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weggenommen, und alle Versuche, das schne Lndchen wieder zu erobern, waren umsonst. Deshalb beschlossen die Fhrer in Athen, vom Kampfe ganz abzustehen; jeder Brger, der doch dazu auf-fordere, sollte mit dem Tode bestraft werden. Aber Solon lie sich nicht einschchtern. Er stellte sich wahnsinnig, lief mit einem Reise-Hut auf dem Kopfe zum Markt und entflammte die Volksmenge, indem er ihr Verse vortrug, die er selbst gemacht hatte:
Auf denn, nach Slamis hin, um die liebliche Insel zu streiten,
Auf, Athener, und tilget den Schimpf, den bis jetzt ihr erlitten!"
Und begeistert riefen alle: Auf, auf nach Salamis!" Mit neuem Mute wurde der Kampf aufgenommen, und unter Solons Fhrung gelang es, die Insel wieder zu erobern.
Die dankbaren Athener whlten den weisen Mann unter die Zahl ihrer Vorsteher und baten ihn, den Staat durch eine neue Qj_ Gesetzgebung zu ordnen. Das tat er denn auch. Vor allem setzte er es durch, da die vornehmen, reichen Athener den armen Landleuten in Attila einen Teil ihrer Schulden erlassen muten. Dann bestimmte er genau, was die eingeborenen Brger fr Rechte und Pflichten htten. Auch gab er weise Vorschriften fr die Er-ziehung der Jugend, denn er wute, da an dieser alles fr den Staat gelegen sei.
Als Solon sein Werk vollendet Hatte, lie er die Gesetze auf Tafeln ffentlich ausstellen, damit jedermann sie sich einprgen knne. Dann ging er auf Reisen.
3. Solon bei Krsus. In der Fremde kam Solon auch nach Kleinasien. Hier besuchte er den König Krsus in der Stadt Sardes. Der Hatte in seinem Palaste so gewaltige Schtze angehuft, da er fr den reichsten Mann der ganzen Welt gehalten wurde; noch heute nennt man jemanden, der sehr viel Geld besitzt, einen Krsus".
Der König nahm den weisen Athener gastfreundlich an seinem Hofe auf und bewirtete ihn reichlich. Dann befahl er seinen Dienern, ihm die Schatzkammer mit ihren Kostbarkeiten zu zeigen. Als Solon alles gesehen hatte, erwartete der eitle Krsus, von ihm recht glcklich gepriesen zu werden. Wen hltst du wohl fr den glcklichsten aller Menschen?" fragte er deshalb. Den Athener Tellus," erwi-bette Solon ruhig.
Krsus war enttuscht. Warum denn diesen?" Solon aber sprach: Tellus lebte zu einer Zeit, als seine Vaterstadt in Wohlstand war; er hatte lauter gute Kinder, die ihn sehr liebten, und keines von allen starb vor ihm. Und nach einem langen, zufriedenen Leben fand Tellus ein herrliches Ende, denn er starb als siegreicher Held fr das teure Vaterland."
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murrten sie schlielich der die ungeheuren Mrsche; er sah sich deshalb gezwungen, umzukehren. Von nun an lebte er in der uralten Stadt Babylon am Euphrat, die er zur Hauptstadt seines unermelichen Reiches gemacht hatte. Hier beschftigte er sich mit groen Plnen fr die Zukunft.
Aber schneller, als er es gedacht hatte, kam der Tod; denn seine Gesundheit war durch die Kriegszge und viele Festgelage erschttert worden. Ein heftiges Fieber raffte ihn im dreiund- 090 dreiigsten Jah^e seines Lebens hinweg. Er starb kinderlos.
Sein groes Reich, in dem er die griechische Bildung begrndet hatte, zerfiel in mehrere Staaten, und diese erlagen alle schlielich den Rmern.
Zu der Geschickte dieses Volkes gehen wir jetzt der.
7. Korimn
1* Die Rmer. Auf der schnen, sonnigen Halbinsel Italien, die in der Form eines Reiterstiefels sich weit in das Mittellndische Meer hinaus erstreckt, erhob sich am Tiberflusse die Stadt Rom. Sie wurde groß und mchtig und schlielich das Haupt eines gewalti-gen Reiches, das alle um das Mittellndische Meer gelegenen Lnder umfate. Aber bis dahin dauerte es Jahrhunderte. Die Anfnge der Stadt waren klein; Rom ist nicht in einem Tage erbaut worden."
