Kaiser Wilhelm I. als Friedensfrst.
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F. Das neue Deutsche Reich uott 1871 bis zur Gegenwart.
Aaifer Wilhelm I. als Friedensfrst.
Dreibund. Nach den glorreichen Kriegen war Kaiser Wilhelm I. noch eine segensreiche Friedenszeit beschieden. Um dem Volke den Frieden zu bewahren, schlo er mit sterreich-Ungarn und Italien den sogenannten Dreibund. Frankreich trat spter in ein Bundesverhltnis zu Rußland.
Auswrtige Besitzungen. Das Deutsche Reich hat unter der Re-gierung Kaiser Wilhelms I. die ersten Kolonien erworben, die in snf Gebiete zerfallen: 1. Deutsch - Sdwestafrika, 2. Kamerun und Togo, 3. Deutsch-Sdostafrika, 4. das Neu-Guineagebiet, 5. die Marschallinseln. Diese Gebiete sind an Flcheninhalt ungefhr fnfmal so groß als das Deutsche Reich und haben 12 bis 13 Million farbige und etwa 7000 weie Einwohner. Der Verkehr mit dem Mutterlande wird durch die vom Staate untersttzten Reichspostdampserlinien unterhalten. Diese Linien sind die ostasiatische, die australische und die ostafrikanische. Die Dampfer dieser drei Linien gehren dem Norddeutschen Lloyd, der gegen eine entsprechende Entschdigung die deutschen Postsachen mit-nimmt und sich zu regelmigen Fahrten verpflichtet hat. Den Verkehr mit Westafrika vermittelt die Woermannlinie, deren Schiffe dem Hamburger Kaufherrn Adolf Woermann gehren. Im Jahre 1906 ist der Woermannlinie eine von Bremen ausgehende Konkurrenzlinie er-standen.
Die Grnde, die zur Erwerbung von Kolonien fhrten, sind teils innere, teils uere. Die bervlkerung im deutschen Mutterlande hatte eine groe Auswandrung zur Folge. Die Auswandrer siedelten sich in fremden Staaten an; ihre Arbeitskraft ging dem Mutterlande verloren. Wenn es gelingt, die deutschen Auswandrer, die im Jahre durchschnittlich 25000 Kopfe betragen, in deutschen Kolonien anzusiedeln, so bleiben sie dem Vaterlande erhalten, und ihre Arbeit kommt diesem zugute. Der deutsche Boden liefert nicht genug Getreide und Vieh zur Ernhrung der stets wachsenden Bevlkerung. Wenn eigne Kolonien den Fehlbedarf decken, so braucht er nicht vom Auslande bezogen zu werden. Die deutsche Industrie bedarf Rohstoffe, die in der Heimat entweder gar nicht oder nicht in gengendem Mae vorhanden sind, z. B. Holz, Felle, Gold, Kupfer, Reis, Kakao, Tee, Tabak und vor allem Baumwolle. Das Geld dafr geht ins Ausland. Diese inneru Grnde gengten allein, die Erwerbung von Kolonien zu erstreben. Als uere kamen hinzu, da Frankreich, England und Rußland ihren auswrtigen Besitz betrchtlich erweiterten und die Vereinigten Staaten von Nordamerika den Westen besiedelten. Das Ausland war dadurch imstande, dem deutschen Kaufmann die Rohstoffe entweder abzuschneiden oder erheblich zu verteuern. Die Konkurrenzfhigkeit der deutschen Industrie mit der auslndischen wurde dadurch in Frage gestellt.
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2. Brandenburg. Der Groe Kurfürst Friedrich Wilhelm.
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zwei Schiffen unternommene Expedition auf Kosten und Gefahr Raules und seiner Gesellschafter. Der Kurfürst war daran nur durch Stellung von Soldaten beteiligt. Die Expedition hatte nur teilweisen Erfolg. Die hollndische Re-gierung, eiferschtig auf die Flotte des Kurfrsten und rgerlich, da er sich zur Ausfhrung seiner kolonialen Plne hollndischer Krfte bediente, erlie eine Bekanntmachung, worin allen hollndischen Untertanen die Annahme fremder Dienste verboten und zugleich die Zurckberufung aller in fremden Diensten befindlichen Hollnder ausgesprochen wurde. Auf Grund dieser Be-stimmungen nahm der Befehlshaber der westindischen Kompagnie zu Guinea eines der von Raule ausgersteten Schiffe weg; dem Kapitn des zweiten Schiffes gelang es, 1681 mit drei Negerhuptlingen in der Gegend zwischen Axim und dem Kap der drei Spitzen an der Goldkste einen Vertrag abzuschlieen, worin sich jene verpflichteten, mit niemand auer den Unter-tauen des Kurfrsten Handel zu treiben und einen zur Erbauung einer Festung geeigneten Platz abzutreten.
