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1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 54

1910 - Hannover : Helwing
— 54 — 4. Kanäle. Die wichtigsten Kanäle für den Binnenverkehr sind: der Ems-Jade-Kanal, mit dem von Emden bis Aurich der alte Trecksahrts-Kanal zusammenfällt; der Süd-Nord-Kanal im Bourtanger Moor; der Hadeler Kanal, der vom Bederkesaer See mit Benutzung der Medem in die Elbe sührt; der Geeste-Kanal, der von jenem See nach der Weser zieht; der Oste-Hamme-Kanal zur Verbindung der Weser und Elbe vermittelst der Hamme und Oste. Dem Großverkehr wird unser Binnenland dnrch den Dortmund- Ems-Kaual erschlossen. Er verbindet den rheinisch-westsälischeuindustrie- bezirk mit den Häsen der unteren Ems. Der Kanal geht von Dort- mund aus über Münster und tritt unterhalb Rheine in die Provinz eiu. Von Meppen an benutzt er das schon kanalisierte Bett der Ems. Seine Länge beträgt 280 km, die Breite 20 rn und die Tiese 2,5—3 rn. In Angriff genommen ist jetzt auch der Mittelland- (Rhein-Weser- Elbe-) Kanal, der bei Bervergern in Westfalen vom Dortmund-Ems- Kanal abzweigen, bei Bramsche die Hase, bei Minden die Weser über- schreiten und vorläufig bei Hannover endigen soll. Bevölkerung. Die Bewohner der Provinz sind meist Sachsen, in Ostfriesland Friefen und. im Wendlande an der Elbe Wenden. Die Sprache ist auf dem Lande vorherrschend die niedersächsische oder plattdeutsche; in den Städten wird hochdeutsch gesprochen. Mit Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschast beschäftigen sich etwa 45 Prozent der Bewohner, während das gesamte Gewerbe- und Fabrik- wesen, der Berg- und Hüttenbau nur 40 Prozent, der Handel und die übrigen Berussarten 15 Prozent der Bevölkerung ernähren. — Ungefähr 75 Prozent der Bewohner bekennen sich zur lutherischen Kirche, 5 Prozent gehören der nnierten Kirche an, und 5 Prozent sind Reformierte; Katholiken gibt es 15 Prozent; sie wohnen besonders in der Gegend von Hildesheim und Osnabrück und der Stadt Hannover, die Reformierten dagegen im Regierungsbezirk Aurich und in der Graf- schast Bentheim. Man erzählt, daß um die Mitte des 2. Jahrhuuderts der Stamm der Sachsen, ursprünglich in Schleswig-Holftein wohnhaft, sich die deutschen Volksstämme zwischen Rhein und Elbe unterworfen und sie uameulos gemacht habe. Nur die au der Küste der Nordsee wohnenden Friesen verschmolzen sich nicht mit den Sachsen. Diese beiden germani- schen Volksstämme bewohnten dann das ganze Gebiet, welches jetzt die Provinz Hannover ausmacht. Später gelang es jedoch einem slawischen Volks stamme, den Wenden, die von Rußland her vordrangen, sich im Osten unserer Provinz festzusetzen. So sind die heutigen Bewohner unserer Provinz alfo Nachkommen der Sachsen, der Friesen oder der Slaven. Plattdeutsch heißt die Sprache, die dort gesprochen wird, wo das Land platt, d. h. stach, eben, ohne Gebirge ist, während Hochdeutsch die Sprache des höhereu, d. h. gebirgigen Deutschlands ist. Vor der Reformation wurde in dem nördlichen Deutschland von jedermann, hoch oder niedrig, das Plattdeutsche nicht nur geredet, souderu auch

