240
Europa.
bald Gelegenheit, seinen unersättlichen Ehrgeiz zu befriedigen. Alle
italische Bundesgenossen, schon längst unzufrieden, daß sie zwar
die Siege der Römer, aber nicht die Vortheile derselben theilten,
und aufgereizt durch die zu ihren Gunsten schon früher geschehenen
Vorschläge des C. Gracchus, forderten jetzt, die Marser, Sam-
niter und Lucanier an der Spitze, das römische Bürgerrecht, wo-
mit damals nicht allein ein bedeutender Einfluß auf die politischen
Angelegenheiten, sondern auch völlige Abgabenfreiheit verbunden
war. Rom sah sich mit einem Male durch diesen Awand um viele
Jahrhunderte zurückgeschleudert und auf sein altes Gebiet be-
schrankt; nur die Lateiner blieben treu. Höchst blutig und nichts
weniger als ausgezeichnet glücklich war der marsische oder Bundes-
genossenkrieg für die Römer, deren Sylla und Marius die Jtalier
ebenso geschickte Feldherren, vornehmlich dem Silo Popädius, und
gleiche Waffen und gleiche Kriegskunst entgegensetzten. Dieser Krieg,
welcher den damals überaus blühenden Anbau Italiens bedeutend
zerstörte, ganze Völkerschaften ausrottete und den ersten Grund
zur spätern Verödung des Landes legte, konnte nicht anders been-
digt werden, als daß der Senat nach und nach allen Bundesgenos-
sen, vom Rubico bis an die südlichste Spitze Italiens, das Bür-
gerrecht bewilligte, 666 d. St. 88 v. Chr. Eine neue und drohende
Gefahr mochte auch wohl die Römer nachgiebiger gemacht haben.
Mithradates, gewöhnlich Mithridates genannt, König von Pon-
tus, hatte qanz-Klein-Asien überschwemmt, alle dort lebenden Rö-
mer, an 150,000, ermorden lassen, und war selbst nach Griechen-
land vorgedrungen, wo er zum Theil mit offenen Armen empfangen
wurde. Die mächtige Partei der Reichen und Vornehmen in Rom
bewirkte, daß Sylla zum Feldherrn in diesem Kriege ernannt wurde ;
kaum aber war er zum Heere abgegangen, als die Volkspartei diese
Wahl widerrief und den Marius ernannte. Auf diese Nachricht
läßt Sylla alle Anhänger des Marius ermorden, Marius vergilt
ihm das Gleiche in Rom, muß aber bei der Annäherung Sylla's
fliehen und entkommt mit Mühe nach Afrika. Sylla's Einzug in
Rom ward durch Tod und Verbannung seiner Feinde bezeichnet.
Hierauf geht er nach Griechenland, schlägt den überlegenen Feind
mehrere Male, verfolgt ihn nach Asien und nöthigt ihn zum Frie-
den, 670 d. St. 84 v. Chr., in welchem er seine asiatischen Er-
oberungen wieder herausgeben muß. Indeß hatte der Consul Cin-
na, ein Freund des Marius, diesen zurückgerufen, und beide wü-
theten nun gegen ihre Feinde, wie in einer eroberten Stadt, bis
Marius nach 17 Tagen am Uebermaaß des Trunkes starb. Cinna
will gegen (Zylla zu Felde gehen, wird aber in einem Auf-
laufe der Soldaten getödtet. Jetzt kehrt Sylla mit einem sieg-
reichen Heere zurück, und nach einem langen und blutigen Kampfe
mit den Anhängern des Marius, worunter dessen Sohn und Ser-
torius die bedeutendsten, dringt der siegreiche Sylla, nach einer
Schlacht
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: C._Gracchus Marius_die_Jtalier Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Zylla Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italiens Italiens Rom Rom Afrika Rom Griechenland Asien
242
À. Europa.
