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die Allmutter, Ideal edler Frauen, Beschützerin der Ehen, des
Hauswesens, der weiblichen Arbeiten.
Donar (altn. Thor), Sohn Wuotans und der Erda, der
Tochter eines Dursen (Riesen), der Donnergott, in der Faust den
Hammer tragend, mit dem der Blitz einschlägt; mit langem rothem
Bart, auf einem mit Böcken bespanntem Wagen fahrend; Vorsteher
des geordneten Anbaus der Erde. Fuchs und Eiche ihm heilig.—
Ziu (Zio), auch Er oder Ir (vgl. vaqtjq und Eresburg)
der einhändige Kampfesgott. —
Den Ansen gegenüber stehen die Dursen, die Schaar der
niederen Gottheiten, der den Menschen feindlichen Riesen, Reprä-
sentanten übermäßiger Naturkräfte. Zn ihnen gehört Lohho
(altn. Loki), der verneinende Geist, der die Abnahme des Lichtes,
das leise Verderben bezeichnet. Seine Tochter Hela, die Hehlende,
die Göttin der Unterwelt, in deren Reich alle ohne Heldentod
Verstorbenen kamen.
Von dem Bund der Dursen und ihrem finsteren Reich geht
der Weltbrand (Muspilli), das jüngste Gericht des germanischen
Heidenglaubens ans. Die Menschen- und Götterwelt geht darin
unter, aber eine verjüngte, gereinigte geht hervor; ihre Wohn-
stätte auf einer immergrünen Meeresinsel; Hel der Ort der Qual
für die verdammten Geister.
B. Der altgermanische Staat.
Vielheit der Stämme; so viel Stämme, so viel Staaten.
Große Einfachheit der ältesten staatlichen Einrichtungen, die einen
doppelten Zweck haben: Schutz und Trutz gegen den äußeren
Feind; Frieden im Inneren (d. h. Schutz von Person und Eigen-
thum). Der Ackerbau bei allen Stämmen bekannt, Abneigung
gegen Städteleben; Ansiedlung in Höfen, höchstens Dörfern.
Stände des Volkes: Edle, Freie, Freigelassene, Sclaven. Die
adlichen Geschlechter waren in höherer Würdigkeit anerkannte Ge-
schlechter, doch ohne höheres politisches Recht. Die Sclaven waren
Kriegsgefangene, Uebelthüter oder solche, die sich von einer Schuld
nicht lösen konnten. Sie waren rechtlos, wurden aber menschlich
behandelt; eigne Wohnung und Besitz.
Freiheit nnb Grundbesitz die Bedingung dertheil-
nahme am Staat und am Heeresdienst.
Die Verfassung war anfangs der Regel nach demokratisch
d. h. die Volksgemeinde d. i. die Genossenschaft der durch Grund-
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Preußen, Pommern, Mecklenburg in sich gegliedert durch die
parallelen Durchbrüche der Weichsel und Oder und durch deren
und des Pregel und Niemen breite und fette Niederungen. Die
bedeutendste Entwicklung im deutschen Ordenslande*).
