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1. Geschichte des Altertums - S. 45

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 7, 2. Das Perserreich. 45 gegen Äthiopien im Süden Ägyptens hatte wegen Mangel an Lebensmitteln einen traurigen Ausgang. So sehr dieses Mißgeschick seinen Jähzorn reizte, so ist es doch unwahrscheinlich, daß er, wahnsinnig geworden, die ägyptische Religion verhöhnt, ihre Priester mißhandelt und einen Apisstier getötet hat, zumal er in Sais, wo seine Soldaten gegen den ägyptischen Götterdienst gefrevelt hatten, diesen wieder herstellte. Da ihn während seiner Abwesenheit aus seinem Reich die Furcht befiel, daß sich fein Bruder Bardija des Thrones bemächtigen könnte, ließ er diesen heimlich ermorden. Kaum war diese entsetzliche That vollbracht, so erhielt er die Nachricht, daß ein Magier Namens Gaumata, der Ähnlichkeit mit seinem Bruder Bardija hatte, sich für diesen ausgebe und den Thron eingenommen habe. Kam-byses eilte deshalb voller Ingrimm nach Persien zurück, nahm sich aber unterwegs in Syrien aus Verzweiflung das Leben. Der Magier Gaumata, „der falsche Smerdis", hatte sich unterdessen in seiner Stellung dadurch zu befestigen gesucht, daß er den Völkern des persischen Reiches den Königstribut auf eine bestimmte Zeit erließ. Jetzt aber kehrte der rechtmäßige Nachfolger des kinderlosen Kambyses, Darius, der Sohn des Hystaspes aus der jüngeren Linie der Achämeniden, aus Ägypten zurück. Mit Hilfe der sieben persischen Stammeshäupter stürzte er den falschen Smerdis nach achtmonatlicher Regierung und bestieg selbst den Perserthron. Einer Sage zufolge beschlossen die sieben persischen Stammeshäupter nach dem Sturze des Smerdis, daß derjenige von ihnen König werden sollte, dessen Roß bei einem Ausritt aus einen Berg der ausgehenden Sonne zuerst entgegen wiehern werde. Nun wußte es der Stallmeister des Darius dahin zu bringen, daß das Pferd seines Herrn an der bezeichneten Stelle wiederholt Futter erhielt und darum jetzt zuerst wieherte. Sogleich fielen ihm die andern zu Füßen und begrüßten ihn als König. Darius I. 521—485 trat unter höchst ungünstigen Verhältnissen an die Spitze des Perserreiches. In vielen Teilen desselben waren Empörungen ausgebrochen, und das kaum gegründete Reich schien sich wieder aufzulösen. Aber seiner außerordentlichen Umsicht und Thatkraft gelang es, die Aufrührer niederzuwerfen, das Reich in seiner ganzen Größe wieder herzustellen und durch treffliche Einrichtungen dauerhaft zu machen. Zunächst wandte er sich gegen die Stadt Babylon, wo ein angeblicher Sohn des letzten babylonischen Königs die Empörung leitete. Lange mußte er vor derselben lagern; endlich gelangte er, wie erzählt wird, durch die List seines Feldherrn Zopyrus in den Besitz derselben.

