Die Völkerwanderung.
757
apostolischen Gemeinde, die zugleich den Namen der Welt«
Hauptstadt trug, und als Metropolit der 10 suburbani«
scheu Provinzen Italiens unerreicht und einzig da, wurde
folglich von überallher, wo römische Sprache herrschend
war, über apostolische Lehre und Sitte befragt, und galt
im fünften Jahrhundert sogar bei den Orientalen als er-
ster Patriarch, ohne dessen Mitwirkung kein allgemeines
Kirchengesctz ausgestellt werden dürfe. Kein Wunder da«
her, daß schon jetzt zwischen ihm und dem Haupte des
morgenländischen Klerus Spannung und Eifersucht cinzu-
tretcn anficng-. Um 3ü0, also um die Zeit, da Paul von
Thebä starb, gründete sein Schüler Pachomius auf der
Nilinsel Tabcnna eine gemeinsame Mönchswohnung (Coe-
nobium, Mandra, Claustrum), und schrieb gewisse Regeln
des Zusammenlebens vor, durch welche besonders strenger
Gehorsam gegen den A b b a 6 (Vater) oder A r ch i m a n«
driten eingcschärft wurde. Gleichzeitig gründete Am-
mon eine Gesellschaft auf dem nitrischen Berge, Hila«
rivn bei Gaza, und von hier breitete sich das Mönchs«
wesen durch Palästina und Syrien aus; Eustathius
aber verpflanzte dasselbe nach Armenien und Kleinasien,
Athanasius machte cs im Abendlande bekannt, Bischof
Martin legte um 390 bei Tours ein Kloster an, Io-
Hannes Cassianus zwei in Marseille; Augustin förderte
die Sache in Afrika, Ambrosius in Italien. Zu gleicher
Zeit entstanden Klöster für Frauen oder Nonnen (wel-
ches Wort aus dem Aegyptischen stammt und „heilig"
bedeutet). Denn sc-it die Gelegenheit zum Märtyrthnme
aufgehört und das Christenthum auch äusserliche Herrlich-
keit gewonnen hatte, griff das irrige Gefühl um sich, daß
man in der Welt zur vollen Ausübung christlicher Tugend
keine Gelegenheit mehr habe. Manche wollten daher als
Einsiedler und Selbstpeiniger sogar noch die Strenge des
Mönchthnms überbieten. So faßte im Anfänge des
fünften Jahrhunderts ein gewisser Simeon, der unweit
Antiochien lebte, den Entschluß, auf eiucr Säule zu woh.
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Extrahierte Personennamen: Athanasius Martin Hannes_Cassianus
137
■Die pabstllche Macht.
bar die Mutter der neuern Kunst ist, so dürfen wir nicht
übersehen, daß sie dem Phidias zwar nicht einen einzi-
gen Namen entgcgenzuhalten, wohl aber alle Maler und
Tonkünstler des Alterthums zusammen durch die Namen
Raphael und Palestrina zu überbieten vermag.
Und daß Gregor, mit Ausschließung jeder andern
Rücksicht immer nur das unmittelbare Interesse der Kirche
vor Augen behielt, sehen wir auch daraus, daß er, der
Mann voll Geist und Leben, ein Verächter der alten
Wissenschaft war, wiewohl dem Gerüchte, als ob er die
palatinische Bibliothek verbrannt hätte, nicht einmal der
Werth einer gut erfundnen Lüge zukommt. Wohl aber
könnten wir fast an dem sonst großen Manne irre wer-
den, wenn er so viele Wunder berichtet, die er selbst er-
lebt haben wollte, und noch mehr, wenn er mit Freuden
den P h o k a s beglückwünscht, der durch den Sturz des
Mauritius und eine Reihe-von Mordthaten auf den
Kaiserthron gelangt war (602). Und in der That ist
dieß, wenn wir die Sache mild bezeichnen wollen, doch
immer eine Schwäche gewesen. Denn Mauritius hatte
den Johannes begünstigt, als dieser den Titel eineck
ökumenischen Bischoffs ansprach, und hatte überdieß ein
Gesetz erlassen, dem zufolge sich Niemand durch den Ein-
tritt in ein Kloster dem Kriegsdienste entziehen sollte.
Dieß hatte dem Gregor mißfallen, weil er die Bedeu-
tung des Mönchthums für die Kirche wohl einsah,
und von der Heiligkeit dieses Standes so tief ergriffen
war, daß er, was den Mönchen Abbruch that, als Freveb
betrachtete.
