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1. Das Deutsche Reich - S. 395

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 395 befanden sich die Konradiner, von denen Konrad I. den Königsthron bestieg (911). Später waren unter den Dynastengeschlechtern des Landes die Gisonen, Grafen von Gudensberg, die angesehensten. Als Landgraf Ludwig I. von Thüringen (1099—1127) die Erbtochter des letzten derselben geheiratet hatte, wurde er von den hessischen Großen als Landesherr anerkannt. Nach dem Aussterben des thüringischen Mannesstammes (1247) wnrde der Tochterssohn des letzten Landgrafen, Heinrich I. (von Brabant) Erbe von Hessen und Begründer des hessischen Fürstenhauses. Beim Tode Philipps des Großmütigen, der die Reformation einführte (1526), trat eine Teilung ein und es bildeten sich die Linien Hessen-Kassel (Stammvater Wilhelm) und Hessen-Darmstadt (Begründer Georg); erstere wurde 1866 entthront, letztere besteht noch im Großherzogtum. Nassau wurde in früher Zeit von Alemannen bewohnt, welche den Franken unterlagen. Nach dem Verfall des fränkischen Reiches traten unter den dortigen Dynasten die Grasen von Lanrenbnrg hervor, später (nach einer ihrer Burgen) Grafen von Naffan genannt. Durch Teilung entstanden (1255) die Walramsche und die Ottonische Linie, die sich weiter spalteten Die letztere nahm von dem Fürstentum Orange (in der Danphinee) den Titel der „Prinzen von Nassan-Oranien" an und erhielt uach der napoleonischen Zeit die Herrschaft über Holland; die erstere bestand zu Ausang nnsers Jahrhunderts noch in den Linien Usingen und Weilbnrg, die in der napoleonischen Zeit zur Herzogs- würde erhobeu wurden. Im Jahre 1816 vereinigte die weilburgische Linie das ganze Gebiet, verlor dasselbe jedoch durch den Krieg von 1866 an Preußen. Das Christentum predigte in den hessischen Gauen Bonifatius (seit 722); er errichtete Kirchen zu Amöneburg, Fritzlar und Fulda. — Der Tochtersohn der heiligen Elisabeth, Heinrich I., konnte nur nach schweren Kämpfen sich im Besitze Hessens behaupten. — In der Reformationszeit war Hessen wiederholt der Schauplatz sehr wichtiger Ereignisse (vgl. den Schmalkaldischen Bund der evangelischen Fürsten, das Religionsgespräch zu Marburg zwischen Luther und Zwingli); als Stützpunkt für die Reformation stiftete Philipp der Großmütige die Universität Marburg. Seine vier Söhne teilten das Land, doch entstanden, da zwei derselben kinderlos starben, nur die Wilhelmsche und Georgsche Linie. Die erstere, welche in Hessen-Kassel regierte, vergrößerte ihr Gebiet im Laufe der Zeit durch die hennebergische Herr- schast Schmalkalden (1583), die halbe Grafschaft Schaumburg (Rinteln, 1647), das Fürstentum Hersfeld (1648), das Fürstentum Hanau (1736), das Fürstentum Fritzlar mit Amöneburg, die Reichsstadt Gelnhausen (1803, gleichzeitig wurde die Kurwürde erworben) und (durch Tausch) das Fürstentum Fulda (1815). Seit 1806 war Kur- Hessen sieben Jahre lang der Hauptbestandteil des Königreichs Westfalen (Haupt- stadt Kassel)'/ dann kehrte der Kurfürst zurück. Nachdem der letzte derselben im Kriege mit Preußen sein Land verloren hatte, wurde (1867) aus diesem ein kommunal- ständischer Verband gebildet, welcher den ehemaligen Staatsschatz als Dotation für gemeinsame Bedürfnisse erhielt. — Die Ottonische Linie des Hauses Nassau hatte sich uicht nur in Deutschland, sondern namentlich auch in den Niederlanden außer- ordentlich bereichert und bei der Losreißung der letzteren von Spanien die Erb- statthalterwürde der nunmehrigen Republik erworben. Die Prinzen von Oranien- Nassau verloren, weil sie nicht dem Rheinbunde beitraten und überhaupt nicht Freunde Frankreichs waren, ihren deutschen Besitz, während gerade die beiden Zweige der Walramschen Linie damals von Napoleons Gnaden sich bedeutend an Land- besitz bereicherten. Im Jahre 1813 bekamen die Oranier ihre deutschen Gebiete wieder zurück, traten dieselben aber 1815 an Preußen ab, welches sie wiederum gegen andre Landesteile Nassaus austauschte. Nachdem der Usingische Zweig der Walramschen Linie (1816) ausgestorben war, bildete Nassau unter dem Weilburgischen bis 1866 ein abgerundetes, reiches und blühendes Land, das eine willkommene Er- Werbung Preußens bildete. Zu dem 1866 entstandenen Bezirke Kassel sind die

2. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 17

1884 - Leipzig : Spamer
Johann von Capistrano. 17 versammelt gewesen, daß alles, was dieses Konzilium festgesetzt, entschieden und beschlossen habe, gerecht und heilig, was es verdammt, fluchwürdig sei; daß die Kommunion unter beiden Gestalten gottlos und verdammt, daß Johann Huß rechtmäßig verbrannt worden sei. Da Krasa diese Artikel nicht als richtig an- erkannte, sondern als irrig und gottentehrend verwarf, so wurde er zum Tode verurteilt, mit Pserdeu über den Markt durch die Stadt geschleift, von dem Scharfrichter auf den Holzstoß gesetzt, der da errichtet war, wo heute die große Wage ist, und unter Verspottungen verbrannt. In den Hussitenkriegen hielten die Schlesier zu Sigismund, denn sie waren den hussitischen Grundsätzen abgeneigt; aber weil sie den Böhmen benachbart waren, brachten ihnen die Kriege viel Unheil, denn die Hufsiteu fochten wie Wilde und der Kaiser konnte nicht immer sofort helfen. Damals wurde Landeshut verbrannt, im Kloster Grüssau wurde gemordet und geplündert. Der Hussiten- führer Prokop zündete Bunzlau au und plünderte die Stadt; dem Pfarrer ließ er einen Nagel durch den Kopf schlagen, den Bürgermeister über einer Wagen- deichsel enthaupten. In Goldberg wütete er mit derselben Grausamkeit; auch die Gegenden um Frankenstein. Reichenbach, Strehlen und Neiße wurden ver- wüstet; Brieg ging in Flammen auf. So litt Schlesien in dem unseligen Kriege, der fast fünfzehn Jahre bis 1435 tobte; und beim Friedensschluß lagen viele kleinere Städte in Asche; Kloster und Kirchengüter waren arg mitgenommen. Als Sigismund im Jahre 1437 starb, war das Ansehen der Böhmen in Schlesien gesunken. Johann von Capistrano (1453). Während der kurzen Regierungszeit Albrechts Ii. und der vormundschaftlichen Regierung für seinen Sohn Ladislaus verhielten sich die Schlesien abwartend; sie standen unter keinem Fürsten und befanden sich in ihrer Unabhängigkeit sehr wohl. Als dann dem herangewachsenen Ladislaus 1453 zu Prag gehuldigt wurde, waren die schleichen Fürsten zu- gegen; nur der Bischof und die Stadt Breslau blieben aus, weil sie verlangten, der König solle sich in Breslau huldigen laffen; in Wahrheit aber wünschten sie die Unabhängigkeit, die sie sich während der herrenlosen Zeit erworben hatten, erhalten zu sehen. Al^L^orwand für ihr Ausbleiben gaben die Bres- lauer an, Ladislaus sei in Piflu in den Händen der Hussiten, und unter diesen sei der Statthalter Georg Podiebrad der schlimmste, den Hussiten aber könnten sie kein Wohlwollen entgegentragen. Den Haß gegen die Hussiten nährte die Geistlichkeit und vor allem der Bernhardinermönch Johann von Capistrano, der in vielen Orten, auch in Schlesien, predigte. Johann von Capistrano, gewöhnlich Capistran genannt, wurde im Jahre 1336 zu Capistrano in den Abruzzen geboren. Er wurde Rechtsgelehrter und hatte einst einem Verbrecher durch die Strenge seines Urteils den Tod zu- gesprochen, dem dieser sonst entgangen fein würde. Dies erweckte in ihm Ge- wiffensbiffe, und er beschloß in seinem dreißigsten Lebensjahre, sein Richteramt aufzugeben und in den Orden des heiligen Bernhardin zu treten, um durch Bußwerke und Selbstverleugnung in klösterlicher Zucht und Strenge die etwa durch die Härte seines Spruches auf sich geladene Verschuldung abzubüßen. Capistran wurde bald einer der bedeutendsten Mönche seines Ordens; denn er entfaltete eine bewundernswürdige Beredsamkeit, hatte ein ausgezeichnetes Deutsches Land und Volk. Viii. 2

3. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 87

1884 - Leipzig : Spamer
Goldberg. Die Wallensteiner in der Stadt. 87 zu machen, daß die Edelfrau vielleicht doch unschuldig sei; aber seine Be- mühungen waren lange vergeblich. Erst als er, während wieder ein schreck- liches Unwetter getobt hatte, Elsridens Sündenbekenntnis vorlas und sich zu erkennen gab, wurde der Ritter andrer Gesinnung. Der Pater Jsidorus warf nämlich die Kutte ab und stand vor dem Herrn von Waldeichen als Ritter Borwitz in seiner R'itterkleidnng; er erzählte, daß er an den Wunden, die ihm Waldeichen in der Kapelle beigebracht habe, nicht gestorben sei, daß ihn der Burgvogt gerettet und erhalten habe, und daß er, sobald er gesund geworden, in das Kloster gegangen sei. Der Burgherr staunte; zugleich erschien Elsridens verkörperter Geist und erklärte, daß das Bekenntnis wahr sei und dem Vater und andern Frevlerinnen zur Warnung dienen solle. Waldeichen rief, als Pater Jsidorus wieder seine Kutte angelegt hatte, mehrere Knappen herbei und eilte mit ihnen und dem Pater in den Kerker seiner Gemahlin, um sie zu befreien. Die unschuldige Edelfrau lag schlafend auf ihrem Strohlager und betete, nachdem sie erwacht war; sie konnte sich kaum fassen, als sie hörte, daß ihre Unschuld zu Tage gekommen sei und sie befreit werden sollte, und war überrascht, als sie in dem Pater den Ritter von Borwitz wieder erkannte. Als sie alle den Kerker verließen, in welchem die Frau fast vier Jahre geschmachtet hatte, hörten sie hinter sich die Worte: „Hier soll keine Unschuld mehr schmachten." Erschrocken sah sich Waldeichen um und mußte sehen, wie das Gewölbe krachend zusammenstürzte. Viel Zeit war nötig, bis die Edelfrau wieder zu Kräften kam; als sie völlig genesen war, fand eine Festfeier im Schlosse statt, und der Mönch Jsidorus segnete das Paar von neuem ein. Nun hatte auch Rosilde keine Veranlassung mehr, in ihrem Versteck zu bleiben. Schwarz verschleiert stellte sie sich ihren Eltern vor und erzählte von ihren Leiden. Das Glück der Edelleute wurde voll, als auch der Ritter von Blumen sich einfand; denn der Blitz hatte ihn zwar getroffen, aber nicht getötet. Auch dieses Paar segnete der Pater noch einmal ein, und so war durch Elsridens Bekenntnis und Tod das Glück auf dem Gröditzberge wieder hergestellt. Die entweihte Kapelle ließ Waldeichen niederreißen und an ihrer Stelle ein Kirchlein errichten zu Ehren des heiligen Georg; aber er erlebte die Einweihung nicht mehr, denn er und Ritter von Blumen starben, ehe zum erstenmal im Kirchlein gebetet wurde. Bald folgte ihnen die Burgherrin, die durch die Kerkerhaft sehr angegriffen war, und Rosilde, ihre Tochter. Aber noch lange irrte ruhelos Elsridens schwarze Gestalt durch die öden Gemächer der verwaisten Gröditzbnrg. Goldberg. Die Wallensteiner in der Stadt (1633). Trotzendorf. Östlich von Löwenberg liegt am rechten Ufer der wütenden Katzbach am Eingange eines fchönen Thales die kleine, von noch nicht 6500 Einwohnern bewohnte Stadt Goldberg, die, jetzt nur noch ein ganz unbedeutender Ort, öfter in der Geschichte eine bedeutende Rolle gespielt hat. Die Stadt, welche ihren Namen und ihre Entstehung dem Bergbau auf Gold verdankt, der hier schon im 10. Jahrhundert von deutschen Bergleuten betrieben worden sein soll, war einst eine große Stadt; denn im Jahre 1241 stellte sie dem Herzog Heinrich von Liegnitz zum Kampfe gegen die Tataren bei Wahlstatt 600 Bergknappen, die fast alle> im Kampfe das Leben verloren. 5

4. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 109

1884 - Leipzig : Spamer
Böhmische Seite des Riesengebirges. 109 kann; man muß also neben ihr hingehen und sich dabei den Weg selbst suchen, aber vorsichtig sein. Lohnend ist ein Spaziergang von Spindelmühl am Ufer der Elbe entlang zwischen hohen Bergen bis zu den Krausebauden und zu der fast zwei Stunden langen, Hoheuelbe genannten Häuserreihe, die zum Teil ansehnliche Häuser und viele Fabriken hat. Östlich von den Elbgegenden gelangen wir in die Thäler der Anpa, die an einzelnen Stellen sehr eng sind und deshalb manche land- schaftliche Reize bieten. Wer dem Laufe der Aupa entgegengeht, wird bald auf den Kamm gelangen und die Schneekoppe vor sich haben. Der Mönch und die Nonne. In dem Städtchen Hohenelbe in Böhmen lebte einst, so erzählt die Sage, ein reicher Mann, der eine schöne Tochter hatte, die man im ganzen Lande unter dem Namen der fchönen Antonie kannte. Dieses Mädchens Eltern hatten, als das Kind geboren wurde, bestimmt und Gott ge- lobt, Antonie solle ins Kloster gehen und Nonne werden, denn sie waren sehr fromm. Kaum war Antonie 17 Jahre alt, da teilten ihr die Eltern den nn- abänderlichen Entschluß mit und bestimmten zugleich den Tag, an welchem sie ins Kloster gehen sollte. Antonie hatte bis zu jener Zeit noch nie von dem Plane ihrer Eltern gehört und war nun sehr erstaunt und bestürzt, da sie schon heimlich sich mit dem Sohne des Nachbars, dem Gespielen ihrer Jugend, dem Florentin, verlobt hatte. Floreutin und Antonie hatten sich gegenseitig das Eheversprechen gegeben; sie hofften glücklich miteinander zu werden und der- suchten durch alle nur mögliche Mittel Antoniens Eltern dahin zu bringen, daß sie ihren Entschluß änderten; aber nichts half. Sie hatten einmal ihre Tochter für das Kloster bestimmt und wollten nicht nachgeben. Vergeblich bemühten sie sich, von ihrer Tochter die Einwilligung zum Eintritt ins Kloster zu erlangen. Da wandten sie sich an Florentin und baten ihn bei Antoniens Seligkeit, er möge sie bewegen, daß sie zur Erfüllung des elterlichen Gelübdes in das Kloster ginge. Er versprach es, aber er konnte sein Versprechen nicht halten. In seiner Verzweiflung stürzte er wild durch die Gegend, ging gegen Abend in fein Schlaf- gemach und weinte bitterlich. Um Mitternacht wurde sein Schmerz stiller, denn er war zu einem bestimmten Entschluß gekommen. Er setzte sich hin und schrieb nur wenige Zeilen, ein Lebewohl an feine Eltern und an seine geliebte Antonie. Dann ergriff er seinen Stab, verließ das elterliche Haus, blickte hin nach dem Hause seiner Geliebten und eilte davon. Gegen die Pforte des nächsten Klosters klopfte er und bat um Einlaß mit dem Bemerken, er wolle Mönch werden. In wenigen Tagen trug er eine Kutte. Als Antonie die Abschiedsworte Florentins gelesen hatte, konnte sie sich lange vor tiefer Betrübnis nicht fasfen. Sobald sie sich von ihrem Schrecken erholt hatte, sagte sie zu ihren Eltern: „Führet auch mich in mein Kloster." Die Eltern beeilten sich, dem Wunsche ihrer Tochter nachzukommen, bevor sie ihren Entschluß änderte. Mit gebrochenem Herzen ging Antonie ins Kloster und erwarb sich unter den Nonnen durch ihr liebevolles und freundliches Wesen viele Freundinnen. Da hatte sie in einer Nacht einen merkwürdigen Traum. Es war ihr die heilige Maria erschienen; sie führte ihr ihren Geliebten an der Hand zu, legte seine Hände in die ihrigen und segnete sie beide, und während dieser heiligen Handlung entfielen beiden die klösterlichen Gewänder, und sie standen in bürgerlichen Kleidern vor der himmlischen Erscheinung. Nach wenigen

5. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 147

1884 - Leipzig : Spamer
Kloster Grüssau, das schlesische Eskorial. 147 Lasten, Steuern. Zöllen und Hebungen, welchen Namen sie immer haben mögen. ^ Alle Dörfer, welche in jener Gegend bereits angelegt sind oder vom Stifte noch l. angelegt werden, sollen unter die Gerichtsbarkeit des Stiftes gehören. Zu den zuerst geschenkten Dörfern treten bald noch andre hinzu; einzelne andre Ort- schasten werden der neuen Stiftung zinspslichtig. Bolko wurde nicht müde^ dem Stifte immer größere Wohlthaten zu erweisen. Kloster Grüssau. Nach einer Zeichnung von Gustav Täubert. Der massive Bau des Klosters scheint im Jahre 1293 noch nicht vollendet gewesen zu sein; denn in diesem Jahre schenkte Bolko dem Stifte 30 Mark aus den Zöllen von Löwenberg, Buuzlau, Schweidnitz, Reichenbach und Franken- stein zum Fortbau des Klosters (ad structuram monasterii sui) als einen jähr- lichen Zins unter der Bedingung, daß die Mönche um so eifriger für ihn zu Gott beten sollten. Im Jahre 1303 starb Bolko, der beste Wohlthäter der schleichen Kirche. Sein Leichnam wurde nach Grüssau gebracht und in der von ihm erbauten Stiftskirche beigesetzt. Seine Nachfolger bestätigten nicht nur die Schenkungen und Stiftungen ihrer Vorgänger, sondern fügten den alten neue Schenkungen hinzu. So gehörte Grüssau im 14. Jahrhundert zu den vor- ^ehmsten Klöstern Schlesiens und behauptete mit Rücksicht auf seine fürstliche Gründung und reiche Ausstattung stets einen vorzüglichen Rang. Es war um die Mitte des Monats Juli 1426,.als rauchende Trümmer eingeäscherter, vorher blühender Ortschaften in Grüssau die Schreckenskunde verbreiteten, daß ein Schwärm Hussiten im Anzüge sei. Unter der Anführung 10*

6. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 321

1884 - Leipzig : Spamer
Kaiser Wilhelm in Breslau im Jahre 1882. 321 Polen, Böhmen und Deutschen unmöglich waren, verlautet lange wenig. Noch im Jahre 1075 klagte der Papst Gregor Vii. über die wirren kirchlichen Ver- Haltnisse in Polen, zu welchem Schlesien tatsächlich noch bis in unser Jahr- hundert hinein gerechnet wurde; denn obgleich sich die Zugehörigkeit Breslaus zu dem Erzbistum Gnesen im Laufe der Jahrhunderte immer mehr lockerte, war doch erst E. von Schimonsky (1824—1832) der erste rechtlich nicht mehr unter Gnesen stehende Bischof von Breslau. Im 12. Jahrhundert befestigte sich das Christentum immer mehr, uameut- lich durch die von Fürsten und Laien ausgegangene Berufung von Mönchen. Im Jahre 1108 wurde das erste Kloster des Landes in Gorkau am Zobten gegründet und mit flandrischen Mönchen besetzt. Bald darauf begann die bedeutende Thätigkeit des Grafen Peter Wlast für kirchliche Stiftungen (S. 6). Boleslaw der Lange berief die ersten deutschen Mönche im Jahre 1175 in das Land, und zwar nach Leubus. Das erste Nonnenkloster entstand im Jahre 1202 in Trebnitz. Zwanzig Jahre später wurde Heinrichau gegründet. So entfaltete sich das kirchliche Leben immer mehr nach allen Richtungen hin; die Schenkungen wurden so gehäuft, daß in Trebnitz 1000 Personen Unterhalt fanden, daß das Sandstift in Breslau im Jahre 1250 gegen 40 Ortschaften mit Markt- und Zehntrechten und 52 Kirchen mit ihren Zehnten besaß. Bis zum 13. Jahrhundert hatten fast alle wichtigeren Mönchsorden und geistlichen Ritterschaften in Schlesien Fuß gefaßt, und die Klöster wußten es durchzusetzen, daß sie wie Staaten im Staate fast von jeglicher Unterordnung und Verpflichtung gegen das Land befreit wurden. Dabei darf nicht vergessen werden, daß die immer herrlicher sich entfaltende Blüte des Landes zum großen Teil auf den Schultern der Mönche ruhte. So gewann das Bistum, welches das ganze kirchliche Leben umfaßte, schnell an Macht und wurde sehr eiufluß- reich. Der Bischof Nanker trat kühn dem König Johann im Jahre 1339 ent- gegen (S. 11); vor seinem Nachfolger Pogarell mußten sich Breslaus Bürger demütigen, und der Bischof Wenzel belegte wiederum im Jahre 1381 die Bres- lauer mit dem Banne (S. 15). Das sind Thatsachen, die uns deutlich die Macht des Bischofs beweisen, wie auch die reichen Einkünfte dem Bistum den Namen des goldenen verliehen. Die Deformation in Breslau. Johann Heß. Als Luther im Jahre 1517 feinen Kampf mit Tetzel begann, der die Spaltung der Christenheit in Deutsch- land hervorrief, saß in Schlesien Johann Thurso, ein Mann von ebenso vor- trefflichem Charakter als großer Einsicht und Gelehrsamkeit, auf dem bischöflichen Stuhle. Ihm folgte, als der Streit größere Ausdehnung annahm, Jakob von Salza, der nicht duldete, daß die Ablaßprediger in seinem Bezirke herumzogen. Aber seit den ältesten Zeiten war der Magistrat zu Breslau der Gegner des Bischofs und Kapitels: bei Streitigkeiten griff dann der Bischof zum Bann, die Stadt zu den Waffen; oft hatte gemeinschaftliches Interesse auf Jahre Frieden und Bündnis gestiftet, aber nie war der Groll ganz erloschen. So kam es, daß die Lehre Luthers, die dem Bischöfe nicht lieb war, bei den Bürgern Beifall fand. Als Luther am 20. Dezember 1520 dem Papste den Gehorsam aufsagte, entschieden sich viele Bürger Breslaus offen für ihn. Damals war die Pfarre Deutsches Land und Volk. Viii. 21

7. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 336

1884 - Leipzig : Spamer
336 Der schlesische, Schlachtenfluß, die Katzbach. Die Klöster Leubus, Trebnitz, Heinrichau. Nicht weit von der Stelle, wo die Katzbach in die Oder fließt, liegt auf der rechten Seite des Stromes Lenbns, das bis 1810 Cistercienserabtei und Schlesiens schönstes und größtes Kloster war. Es ist wohl in das Gebiet der Sage die Nachricht zu verweisen, daß Kasimir I. von Polen (gest. 1058) das Kloster Lenbns an der Oder ge- stiftet und in dasselbe die Benediktiner gesetzt habe. Verbürgt ist die Angabe, daß Boleslaus der Lange, der Großvater des bei Wahlstadt gefallenen Heinrich, die Cistercienser nach Leubus berief. Im Jahre 1175 stiftete er das Kloster, wie es in der Urkunde heißt, aus Liebe zu dem Heilande Jesus Christus und zur Ehre der allerseligsten Jungfrau, um für das Heil seiner Seele sowie der Seelen seiner Eltern und Anverwandten zu sorgen, und widmet es den Cister- densern, die durch strenge Klosterzucht, Frömmigkeit und Gelehrsamkeit sich vor andern auszeichnen. Deshalb nimmt er alles, was dem Stifte Leubus gehört, in seinen besondern Schutz und empfiehlt dasselbe auch dem Schutze seiner Nachfolger im Hinblick auf den himmlischen Lohn. Das ganze Besitztum des Stiftes soll einzig und allein dem Abte und den Brüdern gehören, die der Herzog nicht als Landwirte oder Anbauer, sondern als Gelehrte, als Pfleger des Gottesdienstes und als Männer aufgenommen habe, die ihr Leben der Be- trachtung himmlischer Dinge weihen. Deshalb schenkt der Herzog dem Stifte mehrere Dörfer und erteilt ihm eine Menge von Privilegien. Herzog Heinrich I. bestätigte nicht nur die Stiftung seines Baters, sondern fügte viele neue Schen- hingen hinzu, so daß sich Leubus zu bedeutender Höhe emporschwang. Auch seine Nachfolger bedachten das Stift mit fürstlichen Spenden. In den Anfang des 14. Jahrhunderts fällt die Stiftung der Fürstenkapelle an der Stiftskirche zu Leubus, eins der schönsten Denkmäler mittelalterlicher Baukunst, das noch heute die Blicke aller auf sich lenkt, welche diese majestätische Kirche besuchen und den reichen Schatz von Monumenten mit Aufmerksamkeit betrachten, die das Innere der Kirche in sich bewahrt. In dieser Kapelle fand seine Ruhe- statte Boleslaus Iii., Herzog von Brieg, ein Fürst, der seine Regententugenden durch grenzenlose Verschwendungssucht befleckte. Die von ihm gestiftete Fürsten- kapelle steht mit der Stiftskirche zu Leubus in Verbindung und ist eins der schönsten in Kreuzesform und im reinsten gotischen Stil aufgeführten Gebäude. Die Kapelle ist im Rohbau aufgeführt und mit einem Türmchen, das ein Glöckchen trägt, geschmückt; das Innere ist mit weißen und blauen Marmor- quaderu gepflastert; das aus rotem Steiu gefertigte, aber angestrichene Grabmal des Herzogs erhebt sich mitten im Kreuze der Kapelle über dem Fußboden. Der Herzog ruht auf diesem Grabmale ^dessen obere Platte an den vier Ecken von vier schlesischen Adlern getragen wird, in voller Rüstung, in der Rechten ein Kirchengebäude haltend, mit der Linken das Schwert fassend und mit den Füßen auf einen Löwen tretend; die Fürstenkrone hat er auf dem Haupte und mit dem Fürstenmantel ist er bekleidet. In Frieden lebten die Mönche in Leubus und erfreuten sich ihres reichen Besitzes, bis im Juni 1432 die Hufsiteu unter Prokop das Kloster ausplün- derten, die Stiftsgebäude in Brand steckten und die friedlichen Bewohner des Stiftes auf die unmenschlichste Weise mißhandelten. Der damalige Abt Martin mußte mit seinen grausam gepeinigten Ordensbrüdern die Flucht ergreifen, auf welcher mehrere das Leben einbüßten. Das Stift wurde in die traurige Lage

8. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 337

1884 - Leipzig : Spamer
Die Klöster Leubus, Trebnitz, Heiurichau. - 337 versetzt, mehrere Güter an benachbarte Gutsbesitzer veräußern zu müssen, damit die Mönche dem augenblicklich eingetretenen Geldmangel einigermaßen abhalfen. Allmählich wurde die Lage des Klosters wieder eine bessere; es wurde im Jahre 1310 aufgelöst. Die Abtei ist jetzt eine Jrrenheilanstalt; in den ehemaligen Ökonomiegebäuden befindet sich ein königliches Landgestüt. Die bedeutendste Stiftung Herzog Heinrichs I. und seiner Gemahlin, der heiligen Hedwig, ist unstreitig die des Klosters Trebnitz. In einem fruchtbaren Thale im östlichen Schlesien liegt das freundliche Städtchen (4733 Einw.) lang hingestreckt am Quellbache der Schätzka mit dem imposanten Stistsgebände und der majestätischen Kirche. Sanft aufsteigende Hügel, größtenteils mit Buchen, Birken und Lärcheubäumen bewachsen, umgürten fast in einem Halbkreise auf der Morgenseite das Kloster, so daß es den Reisenden, die von Militsch kommen, erst sichtbar wird, wenn sie die Nähe der Stadt erreicht haben. Mit großem Eifer betrieb das Fürstenpaar den Bau des Klosters, so daß schon ein Jahr, nachdem Heinrich I. die Regierung angetreten hatte, das Gebände unter Dach gebracht war. In demselben Jahre (1203) zogen geistliche Jungfrauen in das Kloster ein, obgleich die feierliche Einweihung erst 1219 erfolgte. Hundert Nonnen bewohnten das Kloster, denen als erste Äbtissin Petrussa, die Er- zieherin der heiligen Hedwig im Kloster Kitzingen, vorgesetzt wurde. Das Kloster war gegründet worden, damit die Nonnen an heiliger Stätte Tag und Nacht das Lob Gottes mit Gebet und Chorgesang verkündeten und zu ewigen Zeiten für das Seelenheil des fürstlichen Stifters und seiner Verwandten beteten, damit die Nonnen durch Werke der Barmherzigkeit und der christlichen Liebe den Bedrängten hilfreich beistehen und den Druck schweren Knmmers den Be- lasteten erleichtern möchten; damit das schwache Geschlecht daselbst eine Zusluchts- stätte des Trostes zur Sühnung seiner Sünden durch die Erbarmungen und Gnade Gottes finden möge. Die Sage erzählt über die Veranlassung zur Stiftung des Klosters Trebnitz Folgendes: Herzog Heinrich war ein Freund der Jagd. In den dichten Wal- düngen um Trebnitz ging er dieser seiner Lieblingsbeschäftigung gern nach. Als er eines Tages ein Wild eifrig verfolgte, merkte er nicht, wie er sich immer hastiger von seinem Gefolge entfernte und in die Tiefe eines Snmpfes und da- durch in die größte Lebensgefahr geriet. Er vermochte es nicht, sich mit seinem Pferde herauszuarbeiten. Da that er das Gelübde, ein Kloster dort zu gründen, wo er sich in der großen Lebensgefahr befand, wenn er gerettet würde. Gott rettete den Herzog und nahm sein Gelübde mit Wohlgefallen an. Diese Sage ist weit verbreitet, aber nicht geschichtlich wahrscheinlich, weil in der Stiftungs- Urkunde des Klosters der wunderbaren Rettung des Herzogs nicht gedacht wird. Ebenso unhaltbar ist die Sage, welche sich an den Namen Trebnitz knüpft. Als die Äbtissin mit ihren Nonnen in das Kloster eingezogen war, habe man sie gefragt, ob noch etwas fehle; darauf habe sie „Trzeba nie", d. h. „Es ist weiter nichts nötig", geantwortet; aus diesem Trzeba nie sei Trebnitz entstanden. Aber wir wissen, daß der Ort Trebnitz, der höher liegt als das Kloster, schon bestand, als das Kloster gegründet wurde. Ferner ist nicht anzunehmen, daß die erste Äbtissin Petrussa aus Kitzingen der polnischen Sprache mächtig war. In Trebnitz war die Herzogin Hedwig gestorben, und hier wurde auch ihre Heiligsprechung im Jahre 1263 gefeiert. Statt der alten Kapelle St. Peter Deutsches Land und Volk. Viii. 22

9. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 449

1884 - Leipzig : Spamer
Der heilige Adalbert. 449 Mit den Vornehmsten des Volkes empfing Mieszko in Gnesen die Taufe und hieß fortan Mieczyslaw; auch feine Schwester wurde getauft und erhielt den Namen Adelheid. So erfüllte sich die Weissagung, die sich an das Wunder knüpfte, das dem siebenjährigen Knaben zu teil wurde. Wie der damals leiblich blinde Knabe sehend wurde, so wurde ihm, als er zum Manne geworden war, das himmlische Licht der göttlichen Wahrheit erschlossen, und er lebte zum Segen seines Volkes. Mehrere Tage dauerten die Feste zur Feier der Taufe des Mieczyslaw; dann kehrten die Gäste reich beschenkt in ihre Heimat zurück. Der getaufte Fürst war unermüdlich für den Glauben, den er angenommen hat, thätig; er gründete die Bistümer Guesen und Krakau und noch sieben Bistümer und viele Kirchen und Klöster und verlieh ihnen reichliche Güter und Einkünfte. Der Adel folgte dem Beispiel des Fürsten und war für die Ausbreitung des Christen- tnms eifrig bemüht und suchte nicht nur neue kirchliche Bauten aufzuführen, sondern auch das Heidentum auszurotten. Die heidnischen Bilder wurden zer- krochen und die Tempel der Götter verbrannt. Der Herzog selbst begann das Zerstörungswerk. In Gnesen ließ er das von Lech gegründete Heiligtum zer- stören, die Bilder der Götter in den nahen See versenken, dagegen eine christ- liche Kirche bauen, die er dem heiligen Georg weihte. Mit solcher Strenge wurde das Christentum eingeführt, daß z. B. jedem, der ertappt wurde, in der Fastenzeit Fleisch gegessen zu haben, die Zähne aus- gebrochen wurden. Als im Jahre 992 Mieczyslaw starb, folgte ihm sein Sohn Boleslaw Chrobry, der seine Herrschaft bis zur Oder ausdehnte und nach Südosten bis Kiew vordrang, von wo er als Sieger, mit Schätzen reich beladen, heimkehrte. Kaiser Otto Iii. besuchte ihn in Gnesen und ernannte ihn zum Könige von Polen. Boleslaw erhob das von seinem Vater gestiftete Bistum Guesen zum Erzbistume und unterstellte ihm die Bistümer Krakau, Breslau und Kolberg. Bis zum Ausgange des 14. Jahrhunderts galt Gnesen als die Hauptstadt Polens, und hier wurden die Könige gekrönt. Als im Jahre 1386 die Jagellonen auf den Thron gelangten, wurde zwar der Königssitz wieder nach Krakau ver- legt, aber der Erzbischof von Gnesen galt stets als Primas, d. h. als erster im Reiche nach dem Könige. Diese hohe Würde haben die Gnesener Erzbischöfe noch bewahrt, als nach dem Aussterben der Jagellonen im Jahre 1572 Polen ein Wahlreich wurde, bis endlich mit der Teilung Polens gegen Ende des vorigen Jahrhunderts diese Würde verloren ging. Ver heilige ^Xbrtlbcrt. Das Erzbistum Gnesen war deshalb für die Polen von hoher Bedeutung, weil die Erzbischöfe als Nachfolger des heiligen Adalbert galten, dessen Leben von der Legende reichlich ausgeschmückt ist. Der heilige Adalbert, der in der Taufe den Namen Woyciech erhielt, wurde iu der Mitte des 19. Jahrhunderts als Sohn eines mächtigen böhmischen Grafen geboren, der sehr mildthätig gegen die Armen, kirchlich nicht streng und fromm war, während seine Gemahlin ein unübertroffenes Muster von weiblicher äugend, Frömmigkeit und Reinheit in Wandel und Sitte war. Woyciech sollte ein wackerer Kriegsmann werden. Als aber der Knabe gefährlich erkrankte und am Rande des Grabes lag, da gelobten die Eltern, das Kind, wenn es gesund Deutsches Land und Volk. Viii. 29

10. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 451

1884 - Leipzig : Spamer
Der heilige Adalbert. 451. gab den Armen, verwaltete das Bistum mit der größten Sorgfalt. Aber die Sitten der Böhmen waren noch schauerlich; die Bemühungen des sorgsamen Hirten blieben erfolglos, so daß der Papst selbst dem Bischof auf seine Frage, was er thun solle, den Rat erteilte, das schändliche Volk, das nicht folgen wolle, zu meiden. Adalbert verließ Böhmen und ging nach Rom. Auf der Grenze Böhmens wandte er sich zu dem Lande der Frevel zurück und sprach: „Wie du der Lehren des Heiles entbehren willst, so sollst du entbehren des befruchtenden himmlischen Regens und hinschmachten in verdorrender Trockenheit!" Zu Anfang des Jahres 934 nahte Adalbert mit wenigen Begleitern der heiligen Roma, wiederholte dem Papste mündlich die betrübenden Gründe, die ihn dazu bewogen hatten, Prag zu verlassen, und legte seinen Bischofsstab in die Hände des heiligen Vaters nieder. Nach wenigen Jahren nahm der fromme Mann das Mönchsgewand an und lebte fern vom Getriebe der Welt in einem Kloster Roms auf dem aveutinifchen Berge. Dort verwaltete er die gemeinen Wochendienste, reinigte die Küche, säuberte die Speisegeräte, holte Wasser vom Brunnen und bediente die Klosterbrüder bei Tische: kurz, er unterzog sich in tiefster Demut den niedrigsten Diensten und beschwerlichsten Arbeiten. Inzwischen trug das Land Böhmen schwer an dem Fluche des von ihm verkannten und verscheuchten Bischofs; denn seitdem Adalbert das Land ver- lassen hatte, regnete es in demselben nicht: ehern schien der Himmel und die Erde hart wie Eisen. Da flehten die Böhmen zu Gott um Regen, sie wall- sahrteten zu den Gräbern der Heiligen; aber umsonst, der Himmel öffnete sich nicht. Nun erst wußte der Herzog von Böhmen und sein Volk, daß ihnen ein Adalbert fehlte. Gesandte gingen im Jahre 993 nach Rom. gelobten dem Papste für das Volk Reue und Besserung und flehten um Adalberts Rückkehr. Da der Papst dem Versprechen der Besserung traute, gab er dem frommen Adalbert Ring und Stab zurück und hieß ihn die stillen Mauern des Klosters verlassen und die verwaiste Herde in Böhmen leiten. Als Adalbert das Land Böhmen betrat, fand er der Bewohner Sitten nicht geändert; Roheiten und Übertretungen der Gebote Gottes mußte er allent- halben wahrnehmen, aber er bat den Herrn, den Fluch vom Lande zu nehmen. Von einem hohen Berge in der Nähe des Städtchens Nepomuk schaute er weit hinein in das Land Böhmen, das zu seinen Füßen ausgebreitet lag, die Wiege seines Lebens, den Verächter seiner Handlungen, das noch lechzte unter dem Fluche der Dürre. Eingedenk der Gnadenfülle des Allmächtigen, machte er nun ein Kreuz nach allen vier Weltgcgenden, löste den Fluch und segnete sein Volk. Siehe da, alsbald zogen aus den Schluchten und Thälern der Gebirge ringsum Wolken herauf, wogten wie ein graues Tuch über das ganze Land hin und fenkten sich als befruchtender, alles erfrischender Regen auf die dürstende Erde nieder. Alle Fluren. Wälder und Auen atmeten wie neu erschaffen auf. und Böhmen erkannte, daß sein Bischof zurückgekehrt war. ■ Adalbert zog bald darauf in Prag ein, das Volk jubelte und jauchzte ihm entgegen; aber des Bischofs Herz wurde wenig erfreut, denn bekannt war ihm ja des Volkes wandelbare Gesinnung und Hartnäckigkeit in den Sünden. Als er sein Amt wieder angetreten hatte, kündigte er, wie ehemals, den Lastern und dem sündhaften Leben des Volkes den Vernichtungskampf, drang auf Beseitigung der heidnischen Mißbräuche und predigte gegen den zuchtlosen Wandel der 29* 0
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