sich auf den Umsturz der Republik zu erheben. Cicero, der größte
Redner unter den Römern, damals Consul, durchschauete und ver-
eitelte seine Absichten; Catilina mußte fliehen, seine Anhänger wur-
den hingerichtet, und er selbst fiel rühmlicher, als er es verdiente,
in einem Gefechte bei Pistoja 692. Pompejus, nicht zufrieden den
glänzendsten Triumph gefeiert zu haben, den Rom noch gesehen,
sich noch nicht genug geehrt wähnend, verband sich zu gemeinsa-
mer Ausführung ihrer ehrgeizigen Absichten mit Cäsar, dem größ-
ten Manne der damaligen Zeit, obgleich er nur noch wenig Gele-
genheit gefunden, seine außerordentlichen Talente zu entwickeln,
und mit Crassus, dem reichsten seiner Zeit. Ihrem Einfluß ver-
mochten weder Senat noch Volk zu widerstehen; sie vertheilten
Aemter und Verwaltung der Provinzen nach Willkühr. Crassus,
begierig nach den Schätzen des Orients, ließ sich Syrien zutheilen,
um die mächtigen Parther zu bekriegen, wo er aber bald mit sei-
nem Heere in Wüsten aufgerieben ward, 760 d. St. Pompejus
übernahm die Verwaltung Spaniens, blieb aber, um seines fürst-
lichen Ansehens besser zu genießen, in Rom, und ließ die Provinz
durch seine Unterfeldherren verwalten. Cäsar, tiefer schauend als
beide, unternahm das von zahlreichen und kriegerischen Völker-
schaften bewohnte Gallien zu erobern. In 7 Feldzügen schlug er
die Helvetier, die über den Rhein unter Ariovist vorgedrungenen
Germanen, ging selbst, wiewohl erfolglos, zweimal über den
Rhein, unterjochte ganz Gallien und drang selbst nach Britannien
bis über die Themse vor. Hierdurch hatte er nicht allein sich den
Beifall des Volks im höchsten Grade erworben, sondern auch ein
ihm völlig ergebenes kriegslustiges Heer von 12 Legionen (die Legion
zahlte damals an 7000 M.) gebildet. Schon längst fürchtete ihn
Pompejus, der nichts für sich hatte, als einen großen Namen und
die entfernten, ihm persönlich unbekannten Legionen Spaniens,
und auf seinen Betrieb forderte nun der Senat, Cäsar sollte seine
Legionen entlassen und als Privatmann nach Rom kommen. Statt
dessen eilte er mit wenigen Truppen nach Italien, ging nach kur-
zem Ueberlegen 704 d. St. 50 v. Chr. über den kleinen Fluß Ru-
bico, die bis dahin geheiligte Gränze des eigentlichen Italien, die
kein Feldherr ohne Erlaubniß des Senats bewaffnet überschreiten
durfte, und drang schnell in die Nähe Roms vor. Pompejus, der
größte Theil des Senats und unzählige der vornehmsten Bürger
waren bei seiner Annäherung zuerst nach Capua, von da nach
Brudusium und endlich nach Griechenland entwichen, wo sie Mit-
tel sammelten, dem Cäsar zu widerstehen. Dieser hielt sich nur
einen Augenblick in Rom auf; großmüthig und milde behandelte er
das Volk, das die Rückkehr eines neuen Sylla fürchtete, und eilte
nach Spanien, wo er in wenigen Monaten die Legionen auf seine
Seite brachte und sich des Landes versicherte. Ohne einen Augen-
blick zu verlieren, eilte er nun trotz der ungünstigen Jahreszeit nach
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Rom Spaniens Rom Gallien Rhein Rhein Gallien Britannien Spaniens Rom Italien Italien Roms Capua Brudusium Griechenland Rom Spanien
244
Europa.
Griechenland versammelt hatten. Die Schlachten bei Philipp! in
Mazedonien vernichteten die letzten Hoffnungen der Freiheitsfreun-
de. In der ersten unentschiedenen tödtete sich Cassius, weil er un-
glücklich gegen Antonius gefochten und alles verloren glaubte; eini-
ge Tage nachher folgte Brutus seinem Beispiele in einer zweiten
Schlacht, um nicht in die Hände der Triumvirn zu fallen, 712 d.
St. 42 v. Chr. Nun folgten verschiedene Theilungen der Provin-
zen, wobei zuletzt Antonius Asien, Lepidus Afrika, Octavius den
Westen erhielt; außerdem aber besaß noch Sextus Pompejus, ein
Sohn des großen Pompejus, eine bedeutende Seemacht, womit er
Corsika und Sardinien behauptete und selbst Sizilien erobert hatte.
Die Triumvirn verbanden sich gegen ihn, er ward geschlagen und
auf der Flucht ermordet. Bei dieser Gelegenheit entriß der ge-
wandtere Octavius dem unbedeutenden Lepidus sein Heer und seine
Macht ohne Schwerdtftreich; er starb als Privatmann. Lange schon
gährte die Zwietracht zwischen Antonius und Octavius, nur fürch-
tete dieser die überwiegenden kriegerischen Talente seines Nebenbuh-
lers. Antonius überließ sich in Aegypten allen Ausschweifungen
und verstieß aus Liebe zur Cleopatra seine Gemahlin Octavia, eine
Schwester des Octavius; darüber ward der Krieg unvermeidlich.
Antonius, in Begleitung der Cleopatra, führte ein mächtiges Heer
und eine Flotte nach Griechenland; es kam zur Seeschlacht in dem
Meerbusen von Ambracia, bei Actium, 723 d. St. 31 v. Chr.
