Früh schon wurde auch in Britannien das Evangelium bekannt. Zahlreiche Klöster entstanden und aus ihnen gingen mehrere Mönche als Missionare nach Deutschland. Fridolin, Kolumbaiins, Gallus, Willibrord rc. Der größte Missionar der Deutschen aber war der englische Mönch Bouifacius (732). Vom Papste zu diesem Amte geweiht, predigte er das Evangelium den Friesen, den Hessen, Thüringern rc. Er legte Kirchen und Klöster an (Fulda) und stiftete neue Bisthümer. Bonisacius wurde vom Papste zum Erzbischof von Mainz ernannt; er unterwarf die deutsche Kirche dem päpstlichen Stuhle. 73 Jahre alt wurde Bouifacius von den heidnischen Friesen erschlagen.
§ 8. Chlodwig, pipiii. Lehnsrvesen. -
Nach der Völkerwanderung treffen wir im nördlichen Gallien und am Niederrhein die Franken, in der Mitte von Deutschland die Thüringer, im jetzigen Westfalen und Hannover die Sachsen, an der Nordsee die Friesen, in Schwaben die Alemannen, in Baiern die Baiern, im heutigen Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, Sachsen, Böhmen, Mähren und Schlesien die Slaven. Von, allen deutschen Völkern wurden bald die Franken am mächtigsten. Sie zerfielen in mehrere Stämme. Ueber einen derselben regierte um das Jahr 500 der listige, treulose, grausame Chlodwig. Dieser stiftete ein großes einiges Reich, indem er zuerst den römischen Statthalter in Gallien, dann die Alemannen und Westgothen besiegte und endlich sämmtliche Franken durch Gewalt und Hinterlist unter seinem Scepter vereinigte. Auf die Bitte seiner Frau Chlotilde, sowie in Folge einer wunder-baren Hülfe in der Schlacht bei Zülpich nahm Chlodwig das Christenthum an. Seine Franken folgten ihm. Chlodwigs Nachkommen waren schwach und vermochten das große Reich nicht zu regieren. Dadurch wurden die Hmismaier, welche ursprünglich nur Verwalter der königlichen Güter waren, sehr mächtig. Karl Martcll schlug die Araber bei Tours (732). Sein Sohn Pipin der Kleine machte sich (752) zum Könige. So kam das Hans der Karolinger auf den Thron. Pipin der Kleine besiegte die Longobarden in Italien, schenkte dem Papste einen Theil des Exarchats und legte so den Grund zum Kirchenstaate. — Besonders unter den Franken bildete sich das Lehnswesen ans. Wenn die Deutschen ein Land erobert hatten, so
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— 14 -§ 15. Das Ritter- und Mönchsthum.
Der altdeutsche Heerbann bestand nur aus Fußvolk. Bald wurde die Reiterei nothwendig (Heinrich I.) Wer den Dienst zu Pferde leistete, hieß Ritter. Bald wurden die Lehngüter nur an solche Lente weggegeben, deren Vorfahren schon zu Pserde gedient hatten. Als endlich die Lehen erblich wurden, war der Ritterstand fertig: Ritter waren alle Besitzer von Lehen, von denen der Reichsdienst zu Pferde geleistet werden mußte. Da dieser besonders von dem Adel geleistet wurde, so nahm dieser ausschließlich die ritterlichen Ehren für sich in Anspruch. Nur der, welcher aus einem ritterlichen Geschlechte stammte, konnte Ritter werden. Page. _ Knappe. Ritter. Die Turniere dienten zur Ausbildung der Ritter. Eine Entartung des Ritterthums waren die Raubritter. — In Folge des ersten Kreuzzuges entstand der Johanniterorden. — Der deutsche Orden. — Die Templer.
Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten zogen sich viele ans der Welt in die Einsamkeit zurück (Einsiedler). Durch Fasten, Beten, Kasteiungen suchten sie eine höhere Stufe der Vollkommenheit zu erreichen. Aus diesem Streben ist das Mönchs- und Klosterleben hervorgegangen. Als der Stifter desselben ist der Aegypter Antonius zu betrachten. Nachdem er sein Vermögen vertheilt, zog er sich in die Wüste zurück. Andere folgten seinem Beispiele; sie wurden Mönche (Alleinlebende) genannt. Während sie anfangs in besonderen Hütten wohnten, schlossen sie sich nachher in einem Gebäude zusammen (Kloster). Abt. Aus dem Morgenlande kam das Mönchswesen nach dem Abendlande. Mönche oder Nonnen, welche ganz dieselben Regeln beobachteten, bildeten einen Orden. Solcher Orden gab es viele. Benediktiner, Franziskaner, Dominikaner ic. Die Mönche beschäftigten sich außer den geistlichen Übungen mit den Wissenschaften, unterrichteten, trieben aber zum Theil auch Handarbeit zc. —
§ Mi Die Hohenstaufen.
Nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser hoffte der Herzog Friedrich von Schwaben, ein Hohenstaufe, auf den Thron zu kommen. Mit Hülfe der päpstlichen Partei aber erlangte Lothar
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255
197. Ausbreitung des Christentums unter den Deutschen.
Bonifacius, der Apostel der Deutschen.
Das Auftreten Muhameds und die ^gewaltsame Verbreitung
seiner Lehre konnte die Christenheit wohl besorgt machen, und es
schien anfangs, als ob die Bnuhamedanische Religion dem Christentum
einen ^ heftigen Stoß bereiten würde. Allein die Geschichte der
christlichen Kirche berichtet uns auch aus dieser Zeit ^erfreuende
Thatsachen über die Ausbreitung des Evangeliums; denn durch den
Eifer christlicher Lehrer wurde mehreren Völkern, die bisher noch
heidnisch waren, mit großein Erfolge „das Wort vom Kreuze" ver-
kündigt. Schon über 600 Jahre waren seit Christi Geburt verflossen,
und noch immer war z. B. in Deutschland das Licht des Evangeliums
unbekannt. Hier beteten noch Heiden die ^alten Götter an und
brachten ihnen ^mancherlei Opfer dar, selbst Menschenopfer. Dies
muß um so inehr auffallen, da schon viel weiter nach Norden,
nämlich in England, Schottland und Irland, die schriftliche Lehre
aufgenommen worden war. Dann erst kainen aus diesen Ländern
Apostel, um das Christentum auf deutschen Boden zil verpflanzen.
Schon ehe Gregor der Große Papst war, hatte er den
Plan gefaßt, die Angelsachsen (in England re.) zu bekehreu. Er
hatte zu dem Ende den Abt Augustinus (596) mit vielen Mönchen
nach England geschickt und hier die Heilslehre mit großem Erfolge
predigen lassen; denn auch ^schottische Geistliche hatten alsbald an
der Bekehrung teilgenommen, und so war im Beginn des 8. Jahr-
hunderts das ^ganze angelsächsische Volk römisch-katholisch. Die
dortige Kirche wendete sich nämlich von vorne herein Rom zu. Nun
gab sich bei den Angelsachse!: auch bald die Neigung kund, das
Evangelium ihren Brüdern auf dem Festlande zu bringen. Willi-
brod aus dem nördlichen England war der Apostel, welcher mit
11 Gefährten nach Friesland kam und (um 690) an der fries-
ländischen (holländischen) Küste landete. Zwar hatten vor ihm in
Friesland schon andere Bekehrer mit Erfolg gewirkt, die ^ heidnischen
Tempel zerstört und Kirchen erbaut; alle diese Stiftungen standen
indessen ohne Einheit neben einander und entbehrten alle der ^höheren
Leitung und Aufsicht. Erst einem unter Willibrods Gefährten, dessen
vaterländische Kirche von Anfang uninittelbar von Rom aus gestiftet
war, gelang es, eine deutsche Kirche zu gründen und mit Rom zu
verbinden.
