20
I. Die Französische Revolution.
Bonaparte nach seiner Rückkehr aus Ägypten mit einer Abteilung Soldaten in den Sitzungssaal des Rates der Fünfhundert einrückte und die Abgeordneten auseinandertrieb. Damit war auch die Regierung gestürzt. Mit seinen Anhängern beriet er eine neue Verfassung; die Abgeordneten beider Räte wurden am Abend desselben Tages zu einer gemeinsamen Sitzung zusammenberufen, in der die neue Verfassung angenommen wurde.
Die vollziehende Gewalt wurde einem auf zehn Jahre gewählten Konsul übertragen. Zwei andre Konsuln traten ihm mit beratender Stimme zur Seite. Zum Ersten Konsul wurde selbstverständlich General Bonaparte gewählt. Die Mitgliederzahl der gesetzgebenden Körperschaften wurde auf 100 und 300 verringert. Die Beamten und Offiziere wurden vom Ersten Konsul ernannt. Die Republik bestand nur noch dem Namen nach. Wir haben jetzt einen Herrn, sagte einer der Mitkonsuln, der alles weiß und alles kann.
Zum Minister des Äußern wurde Talleyrand, zum Kriegsminister Carnot, zum Polizeiminister Fouche ernannt. Dieser kontrollierte scharf die Zeitungen der Gegenpartei.
Beendigung des zweiten Koalitionskrieges. Nachdem Bonaparte die innern Angelegenheiten des Staates so weit geordnet hatte, daß er Paris verlassen konnte, reiste er über den Großen St. Bernhard nach Italien, um dem Kriege gegen die zweite Koalition eine andre Wendung zu geben.
Rußland war schon ausgetreten, verstimmt über die Eifersüchteleien der übrigen Mächte. In der Schlacht bei Marengo wurde ein österreichisches Heer besiegt, ein zweites bei Hohenlinden in Bayern. Beide Schlachten fallen ins Jahr 1800. Der Krieg mit Österreich und dem Deutschen Reiche war beendet. Im Frieden zu Luneville an der Meurthe wurde der Friede von Campo Formio bestätigt; das linke Rheinufer blieb in französischem Besitz. Die dadurch benachteiligten weltlichen Fürsten sollten durch die Besitzungen der geistlichen Fürsten entschädigt werden. Dann wurden die italienischen Verhältnisse geordnet. Die Zisalpinische Republik erhielt den Namen Italienische Republik; sie wählte Bonaparte zum Präsidenten auf zehn Jahre. Ober- und Mittelitalien war mit Frankreich in Personalunion vereinigt. Der Kirchenstaat und das Königreich Neapel wurden wiederhergestellt. Mit dem Papste wurde ein Konkordat vereinbart, das die kirchlichen Angelegenheiten Frankreichs regelte, soweit sie die katholische Kirche betrafen; die übrigen Konfessionen erhielten volle Freiheit (1801). Mit England wurde 1802 der Friede zu Amiens geschlossen. Die eroberten französischen Kolonien sollten Frankreich, Malta dem Johanniterorden, Ägypten der Türkei zurückgegeben werden. An Holland und Spanien machte sich England bezahlt durch die Inseln Ceylon und Trinidad, die während des
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Marengo Campo_Formio
Extrahierte Ortsnamen: Paris Italien Bayern Italienische_Republik Mittelitalien Frankreich Neapel Frankreichs Amiens Frankreich Malta Holland Spanien England Ceylon Trinidad
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I. Die Französische Revolution.
hinstellte. Die Hofhaltung schuldete 1778 den Weinlieferanten fast 800000, den Fisch- und Fleischlieferanten 3v2 Million Frcs. So gingen König und Königin nicht unschuldig ihrem harten Geschick entgegen^____
2. Ausbruch der Revolution.
Innere Umgestaltungen. Als die Regierung keinen Ausweg mehr aus der großen Geldverlegenheit wußte, wurde 1787 eine Versammlung der Notabeln, d. i. des hohen Adels, der hohen Geistlichkeit und der Dberbeamten des Staates, berufen und der Vorschlag gemacht, Adel und Geistlichkeit sollten auf ihr Vorrecht der Steuerfreiheit verzichten. Die verschuldeten obern Stände lehnten den Vorschlag ab. Nun entschloß sich der König, die Vertretung des Volkes zu berufen, die seit fast ii ^ zwei Jahrhunderten nicht mehr gehört worden war.