Sein Vorland an der Straße von Marienburg nach Königs-
berg und von da über Tilsit nach Livland reicher geschicht-
licher Boden, im Inneren noch nicht ausgeglichene Gegensätze der
Kultur zwischen den deutschen Städten und der lettischen und
slavischen (masurischeu) Landbevölkerung; ähnlicher Gegensatz an
der Grenze Pommerns (Kassuben) und Westpreußens, eine Nach-
Wirkung des der deutsch-evangelischen Kultur feindlich entgegen-
getretenen Thorner Friedens. Das übrige Küstenland vollständig
germanisiert.**) Im insularen***) Holstein und Schleswig
(Stecknitzkanal, Eiderkanal, Isthmus zwischen Schleswig und
Tondern, Dannewirk) begleitet die Seeplatte oft mit lieblichen
Waldlandschaften die Ostküste, dahinter die Geest, auf ihr die
Verbindung nach dem N., westlich zur Nordseeküste friesisches
Marschland bis Ditmarschen. Der Zusammenhang mit der
offenen Nordsee durch die Batten gehemmt, der Nordseehafeu
Altona neben Hamburg; der Schwerpunkt des Landes an
der den nahen dänischen Inseln ähnlichen Ostseeküste. Der durch
die Dynastie geförderte langdauernde Zusammenhang mit Däne-
mark durch Preußen gelöst. Stammland dieser Dynastie, die
auch in Rußland und Griechenland (eine Zeitlang auch in Schwe-
*) Die Bewohner des polnischen Sumpflandes kannten und nützten die
günstige Lage und Beschaffenheit ihres Mündungslandes Preußen nicht;
deutsche christliche Ritterschaft im Bunde mit den Seestädten zogen es in
das Bereich deutscher Kultur. Nach langer Störung durch die Polnische
Herrschaft wurde diese Aufgabe durch die Hohenzolleru wieder aufgenom-
men und auf das Hinterland ausgedehnt. Anfiedlung der evangelischen
Salzburger in Ostpreußen durch Friedr. Wilh. I., Kultur des Netzedistricts
durch Friedrich d. Gr.
**) Die den Littanern verwandten, den Reußen anwohnenden Preußen
haben durch ihren ruhmvollen Widerstand ihren Namen verewigt; auch das
treue deutsche Pommerland ist stolz'auf seinen Namen (am Meere); Meck-
lenbnrg hat Slavisches in dem Dienstverhältniß der Landbevölkerung bewahrt,
Wagrien (östliches Holstein) selbst den Namen Stargard in Oldenburg über-
setzt. Ratzeburg-Ratibor.
***) Daher zum Theil der Partikularismus der Bewohner. Die Knicks
Erinnerungen an altsächsische Abgeschlossenheit. Altsächsisches auch im
Bau der Bauernhäuser, die wie in Westfalen auch das Vieh unter ihrem
Dache bergen: engste Concentration des freien Besitzes (weit verschieden
von den Wohnungen der slavischen Bauern).
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— 86 —
Im Innern gab es Urwälder von großer Ausdehnung, reich an Wild, dessen Jagd eine Hauptbeschäftigung deutscher Männer bildete. Ackerbau, zu dessen Pflege das damalige rauhe und feuchte Klima wenig einlud, trieben sie nothdürstig; ihre Heimstätten, mitten in ihren Husen gelegen, erbauten sie, wo eine Lichtung, ein Bach, ein Rain ihnen gefiel. Die Frauen genossen großes Ansehen; die Sklaven, denen der Feldbau oblag, wurden im allgemeinen milde behandelt. Krieg zu führen war das Vorrecht der Freien (Frilinge); ihre selbstgewählten Anführer, die Herzoge, legten nach dem Feldzuge ihre Würde nieder. Oft indes unternahmen auch einzelne durch Geburt hervorragende Männer (Edelinge) einen Krieg auf eigene Faust; dann schlossen sich denselben freiwillige Begleiter als Gefolgschaft an, die im Falle der Niederlage mit ihrem Fürsten (Ersten, Anführer) starben, im Falle des Sieges von ihm aus der Beute reich belohnt wurden. Aus solchen Kriegszügen scheint das Königtum bei verschiedenen Stämmen erwachsen zu sein, doch war die Macht der Könige sehr beschränkt, da jede Entscheidung in der Hand der Volksgemeinde lag.
