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Zweiter Zeitraum.
§.18.
Rom.
*09 Lucius Junkus Brutus und Cajus Tarquinius Colla-
v-eh. tinus, der Lucretia Gemahl, waren Roms erste Eonsuln.
Nur für ein Jahr war ihre Wahl gültig; dreimal durste sie hin-
ter einander erneuert werden, dann aber mußte wenigsteus ein Jahr
zwischen einer nochmaligen Wahl verfließen. Doch der vertriebene
König Tarquinius machte mehr als einen Versuch, den verlorenen
Thron wieder zu gewinnen. Zuerst brachte er eine Verschwörung
in Roin zu Stande, woran sogar die beiden Söhne des Brutus,
Titus und Tiberius, und die Neffen des Collatinus Theil nahmen;
sie ward aber entdeckt durch einen Sklaven, Namens Vindex oder
Vindicius, und sammtliche Verschworne, patricische Jünglinge von
ausschweifenden Sitten, wurden öffentlich enthauptet, wobei Bru-
tus selbst gegenwärtig blieb. Collatinus, dem Hause der Tarqui-
nier verwandt, mußte deshalb seine Würde niederlegen und Rom
verlassen, doch gab man ihm ein Geschenk von 25 Talenten aus
dem öffentlichen Schatze; Publius Valerius, mit dem Beina-
men Pubilcola, Volkssreund, trat an seine Stelle. Den Palast
des Tarquinius machte man der Erde gleich, verwandelte seine Fel-
der in einem Kampfplatz der römischen Jugend, campus Mariius,
nachdem man die darauf befindlichen Baume und Früchte in die
Tiber geworfen. Die etruskischen Städte, Veji und Tarquinii,
übergaben sodann Aruns, dem ältesten Sohne des Königs, ein
Heer zur.bekämpfung des von ihnen gehaßten und gefürchteten
Roms. In einer blutigen Schlacht behaupteten sich zwar die Rö'-
mer, aber Brutus siel, indem er, den Tarquinier Aruns durchboh-
rend, von selbigem gleichfalls durchbohrt ward. Der gefährlichste
Angriff drohete ihnen aber von P o r s e n n a , dem Könige aller Städte
Etruriens. Ein starkes Heer von Etruskern, Lateinern und römi-
schen Ausgewanderten erstürmte den Berg Janiculus, würde, ohne
die heldenmüthige Tapferkeit des Horatius Cocles, über die
hölzerne Pfahlbrücke der Tiber in Rom eingedrungen seyn, äng-
stigte selbiges alsdann durch eine harte Belagerung, wovon es je-
doch die, wahrscheinlich poetisch ausgeschmückte, Kühnheit des Mu-
cius Scävola rettete, sowie auch Elö lia, eine heldensinnige römi-
sche Jungfrau, den Porsenna zur Mäßigung stimmte. Er machte Friede,
doch mußten die Römer den Vejentern alle früheren Eroberungen zu-
507 rückgeben und durften kein anderes Eisen, als was sie zum Acker-
v. «h. bau brauchten, besitzen. Nochmals rief Sex tus Tarquinius
die Sabiner und sein Schwager Octavius Manilius die
Lateiner zum Kriege gegen die Römer auf. Innerer Zwist
waltete unter den Patriciern und den von Wucher hart bedräng-
»99 (Crl Plebejern, welche deshalb den Kriegsdienst verweigerten, den
äußern Feinden eine willkommene Botschaft. Die Errichtung der
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
78
Zweiter Zeitraum.