Allerdings hatte das M ö n ch s w e se n, welches durch
den heiligen Athanasius überhaupt in das Abendland,
so wie durch den Bischofs Martin von Tours und
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Raphael Gregor Gregor Johannes Gregor Martin_von_Tours
139
' Die päbstllche Macht.
Der Abt sollte den Mönchen als Stellvertreter Christi
erscheinen; dem Willen dieses Einzelnen sollte jeder andre
Wille unterworfen seyn. Jeder wurde erst nach einjäh-
rigem Noviziate, nachdem man ihn an die schweren Ver-
pflichtungen der Mvnchsregel vielfach erinnert, und nach-
dem er mehrere Prüfungen erstanden hatte, in die Zahl
der Mönche ausgenommen, und mußte nun ein feierliches
Gelübde leisten, daß er stets im Kloster bleiben, in Allem
der Regel gemäß leben und dem Abte gehorchen wolle.
Den Abt aber ermahnte die Regel, die zur Zucht noth-
wendige Streuge durch Liebe zu mildern.
Benediktus erkannte wohl, daß die ascetische
Strenge mancher orientalischen Mönchsverfassungen für
die rohen Menschen des Abendlandes und auch für die
rauhern Himmelsstriche desselben nicht passen würde. Er
verlangte daher von seinen Mönchen manche Entbehrun-
gen nicht, welche ihnen im Orient zum Theile auferlegt
wurden, und erlaubte ihnen Manches, was dort zum
Theile untersagt war, wie z. B. das Weintriuken in einem
vorgeschriebnen Maaße. Da die Mönche neben den An-
dachtsübungen und geistlichen Studien auch schwere Feld-
arbeiten und Handwerke treiben mußten, zu verschiednen
Zeiten aber, wie zur Zeit der Saat und der Erndte, ihre
Arbeiten besonders schwer werden konnten: so hütete sich
der besonnene Benedikt, in Hinsicht der Speisen und Ge-
tränke ein ganz bestimmtes, nie zu überschreitendes Maaß
vvrzuschreiben. Nach dem Bedürfnisse der den Mönchen
obliegenden Arbeiten und der Jahreszeiten sollte der Abt
von der vorgeschriebnen Regel abweichen können. Beson-
ders sollte er auf Kranke und Schwache Rücksicht nehmen.
Den ältern gebrechlichen Mönchen empfahl Benedikt
das Ab sehr eiben asketischer Bücher. Um den Vor-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Í68 Achtes Hauptstück.
ihm ab, da der Wald voll von Wolfen, Baren und wil-
den Schweinen sey. Gallus antwortete: „Wer kann ge-
gen uns scyn, wenn Gott für uns ist? Der Gott, wel-
cher den Daniel aus der Löwengrube befreit hat, vermag
mich aus den Klanen der wilden Thiere zu erretten."
Mit Gebet und Fasten bereitete er sich zu der gefahrvol-
len Wanderung, und begleitet von dem Diakon und sei-
nem Gefarthen Maguoald wauderte er des andern Tags
bis zu dem Orte, wo das Flüßlein Steinach den Felsen-
tobel herabstürzt, und legte hier den Grund zu dem be-
rühmten Kloster St. Gallen, von welchem die Aus-
rottung des Waldes und die Urbarmachung des Landes
wie die Bekehrung des Volkes ausgegangen ist. Ja so-
gar Gunzo wurde gewonnen, da Gallus seine Toch-
ter Fridegild von einer schweren Krankheit heilte. In
der Folge wollte man ihn zum Bischoff von Coustanz
machen; er aber schlug diese Ehre aus, und überließ sie
einem Eiugebornen Namens Johannes. Von St.
Gallen aus gründete später Maguoald am obern Lech
das Kloster Füßen (Monasterium faucense).
Diesen Glaubensboten folgten im Laufe des sieben-
ten Jahrhunderts noch mehrere aus Irland nach, unter
diesen der h. Fridolin, welcher im Elsaß, in der
Schweiß und in Schwaben wirkte, und das Kloster Sa-
kingen auf einer Rheininsel stiftete; Thrudbert
(Hnbrecht), der im Breisgau, und Landolin, der in
der Ortenau auftrat.
Zu bemerken ist, daß diese Glaubensboten, als der
altbrittischen Kirche angehvrig, die Oberhoheit des Pab-
stes nicht anerkannten. Sonderlich behauptete E o l u m-
banus mit freiem Geiste seine Unabhängigkeit den bei?