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 136

1892 - Breslau : Hirt
136 Das Miltelalter. Verbindungen, die man Hansa nannte. Das berühmteste derartige Bündnis war die deutsche Hansa, die zunächst zwischen den Städten Hamburg und Lübeck geschlossen wurde, der aber bald gegen 100 Städte beitraten. Sie wollten gemeinsam den Verkehr zu Wasser und zu Lande schützen, neue Verkehrswege anlegen, dieselben Münzen, Maße und Gewichte benutzen und vor allem im Auslande sich gegenseitig schützen. Die Hansastädte zogen bald den ganzen Handel der Ostsee und größtenteils auch den der Nordsee an sich; die Heringsfischerei war ganz in ihren Händen. In Norwegen und Rußland, in den Niederlanden und in Holland besaß der Bund große Warenniederlagen; er war reicher und mächtiger als manches Königreich; er verjagte den König von Dänemark und demütigte den König von Frankreich und von England. Niemals hat Deutschland seitdem eine solche Flotte wiedergesehen, wie sie die Hansa ausrüstete. Auch deutsche Gesittung und christliche Lehre sind auf den Hansaschiffen in unwirtbare und heidnische Länder getragen. Handwerker und Ansiedler begleiteten den Kaufmann und halfen ihm, in den wüsten Gegenden sichere Landungs- und Handelsplätze anzulegen, aus denen oft Städte entstanden. So gründeten Bremer Kaufleute Riga und nahmen dorthin einen Bischof und mehrere christliche Priester mit. Der lebhafte Handel machte die Städte reich, und mit dem Handel blühte zugleich auch das Handwerk auf. Die Städte waren voll geschickter Meister, die mit einer großen Zahl tüchtiger Gesellen die Menge der Arbeiten zu bewältigen suchten. Aus den Nachbarländern kamen Jünglinge und Männer, um in deutschen Werkstätten sich zu vervollkommnen und von deutschen Meistern zu lernen, was man in ihrer Heimat nicht zu machen verstand. In weitester Ferne verlangte man die Arbeiten deutscher Handwerker und ließ deutsche Meister kommen, wenn es galt, eine besonders kunstvolle und schwierige Arbeit herzustellen. Einzelne deutsche Städte hatten um 1500 n.chr. mehr Einwohner, als u Anfang dieses Jahrhunderts. Der Rat von Lübeck bewaffnete bei einem Aufstande allein 5000 Kaufleute. Und wohl nie hat seitdem unter dem deutschen Bürgerstande ein fo allgemeiner Wohlstand geherrscht, wie in jenen Tagen; wiederholt mußte der Rat der Städte gegen das Überhandnehmen der Prunksucht und des Aufwandes einschreiten. „Die Könige von Schottland", schreibt ein gelehrter Italiener, der Deutschland besuchte, „möchten wünschen, so zu wohnen, wie ein mittelmäßiger Bürger von Nürnberg. Wo ist ein Gasthaus bei den Deutschen, wo man nicht aus Silber trinkt?" Von Nürnberger Bürgern heißt es: „Die Geräte der Patricier bestehen größtenteils aus Silber und Gold; doch fällt nichts mehr ins Auge, als Schwert, Harnisch, Streitkolben und die Pferde, die sie besonders als Merkmale ihres Adels und ihres alten Geschlechts ausstellen. Aber auch der gemeine Mann hat seine Waffen in guter Ordnung in seinem Hause, um gleich bei der ersten Bewegung mit denselben an dem ihm angewiesenen Lärmplatze zu erscheinen." c. Ballern. Während die Städter hinter ihren festen Mauern