Indessen betrachteten die Patricier die ihnen aufgedrungenen
Tribunen mit Groll. C. Marcius, wegen seiner bei der Erobe-
rung von Corioli, der Volsker Hauptstadt, bewiesenen Ta-
pferkeit Coriolanus genannt, suchte deswegen nach einer in
Rom eingetretenen Hungersnoth das Volk zur Entlassung der Tri-
bunen zu zwingen, indem er vorschlug eine zu machende Getrei-
devertheilung nur um diesen Preis vorzunehmen. Wüthend for-
derte ihn das Volk vor die Schranken, stimmte in Comitiis tri-
Imtis, das heißt nach Köpfen, über ihn ab, und verurtheilte ihn
zum Tode. Doch Coriolan flüchtete zu den Volskern, erschien
vor Rom an der Spitze eines volskischen Heeres, verbreitete
Schrecken und Bestürzung, wich aber doch den Bitten und Thca-
nen seiner Mutter, Veturia und seiner Gemahlin, Volumnia, hob
die Belagerung vom Rom auf, wofür ihn die Volsker als einen
489 Verrather tödteten.
v.eh. Ackergesetz (lex agraria) oder der Vorschlag einen
Theil eroberter Ländereien unter die acmecn Plebejer zu vertheilen,
^welchen der Patricier Spurius Cassius Viscellinus
^Ch, als Cónsul, freilich aus ehrgeizigen Absichten und um sich dadurch
den Weg' zur Alleinherrschaft zu bahnen, machte, verwarfen zwar
die Tribunen selbst, und dessen Urheber ward vom tarpejischen Fel-
sen gestürzt, die gewöhnliche Strafe derer, welche die Volksfreiheit
antasteten, allein der Zündstoff zu endlosen Unruhen war dennoch
gegeben. Acht Jahre darauf schienen die Zeiten des Porsenna
4/8 wiederzukehren. Vejenter, Etrusker, Aequer und Volsker erhoben
v.ch. sich wider die Republik; 306 Fabier, nebst 4000 Clienten, zo-
gen siegreich aus zum Streite und kamen sämmtlich um durch
einen Hinterhalt; schon hatte der Feind das rechte Ufer der Tiber
inne, da erkämpfte der Cónsul Servilius einen 40jährigen Waffen-
stillstand von den Etruskern. Schwiegen die Stürme von außen,
bewegten gewöhnlich innere Reibungen die Römer; so erstritt
Publius Volero dem Volke das Recht seine Aedilen und
472 Tribunen ohne Einfluß der Patricier in Comitiis tribulis zu
v-Ch- wählen; dafür marterte der Cónsul Appius Claudius die
Soldaten in einem wieder ausgebcochenen Kriege mit den Volskern
durch eine eiserne Strenge. Um ihm die Ehre des Triumphs zu
rauben, flohen sie vorsätzlich vor dem Feinde; doch der Cónsul ließ
jeden Hauptmann, der gewichen, jeden Fahnenträger, der seine
Fahne verloren, jeden Soldaten, der ohne Waffen zurück gekom-
men,, und noch überdieß oen zehnten Mann enthaupten, und das
Heer ehrte schweigend und gehorchend diese Strenge der römischen
Kriegsgesetze.
Ruhe wurde in Rom nie heimisch; gab es keinen Kampf
nach außen, so haderten Patricier und Plebejer unter einander.
Um der Willkühr der Con^uln Schranken zu setzen, schlug der
Tribun Cajus Terentillus Arsa vor, geschriebene Ge-
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: C._Marcius Cónsul_Servilius Claudius Cajus_Terentillus_Arsa
80
Zweiter Zeitraum.
445
v. eh.
443
v. Ch.
440
v. Eh-
406
v. Ch.
396
v. Ch.
Lager stand, hatte in Appkus Claudius eine sträfliche Flamme ent-
zündet. Nach vielen vereitelten Anschlägen auf ihre Tugend suchte
er sie unter dem Vorgeben, daß sie die Tochter einer Sklavin sey,
in seine Gewalt zu bekommen, und ihr Vater sah kein anderes
Mittel ihr Freiheit und Ehre zu retten, als daß er ihr eigenhän-
dig vor Gericht ein Messer ins Herz stieß. Der Sturz fämmtll-
cher Decemvirn war die Folge dieses schauderhaften Ereignisses.
Appius Claudius tödtete sich selbst im Gefangniß, die übrigen flo-
hen, ihre Güter verfielen dem Staate und das Consulat wurde
wieder hergestellt.
Die Aufhebung des Eheverbots zwischen Patrkciern und Ple-
bejern durch den Tribun Caj. Canulejus, (lox Canuleja), so wie
der von letztern geforderte Antheil am Confútate, veranlaßten hef-
tige Streitigkeiten. Der zweiten Forderung suchten die Patri'cier
durch die Ernennung von sechs Kriegstribunen mit con-
sularischer Gewalt statt der bisherigen Consuln, von denen
drei aus den Plebejern sein durften, auszuweichen, auch trennten
sie von dem Confútate das Amt der Censore n, das nur Patri-
cier verwalten konnten. Doch kehrte man abwechselnd zur consula-
rischen Regierung zurück. Ein abermaliger Versuch, den Spu-
rius Mälius machte, sich der Alleinherrschaft zu bemächtigen,
indem er bei einer eingetretenen Hungersnoth durch eine reichliche
Getreidespende um die Volksgunst buhlte, ward durch den Dikta-
tor Quint. Cincinnatus vereitelt, dessen Oberster der Ritter (rna-
gister equitum) Servil iusahala den Mälius niederhieb,
da ihn das Volk der befohlenen Verhaftung entziehen wollte.