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Extrahierte Personennamen: Gallus Daniel Gallus Bischoff_von_Coustanz Johannes Fridolin
Verfall des merowlngischen Herrscherstamms rc. 163
treiben." Man vertrieb ihn und er kam wieder. End-
lich mußte er sich dennoch zur Heimkehr in sein Vater-
land entschließen (610). Allein da an der Westküste von
Gallien das Schiff, welches ihn nach Irland bringen
sollte, von den Wellen ans Ufer zurückgetrieben wurde,
und mehrere Tage vom Strande nicht losgebracht werden
konnte: so kehrte er wieder um, in der Absicht, nach
Italien zu gehen, und unter den arianischen Longobar-
den für die Ausbreitung der reinen Lehre zu wirken.
Aber durch die Einladung Theudeberts von Austra-
sien bewogen, ließ er sich mit den Seinigen bei T u g-
gen am vbern Zürchersee nieder, um die helvetischen
Allemannen zu bekehren, welche, obgleich dem Namen
nach unter dem Visthum Constanze) stehend, grvßen-
theils noch fest an ihren alten Göttern hielten. Ihre
Götter waren, so viel man weiß, wie bei allen Germa-
nen Wuotan (Wodan, Odin), Donar (Thor), Ziu
(Tyr) und andre. Wuotan (von watan, wuat, va-
dere , meare, transmeare, cum impetu fern) wurde
verehrt als das allmächtige, alldnrchdringende Wesen, als
der weltlenkende, weise, kunsterfahrne Gott, besonders aber
als der Ordner der Kriege und Schlachten. Die Römer
übersetzten seinen Namen mit Mercurius, daher auch
sein Tag, der Mittwoch, der in den meisten deutschen
Dialekten der Wodanstag heißt, den Namen Oles Mer-
curii erhielt. Mit Merkur hat er Aehnlichkeit; denn er,
der Spender aller Glückseligkeit und vvrnämlich des Sie-
ges, hat den Wünschelhut, wie Merkur; er ist aber auch,
*) Dieses Bisthum war zuerst zu Vindonissa (Win-
disch). Nach der Zerstörung dieser Stadt durch die Ale-
mannen hatte Chlotar I. dasselbe nach Constanz verlegt.
11 *
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r
166 ' Achtes Hauptstück.
Heilige Haine, Quellen, Thäler waren im Innern
Germaniens, wo es keine Baukunst und überhaupt keine
Kunst gab, die nicht von Menschenhänden gemachten Tem-
pel. Doch finden sich in unsrer Zeit schon wirkliche Tem-
pel bei den Friesen und Angelsachsen; und bei den Grenz«
Völkern, die römisches Gebiet eingenommen, wurden rö-
mische Tempel und andre Gebäude häufig als Tempel
germanischer Götter benützt. Solche Tempel wurden gerne
von den Glaubensboten in christliche Kirchen umgewan-
delt, und an heidnischen heiligen Orten wurden gerne
Kirchen und Klöster erbaut. Aber manchmal verdrängte
auch der heidnische Gottesdienst den christlichen wieder auf
einige Zeit, bis zuletzt immer für das Christenthum der
Sieg sich entschied.
In Tuggen konnte Columbanns mit den Sei-
nigen nicht lange bleiben. Denn die Verbrennung eines
Götzentempels erbitterte das Volk so sehr, daß es die
Verkündiger des Heils mit Schlegeln forttricb. Als sie
nach einem Schlosse Arbon am Bodensee kamen, das
aus den Zeiten der Römerherrschaft (wo cs Arbor felix
hieß) übrig geblieben war, fanden sie einen Pfarrer und
Priester Willi mar, der sich sehr freute, in seiner Ein-
samkeit und Verlassenheit einmal wieder von christlichen
Brüdern besucht zu werden. Nachdem sie eine sieben-
tägige, gastfreundliche Aufnahme bei ihm gefunden hat-
ten, hörten sie, daß in einiger Entfernung die Ruinen
der durch die Alemannen gcbrochnen Stadt Pregcntia
(Bregenz) sich befänden, und daß dort ein wegen der
Fruchtbarkeit des Bodens und der Nähe des fischreichen
Sees zum Anbau geeigneter Platz fei;. Dort erblickten
sie einen ehmals christlichen Tempel, das St. Aurelien-
kirchlein, in welchem das Volk drei Götzenbilder, unter
j____
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298
Zehntes Hauptstück.
mit Verachtung und befahl ihnen, da es Aebte waren,
unverzüglich und ohne daß sie vorher Stephan wieder
gesehen hätten, in ihre Klöster zurückzukeh'ren. Verge-
bens suchte Stephan Hülfe bei dem Kaiser. Was
blieb ihm demnach übrig, als sich den Franken in die
Arme zu werfen? Und diesen Schritt konnte er jetzt um
so leichter thun, weil durch die zu Karl Martells Zeit
entstandne Kirche der Deutschen die Unterwerfung auch
der Franken unter päbstliche Auktorität schon vorbereitet
worden war.