Die Religion war fast reiner Naturdienst. Den obersten Rang nahm Wotan, der Gott des Himmels ein. Er besaß nur ein Auge, wie am Firmament nur eine Sonne glänzt. Als wilder Jäger zieht er unter Sturm und Regen in den Lüften dahin, von einem großen Heere begleitet. Sein Sohn Donar fährt auf einem mit Böcken bespannten Wagen und tobtet mit seinem Hammer die unholden Riesen. In der Schlacht steht ihm der einarmige Schwertgott Ziu zur Seite. Nachklänge an diese Göttergestalten leben noch in den Namen folgender Wochentage: Dienstag —Ziustag, Donnerstagdonarstag, der englische Wednesday (Mittwoch) = Wotansdag. Die Benennung Freitag rührt von der Gemahlin Wotans Freya her, die bei den verwandten Skandinaven als Göttin der Liebe verehrt ward, bei den Germanen kaum erwähnt wird. Dagegen hatten diese die Göttin Hel, welche bald als Himmelsgöttin prächtig erscheint (daher Bertha —Pracht genannt), bald als Herrscherin des Todtenreichs die Gestorbenen birgt und verhehlt.
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271
stimmen. Wenn die Frühlingssonne die Schneedecke wegnimmt und
das Grüne auf der Ebene und die Quellen des Hochgebirges wach
werden, so erhebt sich auch das Thierreich zu neuem, kräftigen Leben.
Es wimmelt und kriecht auf dem Boden in allerlei Farben und Ge-
stalt ; jedes Thierchen sucht und findet den gedeckten Tisch und eilt zu
den Geschäften, welche der Herr der Natur ihm für die Jahreszeit
zugetheilt hat. Es kehren die Zugvögel von der weiten Reise zurück,
und die Sänger unter ihnen grüßen in bekannten Weisen die wieder
gefundene Heimath; in ihre Melodien mischen sich die Stimmen der-
jenigen Vögel, welche bei Kälte, Eis und Schnee des Winters bei
uns aushielten. Das Hausgeflügel belebt den Hof und Bach; dort
streicht ein Flug Tauben über die Dächer dem Felde zu. In Gräben
und Teichen regt es sich, und von dorther erschallt an warmen Abenden
das vielstimmige Quacken der Frösche weithin; in Bächen und Flüssen
heben sich die Fischlein oder spielen auf dem kühlen Grunde, über
welchen nun die klaren Wellen ohne die Fessel des Eises leicht dahin
gleiten. Am sonnigen Abhange liegt geringelt die Eidechse oder
Blindschleiche; schnell entweichen sie unter das dürre Laub oder in's
Gebüsche, wenn der nabende Fußtritt des Vorübergehenden sie schreckt.
Auf der Weide grast die Rinder- und Schafheerde; - das Lämmchen
springt lustig um die Mutter oder blöckt, ängstlich sie suchend, wenn
es dieselbe unter der Heerde verloren hat. Die Ziegen des Hirten
erklettern den nahen Abhang und suchen das junge Laub oder die
weichen Grasspitzen, welche das milde Frühlingswetter aus Knospen
und Rasen trieb. In den Schneisen oder auf der Waldwiese weidet
daö scheue Reh; von weitem bemerkt es den kommenden Spazier-
gänger, sicht ihn eine Weile fest an , und mit raschen Sätzen flieht es
in's Dickicht. Stolz führt der Hirsch sein Rudel aus dem Vorholz
in's Innere des Hochwaldes den Höhen zu, wo die Stille der Wald-
einsamkeit herrscht, bisweilen nur von dem Geschrei des Raubvogels
unterbrochen, welcher m weiten Bogen über den Kuppen und Thalun-
gen kreist. Dämmert der Abend, so verlassen die nächtlichen Thiere
das Versteck. Eule und Fledermaus jagen im Halbdunkel nach Beute;
der Igel, Marter und Jltiß sind geschäftig, ihren Raub zu erlangen.
Keine Tageszeit tritt ein, wo die Thierwelt gänzlich unthätig wäre.
Der vorstehende Ueberblick ist ein sehr oberflächlicher; denn er
umfaßt nur solche Thiere, welche sich dem Blicke wenig entziehen.