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 284

1892 - Breslau : Hirt
284 Die Neuzeit. 4. Für Hannover hatte Preußen Lauenburg erhalten; dies Land gab es an Dänemark und erhielt dafür Vorpommern mit der Insel Rügen. So gelangte es endlich nach Jahrhunderten in den Besitz von ganz Pommern. (S. 174 u. 215.) An Flächeninhalt hatte Preußen fast 600 Quadratmeilen verloren, aber an Einwohnerzahl hatte es gewonnen, und es war "Preußen, in welchem nach den polnischen Teilungen das slavische Volkselement bedenklich gewachsen war, wieder ein rein deutscher Staat geworden, der seine Sache nie von Deutschland, wie Deutschland die seine nie mehr von Preußen trennen konnte; es stand auf der Wacht am Rhein wie an der Weichsel; die Flügel des preußischen Adlers spannten sich über Deutschland von Ost bis West." Das deutsche Reich wurde nicht wiederaufgerichtet; dagegen vereinigten sich die 38 deutschen Staaten zu einem unauflöslichen deutschen Bunde, dessen Zweck war: Erhaltung der inneren und äußeren Sicherheit Deutschlands und die Unverletzlichkeit der einzelnen Bundesstaaten. Sitz des Bundestages wurde Frankfurt a. M. 41. Deutschland nach den Freiheitskriegen. 1) Iriedrich Wilhelms Iii. spätere Hlegierung. Für Europa kam nach den Stürmen des Krieges eine Zeit des Friedens, die auch unserm deutschen Vaterlande ihre Segnungen brachte. Handel und Verkehr wurden wieder in ruhige Bahnen gelenkt und erfuhren durch die Erfindungen der Neuzeit manche Förderung. 1825 befuhr das erste Dampfschiff den Rhein; 1833 erhielten wir den ersten elektromagnetischen Telegraphen; zwischen Nürnberg und Fürth wurde 1835 die erste deutsche Eisenbahn angelegt. Zahlreiche Fabriken, deren Maschinen durch die Kraft des Dampfes in Bewegung gesetzt wurden, gaben weiteren Kreisen Beschäftigung; der deutsche Handel nahm in allen Weltteilen größere Ausdehnung an; Künste und Wissenschaften fanden in den meisten deutschen Ländern die rührigste Pflege. Nur politisch war Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern Europas schwach und machtlos; es bestand aus einem Bunde nur lose zusammenhängender Staaten, der im Auslande wenig Ansehen hatte. Der wiederhergestellte preußische Staat zerfiel in acht Provinzen. Die damals eingerichtete Verwaltung ist im ganzen dieselbe geblieben. Jede Provinz zerfällt in mehrere Regierungsbezirke, diese wiederum in Kreise. Die Provinz wird durch einen Oberpräsidenten, ein Regierungsbezirk durch einen Regierungspräsidenten,