Nachdem so der Ansang zur Erwerbung einer brandenburgischen Kolonie in Afrika gemacht war, nahm der kurfrstliche Kommissar, Major von der Grben, von einem gnstig gelegenen Punkt am Kap der drei Spitzen Besitz, hite am Neujahrstage 1683 die brandenburgische Flagge und gab der neuen Absiedlung, zu deren Schutz alsbald die Erbauung einer Festung in Angriff genommen wurde, den Namen Grofriedrichsburg. Es gelang, mit den Negerstmmen in der Nhe von Grofriedrichsburg Vertrge ab-zuschlieen und auf diese Weise im Jahre 1684 Accada, 1685 Taccarary und im Jahre 1687 die sdstlich vom Kap Blanco in Westafrika gelegene Insel Arguin zu erwerben. Ebenso hatte der Kurfürst 1685 mit Dnemark einen Vertrag abgeschlossen, wodurch gestattet wurde, auf der Jnfel St. Thomas in Westindien eine Handelsgesellschaft zu grnden.
Kurze Zeit schienen die Geschfte der Gefellschaft einen sehr gnstigen Aufschwung zu nehmen; im Mrz 1688 traf jedoch die Nachricht ein, da der hollndische General de Sweers im Oktober 1687 die Pltze Accada und Taccarary berfallen, die Offiziere und Mannschaften fortgeschleppt und alle Waren und Munition mit sich genommen habe, auch Grofriedrichsburg blockiert sei. Der Kurfürst war durch diese Nachricht auf das schmerzlichste berhrt und wollte sich auf jede Weise von Holland Genugtuung verschaffen. Sein 1688 erfolgter Tod setzte allen seinen kolonialen Plnen ein Ziel.
Des Groen Kurfrsten Sohn und Nachfolger Friedrich Hi., der nach-malige König Friedrich I., hatte die beste Absicht, die von seinem Vater ein-geleitete Kolonialpolitik fortzusetzen, allein in die Wirren des Spanischen Erb-solgekrieges verwickelt, war er nicht in der Lage, sich der afrikanischen Kolonien anzunehmen. Infolgedessen trat ein unverkennbarer Rckgang ein. Als daher Friedrich I. im Jahre 1713 starb, hinterlie er seinem Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm I. ein Werk, das kaum begonnen, dem Untergange nahe war.
Wollte Friedrich Wilhelm I. die kolonialen Plne seiner Vorgnger fort-fhren, so mute er von neuem anfangen. Das konnte er nicht. Er ent-schlo sich daher, die Besitzungen in Afrika und die Niederlassung auf St. Thomas zu verkaufen. Mit der Hollndisch - Westindischen Kompagnie wurde ein Kaufvertrag abgeschlossen, inhaltlich dessen der König von Preußen Grofriedrichsburg und die dabei gelegnen Pltze an die Kompagnie um
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Guinea Afrika Grofriedrichsburg_Vertrge Westafrika Westindien Accada Holland Afrika Grofriedrichsburg
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Die ersten vierzig Jahre des 18. Jahrhunderts.
Volkes. Im Gegensatz zu ihrem Gemahl war sie ein Muster der Einfachheit. An ihren Gesellschaftsabenden herrschte ein ungezwungener Ton; die Damen muten in einfacher, schwarzer Kleidung erscheinen, um jeden unntzen Aufwand zu vermeiden. Die Erziehung ihres Sohnes, der ihre Einfachheit nachahmte, leitete sie selbst. Die Sorge um dessen Wohlergehen bildet den Hauptinhalt der Briese, die sie mit ihrem Gemahl während dessen Abwesenheit wechselte. Eine Stunde von Berlin lie der König ihr zu Ehren ein schnes Schlo erbauen, das nach ihrem Namen Charlottenburg genannt wurde. Um dieses Schlo hat sich eine groe Stadt angebaut, die ebenfalls Charlottenburg heit. Den Bau des Schlosses haben die berhmten Baumeister Schlter und Eosander geleitet.