2. Geschichte des Altertums - S. 69

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 13, 1. Die Götter Griechenlands. 69 Er war der Sohn des Königs Tantalus aus Phrygien, der einst im Übermute den Göttern, die ihn zu sich geladen, Nektar und Ambrosia entwendet hatte, um sie den Menschen zu bringen, und dafür fluchbeladen in die Unterwelt verstoßen wurde (§. 13, 1). Pelops warb bei dem König Otto maus von Elis um die Hand seiner Tochter Hippodlmiaund erhielt sie nebst der Königswürde dadurch, daß er den König beim Wettkampf im Wagenlenken durch List besiegte. Pelops dehnte seine Herrschaft über Olympia und Arkadien aus, gründete das argivische Reich und verlieh der ganzen Halbinsel in der Folge den Namen Peloponnes. Aber der Fluch, der auf Tantalus lastete, ging auch auf seine Nachkommen über. Die Söhne des Pelops, Atreus und Thyestes bekämpften sich aufs heftigste. Atreus wurde der Vater des Agamemnon und Menelaos, der Helden des trojanischen Krieges (§. 14, 6); des Thyestes Sohn Ägisthos stiftete in dem Hause des Agamemnon großes Unheil (§. 14, 7). §. 11 2)ie Migion, Mspieüß imrt Orakel tscr Sdedien. 1. Die Götter Griechenlands. Obwohl Griechenland in viele von einander unabhängige Staaten zerfiel, so blieben doch seine Bewohner im Mutterlande und in der Fremde durch gemeinsame Sprache, Sitte, Bildung, Religion und Nationalspiele eng mit einander verbunben. Wesen der Götter. Die Pelasger verehrten die Naturkräfte, welche mit ihrem Ackerbau in Beziehung stauben; durch die Hellenen würden diese Naturmächte zu freien geistigen und sittlichen Wesen erhoben. Diese Wesen haben nach bent Glauben der Griechen menschliche Gestalt und menschliche Bebürsnisse, sie genießen Göttertrank (Nektar) und Götterspeise (Ambrosia), sie besitzen alle Eigenschaften der Menschen, ihre Tugenben und Untugenden; aber alle Kräfte machen sich in stärkerem Grabe und erhöhter Wirkung bei ihnen geltenb. In unversiegbarer Jugenbkrast und Schönheit erfüllen die Götterwesen die ganze Welt; sie sirtb als unsterbliche Wesen dem Menschen nahe, greifen in die Gesetze der Natur und den Lauf des Menschenlebens ein, geben ihm Veranlassung zu segenbringender Anwendung seiner Kräfte und lohnen ein tugendhaft verbrachtes Dasein durch ein glückliches Fortleben der Seele nach dem Tode. Aber auch den Göttern sind in ihrem Thun und Lassen Schranken gesetzt; sie stehen alle wieder unter einer zwingenden höheren

3. Geschichte des Altertums - S. 153

1889 - Wiesbaden : Kunze
24. Spartas Vorherrschaft. 153 nichts weiß." Und doch hatte ihn das Orakel zu Delphi den weisesten aller Menschen genannt. Sein Ende. Seine freimütige Lehre und in noch höherem Grade die Erfolge seiner Lehrweise hatten ihm Feinde und Neider zugezogen. Der große Haufen stellte ihn ohnedies mit den Sophisten in eine Linie, und so nahm man gern die gegen ihn gerichtete Anklage auf, daß er die vaterländischen Götter verachte und die Jugend verderbe. Der 70jährige Greis verteidigte sich selbst, verwies die Richter auf seine Schüler und zeigte, wie er sein ganzes Leben der Verbreitung der Wahrheit gewidmet habe. Allein obwohl er nachgewiesen hatte, daß die Anklage unwahr sei, wurde er doch mit geringer Stimmenmehrheit zum Schierlingsbecher verurteilt. Er murrte nicht über sein Schicksal, sondern freute sich, in der Unterwelt zu besseren Richtern und zu den gepriesenen Helden der Vorzeit zu kommen. Dreißig Tage mußte er noch bis zur Vollziehung des harten Spruches warten; denn das heilige Schiff, welches seit Theseus jährlich nach Delos gesandt wurde, um dem Apollo die versprochenen Opfer darzubringen, war noch nicht zurückgekehrt, und so lange dasselbe abwesend war, durfte in Athen kein Todesurteil vollzogen werden. Seine Schüler kamen täglich zu ihm, Kriton bestach sogar den Kerkermeister und suchte Sokrates zur Flucht zu bewegen; aber Sokrates war von der Wahrheit seiner Lehre so überzeugt, daß er für sie sein Leben lassen wollte und äußerte, ein braver Bürger müsse in allen Fällen sich den Gesetzen des Staates unterwerfen. So rückte allmählich sein Todestag heran. Seine Schüler waren im Gefängnis um ihn versammelt, und er redete in ergreifender Weise zu ihnen über die Unsterblichkeit der Seele. Dann trank er gegen Abend den Giftbecher. Als ihm die Glieder schwer wurden, begab er sich auf sein Lager; doch nach kurzer Zeit richtete er sich noch einmal auf und sprach, um damit anzudeuten, daß der Tod Genesung bringe, zu Kriton: „Ich bin dem Äskulap (dem Gott der Ärzte) einen Hahn schuldig; vergiß nicht, ihm denselben zu opfern." Hierauf hüllte er sich in seinen Mantel und verschied im 71. Jahre seines Lebens 399. §. 24. Spartas üoclieccfchaff. Griechenland Hatte nach Beendigung des peloponnesischen Krieges die ersehnte Ruhe nicht gesunden. Nach Athens Fall war Sparta wieder zur Hegemonie gelangt. Auf seine Veranlassung wurden die demokratischen Verfassungen überall, wo sie noch bestanden, aufgehoben und aristokratische Staatseinrichtungen getroffen, durch welche die