Schwere Zeiten, durch Erdbeben, Hungersnoth und Pest ver-
anlaßt, kamen jetzt über Italien und Rom, wo die innern Stür-
me eine Weile schwiegen. Um der Plebejer immer wiederkehrenden
Verweigerung des Waffendienstes bei den Kriegen gegen die Etrus-
ker, Sabiner, Aequer und Volsker, ein Ende zu machen, bewillig-
ten die Patricier zuerst dem Fußvolks und nachher auch der Rei-
terei, während eines Feldzugs Sold. Die Warnungen der Tri-
bunen gegen dieses verführerische Geschenk blieben vom Volke un-
beachtet. Hierdurch ward die Eroberung des benachbarten Vest
in einem dritten Kriege möglich, welches Furius Camillus
nach einer 10jährigen Belagerung einnahm. Zum erstenmale wen-
deten die Römer hier Walle (aggeres), Sturmdächec (vineas)
an und blieben auch den Winter über im Lager. Die Falisker
kamen gleichfalls unter römische Botmäßigkeit, obgleich Camillus
die Verrätberei eines Schulmeisters, der ihm die Hauptstadt Fa-
lerii durch Ueberlieferung vornehmer Kinder in die Hände spielen
wollte, verschmäht hatte. Neid und Mißgunst trieben den viel-
fach verdienten, aber auch stolzen, Camillus in ein freiwilliges Exil
nach Ardea, und seinem Wunsche gemäß, kam nur zu.bald ein
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Claudius Appius_Claudius Canulejus Furius_Camillus
Rom.
Sí
Unglück über sein undankbares Vaterland, wo man seinen Werth
und seine Unentbehrlichkeit fühlen lernte.
Ein gewisser Arunx verließ rachebrütcnd seine Vaterstadt
Clusium, eine der zwölf Hauptstädte Etruriens, weil ihm der dor-
tige Lucumo oder Fürst sein Weib abwendig gemacht, und lud die
seno Nischen Gallier zum Einbruch ein. Bald hatten sie
das Land von Ravenna bis Picenum inne und erschienen selbst vor 301
Clusium. 2tuf dessen Hülferuf sandte der römische Senat drei
Fabier als Abgeordnete an den gallischen Heerführer Brennus,
ihm Stillestand zu gebieten. Seine Antwort war trotzig, und
als darauf die römischen Gesandten, wider das Völkerrecht, die
Cluster in einem Gefechte wider die Gallier anführten und einer
derselben sogar einen gallischen Hauptansührer tödtete; so brach 220
Brennus ohne Verzug gegen Rom auf. Die gänzliche Nieder-
lage und Flucht der Römer an der Allia, d. 3 8. Juli (dies al-
liensis) überlieferten ibm Rom. Nach Barbaren Weise ließ er es
plündern und mit Feuer verheeren, denn die Einwohner waren
bis auf wenige Greise entwichen, doch das Capitol, worein sich
der Kern der römischen Männer und der Senat geworfen, konnte
er nicht nehmen, daher sollte es durch eine Belagerung und den
Hunger bezwungen werden. Wahrend dieser Zeit ducchschwarm-
ten die Gallier hordenweise die Gegend, plündernd und aller
Vorsicht uneingedenk. Dieses benutzte Camillus, übersiel, von
Ardea aus, mit einigen Tapfern einen ihrer Züge, metzelte die
Sorglosen nieder und weckte dadurch zuerst den gebrochenen Muth
der Römer wieder. Ein Bote, der jugendlich kühne Pontius
C 0 min ins,.gelangte, über einen unbewachten Felsen kletternd,
auf das Capitol und brachte glücklich den Beschluß des Senats,
Camillus sey zum Diktator gewählt, zu dem sich immer zahl-
reicher sammelnden Heere zurück. Doch seine im Sande sichtbar
gebliebenen Fußtritte zeigten auch den Galliern den verborgenen
Pfad. In einer dunkeln Nacht hatten sie bereits die Zinne des
Capitols erklommen, da weckte das Geschrei der heiligen Gänse,
der Juno zu Ehren dort unterhalten, die schlafenden Wachen;
Marcus Man lins, nachher Capitolinus, stürzte einen
schon sich überschwingenden Gallier in die Tiefe und rettete das
Capitol mit Hülfe anderer Streiter, welche herbei eilten.