Leibniz. Zu den vertrautesten Freunden der Knigin Sophie Charlotte gehrte der groe Philosoph Leibniz. Seit Aristoteles hat kein Gelehrter alle Wissenschaften mit seinem Geiste gleicherweise umspannt und ist so sehr in jeder schpferisch gewesen wie Gottfried Wilhelm Leibniz. Frhe Reife, Umfang und Tiefe des Wiffens, Sinn fr Philosophie und fr die Verhltnisse des wirklichen Lebens waren in diesem groen Geiste vereinigt. Schon als Knabe fate Leibniz den Vorsatz, in den Worten stets nach Klarheit, in den Dingen nach dem Nutzen zu streben. Er dachte aber nicht an den Nutzen fr seine Person, sondern fr die menschliche Gesellschaft, an den Frieden Europas und die Verbreitung der Kultur. Um die Politik Lud-wigs Xiv. auf gypten zu lenken und dadurch Europa und namentlich dem Deutschen Reiche den Frieden vor diesem tatkrftigen Könige zu sichern, lie er ihm eine Denkschrift berreichen, in der er die Vorteile einer Eroberung gyptens fr Frankreich darlegte. gypten sei die Grundlage der Herrschast der das Meer, das Band, das Asien mit Afrika verknpfe, die Getreide-kammer des Ostens, der Stapelplatz der Schtze dreier Erdteile. Ludwig Xtv. hatte kein Verstndnis fr den Plan des groen Gelehrten. Aber wie richtig der Gedanke der Denkschrift war, ist dadurch bewiesen, da Napoleon darauf zurckkam. Allein es war zu spt fr die Ausfhrung. England hatte indessen die Herrschaft zur See angetreten, Frankreich sie verloren.
In einer sptern Denkschrift stellt Leibniz das Ideal einer europischen Politik im christlichen Geiste aus und weist jedem Volke feine Aufgabe zu. Was plagen wir uns hier um eine Handvoll Erde, die soviel Christenblut kostet! Polen und Schweden haben den Beruf, dem Kaiser in der Bekmpfung der Trken beizustehen, der Zar von Moskau, mit Ernst auf die Tataren einzudringen, England und Dnemark, ihre Absichten auf Nordamerika einzu-richten, Spanien auf Sdamerika, Holland auf Ostindien. Frankreich soll die Fhrung der christlichen Waffen im Orient bernehmen und gypten erobern. Ist Deutschland einig, so ist es unberwindlich, und es hat die Aufgabe, die Ruhe Europas zu erhalten; der Kaiser soll mit dem Papste an der Friedens-warte stehen." Es war ein schner Traum eines edlen Geistes.
Ebenso dachte er an eine gemeinsame Schrift und Sprache der Völker. An den Hfen der ersten europischen Fürsten war der groe Denker ein willkommener Ratgeber. Die Kaiser Leopold I., Joseph I. und Karl Vi. wuten ihn zu schtzen, mit Peter dem Groen von Rußland stand er in
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Kaiser Wilhelm I. als Friedensfrst.
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Zahl der Eingebornen erklrt sich aus unaufhrlichen Stammesfehden und aus den greuelvollen Sklavenjagden in Afrika, denen durch die deutschen Waffen gesteuert worden ist.
Die Mittel, unsre deutschen Kolonien ertragsfhig zu machen, sind der Bau von Wegen und Eisenbahnen, die Gewinnung von Waffer durch Brunnen und Staudmme. Wasser ist im Innern genug vorhanden, es mu nur er-bohrt werden. Die Kstengrtel sind allerdings sandig und unfruchtbar. Wer nicht ins Innere vordringt, sondern nach der Kste das ganze Hinterland beurteilt, wird ein falsches Urteil der unsre Kolonien gewinnen. Im Innern ist manche anscheinend hoffnungslose Wste, die der Europer mit seiner Technik in Acker oder Weide verwandeln kann. Wege und Eisenbahnen bringen den Europer in Verbindung mit den Binnenstmmen, sie erleichtern die Fracht und bewahren vor Aufstnden der Eingebornen, denn die Aufstndischen suchen aus unwegsamen Gegenden die Kolonisten zu berfallen. Ein weiteres Mittel der Kolonisation ist die Erziehung der Farbigen zur Arbeit. Es ist erwiesen, da diese sich an die Arbeit gewhnen, wenn sie den Erfolg ihrer Arbeit in klingender Mnze erhalten. Es ist ferner Aufgabe der Kolonisation, die Missionsttigkeit zu frdern. Die Völker, deren Zivilisation und Kultur auf dem Christentum beruht, haben die Aufgabe, den heidnischen Vlkern die christliche Religion, Kultur und Gesittung zu vermitteln. Die deutschen Missionare arbeiten mit groem Erfolg, wenn sie in einer Kolonie des Mutterlandes ihre Ttigkeit entfalten, als wenn sie dieser Anlehnung entbehren. Das ist erwiesen durch die frhem zahlreichen Christenverfolgungen in China.