Grnder war der König R mulus; im ganzen sieben Könige, so sagt man, haben der Rom regiert.
Erbittert der den Hochmut und die Gewaltttigkeit des sieben-ten, vertrieben die Rmer diesen und setzten an die Stelle des Knig-tums eine Republik, b. h. F r e i st a a t. Zwei hohe Beamte, K 6 n -f u I n genannt, die alljhrlich gewhlt wrben, fhrten fortan im Auftrage des Senates, b. h. Rates, die Verwaltung.
2. Die Volkstribunen. Die vornehmen Leute hieen P a t r 1-zier, die nieberen Pleb6jer. Alle Amter lagen in den Hnden der Patrizier; die Plebejer hatten nichts zu sagen. Das wollten sich diese nicht lnger gefallen lassen; sie zogen deshalb ans Rom fort und lagerten sich auf einem Berge, um hier eine Stadt fr sich zu grnden. Die Patrizier erschraken und sandten einen der Ihrigen, namens M e -nsniusagrippa, ab, damit er das Volk zur Rckkehr bewege. Ich will euch mal etwas erzählen," sagte dieser zu den Plebejern. Einst emprten sich die Glieder des Krpers wider den Magen. Die Hnde wollten keine Speise mehr zum Munde führen und die Zhne nicht mehr kauen. Da hungerte der Magen, aber auch die Glieder wurden schlapp und kraftlos. Sie erkannten jetzt, da sie selber den Schaden davon htten, wenn der Magen keine Nahrung bekomme, und shnten
Surbonfen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Ii. 2
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sich zu ihrem Besten wieder mit ihm aus." Die Plebejer verstanden, was Men6nius damit sagen wollte, und kamen zurck. Aber die Patrizier muten ihnen gestatten, da sie sich fortan zu ihrem Schutze besondere Beamte whlten. Volkstribunen wurden diese genannt. Sie konnten Einspruch erheben, wenn die Patrizier ein ungerechtes Gesetz machen wollten, und dann war es mit der Sache aus.
3. Der Zorn des Korioln. Manchen Patriziern gefiel das nicht. Besonders grollte den Tribnen der junge, stolze Koriol6,n. Nun brach in Rom eine Hungersnot aus, denn die Ernte war miraten, und die Ratsherren kauften auswrts Getreide an, um es zu ver-teilen. Diese Gelegenheit benutzte Koriomn. Er machte den Vorschlag, das Getreide solle dem Volke nur dann geliefert werden, wenn es auf die Tribnen verzichte. Als die Plebejer das hrten, kamen sie in Wut. Koriomn wurde vor Gericht angeklagt. Aber der harte Mann erschien nicht. Deshalb mute er Rom verlassen. Ergrimmt ging er zu den alten Feinden der Rmer, den Volskern, und bewog sie, Rom von neuem zu bekriegen. Ja sie machten ihn zu ihrem Anfhrer und drangen bis dicht vor die Tore der Stadt. Der Verrter schlug hier ein Lager auf und verwstete rings die Felder der Plebejer; die Lndereien der Patrizier dagegen rhrte er nicht an.
Das Volk war in arger Not. Die Ratsherren schickten eine Gesandtschaft an ihn ab, da er seine Vaterstadt verschone, aber Koriomn wollte sie gar nicht empfangen. Auch die Priester richteten nichts aus; der harte, rachschtige Mann lie sich nicht erweichen.
Endlich beschlossen die rmischen Frauen, an ihrer Spitze seine alte Mutter und seine Gattin, ihn mit Bitten zu bestrmen. Als ihm gemeldet wurde, es nahe ein Zug von Weibern, lachte er hhnisch auf; bei der Kunde aber, auch Mutter und Gattin seien dabei, regte sich sein Herz, und er ging ihnen sehnschtig entgegen.
4. Koriolans Abzug Der Sohn wollte seine inniggeliebte Mutter umarmen. Aber sie wies ihn ernst zurck und sprach: Erst sage mir, ob du als Feind deines Vaterlandes oder als mein Sohn kommst!" Zugleich warfen sich ihm seine Gattin und die brigen Frauen bittend zu Fen. Korioln konnte sich nicht lnger halten. Er sank der Greisin in die Arme und rief: O Mutter, Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn verloren!"