Das war der Brite Winfried, vom Papst Bonifacius
genannt. Nachdem er in Friesland einige Jahre erfolglos gewirkt
hatte, ging er nach Rom, wo er sich vom Papst Vollmacht zur Be-
kehrung der Deutschen geben ließ (719). Doch mußte Bonifacius
versprechen, daß er bei Einweihung der Bekehrten überall den Ein-
richtungen der römischen Kirche folgen und in zweifelhaften Fällen
sich beim Papste Rat holen wolle. Nun begab er sich im Verein
mit Willibrod abermals zu den Friesen. Alsbald zum Bischof er-
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Apostel Christi Apostel Gregor_der_Große Gregor Augustinus Apostel Winfried Winfried Bonifacius
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Schottland Irland England England England Friesland Friesland Rom Friesland Rom
279
Ein Gemslein auf dem Herde tot
Lag mit zerbrochnem Fuß.
Vergessen war nun alle Not —
War's nicht von Gott ein Gruß?
Den Schnee die Wetter schmolzen schnell,
Die Hütte ward bald frei.
Das Stübchen war nun wieder hell.
Der Jammer jetzt vorbei.
Wie jubelten die Kinder laut,
Wie dankten alle Gott!
Wohl dem, der dem Erretter traut,
Dem Helfer in der Not!
(I. S. Nach einem Prosa-Entwurf aus Ritsert Stillehre.)
215. Der Hund von St. Bernhard.
Über den großen Sl. Bernhard führt ein sehr betriebener
Bergpaß aus Wallis nach Italien. In dem öden, hohen Felsenthale,
von Bergen umschlossen, die ewiger Schnee bedeckt, steht die höchste
menschliche Wohnung in der alten Welt, das Kloster des heiligen
Bernhards. Hier wohnen zehn bis zwölf fromme Mönche, deren
einziges Geschäft es ist, die Reisenden unentgeltlich zu bewirten und
ihnen alle Hülfe angedeihen zu lassen. In den acht oder neun Mo-
naten des Jahrs, wo Schnee, Nebel, Ungewitter und Schneelawinen
den Weg sehr gefährlich machen, streifen diese Geistlichen oder ihre
Diener täglich umher, um Verirrte aufzusuchen oder Versunkene zu
retten. Schon viele Jahre her bedienen sie sich zur Rettung der
Verunglückten auch besonders abgerichteter großer Hunde. Diese
gehen entweder allein aus oder werden von den Mönchen mitgenommen.
Sobald der Hund einen Verunglückten ausgewittert hat, kehrt er in
pfeilschnellem Laufe zu seinem Herrn zurück und giebt durch Bellen,
Wedeln und unruhige Sprünge seine gemachte Entdeckung kund. Dann
wendet er um, immer zurücksehend, ob man ihm auch nachfolge, und
führt seinen Herrn nach der Stelle hin, wo der Verunglückte liegt.
Oft hängt man diesen Hunden ein Fläschchen mit Branntwein oder
andern stärkenden Getränken und Körbchen mit Brot um den Hals,
um es einem ermüdeten Wanderer zur Erquickung darzubieten. Ein
solcher Hund war Barry. Zwölf Jahre lang war er unermüdet
thätig und treu im Dienste der Menschheit, und er allein hat in
seinem Leben mehr als vierzig Menschen das Leben gerettet. Der
Eifer, den er hiebei bewies, war außerordentlich. Nie ließ er sich
an seinen Dienst mahnen. Sobald der Himmel sich bedeckte, Nebel
sich einstellten oder die gefährlichen Schneegestöber sich von weitem
zeigten, so hielt ihn nichts mehr im Kloster zurück. Nun strich er
rastlos und bellend umher und ermüdete nicht, immer und immer
wieder nach den gefährlichen Stellen zurückzukehren und zu sehen,
ob er nicht einen Sinkenden halten oder einen Vergrabenen hervor-
scharren könnte, und konnte er nicht helfen, so setzte er in ungeheuren
Sprüngen nach dem Kloster hin und holte Hülfe herbei. Als er
kraftlos und alt war, sandte ihn der würdige Prior nach Bern, wo
er starb und in dem Museum ausgestellt wurde.
(Lenz, Naturgeschichte I.)