Nur sehr vereinzelt waren in Deutschland die An-
fänge des Pabstthums gewesen. Das erste unmittelbare
Verhaltniß mit dem römischen Stuhle wurde inbaiern
angeknüpft, welches Land ohnedieß fast immer mittelst
der Longobarden in genauer Verbindung mit Italien ge-
blieben ist. Hier wirkte, — ausser dem h. M a g n u s, dem
Gründer von Füßen, — in der Mitte des 7. Jahr-
hunderts der aqnitanische Bischoff Emmeran, tvelchen
Herzog Theodv I. auf dem Wege zu den Avaren im Un-
garland anfgehalten hatte. Drei Jahre lang verweise
Emme ran bei den Baicrn : da brachte ihn, als er eben
nach Nom abreisen wollte, ein Sohn Thevdo's auf mar-
tcrvotle Weise um's Leben. Denn Emmeran sollte eine
Tochter des Herzogs beschimpft haben, und unterließ es,
seine Unschuld zu vertheidigen, wett er denjenigen bemit-
leidete, der wirklich die That begangen hatte. Hier wirkte
gegen das Ende des siebenten und zu Anfang des achten
Jahrhunderts Hrodbert (Rubbert, Ruprecht), Bischoff
von Worms, ein Sprößling des fränkischen Königshau-
ses, welchen Theodv Ii. herbeigerufen hatte, um sich
zum zweitenmale von ihm taufen zu lassen, und ihn in der
Ausrottung des Heidenthums zu unterstützen. Von hier aus
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Extrahierte Personennamen: Stephan Stephan_Hülfe Karl_Martells Karl Bischoff_Emmeran Emmeran Bischoff
von_Worms
Der Pabst im Bunde mit den Frauken. 301
i
Sprengel und über die Grenzen desselben hinaus. Ihm
war es bei seinen Bekehrungen nicht blos um das Aeus-
serliche zu thun: er forderte Sinnesänderung in chrem
ganzen Umfang von den Getauften. "Es ist nicht ge-
nug," predigte er, „daß ihr den christlichen Namen an-
genommen habt, wenn ihr keine christlichen Werke ver-
richtet. Der christliche Name nutzt dem, welcher stets
Christi Gebote im Herzen behält, und sic durch die That
vollbringt." Vornämlich eiferte er gegen jede Art heidni-
schen Aberglaubens. Es sey Sünde, auf Glücks - und
Unglückszcichen zu achten, Tage zu wählen, Amulette zu
tragen: wären solche auch von Geistlichen verfertigt
und angeblich mit Stellen der h. Schrift bezeichnet, so
sey darin doch kein Heilmittel Christi, sondern Gift des
Teufels enthalten. Bei Allem müsse man nur der Gnade
Christi theilhaftig zu werden suchen, und auf die Kraft
seines Namens von ganzem Herzen vertrauen. Sie moch-
ten stets Christus im Herzen und sein Zeichen vor der
Stirne haben; das Zeichen Christi sey eine große Sache,
aber es nütze nur denen, welche Christi Gebote zu voll-
ziehen trachteten. Um dieselbe Zeit wirkte auch L i v i n,
aus einer augeseh neu irischen Familie, als Missionar
unter dem wilden Volke in Brabant, und es traf ihn
656 der Märtyrertod, den er sich selbst geweissagt hatte.
Höchst wichtig für die Ausbreitung des Christen-
thums war es, daß zu Anfang des siebenten Jahrhun-
derts viele junge Angelsachsen in irische Klöster gicngen,
theils um dort ein strenges Leben zu führen, theils um
sich Kenntnisse zu sammeln, die dort zu Hause waren.
