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1. Alte Geschichte - S. 138

1872 - Mainz : Kunze
138 (Sseto der gewonnenen Tribunen, Seöatyt non £)iftatoren in der ^ßer= fon be§ (Samiccnä nnb beä 2ftanliu3). 2xber die ftets roteber^ gemailten Tribunen brauten tfire Rogationen immer oon neuem nor, verboten die Scöa^t oon ©onfuln ober ßonfulartribunen it. •Iftaöe) jefjnjäfjrigem üeßiberftanbe gingen alle ©efefte burd), basi le&te mit der Ssefdjränfung, bafc die Redjtäpflege einem patrijifäen ^rätor übertragen raurbe. £. ©eytiuä 366 der .erfte plebej;ifcf)e 6onf ul. ferner mürben ju den 2 plebejifdjen 2 patrigifdje debilen eingefe^t, roeldje die @§re der sella curulis genoffen. (Sä mar bies> den Plebejern infofern tieft, roeil den debilen aud) die Seforgung der foftfpieligen üßolf§beiuftigungen, der ludi Romani oblag. 33alb mürben die curulifdjeu debilen aud) au§ den Plebejern gemäht. Sftadj und nad) fielen nun alle ^ofitionen, meldje die ^atrigier für fidj befjatten Ratten. £)iefelben Tribunen brauten aucf) ba§ ©efe£ burcf) de decemviris sacrorum ex parte de plebe creandis, nacf) meinem die befagten Sdecemoireit, die 2lu§leger der ftbt)Uini= fdjen 25üd)er, gur Jpälfte aus der -}3leb§ gemäfjlt merben follten. 356 gelangte die $plebs> §ur Sdiftatur ((£. daraus» jftitttlus erfter plebejifdjer ©iftator), 351 jur ßenfur, 337 gur ^3rätur (D. ^ubtilius ^ilo, erfter plebejifäer ^rätor), 300 burc§ baä ©efe£ be§ Dgulnius §u den ^riefterftellen: ut, quum quatuor augures, quator pontifices ea tempestate essent placeretque augeri sacerdotuin numerum, quatuor pontifices, quinque augures de plebe omnes allegerentur. Sdas> 2lmt des> rex sacrificulus fo raie das> der brei fiamines blieb den ^ßatrijiern oorbeljalten. 3a^re 326 mürbe die ©djulbfjaft aufgehoben; die ^ßerfon des> ©d;itlbner3 mürbe un= angreifbar und der ©laubiger mar nur auf beffen Vermögen angemiefen.*) Sder (Senfor 2lppiu§ (Slaubiuä naljm 312 Männer oom nie= brigften ©taube in den ©enat auf und reifte §reigelaffene und be= fifclofe Seute in die £ribus> ein; 304 mürben aber die leijtern auf die oier ftäbtijdjen £ribus> befc^ränft, die baburd) an 23ebeutung und Slnfe^en oiel oerloren. 9tad)dem die Kämpfe der ^ßatrigier und Plebejer in der poli= tifdjen ©leidjftellung um die 3kitte be3 oierten Sa^unbertö ifjr @nbe gefunben, bilbet ficf) an der ©teile be§ ^ßatrijiatä die Oligar= djie be3 2lmt§abd3, berregierenben Familien aug; iljre lieber= madjt und Sffiillfür dem regierten Ssolle gegenüber füljrt allmä^ lid) biejenigen ^ftifjoerljältniffe fjerbei, meldje mir gur 3eit ^er *) Livius Viii. 28: plebi Romanae velut aliud initium libertatis factum est, quod necti desierunt.