Gleichwohl nöthigte der stündlich wachsende Mangel die ein--
geschlossenen Römer zu einem Vertrage mit den Galliern, nach
welchem sie deren Abzug durch 1000 Pfund Goldes erkauften.
Ein Streit über zu schweres Gewicht, welches die Gallier gebracht
und der' Uebermuth des Brennus verursachten einige Zögerung;
da erschien der Diktator Camillus mit einem Heere, und seine
Erklärung, „nicht durch Gold sondern durch Eisen muß Rom be-
freit werden!" führte ein Gefecht herbei, welches sich mit der
gänzlichen Niederlage, ja Vernichtung der Gallier, wie die Römer
v
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht]]
82
Zweiter Zeitraum.
erzählen, endigte. Aber Rom lag in Trümmern, und viele schlu-
gen eine Auswanderung nach dem schönen Veji vor-, doch Eamillus,
durch einen rechtzeitigen Götterwink (ornen) unterstützt, verhinderte
es und erlangte dadurch den Ehrennamen eines zweiten Er-
bauers von Rom, denn nach einem Jahre schon war dessen
Wiederaufbau, freilich ärmlich und ungeregelt, vollendet. Durch
seine Siege über die Volsker und Etrusker, die der Römer Unge-
mach benutzen wollten, und die Eroberung mehrerer ihrer Staate,
ward er zugleich auch zum zweitenmal der Erretter seines Vater-
landes. Manlius Eapitolinus brachte aus Ehrgeiz und
Eifersucht über Eamillus das Ackergesetz in Vorschlag, wiegelte die
Plebejer auf, ward endlich des Srrebens nach Alleinherrschaft an-
384 geklagt, und an demselben Orte, wo er seinen Ehrennamen erlangt,
v. sh. üom tarpejischen Felsen hinabgesiürzt.
376 Nach einem 10jährigen Kampfe erlangten es die Plebejer,
daß die Kriegstribunen mit consularischec Gewalt bestimmt abge-
schafft und statt ihrer zwei Consuln, einer jedesmal aus den Ple-
bejern, gewählt wurden. Weibliche Eitelkeit und väterliche
Nachgiebigkeit waren die Veranlaffung zu dieser wichtigen Verän-
derung. Der Patricier Marcus F a b i u s Ambustus hatte seine
älteste Tochter an Servius Sulpitius, von patricischem Geschlecht,
einem Krkegstribunen mit consularischec Gewalt, vermählt, während
die jüngere die Gattin des reichen Plebejers Caj. Liciniu s Stolo
war. Eine zufällige Spötterei der vornehmer^ Schwester reizte
diese zu mißmuthigen Klagen gegen ihren Vater, daß sie mit ei-
nem Manne verbunden sey, welchem der Weg zur Ehre und Aus-
zeichnung nicht offen stehe. Sie zu trösten verbindet sich Fabius
mit seinem Schwiegersöhne Licinius und einem trefflichen Manne
aus den Plebejern, Luc. Sextius; beide werden zu Volkstridu-
nen gewählt und nach harten Kämpfen ward Licinius dec^er-
sie plebejische Cónsul, nachdem auch seine Vorschläge (lege« Lici-
niae) durchgegangen, daß 1) von zwei Consuln einer stets aus
den Plebejern seyn, 2) die bisher bezahlten Zinsen vom Capital
abgereclmt werden, 3) kein Bürger über 500 Morgen Acker be-
sitzen, 4) statt der Zwei männer (dumnviri) dek sibyllink-
schen Bücher Zehn männer (decemviri) zur Hälfte aus
den Plebejern gewählt werden sollten. Zu einiger Entschädigung
errichteten die Patricier die P r a t u r anfangs mit einem P r a t o r,
nachmals mit zweien, so wie auch die curulischen Aedil^n;
beide Würden konnten nur von Patriciern erlangt werden. Jetzt
bauete man der Eintracht einen Tempel. Die Pest wüthete
365 abermals in Rom, deren Opfer auch der 80jährige Eamillus ward.