Wie viele aber leben unter der Erde, im Wasser und an andern nicht
leicht zugänglichen Orten dem Auge verborgen! Welche Menge wird
der Kleinheit wegen nicht bemerkt! Auf jedem Gang in's Feld, bei
jeder Arbeit auf Acker, Wiese, im Weinberge, Wald und Garten zer-
tritt der Fuß des Menschen viele lebende Geschöpfe, deren Dasein er
nicht ahnte, oder die er nicht bemerkte. Unbedeutend , ja verschwin-
dend ist aber die Gemarkung eines Dorfes und das Gebiet einer Stadt
gegen die große Erdoberfläche, welche allerorts von Thieren bewohnt
rst; denn vom eisigen Norden, wo man glauben sollte, daß das Leben
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287
das Federkleid zu reinigen. Sie legen sich dann auf das Wasser,
schütteln einige Mal das Schwänzchen, tauehen unter, die klaren
Tropfen rollen, wenn sie herauf kommen, über die reinen Federn,
und nun schwimmt Gross und Klein mit Leichtigkeit dahin. Schöner
als alle gefiederten Schwimmer auf dem Teiche ist der Schwan.
Prächtig, wie ein stolzes Schiff, liegt er auf der Fluth und gibt der
Wasserfläche mit dem busch- und schilfreichen Ufer einen Ausdruck
der Ruhe. Jetzt hebt er die Flügel; wie blähende Wimpel, mit star-
ken Stössen treibt er daher, dass die Wellen an seiner Brust auf-
schlagen. Bald hat er das Ufer erreicht und harrt des Bröckchens,
welches ihm die am Ufer stehenden Kinder zuwerfen. Der Körper
des Schwans ist breit, daher zum Schwimmen wohl geformt; die
Beine sitzen weit hinten, wesshalb dieser Vogel ein schlechter Gänger
ist; aber durch die Schwimmhaut an den Füssen sind sie zum Ru-
dern vortrefflich. Der schön gebogene Hals ist eine besondere Zierde
dieses Vogels. Seiner Schönheit verdankt er auch die Pflege, deren
er, besonders in herrschaftlichen Gärten, geniesst; denn sein Nutzen
empfiehlt ihn nicht. Anders ist es hierin mit den Enten und Gänsen,
und obgleich letztere sprichwörtlich für dumm gelten, sind sie doch
unter dem Hausgeflügel am nützlichsten.
Zahllos sind die Wasservögel des Meeres unter allen Himmels-
strichen. Dieselben bewohnen die flachen Strände und Küsten der
Länder und Inseln, sowie die Klippen und steilen Ufer und nisten
daselbst in grossen Schaaren. Als gute Schwimmer und ausgezeich-
nete Flieger sind sie im Stande. Fische zu sangen, und bei ihrem
grossen Appetit verzehren sie deren eine grosse Menge. Ihr Mist häuft
sich auf grossen Strecken oft mehrere, manchmal sechzig Fuss hoch,
und dadurch werden kahle Felsen und nackte unwirthbare Inseln mit
tragbarem Boden überdeckt, der später üppigen Pflanzenwuchs trägt.
In jetziger Zeit holt man ganze Schiffsladungen dieses Düngers, der
unter dem Namen Guano bekannt ist, und versendet ihn an Gärtner
und Oekouomen. Fundorte dieses Vogeldüngers sind die Inseln an
der Südspitze von Afrika und Amerika, wo zahllose Schwärme von
Pinguinen, Alken, Albatrosse und Seeschwalben hausen; Menschen
bewohnen dieselben nicht. Von ausländischen Wasservögeln kommen
vor und während des Winters manche Arten auf ihren Zügen durch
unsere Gegenden, wie die Schneegänse, verschiedene Entenarten und
wilde Schwäne; an manchen Flüssen, z. B. am Rhein, sieht man die
gewandten Möven auch in der warmen Jahreszeit über das Wasser
streichen und Fische fangen.