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 332

1892 - Breslau : Hirt
332 Anhang. 26. Wie kam das Christentum nach England (zweimal!), zu den Westgoten, Franken, Hessen, Thüringern, Sachsen, Slaven? 27. Welchen segensreichen Einfluß übten die Klöster in den ersten Jahren ihres Bestehens in Deutschland aus? 28. Welchen Einfluß hatte a. die Erfindung des Pulvers auf die Kriegsführung, b. die der Buchdruckerkunst aus die Bildung, c. die Entdeckung Amerikas auf das Leben in Europa, insbesondere auf den Handel? (Venedig, Augsburg, Antwerpen, London!) 29. Wodurch wurde die Reformation vorbereitet, wodurch ihre Einführung begünstigt? 30. Inwiefern waren a. die Abstammung und häusliche Erziehung, b. der Bildungsgang, c. der Wohnort Luthers wichtig für das Gelingen der Reformation? 31. Welche Mittel hat die katholische Kirche angewandt, um die evangelische zu unterdrücken, und wie hat diese in Deutschland sich nach und nach die Gleichberechtigung erkämpft? 32. Vergleiche a. ein Heer deutscher Ritter, b. ein Söldnerheer des 30jährigen Krieges mit dem jetzigen deutschen Heere! 33. Warum ist der 30jährige Krieg für Deutschland der schrecklichste aller Kriege gewesen? 34. Wie haben der große Kurfürst und dessen Nachfolger ihren Berufs als Beschützer der Evangelischen erfüllt? 35. Welche Länder sind in der dreimaligen Teilung Polens a. vorübergehend, b. dauernd an Preußen gekommen? Wann gewonnen? Wann verloren? 36. Welche bis nach 1815 dauernden großen Veränderungen der Karte Deutschlands sind durch die Kriege von 1792—1815 hervorgebracht? 37 Wann sind Elsaß, Lothringen, die Schweiz, die Niederlande, Straßburg dem deutschen Reiche verloren gegangen? Welche sind wiedergewonnen? Wann? 38. Zeige aus der deutschen Geschichte die Wahrheit des Wortes: „Durch Eintracht mag das Reich bestehn, durch Zwietracht muß es untergehn!" 39. Welche fremden Völker haben Deutschlands Norden und Osten bedroht und wie sind sie abgewehrt worden? 40. Wann und wie hat Brandenburg-Preußen erhalten: Schlesien, Ostpreußen, Westpreußen, Pommern (3 Teile!), Hannover (zweimal!), Ostfriesland (dreimal!), Magdeburg, Kleve, Koblenz und Köln? 41. Wann sind a. französische, b. russische, c. schwedische, d. englische Heere in Deutschland gewesen und was haben sie hier gethan? 42. Zeige, wie der große Kurfürst seinen Nachfolgern den Weg zu Preußens Größe vorgezeichnet hat und wie diese ihm gefolgt sind! 43. Inwiefern gebührt auch Friedrich Wilhelm I. ein Blatt von dem Ruhines-kranze seines großen Sohnes? 44. Welche Vereinigungen zur Selbsthilfe sind in der deutschen Geschichte erwähnt? Welche waren berechtigt, was haben sie erreicht? 45. Wodurch ist die Bildung von Kleinstaaten in Deutschland begünstigt? Welche Männer liaben sich seit 1815 um die Wiedervereinigung Deutschlands verdient gemacht? Mit welchem Erfolge? 46. Bei welchen Gelegenheiten haben sich deutsche Truppen ans außerdeutschem Boden ausgezeichnet? 47. Welche Neubildungen oder Grenzänderungen europäischer Staaten sind seit 1815 vorgekommen?

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. I

1892 - Breslau : Hirt
ihillsbo» für den Geschlchtsuiiterricht in Wräparandenanstaklen von rl. Koffmeyer, und W. Kering, «orsteher der Königl. Präparande»^ Lehrer am Sömgl. Seminar, Anstatt, .zu Aurich. für internatiorals Schu^ychiorschung Braunschweig Ferdinand Hirt, Königliche Univevsitüts- und Berlags-Buchhandlnng. Wreslau, 1892. Alle Rechte vorbehalten. Angekauft von der Aelwingschen Wersagssuchhandtung in Hannover'. Inventarisiert unter Issl-Sb kl tz—