Heldenmüthig stürzte sich Mar. Curtius in einen in der Stadt
entstandenen Abgrund, weil er sich, dem Orakel nach, nur schlie-
362 ßen werde, wenn man das Kostbarste hineinwürfe. Um einer
zunehmenden Verarmung des Volks vorzubeugen, wurde der jähr-
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
93
Achäischer und ätolischer Bund.
war die Folge, wo Aratus mit Nachthekl fochr, bis Phrlopö-
men, aus Megalopolis in ?lrcadien, Griechenlands letzter großer
Feldherr, den Spartanern bei Selasia, in Laconien, eine so
entschiedene Niederlage beibrachte, daß ihre Hauptstadt genommen
und mit einer macedonischen Besatzung versehen ward. Zwar
mußte selbige nach zwei Jahren abziehen, und Sparta erlangte
seine Freiheit wieder, doch der Groll gegen die Achäer blieb den
Spartanern und Aeolkern, woraus der atolische Bun d esge-
nossen- Krieg hervorging. Aratus ward geschlagen, rief den
macedonischen König, Philipp 111, zu Hülfe, welcher jedoch den
eigenen Vortheil mehr berücksichtigte, als den der Verbündeten, denn
gegen die Abtretung von Akarnanien schloß er mit den Aetoliern zunau-
p aktu s, in Locris, Friede, da er doch die Gegner hatte unterdrücken
können. Den kühnen Aratus räumte er durch Gift hinweg, verfuhrganz
eigenmächtig in Griechenland und dennoch durften die Achäer seine
Freundschaft nicht verscherzen, denn die Aelolier hatten sich eine
mächtige Stütze in den Römern verschafft. Damit Philipp ver-
hindert würde, dem Hannibal in Italien Unterstützung zu ver-
leihen, halfen sie den Aetoliern, um Akarnanien wieder zu erobern,
doch waren der Achäer Waffen, sonderlich durch Philopömen, siegreich,
und sie erlangten abermalsleinen vortheilhaften Frieden. Unklug unter-
nahm Philipp Ih. einen neuen Krieg gegen Attalus, König von
Pergamum. Die Römer standen selbigem bei, die Athener desglei-
chen ; erstere gewannen die Aetolier und Achäer zugleich wider
Philipp. Quintius Flaminius besiegte ihn bei Kynoske-
phala, in Thessalien, beschränkte seine Herrschaft einzig-und
allein auf Macedonien und erklärte das übrige Griechenland
für frei, zum trunkenen Entzücken der Griechen, welche die An-
gel unter dem Köder nicht gewahrten. Der ätolische Bund, dem
Könige von Syrien, Antiochus, gegen die Römer befreundet, un-
terlag zuerst, denn sie erdrückten ihn durch schwere Auflagen und
die Hinwegführung von Geiseln aus den Vornehmsten.
Gleiches Schicksal war auch dem achäischen Bunde zugedacht.
Sparta widerstrebte dessen Beschlüssen, Messene siel von selbigem
ab, beide im Vertrauen auf den Schutz der Römer. Wider ihre
Gewohnheit ließen diese es bei gütlichen Vorschlägen bewenden, sa-
hen müßig zu, als die Achäer, unter Philopömen, Sparta und
Messene plünderten und verwüsteten und ersreueten sich der Grie-
chen Thorheit, die ihnen, gegen die eigenen Eingeweide wüthend,
den letzten Hauptstreich erleichterten. Philopömen gerieth bei Mes-
sene in Gefangenschaft und ward getödtet.
Perseus, der letzte König von Macedonien, ein hochfah-
render, gehaltloser Jüngling, war seinem Vater Philipp Iii. in
der Regierung gefolgt, und bot den Römern die längst gewünschte
Gelegenheit dar, Griechenlands Freiheit ein Ende zu machen. Er
wagte es, einem Hannibal nachäffend, gegen Rom in die Schran-
222
v. Ch.
220
217
'214
206
106
189
183
179
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_111 Philipp Philipp Philipp Hannibal Philipp_Ih Philipp Philipp Philipp Quintius_Flaminius Antiochus Philipp_Iii Philipp Hannibal
94
Dritter Zeitraum.