14. Wachtel und Rebhuhn.
Aus dem halmenreichen Saatseide, das im grünen Frühlingskleide
sanfte Anhöhen, Ebenen und Thäler deckt, schallt der Wachtelschlag in
eigenthümlichem Takte in die Lieder der Lerchen und das unermüdliche
Gezirpe der Grillen. Obwohl nicht melodisch, ist er doch dem Arbeiter
auf dem Acker, wie dem vorbeigehenden Wanderer angenehm; ersterer
betrachtet ihn wie der Zuruf eines freundlichen Nachbarn und man legte
ihm verschiedene Texte unter, wie: Bück' den Rück’! oder: Fürchte
Gott! Beide können wirklich als passende Grüssc gelten; denn sie mah-
nen den Schnitter an Fleiss und Gottesfurcht, ohne welche der Feldbau
wie überhaupt jede nützliche Arbeit keinen rechten Fortgang und Segen
haben. Der liebste Aufenthalt der Wachtel sind die Kornfelder, wo sie
sehr schnell und aufiecht zwischen den Halmen durchzulaufen versteht
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347
bene Benennungen, als: Kaiser, König, Großherzog,
Herzog, Fürst u. s. w.
15. Die Wohnorte der Menschen sind verschieden. Nicht
alle Menschen wohnen in Häusern wie wir, sondern die Wilden Ln
Hütten und Höhlen, die Nomaden in Zelten u. s. w. Mehrere
Häuser, von Landleuten oder Bauern bewohnt, heißen Dorf;
besteht die Einwohnerzahl aus Ackersleuten und Handwerkern, so
heißt der Wohnort ein Flecken, und werden Märkte in einem
solchen Flecken abgehalten, Marktflecken. Die Städte wer-
den zum großen Theil von Handwerkern, Handelsleuten, Beam-
ten und andern gebildeten Menschen bewohnt. Eine Stadt an
einem Berge, deren Einwohner sich hauptsächlich mit Bergbau
beschäftigen, ist eine Bergstadt; treibt eine Stadt Handel oder
hat sie Fabriken, so heißt sie Handels- oder Fabrikftadt;
liegt sie am Meere — Seestadt, oder ist sie mit Mauern, Wällen
und Gräben versehen — eine Festung. Städte, in welchen die
höchsten Behörden eines Landes ihren Sitz haben, nennt man
Hauptstädte, und wenn der Fürst des Landes daselbst wohnt,
Residenzstädte.
Li. Deutschland.
16. Deutschland, unser Vaterland, liegt beinahe in der Mitte
von Europa, und gränzt gegen Norden an die Ostsee, Dänemark
und die Nordsee, gegen Osten an Preußen, Polen und Ungarn,
gegen Süden an das adriatische Meer, Italien und die Schweiz,
gegen Westen an Frankreich, .Belgien und Holland. Es umfaßt
einen Flächenraum von 11,600 Q. M., auf denen über 40 Millio-
nen Menschen wohnen.
17. Der südliche Theil von Deutschland und theilweise der
östliche ist von zahlreichen hohen Gebirgen durchzogen, während
der nördliche ganz und der westliche zum großen Theil eben ist. Die
höchsten deutschen Gebirge sind die Alpen in Oesterreich, deren
höchster Berg, der Ortler, 12,000' hoch ist. In der Mitte von
Deutschland in Bayern erhebt sich das Fichtelgebirge, mit dem
in Verbindung stehen: das Erzgebirg zwischen Sachsen und
Böhmen, der Böhmerwald zwischen Bayern und Böhmen,
das mährische Gebirg zwischen Mähren und Böhmen, das
Riesengebirg zwischen Schlesien und Böhmen. Die Sude-
ten in Schlesien und Mähren verbinden das Riesengebirg mit
den Karpathen.