Die Arbeit in den Kolonien ist schwer. Alle Vorbedingungen eines geregelten Lebens mssen erst geschaffen werden. Zum Eintritt in die Kolonien eignen sich nur Leute mit widerstandsfhigem Krper und zher Arbeitskraft, die Strapazen ertragen und die Bequemlichkeiten des Lebens entbehren knnen, vor allem Männer von reinen Sitten. Fr Glcksritter ist dort kein Arbeitsfeld. Nur der beste Mann ist gut genug zum Kolonisieren. Die Eingebornen mssen ebenso sehr Achtung bekommen vor der christlichen Gesittung wie vor der geistigen berlegenheit, der Arbeitskraft und Technik der Europer.
Was die Preisgabe einer Kolonie bedeuten kann, hat Rußland er-fahren, dem das nordamerikanische Alaska gehrte. Alaska ist lange als ein Land angesehen worden, wie es ein traurigeres nicht geben knnte. 1867 wurde das Gebiet von den Amerikanern den Russen um 7 200000 Dollar abgekauft. Im Kongre zu Washington begegnete die Vorlage heftigem Widerspruch. Es wurde gesagt, Alaska sei ein unwirtliches, elendes Land. Man solle den Russen das Geld geben und sie bitten, das Land zu behalten; wenn das nicht geschehen knne, solle man es irgend einer europischen Macht anbieten und sie bitten, Geld und Land zu nehmen. Das waren die An-sichten, die damals vertreten wurden. Und jetzt? In Alaska hat sich das Goldgebiet Klondike gefunden! Allein der Pelzhandel und der Fischfang bringen den Amerikanern alljhrlich mehr ein, als die ganze Kauf-summe betrug.1)
*) Nach Freih. von Stengel, Deutsche Kolonialpolitik und nach einer Rede des Herrn Kolonialdirektors Dernburg.
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beschftigt ein groes Arbeiter- und Beamtenheer. So hat sich das Gebiet der menschlichen Ttigkeit bedeutend erweitert und das Arbeitsfeld ver-schoben. Natrlich knnen bei so widerstreitenden Interessen nicht alle Wnsche befriedigt werden, und es bedarf einer geraumen Zeit, um die An-sichten zu klren und gute, lebensfhige Einrichtungen zu schaffen.
Nord- und Ostsee sind durch den Kaiser - Wilhelm - Kanal ver-banden worden. Der Reichstag hat ein neues, seiner wrdiges Gebude bezogen (Fig. 153) und darin ein gemeinsames brgerliches Gesetzes-buch fr alle Staaten des Deutschen Reiches zum Abschlu gebracht. Damit ist durch vereinte Ttigkeit der verbndeten Regierungen und des Reichstages dem deutschen Volke ein kostbarer Besitz gewonnen, der ihm im Lause einer tausendjhrigen Geschichte noch niemals vergnnt war. Das neue gemeinsame Recht wird ein neues, starkes Band um die deutschen Stmme schlingen."x) So schreiten auf allen Gebieten die Werke des Friedens rstig weiter.
Deshalb blicken wir mit Stolz und Vertrauen auf zu dem hohen Herrn, der mit krftiger Hand des Reiches Zepter hlt, der den Frieden Europas schirmt und sichert; mit Liebe und Dankbarkeit blicken wir auf zu dem edeln Fürsten, der seine reichen Fhigkeiten, seine rastlose Arbeitsfreudigkeit in den Dienst des Volkes gestellt hat, um es zu be-glcken. Aus vollem Herzen stimmen wir in die Worte der Nationalhymne ein:
Sei, Aaiser Wilhelm, hier Lang Deines Volkes Zier,
Der Menschheit Stolz I Fhl in des Thrones Glanz Die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein!
Keil, Kaiser, Dir!
berblick der die Zeit von ][ 87 t bis zur Gegenwart.