So wurde in Irland ein Stamm von Missionären gebil-
det, die dem Pabste geneigt waren. Unter ihnen zeich-
nete sich Egbert aus, der in einer tödtlichen Krank-
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Extrahierte Personennamen: Christi Christi Christus Christi Egbert
Extrahierte Ortsnamen: Christi Christi Brabant Irland
302 Zehntes Hauptftück.
heit das Gelübde gethan hatte, den Deutschen das Evan-
gelium zu verkünden. Durch die Umstände verhindert,
konnte er seinen Zweck nicht erreichen. Er hatte aber
seine Gefärthen begeistert, und sie reisten ab; Wig-
bert unter ihnen, der zwei Jahre lang in Friesland
wirkte, übrigens bei dem wilden Sinne des Volks und
des Königs Na d b od hartnäckigen Widerstand fand. Nad-
bod glaubte, mit dem Christenthum werde ihm das frän-
kische Joch aufgelegt, und in der That hegte auch ein
Pippin von Herstatl und Karl Marte lt den Plan,
-die Deutschen und sonderlich die Friesen durch Einfüh-
rung des Christenthums zu zähmen. Der Sieg Pippins *)
über die Friesen, in Folge dessen ein weiteres beträcht-
liches Stück ihres Landes an die Franken kam, gab dem
h. Willibrord Gelegenheit, unter dem Schuhe von
Pippins Waffen das Evangelium zu verkündigen, und da
Pippin diejenigen, welche sich taufen ließen, mit fürst-
lichen Wohlthaten belohnte, so bekannten sich Viele zum
Christenthum. Willibrord, von Geburt ein Englän-
der , hatte seine Bildung nach der Gewohnheit seiner
Landsleute in Irland erhalten. Als er sah, welchen gu-
ten Erfolg seine Bemühungen in Wcstfriesland hatten,
so reiste er, der den Engländern so tief eingeprägten
Verehrung zu Folge, im Jahre 692 nach Nom, um sein
Werk unter das Ansehen des Pabstes zu stellen und sich
Neliquien zu Weihung der neuen Kirche zu verschaffen.
Seine Gefärthen waren indessen nicht unthätig: sie wähl-
ten Suidbert, einen sanften Mann aus ihrer Mitte,
zum Bischoff, und der h. Wilfried, welcher zur Zeit
*) Ii. 83. S. 191-
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TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Der Pabst im Bunde mit den Franken. 305
Dagoberts Ii. ebenfalls den Friesen gepredigt hatte, er-
theilte ihnen in der Heimath die Weihe. Snidbert wirkt«
vorzüglich unter der westphälischen Völkerschaft der Bo-
ruchtnarier, wurde aber durch einen Einfall der Sachsen
vertrieben, und Pippin räumte ihm darauf die Insel
des Rheins, Kaise rs wvr th, zur Anlegung eines
Klosters ein. Als Willibrord darauf von Rom zu-
rückgekehrt war, setzte er mit glücklichem Erfolge in
dem fränkischen Friesland seine Bemühungen fort. Hier
räumte ihm Pippin Wiltaburg (das alte römische
Trajectum, das spätere Utrecht) zur Gründung eines Bis-
thums ein, und Willibrord reiste zum zweitenmale
nach Rom, wo er zum Erzbischoffe des neu gestifteten
Sprengcls geweiht wurde. Diese zweite Reise geschah
wie seine erste unter dem Pabste Sergius, welcher
von 687 bis 701 auf dem päbstlichen Stuhle saß. Wil-
librords hoher Ruf zog den fränkischen Bischoff Wulf-
ram von Sens herbei, welcher sein Bisthnm aufgab,
und selbst in das freie Friesland eindrang. Radbod hü-
tete, aus Furcht vor den Franken, sich wohl, den christ-
lichen Glaubensboten ohne gerechte Ursache etwas zu
Leide zu thun; aber sein Gcspötte hatte, er mit ihnen,
indem er ste zu der Hoffnung ermunterte, als ob es ih-
nen doch noch gelingen könnte, ihn dem ewigen Verder-
den zu cntreissen. Einmal soll ihn Wnlfram schon so
weit gebracht haben, daß er in der Taufwanne stand.
Da fragte er den Heidenbekehrer nach dem Schicksale sei-
ner Vorfahren in der künftigen Welt. „Sämmtlich sind
sie in der Hölle, als Heiden," war die Antwort. —
»Wo so viele tapfre Männer sind, will ich auch seyn,"
erklärte Radbod, und sprang aus dem Taufwasser. Auch
Willibrord suchte den ungeschlachten Radbod zu
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Extrahierte Personennamen: Pippin Willibrord Pippin Willibrord Sergius Bischoff Willibrord Willibrord
Extrahierte Ortsnamen: Dagoberts Sachsen Rheins Rom Friesland Wiltaburg Rom Friesland