Cleopatra floh erschreckt mit ihren Schiffen, Antonius, uneinge-
denk seines alten Ruhmes, folgte ihr; das verlassene Landheer er-
gab sich ohne Schlacht nach einigen Tagen. Octavius verfolgte
seinen Sieg, und Antonius, von der Cleopatra selbst verrathen,
gab sich den Tod; auch Cleopatra tödtete sich selbst, um nicht den
Triumph ihres Feindes zu schmücken: Aegypten ward in eine römi-
sche Provinz verwandelt.
Als Herr des römischen Reichs kehrte Octavius nach Rom zu-
rück, wo alles sich beeiferte, ihm mit knechtischer Unterwürfigkeit
entgegen zu kommen. Drei Triumphe wurden ihm zuerkannt und
der Titel Imperator auf immer. Später erfand man für ihn den
neuen Titel ^uku8tu8 (ehrwürdig, heilig), welchen auch alle seine
Nachfolger führten, so wie auch den eigentlich nur den Nachkom-
men Cäsars gebührenden Namen Caesar, der bald die gewöhnliche
Anrede an die römischen Imperatoren wurde, und welchen wir
durch Kaiser übersetzt haben. August, seinem hinterlistigen Cha-
rakter getreu, nahm den Schein an, als wollte er die Republik
wieder herstellen, ließ sich aber durch die Gründe seiner Freunde,
des Mäcenas, eines ausgezeichneten Staatsmannes, und des
Agrippa, der überall für ihn gesiegt hatte, so wie durch die Bitten
des Senats bewegen, die höchste Gewalt, wenigstens für die näch-
sten 10 Jahre, zubehalten. Viermal wiederholte er während sei-
ner Regierung dieses Gaukelspiel und schien so immer nur auf Bit-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Antonius Brutus Antonius Corsika Antonius Antonius Antonius Cleopatra Cleopatra Antonius Antonius Cleopatra Cleopatra Cäsars Caesar August
Extrahierte Ortsnamen: Europa Mazedonien Asien Lepidus_Afrika Sardinien Sizilien Cleopatra Griechenland Ambracia Actium Rom Agrippa
246
A. Europa.
und Spätere dem feigen und hinterlistigen August ertheilt, sind
nur daraus zu erklären, daß er die Ruhe und damit Handel und
Gewerbe im Reiche wieder herstellte, daß ganz unwürdige Nachfol-
ger ihn als einen trefflichen Fürsten erscheinen ließen, und daß un-
ter ihm und von ihm zum Theil begünstigt einige der ausgezeichnet-
sten Dichter und Schriftsteller lebten, welche seinen Namen unbil-
lig erhoben haben. Man pflegt die Zeiten Auguft's das goldne
Zeitalter der römischen Litteratur, wiewohl nur mit halbem Rech-
te, zu nennen, indem gerade die bedeutendsten Schriftsteller un-
mittelbar vorher gelebt; aber ausgemacht ist es, daß die auf seine
Zeit folgenden die deutlichsten Spuren des geistigen Verfalls ver-
rathen. Wir wollen daher, ehe wir die Geschichte weiter verfol-
gen, hier eine kurze Uebersicht der römischen Litteratur in ihrem
ganzen Umfange einschalten.
Von den ältesten römischen Dichtern L. Andronikus, Cn.
Nävius, Ennius ist schon S. 233. und vom Plautus und
Terentius S. 238. die Rede gewesen. Etwas spater als sie,
-ungefähr 60 I. v. Chr., schrieb Lucretius sein Lehrgedicht von
der Natur der Dinge, nach den Ansichten der epikureischen Philo-
sophie. Unmittelbar vor August, in den Zeiten der bürgerlichen
Kriege, lebten mehrere der bedeutendsten Dichter und Schriftsteller
Roms; so die elegischen Dichter Catullus aus Verona, etwa
86 v. Chr. geboren, und Tibullus, 43 v. Chr. geboren; M. T.
Cicero, zu Arpinum 196 v. Chr. geboren, 43 gestorben, auch
als Staatsmann berühmt, von dessen zahlreichen Werken wir viele
seiner trefflichen Reden, mehrere philosophische und rhetorische
Schriften und eine große Anzahl für die Geschichte höchst wichtiger
Briefe besitzen; von seinen Nebenbuhlern in der Beredtsamkeit,
Antonius, Hortensius u. a., ist leider nichts auf uns gekommen.
Die Geschichtschreiber: C. Sallustius, 34 v. Chr. gestorben,
welcher den Krieg gegen Jugurtha und die Verschwörung des Cati-
lina meisterhaft erzählt; sein größeres Werk über die römische Ge-
schichte ist verloren gegangen: Cornelius Nepos, etwa 30 I.
v. Chr. gestorben-, von welchem wir 25 kurze Biographieen be-
rühmter Feldherren besitzen: I. Cäsar endlich, geb. 199, gest.