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Bernhard Barry
256
nannt, durchzog er Hessen und Thüringen, gründete Klöster und
Bistümer*) und entfaltete eine -gesegnete Wirksamkeit. Als er auf
seiner Wanderung einmal nach dem heutigen hessischen Dorfe Geismar,
nicht weit von Fritzlar, kam, fand er eine ^ uralte Eiche, welche dem
Donnergotte geweiht war. Unter dieser Eiche versammelten sich die
Einwohner, um ihre heidnischen Gottesdienste abzuhalten und ihre
Opfer darzubringen. Bonifacius wollte die Opfernden von der
Nichtigkeit ihres Götterglaubens überzeugen, indem er mit eigner
Hand die Axt an den Baum legte. Die Leute erwarteten nichts
anders, als daß ihr zorniger Donnergott dies Heiligtum schützen und
den Frevler schrecklich strafen würde. Als aber das ^erwartete Ge-
richt ausblieb und die ^gefällte Eiche wunderbarerweise in vier Teile
spaltete, erkannten die Versammelten die Ohnmacht ihrer Götter,
wandten sich dein von Bonifacius verkündigten Gotte zu und ließen
sich taufen. Aus dein Holze des gefällten Stammes ließ Boilifacius
ein Kirchlein bauen. Mit gleich günstigem Erfolge inachte er auch
der Verehrung anderer Götter ein Ende und breitete immer inehr
das Christentum aus. Er ließ auch noch -mehrere andere Lehrer und
Mönche aus England kommen. Die Mönche in den Klöstern be-
schäftigten sich entweder mit Lesen und erweiterten dadurch ihre Kennt-
nisse, die sie nun andern mitteilen konnten, oder sie schrieben -alte
Handschriften ab — denn damals war die Kunst, Bücher zu drucken,
noch nicht erfunden — oder sie schrieben die Geschichte der Länder
und Völker und die Thaten der Heiligen auf, oder sie rodeten die
2unnützen Wälder aus und machten den Boden weit umher zum
Ackerbau geschickt; kurz, sie wurden auf mancherlei Weise den Völkern
nützlich und waren in dieser Zeit ein wahrer Segen des Landes.
In der Folge begab sich Bonifacius nach Bayern, um hier das
Christentum teils zu verkündigen, teils die schon bekehrten Christen,
die doch oft noch sehr heidnisch lebten, auf einen bessern Weg zu
bringen.
Bei seiner fast 40jährigen Wirksamkeit war Bonifacius zu
hohem Ansehen gelangt und Erzbischof von Mainz geworden. In
seinen alten Tagen nochmals von Begeisterung ergriffen, begab er
sich abermals zu den Friesen, erlitt aber hier 754 den Märtyrertod.
Mit Ausnahme der Friesen und Sachsen waren bei seinem Tode
^ sämtliche deutsche Völkerschaften bekehrt. Wenn ihm auch * mancher
Bekehrer vorgearbeitet hat, so gebührt ihm doch das Verdienst, daß
er in vielen Gegenden Deutschlands das Evangelium zuerst verkün-
digte, in andern aber, wo es schon gepredigt war, die Lehre Jesu
reinigte. Darum heißt er mit Recht „der Apostel der Deutschen."
Dadurch aber, daß er die -deutsche Kirche aufs engste mit Rom ver-
band, ward er der eigentliche Begründer der römischen Priester-
herrschaft. (Nach Berthelt Lebensbilder Iii. S. 324.)
0 Würzburg, Erfurt, Regensburg, Passau, Salzburg, Fulda u. a.
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Priester nach Deutschland, um auch dort die gttliche Lehre zu ver-kndigen. Der bedeutendste dieser Prediger war Bonifatius. Er stammte aus vornehmer Familie. Aber er lie Reichtum und An-sehen, Vater und Mutter daheim und kam nach Deutschland, um hier den Heiden das Evangelium zu predigen. Er zog von Gau zu Gau, von Volk zu Volk, von Land zu Land. berall verkndigte er die Lehre des Heils, und zu Tausenden lie sich das Volk taufen. Mit Recht nennt man ihn daher den Apostel der Deutschen. Damit nun aber auch in Deutschland das Evangelium feste Wurzel schlage, grndete er mehrere Klster. Das bedeutendste war Fulda. In solchen Klstern lie er seine getreuen Schler, die nun weiter lehren und unterrichten muten. Er selbst aber zog zu einem anderen Volke. Wegen seiner thtigen Wirksamkeit wurde er vom Papste zum obersten Bischof von Deutschland ernannt.