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 241

1892 - Breslau : Hirt
Der nordamerikanische Freiheitskrieg. 241 35. Zwei außeri>e»tsche Stiwtflumroübuugeii. 1) Der nordamerikanische Areiheitskrieg; 1775—1783. a. Veranlassung Seitdem unter der Königin Elisabeth in Virginien (virzo — Jungfrau) die ersten Engländer in Nordamerika sich niedergelassen hatten, waren dort bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts viele englische Ansiedelungen aufgeblüht. 13 Staaten hatten sich gebildet; jeder stand unter einem, von der englischen Regierung ernannten Statthalter. Im Kampfe mit den Indianern oder den Nachbarkolonieen anderer europäischer Völker hatten diese Kolonisten ihre Kräfte geübt; als England zur Zeit des siebenjährigen Krieges in Deutschland auch einen siebenjährigen Seekrieg zum Schutze seiner Kolonieen gegen Frankreich und Spanien führen mußte, ging es aus demselben hauptsächlich durch die Hilfe feiner amerikanischen Unterthanen siegreich hervor und gewann durch denselben Florida von Spanien und Canada von Frankreich. England hatte in diesem Kriege große Anstrengungen gemacht und eine bedeutende Schuldenlast auf sich geladen; einen Teil derselben wollte es nun auch den Kolonieen auflegen. Es war aber den Bewohnern derselben früher zugesichert, sie sollten alle Rechte englischer Unterthanen genießen ; daher verlangten sie jetzt durch eigene Abgeordnete Sitz und Stimme im englischen Parlamente (Landtage), um so bei der Bestimmung von Steuern selber mitwirken zu können. Doch das Parlament achtete nicht darauf und führte für Nordamerika die Theeakte ein, durch welche auf Thee und einige andere Waren Eingangszoll gelegt wurde. Da widersetzten sich die Amerikaner abermals; die Kaufleute bereinigten sich und erklärten jeden für ehrlos, der den besteuerten Thee kaufen werde. Bald darauf liefen in den Hafen von Boston (spr. Bosstn) drei englische Schiffe mit Thee ein; die Einwohner forderten, die Schiffe sollten unausgeladen nach England zurückkehren. Als dies nicht geschah, überfielen 50 als Indianer verkleidete Bürger die Schiffe und warfen die ganze Landung (etwa 9000 Kilogramm) ins Meer. Zur Bestrafung dieses Aufstandes wurde der Hafen von Boston gesperrt. (1774.) Da traten Abgeordnete sämtlicher englischer Provinzen Nordamerikas zusammen und faßten den Beschluß, keine Waren aus England mehr zuzulassen; zugleich richteten sie eine Zuschrift an den König und das englische Volk, in der sie auseinandersetzten, daß sie nur ihre Rechte gegen Willkür und Macht verteidigten. Sie fanden kein Gehör; Massachusetts (spr. Mässätschußets) ward in Aufruhrzustand erklärt, und von beiden Seiten wurde gerüstet. b. Unabhängistkeitserklärung. Die Amerikaner stellten an die Spitze ihrer Kriegsleitung Georg Washington (spr. Uoschingtn), Hoffmeyer und Hering, Hilfsbuch. 7. Aufl. 16

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 311

1892 - Breslau : Hirt
Kaiser Wilhelm I. 311 2) Seine ersten Kaiser. a. Kaiser Wilhelm I. Länger als siebzehn Jahre noch ist es Kaiser Wilhelm vergönnt gewesen, das deutsche Reich, das er geschaffen und zu ungeahnter Höhe emporgehoben, fester zu gründen und auszubauen: als seine wichtigste Aufgabe sah er es au, den Frieden tn Europa zu erhalten, die Wehrkraft des Reiches zu starken und die bedrängte Lage der unteren Stande zu bessern. Das deutsche Reich hat sich bis jetzt in der That als eine starke Bürgschaft für den Frieden in Europa erwiesen, besonders seitdem es Kaiser Wilhelm gelungen war, mit den Kaisern von Österreich und Rußland da^ Dreikaiserbündnis zu schließen. Als aber nach dem Tode des Kaiser» Alexander Ii. von Rußland sein Sohn und Nachfolger Alexander Iii. sich von diesem Bündnis zurückzog, schloß Kaiser Wilhelm (18 < 9) em Schutz- und Trutzbündnis mit Österreich, dem auch stauen beitrat. Mehr aber als auf Bundesgenossen vertraute der Kaiser auf die Kraft seines eigenen Volkes; deshalb suchte er die Kriegsmacht de» Reiches zu Lande und zu Wasser zu stärken. Die Friedensstärke des Heeres wurde auf etwa 470000 Mann erhöht; um aber nn Falle eines Krieges möglichst viele waffenfähige Mannschaften aufbieten zu können, wurde die Dienstzeit der Landwehr und die des Landsturms verlängert, wodurch die Kriegsstärke der deutschen Armee nm 700000 Mann vergrößert ist. Nach dem Wehrgesetz von 1888 diem jeder wehrpflichtige Deutsche 7 Jahre im stehenden Heere (h ^ahre aktiv, 4 Jahre als Reservist), 5 Jahre in der Landwehr ersten und 7 Jahre (bis zum 39. Lebensjahre) in der Landwehr zweiten Aufgebots. Der Landsturm besteht aus allen Wehrpflichtigen vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 45. Lebensjahr, welche weder dem Heere, noch der Marine angehören. Die seit Gründung des Reiches geschaffene deutsche Marine hat sich von Jahr zu Jahr vervollkommnet und zählt bereits etwa 100 der besten Kriegsschiffe so daß Deutschland einen Angriff auf seine Küsten nicht mehr zu furchten braucht. Sie ist schon stark genug, den Angehörigen des deutschen Reiches auch in den fernsten Erdteilen Schutz zu verleihen und die Achtung vor dem deutschen Namen im Auslande zu erhöhen; unter ihrem Schutze weht die deutsche Fahne jetzt auch aus deutschen Besitzungen in Afrika und im stillen Ozean. Zur Förderung des deutschen Handels und der Industrie in überseeischen Gegendeir fahren regelmäßig von Bremerhaven aus vom Reiche unterstützte Dampfer nach Ost-Asien, Australien und den benachbarten Inseln. Kiel und Wilhelmshaven wurden zu großen Kriegshäfen erweitert. Zur Hebung des Binnenhandels wurden große Mittel auf die bessere Schiffbarmachung der deutschen Ströme, sowie zur Herstellung neuer Kanale — Ems-Jade-Kanal — verwandt; von ganz besonderer Bedeutung aber war es, daß zur Verteidigung unserer Küsten durch die Manne

