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1. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 4

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
4 — niedrige Gräben gezogen, damit das oberste Wasser abfließen kann. Im Herbst wird alsdann auf einem solchen Stück Moorland die oberste Heideschicht umgehackt. Durch den Frost des Winters zerbröckeln diese Schollen. Während des Frühlings trocknen sie aus. Dann steckt der Bauer den Acker in Brand, aber nur au der Seite, von welcher der Wind kommt. Von dem Winde wird dann das Feuer über den ganzen Acker getrieben. Das Feuer brennt nicht tief, weil der Boden unten naß ist. Wenn viele Äcker zu gleicher Zeit brennen, ist die ganze Gegend in Qualm gehüllt, und der Wind treibt diesen Rauch weit weg, oft durch gauz Teutschland bis an die Alpen. Das ist der M o o r r a n ch oder 5) a a r r a n ch. Er wird uns au schönen Frühlingstagen manchmal lästig, allein wenn das Moorbrennen verboten würde, könnten die armen Be- wohner des Moores nicht säen und ernten. In die warme Asche wird Buchweizen gesät, und dann hat der Bauer seine Arbeit gethan. Leider mißrät der Buchweizen oft, und dann giebt es einen trau- rigen Winter für die arme Familie. Wenn der Acker einige Jahre so gebrannt und bebaut worden ist, muß er 30 Jahre lang liegen bleiben, weil er keine Frucht mehr hervorbringt. Ter Bauer muß dauu inzwischen andere Äcker brennen. Fehnkultur. Viel lohnender ist die Fehnkultur, bei der aber anfangs die Regierung den Leuten helfen muß. Vom Haupt- kaual oder vom Flusse wird ein breiter, schiffbarer Kanal ins Moor gegraben. In ihn fließen die Moorwasser ab, und auf ihm fahren die Bauern Torf weg und holen Holz, Steine und Dünger. An diesem Kanal siedeln sich die Kolonisten an, so daß ihre Häuser eine lange Reihe bilden. Wer neu hinzukommt, baut sich uebeu dem Letzten an. So sind die Fehnkolonieen oft Stunden lang. Die berühmteste Fehnkolonie ist Papenburg. Nun werden zuerst im Moor kleine Gräben gezogen, in die das Moorwasser fließt. Da- durch sinkt das Moor zusammen, wird etwas trockeuer und kauu nun abgestochen werden. Meistens wird der Torf allmählich bis fast auf deu Saud abgegraben. Bis dahiu lebt der Ansiedler tüm- merlich im kleinen Häuschen von dem Verkauf des Torfs und vom Bau des Buchweizens im Moor. Ist der Bauer auf den Grund gekommen, so kann er allmählich Äcker anlegen. Zu diesem Zwecke vermischt er den Rest der Torferde durch Umgraben mit dem Sandboden und fügt Dünger hinzu. Von nun au geht es ihm bei Fleiß und Sparsamkeit langsam besser. Tie Äcker und Wiesen dehnen sich immer mehr aus. Bald wird die erste Hütte nieder- gerissen und an ihrer Stelle ein stattliches Haus gebaut. An anderen Stellen gräbt man gar nicht erst das Moor ab, son- dern entwässert es nur. Tann weiß der Landmann es durch künstliche Düngstoffe ebenso fruchtbar zu machen, wie die abgegrabe- nen Fehnäcker. Auf solchen Äckern wachsen alle Arten von Getreide, Erbsen und Bohnen, Kartoffeln und Rüben; selbst üppige Klee- selder sieht man hier und dort. Eiu Beispiel für solche Kolonieen

2. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 8

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 8 — jetzt auf den Äckern. Sie werden zu Taneu, Bindfaden, Segeltuch und Leinewand verarbeitet. Tas Weben geschieht teils in Fabriken, teils besorgt es der Bauer auf seinem eigenen Webstuhl. Obstbäume (Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen n. f. w.) haben wir überall, aber wir könnten noch weit mehr anpflanzen. In anderen Ländern verdient der Landmann viel mehr Geld mit dem Obstbau als bei uns. Beeren ob st, besonders Bickbeeren, Kronsbeeren und Wach- holderbeeren wachsen auf unfern Bergen und in der Heide wild. .Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Erdbeeren werden überall in den Gärten gezogen. 3. Unsere nützlichen Haustiere. Unsere Viehzucht ist ziemlich bedeutend, wird aber doch von den anderen Regierungsbezirken unserer Provinz übertroffen. Am wichtigsten ist die Schweinezucht und der Handel mit Schinken nud Speck. 'Dann kommt die R i n d v i e h z u ch t, und in den Heide-, Sand- und Moorgegenden die Schafzucht. Recht zahlreich sind hier noch immer die sogenannten Heidschnncken. Heidschnuckcn. Tie 5) e i d s ch n n ck e ist von allen Schafarten die kleinste und genügsamste. Ihre schwarze, braune oder graue Wolle ist hart und zottig und nicht so wertvoll wie die Wolle anderer Schafe. Aber deuuoch sind diese Tiere für den Bewohner des Moors und der Heide unentbehrlich. Denn sie begnügen sich mit der mageren Nahrung der Heide und haben zu Tausenden da noch ihr Futter, wo andere Hausschafe nichts mehr finden. Besonders im Winter würde der Heidebauer andere Schafe nicht ernähren können. Tas Fleisch der Heidschnncken ist schmackhaft und wird oft weit verschickt. Der Schäfer solcher Herden trägt meist einen großen Mantel aus Heid- schuuckeuwolle, den er Haik nennt. Derselbe ist wasserdicht und hält

3. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 9

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 9 — gut warm. Gern vertreibt sich der Schäfer die Zeit mit Strümpfe- stricken, während sein treuer und kluger Hund dafür sorgt, daß sich keiu Schaf verirrt. Unsere Pferde kommen zum größeren Teil vou auswärts; auch Ziegen giebt es bei uns noch viel weniger als z. B. im Hildesheimschen. An Federvieh finden wir überall Hühner, daneben auch Puter, Enten und Tauben. Gänse sind fast nur in wiesenreichen Gegenden vorhanden. Nicht vergessen aber dürfen wir unsere Bienen. Gern hat der Bauer auf seinem Hofe ein Häuschen mit einigen Bienenstöcken; besonders zahlreich aber sind sie im Moor und in der Heide. Wenn im Herbst die Heide blüht, werden von weither die Stöcke geschickt, um hier aufgestellt zu werden. Mit Beginn des Winters werden sie dann wieder heim- geholt. 4. Industrie und Handel. Der bedeutendste Ort hiersür ist Osnabrück. Zahllose Fabrik- schornsteine überragen die Stadt, besonders an der östlichen Seite. Ihre Eisen- Stahl- und Kupferwerke, Spinnereien, Webereien aller Art, Färbereien, Tabak- und Zigarrenfabriken find berühmt. Auch werden landwirtschaftliche Maschinen, Dampfkessel, Möbel, Wagen und Gasuhren hergestellt. Brauereien und Brennereien sind mehrere vorhanden. Außerdem wird ein lebhafter Handel ge- trieben in Eisen- Tuch- Manufaktur- und Weißwaren, in Holz, Getreide, Pumpernickel, Fleischwaren n. s. w. An zweiter Stelle nennen wir Bramsche mit seinen Spin- nereien, Webereien, Färbereien, Gerbereien, Maschinenfabriken und seiner Leinenindustrie; Melle mit seinen Fabriken für Fleisch? waren, Bier, Kork, Wichse, Zigarren, Kunstdünger, seinen Mühlen und seiner Leinenindustrie; Papenburg mit seinen Schiffswerf- ten, seiner Ankerschmiede und Kettenfabrik, seinen Dampfsägewerken und Papierfabriken, seiner Tauschlägerei, Glashütte und seinem Torf- und Holzhandel. Drittens haben noch zahlreiche andere Orte mancherlei Fa- briken. Darunter befinden sich 'viele Spinnereien, Webereien, Tabak- und Zigarrenfabriken, Eisengießereien, Sensenfabriken, Ziegeleien, Sägewerke und Mahlmühlen. Auch Brennereien, Seilereien, Werk- statten sür landwirtschaftliche Maschinen, Töpfereien, Kalkbrenne- reien, Färbereien, Gerbereien, Seifenfabriken sind vielfach vor- Händen. Von solchen Orten wollen wir uns als die wichtigeren merken Nordhorn, Schüttorf, Lingen, Haselünne und Dissen. Außer dem Handel mit diesen Fabrikaten hat fast jeder Ort unseres Landes einen oft lebhaften Handel mit landwirtfchaft- lichen Erzeugnisse::. Besonders verkauft der Landmann Eier und Butter, Getreide und andere Feldfrüchte, Schinken ujtfc Svx^u.nd in den Heidegegenden auch Schafwolle. /^Z B Ü 0 i~i bi ^ E. '

4. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 3

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
so weit das Auge blicken kann, nichts wie die braune Fläche und den meist trüben Himmel. Und doch kann es schön dort sein, wenn abends weit hinten am Horizont die Sonne untergeht, und ein prächtiges Abendrot seinen rötlichen Schein über die rotblühende Heide wirft. Im Moor ist es still. Nur wenige Insekten giebt es dort. Kein Vogelgezwitscher erfüllt die Luft. Das Birkhuhn, der Regenpfeifer, die Rohrdommel und die Sumpfeule führen dort ein scheues Leben, und vielleicht fliegt auch vor dem erschreckten Wanderer gelegentlich eine Moorschnepfe auf. Auch der Mensch hat lange das düstere Moor gemieden. Jetzt aber versteht er auch dieses sich nutzbar zu machen und die öde Landschaft umzuwandeln. Es giebt schon eine große Anzahl von Moorkolonien, besonders an den Kanälen. Da, wo das Moor richtig bebaut ist, findet man auch wohlhabende Leute. b. Wie findet der Mensch seine Nahrung im Moor? Torf stechen. Tie ältesten Ansiedler beschäftigten sich Das Stechen des Torfes. nur mit Torfstechen. Hierzu bedient man sich einer stumpfen, vier- eckigen Schaufel. Mit dieser werden Stücke ausgestochen, die etwa die Form eines Backsteines haben. Diese häuft mau so auf, daß der Wind hindurchwehen kann. Dadurch trocknen sie im Sommer langsam aus, und dann werden sie im Herbst als Brennstoff ver- kauft. Das lohnt sich aber nur in der Nähe der Städte und an Kanälen, auf denen der Torf billig weiter fortgeschafft werden kann. Die Torfbauern sind meistens arm. M o o r b r e n n e n. Deshalb suchen sie noch etwas mehr zu ver- dieueu durch Ackerbau. Das geht am einfachsten fo: Zuerst werden

5. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 5

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
5 — ist Rütenbrock. Es liegen aber noch ungeheure Flächen unbebaut da, welche vielen Tausenden reichliche Nahrung verschaffen könnten. 2. Die Heide. Die Heide ist nicht so einsam und still wie das Moor. Selten ist die Heidefläche einförmig und ohne Unterbrechung. Hügel wech- feilt mit Thälern, Heidekraut mit Saudflächen; hier und da fieht man eine Wasserfläche, oder Kiefern, Fichten und Birken einzeln oder in kleinen Wäldchen; zwischendurch Äcker und menschliche Woh- nuugeu. Zahlreiche Tiere leben in der Heide: Hasen, Kaninchen und Hühnerwild bergen sich im Heidekraut; Schafherden weiden die jungen Triebe der Heide ab; der Gesaug der Lerchen und anderer Vögel erfüllt' die Luft, und Bienen sammeln süßen Honig aus den Blüten. Kleine blaue und braune Heideschmetterlinge umflattern uns; Käfer und andere Insekten schwirren und kriechen umher, und Eidechse und Blindschleiche rascheln durch das Kraut. Plag genstich. In den unfruchtbaren Heidegegenden bedarf der Acker des Landmanns besonders viel Dünger. Dieser fehlt aber, und deshalb nimmt man als Ersatz die sogenannten Plaggen. Von den Heidestrecken nämlich, welche nicht beackert werden, sticht man die Heideschicht ab, welche auf dem Sandboden gewachsen ist. Diese benutzt man als Dünger. Auf dem so gedüngten Boden kann Roggen, Hafer und Buchweizen angebaut werden. Wo aber die Plaggen gestochen find, wächst nichts mehr. Der Wind wühlt Löcher in den losen Sand und häuft ihn anderswo wieder auf. So entstehen auch oft die Dünen, welche man in den Heidegegenden so viel sieht. Mau sollte deshalb lieber keine Plaggen stechen, sondern wenn möglich künstlichen Dünger streuen. Sonst werden immer größere Strecken dauernd unfruchtbar. 3. Das Bergland. Die Höhen der Berge sind fast immer bewaldet. Wo die Ab- hänge nicht zu steil sind, hat der Landmann Äcker angelegt, ebenso wie in den Thälern. Die Landschaft fieht bunt aus durch den Wechsel von Höhen und Thälern, von Wald, Wiese und Feld, und durch die zahlreichen Gehöfte. Überall schauen diese hervor, bald im Walde versteckt, bald inmitten der schön gepflegten Äcker, bald auf der Höhe, bald unten im Thal. Zahlreiche Wege ziehen sich um die Berge, durch die Wälder und zwischen den Äckern durch. Da sie meist viele Krümmungen machen, sieht man jedesmal nur ein kleines Stück der Landschaft. Aber bei jeder Biegung des Weges ist das Bild ein anderes. Wenn wir im Thal wandern, fo freuen wir uns über die reiche Frucht auf den Äckern, die stattlichen Bauernhöfe und die prächtigen Waldberge. Wenn wir oben auf der Höhe sind und vielleicht auf einem Aussichtsturme stehen, schauen wir weit über das Land, fast als wenn wir eine ungeheure Landkarte vor uns hätten.

6. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 11

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
sich auch geschlossene Dörfer, besonders im Hümmling und im Gebiete der Ems und Vechte. Im Gebirgskunde sind die Dörfer oft rundlich gebaut, manchmal mit krummen Straßen. Anch^stehen hier die Häuser zuweilen nahe bei einander wie in der ^-tadt; meistens aber sind sie durch große Hofräume, Gärten n. f. w. von- einander getrennt. In den Niederungen ziehen sich die Häuser wohl zu beiden Seiten der Chaussee hin und bilden also nur eine lange Straße. Die Moorkolouieen liegen fast immer an den Kanälen und können Stunden lang sein. Hinter jedem Hanse liegen dann die Äcker, welche dazu gehören. 5. Tns westfälische Bauernhaus. Westfälisches Bauernhaus. Gern baut der Bauer sein Haus allein inmitten seiner Äcker und Wälder. Ein großer Kamp oder Hof nmgiebt es, der mit einer Mauer umzogen ist. Auf diesem Hofe stehen fchat- tige Buchen oder Eichen, die oft schon ein hohes Alter haben und der Stolz des Bauern sind. An dem Hause selbst ist zweierlei besonders auffallend: 1. Menschen und Tiere leben unter einem Dache; 2. das Haus hat fast nie ein Stockwerk. Auf den niedrigen Seitenmauern des Hauses ruht ein hohes Dach, mit Stroh oder Ziegeln gedeckt. Der Giebel trägt als Schmuck geru zwei Pferdeköpfe oder auch eine Säule. Auf der Giebelseite befindet sich das große Einfahrtsthor. Wenn wir durch dieses eintreten, stehen wir auf der Tenne oder Diele, deren Fuß- bodeu aus festgestampftem Lehm besteht. Zu beiden Seiten schaut aus den Viehställen neugierig das Vieh auf uns oder frißt aus deu Krippen, welche von der Diele aus gefüllt werden können. Gerade vor uns sehen wir den Herd, und dahinter liegen die Wohnräume. - Auf dem Herde brennt ein offenes Feuer, und in dem großen schwar- Zen Ranchfang darüber hängen die Schinken, Speckseiten und Würste zum Räuchern. Vom Herde aus geht links und rechts wieder eine 2*

7. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 12

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 12 — Thür aus den Hos. Nahe bei der einen Thür steht der Tisch, an welchem die Mahlzeiten eingenommen werden. Auf der andern Seite siud Pumpe, Spülstein und Küchenschrank untergebracht. Der schönste Platz ist am Herde. Von hier überschaut die Hausfrau alle drei Thüreu, sieht^ das Vieh und überwacht die Arbeiten der Knechte und Mägde. Sie kann also aufpassen und ihre Befehle er- teilen, ohne selbst von der Arbeit aufstehen zu müssen. Über den Ställen auf den sogenannten Hielen wird das Viehfutter, auf dem Boden über der Wohnstube oder Döuse das Korn aufbewahrt. Der oberste Raum unter dem Dache heißt der Balken; hier liegen die Vorräte an Heu und Stroh. Auf dem Hofe stehen uoch mehrere Nebengebäude, wie Backhaus, Scheune, Wagenschnppeu. Ähnlich wohnten unsere Vorfahren schon vor 200(3 Jahren. 6. Hiinenstcine. In uralter Zeit reichte das Eis und die Kälte des nörd- lichen Eismeeres bis tief in Deutschland hinein. Große Gletscher bedeckten unser Laud, welche von den Bergen Skandinaviens große und kleine Steine, Kies und Lehmmassen mitschleppten und an ihrem unteren Ende ablagerten. Später wurde es wärmer bei uns, die Gletscher schmolzen ab, wurden immer türzer und verschwanden zu- letzt, Die zurückgelassenen Steine und Erdmassen bedecken noch jetzt große Strecken Norddeutschlands. Auch die ungeheuren Felsblöcke, welche im Moor und auf der Heide so viel gefunden werden, stammeu daher. Die Ureinwohner unserer Heimat haben die Blöcke später zu den großen Denkmälern gebraucht, welche wir Hüuen- gräber oder Hünensteine nennen. In unserer Gegend sind sie meistens so gebaut, daß halbgroße Steine als Träger oder Füße dienen. Die größten Blöcke sind dann wie Tischplatten darauf gelegt. Solcher Decksteine hat jedes Denkmal mehrere. Zwischen Lorup und Werlte giebt es ein Hünengrab, welches 13 Decksteiue hat. Sehr oft ist um das Ganze noch ein Krauz von kleineren Steinen aufgestellt. Unter diesen Denkmälern hat man Urnen, d. h. Tongefäße mit menschlichen Gebeinen, Schmuckgegenstände, Waffen u. s. w. gefunden. Daran erkennen wir, daß es wirkliche Gräber sind. Einige waren aber auch Opferaltäre unserer heidnischen Vor- fahren. In uuferm Regierungsbezirke giebt es überall solche Hünengräber; die meisten aber finden sich im Osnabrücker Lande. Am berühmtesten sind neben den Karls st einen die 8 großen Denkmäler auf dem Giersfelde bei Ankum und Alfhausen. Leider sind hier wie überall die meisten zerstört. Da man sonst keine Steine hatte, auch keine Ziegel brennen konnte, sprengte man die Blöcke und benutzte die Brocken für den Bau der Kirchen, Häuser, Mauern und Chausseen. Jetzt hat die Regierung befohlen, alle Hünengräber, Opfersteine u. s. w. zu schonen. 7. Bohlwege. Tief im Moore finden wir an manchen Stellen alte Holzwege. Diese sind aus Balken gemacht, die man wie die Schwellen der Eisen-

8. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 22

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 22 — bald wieder zusammenfließen. Die häufigen Überschwemmungen haben hier gute Wiesen geschaffen, besonders im Artlande, zwischen Bersenbrück und Quakenbrück. Am linken Ufer des Flusses läuft die Bahn von Osnabrück nach Oldenburg. Als erster Ort im Tieflande ist zu nennen das Weichbild (Flecken) Bramsche. Es liegt links an der Hase in fruchtbarer Gegend, ist Station und hat viele Fabriken. Eine Stunde weiter nördlich haben wir rechts das hübsch gelegene Malgarten, ein ehemaliges Kloster, jetzt Sitz eines Amtsgerichts. Die Gegend ist gut bebaut. Rechts und besonders links liegen den Fluß entlang zahlreiche Höfe. Weiter stromabwärts kommt das Dorf und Stift Bersenbrück. Es liegt am linken Haseufer, ist Bahnstation und Kreissitz. Kurz vor Quakenbrück, zwischen Bahn und Fluß, liegt inmitten schöner Wiesen das kleine Dorf Badbergen. Tie Stadt Quaken brück ist von fruchtbaren Äckern und Wiesen umgeben und hat außerdem lebhaften Handel, der in frühe- ren Jahrhunderten sehr bedeutend war. Die Hase fließt in mehreren Armen durch den Ort, der noch manche altertümliche Bauten auf- weist, z. B. die von einem Kirchhofe hübsch umgebene Protestautische Kirche. Es befindet sich dort ein Realgymnasium und eine Acker- bauschule. 2. Von Quakenbrück bis Meppen. Bald hinter Quakenbrück tritt die Hase ins Oldenburgische eiu. Hier wird sie durch die Höhen des Hümmlings aufgehalten und biegt nach Westen um. Moor und Sanddünen treten von jetzt an vielfach an ihren Ufern auf. Bald hinter dem olden- burgischen Orte Löningen verläßt sie das Großherzogtum und kommt wieder auf Osnabrücker Gebiet. Von links nimmt sie den „großen Kanal" auf, der von Quakenbrück her das überflüssige Wasser ableitet. Bei Herzlake, einem sehr alten Orte auf dem rechten Ufer, beginnt die Meppener Kreisbahn, welche über Hase- lünne nach Meppen geht. Die Bewohner von 5) a s e l ü n n e treiben außer Landwirtschaft auch mancherlei Gewerbe. Vor allem be- deutend sind die dortigen Brennereien. Als letzter Ort ist das Dörfchen Bokeloh zu nennen, eine der ältesten Ansiedlnngen im ganzen Emslande. 3. Das Land zwischen Hase und Ems. Auch dieser Teil unseres Regierungsbezirkes ist fast wie ein Viereck geformt. Tie Bahn von Quakenbrück nach Rheine teilt es in 2 Dreiecke. Von diesen ist das südöstliche von Sandrücken und Hügeln durchzogen, während das andere sast ganz eben ist. Nur einige niedrige Sandrücken reichen hier bis an die Ems. Zwei Berggruppen sind besonders zu merken. Die eine liegt im Süd- osten, westlich von Bramsche. Es ist der Gehn, ein bewaldeter Rücken, um den nördlich und südlich eine Chaussee nach U f f e l n führt. Der zweite Bergrücken fängt bei Uffeln an und zieht sich lang hin bis nach Fürstenau und Berge. Sein höchster Punkt

9. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 29

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 29 — junge Zweige hervorgewachsen sind. Die Stümpfe stehen weit aus- einander, und an manchen Stellen ist junges Holz nachgepflanzt. Das nördlichste Dorf des Hümmlings ist das einsame Ester- wegen, dessen neuer Kirchturm weit sichtbar ist. Es ist eine alte Stiftung der Tempelherren und liegt am südwestlichen Abhang eines Hügels, der noch heute stattliche Reste einer alten Waldung trägt. Im Süden seien noch die Kirchdörfer Wachtum, Holte, Lastrup und Berßen genannt. V. Das <B>cßtet der Mechie. Das Gebiet der Vechte bildet ziemlich genau den Kreis Graf- schast Bentheim. Der Fluß durchfließt diesen Kreis der Länge nach von Südosten nach Nordwesten. Von links nimmt er bei Neuen- haus die Dinkel auf. Die Ufer der Vechte sind zum größeren Teile fruchtbar und gut bebaut. Zwischen Vechte und Ems liegen Heidestrecken und Moore. Auch auf dem linken Ufer fehlen folche nicht. Im Süden ist der Kreis hügelig (Ü st e r b e r g e), und auch westlich von Neuenhaus erhebt sich aus dem Moore ein für den Ackerbau teilweise geeigneter Sandrücken (Ulfen er Berge). Sprache, Sitten und Trachten haben in diesem Lande viel Hol- lüudisches angenommen. Schlot? Bentheim (nach einein älteren Bilde). Die Bahn, welche von Salzbergen nach Holland führt, bringt uns an Schüttorf vorbei, dessen Baumwollenfabriken wir vom Zuge aus erblicken, nach Bentheim. Schon kurz vorher wird die Gegend waldreicher, und bei Bentheim selbst erblicken wir rechts prächtige Laubwälder. Mitten darin liegt Bad Bentheim mit seiner Schwefelquelle und seinen hübschen Anlagen. Es wird be- sonders von Holländern besucht. Links von der Bahn liegt die Station; dahinter auf einem Berge die große und schöne Burg, und zu ihren Füßen am Abhänge des Berges das Städtchen mit

10. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 42

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 42 — wird nur von einer Familie bewohnt (Mietshäuser der Stadt). Die Straßen sind meist ohne Fußsteige. Dennoch sind die Dörfer unserer Heimat wohl schön zu nennen, und der Städter wandert gerne zu ihnen hinaus. Das Bauernhaus. Einzeln und verstreut liegen die Bauernhäuser unserer Gegend zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern. Auf dem geräumigen Hofraume stehen Eichen, Buchen, Eschen und allerlei Obstbäume schützend neben den Ee- bäuden. Das meist aus Machwerk gebaute langgestreckte Wohnhaus, dessen Bauernhof. helle Wände und dunkelgehaltene Balken weithin leuchten, ist einstöckig. Wie die Henne ihre Küchlein, so schützt das rotbraune Ziegeldach oder das moosgrüne Strohdach, indem es tief herunter reicht, Haus und Bewohner vor Wind und Wetter. Vor der „Niendür" liegt der Hofhund an der Kette. Auf dem mäch- tigen Querbalken über der großen Tür können wir neben einem frommen Spruche das Baujahr und den Namen des Bauherrn lesen. Tritt man auf die aus gestampftem Lehm, aus Zement oder Steinplatten hergestellte „Diele", so sieht man links die Kuhställe, rechts die Pferdeställe, während über uns der große Boden ist, der Korn und Heu aufnimmt. Indem wir die Diele hinauf zum „Unnerschlag" (Flur) gehen, der quer durchs Haus
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