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1. Bd. 2 - S. 299

1854 - Leipzig : Engelmann
Der Nordamerikarüsche Freiheitskampf. 299 Mündel abgeschlossenen gesetzwidrigen Vertrags (Consultations-Akte), die Angelegenheiten der niederländischen Staaten leitete, stand ganz in Eng- lands Interesse, wahrend die Aristokraten, die nur ihre Handelsvortheile im Auge hatten, eine dem britischen Jnsellande feindselige Politik befolgten. Durch diesen Zwiespalt war der Staat, und besonders dessen Kriegsmacht, in Verfall gerathen, weßhalb auch Holland aus dem Kampfe nur Nachtheile zog. Denn bei dem auch während des Kriegs fortbestehenden Hader zwischen der Regierung und den Patrioten erlahmten die Kräfte der Republik so sehr, daß trotz der unentschiedenen Seeschlacht auf der Doggersbank an der englischen Küste der alte Ruhm der Holländer einen empfindlichen Stoß erlitt. Am fühlbarsten jedoch war dem nur auf Handel und Erwerb bedach- ten Volke der große Verlust, den ihm der englische Admiral Rodney durch Eroberung der Insel St. Eustathius und durch die Beschlagnahme alles Privat-Eigenthums daselbst zufügte; und wenn gleich die Franzosen einige Zeit nachher ihnen wieder zum Besitz der Insel verhalfen, so war dennoch der ganze Krieg in Ost- und West-Indien so sehr zum Nachtheil Hollands, daß dieses seinebedeutung zur See gänzlich einbüßte, daß die ost- und west- indischen Gesellschaften unersetzliche Verluste erlitten, und daß dem Handel Wunden geschlagen wurden, von denen er sich nie wieder erholte. Die Ab- tretung der ostindischen Stadt Negapatnam an England im Frieden von Versailles war der geringste Schaden, den die Republik aus diesem unheil- vollen Kampfe davontrug. Doch trat seitdem Holland in eine engere Ver- bindung mit Frankreich, wodurch es einige Jahre später in Stand gesetzt ward, den kriegerischen Bewegungen, mittelst deren Kaiser Joseph Ii. die freie Ausfuhr auf der Schelde zu erzwingen hoffte, mit solchem Nachdruck zu begegnen, daß dieser von seinem Verlangen abstand und sich mit einer Geld- entschädigung und mit der Aufhebung des drückenden Barrieretractats (§. 630.), wornach holländische Besatzung in den belgischen Grenzstädten unterhalten werden mußte, begnügte. Diese Vorgänge hatten den Haß des Volks gegen den Erbstatthalter und dessen unberechtigten Leiter so gesteigert, daß der letztere es für rathlich hielt, seine Aemter niederzulegen und das Land zu meiden. Damit war jedoch das Volk, zu dem auch die neuen Ideen von demokratischer Freiheit und von Menschenrechten gedrungen, nicht zufrieden, sondern es ließ seinen Groll sogar an dem Statthalter selbst aus. Wilhelm V. mußte zuerst den Haag verlassen; dann erhob sich die ganze Provinz Holland unter der Leitung der Patrioten, entzog dem Statthalter den Oberbefehl über die Truppen und sing an die Verfassung zu andern. Utrecht und Seeland folgten dem Beispiele und bald standen die Staaten, die es mit dem Statthalter hielten, und die andern, wo die patriotische Partei und die Bürger- milizen das Uebergewicht hatten, einander feindlich gegenüber. An mehreren Orten hatte der Pöbel bereits Plünderungen und Excesse begangen, als die Erb- statthalterin von Geldern aus, wo sich der Hof damals aufhielt, eine Reise nach dem Haag unternahm, aber an der Grenze angehalten und von den Bürgermili- zen zurückgeführt wurde. Dies gab ihrem Bruder, dem König Friedrich 5. Aua. 1781. 1783. 1784. 1784. 1785.