i7i ken zu treten. Vergebens suchte er den Beistand der Achäer nach;
- sie waren Römlinge und mit seinen Feinden vereint. Nach einem
168 dreijährigen Kriege entschied die Schlacht bei Pydna, in Macedo-
nien, für immer über dieses, einst so glanzenden Reiches Schick-
sal. Paulus Aemilius führte den Perseus, nebst seiner Fa-
milie, zu Rom im Triumphe auf, Macedonien aber erhielt einst-
weilen noch eine republikanische Verfassung. Unter dem Vorwände
eines geheimen Einverständnisses mit Perseus wurden über 1000 der
angesehensten Männer aus den Achäern, unter ihnen der Ge-
schichtschreiber Polybius, nach Rom geführt und Ln einer ^jäh-
rigen Haft gehalten. Ihrer Ohnmacht uneingedenk und Rache
brütend griffen die Achäer die Spartaner an, welche unter dem
Schutze der Römer standen. Theben und Chalcis tra-
ten zu ihnen, Di aus war ihr Anführer. Trotzig erklärten sie
auch den Römern den Krieg. Bald sind sie auf die einzige Stadt
Korinth beschrankt; Mummius befehligt die römischen Legionen,
schlagt den Diaus, nachdem er denselben heraus gelockt; dieser gibt
sich selbst den Tod, Mummius zieht in Korinth ein, nimmt die
schönsten Kunstwerke hinweg, laßt hierauf seine Schaaren zu einer
allgemeinen Plünderung los, steckt alsdann die-Stadt in Brand;
140 alle waffenfähige Männer werden niedergehauen, Weiber und Kin-
der in die Sklaverei verkauft; ein furchtbares Strafexempel war
gegeben allen, die es wagen möchten, gegen Roms Zwingherrschaft
aufzuathmen. Unter dem Namen Achaja, nach dem Bezirk
Achaja und dem Kriege gegen die Achäer, ward ganz Griechen-
land von nun an als Provinz dem römischen Reiche einverleibt.
Athen hatte sich von den Kämpfen gegen die Römer ent-
fernt gehalten, darum blieb es mit den Greueln einer gewaltsamen
Eroberung verschont. Noch lange dauerte dessen Ruhm der Wis-
senschaften und Künste, und viele junge Römer vollendeten da-
selbst ihre Studien. Doch jener Geist der Sdcrates und Plato
war längst entwichen und die griechische Gelehrsamkeit beschränkte
sich fast nur auf Rhetorik und sophistische Dialektik. Bis auf die
Zeiten des S y l l a verharrte Athen unbewegt in seiner Abhängig-
87 keit. Da sich aber Mithridates, König von Pontus, wider
Rom erhob, ergriff es Parthei für ihn und büßte das kühne Wag-
niß durch eine schwere Belagerung und ein fürchterliches Blutbad,
48 welches Sylla anrichtete. In dem Bürgerkriege zwischen Pompe-
jus und Cäsar wandten sich die Athener auf die Seite des erster»
und fanden in letzterm einen großmüthig verzeihenden Sieger. Im-
mer noch den Formen einer Republik gern huldigend, nahmen
44 sie nach Cäsars Ermordung Brutus und Eassius willig auf, und
hingen fest an Antonius, weil er ihnen den Schatten der al-
ten Freiheit zurück gab. Mehr beschränkte sie wiederum der miß-
30 trauische Sinn des Augustus, doch verlieh er ihnen Sicherheit und
ungestörten Besitz des Eigenthums.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos]]
Extrahierte Personennamen: Pontus Cäsar Cäsars Brutus Antonius Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Macedo- Rom Macedonien Rom Theben Korinth Korinth Achaja Achaja Rom Pompe-
jus
Kleinasi'at. u. and. minder bedeutende Reiche nach Alexander. 103
gänzlichen Besitz dieser Insel gesetzt. In ihrer Bedrängniß riefen
die Sicilier den Pyrrhus, König von Epirus, zu ihrer Hülfe,
welcher eben in Unteritalien ftand, und gern segelte er nach Sici- 270
lien, einen Vorwand ergreifend, aus einer mißlichen Lage zu kom-
men, worein ihn die römische Tapferkeit versetzt hatte. So ward
er den Römern und Carthagern ein gemeinschaftlicher Feind, wel-
ches eine abermalige Erneuerung des bereits unter ihnen bestehenden
Bündnisses veranlaßte. Pyrrhus vereitelte seine, anfänglich glück- 274
lichen, Fortschritte, durch beleidigende Härte, welche die Sicilier
wider ihn aufbcachte, so daß sie ihn zur Räumung ihrer Insel
zwangen. Er ging nach Tarent zurück, die Carthager folgten ihm
dahin, und das gab Veranlassung zu den in der römischen Geschichte
zu erzählenden punischen Kriegen. Drei Mal erneuerten sie 204
sich, denn es war ein Kampf der Vernichtung, welcher sich mir
Carthago's Zerstörung endigte. Dessen ganzes Gebiet ward, unter
dem Namen Afrika, römische Provinz.
146
. §. 22.
Kleinasiatische und andere minder bedeutende Reiche
nachalexander.