44 v. Chr., der seine eigenen Feldzüge in Gallien und die bürger-
lichen Kriege unübertrefflich geschildert. — Unter August lebten
die beiden berühmtesten römischen Dichter, beide von Mäcenas be-
günstigt und daher nicht karg mit dem Lobe des Kaisers: P. Vir-
gilius Maro, zu Andes einem Dorfe bei Mantua, 79 I. v.
Chr. geb., gest. 19, von welchem wir ländliche Gedichte, Eklogen,
ein größeres Gedicht über den Landbau, Geórgica, und ein un-
vollendetes Heldengedicht, die Aeneis, besitzen, in welcher er die An-
kunft des Aeneas in Italien und somit den Ursprung des römischen
Volks und des julischen Geschlechts, zu welchem Augustuü gehörte,
besingt; Q. Horatius Flaccus, zu Venusium in Apulien
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Extrahierte Personennamen: August L._Andronikus August Catullus M._T.
Cicero Antonius C._Sallustius Cornelius_Nepos Cäsar August Mäcenas
Extrahierte Ortsnamen: Europa Roms Verona Gallien Mantua Geórgica Italien
228
A. Europa.
lich waren sie nur die Schreiber der Consuln, erhalten aber spa-
ter die Verwaltung des öffentlichen Schatzes, die Einnahme der
Steuern mnd das Gericht über Criminalverbrecher. Ihre Zahl
vermehrte sich in den späteren Zeiten der Republik auf 20" —
Die bisherigen unbedeutenden Kriege, die wir nur beiläufig er-
wähnen konnten, waren im Grunde nur Raubzüge auf das nahe
Gebiet der Nachbarn, oder augenblickliche Abwehr ihrer feind-
lichen Einfälle; eine Schlacht entschied meistens den kurzen Feld-
zug; daher konnte jeder sich im Felde selbst unterhalten. Jetzt
galt es eine ernstere Unternehmung. Das etrurische, mit starken
Mauern umgebene, kaum 2l/2 5)i. von Rom entlegene Veji, wel-
ches lange und oft glückliche Gefechte mit Rom bestanden, sollte
nun endlich überwunden werden. Das Heer mußte, wenn die
mächtige Stadt fallen sollte, sie umschließen und lange von Hause
abwesend bleiben. Hieraus ergab sich die Nothwendigkeit, den
Truppen Sold zu bewilligen, welcher von diesem Zeitpunkt an,
348 d. St., bei den römischen Heeren eingeführt wurde. Zehn
Jahre widerstanden die Vejer; solange, weil man noch keinen
Begriff von einer Belagerung hatte, und erst Camillus gelang es,
die Sage behauptet durch Untergrabung der Mauern, die Stadt
zu erobern. Unermeßliche Beute ward Rom zu Theil und ein
glänzender Triumph verherrlichte die Rückkehr des Siegers.
Der Feldherr, der gesiegt hatte, erwartete vor der Stadt die Er-
laubniß des Senats, im Triumphzuge von dem siegenden Heere
begleitet durch die Straßen Roms aufs Capitol zu ziehen und dort
den Göttern zu danken. Camillus beleidigte das Volk bei dieser
Gelegenheit durch seinen Stolz und das ungewöhnliche Gepränge;
auch dadurch, daß er einen großen Theil der Beute den Göttern
gelobt zu haben vorgab. Er entzog sich durch freiwillige Verban-
nung einer öffentlichen Anklage. — Eine Gefahr, wie Rom noch
keine bestanden, nahte sich jetzt seinen Mauern. Die Sennoni-
schen Gallier, gelockt, wie man sagt, von der Schönheit des Lan-
des, waren in das obere Italien eingebrochen und hatten sich über
alle dortige Besitzungen der Etrusker unwiderstehlich siegreich ver-
breitet; sie waren selbst über den Apennin gegangen und belager-
ten die etruskische Stadt Clusium. Die Römer, um Hülfe an-
gefleht, hatten Gesandte nach Clusium und an die Gallier geschickt,
aber ihres Geschäftes vergessend hatten diese römischen Gesandten
mit gegen die Gallier gefochten, und hierüber so wie über die
Nichtbcftrafung der Unbesonnenen erbittert, eilten die Gallier nach
Rom. Man ging ihnen mit einem, wie es scheint, unverhältniß-
mäßig geringen, in der Eil zusammengerafften Heere entgegen,
und die gänzliche Niederlage, welche die Römer am Bache Allia,
im I. 334 d. St., erlitten, verbreitete eine solche Bestürzung,
daß die meisten Einwohner Rom verließen und die Gallier die
Stadt ohne Widerstand in Besitz nahmen. Nur das Capitol blieb
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Rom Rom Roms Rom Italien Clusium Rom Bache_Allia Rom
Viii. Italien.