‘y <Ain 5. Mai 1789 trat sie zusammen. Sie bestand aus 300 Ber-
atern des Adels, 300 der Geistlichkeit, 600 des Bürger- und Bauernstandes. Adel und Geistlichkeit verlangten Abstimmung nach den drei Ständen. Jeder Stand sollte für sich über die Gesetzesvorlagen sich einigen und nach Mehrheitsbeschluß eine Standes stimme abgeben. Der dritte Stand dagegen verlangte Abstimmung nach Köpfen; er wußte, daß viele Adlige und Geistliche auf seiner Seite standen und er dadurch über eine ansehnliche Stimmenmehrheit verfügen würde. Da eine Einigung nicht erzielt wurde, trennte sich der dritte Stand von den beiden andern und erklärte sich zur Nationalversammlung. In diese traten j nun Geistlichkeit und Adel zum großen Teil ein. Die Truppen fielen vom Könige ab; ein Bürgerheer wurde gebildet, an dessen Spitze La-sayette stand. Die Bastille, das Staatsgefängnis, wurde am 14. Juli zerstört. Im Lande griffen die Bauern zu den Waffen, stürmten die Schlösser ihrer Gutsherren und brannten zahlreiche Klöster nieder. Viele vornehme Familien wanderten aus und siedelten sich in den Rheinlanden, besonders in Koblenz, an. Man nannte sie Emigranten. In der Nacht zum^August 1789 schaffte die Nationalversammlung alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit ab; von Adligen und Bischöfen selbst waren die Anträge gestellt worden; andre Mitglieder dieser Stände suchten den König zu bewegen, dem Beschluß die Zustimmung zu versagen. Die Leibeigenschaft würde aufgehoben, das Jagdrecht der Vornehmen, die Zehntabgabe für die Kirche, die Häufung geistlicher Ämter bei einer Person, der Ämterverkauf wurden gesetzlich verboten.
In einer spätern Sitzung wurde die gesetzgebende und oberrichterliche Gewalt sowie das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, dem Könige genommen; man gestattete ihm ein Einspruchsrecht gegen die von der Nationalversammlung beschlossenen Gesetze. Sein Einspruch hatte aber nur aufschiebende Wirkung für vier Jahre. Wurde nach deren Ablauf derselbe Gefetzesvorschlag von der
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70 Iv. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen und seine Zeit.
Die gesetzgebende Gewalt. Die gesetzgebende Gewalt wird gemeinschaftlich durch den König und den Landtag der Monarchie ausgeübt. Der Landtag zerfällt in zwei Kammern; diese heißen das Herrenhaus und das Haus der Abgeordneten.
Das Herrenhaus. Das Herrenhaus besteht aus den volljährigen Prinzen des Königlichen Hauses, aus Mitgliedern mit erblicher Berechtigung und aus gewählten Vertretern. Zu den erbberechtigten Mitgliedern gehören die Häupter der fürstlichen Familien von Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen, die ehemals reichsunmittelbaren Fürsten und Grafen, deren Länder an Preußen gekommen sind. Die gewählten Mitglieder vertreten die Domkapitel, die Universitäten und die großen Städte. Die gewählten Vertreter bedürfen der Bestätigung des Königs. Außerdem hat der König das Recht, einzelne Personen aus besondern: Vertrauen in das Herrenhaus zu berufen.
Das Abgeordnetenhaus. Das Haus der Abgeordneten besteht aus 443 freigewählten Vertretern des Volkes. Jeder Preuße, der das 24. Lebensjahr erreicht hat und die bürgerlichen Rechte besitzt, ist stimmberechtigter Urwähler. Die Urwähler eines Ortes werden nach Maßgabe ihrer Steuerzahlung in drei Klassen eingeteilt. Jede Klasse wählt gleichviel Wahlmänner. Die Wahlmänner treten im Hauptorte des Wahlbezirks zusammen und wählen die Abgeordneten. Eine königliche Bestätigung der so gewählten Abgeordneten ist nicht erforderlich.