Bithynien, durch Krösus 560 v. Ch. zu einer lydischen,
durch Cyrus 555 v. Ch. zu einer persischen Provinz gemacht, be-
hauptete sich unter dem Satrapen B i a s gegen Alexander den
Großen und dessen Feldherrn, so wie auch gegen die syrischen Kö-
nige. Die Regenten dieses Landes nahmen den Königstitel an,
unter welchem Prusias am bekanntesten geworden, denn er ver-
lieh Hannibal einen Zufluchtsort. Dieser beredete ihn zu einem
Kriege gegen das mit den Römern verbündete Pergamus, wo er
aber nicht siegte; die Römer verlangten darauf die Auslieferung
Hannibals, welcher sich dieser nur durch genommenes Gift entzog. ,83
Durch geleistete Hülfe gegen Perseus von Makedonien erlangte Prusias
die Gunst jener mächtigen Gebieter. Sein Urenkel, N ik 0 m ed e s lij.,
hatte sich mit Mithradates gegen die Römer verbündet, verließ ihn
darauf, wurde deshalb von selbigem aus seinem Reiche vertrieben,
von den Römern aber wieder eingesetzt. Bei seinem Tode ver- ,
machte ec durch ein Testament Bithynien dem römischen
Reiche. Nicomedia, Heraclea, Nicäa, gehörten unter die bedeu- 75
tendsten Städte.
Paphlagonien, gleichfalls ein selbstständiges Königreich nach
Eumenes Tode, 315 v. Ch. Der letzte König hieß Dejotarus;
nach dessen Absterben schlug es Augustus zu Bithynien und ver-
wandelte es in eine Provinz. Sinope, des Cynikers Dio-
genes Geburtsstadt, lag in Paphlagonien am schwarzen Meere.
Kappadocien gerieth auch durch Cyrus unter persische
Oberherrschaft und konnte von Alexander nicht vollständig bezwungen
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Cyrus Alexander Alexander Hannibal Hannibals Nicomedia Augustus Cyrus Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Epirus Unteritalien Tarent Afrika Hannibals Makedonien Heraclea Nicäa
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Dritter Zeitraum.
sich auf seine Kosten, er geräth selbst in Gefangenschaft bei den Par-
thern, hat mit innern Unruhen zu kämpfen und endigte sein ruhm-
227 loses Leben durch einen unglücklichen Sturz vom Pferde. Sein
Sohn und Nachfolger
Seleukus 111. Keraunus konnte seinem pomphaften
Beinamen nicht entsprechen, denn nach 3 Jahren schon ward er auf
224 einem Zuge gegen Malus, König von Pergamum, vergiftet, um
seinem unmündigen Bruder
Antiochus Iii. Platz zu machen. Man nannte ihn in der
Folge den Großen, mit wenig Recht, denn obschon er innere
Unruhen glücklich dampfte, so mußte er doch nach der Niederlage
bei Raphia, in Palästina, seine Absichten auf Cölesyrien und
nur gedachtes Land aufgeben; richtete gegen die Parther nichts aus,
und als er den flüchtigen Hann iba l ausgenommen und besten
Rath, die Römer in Italien anzugreifen, durch unstetes Zögern
zvo vereitelte, erlitt er durch Lucius Scipio bei Magnesia, in Lydien,
eine so entscheidende Niederlage, daß er den Römern alle Län-
ocr disteits des Laurus abtreten, 12,000 Talente Kriegskosten be-
189 zahlen, die Kriegsschiffe und Kriegselephanten ausliefern und seinen
Sohn als Geisel stellen mußte. Auch die Auslieferung Hanni-
bals verlangte man von ihm. Syrien verfiel von dieser Zeit an.
Er überließ das geschwächte Reich nach 37jahrigem Besitze seinem
Sohne
Seleukus Iv. Philopator. Aus Schwache friedlich,
zahlte er an die Römer den auferlegten Tribut jährlich mit 1000
18? Talenten ab. Sein Oberschatzmeister, Heliodorus, räumte ihn durch
Gift aus dem Wege, nachdem er 11 Jahre geherrscht, ohne seine
ehrgeizige Absicht zu erreichen, denn des Königs Bruder
Antiochus Iv. Ep ip han es bestieg den erledigten
176 Thron, mit Uebergehung seines Bruderssohnes Demetrius, der
in Rom als Geisel lebte. Durch Druck und Gewinnsucht ward
dieser König verhaßt und durch Religionsverfolgung trieb er die Ju-
den zur Verzweiflung, so daß sie sich unter der mukhigen Priester-
familie der Makkabäer empörten und unabhängig machten,
io? Wegen Palästina und Cölesyrien mit Aegypten in Krieg verwickelt,
drang er siegreich dort ein, wo die unmündigen Brüder Philo-
metor und Phiscon regierten, doch des römischen Abgesandten
Caj. P o p i l i u s gebietendes Wort, kurz zu erklären, bevor er aus
dem Kreise schreite, welchen selbiger mit seinem Stabe im Sande
um Antiochus gezogen hatte, ob er ein Freund oder ein Feind der
Römer seyn wolle, bestimmte ihn zum Abzüge aus Aegypten. Eine
widrige Krankheit raffte ihn bald darauf hinweg, nachdem er 12
Jahre geherrscht. Seinen unmündigen Sohn
Antiochus V. Eupator, verdrängte besten Oheim
162 Demetrius, der aus Rom entflohen war (fl 151). Dann
erlangten und verließen in unrühmlicher Bedeutungslosigkeit den
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TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Des freien Roms Steigen und Sinken.