233
einem Griechen, Xanthippus, der mit Miethsvölkern in die Dienste
der Karthager getreten war, gänzlich geschlagen und gefangen ge-
nommen. Die gewöhnliche Erzählung von seiner Gesandtschaft
nach Rom und seinem grausamen Tode scheint vom römischenhasse
erdichtet. In den nächsten Jahren ward der Krieg von beiden
Theilen mit abwechselndem Glücke, im Ganzen matter geführt.
Endlich nöthigte ein großer Sieg des Luctatius Catulus bei den
ägatischen Inseln, Karthago, 513 d. St. 242 v. Chr., um Frieden zu
bitten. Es mußte Sicilien und die nahe gelegenen Inseln abtreten
und bedeutende Kriegskosten bezahlen. Bald nachher entrissen ihm
die Römer mitten im Frieden , 516, das empörte Sardinien, und
Karthago von seinen eignen aufrührischen Miethstruppen an den
Rand des Verderbens gebracht, vermochte nicht, sich dem Treu-
bruch zu widersetzen. Je wichtiger nun den Römern die Schiff-
fahrt geworden, um so mehr eilten sie die Illyrier im heutigen
Dalmatien, die Barbaresken der alten Welt, zu bändigen, und
es gelang ihnen 526 diese kühnen Seeräuber zu züchtigen, zum
Theil selbst zu unterjochen * Die Gallier, welche frei im nörd-
lichen Italien wohnten, bereiteten Rom jetzt einen großen Kampf;
sie wurden aber von 529 — 32 d. St. gänzlich unterjocht, und Cre-
mona und Placentia waren die ersten römischen Colonien in dieser
neuen Provinz.
In diesem Zeitraume, wo die Römer durch Tarent und Sy-
rakus zuerst in Berührung mit Griechen kommen, zeigen sich auch
die ersten Spuren einer bessern Bildung. Man kannte bisher in
Rom als Volksbelustigung nur die von den Campaneen erborgten
blutigen Fechterspiele (ludí gladiatorii) und die eben daher stam-
menden höchst unzüchtigen fescenninischen dramatischen Possen, oder
auch etruskische Pantomimen. Livius Andronikus, ein grie-
chischer Freigelassener, führte ein Jahr nach dem Isten punischen
Kriege das erste Schauspiel auf, und Cnejus Nävius beschrieb
eben diesen Krieg in Versen; 515 ward Ennius, der älteste rö-
mische Annalist, geboren; er schrieb ebenfalls in Versen. Von ih-
ren Werken hat sich aber nichts erhalten.
Karthago hatte indeß gesucht sich für den Verlust Siciliens
durch Eroberungen in Spanien zu entschädigen. Nach dem Tode
Hamilcars und seines Schwiegersohnes Hasdrubal hatte das Heer
den kaum 26jährigen Hannibal, Hamilcars Sohn, zum Feldherrn
ernannt, und dieser in Römer-Haß aufgewachsen faßte den küh-
nen Entschluß, Rom in Italien selbst anzugreifen. Die Belage-
rung und Eroberung Sagunts, welche Rom vergebens durch Ge-
sandtschaften zu hindern gesucht, entzündete den 2tcn punischen
Krieg (536 bis553 d. St. oder218 bis201 v. Chr.), den furcht-
barsten Kampf, welchen Rom jemals bestanden. Mit einem nur
mäßigen Heere überstieg Hannibal die Pyrenäen, durchzog das
südliche Gallien, vermied den ihn an der Rhone erwartenden Con-
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Viii. Italien.
235
andern, erhielt den Auftrag sie zu rächen und eroberte durch seine
Gerechtigkeit und Milde eben so sehr als durch seine Waffen in kur-
zer Zeit beinahe ganz Spanien. Hasdrubal, ein Bruder Hanni-
bals, der ihm von Spanien aus ein Heer zuführen wollte, ward
am Metaurus vom Cónsul Tibertus Nero gänzlich aufgerieben.
Endlich erhielt Scipio mit dem Proconsulat über Sicilien die Er-
laubniß, wenn er es rathsam fände, nach Afrika überzugehen. Er
fand dort einen wichtigen Verbündeten, den Masinissa, König von
Oft-Numidien, welcher früher ein Freund der Karthager, jetzt aus
Eifersucht gegen seinen Nebenbuhler Syphap, König von Weft-
Numidien, und aus Rachsucht, sich eifrig an die Römer anschloß.