4. Geschichte des Altertums - S. 160

1889 - Wiesbaden : Kunze
160 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. nerheer und besiegten damit die Thebaner, welche von den Amphik-tionen mit der Bestrafung der Tempelschänder betraut worden waren. Als sie nach greuelvollen Verwüstungen auch in Thessalien einfielen, riefen die Thebaner den makedonischen König zu Hilfe. Philipp ließ sich nicht lange bitten; er kam mit einem Heere, unterwarf Thessalien, drang durch den Paß von Thermopylä in Phokis ein und machte dem Kriege rasch ein Ende. Die phokischen Städte wurden geschleift, 3000 Phoker als Tempelräuber ertränkt, die übrigen vertrieben oder zu Sklaven gemacht. Philipp, der sich das Ansehen eines Gottesstreiters gegeben hatte, galt nun als Hellene; er ließ sich Sitz und Stimme im Amphiktyonenbund erteilen und nahm an den olympischen Spielen teil. Zu spät bereuten Athen und Sparta ihr feindseliges Benehmen gegen Theben, welches sie im Kampfe gegen die Tempelräuber aus Neid und Mißgunst verlassen hatten. Demosthenes. Und doch waren die Athener frühzeitig genug durch ihren Redner Demosthenes vor Philipp von Makedonien gewarnt worden. Demosthenes war der Sohn eines Waffenschmieds in Athen und faßte schon in früher Jugend den Entschluß, sich zum Redner auszubilden. Er studierte fleißig den Geschichtschreiber Thnkydides, wurde Schüler des Philosophen Plato und des Redners Jsokrates. Als er aber zum ersten mal vor dem verwöhnten athenischen Volk auftrat, wurde er verlacht und verhöhnt. Er hatte nämlich eine schwache Brust, stotterte und konnte das R nicht aussprechen. Niedergeschlagen ging er nach Hause, wo ihn sein Freund Sät tz-ros, der Schauspieler war, auf die Kunst des rechten Vortrags und Mienenspiels hinwies. Mit eisernem Fleiß ging nun Demosthenes daran, die ihm von Natur anhaftenden Mängel abzulegen. Er begab sich ans Meer und suchte, um seine Brust zu stärken, das Tosen desselben zu überbieten. Um sich im deutlichen und starken Reden zu üben, legte er Kieselsteine auf die Zunge und schritt laut sprechend steile Berge hinan. Damit er monatelang zu Hause bleiben mußte, ließ er sich das Haupt an einer Seite scheren; dann arbeitete er Reden aus, lernte sie auswendig und stellte sich beim Vortrag derselben vor einen Spiegel, um sein Mienenspiel zu üben. Nach solchen Vorbereitungen trat er von neuem auf; er fand nun Beifall und wurde so allmählich der berühmteste Staatsredner des Altertums. Längst hatte er Philipps Pläne durchschaut und sich bemüht, seinen Mitbürgern die Augen zu öffnen; allein er konnte das sorglose Volk Athens nicht mehr zu Thaten begeistern. Die Athener redeten wohl viel, thaten aber wenig; sie zogen nicht mehr wie früher selbst hinaus, um für den Ruhm und die Größe ihrer Vaterstadt zu kämpfen, sondern blieben in träger Ruhe daheim und überließen ihren Söldnern die Feldzüge. Warnten wohlmeinende Vaterlandsfreunde vor solchem gefährlichen Treiben, so wurden sie entweder