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das Heer schimpflich unter dem Joche wegzugehen, Frieden zu
versprechen und 600 Ritter als Geiseln zurück zu lassen. Der Se- 321
nat verwarf den Frieden, Posthumius überlieferte sich den Samni- ». Th.
Lern als Sühnopfer, was jedoch Pontius, unter lauten Beschwer-
den über der Römer Wortbruchigkeit, abwies. In wüchenden
Kämpfen beurkundete sich der Grimm der römischen Legionen; von
ihrem theuern Fabius Maximus geführt, erstürmten sie Sieg
auf Sieg, nahmen Lucecia, befreieten die 6oo Geiseln, Apulien
ward unterworfen, und den Samnitern bewilligte man auf zi?
ihr Bitten einen zweijährigen Waffenstillestand. Allein nun erhoben
sich Etrurien und Um b rien; diegesammte Jugend des erstem hat-
ten geschworen zu siegen oder zu sterben. Eben belagerten die Etrusker
das den Römern verbündete südöstlich von Tacquinii gelegene
Sutri um (die Schlüssel Etruriens, claustra Etruria, genannt,)
da umschlich die Sichern wiederum Fabius durch den schauerlichen,
für unwegsam geachteten Ciminischen Wald, richtete ein fürchterli-
ches Blutbad, jedoch nach einem mörderischen Kampfe, unter ih-
nen an und schloß einen 3ojährigen Waffenstillestand; die Umbrer 310
unterwarfen sich gleichfalls. Doch nur besiegt, nicht unterjocht,
waren die Feinde, daher einten sich die Samniter, Etrusker, Um-
brec und senonischen Gallier zum gefährlichen Bündniß gegen Rom.
Eine römische Legion war bereits von ihnen in Etrurien umzin- 301
gelt und aufgerieben worden, so, daß nicht einmal ein Bote des
Unglücks übrig blieb, da zogen die Consuln Q. Fabius und
Publ. Decius Mus über die Apenninen hinüber nach Umbrien, 295
und stellten sich den Feinden zu einer entscheidenden Schlacht bei
Sentinum. Fürchterlich war Angriff und Widerstand, die römi-
schen Legionen wankten, da weihete sich Decius Mus, wie einst
sein heldenmüthiger Vater, den unterirdischen Göttern, und ge-
wann durch seinen Tod den schweren Sieg, aber keinen Frieden,
denn eine in Rom ausgebrochene Pest ermuthigte die Verbün- 292
beten zur Fortsetzung des Kriegs; sie schlugen den Consul Fabius
Gurges, bis endlich M. Curius Dentatus die Samniter,
nach unmenschlichen Verheerungen ihres Gebietes, gänzlich darnie-
der kämpfte, daß sie einzeln nie mehr gegen Rom austraten.
Ihr Feldherr Pontius ward zu Rom im Triumphe aufgeführt, 29»
und dann mit dem Beile enthauptet.
Wahrend dieser Kraftanstrengungen nach Außen war Rom in
seinem Innern meist ruhig. Q. Fabius erhielt den Beinamen
Maximus, weil ec die ländlichen Zünfte (tribus rusticae)
von den in selbige aufgenommenen Freigelassenen und Sklaven
säuberte und diese in vier besondere städtische Tribus ( tribus
urbauae) zusammen warf. Appius Claudius, obwohl erblin-
det, erbauete die nach ihm benannte appische Straße von Rom
nach Capua und versorgte ersteres mit frischem Wasser durch eine
künstliche Wasserleitung. Durch ein neues Gesetz (lex Oguinia) 300
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