2. Alte Geschichte - S. 131

1872 - Mainz : Kunze
131 ‘Dagegen trat für bte Sßlebejer der ^ßatricier und (Sonfut ©p-(Saffius ein. ©ein $or[d§lag (486) auce) den Plebejern 2tntf)eir an bent ager publicus gunctdfjft an dem den ^ernifern entriffenen 23oben §u geftatten, ftiefe auf den fjeftigften äöiberftanb. Tcactj 2lb= lauf be§ 2lmt§j;af)re§ raurbe er be§ ©treben3 nad£) der 2llleinf)err= fcfiaft angeffagt, üerurtljeilt, Inngeridejtet, fein §au§ gesteift. 5lber der ©ebanfe der gleichmäßigen Slcferüertfjeilung blieb raadfj. £)te 23erfudf)e der Sftömer, die im Kriege mit (Strurien auf dem rechten £iberufer oerlorenen 25eft£ungen roieber gu geraimten, ofjne ©rfotg. 23teibenbe§ 23oiiraerf der 306 $abier auf einem ifolirten gelfenpgel an dem (Sremera, die 477 bis> auf einen fielen*). (Sinen roefentlid^en §ortfc(jritt malten die Plebejer burd) baä üon $>ubltlius> Bolero oorgefdtjlagene ©efetj, nadej raelcfjem die plebejifcfjen 9ftagiftrat3perfonen in den £ributcomitien gemäht raer= den jollten und raoburco den ‘ißatriciern aller Einfluß auf die Söaljl berfelben abgefd§nitten raurbe 471**). Sdie Ssaljl der Tribunen und 2lebiten gefdjal) früher raaljrfdjeinlicf) burcfj bte @enturiat= comitien***). Smittx 3lbfd)ttitt. Sson der terentitifc^en Rogation (©ecentüirat) big gur politifc^en ©leid£)ftellung der Plebejer und btä ju den ©amniterf r iegen. 462—366 respt. 342. 1. Sic terentuifaje 9lcgatton und ba3 Secembirat. Sdie 33eftrebungen der Plebejer bi§ gum £)ecemt)irat gelten auf ©c^utj gegen bte ^atricier, oon ba an auf politifd^e ©leid;ftellung und 33erfc^mel§ung. £)ie ‘patricier in der 2serraattung der von ifjnen au^fd^ließlid^ occupirten ©taatäämter den Plebejern gegenüber an feine beftimmten ©efe^e gebunben; ba3 9ted)t ungefdjrieben und nur den erftern be= fcmnt; die Ausübung der ©eric^tgbarfeit jiemtic^ railtfürlido, bag ©trafmaß Ijtng Don dem ©rmeffen der Gonfitln ab. Sdte terentilifd^e Rogation ging ba^in, daß für die confularifdfje 2lint3geraalt beftimmte ©efe^e aufgeftellt raerben foltien; fte ftieß auf den fieftigften 2£iberftanb, raurbe aber oon den Tribunen gef)n *) ®ev §ergang wivb betrieben erjagt. **) Lex Publiiia: ut plebeii magistratus tributis comitiis fierent. ***) $eter, fööm. ©ejd). I. p. 136. 2. Stuft. 9*

3. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1870 - Mainz : Kunze
11 die Allmutter, Ideal edler Frauen, Beschützerin der Ehen, des Hauswesens, der weiblichen Arbeiten. Donar (altn. Thor), Sohn Wuotans und der Erda, der Tochter eines Dursen (Riesen), der Donnergott, in der Faust den Hammer tragend, mit dem der Blitz einschlägt; mit langem rothem Bart, auf einem mit Böcken bespanntem Wagen fahrend; Vorsteher des geordneten Anbaus der Erde. Fuchs und Eiche ihm heilig.— Ziu (Zio), auch Er oder Ir (vgl. vaqtjq und Eresburg) der einhändige Kampfesgott. — Den Ansen gegenüber stehen die Dursen, die Schaar der niederen Gottheiten, der den Menschen feindlichen Riesen, Reprä- sentanten übermäßiger Naturkräfte. Zn ihnen gehört Lohho (altn. Loki), der verneinende Geist, der die Abnahme des Lichtes, das leise Verderben bezeichnet. Seine Tochter Hela, die Hehlende, die Göttin der Unterwelt, in deren Reich alle ohne Heldentod Verstorbenen kamen. Von dem Bund der Dursen und ihrem finsteren Reich geht der Weltbrand (Muspilli), das jüngste Gericht des germanischen Heidenglaubens ans. Die Menschen- und Götterwelt geht darin unter, aber eine verjüngte, gereinigte geht hervor; ihre Wohn- stätte auf einer immergrünen Meeresinsel; Hel der Ort der Qual für die verdammten Geister. B. Der altgermanische Staat. Vielheit der Stämme; so viel Stämme, so viel Staaten. Große Einfachheit der ältesten staatlichen Einrichtungen, die einen doppelten Zweck haben: Schutz und Trutz gegen den äußeren Feind; Frieden im Inneren (d. h. Schutz von Person und Eigen- thum). Der Ackerbau bei allen Stämmen bekannt, Abneigung gegen Städteleben; Ansiedlung in Höfen, höchstens Dörfern. Stände des Volkes: Edle, Freie, Freigelassene, Sclaven. Die adlichen Geschlechter waren in höherer Würdigkeit anerkannte Ge- schlechter, doch ohne höheres politisches Recht. Die Sclaven waren Kriegsgefangene, Uebelthüter oder solche, die sich von einer Schuld nicht lösen konnten. Sie waren rechtlos, wurden aber menschlich behandelt; eigne Wohnung und Besitz. Freiheit nnb Grundbesitz die Bedingung dertheil- nahme am Staat und am Heeresdienst. Die Verfassung war anfangs der Regel nach demokratisch d. h. die Volksgemeinde d. i. die Genossenschaft der durch Grund-

4. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 8

1874 - Mainz : Kunze
Preußen, Pommern, Mecklenburg in sich gegliedert durch die parallelen Durchbrüche der Weichsel und Oder und durch deren und des Pregel und Niemen breite und fette Niederungen. Die bedeutendste Entwicklung im deutschen Ordenslande*). Sein Vorland an der Straße von Marienburg nach Königs- berg und von da über Tilsit nach Livland reicher geschicht- licher Boden, im Inneren noch nicht ausgeglichene Gegensätze der Kultur zwischen den deutschen Städten und der lettischen und slavischen (masurischeu) Landbevölkerung; ähnlicher Gegensatz an der Grenze Pommerns (Kassuben) und Westpreußens, eine Nach- Wirkung des der deutsch-evangelischen Kultur feindlich entgegen- getretenen Thorner Friedens. Das übrige Küstenland vollständig germanisiert.**) Im insularen***) Holstein und Schleswig (Stecknitzkanal, Eiderkanal, Isthmus zwischen Schleswig und Tondern, Dannewirk) begleitet die Seeplatte oft mit lieblichen Waldlandschaften die Ostküste, dahinter die Geest, auf ihr die Verbindung nach dem N., westlich zur Nordseeküste friesisches Marschland bis Ditmarschen. Der Zusammenhang mit der offenen Nordsee durch die Batten gehemmt, der Nordseehafeu Altona neben Hamburg; der Schwerpunkt des Landes an der den nahen dänischen Inseln ähnlichen Ostseeküste. Der durch die Dynastie geförderte langdauernde Zusammenhang mit Däne- mark durch Preußen gelöst. Stammland dieser Dynastie, die auch in Rußland und Griechenland (eine Zeitlang auch in Schwe- *) Die Bewohner des polnischen Sumpflandes kannten und nützten die günstige Lage und Beschaffenheit ihres Mündungslandes Preußen nicht; deutsche christliche Ritterschaft im Bunde mit den Seestädten zogen es in das Bereich deutscher Kultur. Nach langer Störung durch die Polnische Herrschaft wurde diese Aufgabe durch die Hohenzolleru wieder aufgenom- men und auf das Hinterland ausgedehnt. Anfiedlung der evangelischen Salzburger in Ostpreußen durch Friedr. Wilh. I., Kultur des Netzedistricts durch Friedrich d. Gr. **) Die den Littanern verwandten, den Reußen anwohnenden Preußen haben durch ihren ruhmvollen Widerstand ihren Namen verewigt; auch das treue deutsche Pommerland ist stolz'auf seinen Namen (am Meere); Meck- lenbnrg hat Slavisches in dem Dienstverhältniß der Landbevölkerung bewahrt, Wagrien (östliches Holstein) selbst den Namen Stargard in Oldenburg über- setzt. Ratzeburg-Ratibor. ***) Daher zum Theil der Partikularismus der Bewohner. Die Knicks Erinnerungen an altsächsische Abgeschlossenheit. Altsächsisches auch im Bau der Bauernhäuser, die wie in Westfalen auch das Vieh unter ihrem Dache bergen: engste Concentration des freien Besitzes (weit verschieden von den Wohnungen der slavischen Bauern).