Auf königliche Berufung versammeln sich die Mitglieder des Herrenhauses und des Abgeordnetenhauses alljährlich in Berlin zur Beratung und Beschlußfassung über die vorgelegten Gesetzentwürfe. Die Sitzungen beider Versammlungen sind öffentlich, d. h. die Bürger dürfen auf den Tribünen zuhören, soweit die Plätze reichert.1)
Das Recht, Gesetzesvorschläge zu machen, steht sowohl dem Ministerium in Vertretung des Königs als auch den Mitgliedern der beiden Kammern zu. Zur Gültigkeit eines Gesetzes ist erforderlich, daß es sowohl im Herrenhause wie im Abgeordnetenhause die Mehrzahl der Stimmen erlangt hat. Das so angenommene Gesetz bedarf der Bestätigung des Königs. Wird eine dieser drei Bedingungen nicht erfüllt, so kommt das Gesetz nicht zustande.
Die vollziehende Gewalt. Die vollziehende Gewalt steht allein dem Könige zu. Dazu gehören die Ernennung und Entlassung der Minister, die Bekanntmachung der Gesetze, der Oberbefehl über das Heer, das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, das Recht der Begnadigung und Strafmilderung, die Verleihung von Orden, das Münzrecht, die Berufung und Schließung des Landtages.
Das Richteramt. Der König ist nicht mehr, wie früher, oberster Richter. Die richterliche Gewalt wird im Namen des Königs durch
*) Die Platzkarten werden vom Portier unentgeltlich gegeben.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm
6. Die wichtigsten Ereignisse in den übrigen Staaten.
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in amerikanische Angelegenheiten nicht dulden dürften. Dieser Grundsatz heißt die Monroedoktrin.
Die innere Entwicklung zu einem einheitlichen Staatswesen hielt mit der äußern Ausdehnung nicht gleichen Schritt. Die Bevölkerung setzte sich aus den verschiedensten Nationen zusammen. Der Gegensatz zwischen Nord- und Südstaaten bot fortgesetzt Anlaß zu Streitigkeiten. Der Grund lag in den wirtschaftlichen Verhältnissen.
Die Südstaaten betrieben, von Boden und Klima begünstigt, zumeist Plantagenwirtschaft. Da es schwer hielt, für die großen Betriebe die nötigen Arbeitskräfte zu gewinnen, hatte man Negersklaven eingeführt.
In den Nordstaaten, wo es nur kleinere Farmen gab und durch Auffinden von Petroleumquellen, Erz- und Kohlenlagern eine blühende Industrie entstand, brachte der Zuzug von Einwandrern immer neue Arbeitskräfte, so daß hier 1827 die Sklaverei vollständig aufgehoben wurde. Trotz des Aufblühens der Nordstaaten bewahrte aber vorläufig der Süden immer noch seine politische Überlegenheit, besetzte den Präsidentenstuhl und übte in den Einzelstaaten durch seine Anhänger die Regierungsgewalt aus.
Die Gegner der Sklaverei schlossen sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts zur großen, Partei der Republikaner zusammen, gegen die die Demokraten, die Sklavenarbeit vorläufig für unentbehrlich hielten, nur schwer ihre Stellung behaupten konnten. Zum erstenmal siegte bei der Präsidentenwahl im Jahre 1860 der Kandidat des Nordens Abraham Lincoln.
Noch vor dem Amtsantritte Lincolns sagten sich 1861 sieben Sklavenstaaten von der Union los und gründeten einen neuen Staatenbund unter dem Namen Konföderierte Staaten von Amerika. Der neue Bund wählte den frühern Kriegsminister Jefferson Davis zum Präsidenten und richtete eine eigne Regierung ein. Später traten dem Bunde noch andre Staaten bei.
Das war die Ursache zum Kriege.
Der Krieg dauerte von 1861—1865 und wurde mit wechselndem Glücke geführt. Anfangs glaubten die Nordstaaten, mit geringen Streitkräften des Südens Herr zu werden, konnten aber wegen Zersplitterung ihrer Kräfte keine dauernden Erfolge erringen.
Erst als General Grant den Oberbefehl über alle Heere der Nordstackten erhielt und einen einheitlichen Kriegsplan zur Durchführung brachte, siel die Entscheidung zugunsten der Nordstaaten. Die Südstaaten schlossen sich wieder an die Nordstaaten an. Alle Beschränkungen des Binnenhandels zwischen Nord und Süd wurden aufgehoben, alle Bürger ohne Unterschied der Rasse erhielten gleiche Rechte. Die Sklaverei hörte damit auf.