5. Geschichte des Altertums - S. 161

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 26. Philipp v. Makedonien u. d. Untergang d. Freiheit Griechenlands. 161 gar nicht gehört, oder man verlor die beste Zeit zum Handeln. Darum kamen auch die athenischen Hilfstruppen in der Regel zu spät, wenn eine befreundete Stadt um Schutz und Beistand in Athen nachsuchte. Die Staatseinkünfte verwandte man auf öffentliche Spiele und Gelage, und es stand Strafe darauf, wenn jemand sich unterstehen wollte, eine andere Verwendung der Staatsgelder zu beantragen. Der mächtigen Bundesgenossin Olynth auf Chalcidice war von Athen keine Hilfe gebracht worden, obgleich Demosthenes in vier gewaltigen Staatsreden dafür gesprochen hatte; sie hatte sich nach dreijähriger Belagerung dem Macedonierkönig ergeben müssen und war zerstört worden. Erst als Philipp sich durch die Eroberung von Byzanz auch den Weg zu den Küstenländern des Ostens öffnen wollte, gelang es Demosthenes, die Athener zur Absendung einer Hilfsflotte zu bewegen, durch welche Philipp genötigt wurde, von seinem Eroberungsplan im Osten abzusehen. Phokion. Bei seinen zwölf gegen Philipp von Makedonien gerichteten Reden (Philippika) hatte Demosthenes in seinem Mitbürger Phokion, dem Sohn eines armen Löffelmachers, einen scharfen Gegner. In Phokions Wesen lag stets ein tiefer Ernst. Er lebte einfach, ärmlich und zeichnete sich durch Uneigennützigkeit, Biederkeit und Rechtschaffenheit aus. Das Wasser zu seinem kleinen Hauswesen trug er selbst herbei; sogar im härtesten Winter ging er ohne Schuhe. Da er den Leichtsinn der Athener kannte und an der Thatkraft seiner Mitbürger zweifelte, so trat er den patriotischen Reden des Demosthenes jedesmal entgegen und riet zum Frieden mit dem Macedonierkönig. Daher nannte ihn Demosthenes das „Beil feiner Reden". In einem Meinungsstreit rief er ihm einst zu: „Die Athener werden dich töten, wenn sie rasend werden!" „Und dich, wenn sie bei Verstand sind!" erwiderte Phokion. Äschines. Noch gefährlicher und einflußreicher war als Gegner der athenische Redner Äsch in es, der von Philipp angeblich durch Geld gewonnen war. Dieser wußte die Athener noch sorgloser zu machen und die Absichten des Demosthenes lange zu verdächtigen. Selbst als der für Byzanz günstige Beschluß gefaßt und Demosthenes durch einen goldenen Kranz belohnt worden war. suchte Äschines den Beschluß durch eine glänzende Rede wieder rückgängig zu machen. Da aber sollte er die ganze rednerische Wucht des Demosthenes zu fühlen bekommen. In feuriger Selbstverteidigungsrede „für den Kranz" traf dieser seinen Gegner so gewaltig, daß Äschines in Strafe fiel und nach Rhodus übersiedelte, wo er eine Rednerschule gründete. Untergang der Freiheit Griechenlands. Bevor Äschines Cassians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck.