Alsbald fhrte er das Heer von Rom weg, und matt sagt, er sei dafr von den wtenden Volskern zu Tode gemartert worden. Die Rmer aber errichteten an der Stelle, wo die Frauen ihn zum Abzge bewogen hatten, aus Dankbarkeit einen Tempel.
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verlangt das Volk nach geschriebenem Recht: „drakonisch" sind Drakons Gesetze. Da tritt der weise S o lon auf. Er steuert der Verschuldung 5qi der Masse, indem er ein Viertel der Schulden streicht, beseitigt die Schuldknechtschaft und regelt die vier alten Einkommensklassen der Bevölkerung; nur dem Grundbesitz, der Säule des Staates, gewährt er Zutritt zu Ämtern und Rat. So begründet er eine gemäßigte Demokratie in Athen.
Die leidige Zwietracht im Staate benutzt der kluge Pisi-stratus 560 zur Aufrichtung einer Tyrannis, d.h. Gewaltherrschaft, wie sie damals auf der Weininsel Samos Pol^krates, der Gönner des liederreichen Jbykus^ in Korinth der weise Peri-ander, der Freund Arions des Zitherspielers2, ebenfalls übte. Des Pislstratus „tyrannischer" Sohn Hippias wandert ins Elend. Der Archont Klisthenes erweitert dagegen die wiederhergestellte Demokratie und sichert sie durch das „Scherbengericht".
3. Die Zeit der Blüte. Und nun entfaltet sich Griechenlands Blüte im Zeitalter der Perserkriege, 500—449, und des Aufschwunges von Athen.
Wie mächtig, wie anziehend regt sich nicht zunächst die nationale Kraft im Freiheitskampfe gegen das Persertum! Er entzündet sich an dem von Athen unterstützten Aufstand der jonischen Griechen Kleinasiens, 500—494, gegen den Großkönig Darms. Der Aufstand mißlingt. Aber auch der erste Perserzug zur Züchtigung Griechenlands, 492, hat keinen Erfolg; am Bor-490 gebirge Athos zerschellt die Barbarenflotte. Der zweite ' v Zug endet mit der Niederlage der Perser durch Miltia"des den Athener in der Ebene von Marathon.
Gegen den gewaltigen dritten Heereszug unter dem Großkönig Xerxes verteidigte der Spartaner Leonidas den Thermo-4-80 ph^npaß bis in den ruhmreichen Tod: „wie das Gesetz es befahl". Griechenlands Retter aber wird der große The mist okles durch den Seesieg in der Bucht von Salamis-^.
Bei Platää im „Rinderland" Böötien, am Vorgebirge My-fale in Kleinasien, zu Land und zu Wasser spürte dann noch im folgenden Jahre das Persertum die eiserne Faust der Griechen.
Aber der Übermut des Spartaners Pausänias, des Siegers von Platää, treibt die griechischen Seestaaten zu einem Seebund unter Führung Athens; Pausanias selber findet daheim den Ver-rätertod.
1 S chiller: Polykrates, Die Kraniche des Jbykus.
2 Schlegel: Arion.
3 Vgl. die Schilderung in des Aschylus „Persern".
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Erstarken des Staates, dessen „ruhender Pol" der Senat ist, nach innen und nach außen berichten uns die Geschichtsbücher der Römer.
Zwei jährliche Konsuln führen die oberste Verwaltung. Die Plebejer erzwingen aber 494 die Einsetzung zweier (später mehrerer) Tribunen, die das Recht haben, volksfeindliche Gesetze und Anordnungen durch ihr Veto („= ich verbiete") zu vereiteln; „ein Veto gegen etwas einlegen" sagen wir noch heute. „Zehnmänner" zeichnen um 450 die Gesetze auf, wie einst Drakon in Athen. Um jene Zeit lebte der Mann, der eines Tages vom Pfluge her zur obersten Gewalt im Staate berufen wird: das ist der wackere Eincinnltus, dessen Namen noch heute die große Stadt Cincinnati in Nordamerika, die „Königin des Westens", bewahrt.
Ein Menschenalter später brechen die wilden Gallier in Italien ein. Den Unglückstag an der Allia, am dritten Meilensteine Oo i ? vor Rom, und den Fall ihrer Stadt — es war um die Zeit des griechischen „Königsfriedens" — haben die Römer nie vergessen.