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 86

1878 - Mainz : Kunze
— 86 — Im Innern gab es Urwälder von großer Ausdehnung, reich an Wild, dessen Jagd eine Hauptbeschäftigung deutscher Männer bildete. Ackerbau, zu dessen Pflege das damalige rauhe und feuchte Klima wenig einlud, trieben sie nothdürstig; ihre Heimstätten, mitten in ihren Husen gelegen, erbauten sie, wo eine Lichtung, ein Bach, ein Rain ihnen gefiel. Die Frauen genossen großes Ansehen; die Sklaven, denen der Feldbau oblag, wurden im allgemeinen milde behandelt. Krieg zu führen war das Vorrecht der Freien (Frilinge); ihre selbstgewählten Anführer, die Herzoge, legten nach dem Feldzuge ihre Würde nieder. Oft indes unternahmen auch einzelne durch Geburt hervorragende Männer (Edelinge) einen Krieg auf eigene Faust; dann schlossen sich denselben freiwillige Begleiter als Gefolgschaft an, die im Falle der Niederlage mit ihrem Fürsten (Ersten, Anführer) starben, im Falle des Sieges von ihm aus der Beute reich belohnt wurden. Aus solchen Kriegszügen scheint das Königtum bei verschiedenen Stämmen erwachsen zu sein, doch war die Macht der Könige sehr beschränkt, da jede Entscheidung in der Hand der Volksgemeinde lag. Die Religion war fast reiner Naturdienst. Den obersten Rang nahm Wotan, der Gott des Himmels ein. Er besaß nur ein Auge, wie am Firmament nur eine Sonne glänzt. Als wilder Jäger zieht er unter Sturm und Regen in den Lüften dahin, von einem großen Heere begleitet. Sein Sohn Donar fährt auf einem mit Böcken bespannten Wagen und tobtet mit seinem Hammer die unholden Riesen. In der Schlacht steht ihm der einarmige Schwertgott Ziu zur Seite. Nachklänge an diese Göttergestalten leben noch in den Namen folgender Wochentage: Dienstag —Ziustag, Donnerstagdonarstag, der englische Wednesday (Mittwoch) = Wotansdag. Die Benennung Freitag rührt von der Gemahlin Wotans Freya her, die bei den verwandten Skandinaven als Göttin der Liebe verehrt ward, bei den Germanen kaum erwähnt wird. Dagegen hatten diese die Göttin Hel, welche bald als Himmelsgöttin prächtig erscheint (daher Bertha —Pracht genannt), bald als Herrscherin des Todtenreichs die Gestorbenen birgt und verhehlt.