Rumänien. Die Unabhängigkeitsbestrebungen in Rumänien endigten 1866 mit der Losreißung von der Türkei und der Bildung eines eignen
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Extrahierte Personennamen: Abraham_Lincoln Abraham Lincolns Jefferson_Davis
128. Wilhelm I. und Bismarck bis 1864. 49
5. Der Nordamerikanische Brgerkrieg, 18611865. In den Vereinigten Staaten von Amerika bildete sich ein Gegensatz heraus zwischen dem nrdlichen Teil, dessen Wohlstand hauptschlich auf Handel und Industrie beruhte, und dem sdlichen, in dem Plantagenbau mit Neger-sklaven betrieben wurde. Die nrdlichen Staaten wollten die Sklaverei abschaffen, die sdlichen sie beibehalten. Als nun 1860 Lincoln, ein entschiedener Gegner der Sklaverei, zum Prsidenten gewhlt wurde,
traten die Sdstaaten aus der Union aus und bildeten einen Sonder-bnnd. Darber entbrannte der Brgerkrieg. Nach anfnglichen Erfolgen 1861. der besser vorbereiteten Sdstaaten endete der Krieg mit deren Unter-werfung. Lincoln fiel, ein Opfer seiner berzeugung, durch Mrderhand,
aber das Fortbestehen der Union war gesichert, und alle Bewohner ohne 1865. Unterschied der Rasse erhielten den vollen Genu der brgerlichen Freiheit.
6. Das Kaisertum Mexiko. Whrend des Nordamerikanischen Brger-krieges sandte Napoleon, um seinen Einflu auch jenseits des Ozeans geltend zu machen, ein Heer nach der Republik Mexiko*) und machte
nach der Eroberung des Landes 1864 den sterreichischen Erzherzog 1864. Maximilian zun: Kaiser desselben. Als aber nach Beendigung jenes Krieges Napoleon auf die Drohung der Vereinigten Staaten, die keine Monarchie in Nordamerika dulden wollten, seine Truppen zurckzog,
wurde die Lage Maximilians, der im Lande wenig Freunde hatte, un-haltbar. Er wurde 1867 von den Republikanern gefangengenommen 1867. und erschossen. Seine Gemahlin, Charlotte von Belgien, die sich nach Europa begeben und Napoleon vergebens um Hilfe gebeten hatte, verfiel in Wahnsinn.
123. Wilhelm I. und Bismarck bis zum Jahre 1864.
1. Wilhelms I. Jugendjahre. Wilhelm I., der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii., wurde 1797 geboren. In der trben Zeit, in die seine 1797. Jugend fiel, fhlte sich der keineswegs krftige Knabe zum Soldaten-stnde hingezogen. 1814 in Frankreich hatte er die erste Gelegenheit,
sich kriegerisch auszuzeichnen, und erhielt das Eiserne Kreuz. Die folgende Zeit des Friedens widmete er mit besonderer Sorgfalt seiner militrischen Ausbildung. 1829 vermhlte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar.
2. Wilhelm, Prinz von Preußen. In der Zeit der Verfaffnngs-kmpfe galt der Soldatenprinz" bei vielen mit Unrecht als ein Feind des Volkes. Er mute daher 1848 auf Befehl des Knigs auf einige Zeit das Land verlassen; sein Palais in Berlin wurde zum National-eigentum" erklrt. Seit 1850 lebte er als militrischer Befehlshaber von
*) Mexiko hatte sich, wie auch die spanischen Besitzungen in Sdamerika, im Anfang des Jahrhunderts von Spanien losgerissen.
Christensen, Lehrbuch. Iv. Neubtg. 4.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mexiko Nordamerika Maximilians Europa Frankreich Sachsen-Weimar Berlin Mexiko Sdamerika Spanien
14
I. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I.
106.
der die Schnee- und Eiswelt des Groen St. Bernhard, erschien unvermutet in Italien und schlug die sterreicher entscheidend beima-rengo. Gegen Ende des Jahres wurden sie auch in Bayern besiegt (von Moreau bei Hohenlinden). In dem darauffolgenden Frieden zu Lue-1801. lulle berlie der Kaiser 1801 das ganze linke Rheinufer an Frank-reich. 1802 schlo auch England mit Napoleon zu Amiens Frieden.