18. In nordwestlicher Richtung vom Fichtelgebirge lauft der
Thüringer Wald hin, weiter nördlich der Harz mit dem
bekannten Blocksberg. Südwestlich vom Thüringer Wald
ist das Rhöngeb irg und der Spessart in Bayern, der
Vogelsberg in^ Hessen, der Taunus und Westerwald
in Nassau, das Sieb engebirg am Rhein. Auf dem linken
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Extrahierte Personennamen: Blocksberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Europa Ostsee Nordsee Polen Ungarn Italien Frankreich Holland Deutschland Oesterreich Deutschland Bayern Sachsen Böhmerwald Bayern Bayern Vogelsberg_in^_Hessen Taunus Westerwald Nassau Rhein
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vielen Abarten vorkommt. Als die vorzüglicheren Kühe sind zu
nennen: die schweizer Kuh von schwarzer Farbe mit nach aussen
gebogenen Hörnern, die friesländische Kuh. roth von Farbe, Hörner
nach vorne gebogen, dann folgen die Oldenburger, dänischen, polni-
schen und englischen Kühe. Wild kommt das Rind nirgends mehr
vor, verwildert nur in Südamerika, wo es ursprünglich fehlte, nach
seiner Einführung durch geringe Aufsicht der Besitzer erst herrenlos
umherlief, später sich aber zu Heerden vermehrte und zum Gegen-
stand der Jagd wurde. Auch der Hund und das Vferd sind dort
verwildert. Eine Plage des Rindviehes sind die Bremsen und noch
mehr die Dasseln; letztere den Bummeln ähnliche Insekten legen ihre
Eier in seine Haut, wodurch Beulen entstehen, worin sich die Maden
entwickeln Kühe, Kälber und Ochsen kennen ihre Peiniger am Ge-
summe und springen, wenn sie eines dieser Insekten hören, mit auf-
gehobenem Schwänze wie rasend davon. Eine sehr gefährliche Rinder-
krankheit , der Milzbrand, richtet wie eine Pest oft in einzelnen
Gegenden grossen Schaden an und kann nur wie andere Seuchen
durch Absperren an weiterer Verbreitung verhindert werden. Minder
nachtheilig ist eine Krankheit der Kühe, die Kuhpocken, die sich
zuweilen an den Eulern derselben zeigt. Sie gab Veranlassung zum
Impfen, wodurch einer der furchtbarsten Seuchen, den B altern, ihre
Gewalt genommen wurde.
22. Das Pferd.
Am Pferde hat der Mensch einen der gelehrigsten Zöglinge
unter den Thieren gefunden, dessen spätere Leistungen die aufgebotene
Mühe und Geduld überreich belohnen. Ohne besondere Vorliebe
für irgend eine Thätigkeit fügt es sich in der Jugend der Abrichtung
zu den entgegengesetztesten Zwecken, ist bald in der ihm bestimmten
Thätigkeit heimisch und führt sie musterhaft aus. Deßwegen sehen
wir es in der Reitbahn nach dem Willen seines Reiters und Lenkers
die verschiedenartigsten Lauf- und Gangarten, Bewegungen und
Wendungen sicher und zierlich ausführen; wir erstaunen über seine
Gefügigkeit und Dressur bei Kunstreitern, mit denen es die unstäte
Lebensweise theilt und auf Erwerb ausgeht, jedoch ziemlich gleich-
gültig den ihm gezollten Beifall hinnimmt; es begegnet uns auf dem
Exerzierplätze, bald in der geschlossenen Reihe, sich ruhig verhaltend,
bald in gestrecktem Laufe den Kavalleristen zum beabsichtigten'ziele
tragend. Mit gemessenem Schritte folgt das edle Thier dem Takte
des lustigen Marsches, stellt sich im Kraftgefuhle auf die Hinterbeine,
kehrt aber bald nach des Reiters Wille ohne besondere Störung zur
Ordnung. Und auf der tobenden Wahlstatt, wo über die Geschicke
der Reiche und Völker entschieden wird, mitten im Getümmel der
Schlacht, unter dem Donner der Feuerschlünde, unter Rauch, Sturm
und Lärm, wo alle anderen Thiere zurückweichen oder wüthend wer-
den, da steht das heldenmüthige Roß ohne Furcht und Flucht und
selbst seiner Wunden nicht achtend. Treu steht es zur Fahne, der sein
Reiter geschworen, eilt selbst, in Gefangenschaft gerathen, beim
Signalruf der Seinen den wohlbekannten Reihen zu, die ihm aufge-
bürdete fremde Herrschaft fliehend.