Heißumstritten, wird der Zutritt zum Konsulamte endlich 366 auch den Plebejern zuteil, doch fallen die letzten Standesvorrechte, Privilegien, der Patrizier erst nach weiteren sechzig Jahren.
Und nun — Roms Heldenzeit! Geschichte und Sage mischen die Farben zu ihrem Bild. Es ist das Menschenalter der Kämpfe mit den Latinern und Samnitern um die Zeit Alexanders des Großen und der Diadochen: ausgeschmückt mit Toten wie der Todesweihe des Decius Mus und der blutigen Vaterstrenge des Manlius Torquäius. Schwerer, aber auch ruhmreicher ist der Kampf mit Pyrrhus, 282—272. In der Abruzzenschlacht bei Benevent, 275, schlagen die Römer den Epirotenkönig endlich aus Italien hinaus; sie nahmen die Griechenstadt Tarent (nach der die Tarantelspinne benannt ist) und vollenden die Unterwerfung Italiens; griechische Kultur hält ihren Einzug in Rom. Die Zeit der Blüte beginnt (— 133).
Doch ruhelos ist der Dämon des Schwertes. Er treibt die Römer in den Krieg mit dem punischen (phönizischen) Karthago; blutig prallen die Gegensätze zwischen Ariern und Semiten, Landmacht und Seegewalt, Bauernstaat und Kaufmannsstaat, Volksheer und Söldnertum aufeinander. Der Siegespreis des ersten punischen Krieges, 264—241, ist für Rom die Insel Sizilien. Aber dann erhebt sich zum zweiten Kriege, 218—201, der große Punier 91 ß Hannibal*. Rasche Schläge zerschmettern römische Legionen ^ Oberitalien; bei Eannae erlebt Rom den größten Unglückstag seiner Geschichte. Doch das punierfrenndliche Syraküs
1 Vgl. den Gernäldekranz von Rethel: „Hannibals Alpenübergailg".
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Extrahierte Personennamen: Drakon Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Athen Cincinnati Nordamerika Italien Allia Rom Italien Italiens Rom Karthago Rom Sizilien Oberitalien Rom
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Imperator! Dieser Titel, eigentlich Kriegsherr, bezeichnete die ganze Fülle seiner Macht: die Einheit des militärischen Oberbefehls, der obersten richterlichen Gewalt, der Verwaltungsgewalt, vermöge deren er alle Beamtenstellen nach Willkür besetzte, sowie der Verfügung über alle Gelder des Staates. Der Senat wurde wieder, was er in der Königszeit gewesen war, eine bloß beratende Behörde. So wiederholte sich im Grunde das alte Königtum unter neuem Namen. Gern hätte er auch die Krone selber getragen; aber als ihm einst ein Anhänger diese öffentlich darbot, murrte das Volk, und er lehnte sie klüglich ab.
Und wie glanzend war der Ausdruck seiner Macht! Im purpurgeschmückten Gewände eines Triumphators, den Lorbeerkranz auf dem Haupte, so sah man ihn bei feierlichen Gelegenheiten über Markt und Straße schreiten; 72 Amtsdiener, sogenannte Liktoren, trugen ihre Rutenbündel, das Zeichen seiner Gewalt, vor ihm her: „Platz für den Imperator!" Im Senate, bei Gericht, bei den Spielen thronte er auf goldenem Stuhl. Nach morgenländischer Sitte schlug man Münzen mit Cäsars Bild und Inschrift, wie sie in unseren großen Museen, z. B. in Berlin, noch heute zu sehen sind, und gab dem Monate Quintllis, in dem er geboren war, den Namen Juliusx.
Rastlos schuf der Imperator an der Neuordnung des römischen Lebens. Strenge Verordnungen richteten sich gegen Bestechung, Wucher, Verschwendung; Schuldgesetze hoben das gesunkene Kreditwesen. Sehr wichtig war der Erlaß einer italischen Städteordnung; ihr Vorbild wurde maßgebend für die Kolonien, die Cäsar über See, z. B. auf den Stätten von Korinth und Karthago, gründete. Viele Tausende müßiggehender Getreideempfänger schob er zwangsweise dorthin ab. Auch die Veteranen seiner 52 Legionen siedelte er rings in den Gestadeländern des Mittelmeers an, deren Romanisieruug dadurch wesentlich gefördert ward. Mit Strenge steuerte Cäsar der Sklavenwirtschaft; ein Drittel der Feldarbeiter mußte fortan aus Freien bestehen. Das drückende Abgaben-und Steuerwesen in den Provinzen wurde von Grund aus geordnet.