7. Der Reichsdeputationshauptschlu. Zur Entschdigung der Fürsten, die auf dem linken Rheinufer ihre Besitzungen verloren hatten, trat in Regensburg eine Reichsdeputation" zusammen, bestehend aus den Ab-
1803. gesandten der greren deutschen Staaten, deren Beschlsse 1803 in einem Hauptschlu" zusammengefat wurden. Die Fürsten wurden mit ein-gezogenen geistlichen Lndern und Reichsstdten entschdigt. 112 Staaten hrten dadurch auf zu bestehen. Die gewaltsame Umgestaltung, deren eigentlicher Leiter Napoleon war, hatte wenigstens das Gute, da sich die Zerrissenheit Deutschlands verminderte; die Verteilung wurde die Grundlage der spteren Gestaltung Deutschlands. (Karte Nr. 10.)
Preußen erhielt zur Entschdigung fr die 1795 abgetretenen Gebiete die Bistmer Mnster, Paderborn und Hildesheim, das zum Kurfrstentum Mainz gehrige Erfurt und die Reichsstdte Mhlhausen, Nordhausen und Goslar.
8. Napoleon als Konsul, a) Napoleon gewann in Frankreich immer neue Freunde. Die tchtigsten und fr feine Plne brauchbarsten Be-amten zog er in sein Interesse und feinen Dienst. Den Emigranten erlaubte er die Rckkehr. Durch die Stiftung der Ehrenlegion, des einzigen in Frankreich bestehenden Ordens, entstand eine neue, dem Stifter ergebene Ritterschaft.
b) Dankbar begrte es das Volk, da er durch einen Vertrag mit dem Papste, der auch den Kirchenstaat zurckerhielt, die katholische Kirche wiederherstellte. Den brigen Bekenntnissen gewhrte er Duldung.
c) Einen weiteren Schritt zur Erneuerung der Verfassung des ancien regime" tat Napoleon, indem er sich 1802 durch Volksabstimmung das Konsulat auf Lebenszeit bertragen lie.
d) Auch an Feinden fehlte es dem Ersten Konsul nicht. In der Pariser Gesellschaft war die geistreiche Frau von Stael der Mittelpunkt der gebildeten, mit seiner Alleinherrschaft unzufriedenen Kreise. Napoleon schickte sie deshalb in die Verbannung. Der Dichter Chateaubriand ging aus eigenem Antriebe ins Ausland. Mehrere Verschwrungen und Mordversuche gegen den Konsul gaben willkommene Veranlassung zur Verbannung und Vernichtung der Gegner. So lie er den Herzog von Enghien, der in dem badischen Stdtchen Ettenheim lebte, und den er irrtmlicherweise fr das Mitglied einer Verschwrung hielt, durch Straburger Soldaten der die Grenze holen, nach Paris bringen, durch ein zu diesem Zwecke eingesetztes Kriegsgericht verurteilen und erschieen.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons_I. Bernhard Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
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12
Aus der Geschichte des Altertums.
Den Versuch, die Reichsgrenze vom Rhein nach der Elbe zu verschieben, gibt man nach einer schweren Niederlage endgltig auf; die Germanen bleiben frei.
Die Christengemeinden breiten sich trotz ihrer rechtlosen Stellung im Staat und trotz der Verfolgungen durch die kaiserlichen Beamten der das ganze Reichsgebiet aus und gewinnen bestndig neue Anhnger.
1. Das Rmische Kaiserreich.
1. Das Julisch-Klaudische Herrscherhaus (31 v. Chr. bis 68 n. Chr.). Das'rmische Kaisertum ist eine Schpfung des Augustus. Als C. Julius Csar Octavianus sich im Jahre 27 v. Chr. den Anschein gab, auf sein auerordentliches Imperium verzichten und dem Gemeinwesen seine Freiheit zurckgeben zu wollen, bertrugen ihm Volk und Senat einen Teil seiner Gewalt von neuem. Er erhielt den Oberbefehl der das Heer und die Flotte und die Verwaltung aller Provinzen, in denen ein "Heer stand, ausgenommen Afrika. (gypten wurde als kaiserliches Privateigentum behandelt.) Am 16. Januar des Jahres 27 v. Chr. empfing Octavian den Namen Augustus", der Erhabene, der Erlauchte". Mehrere Jahre hintereinander wurde er zum Konsul erwhlt, alljhrlich zum Tribunen, womit ihm die tribunizische Saerosanctitas und das Vetorecht erneuert wurden; dazu war er Mitglied der obersten Priester-kollegien.