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 271

1855 - Mainz : Kirchheim
271 stimmen. Wenn die Frühlingssonne die Schneedecke wegnimmt und das Grüne auf der Ebene und die Quellen des Hochgebirges wach werden, so erhebt sich auch das Thierreich zu neuem, kräftigen Leben. Es wimmelt und kriecht auf dem Boden in allerlei Farben und Ge- stalt ; jedes Thierchen sucht und findet den gedeckten Tisch und eilt zu den Geschäften, welche der Herr der Natur ihm für die Jahreszeit zugetheilt hat. Es kehren die Zugvögel von der weiten Reise zurück, und die Sänger unter ihnen grüßen in bekannten Weisen die wieder gefundene Heimath; in ihre Melodien mischen sich die Stimmen der- jenigen Vögel, welche bei Kälte, Eis und Schnee des Winters bei uns aushielten. Das Hausgeflügel belebt den Hof und Bach; dort streicht ein Flug Tauben über die Dächer dem Felde zu. In Gräben und Teichen regt es sich, und von dorther erschallt an warmen Abenden das vielstimmige Quacken der Frösche weithin; in Bächen und Flüssen heben sich die Fischlein oder spielen auf dem kühlen Grunde, über welchen nun die klaren Wellen ohne die Fessel des Eises leicht dahin gleiten. Am sonnigen Abhange liegt geringelt die Eidechse oder Blindschleiche; schnell entweichen sie unter das dürre Laub oder in's Gebüsche, wenn der nabende Fußtritt des Vorübergehenden sie schreckt. Auf der Weide grast die Rinder- und Schafheerde; - das Lämmchen springt lustig um die Mutter oder blöckt, ängstlich sie suchend, wenn es dieselbe unter der Heerde verloren hat. Die Ziegen des Hirten erklettern den nahen Abhang und suchen das junge Laub oder die weichen Grasspitzen, welche das milde Frühlingswetter aus Knospen und Rasen trieb. In den Schneisen oder auf der Waldwiese weidet daö scheue Reh; von weitem bemerkt es den kommenden Spazier- gänger, sicht ihn eine Weile fest an , und mit raschen Sätzen flieht es in's Dickicht. Stolz führt der Hirsch sein Rudel aus dem Vorholz in's Innere des Hochwaldes den Höhen zu, wo die Stille der Wald- einsamkeit herrscht, bisweilen nur von dem Geschrei des Raubvogels unterbrochen, welcher m weiten Bogen über den Kuppen und Thalun- gen kreist. Dämmert der Abend, so verlassen die nächtlichen Thiere das Versteck. Eule und Fledermaus jagen im Halbdunkel nach Beute; der Igel, Marter und Jltiß sind geschäftig, ihren Raub zu erlangen. Keine Tageszeit tritt ein, wo die Thierwelt gänzlich unthätig wäre. Der vorstehende Ueberblick ist ein sehr oberflächlicher; denn er umfaßt nur solche Thiere, welche sich dem Blicke wenig entziehen. Wie viele aber leben unter der Erde, im Wasser und an andern nicht leicht zugänglichen Orten dem Auge verborgen! Welche Menge wird der Kleinheit wegen nicht bemerkt! Auf jedem Gang in's Feld, bei jeder Arbeit auf Acker, Wiese, im Weinberge, Wald und Garten zer- tritt der Fuß des Menschen viele lebende Geschöpfe, deren Dasein er nicht ahnte, oder die er nicht bemerkte. Unbedeutend , ja verschwin- dend ist aber die Gemarkung eines Dorfes und das Gebiet einer Stadt gegen die große Erdoberfläche, welche allerorts von Thieren bewohnt rst; denn vom eisigen Norden, wo man glauben sollte, daß das Leben