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äpfel, Gerste und Hafer. Rauh wie das Klima war auch der
Mensch, der dieses Land bewohnte. Nur mit einem Thierfelle be-
deckt, wcbei die Kopfhaut mit den Hörnern als Kopfbedeckung
diente, mit einer Keule, Lanze oder Streitart bewaffnet, von riesen-
artiger Größe, mit blauen Augen und goldgelben Haaren, kräftig
durch einfache Nahrung, rauhe Luft, Jagd und Krieg, tapfer und
die Freiheit über Alles liebend, das war der alte Deutsche, unser
Vorfahre. Die Deutschen, von den Römern Germanen (Kriegs-
männer) genannt, leiteten ihren Ursprung von Tuisko oder Teut,
den sie göttlich verehrten, her. Ihre Wohnung war eine einfache
Hütte aus Baumstämmen mit Erde oder Thierfellen bedeckt und
von Aeckern, Wiesen und Waldungen umgeben. Diese Hütten
lagen von einander getrennt, Gemeinden und Gauen bildend. Die
wenigen häuslichen Geschäfte besorgten die Weiber und Sklaven.
Der freie Mann aber übte seine Kraft im Kampfe mit wilden
Thieren oder mit Menschen. Den Anführer im Kriege, der vor
dem Heere herzog, nannten sie Herzog. Das Stammeshaupt im
Frieden hieß Fürst (Vorderster). Nur wenige Volksstämme hatten
Könige. Brach ein Krieg aus, so mußten alle Freien die Waffeck
ergreifen. Die Aufforderung dazu nannte man den Heerbann. Das
ganze Volk zerfiel in Adel und freie Männer; Adelinge oder Ede-
linge waren solche, welche Grundeigenthum (Allod) besaßen, die
Besitzlosen waren die gemeinen Freien. Außerdem gab es noch
Freigelassene, die von dem Gute des Herrn, welches sie bearbeiten
mußten, Abgaben entrichteten und dem Herrn zu gehorchen hatten,
Hörige und Sklaven, Knechte und Kriegsgefangene. Alle freien
Männer durften Waffen tragen und an den Volksversammlungen
Theil nehmen. Das ganze Land war in Gauen eingetheilt, denen
ein Grauer oder Graf vorstand. Der Graf hatte mit seinen Schöp-
pen (Richtern) über Klagsachen zu entscheiden. In zweifelhaften
Fällen entschieden die Gottesurtheile. Bei Neu- und Vollmond
hielten die Deutschen unter freiem Himmel Versammlungen, wo sie
einen Beschluß über ihre Angelegenheiten durch Zusammenschlagen
der Waffen annahmen oder durch Gemurre verwarfen.
Die Religion der Teutschen war Naturvergötterung, An-
betung der Sonne, des Monds, der Sterne, der Erde. Die Kräfte
der Natur dachten sie sich als Personen, und so beteten sie an den
Donar (Thor), der im Donner und Blitz seine Macht zeigte, den
Wodan (Godan oder Odin) (Allvater), Kriegsgott, auch Gott
der Weisheit, Freia, Göttin der Freundschaft, Hertha, die Mutter
Erde. Diesen Göttern wurden von ihren Priestern, die im hohen
Ansehen standen und selbst über den freien Mann Gewalt hatten,
in heiligen Hainen und auf Bergen Opfer, oft sogar Menschenopfer
dargebracht. Auch glaubten sie an eine Unsterblichkeit der Seele,
waren aber von der Lust der Erde so erfüllt, daß sie die Seligkeit
des Himmels ebenfalls in Jagd und Krieg, Essen und Trinken
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TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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