Dem Senate blieb die Verfgung der die Staatskasse, das ra-rium, und die Verwaltung der ihm zuerteilten Provinzen; er nahm an der Beratung der Staatsangelegenheiten und der Gesetzgebung Anteil.
Das Volk bte das Recht aus, die Beamten zu whlen, doch war es an den Vorschlag der Kaiser gebunden, bis Tiberius auch diesen letzten Rest seiner politischen Aufgaben an den Senat bertrug. Die Reihen-folge der mter blieb erhalten, nur waren alle Beamten dem Kaiser untergeordnet.
Augustus nahm den Titel eines Knigs nicht an, er wollte nichts als der Princeps, der erste Brger, sein*); er vermied sorgsam wie den Namen so den Schein der Monarchie; die Rechte, die dem Senat verblieben, htete er sich anzutasten. Es entstand eine Form der Verfassung, die man als Dyarchie, Zweiherrschaft, Herrschaft des Princeps und des Senats, bezeichnet hat. In Wahrheit war der Princeps das Oberhaupt, er hatte die grere Gewalt in den Hnden und geno als Tribun das Recht, gegen jeden Beschlu des Senats sein Veto einzulegen und ihn da-durch aufzuheben.
Allmhlich bildeten die Kaiser eine besondere Verwaltung aus mit eigener Kasse, dem Fiskus, und eigenen Beamten, die sie mit Vorliebe dem Ritterstande entnahmen.
*) Princeps senatus hatte in den Zeiten der Republik derjenige geheien, der die Ehre hatte, im Senate zuerst um seine Meinnng befragt zu werden.
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Extrahierte Personennamen: Augustus C._Julius_Csar_Octavianus Octavian Tiberius Augustus
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Aus der Geschichte des Altertums.
b) Verfassung. Wir treffen die Germanen um Christi Gebnrtim ber-gang vom Nomadenleben zum sehaften Hirten- und Bauernleben. Das Ackerland war bei ihnen nicht Privateigentum; es war Gemeindebesitz, an dem damals jedem Gemeindegenossen alljhrlich sein Anteil zugewiesen wurde. Wenn sie daher zu Casars Zeit noch jhrlich ihre Htten abbrachen und wieder aufschlugen, wo ihnen ein Ackerteil angewiesen war, so finden wir dagegen 150 Jahre spter (zu Tacitus' Zeit) schon feste Drfer bei ihnen.
Die Grundlage der staatlichen Gliederung sind die nach Sippen ge-ordneten Geschlechter. In Geschlechtern siedeln sich die Germanen an, teils in Einzelhfen, teils in weitlufig angelegten Drfern.
Vor alters hatte das Geschlecht (die Familie) die einzige feste Ein-heit des Staatswesens gebildet. Die Familienltesten waren allein die Beamten" und Richter und der lteste eines bevorzugten Geschlechtes zu-gleich das Haupt des ganzen Stammes.
Zu Tacitus', wie schon zu Casars Zeit zerfiel der germanische Staat in Bezirke, die ohne Unterschied Gaue oder Hundertschaften (pagi. centenae) genannt wurden. Die Vorsteher derselben wurden vou der Volksversamm-luug gewhlt; der Staat (nicht der lteste des Geschlechts) bte die Straf-gewalt. Erledigte die Versammlung der Hundertschaft deren Geschfte besonders gerichtlicher Art, so fielen der allgemeinen Landesversammlung (die gleichbedeutend mit der Heeres- und Volksversammlung war), dem Ding, die gemeinsamen Volks- und Regierungsgeschfte zu.
Das Ding (Volksversammlung). Je nach Bedrfnis, alljhrlich wenigstens einmal, gewhnlich zur Zeit des Voll- oder Neumonds, ver-sammeln sich alle freien Männer zum Ding. Dingpflichtig ist jeder Wehr-haste, bewaffnet findet man sich ein. Die vornehmste Dpferfttte des Volkes ist Dingsttte. Es dauert einige Tage, bis alle versammelt sind. Priester hegen" die Versammlung, die sich nach Sippen und Hundertschaften aufstellt. Inzwischen haben die Fürsten, ltesten und Weifen Rat gepflogen.