Die Landung geschah, 350 d. St., am schönen Vorgebirge (jetzt
Cap blaue), und die schnellen Fortschritte der Römer nöthigten
bald Karthago, den Hannibal zurückzurufen. Ec kam mit geringen
Hoffnungen, und nachdem er vergeblich in einem Gespräche mit
seinem großen Nebenbuhler diesen zum Frieden zu bestimmen ge-
sucht, entschied die Schlacht bei Zama, 553 d. St. 201 v. Chr.,
das Schicksal Karthago's. Aller Hülfsmittel beraubt, mußte Kar-
thago den Frieden dadurch erkaufen, daß es allen seinen auswär-
tigen Besitzungen entsagte, sich auf ein kleines Gebiet in Afrika be-
schrankte, seinem Todfeinde Masinissa den größten Theil seiner ehe-
maligen Besitzungen abtrat, alle Schiffe und alle Elephanten aus-
lieferte, und keinen Krieg ohne Bewilligung der Römer zu führen
versprach. Publius Cornelius Scipio hieß nun^imeanu8, später
auch major, der ältere, um ihn von einem jüngern dieses Namens
zu unterscheiden. Jetzt hatte Rom den wahren Gipfel seines Ruhms
erreicht, der mächtigste Feind war so gut als vernichtet, die Ver-
fassung in ihrer höchsten Ausbildung war noch unverletzt, die Sit-
ten wenn auch gemildert doch noch unverdorben; bald aber äußer-
ten die ungeheuern Reichthümer, welche aus Spanien, Sicilien
und Afrika, später auch von Griechenland und Asien sich über Rom
ergossen, ihren verderblichen Einfluß, und raschen Schrittes sehen
wir nun die Römer jedem sittlichen Verderben entgegeneilen.
Philipp 111. von Mazedonien hatte nicht allein sich mit Han-
nibal verbündet!, sondern auch noch zuletzt den Karthagern einige
Hülfe gesendet. Begierig ergriffen daher die Römer die Gelegen-
heit der Rache, als Athen sie um Hülfe ansprach. Der Cónsul
Flaminius wird nach Griechenland gesendet und die Niederlage bei
Kynoskephalä in Thessalien nöthigt Philipp, Griechenland frei zu
lassen, eine große Summe Geldes zu entrichten und seine Schiffe
und Elephanten auszuliefern. Sein Bundcsgenoß Antiochus, Kö-
nig von Syrien, welcher ganz Vorder-Asien von der Gränze Ae-
gyptens bis an den Kaukasus beherrschte, hatte zu lange gezögert
ihm zu helfen; als aber die unruhigen Aetolier ihn aufforderten,
nach Griechenland zu kommen, und von der andern Seite der seiner
Tugend wegen von einer römisch gesinnten Partei in Karthago ver-
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer]]
Extrahierte Personennamen: Scipio Scipio Hannibal Masinissa Cornelius_Scipio Scipio Philipp_111._von_Mazedonien Philipp Philipp Philipp Bundcsgenoß_Antiochus
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Spanien Afrika Numidien Karthago Afrika Spanien Sicilien Afrika Griechenland Asien Griechenland Thessalien Griechenland Syrien Kaukasus Griechenland Karthago
/
Viii. Italien.
237
ches von mächtigen Feinden umgeben, ohne Sitten und ohne wahre
Macht dem römischen Argwohn dennoch furchtbar schien. Zwar
tadelten die weiseren Scipionen, daß man den Untergang einer
Stadt suche, welche als heilsame Mahnung an ehemalige Gefahren
Rom noch von dem äußersten Uebermuth zurückhalten konnte, aber
vergebens. Die Stimme Cato's, eines Mannes von übrigens un-
tadeliger Rechtlichkeit und großer sittlicher Strenge, welcher nach
seinem im altrömischen Sinn geführten Amte gewöhnlich der Cen-
sor genannt wird, und der jeden seiner Vorträge im Senat mit
den Worten zu beschließen pflegte: „übrigens bin ich der Meinung,
daß Karthago zerstört werde", überwog zuletzt die gemäßigtere An-
sicht der Scipionen. Des römischen Schutzes gewiß, hörte der
90jährige Masiniffa nicht auf, die Karthager zu ängstigen und ent-
riß ihnen unter nichtigen Vorwänden eine Besitzung nach der an-
dern. Vergebens klagte Karthago; entweder wurde es in Rom gar
nicht gehört, oder die Entscheidung fiel zu seinem Nachtheil aus.
Zuletzt wagten es die Karthager sich selbst zu vertheidigen, aber ob-
gleich von Masiniffa geschlagen, wurden sie des Friedensbruchcs
beschuldigt und eine römische Flotte ward nach Afrika gesendet.
Vergebens ward alles aufgeboten, um die Römer zu besänftigen.