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 287

1855 - Mainz : Kirchheim
287 das Federkleid zu reinigen. Sie legen sich dann auf das Wasser, schütteln einige Mal das Schwänzchen, tauehen unter, die klaren Tropfen rollen, wenn sie herauf kommen, über die reinen Federn, und nun schwimmt Gross und Klein mit Leichtigkeit dahin. Schöner als alle gefiederten Schwimmer auf dem Teiche ist der Schwan. Prächtig, wie ein stolzes Schiff, liegt er auf der Fluth und gibt der Wasserfläche mit dem busch- und schilfreichen Ufer einen Ausdruck der Ruhe. Jetzt hebt er die Flügel; wie blähende Wimpel, mit star- ken Stössen treibt er daher, dass die Wellen an seiner Brust auf- schlagen. Bald hat er das Ufer erreicht und harrt des Bröckchens, welches ihm die am Ufer stehenden Kinder zuwerfen. Der Körper des Schwans ist breit, daher zum Schwimmen wohl geformt; die Beine sitzen weit hinten, wesshalb dieser Vogel ein schlechter Gänger ist; aber durch die Schwimmhaut an den Füssen sind sie zum Ru- dern vortrefflich. Der schön gebogene Hals ist eine besondere Zierde dieses Vogels. Seiner Schönheit verdankt er auch die Pflege, deren er, besonders in herrschaftlichen Gärten, geniesst; denn sein Nutzen empfiehlt ihn nicht. Anders ist es hierin mit den Enten und Gänsen, und obgleich letztere sprichwörtlich für dumm gelten, sind sie doch unter dem Hausgeflügel am nützlichsten. Zahllos sind die Wasservögel des Meeres unter allen Himmels- strichen. Dieselben bewohnen die flachen Strände und Küsten der Länder und Inseln, sowie die Klippen und steilen Ufer und nisten daselbst in grossen Schaaren. Als gute Schwimmer und ausgezeich- nete Flieger sind sie im Stande. Fische zu sangen, und bei ihrem grossen Appetit verzehren sie deren eine grosse Menge. Ihr Mist häuft sich auf grossen Strecken oft mehrere, manchmal sechzig Fuss hoch, und dadurch werden kahle Felsen und nackte unwirthbare Inseln mit tragbarem Boden überdeckt, der später üppigen Pflanzenwuchs trägt. In jetziger Zeit holt man ganze Schiffsladungen dieses Düngers, der unter dem Namen Guano bekannt ist, und versendet ihn an Gärtner und Oekouomen. Fundorte dieses Vogeldüngers sind die Inseln an der Südspitze von Afrika und Amerika, wo zahllose Schwärme von Pinguinen, Alken, Albatrosse und Seeschwalben hausen; Menschen bewohnen dieselben nicht. Von ausländischen Wasservögeln kommen vor und während des Winters manche Arten auf ihren Zügen durch unsere Gegenden, wie die Schneegänse, verschiedene Entenarten und wilde Schwäne; an manchen Flüssen, z. B. am Rhein, sieht man die gewandten Möven auch in der warmen Jahreszeit über das Wasser streichen und Fische fangen. 14. Wachtel und Rebhuhn. Aus dem halmenreichen Saatseide, das im grünen Frühlingskleide sanfte Anhöhen, Ebenen und Thäler deckt, schallt der Wachtelschlag in eigenthümlichem Takte in die Lieder der Lerchen und das unermüdliche Gezirpe der Grillen. Obwohl nicht melodisch, ist er doch dem Arbeiter auf dem Acker, wie dem vorbeigehenden Wanderer angenehm; ersterer betrachtet ihn wie der Zuruf eines freundlichen Nachbarn und man legte ihm verschiedene Texte unter, wie: Bück' den Rück’! oder: Fürchte Gott! Beide können wirklich als passende Grüssc gelten; denn sie mah- nen den Schnitter an Fleiss und Gottesfurcht, ohne welche der Feldbau wie überhaupt jede nützliche Arbeit keinen rechten Fortgang und Segen haben. Der liebste Aufenthalt der Wachtel sind die Kornfelder, wo sie sehr schnell und aufiecht zwischen den Halmen durchzulaufen versteht

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 347

1855 - Mainz : Kirchheim
347 bene Benennungen, als: Kaiser, König, Großherzog, Herzog, Fürst u. s. w. 15. Die Wohnorte der Menschen sind verschieden. Nicht alle Menschen wohnen in Häusern wie wir, sondern die Wilden Ln Hütten und Höhlen, die Nomaden in Zelten u. s. w. Mehrere Häuser, von Landleuten oder Bauern bewohnt, heißen Dorf; besteht die Einwohnerzahl aus Ackersleuten und Handwerkern, so heißt der Wohnort ein Flecken, und werden Märkte in einem solchen Flecken abgehalten, Marktflecken. Die Städte wer- den zum großen Theil von Handwerkern, Handelsleuten, Beam- ten und andern gebildeten Menschen bewohnt. Eine Stadt an einem Berge, deren Einwohner sich hauptsächlich mit Bergbau beschäftigen, ist eine Bergstadt; treibt eine Stadt Handel oder hat sie Fabriken, so heißt sie Handels- oder Fabrikftadt; liegt sie am Meere — Seestadt, oder ist sie mit Mauern, Wällen und Gräben versehen — eine Festung. Städte, in welchen die höchsten Behörden eines Landes ihren Sitz haben, nennt man Hauptstädte, und wenn der Fürst des Landes daselbst wohnt, Residenzstädte. Li. Deutschland. 16. Deutschland, unser Vaterland, liegt beinahe in der Mitte von Europa, und gränzt gegen Norden an die Ostsee, Dänemark und die Nordsee, gegen Osten an Preußen, Polen und Ungarn, gegen Süden an das adriatische Meer, Italien und die Schweiz, gegen Westen an Frankreich, .Belgien und Holland. Es umfaßt einen Flächenraum von 11,600 Q. M., auf denen über 40 Millio- nen Menschen wohnen. 17. Der südliche Theil von Deutschland und theilweise der östliche ist von zahlreichen hohen Gebirgen durchzogen, während der nördliche ganz und der westliche zum großen Theil eben ist. Die höchsten deutschen Gebirge sind die Alpen in Oesterreich, deren höchster Berg, der Ortler, 12,000' hoch ist. In der Mitte von Deutschland in Bayern erhebt sich das Fichtelgebirge, mit dem in Verbindung stehen: das Erzgebirg zwischen Sachsen und Böhmen, der Böhmerwald zwischen Bayern und Böhmen, das mährische Gebirg zwischen Mähren und Böhmen, das Riesengebirg zwischen Schlesien und Böhmen. Die Sude- ten in Schlesien und Mähren verbinden das Riesengebirg mit den Karpathen. 18. In nordwestlicher Richtung vom Fichtelgebirge lauft der Thüringer Wald hin, weiter nördlich der Harz mit dem bekannten Blocksberg. Südwestlich vom Thüringer Wald ist das Rhöngeb irg und der Spessart in Bayern, der Vogelsberg in^ Hessen, der Taunus und Westerwald in Nassau, das Sieb engebirg am Rhein. Auf dem linken