2. Bonifatius fllt die Donnereiche. Er predigte aber nicht nur unerschrocken, sondern mit khnem Glaubensmute zerstrte er auch die Altre der heidnischen Götter, auf denen das Volk opferte. Bei dem Dorfe Geismar im Hessenlande stand eine uralte Eiche. Sie war dem Donnergotte Donar geheiligt und galt als un-verletzlich. Bonifatius ergriff selbst die Art, um sie slleu zu helfen. Erschrocken standen die Heiden umher und meinten, ihr Gott werde einen Blitzstrahl herniedersenden, der den verwegenen Frevler zer-schmettere. Aber die Eiche strzte krachend zu oden, und Bonifatius blieb unversehrt. Da erkannten sie die Ohnmacht ihrer Götter und lieen sich taufen. Bonifatius lie aus dem Holz der gefllten Eiche ein Kirchlein bauen, das er dem Apostel Petrus weihte.
3. Sein Mrtyrertod. Als er 70 Jahre alt war, legte er sein Bischofsamt nieder und zog noch einmal in die dunklen Wlder Deutschlands hinaus. Er kam zu deu Frieseu, von seinen Gehilsen begleitet. Seine Predigt drang vielen zu Herzen, und willig nahmen sie die Botschaft des Heils auf. Die Nenbekehrten sollten an einem festgesetzten Tage getauft werden. Er erwartete sie in seinem Zelte. Kaum dmmerte der Morgen, als eine zahlreiche Menschenmenge herzustrmte. Aber welch ein Anblick! Nicht glubige Christen waren es, sondern bewaffnete Feinde. Die Begleiter des Bonifatius wollten sich zur Wehr setzen, aber er rief ihnen zu: Lasset ab vom Kampfe. Die Schrift sagt: vergeltet nicht Bses mit Bsem. Der Tag ist gekommen, den ich lange erwartet habe. Hoffet auf den Herrn, er wird eure Seele erretten." Mehr konnte er nicht sagen, denn die Feinde strmten schon heran und erschlugen ihn mit seinem ganzen Gefolge. (754.) Seine Leiche wurde spter nach Fulda gebracht, das er sich selbst zur letzten Ruhesttte auserkoren hatte.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland Fulda Deutschland Hessenlande Deutschlands Fulda
12
4. Wilhelm Tell. Unterdessen stieg der bermut des Vogtes Geler immer hher. Er lie in Uri den Hut des Herzogs auf einer Stange erhhen und befahl, da jedermann, der vorbergehe, sich vor dem Hute beugen sollte. Wilhelm Tell aber, der Schwiegersohn von Walther Fürst, ging mit seinem kleinen Shnlein vorber und verbeugte sich nicht. Sofort sprangen die Wchter her-bei und fhrten ihn zum Vogte. Der sprach in seinem Zorn zu ihm: Teil, du bist ein guter Schtze, so schiee denn einen Apfel vom Haupte deines Sohnes; triffst du nicht, so kostet es dein Leben." Tell bat um Gottes willeu, ihn zu so verwegener That nicht zu zwingen. Umsonst, der Vogt drohte, wenn er nicht gehorche, ihn und sein Shnlein zu tteu. Da nahm Tell zwei Pfeile, legte den einen auf den Bogen und fcho. Und siehe, mitten durchbohrt flog der Apsel von des Knaben Haupt. Alles Volk jauchzete dem treff-lichen Schtzen zu. Geler aber fragte ihn: Was sollte der zweite Pfeil, den du hervor holtest?" Da antwortete Tell khn: Htte ich mit dem ersten meinen Sohn getroffen, dann htte der zweite dir das Herz durchbohrt, grausamer Vogt." der solche Autwort ergrimmte der Vogt. Er lie Tell binden und ihn auf fein Schiff bringen, um ihn mit nach Knacht zu nehmen und ins Gefngni zu werfen. Aber mitten auf dem See erhob sich ein groer Windsturm, und das Schiff drohte zu versinken. Da sprach der Fhrmann: Nur Tell kann uns retten." Auf Befehl des Vogtes wurden daher feine Fesseln gelst, und er mute das Steuer erfassen. Krftig regierte er das Schiff und fhrte es nahe an eine Felsplatte, die in den See hineinragte. Schnell erfate er nun seinen Bogen und sprang auf die Platte, das Schifflein mit einem krftigen Futritt zurck in den See stoend. Nun eilte er der das Gebirge nach Knacht, der Ankunft des Vogtes harrend. Diefer entging auch wirklich dem Tode in den Wellen. Nachdem er glcklich gelandet war, ritt er seiner Bnrg zu. Aber er sollte nicht mehr lebend dorthin kommen. In einem Hohlwege erwartete ihn Wilhelm Tell und scho ihm einen Pfeil durch die Brust, da er starb.