Nach der Grndung des neuen Deutschen Reiches wurde zur Er-Haltung des Friedens der sogenannte Dreibund zwischen dem Deutschen Reiche, sterreich und Italien geschlossen, indessen Frankreich spter zu gleichem Zwecke in ein Bundesverhltnis zu Rußland trat.
Unter Kaiser Wilhelms I. Regierung erwarb das Deutsche Reich auswrtige Besitzungen in Ost- und Westafrika und in Australien, unter Wilhelm Ii. wurde von England die Insel Helgoland erworben, von. Spanien wurden die Karolinen angekauft; ferner gingen durch Ver-trag mit England und den Vereinigten Staaten Amerikas die wichtigsten Inseln der Samoagruppe in den Besitz des Deutschen Reiches
') Kaiserliche Thronrede vom 6. Mai 1898. Dahmen, Leitfaden der Geschichte. Iii. 4. Aufl.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Aaiser_Wilhelm Wilhelm Wilhelms_I. Wilhelm Dahmen
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Europas Italien Frankreich Westafrika Australien England Helgoland England
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der, von China wurde im Jahre 1898 der Hafen von Kiautschou mit seinem Hinterlande auf 99 Jahre gepachtet.
Fr die Arbeiterbevlkerung wurde durch das Krankender-ficherungsgefetz, das Unfallversicherungsgesetz, das Alters- und Jnvalidittsgesetz gesorgt. Handel und Industrie wurden unter Wilhelm Ii. gefrdert durch den Abschlu von Handelsvertrgen mit auswrtigen Mchten, durch die Erffnung des Kaiser - Wilhelm-Kanals und durch Einrichtung von Dampferverbindungen nach den afrikanischen und australischen Kolonien und nach Ostasien.
Ein gemeinsames brgerliches Gesetzbuch wurde fr alle Staaten des Deutschen Reiches eingefhrt.
Am 11. Juni 1879 feierte Wilhelm I. mit seiner Gemahlin, der Kaiserin Augusta, die Goldne Hochzeit, am 22. Mrz 1887 beging er seinen 90. Geburtstag. Am 9. Mrz 1888 starb er, am 7. Januar 1890 seine Gemahlin Augusta.
Friedrich Iii. regierte vom 9. Mrz bis zum 15. Juni 1888. Seine Gemahlin Viktoria starb am 5. August 1901.
Fürst Bismarck starb am 30. Juli 1898, Feldmarschall Moltke am 24. April 1891.
Wilhelm Ii. wurde geboren am 27. Januar 1859 und regiert seit dem 15. Juni 1888, am 27. Februar 1906 feierte er mit der Kaiserin das Fest der Silbernen Hochzeit.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm_I. Augusta Augusta Friedrich_Iii Friedrich Viktoria August Feldmarschall_Moltke Wilhelm
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berblick der die auereuropischen Erdteile.
Fremden abhold ist, eignet sich Japan die europische Kultur gern und leicht an. Heerwesen, Verwaltung und Schulwesen werden nach deutschem Muster gestaltet. Mehrere hundert Japaner studieren an den Hochschulen des Deutschen Reiches. Aus einem Kriege gegen Rußland 1904 ging Japan siegreich hervor, erhielt den sdlichen Teil der Insel Sachalin und die Halbinsel Korea.
Persien ist an Umfang grer als das Deutsche Reich, sterreich und Frankreich zusammen. Die Einwohnerzahl bertrifft die der Rheinprovinz kaum um das Doppelte. Von der ehemals blhenden Kultur ist wenig mehr vorhanden. 1906 wurde Persien ein konstitutioneller Verfassungsstaat.
Sibirien gehrt zu Rußland, desgleichen der Kaukasus und Zevtralasien. Chiwa und Bochara sind russische Vasallenstaaten. Die russischen Besitzungen er-reichen an Umfang fast die doppelte Gre von Europa. Die Bevlkerungsziffer dieses Riesenbesitzes bersteigt jedoch die Preuens nur um zehn Millionen.
Vorderindien und der Westen von Hinterindien sind fast ganz im Besitze der Englnder. An Flchenausdehnung kommt der englische Besitz der Hlfte von Europa gleich; die Bevlkerung ist dichter als die europische.
Vorderasien gehrt meist den Trken. Arabien ist im Innern un-abhngig.
Die Franzosen besitzen den Osten von Hinterindien. Das Reich Birma in Hinterindien ist unabhngig. Die Sunda-Jnseln gehren meist den Hollndern, die Philippinen den Vereinigten Staaten von Amerika, die Karolinen den Deutschen.