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 322

1892 - Breslau : Hirt
322 Die Neuzeit. Kinder- und Frauenarbeit beraten wurde. Das Ergebnis dieser Be-löfiutg kam den'tzeutschen Arbeitern durch eine Ergänzung zur Gewerbeordnung zu statten. Eine wesentliche Erleichternng ist den unbemittelten Ständen in Preußen durch dasieuealkommensteuergesetz gewährt, nach welchem die geringen Einkommen weniger a7z°"t^M^nd diejenigen bis 900 Mark gar nicht mehr besteuert werden. Kaiser Wilhelm ist in den ersten Jahren seiner Regierung auch schon ein „Mehrer des Reiches" geworden. Das deutsche Schutzgebiet in Ostafrika entbehrte bisher bestimmter Grenzen, besonders gegen die dortigen englischen Besitzungen. Bei den Verhandlungen über die Festsetzung dieser Grenzen trat England nun gegen eine ihm in Ostafrika gewährte Entschädigung die Inselhelgoland 1890 an Deutschland ab; dieselbe ist dem preußischen Staate einverleibt und der Provinz Schleswig-Holstein hinzugefügt Durch diesen Zuwachs hat das deutsche Reich einen wichtigen Stützpnnkt gegen feindliche Unternehmungen in der Nordsee gewonnen. Das Jahr 1890 wurde für die kaiserliche Familie auch noch dadurch ein glückliches, daß gegen Schluß desselben der sechste Prinz geboren wurde, der den Namen Joachim erhielt. In steter Treue und unermüdlicher Arbeit waltet des Reiches Haupt seines hohen Amtes: verbündet mit starken Mächten, steht Deutschland nach außen geachtet und gefürchtet da; im Innern sucht jedermann, besonders der Arme und Notleidende, vertrauensvoll Ohr und Herz des erhabenen, echt deutsch gesinnten Trägers unserer Kaiserkrone. Darum erklingt es aus Millionen Herzen vom Fels zum Meere: Heil und Segen unserm Kaiser Wilhelm Ii.!