Ein „julianischer Kalender" regelte die verworrene Zeitrechnung, die um 90 Tage hinter der Sonnenzeit zurückgeblieben war;
1 Ähnlich wurde später der Monat August nach Augustus benannt. — Die Römer hatten zuerst nur 10 Monate. Schon in älterer Zeit wurden Januar und Februar hinzugefügt, aber die ursprünglichen Bezeichnungen der letzten Monate sind geblieben: September heißt also eigentlich der 7. Monat, obgleich er der 9. ist, Oktober der 8. usw.
Ljurbonsen, Geschichte, Teil Vii.
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Extrahierte Personennamen: Cäsars Juliusx Cäsar Cäsar August Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Willkür Berlin Korinth Karthago
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Den Schlu des Festes bdet die Preisverteilung -durch die Kampfrichter. Ein Kranz von Zweiglein, die ein Knabe mit goldenem Messer von einem geweihten lbaume schneidet, schmckt den ruhmvollen Sieger. Das war die grte Auszeichnung, die je einem Griechen zuteil werden konnte, und hohe Ehren, z. B. lebenslngliche Speisung auf Staatskosten, warteten des Glck-lichen in der Heimat.
Die beiden Hauptstaaten Sparta und Ath6n.
Sparta.
Der Staat der Spartaner, des Hauptvolkes der D orer, ist ein Krieger-staat ohne geistige Entwicklung seiner Brger gewesen; einen besonderen Einflu auf das Wesen des Griechentums hat er daher nicht gehabt.
26* Die Bevlkerung. Etwa tausend Jahre v. Chr., um die Zeit, als der König David der die Israeliten herrschte, war der Stamm der rauhen D o r e r aus dem Norden Griechenlands nach dem Peloponn^s gezogen. In der Landschaft Lakonien, der Ebene des Eurtasflusses, hatte er sich niedergelassen und die mauerlose Stadt Sparta, d.h. die Zerstreutliegende, gegrndet. Hier lebten die Nachkommen derdorer, die waffenstolzen Spar-tner. Sie waren die alleinigen Vollbrger und der herrschende Adel ihres Staates; dieser hatte also die Form einer Adelsherr-schaft oder Aristokratie.
Die frheren Einwohner des Landes waren teilweise zu persn-lich freien Untertanen geworden; sie trieben Ackerbau und Hand-werk. Viele dagegen hatte man zu Sklaven gemacht. Diese hieen Heloten, d. h. Gefangene. Sie waren als Leibeigene des Staates den einzelnen Spartanerfamilien zugewiesen und hatten in harter Arbeit deren Gter zu bewirtschaften. Ihre Behandlung war sehr grausam.
27. Die Staatseinrichtung. Die Ordnung des spartanischen Staates wurde von den Griechen auf einen weisen Mann, namens Lykurgs zurckgefhrt, der etwa zur Zeit des Dichters Homer gelebt haben soll.
Damit alle Spartaner einen sicheren Unterhalt htten und sich sorglos kriegerischer Beschftigung hingeben knnten, war die Staatsflur in eine Anzahl gleicher Acker!ose zerlegt. Jede Voll-brgerfamilie erhielt so ein Gut, durfte es aber niemals verkaufen oder verpfnden.
An der Spitze des Staates standen zwei Könige als oberste Priester, Feldherren und Richter. Sie hatten ein greres Acker-gut als die Brger, erhielten einen besonderen Anteil an der Kriegsbeute und auch eine reichlichere Verpflegung auf Staatskosten.
2*
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Ihre Macht war beschrnkt durch den Rat der Alten. Er bestand aus 28 der 60 Jahre alten, also lebenserfahrenen Mnnern, bei deren Verhandlungen die Könige den Vorsitz hatten.
der wichtigere Angelegenheiten, z. B. Krieg oder Frieden, Gesetze oder Beamtenwahl, entschied die Volksversammlung, die zur Zeit des Vollmonds tagte; jeder Spartaner, der der 30 Jahre alt war, durfte an ihr teilnehmen. Sie billigte oder verwarf die Vorschlge des Rates ohne Besprechung. Um die Ordnung im Staate zu berwachen, wurden spterhin alljhrlich fnf (Sphren, d. h. Aufseher, gewhlt. Sie maten sich aber mit der Zeit die eigentliche Gewalt an.