5. Die Eidgenossen; Arnold von Winkelried. So war einer der grausamen Vgte gefallen. Bald befreite sich das Volk auch von den brigen Gewaltherren. An einem bestimmten Tage drangen die tapfersten Männer in die Zwingburgen, eroberten sie und jagten die Vgte mit ihren Gesellen der die Grenze. Ohne weiteres Blutvergieen wurde die Freiheit erlangt. Die drei Wald-statten schlssen nun einen Bund zur Verteidigung und nannten sich Eidgenossen. Bald vergrerte sich derselbe, da noch andere Orte hinzutraten. Alle Versuche, das Laud wieder zu unterjochen, scheiterten an dem festen Zusammenhalten der Schweizer. Einst standen sie wieder auf dem Schlachtfelde, ihnen gegenber die Feinde in schwerer Rstung, Mann an Mann. Da rief einer der Eid-genossen, der wackere Arnold von Winkelried: Liebe Brder, ich
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Tell Wilhelm Wilhelm_Tell Wilhelm Walther_Fürst Wilhelm Arnold_von_Winkelried Arnold_von_Winkelried
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7. Die Schweizer.
1. Die Waldsttten Schwyz, Uri und Unterwalden. Die heutige Schweiz gehrte ehemals zum deutschen Reiche. In dem herrlichen Gebirgslande wohnte ein einfaches, krftiges Bauern-und Hirtenvolk, das fromm die alten vterlichen Sitten be-wahrte. Die Gemeinden am Vierwaldsttter See lebten frei unter eigenen Obrigkeiten, keinem andern Herrn als dem Kaiser unterthan. Als nun Alb recht von sterreich, ein habgieriger und herrschschtiger Mann, deutscher Kaiser geworden war, suchte er die Bewohner von Schwyz, Uri und Unterwalden zu Unterthanen seines Hauses zu machen. Da sie sich aber nicht gutwillig fgen wollten, schickte er ihnen bse Männer als Reichsvgte, die sie hart drcken sollten, damit sie durch die Not gezwungen wrden, ihre Freiheit aufzugeben und seiner Herrschaft sich zu unterwerfen.
2. Die Grausamkeit der Vgte. Die Landvgte bauten nun viele Zwingburgen und verbten arge Gewalttaten, die gegen alles Recht waren. Einst ritt der Vogt Geler durchs Land und kam an ein schnes Haus, das sich Werner Stanffacher, ein reicher Landmann aus Schwyz, hatte bauen lassen. Da rief der Vogt zornig: Ich will nicht, da sich die Bauern Huser bauen ohne meinen Willen; ich will mich nicht, da sie so frei leben, als ob sie selbst Herren wren!" Noch schlimmer machte es ein anderer Vogt. Der nahm einem Bauern unl einer geringfgigen Ursache willen ein schnes Gespann Ochsen vor dem Pfluge weg. Als der Bauer dar-ber jammerte, sprach des Vogtes Knecht: Wenn der Bauer Brot essen will, so mag er sich nur selbst vor den Pflug spannen." Darber ward Arnold, der Sohn des Landmannes, zornig. Er schlug deu Knecht mit dein Stocke, da ihm ein Finger brach. Aus Furcht vor Strafe ergriff er die Flucht. Doch der Vogt rchte sich grausam. Er lie dem alten Vater Arnolds beide Augen ausstecken.