9. Bd. 3 - S. 207

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. 207 nicht gerechnet, gegen die Türken; allein dies zahllose, schöne und tapfere Heer, das ganz Asien hätte erobern können, wurde aufgerieben. Eben so gieng es den Heer- schaaren, die die nächsten Kreuzzüge unternahmen, und sogar der Kaiser Friedrich der Erst?, so wie der König von Frankreich Ludwig 9 verloren beyde, jener im Jahr 1180 und dieser im Jahr 1270, das Leben und zugleich 320,0*02 tapfere Krieger. Gleichwohl erlosch die toben- de Flamme des Zorns der Europäer gegen die Türken und Araber noch immer nicht; im Gegentheil errichtete des umgekommenen Kaisers Friedrichs Sohn, Herzog Frie- drich von Schwaben, im Jahr 1190 einen neuen Or- den, der aus lauter deutschen Edelleuten bestand, und ebenfalls wie der Tempelherren - und Johanniterorden das Gelübde beschwören mußte, theilö der Kranken und Ver- wundeten zu pflegen, theils gegen die Ungläubigen zu fechten. Dies ist der noch jetzt bestehende deutsche Rit- terorden. Endlich gegen den Schluß des dreyzehntm Jahrhunderts hatten die schwärmerischen europäischen Krie- ger alle Eroberungen in Asien wieder eingebüßt, und die tollen Kreuzzüge nahmen ein Ende: Europa hatte eines unsinnigen Einfalls wegen, den ein alberner Mönch aus- heckte und ein stolzer Pabst durchsetzte, über sechs Mil- lionen Menschen und mit denselben unsägliche Schätze verloren. Viele der größten fürstlichen und adelichen Geschlechter waren dadurch zu Grunde gegangen; auch hatte die Abwesenheit der Regenten aus ihren Staaten Un- ordnungen aller Art in ihren Ländern angerichtet. Am kläglichsten wurden Deutschland, England und Frankreich zerrüttet. Dagegen gewann durch diese Heerzüge die Geistlichkeit, und vornemlich der Pabst: denn viele Tau- send Rrtter verkauften, ehe sie zum Kampfe giengen, ih- re Güter. Weil nun in diesen Zecken außer dem Adel fast niemand Capckale hatte, als die Klöster: so kauften diese

10. Bd. 3 - S. 225

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. 2rs denn sein Sohn Heinrich, den er. schon zum römischen König hatte krönen lassen, empörte sich gegest ihn» Der Vater ließ zu Maynz einen Reichstag aus sch reiben, wo er den rebellischen Sohn absetzte und gefangen nach Apulien schickte. Dieser Reichstag, auf welchem 64 Fürsten und beynahe 12020 Freyherrn und Ritter gegen- wärtig waren, ist.dadurch merkwürdig, daß auf demsel- den die alten Streitigkeiten des kaiserlichen Hauses mit dem sächsischen Hause, d. i. die Streitigkeiten der Gioellinen und Welfen beygelegt wurden: denn Fticb- nch erhob hier die Lander unserer Vorfahren, die da- mals Heinrichs des Löwen Enkel, Otto das Kind, besas, zu einem deutschen Lehen unter dem Titel des Herzogthums Brauufchweig - Lüneburg. Dies geschah im Jahr 1235. Einige Jahr darauf trug sich m Deutschland wiederum eine sehr merkwürdige Begebenheit zu. Es traten nemlich im Jahr 1241 verschiedene deut- sche Handelsstädte in etnen Bund, wodurch sie sich ein- ander angelobten, die Vortheile ihre Handlung gemein- schaftlich, und erforderlichen Falls mit gewafneter Hand zu sichern und zu wrtheidigen, d. i. sie errichteten die all- gemein berühmte Hanfe. Die vornehmsten Hansen stadck' waren Lübeck, Hamburg, Bremen, Braun- schweig und Danzia; zusammen aber waren ihrer über achtzig. Diese Verbundenen waren bis zur Hälfte des i6ten Jahrhunderts Herrn deö europäischen Handels, sie hielten eme förmliche Seemacht und zeigten sich zur See allen mitternächtlichen Mächten fürchterlich» In eben dem Jahre erschien in Deutschland so ganz unerwartet, als die Pest, und so zahlreich, als die Heuschrecken, ein fremdes, asiatisches Volk, das niemand kannte und vor dem jedermann floh. Es war das Volk der Ald- gvlett. Zwcy Armeen dieser furchtbaren Nation, jede 600,000 Mann stark, walzten sich wie wilde Wasser- (Burgerstzule, zttr Bo.) P siuthen
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