Afrika. Die Kultivierung Afrikas ist durch die Kolonialmchte in Angriff genommen. Im Norden ist gypten dem Namen nach trkischer Vasallen-staat, in der Tat steht es unter englischem Einflu. Tripolis und Barka gehren den Trken, Marokko und Abefsinien sind noch unabhngig. Der grte Teil gehrt den europischen Kolonialmchten. der die deutschen Kolonien ist in einem besondern Abschnitt gehandelt.
Amerika. Amerika ist das Land der Freistaaten. Der bedeutendste in Nordamerika ist die Union oder die Vereinigten Staaten; die grte Republik Sdamerikas ist Brasilien. Die kleinern Freistaaten sind fast fort-whrend durch Brgerkriege beunruhigt, die gestrzte Prsidenten oder auf-rhrerifche Generale gegen die bestehende Regierung führen. Die Spanier haben im Kampfe gegen die Vereinigten Staaten ihren letzten Besitz, Kuba und Puerto Rico, verloren. Alle brigen Lnder, die ihnen ehemals ge-hrten, haben sich frei gemacht. Die Englnder besitzen Kanada, die Dnen Grnland. Die Franzosen und die Hollnder haben kleinere Besitzungen. Das Deutsche Reich hat keine Besitzungen in Amerika.
Australien. Ganz Australien gilt als englischer Besitz. Von Neu-Guinea gehrt ein Teil zum Deutschen Reiche unter dem Namen Kaiser-Wilhelms-Land; desgleichen sind deutsch der Bismarck-Archipel, die Salomon-Jnseln, die Marschall-Inseln, die Samoa-Jnseln und Nauru in der Sdsee unter dem quator.
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Extrahierte Personennamen: Chiwa Puerto_Rico
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2. Brandenburg. Der Groe Kurfürst Friedrich Wilhelm.
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des Groen geehrt haben. 48 Jahre dauerte seine segensreiche Re-gierung, von 1640 bis 1688. Als er sie antrat, war er 20 Jahre alt.
Jugendzeit.
Erste Erziehung. Die erste Erziehung Friedrich Wilhelms leitete seine Mutter. Sie gab ihm vor allem eine religise Grundlage. Dann wurde er in Sprachen, in der Geschichte und Kriegswissenschaft unter-richtet. Durch krperliche bungen wuchs er zu einem krftigen Jnglinge heran. Sein Geist war sehr geweckt und rege. Baukunst, Festungs-baukunde und Geschtzkunde lernte er durch den Umgang mit sachkundigen Mnnern.
Aufmthalt in Holland. Im Alter von 14 Jahren schickte ihn sein Vater zur weitern Ausbildung nach Holland. Art der Universitt Leiden sollte er seine wissenschaftlichen Studien vervollstndigen. In der Stadt brach die Pest aus, und der Prinz ging nach Arnheim, wo der be-rhmte Statthalter des Landes, Friedrich von Oranien, damals weilte. Von diesem kriegs- und welterfahrenen Manne lernte der wi-begierige Jngling insbesondere die Kriegskunst. Als die Pest sich auch bis Arnheim verbreitete, ging er zum Haag.
Der Aufenthalt in Holland war fr den Prinzen von groem Nutzen. Holland hatte damals durch seine Kmpfe mit den Spaniern die Achtung der europischen Staaten erworben; es war zudem eine Handelsmacht ersten Ranges und besa eine vortreffliche Marine. Groe Lnderstrecken in Nordamerika, die schnsten Inseln Westindiens gehrten zu jener Zeit den Hollndern; sie hatten Brasilien erobert und in Ostindien festen Fu gefat; auch die Goldkste Afrikas hatten sie unterworfen. Die Schtze dieser reichen Lnder strmten durch hollndische Vermittlung nach Europa. Groe Reichtmer brachte der Handel den Hollndern selbst. Die reichen Kaufherren frderten Kunst und Wissenschaft. Die Malerei, die Bau-kunft, auch die Grtnerkunst gelangten zu schnster Blte.
In diesem aufstrebenden Staate gab es fr den lernbegierigen Prinzen Anregung aller Art. In seinem Heimatlande wtete der Dreiigjhrige Krieg; hier lernte er die Wunden des Krieges heilen und sein Land groß und glcklich machen. Das Interesse fr Handel und Seewesen wurde ihm hier eingepflanzt.