Nach uraltem Brauche richtet ein Sprecher die Frage an den Priester, ob es die rechte Dingzeit und der rechte Ort fei, und ob man den Ding-frieden gebieten mge. Bejaht der Priester die Frage, fo wird das Ding gehegt, Pfhle werden rings um die Versammelten in den Boden ge-fchlagen und mit Schnren untereinander verbunden. Dann verkndet der Priester den Dingfrieden im Namen des Gottes Ziu und richtet das Wahrzeichen des Gottes, das an einen Speer gebundene Banner, auf. Wer jetzt eine Strung verursacht oder einen Frevel verbt, der vergeht sich gegen den Gott und mu schwere Strafe erwarten. Zuletzt spricht der Priester die Worte: Ich gebiete Lust (Gehr und Schweigen) und verbiete Unlust."
Dann werden die gemeinsamen Angelegenheiten: Wahlen, Rechtssachen, Beschlsse der Krieg und Frieden erledigt, die Genehmigung zu Zgen einzelner Fürsten erteilt, die jungen Männer durch berreichung des Speers wehrhaft gemacht und die Frage an die Volksgemeinde gerichtet, ob sie zustimme oder nicht: durch Aneinanderschlagen der Waffen stimmt sie zu, durch Murren lehnt sie ab.
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14
Aus der Geschichte des Altertums.
Als er dann in der zweiten Hlfte seiner Regierung seinen Anfent-halt dauernd auerhalb Roms nahm, setzte er den praefectus Urbis ein
und bertrug ihm seine Vertretung.
Die Bewohner der Provinzen verdankten ihm manche Erleichterung ihrer Lasten. Kriege vermied er und begngte sich damit, die Grenzen des nngehen-reit Reiches zu sichern. Gegen Ende seiner Regierung wohnte er vereinsamt und die Menschen verachtend auf Capri, seit Sejans Verschwrung von Mitrauen gegen alle vornehmen und einflureichen Männer in Rom erfllt.
Gajus Kaligula (37-41) wurde beim Antritt seiner Regierung von Volk und Heer als Sohn des geliebten Germanikns mit Jubel und Verehrung begrt. Aber bald wurde ihm die Vorstellung von der un-qeheuern Machtflle, die die Csarengewalt in sich schlo, verhngnisvoll. Er beging Taten, die auf Wahnsinn schlieen lassen (Csarenwahnsinn). Nach seiner Ermordung wurde sein Oheim
Klaudius (4154) gegen den Willen des Senats, der die Zgel ergreifen wollte, von den Prtorianern zum Kaiser erhoben. Er war ein schchterner Mann, der bei einer Vorliebe fr gelehrte Studien bisher fern von den Staatsgeschften gelebt hatte. Persnlich wohlmeinend, aber ngstlich und schwach, wurde Klaudius von seinen Gemahlinnen, der be-rchtigten Messalina und der jngeren Agrippina, und seinen Freigelassenen beherrscht. Thrazien, Mauretanien und Britannien find unter ihm erobert worden. Agrippina beseitigte ihn, um Nero, ihren ^ohn aus erster Ehe, zur Herrschaft zu bringen.
Nero (5468) berbot in der an Greueln reichen Hofgeschichte des Julisch-Klaudischen Hauses alles, was bisher geschehen war, .als er den rechtmigen Erben Britannikus, die eigene Gemahlin und schlielich seme eigene Mutter ermorden lie. Nicht ohne dichterische und knsensche Veranlagung, wurde er den Rmern durch seinen Ehrgeiz, ^ Theater als Suger und im Zirkus als Wagenlenker zu glnzen, den er besonders m Hellas befriedigte, widerwrtig und verchtlich. Seine Regierung nef steigenden Unwillen und Verschwrungen hervor, gegen die er stch durch Verfolgungen Schuldiger und Verdchtiger zu schtzen suchte. Auch der Oberste der Leibwache, Burrus, und der Philosoph L. Annans feeneca, seine Erzieher, wurden nicht verschont. Als endlich das Heer von ihm abfiel und der Senat ihn chtete, gab er sich auf der Flucht in der Jiatye
von Rom den Tod. .
Mit ihm erlosch das Julisch-Klaudische Haus, das etwa ein Jahrhundert (von 30 v. bis 68 n. Chr.) geherrscht hatte. Dem Sturz des Hauses folgte der Brgerkrieg des Jahres 6869.