3. Der Rtlibnnd. Arnold verbarg sich [in Uri bei Wa Ith et' Fürst. Dahin kam auch Stauffacher; und nun berieten die drei Männer mit einander, wie der Not des Landes und der Gewaltthat der Vgte zu wehren sei, und wie sie lieber sterben wollten, als so schmhliches Joch erdulden. Demnach solle jeder in sein Land gehen und heimlich mit den besten und tapfersten Mnnern reden. Sie thaten also. An einem bestimmten Tage kamen sie dann, jeder von zehn der besten Bewohner begleitet, wieder auf einer ver-Bergenen Wiese zusammen. Man nannte diesen Ort das Rtli. Hier schwuren nun alle Männer, fr die alte Laudesfreiheit zu leben und zu sterben, kein Unrecht zu dulden, aber auch kein Unrecht zu thuu, das Recht des Kaisers zu achten, jedoch das Unrecht der Vgte nicht zu leiden. Man nannte diesen Bund den Rtlibnnd. Dar-nach ging jeder in seine Heimat.
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Extrahierte Personennamen: Werner_Stanffacher Arnold Arnold
64
2. Der Sieg des Christentums. Gerade aber, als fr Pribislav die wenigsten Aussichten vorhanden waren, je wieder in den Besitz seines vterlichen Erbes zu gelangen, nderte sich unerwartet sein Schicksal weit der die khnsten Hoffnungen hinaus. Heinrich der Lwe, der durch seinen bermut viele deutsche Fürsten beleidigt batte, wurde von mehreren Seiten mit Krieg bedroht. Brachen zu gleicher Zeit die Wenden los, so konnte es bedenklich fr den Herzog werden. Um dies zu oerhten, shnte er sich mit Pribislav, der inzwischen durch das Bemhen seiner christlichen Frau Woislawa und durch die Predigt des Bischofs Berno Christ geworden war, wieder aus. Er gab ihm sein vterliches Erbe zurck und ver-beiratete seine Tochter Mathilde mit dessen Sohn. Pribislav hat das Versprechen der Treue als Mann und Christ gehalten, und ist seit dieser Zeit Heinrichs treuster Freund geblieben. Im Jahre 1170 wurde er auch vom Kaiser als Fürst des Reiches anerkannt und da-durch Mecklenburg in den Verband des deutschen Reiches aufgenommen. Fr sein Land sorgte Pribislav vterlich, und der christlichen Kirche bat er sich eifrigst angenommen. Er grndete 1171 zu Althof bei Doberan ein Kloster, dessen Kapelle noch heute erhalten ist. Gleich darauf unternahm er eine Pilgerfahrt nach dem heiligen Lande, ge-wi wohl der erste Wende, der jene Gegend betreten hat. Er starb 1178 auf einem Turnier zu Lbeck, nachdem er zuvor noch den Sieg des Christentums in seinem Lande gesehen hatte. Sein Leichnam ruht in der von ihm gegrndeten Kapelle zu Althof.
5. Die Entstehung der mecklenburgischen Städte und Drfer.
Als die Deutschen nach Mecklenburg kamen, wollten sie feste Wohnpltze haben, wie sie es in ihrem Heimatlande gewohnt waren. Sie fingen daher an, Städte und Drfer zu bauen. 1160 entstand Schwerin. Dann folgten Marlow. Parchim, Rostock, die 1218 zu Stdten erhoben wurden. Von 1220-29 kamen hinzu: Gstrow, Gadebusck, Plan, Grevismhlen, Penzlin, Rbel, Grabow, Wismar, Btzow- vo^ 123049: Malchow, Malchin, Sternberg, Friedland, Neubrandenburg, Goldberg, Boizenburg, Dmitz; von 125099: Krpelin, Neustadt, Ribuitz, Stargard, Schwan, Lage, Slz, Waren, Woldek, Teterow, Wesenberg, Neukalen, Stavenhagen, Gnoien, Wittenburg, Krakow; von 13001400 Nenbnkow, Crivitz, Frstenberg, Tessin, Brel, Strelitz, Hagenow, Lbz. Neueren Ursprungs sind Warin (1560), Neustrelitz (1733), Rehna (1790), Schnberg (1822) und Ludwigslust.
Auch eine Menge Drfer, besonders alle, deren Namen auf Hagen enden, sind durch die Deutschen entstanden. Sie pflegten sich
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