Charakterstrke. Im Haag fand er auch Gelegenheit, seine Charakter-strke zu beweisen. Die reiche, vornehme Jugend der Hauptstadt ver-geudete das Geld ihrer Vter bei ppigen Gelagen, die sich bis tief in die Nacht ausdehnten. Derartige Ausschweifungen misielen dem Prinzen, dem das Elend seiner Heimat vor der Seele geschwebt haben mag. Er verlie die Hauptstadt, weil er es seinen Eltern, seiner Ehre und seinem Lande schuldig zu sein glaubte, den Umgang mit solch lockern Gesellen zu meiden. Er begab sich zum Prinzen von Oranien, der damals gerade die Stadt Breda belagerte. Als er in dessen Feldlager unerwartet erschien und
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Das neue Deutsche Reich von 1871 bis zur Gegenwart.
Daher hatten deutsche Kaufleute in Togo, in Kamerun, in Sdwest-afrtfa, in Sansibar, aus Samoa, Neu-Guinea und den Marschallinseln Handels-Niederlassungen errichtet. Von zwei Seiten wurden diese Niederlassungen be-kmpft, von den Eingebornen und den europischen Kolonialmchten. Wegen dieser Bedrngnisse wandten sich die deutschen Kaufleute um Schutz an die Regierung und schlugen bor, die noch freien Gebiete, wo sich Deutsche nieder-gelassen htten, unter deutschen Schutz zu stellen oder als Kolonien zu er-werben. Zu dem Notschrei der deutschen Kaufleute kam der Notschrei der deutschen Missionare beider Bekenntnisse, die des Schutzes des Vaterlandes entbehrten und die Frchte langjhriger Kulturarbeit durch Aufstnde der Eingebornen zerstrt sahen. Der franzsische Kardinal Labigerie wies auf die emprenden Sklabenjagden in Afrika hin.
Unter dem Druck dieser Grnde wurden 1884 zuerst die Besitzungen der Bremer Firma Lderitz in Sdwestafrika unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt, dann folgte die Besitzergreifung von Kamerun und Togo, bvn Deutschostafrika, die Besitzergreifungen in der Sdsee: Neu-Guinea, der Bismarck-Archipel, die Marschall-, Brown- und Probidenceinfeln. Im An-fchln an diese Besitzergreifungen schlo die Reichsregierung Vereinbarungen sowohl mit den freien Huptlingen der Eingebornen als auch mit den benach-harten Kolonialmchten England, Frankreich und Portugal der die Abgrenzung der Kolonien und Jnteressenkreise. So entstanden die fnf obengenannten Kolonialgebiete.
Jedes grere Unternehmen, zum Beispiel die Anlage eines Bergwerks, erfordert ein bedeutendes Anlagekapital, das erst im Lause der Zeit Gewinn abwirft. So auch der Erwerb von Kolonien. Man berechnet, da das Deutsche Reich iu den 22 Jahren, wo es Kolonien besitzt, 700 Million Jb dafr ausgegeben habe. In diesen 22 Jahren hat sich das deutsche National-bermgen mindestens um 30000 Million Jb bermehrt. Die Ausgaben betragen also nur 2 Prozent von dem Zuwachs des deutschen National-Vermgens während dieser 22 Jahre. Der deutsche Kaufmann kauft die Roh-stoffe in den Kolonien auf und bergibt sie der heimischen Industrie zur Verarbeitung. Dadurch gewinnen Tausende von Arbeitern Lebensunterhalt fr sich und ihre Familien. Es gewinnt also nicht nur der Kaufmann, sondern auch der Arbeiter. Durch die Einfhrung der landwirtschaftlichen Maschinen sind biete Arbeiter in der Landwirtschaft berflssig geworden. Die Industrie hat ihnen eine neue und reichlichere Nahrungsquelle erschlossen. Fr 50 Million Jt> deutsche Jndustrieerzeugnisse werden zurzeit nach unfern Schutzgebieten ausgefhrt. So ist fchon unser heutiger Kolonialbesitz ein wertvolles Absatzgebiet fr das Mutterland geworden, und das Innere der Kolonien ist noch nicht einmal dem Handel erschlossen. Es ist zu hoffen, da in der Zukunft das Anlagekapital reichlich berzinst wird. Denn die Baumwolle gedeiht in Togo, in den hhern Lagen von Kamerun, besonders aber im Sden bort Deutsch-Ostafrika. Wir sind daher in Zukunft nicht mehr auf die amerikanische Baumwolle angewiesen. Die Schafzucht in Sd-westafrika liefert Wolle, reiche Erzlager besprechen einen ergiebigen Kupferertrag. In Kamerun wird Kakao, in Ufambara Kaffee angepflanzt. Das Neu-Guiueagebiet liefert Sago, Tabak und Baumwolle. Die groen Wald-bestnde in allen Kolonien besprechen eine reiche Ausbeute. Die geringe
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Extrahierte Personennamen: Kardinal_Labigerie
Extrahierte Ortsnamen: Togo Kamerun Sansibar Samoa Neu-Guinea Afrika Sdwestafrika Kamerun Togo Deutschostafrika Sdsee Neu-Guinea England Frankreich Portugal Togo Kamerun Deutsch-Ostafrika Sd-westafrika Kamerun Ufambara
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Das neue Deutsche Reich von 1871 bis zur Gegenwart.