2. Die Kaiser von Vespasian bis Commodns (69192 n. Chr.). Die spanischen Legionen erhoben den schon 72jhrigen Galba, den nach wenigen Monaten Otho an der Spitze der Prtorianer strzte. Otho wieder erlag im Kampfe gegen Vitellius, den Imperator der rheinischen Legionen, und dieser endlich wurde von den Anhngern des Titus
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bergang zur Neuzeit.
ihnen wird der Groe Rat gebildet, die Regierungsgewalt liegt in den Hnden des Kleinen Rates, der auf Lebenszeit gewhlte Doge hat nur Pflichten der Reprsentation. Diese Aristokratie hat das groe Reich Venedig im Adriatischen und Mittelmeer (am Ende des 15. Jahrhunderts fllt Cypern an Venedig) begrndet und das Festland erobert, sie hat die Stadt zum Mittelpunkt des Welthandels gemacht, als Vorkmpferin der Christenheit gegen die Trken zur See sieht sie auf eine glorreiche Geschichte zurck.
Genua hat lange mit Venedig gewetteifert, es hat Pisa 1284 berwunden, Korsika und Sardinien erobert, nach der Wiederherstellung des griechischen Reiches in Konstantinopel und am Schwarzen Meer die grten Handelsprivilegien genossen. Aber seit der unglcklichen Seeschlacht bei Chioggia 1379 gegen die Venezianer ist es in zweite Linie getreten. Der Fall von Konstantinopel hat neue Verluste gebracht, die andauernden inneren Kmpfe zwischen Aristokratie und Demokratie sind der Festigung nach auen ungnstig, vorbergehend tritt es unter franzsische Herrschaft.
Am eigentmlichsten waren die Verhltnisse in Florenz gestaltet. Florenz liegt in der blhendsten und fruchtbarsten Landschaft Italiens, da, wo sich das Tal des Arno zu einer kleinen Ebene ffnet; bis zur Hhe der Berge ist das Land berst mit kleinen Ortschaften und Landhusern. Florenz war im Altertum ein kleines Landstdtchen und im Mittelalter bis ins 12. Jahrhundert hinein nicht mehr, Fiesole (Fsul) auf der Hhe der Florenz, das den Ausgang des wichtigen Passes der den Apennin be-herrscht, war bedeutender. Dann berwltigt Florenz Fiesole und erlebt eine Entwicklung ohnegleichen: es ist im 14. Jahrhundert eine der grten und reichsten Städte Italiens; das Geldgeschft ist hier recht eigentlich zu Hause; aber es wird zugleich der geistige und knstlerische Mittelpunkt der Halbinsel, die Heimat der Renaissance; die Mundart von Florenz wird durch Dante Schriftsprache des gebildeten Italiens; den herrschenden knstlerischen Bedrfnissen des Volkes gibt der Rat (Signorte) Ausdruck durch den Beschlu, den schnsten Dom der Christenheit zu bauen, der im Laufe eines Jahrhunderts mit Zhigkeit festgehalten, von Brunellesco ver-wirklicht wird. Und diese wunderbare Blte entfaltet sich, während innere Kmpfe zwischen Ghibellinen und Guelsen, Schwarzen und Weien, Aristo-kratie und Demokratie, zwischen einzelnen Familien niemals aufhren. End-lich erringt die Demokratie die Oberhand; aber bereits am Anfang des 14. Jahrhunderts besteht die Herrschaft des Volkes nur dem Scheine nach, in Wahrheit herrscht der reichste Mann. Aus Tuchmachern waren die Medici die grten Bankiers der damaligen Zeit geworden; das Haus hatte Kontore in ganz Europa, Handelsverbindungen in der ganzen Welt. Der kluge Cosirno der ltere (+ 1464) verstand, ohne die Formen der Verfassung anzutasten, auf Signorie und Volk sich einen so groen Einflu zu verschaffen, da nichts wider seinen Willen geschah. Er ist der ttigste Befrderer der Wissenschaften und Knste gewesen. Florenz verbankt ihm die mebiceisthe Bibliothek, prachtvolle Bauten und die Kunstwerke der Ghi-berti, Donatello, Brunellesco u. a. Seine Stellung erbte sein Enkel Lorenzo il Magnisico (f 1492), prchtiger, glnzenber, aber ohne beit unternehmen den Geschftssinn des Grovaters. Er machte Florenz zum Sammelplatz der Gelehrten und Knstler und stattete es mit Kunstwerken und literarischen Schtzen aus wie mit prchtigen Bauten.
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