Man lieferte willig, in der Hoffnung, dadurch das Aeußerfte abzu-
wenden, Schiffe, Waffen und Geißel aus: als aber die Römer
nun auch verlangten, Karthago solle verlassen und geschleift wer-
den, die Einwohner könnten sich tiefer im Lande wieder anbauen,
ward das ganze Volk von wüthender Verzweiflung über diese
schändliche Hinterlist ergriffen und beschloß, sich unter den Trüm-
mern des Vaterlandes zu begraben. Mit unglaublicher Eile wur-
den neue Waffen und neue Schiffe geschaffen, und oftmals siegreich
widerstand Karthago noch über 2 Jahre dem übermächtigen Feinde.
P. Cornelius Scipio, Sohn des Paullusaemilius, deshalbáonii-
lianus genannt, vom ältern Scipio adopirt, ward endlich hinge-
sandt und schränkte bald die Karthager auf ihre Mauern ein. Ver-
gebens waren die äußern Mauern gebrochen und der Hafen erobert,
neue Mauern erhoben sich schnell, ein neuer Hafen ward mit un-
glaublicher Anstrengung gegraben, neue Schiffe drangen daraus
hervor und schlugen die Römer. Als aber auch dieser Hafen vom
Feinde eingenommen, ward noch 6 Tage lang die offene Stadt von
Haus zu Haus vertheidigt; nur wenige mochten feig ihr Vaterland
überleben, die meisten sielen im rühmlichen Kampfe, oder stürzten
sich selbst in die Flammen; 17 Tage lang brannte Karthago, da
sank cs nach looojahriger Dauer in die Äsche, und Thränen des
Siegers selbst ehrten seinen Untergang. Masiniffa erlebte diesen
Triumph nicht mehr. Zweimal ward Karthago wieder erbaut,
zweimal ward es wieder zerstört; jetzt kennt man die Stätte kaum,
wo es gestanden. Der dritte punische Krieg hatte gedauert von
005 008 d. St. oder von 140—140 v. Chr. Im nemlichen
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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A. Europa.
beherrschten nun zwar scheinbar den Peloponnes, waren aber in
der That von Macédonien abhängig und kaum im Stande sich der
beständigen Angriffe der Aetolier zu erwehren. Philipp, Antigo-
nus Nachfolger, hatte sich indeß mit Hannibal gegen die Römer
verbündet, welche dagegen den bedrängten Aetoliern Hülfe sende-
ten, ohne daß von beiden Theilen irgend etwas Bedeutendes ge-
schah. Als aber Rom jenen furchtbaren Feind entfernt und gede-
müthigt, kehrte es seine Waffen gegen Philipp, welcher, nachdem
er zwei Jahre lang manche Gelegenheit zu siegen unbenutzt gelassen,
vom römischen Consul Quintius Flaminius in Thessalien bei Kynos-
kephalä 198 geschlagen und zu einem Frieden gezwungen wurde,
welcher ihn in der That schon in römische Abhängigkeit brachte.
Das übrige Griechenland ward von den Römern auf den isth-
mischen und nemeischen Spielen feierlich für frei erklärt; doch trat
Rom von nun an als mächtige Schiedsrichtern in allen griechischen
Angelegenheiten auf. Kein Staat fühlte sich mehr gekränkt durch
die Abhängigkeit von Rom, als der ätolische Bund, welcher doch
zuerst die Freundschaft der Römer gesucht. Als daher Antiochus,
König von Syrien, von den Römern beleidigt und von dem zu ihm
geflohenen Hannibal aufgereizt, Rom den Krieg ankündigte und
ein Heer nach Griechenland schickte, erklärten sich die Aetolier für
ihn, mußten aber dafür nach der bald erfolgten Niederlage der Sy-
rer strenge büßen und sich den härtesten Bedingungen unterwerfen,
189 o. Chr. Die einzige Macht in Griechenland, welche noch mit
Hoffnung einiges Erfolges sich Rom widersetzen konnte, Macédo-
nien, war jetzt nach dem Tode Philipps in den Händen seines un-
ehelichen Sohnes Perseus. Mehrere Jahre rüstete er sich im Stil-
len, aber er verstand es nicht seine Macht zu gebrauchen, selbst als
Rom ihm nur unbedeutende Feldherren entgegenstellte. Als aber
endlich Paulus Aemilius nach Macédonien gesendet worden, ward
der Krieg in wenigen Wochen durch die Schlacht von Pydna 168
beendigt, ganz Macédonien erobert, und Perseus, welcher sich
feigherzig auf der Flucht ergeben, zu Rom im Triumph aufgeführt
und starb im Kerker. Macédonien ward für jetzt noch in 4 Pro-
vinzen getheilt, welche sich selbst regieren sollten; die Römer sahen
voraus, daß ihnen die Beute nicht entgehen könnte. Nur der
achäische Bund war noch übrig und hatte an Philopömen den letz-
ten griechischen Feldherrn gehabt. Die Römer hatten aber dafür
gesorgt, daß die Achäer an Sparta einen beständigen Feind behiel-
ten, um jeden Augenblick als Vermittler auftreten zu können, und
hatten überdies unmittelbar nach dem Kriege mit Perseus 1000 edle
Achäer als Geißel nach Rom geführt, welche dort 17 Jahre behal-
ten wurden. Ein letzter Krieg der Achäer mit Sparta veranlaßte
endlich die Römer, den Consul Mummius nach Griechenland zu
senden, welcher die Achäer schlug, Korinth belagerte und den
Flammen und der Plünderung preisgab, den achäischen Bund
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Hannibal Philipp Philipp Consul_Quintius_Flaminius Hannibal Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Europa Thessalien Griechenland Rom Syrien Rom Griechenland Griechenland Rom Rom Sparta Rom Sparta Griechenland Korinth
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A. Europa.