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 296

1855 - Mainz : Kirchheim
296 vielen Abarten vorkommt. Als die vorzüglicheren Kühe sind zu nennen: die schweizer Kuh von schwarzer Farbe mit nach aussen gebogenen Hörnern, die friesländische Kuh. roth von Farbe, Hörner nach vorne gebogen, dann folgen die Oldenburger, dänischen, polni- schen und englischen Kühe. Wild kommt das Rind nirgends mehr vor, verwildert nur in Südamerika, wo es ursprünglich fehlte, nach seiner Einführung durch geringe Aufsicht der Besitzer erst herrenlos umherlief, später sich aber zu Heerden vermehrte und zum Gegen- stand der Jagd wurde. Auch der Hund und das Vferd sind dort verwildert. Eine Plage des Rindviehes sind die Bremsen und noch mehr die Dasseln; letztere den Bummeln ähnliche Insekten legen ihre Eier in seine Haut, wodurch Beulen entstehen, worin sich die Maden entwickeln Kühe, Kälber und Ochsen kennen ihre Peiniger am Ge- summe und springen, wenn sie eines dieser Insekten hören, mit auf- gehobenem Schwänze wie rasend davon. Eine sehr gefährliche Rinder- krankheit , der Milzbrand, richtet wie eine Pest oft in einzelnen Gegenden grossen Schaden an und kann nur wie andere Seuchen durch Absperren an weiterer Verbreitung verhindert werden. Minder nachtheilig ist eine Krankheit der Kühe, die Kuhpocken, die sich zuweilen an den Eulern derselben zeigt. Sie gab Veranlassung zum Impfen, wodurch einer der furchtbarsten Seuchen, den B altern, ihre Gewalt genommen wurde. 22. Das Pferd. Am Pferde hat der Mensch einen der gelehrigsten Zöglinge unter den Thieren gefunden, dessen spätere Leistungen die aufgebotene Mühe und Geduld überreich belohnen. Ohne besondere Vorliebe für irgend eine Thätigkeit fügt es sich in der Jugend der Abrichtung zu den entgegengesetztesten Zwecken, ist bald in der ihm bestimmten Thätigkeit heimisch und führt sie musterhaft aus. Deßwegen sehen wir es in der Reitbahn nach dem Willen seines Reiters und Lenkers die verschiedenartigsten Lauf- und Gangarten, Bewegungen und Wendungen sicher und zierlich ausführen; wir erstaunen über seine Gefügigkeit und Dressur bei Kunstreitern, mit denen es die unstäte Lebensweise theilt und auf Erwerb ausgeht, jedoch ziemlich gleich- gültig den ihm gezollten Beifall hinnimmt; es begegnet uns auf dem Exerzierplätze, bald in der geschlossenen Reihe, sich ruhig verhaltend, bald in gestrecktem Laufe den Kavalleristen zum beabsichtigten'ziele tragend. Mit gemessenem Schritte folgt das edle Thier dem Takte des lustigen Marsches, stellt sich im Kraftgefuhle auf die Hinterbeine, kehrt aber bald nach des Reiters Wille ohne besondere Störung zur Ordnung. Und auf der tobenden Wahlstatt, wo über die Geschicke der Reiche und Völker entschieden wird, mitten im Getümmel der Schlacht, unter dem Donner der Feuerschlünde, unter Rauch, Sturm und Lärm, wo alle anderen Thiere zurückweichen oder wüthend wer- den, da steht das heldenmüthige Roß ohne Furcht und Flucht und selbst seiner Wunden nicht achtend. Treu steht es zur Fahne, der sein Reiter geschworen, eilt selbst, in Gefangenschaft gerathen, beim Signalruf der Seinen den wohlbekannten Reihen zu, die ihm aufge- bürdete fremde Herrschaft fliehend.