vielmehr vollstndig der deutschen Regierung berlie, so erscheint das Deutsche Reich während der Pachtzeit in diesem Gebiet als souverne Macht.
Eine weitere Ausdehnung des deutschen Kolonialbesitzes ist endlich ein-getreten durch die im Jahre 1899 erfolgte Erwerbung der Inselgruppen der Karolinen, Palau und Marianen und eines Teiles der Samoa-gruppe.
Was die Karolinen anlangt, so wurde 1899 zwischen dem Reich und Spanien ein Vertrag abgeschlossen, worin Spanien an das Deutsche Reich die volle Landeshoheit der die Karolineninseln mit den Palau und den Marianen gegen eine Entschdigung von 16 Million Jb abtrat. Anderseits gewhrte das Deutsche Reich dem spanischen Handel und den spanischen land-wirtschaftlichen Unternehmungen aus den Karolinen, den Palau und den Marianen die gleiche Behandlung und die gleichen Erleichterungen, die es dem deutschen Handel und den deutschen landwirtschaftlichen Unternehmungen dort gewhren wird, und sicherte auf den genannten Inseln den spanischen religisen Ordensgesellschaften die gleichen Rechte und die gleichen Freiheiten zu wie den deutschen religisen Ordensgesellschaften. Die Samoagruppe wurde zwischen dem Deutschen Reiche, den Vereinigten Staaten und England in der Weise geteilt, da die deutschen Ansprche auf die wichtigen Inseln Upolu mit dem Hafen Apia und Sawaii anerkannt find.2)
_ Die Gesetzgebung zum Wohle der arbeitenden Klaffen schreitet fort. Auf Veranlassung des Kaifers trat in Berlin die Internationale Arbeiterschutzkonferenz zusammen, an der Vertreter von sterreich, Italien, England und Frankreich teilnahmen. Auch in das Schulwesen hat der Kaiser neuordnend eingegriffen.
Landwirtschaft, Industrie und Handwerk, berhaupt jedes Gebiet menschlicher Ttigkeit erfreut sich der kaiserlichen Frsorge. In keinem frhern Zeitabschnitte hat die Wissenschaft, namentlich die Naturwissen-fchaft, einen solchen Aufschwung genommen wie in dem abgelaufenen 19. Jahrhundert. Die vollkommenere Kenntnis der Naturkrfte und Naturgesetze fhrte zu einer ausgedehnten Verwertung der Elektrizitt, der Dampf- und Wafferfraft, zur Erfindung zahlreicher Maschinen, zu einer groartigen Entwicklung der Fabrikttigkeit und der gesamten Industrie. Deren Folgen find wiederum die Ausbreitung des Handels und der zu-nehmende Wohlstand der Bevlkerung. Die Erfindung vieler Maschinen hat die menschliche Arbeit vereinfacht; mancher Gebrauchsgegenstand, der frher mit der Hand hergestellt wurde, wird jetzt durch die Maschine rascher und billiger hergestellt; die hier berflssig gewordenen Arbeits-krfte stellen Industrie und Handel in ihren Dienst. Das gewaltige Eisenbahnnetz, der ausgedehnte Post-, Telegraphen- und Femfprechdienst
*) Ausgenommen ist die Insel Guam, die von Spanien an die Vereinigten Staaten 1898 abgetreten worden war.
2) Nach Stengel, Deutsche Kolonialpolitik.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutsche_Reich Spanien Spanien England Berlin Italien England Frankreich Guam Spanien