6. Geschichte des Altertums - S. 183

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 1. Die Kultur der Griechen. Kunst und Wissenschaft. 183 in der Natur, im Feuer, in der Luft, im Wasser und in der Erde den Grund alles Seins zu finden, während ihn Pythagoras von Samos (584—504) durch Zahl und Maß lösen wollte und bereits die Einheit Gottes erkannte. Da seine Lehren unter der Herrschaft des Polykrates in feinet Heimat keinen empfänglichen Boden gefunden hatten, so war er nach der griechischen Kolonie Kroton in Unteritalien gegangen. Dort stiftete er den pythagoräischen Bund. Er wohnte mit feinen Schülern in einem Hause zusammen, empfahl die Reinheit des Körpers und der Seele, sowie strenge Mäßigkeit und innige Freundschaft (Dämon und Phinthias). Er schätzte auch die Musik und war ein vorzüglicher Mathematiker, wie „der pythagoräische Lehrsatz" es bekundet. Wie er, so beschäftigten sich die Griechen gern mit der Weltweisheit; so geschah es unter den leichtfertigen Sophisten in Athen, so durch Sokrates (§. 23). Die Schüler des Sokrates bauten feine Lehre weiter aus. Antisthenes wurde ein Muster der Bedürfnislosigkeit. Dessen Schüler Zeno (320) trug feine Sehre in der Säulenhalle (Stoa) zu Athen vor und wurde der Stifter der stoischen Schule, welche die Tugend für das einzige Gut erklärte und kein Übel zu kennen behauptete, als Unwissenheit und Laster. Darum waren die Hauptpflichten der Stoiker, zu denen sich die größten Männer des Altertums bekannten, streng nach den Vorschriften der Sittlichkeit zu leben, Tugend zu üben und gegen die Wechfelfälle des Glückes gleichgültig zu fein. Über das Leben und die Lehre des Sokrates haben uns feine beiden bekanntesten Schüler, Xenophon und Platon, anziehende Berichte hinterlassen. Von Platons Schriften sind uns 35 Dialoge erhalten. Die Lehre des Sokrates und Plato hat des letzteren Schüler Aristoteles aus Stagira (384—322), der Lehrer Alexanders des Großen, zu einer Wissenschaft ausgebildet. Er ist Stifter der penpatetifchen Schule, die von den Schattengängen im Lyceum zu Athen, wo Aristoteles hin- und hergehend zu philosophieren pflegte, diesen Namen erhielt. Aristoteles war nicht bloß Philosoph, sondern überhaupt der wissenschaftlichste Gelehrte des Altertums. Er ist auch der Verfasser des ersten ausführlicheren naturbefchreibenden Werkes auf einer wissenschaftlichen Grundlage; aber nur ein Teil feiner Werke ist uns erhalten. Gleichzeitig mit Aristoteles lebte Diogenes aus Sinope (§. 27, 1), welcher die Genügsamkeit für die rechte Weisheit hielt, aber dadurch zu einer einseitigen Verachtung des Anstandes und der Schicklichkeit verleitet wurde. Solche Leute hießen Cyniker. Aristipp von Kyrene stellte den Lebensgenuß als obersten Grundsatz auf. Sein Schüler Epikur (270) brachte die Kunst des Genießens