28, Die Erziehung. Da den Spartanern ihr Staat der alles ging, so sollte der Knabe zur Kriegstchtigkeit erzogen werden, um als wehrhafter Mann dereinst dem Vaterlande zu dienen. Mit dem siebenten Lebensjahre wurde er dem Elternhause genommen und in eine der ffentlichen, kriegerisch eingerichteten Knaben-abteilnngen eingereiht. An der Spitze dieser Abteilungen standen die tchtigsten Jnglinge. Die Zucht war sehr streng. Die Knaben muten Hunger und Durst ertragen lernen. Wer sich sttigen wollte, durfte etwas stehlen; lie er sich aber dabei erwischen, so gab's gehrige Prgel. Turnen, Kriegsspiele und Marschbungen, auf denen sie den Schritt mit Fltenmusik und Gesang begleiteten, krftigten ihren Krper. Hartes Schilf, das sie selbst am Eurotas- * ufer schneiden muten, war ihr Lager.
Die Mdchen wurden im Elternhause erzogen, doch mutzten auch sie durch ffentliche bungen sich krperlich abhrten. Auf Bildung des Geistes wurde gar kein Wert gelegt. Dem Alter hatten die Kinder, wie es sich gehrt, Ehrfurcht zu bezeigen; in Gegenwart von Greisen durften sie kein Wort sagen. Im brigen lernten sie knapp und treffend reden; eine bndige Aus drucks weise nennt man noch heute lakonisch".
29. Das Brgerleben. Die Mnn er trieben meist Waffen-bungen und Jagd. der alles aber liebten sie den Krieg und kriegerische Ehre; im roten Kriegermantel wurden die Toten be-stattet. Den Schild im Stich zu lassen war die hchste Schande; entweder mit ihm oder auf ihm!" sagte eine spartanische Mutter zu ihrem Sohne. Zeltgenossenschaften von je fnfzehn Mann stritten im Felde zusammen und lebten gemeinsam auch im Frieden. Die Mahlzeit, die, wie berall im Sden, gegen Abend stattfand, nahmen die Genossen an einem Tische ein. Jeder mute einen gleichen Anteil dazu beitragen. Hauptgericht war die schwarze Suppe"; man sagt, sie sei eine gesalzene Brhe aus Schweine-fleisch, Schweineblut und Essig gewesen. Auerdem a man
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geschrieben, und noch heute spricht man von drakonischer Strenge".
Das Volk wurde noch erbitterter als frher. Endlich kam man berein, den Archon Solon, einen erfahrenen Kaufherrn, zum Gesetzgeber zu berufen.
83. Solon. Mit Weisheit ordnete der volksfreundliche Mann den athenischen Staat. Zunchst beseitigte er die Zqa Verschuldung der armen Leute; ein groer Teil aller Schulden, der ein Viertel, wurde ungltig gemacht. Auch hob * Solon die Schuldknechtschaft auf und kaufte Schuldner, die in Sklaverei verfallen waren, auf Staatskosten los oder rief flchtige in die Heimat zurck.
Die Brgerschaft zerfiel seit alters in vier Klassen, und zwar nach der Anzahl der Scheffel Weizen oder der Eimer Olivenl und Wein, die jeder von seinem Grundbesitze erntete.
Danach setzte Solon jetzt genau die Rechte und Pflichten der Brger,
besonders den Zutritt zu den mtern und dem Rate fest. Wer nur bares Geld, keinen Grund und Boden hatte, bekam nicht viel Rechte, denn der Gesetzgeber meinte, ein solcher Mann nehme auch weniger Anteil am Wohle des Staates als der Grundbesitzer,
dessen Gut mit dem Staate verwachsen sei.
Schlielich gab Solon ernste Vorschriften fr das Leben.
Jeder mute z. B. ein Handwerk oder eine andere Beschftigung lernen. Toten durfte nichts bles nachgeredet werden, und wer seine Eltern nicht ehrte, sollte ehrlos- sein.
