a. Seine
Anhänger wurden aber später von den Brahminen blutig verfolgt, so
daß sich die Buddhisten aus Vorderindien zurückzogen. Gegenwärtig
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
20
§. 16. Israel als Familie oder die Patriarchenzeit.
liert sich in das Reich der Mythe und Sage und beginnt erst eigent-
lich mit der Dynastie Tongtseu im Jahr 771 v. Chr.
Frühe schon gelangten die Chinesen in materieller Beziehung zu
hoher Cultur, deren Keime sie zum Theil aus dem Westen (man ver-
muthet aus Aegypten) erhielten; allein diese Cultur blieb schon frühe
stehen.
Gewiß ist, daß sie den Co mp aß, eine Art Schießpulver, des-
gleichen eine Art Bücherdruck schon in sehr früher Zeit kannten, auch mit
der Astronomie vertraut waren uns die Kometenbahnen und Sternschnuppen-
schwärme beobachtet haben.
Ihre Schrift und Sprache ist sehr eigentbümlich. Sie haben nur 450
einsylbige Worte, die durch verschiedene Betonung eine ganz verschiedene Be-
deutung erhalten, so daß die Zahl der durch ein Wort ausgedrückten Begriffe
auf 34 steigt, was das Berständniß ungemein erschwert. Ihre Schrift ist
keine alphabethische, sondern besteht aus künstlichen Chiffern (gegen 80,000).
Um das Jahr 500 v. Chr. trat Kong-fu-tseu (Co n fn ciu s, geb.
550, gest. 477 v. Chr.) als Stifter einer besseren Sittenlehre in China
auf; allein seine pantheistische Staatsreligion, die weder Cultus
noch Priester hat und in ihrer Moral die wahre menschliche Freiheit
verläugnet, konnte den verderblichen Einfluß der. andern bestehenden
Religionen des Buddha und Tao mit ihrem gedankenlosen Götzen-
dienste nicht verdrängen.
Da die Chinesen sich wie die Tübetau er und Japanesen für
den Völkerverkehr ganz abgeschlossen haben, so kommen sie für die Ge-
schichte der alten Zeit nicht weiter in Betracht.
Ii. Das Volk Israel.
Dittmar's htstor. Atlas. Taf. Ii.
1. Israel als Familie oder die Patriarchenzeit.
§. 16. Während Gott die Völker der Heiden ihre eigenen Wege
gehen ließ, auf welchen sie sich immer weiter von ihm entfernten, traf
er Veranstaltung, sich ein Volk heranzubilden, von welchem aus die
Erkeuutniß des wahren Gottes sich wieder unter den Menschen ver-
breiten sollte: Es war um das Jahr
2000, daß „der Herr" (Jehova) dem Abrani aus dem Stamm Eber's,
v.chr.etnes Nachkommen S e m's, den Befehl gab, aus seinem theilweise schon
in Abgötterei versunkenen Vaterhanse auszugehen und in ein Land zu ziehen,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Israel Jehova
Extrahierte Ortsnamen: Israel China Israel Gottes Abgötterei