7. Geschichte des Altertums - S. 283

1889 - Wiesbaden : Kunze
52. Die Regierung des Kaisers Augustus. 283 bei Aktium in Griechenland kam, welche durch die rasche Flucht der Kleopatra zu Gunsten Octavians entschieden wurde. Das Land-Heer des Antonius wartete noch sieben Tage auf die Rückkehr seines Gebieters, welcher Kleopatra nachgeeilt war, und ging dann zu Octavian über. Antonius und Kleopatra waren nach Ägypten geflohen und mußten sich bald überzeugen, daß jeder Widerstand vergeblich sei. In dieser Lage verließ die nichtswürdige Kleopatra den Antonius in der Absicht, jetzt den Octavian zu fesseln. Sie begab sich in ihr Grabmal und ließ dem Antonius melden, sie habe sich getötet. Was sie gewollt, geschah. Antonius stürzte sich in sein Schwert. Allein Octavian, der seinen Weg von Griechenland über Syrien genommen hatte, ließ sich von Kleopatra nicht bethören und gab der Königin deutlich zu verstehen, daß er sie zur Verherrlichung seines Triumphes als Gefangene nach Rom mitzunehmen gedenke. Diese Schmach mochte die stolze Königin nicht erleben. Mutig nahm sie zu einer vergifteten Nadel (nach andern Mitteilungen zu einer Natter) ihre Zuflucht und endete ihr Leben durch Selbstmord. Ägypten wurde eine Provinz des römischen Reichs. Octavian feierte nach seiner Rückkehr in Rom einen dreifachen Triumph. Er stellte im ganzen Reiche den Frieden her, und wie unter Numa und nach dem ersten punischen Kriege konnte jetzt zum dritten male der Tempel des Janus geschlossen werden. Die Republik hatte sich ausgelebt. Dritter Zeitraum. Rom als Kaiserreich 30 v. Chr. — 476 n. Chr. §. 52. Die Regierung des Kaisers äugujttis. Cäsar Octavianus Augustus 30 v. — 14 n. Chr. vereinigte, nachdem alle tüchtigen, republikanisch gesinnten Männer in den greuelvollen Bürgerkriegen gefallen waren, die ganze Macht des römischen Reiches in seinen Händen und wußte die Republik in vorsichtiger und kluger Weise allmählich in eine Monarchie umzuwandeln. Es begünstigte ihn bei diesem Streben nicht bloß ein tüchtiges, ihm ergebenes Heer, sondern auch die Erschlaffung der großen Masse des Volkes, dem über den Genüssen des Augenblicks der Sinn für Freiheit und Bürgertugend erstorben war. Nach seinem Großoheim nannte er sich Cäsar, woraus das Wort „Kaiser" entstanden ist.

8. Geschichte des Altertums - S. 288

1889 - Wiesbaden : Kunze
288 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. tums mit ihren Göttern, deren Zahl sich immer mehr vergrößerte, je mehr man in den einzelnen Gegenständen der Schöpfung eine göttliche Kraft erkannte. Im Bewußtsein der Schuld suchte man diese Götter durch Gebete, Opfer und Büßungen zu versöhnen, ohne jedoch den verlorenen Zustand der Heiligkeit dadurch wieder zu gewinnen. Durch das ganze Heidentum zieht sich dieses Gefühl der Schuld, und gerade die erleuchtetsten Geister der Griechen und Römer sprechen sich darüber am klarsten aus, wenn sie von einem allgemeinen Verderben, von einem angebornen Übel, von einer Krankheit der Menschheit reden, für die es kein menschliches Heilmittel gebe. War nun auch in den Religionen des Heidentums der Glaube an den einen lebendigen Gott verloren gegangen, so hatte sich dieser Gott doch den Heiden nicht unbezeugt gelassen. Seine Weisheit lenkte, ihnen selbst unbewußt, auch ihre Geschicke und gestattete es ihnen, auf dem Gebiete des Endlichen und Reinmenschlichen, in Wissenschaft und Kunst, in Staat und Sitte, Großes und Herrliches zu leisten, wie die Geschichte der Griechen und Römer zur Genüge beweist; aber sie gelangten durch seine Führung auch zu der Erkenntnis, daß die auf ihre eigene Kraft gestellte Menschheit den lebendigen Gott nicht zu finden vermag. Immer mehr mußte sich, die innere Hohlheit und Haltlosigkeit des Heidentums erweisen; es vermochte das religiöse Bedürfnis der Menschen nicht zu befriedigen, das tiefe Sehnen des Herzens nicht zu stillen und dem Gemüte die verlorne Ruhe nicht wiederzugeben. Als nun die Weisheit der Zeit, die Philosophie, obgleich sie den lebendigen Gott nicht zu finden im stände war, den Widerspruch und die Hohlheit der alten Götterlehre aufdeckte, da wurde die ganze Religion dem Hohn und Spott preis gegeben, und der Götterdienst sank zu einem leeren Spiele herab, das den Priestern nur zur Befriedigung ihrer Habsucht, dem gemeinen Volke zum durchlöcherten Deckmantel der Sünde, dem Gebildeten zum Gegenstand des Witzes wurde. Mit dem Zerfalle des alten Götterglaubens war eine quälende Unruhe des von Zweifeln zerrissenen Herzens verbunden, eine Angst des Gewissens, das vergebens nach Trost suchte, Gefühllosigkeit und Gewaltthätigkeit gegen andere, tiefe Entsittlichung und Lasterhaftigkeit. Die Unruhe des Herzens zeigte sich z. B. bei den entarteten Römern darin, daß viele, mit ihrem eigenen Götterdienste unzufrieden, nach fremden, ihnen unverständlichen Götterdiensten griffen und dadurch in noch tiefere Irrtümer fielen. Andere versanken in Unglauben und Leugnung alles Göttlichen; Zeichen der Lasterhaftigkeit sind die unsinnigste Verschwendung, die unnatürlichsten