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 387

1855 - Mainz : Kirchheim
387 äpfel, Gerste und Hafer. Rauh wie das Klima war auch der Mensch, der dieses Land bewohnte. Nur mit einem Thierfelle be- deckt, wcbei die Kopfhaut mit den Hörnern als Kopfbedeckung diente, mit einer Keule, Lanze oder Streitart bewaffnet, von riesen- artiger Größe, mit blauen Augen und goldgelben Haaren, kräftig durch einfache Nahrung, rauhe Luft, Jagd und Krieg, tapfer und die Freiheit über Alles liebend, das war der alte Deutsche, unser Vorfahre. Die Deutschen, von den Römern Germanen (Kriegs- männer) genannt, leiteten ihren Ursprung von Tuisko oder Teut, den sie göttlich verehrten, her. Ihre Wohnung war eine einfache Hütte aus Baumstämmen mit Erde oder Thierfellen bedeckt und von Aeckern, Wiesen und Waldungen umgeben. Diese Hütten lagen von einander getrennt, Gemeinden und Gauen bildend. Die wenigen häuslichen Geschäfte besorgten die Weiber und Sklaven. Der freie Mann aber übte seine Kraft im Kampfe mit wilden Thieren oder mit Menschen. Den Anführer im Kriege, der vor dem Heere herzog, nannten sie Herzog. Das Stammeshaupt im Frieden hieß Fürst (Vorderster). Nur wenige Volksstämme hatten Könige. Brach ein Krieg aus, so mußten alle Freien die Waffeck ergreifen. Die Aufforderung dazu nannte man den Heerbann. Das ganze Volk zerfiel in Adel und freie Männer; Adelinge oder Ede- linge waren solche, welche Grundeigenthum (Allod) besaßen, die Besitzlosen waren die gemeinen Freien. Außerdem gab es noch Freigelassene, die von dem Gute des Herrn, welches sie bearbeiten mußten, Abgaben entrichteten und dem Herrn zu gehorchen hatten, Hörige und Sklaven, Knechte und Kriegsgefangene. Alle freien Männer durften Waffen tragen und an den Volksversammlungen Theil nehmen. Das ganze Land war in Gauen eingetheilt, denen ein Grauer oder Graf vorstand. Der Graf hatte mit seinen Schöp- pen (Richtern) über Klagsachen zu entscheiden. In zweifelhaften Fällen entschieden die Gottesurtheile. Bei Neu- und Vollmond hielten die Deutschen unter freiem Himmel Versammlungen, wo sie einen Beschluß über ihre Angelegenheiten durch Zusammenschlagen der Waffen annahmen oder durch Gemurre verwarfen. Die Religion der Teutschen war Naturvergötterung, An- betung der Sonne, des Monds, der Sterne, der Erde. Die Kräfte der Natur dachten sie sich als Personen, und so beteten sie an den Donar (Thor), der im Donner und Blitz seine Macht zeigte, den Wodan (Godan oder Odin) (Allvater), Kriegsgott, auch Gott der Weisheit, Freia, Göttin der Freundschaft, Hertha, die Mutter Erde. Diesen Göttern wurden von ihren Priestern, die im hohen Ansehen standen und selbst über den freien Mann Gewalt hatten, in heiligen Hainen und auf Bergen Opfer, oft sogar Menschenopfer dargebracht. Auch glaubten sie an eine Unsterblichkeit der Seele, waren aber von der Lust der Erde so erfüllt, daß sie die Seligkeit des Himmels ebenfalls in Jagd und Krieg, Essen und Trinken 25*
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