Nachdem die Gesetze auf hlzernen Tafeln ausgestellt waren,
damit jedermann sie lesen knne, lie Solon, wie erzhlt wird, die Athener schwren, da sie zehn Jahre lang nichts an ihnen ndern wollten. Er glaubte gewi, die Athener wrden sich in dieser langen Zeit vllig an seine Anordnungen gewhnen. Dann ging der weise Mann auf Reisen in die weite Welt und starb in der Fremde.
34. Pisistratus. Die Zwietracht zwischen Adel und Volk '^vwvvv'h hrte trotz der Gesetze Solons nicht auf. Das machte sich sein ^ ehrgeiziger Verwandter Pisistratus zunutze. Eines Tages brachte er sich selber eine Wunde bei, strzte dann auf den Markt und bat das gerade versammelte Volk um Schutz: die Adligen htten ihn ermorden wollen, und er sei nur mit Mhe dem Tode ent- jf k. rnnen. Betrt gab man ihm zu seiner persnlichen Sicherheit eine Leibwache von 300 Keulentrgern. Pisistratus hatte gewon-nenes Spiel; er besetzte pltzlich die Burg der Stadt und yj\
machte sich zum Ty rannen, d.h.alleinherrscher aus eigener Gewalt. Zweimal vertrieben, wute er sich schlielich klug bis an sein Ende zu behaupten.
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5k. In der Volksversammlung. Wenn auf dem Markt eine Fahne aufgezogen wird, strmen die der zwanzig Jahre alten Brger zur Volksversammlung hinaus auf einen Hgel vor der Stadt. Beim Betreten des Platzes empfngt jeder eine Marke, die er an der Staatskasse fr einen bolus einlsen kann. Die Verhandlung wird mit Opfer und Gebet von dem leitenden Beamten erffnet. Ein Herold verliest den Antrag des Rates, etwa der einen Bndnisvertrag, und das Volk soll entscheiden. Wer wnscht das Wort?" ruft der Herold. Hat jemand etwas zu sagen, so besteigt er die steinerne Rednerbhne. Zum Zeichen, da er unantastbar sei, während er spricht, setzt er sich einen bereitliegenden Myrtenkranz aufs Haar. Jeder Redner darf besondere Antrge stellen.
Meldet sich keiner mehr zum Worte, so wird abgestimmt. Es geschieht meist, wie oft noch heute, durch Aufheben der rechten Hand. Der Herold verkndet das Ergebnis der Zhlung, und ein ffentlicher Schreiber zeichnet den Volksbeschlu fr den Rat auf. Sodann folgt ein neuer Gegenstand der Verhandlung.
57. Am Feste der Stadtgttin Athene. Alle vier Jahre, im Juli, kehrt in Athen das glnzende Stadtfest zu Ehren der Gttin Athene wieder. Sechs Tage wird gefeiert. Allerlei Spiele, Wettkmpfe und Wagenrennen wechseln mit Auffhrungen und Vortrgen aus dichterischen Werken.
Den Hhepunkt der Feier bildet eine groe Prozession. Die Frauen von Athen haben in monatelanger Arbeit ein Pracht-gewand fr die Gttin hergestellt. In bunter Stickerei ist es reich mit Darstellungen aus der Gttersage geschmckt. Wie ein Segel hat man das Gewand an dem Mste eines Schiffes befestigt, das sich auf Rdern fortbewegt. Ein festlicher Aufzug der Frauen geleitet das seltsame Schiff durch die Stadt. Die ganze Brger-fchaft nimmt daran teil: die Greise mit lzweigen in den Hnden, die Männer, von denen die Ritter zu Pferde sind, in Wehr und Waffen. Ihnen folgen die Festgesandtschaften der Bundesgenossen. Wei gekleidete Jungfrauen, die von schirmtragenden Sklavinnen begleitet werden, führen die heiligen Opfergerte. So bewegt sich der Zug feierlich zum Burgtempel der Gttin, dem Parthenon, hinauf, wo die Beamten des Staates ihn erwarten. Priester bringen dann das Gewand der Gttin dar.
Ein Wettrudern im Hafen beschliet das glnzende Fest.
Das Privatleben in Athen.
58. Das Haus. Bei der Milde des Klimas lebte man, wie berhaupt im Sden, viel drauen; Handwerker arbeiteten gern im Freien. An einer behaglichen Wohnung lag dem Griechen
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]