9. Geschichte des Altertums - S. 301

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 57. Die guten Kaiser in Rom. 301 dem rechten Tiberufer ließ er sich ein großartiges Grabmal, die Hadriansburg (Engelsburg), bei Tibur ein prächtiges Landhaus erbauen. Das Andenken an seinen im Nil ertrunkenen Liebling, den schönen Antoninus, ehrte er durch Bildsäulen und Denkmäler. Auch unter Hadrian gestaltete sich die Lage der Christen noch nicht wesentlich besser. Antoninus Pius 138—161, Hadrians Adoptivsohn, war ein milder, trefflicher Kaiser, der den Thron durch Gottesfurcht und einen ernsten, sittlichen Sinn zierte, seine Unterthanen wie Kinder liebte und eine friedliche Regierung führte. Sein Grundsatz war: „Ich will lieber eines Bürgers Leben erhalten als tausend Feinde vernichten." Er hinterließ sein Reich seinem Adoptiv- und Schwiegersohn Marcus Aurelius 161—180, der, frühzeitig durch treffliche Lehrer in die Philosophie eingeführt, die Lehren derselben in seiner Lebensweise und in der Verwaltung des Staates zu bethätigen suchte. Diese Vorliebe hat ihm den Beinamen des Philosophen verschafft. Gegen sich selbst übte er die größte Strenge, gegen andere große Nachsicht. An Herzensgüte und Anspruchslosigkeit kam ihm niemand gleich. Obgleich der Krieg seinen Grundsätzen widerstrebte, so unterzog er sich doch den Mühseligkeiten eines Kriegszuges gegen die Parther und eines gefährlichen, dreizehnjährigen Kampfes gegen die Markomannen jenseits der Donau, während dessen er zu Vindobona (Wien) 180 starb. Zahlreiche Denkmäler, so die Reiterstatue aus Erz in Rom, haben das Andenken des durch stoische Tugend und Sittenstrenge ausgezeichneten Fürsten der Nachwelt bewahrt. So mild Mark Aurel gegen seine Umgebung war, so hart verfuhr auch er gegen die Christen; die Hoheit des Christentums vermochte er so wenig zu fassen wie Trajan. Da die abergläubische, heidnische Volksmenge alle Unglücksfälle im Reiche den Christen zur Last legte, so ließ er in Kleinasien und Gallien die grausamsten Christenverfolgungen zu. Nach Vienne und Lyon in Gallien war das Christentum durch Kaufleute aus Asien verbreitet worden. Pothin us war Bischof zu Lyon und Jrenäus sein erster Presbyter und später sein Nachfolger. Die heidnischen Priester, welche täglich den Kreis ihrer Anhänger schwinden sahen, beschuldigten die Christen der niedrigsten Laster; das Volk glaubte ihnen, überfiel die Wohnungen der frommen Christen und führte die angesehensten ins Gefängnis. Gefangene heidnische Knechte, welche bei Christen in Diensten gewesen waren, beschuldigten ihre