endlich durch Eratofthenes, aus Cyrene, etwa 300 I. v. Chr.,
welcher zu Alexandrien lebte und sich große Verdienste um die Astro-
nomie und Geographie erwarb; nur eine kleine Schrift von ihm
hat sich erhalten. — Die Geschichte hat in diesem Zeitraum nur
einen bedeutenden Mann aufzuweisen, den Poly bius aus Me-
galopolis in Arkadien, ums 1.203 v. Chr. geboren. Er gehörte
zu den Achäern, welche die Römer als Geißeln nach Rom sende-
ten; erbegleitete in der Felge den jüngern Scipio bei der Zerstö-
rung von Karthago und von Numanz, und starb 121 v. Chr. Von
seinem großen Werke, welches vorzüglich den zweiten punischen
und den letzten macedonischen Krieg umfaßte, hat sich leider nur ein
kleiner Theil erhalten.
L» Griechenland unter den Römern, bis auf die
Eroberung von Constantinopel.
Von nun an theilte Griechenland ohne alle Selbstständigkeit
das Schicksal des römischen Reichs und hatte noch bis auf die Zei-
ten Augusts harte Unfälle zu erdulden. Mithradates, gewöhnlich
Mithridates genannt, König von Pontus in Kleinasien, der ge-
fährlichste Feind der Römer, hatte nicht allein alle in Asien be-
findlichen Römer (es sollen über 100,000 gewesen seyn) er-
morden lassen, sondern schickte auch mächtige Heere nach Grie-
chenland, welche die Griechen und vorzüglich die Athener als Be-
freier aufnahmen, 88 v. Chr.; dafür aber vom Sulla, welcher die
Feinde schlug, Athen belagerte und mit großem Blutvergießen er-
oberte, hart gezüchtigt wurde. Vierzig Jahre lang verwüsteten
cilicische Seeräuber, deren Macht bis auf 1000 Schiffe angewach-
sen war, alle Küsten und Inseln Griechenlands, wobei viel herr-
liche Tempel geplündert und vernichtet wurden, bis sie endlich vom
Pompejus, 67 v. Chr., gänzlich unterjocht wurden. Ein Theil
von ihnen wurde in dem nun schon entvölkerten Peloponnes ange-
siedelt. Auch in den folgenden Bürgerkriegen Roms wurde Grie-
chenland hart mitgenommen. Der große Streit zwischen Cäsar
und Pompejus ward in Griechenland, bei Pharsalus in Thessalien,
48 v. Chr., ausgefochten; eben so war Griechenland ein Theil des
Kriegsschauplatzes zwischen dem Antonius und Octavius und den
Mördern Cäsars Cassius und Brutus, und endlich zwischen Octa-
vius und Antonius selbst. Der siegende Octavius (Auguftus) be-
handelte indeß die Griechen noch schonend genug, so wie auch frü-
her Cäsar gethan, der selbst Korinth wieder aufbauen ließ. Jetzt
folgte eine ruhigere Zeit, freilich in gänzlicher Ohnmacht, bis zum
Nero, welcher Griechenland besuchte und von der niedrigen Schmei-
chelei der gänzlich entarteten Griechen entzückt ihnen alle Abgaben
erließ und ihnen einen Schein von Freiheit gab, den sie aber gar
bald, unter Vespasian, wieder verloren und wie früher von einem
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Scipio Scipio Augusts Pontus Sulla Cäsar Antonius Cäsars Brutus Antonius Cäsar Vespasian
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rom Karthago Griechenland Constantinopel Griechenland Kleinasien Asien Athen Griechenlands Roms Griechenland Thessalien Griechenland Octa- Korinth Griechenland