10. Geschichte des Altertums - S. 8

1889 - Wiesbaden : Kunze
8 Erster Abschnitt. der im Himmel seine Wohnung hat, und drang darauf, daß die Menschen die uranfängliche Reinheit, welche sie vom Himmel erhalten hätten, wieder zu erlangen suchten. Er empfahl gutes Betragen und Gehorsam gegen Eltern und Staat als die Grundsäulen der Tugend und bezeichnete Selbsterkenntnis, treue Pflichterfüllung und Wohlwollen gegen andere Menschen als den Weg zum wahren Glück. Die Lehre des Konfucius ist Staatsreligion und der Kaiser Oberpriester. Dem Volke genügte diese einfache Lehre jedoch auf die Dauer nicht; daher hat seit 58 n. Chr. die Lehre des Buddha (§. 4) aus Indien Eingang gefunden und sich besonders im Süden Chinas und in Tibet verbreitet. Hier führt der Buddhismus, an dessen Spitze der Oberpriester, Dalai-Lama, steht, auch den Namen Lamaismus und wird durch Priester, Bonzen genannt, besonders unter den niederen Volksklassen gepflegt. Die Kultur Chinas hat sich bei der natürlichen Abgeschlossenheit des Landes und der frühzeitigen Absperrung desselben höchst eigentümlich, aber auch seit langer Zeit auf derselben Entwicklungsstufe erhalten. Das chinesische Volk, dessen Sinn stets auf das Praktische und Nützliche gerichtet ist, zeichnet sich durch sein zähes Festhalten an dem Altherkömmlichen, seine Abneigung gegen alles Fremde, sowie durch seinen unbegrenzten Stolz auf seine Überlegenheit aus. China ist ihm noch heute der Mittelpunkt der Erde und berufen, über alle zu herrschen. Der Jugendunterricht beschäftigt, wo er überhaupt erteilt wird, mehr das Gedächtnis als den Verstand. Den Hauptgegenstand desselben bildet die Einprägung der Lehren des Konfucius. Viel Zeit erfordert das Erlernen des Lesens und Schreibens, da die Sprache sich aus einsilbigen Wörtern zusammensetzt und diese nicht durch Buchstaben, sondern durch eine große Zahl von Wortbildern bezeichnet werden. Die Litteratur zeigt Verstand aber keinen Geist; epische Dichtungen fehlen, die Lyrik weist einige zierlich gefetzte Lieder auf, das Drama ist Intriguen-stück. Die Baukunst schafft vielgefchofsige Türme mit ausgeschweiften Dächern, die mit Glöckchen verziert sind. Das bedeutendste Bauwerk dieser Art ist der im 15. Jahrhundert n. Chr. errichtete Porzellanturm in Nanking, der 9 Stufen hat und 66 m hoch ist. Die Malerei strebt nach Naturwahrheit und entwickelt Farbenpracht, ist aber geistlos. Die Frauen nehmen wohl eine geachtete Stellung ein, sie sind aber ohne Bildung und von dem Umgang mit Männern ausgeschlossen. Die Trachten sind von Alters her die gleichen, das dünne Haar ist zum Teil abgeschoren, zum Teil in einen Zopf vereinigt, den selbst die Männer tragen. Um kleine Füße zu bekommen, pressen sie die Frauen von Jugend auf in kurze und enge Schuhe, fodaß die Füße verkrüppeln. Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist China dem Verkehr mit Europa geöffnet; aber Christentum und europäische Kultur können in dem chinesischen Volke nur langsam Wurzel schlagen.
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