2. Bd. 2 - S. 293

1854 - Leipzig : Engelmann
293 Der nordamerikanische Freiheitskampf. die ferne römische Gerichtsbarkeit der nahen erzbischöflichen vorzogen, den Be- schlüssen beizutreten, theils die Anhänglichkeit des bayerischen Fürstenhauses an den päpstlichen Stuhl, von dessen Gunst es stets Vortheile über die Landeskirche zu erlangen gewußt, theils die Uneinigkeit zwischen dem Kaiser und den Reichs- standen, und endlich die drohenden Bewegungen in Frankreich brachten das Un- ternehmen um allen Erfolg. Ebenso erging cs den Beschlüssen der Synode von Pistoja (1786), wo eine Anzahl toskanischer Prälaten unter der in jeder Hinsicht lobenswerthen Regierung Leopolds auf Beschränkung des päpstlichen Kirchenrechts, auf Abschaffung abergläubischer Ceremonien, auf Verbreitung der H. Schrift und auf Einführung derlandessprache bei dem Gottesdienst drangen. H. Der nordamerikanische Freiheitskarnpf. §. 673. Einleitung. Seit den Tagen, wo durch Walter Raleigh unter der jungfräulichen Königin Elisabeth die erste Niederlassung der Engländer in Virginien gegründet ward (1585), bis auf die Zeit, wo der Quäker William P enn in Pen n- sylvanien Schutz suchte gegen die religiöse Verfolgung Altenglands (1682), waren in Nordamerika viele Ansiedelungen ausgeblüht, so daß in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts die englischen Eolonien aus folgenden 13 Staaten bestanden: 1) Massa- chuscts (mit der Hauptstadt Boston); 2) Connecticut; 3) Rhodeisland; 4) New-Hampshire (mit Concord), diese vier zusammen Ne u -England genannt; 5) Neu-Jersey ; 6) Mary- land; 7) Neu-Pork (mit Albany); 8) Pennsylvanien (mit Philadelphia); 9) Delaware; 10) Virginien (wo die jetzige Bundesstadt Washington); Ii) und 12) Nord- und Süd- Carolina; 13) Georgien. — Jeder dieser Staaten stand unter einem von der englischen Regierung ernannten Statthalter als Stellvertreter des Königs, im übrigen regierten sie sich nach eigenen, mehr oder weniger demokratischen Formen und wurden nicht durch das Band einer gemeinschaftlichen Verfassung oder Vertretung zusammengehalten. Die Kriege der europäischen Völker führten gewöhnlich entsprechende Kämpfe in den Colonien nach sich, die das Selbstgefühl der letztern weckten und ihnen die eigenen Kräfte und Be- dürfnisse zum Bewußtsein brachten. So wurden sie in den sp anisch en Erb fo lge- krieg gezogen, in Folge dessen die Franzosen im Utrechter Frieden (§. 636.) an die englischen Colonien Acadien (Neu-Schottland und Neu-Braunschweig) abtraten. Da aber bei der Unkenntnis' der Gegend die Grenzen nicht genau bestimmt waren, so gingen daraus Streitigkeiten hervor, die zuletzt, als auch die Franzosen Ansprüche aus das Missi- sippi-Gebiet (Louisiana) geltend machten und an der Virginischen Grenze Forts errichteten, einen Krieg zwischen England und Frankreich herbeiführtcn, an dem auch später das seit dem Familienv ertrag mit Frankreich innig verbündete Spanien Antheil nahm. Dies war um dieselbe Zeit, als Europa durch den siebenjährigen Krieg erschüttert wurde, daher dessen Wechselfälle sich in Ost- und Wcstindicn und in Amerika fühlbar machten. Diesem Krieg setzte der mit dem Hubertsburgcr gleichzeitig abgeschlossene Pariser Frieden ein Ende und vermehrte abermals die Macht der Engländer in Nordamerika, indem sie von den Franzosen Canada und von den Spaniern Florida gewannen (§. 669). §. 674. Veranlassung des Kriegs. Die Erweiterung des Kolonial- gebiets im Pa riser Frieden hatte England nur mit großer Anstrengung und durch Vergrößerung seiner Schuldenlast erlangt. Die Regierung hielt sich des- halb für berechtigt, den Kolonien, die durch die Verdrängung der Franzosen am meisten gewonnen hatten, auch einen Theil der Lasten aufzubürden. Sie belegte 1761. 1763. 1763.

3. Bd. 2 - S. 361

1854 - Leipzig : Engelmann
Das republikanische Frankreich. 361 reiche Land mit seinen Schätzen, Schiffen, Seehäfen und Colonien näher an das republikanische Frankreich zu knüpfen. Freiheitsbäume wurden errich- tet, die Menschenrechte verkündigt, republikanische Gesellschaften gegründet und die Regierung der französischen Partei übergeben. Aber nur zu bald empfanden die Holländer die Nachtheile dieses Löwenbundes. Die aus- gehungerten und zerlumpten Truppen mußten genährt, gekleidet und besol- det werden; ein den 16. Mai mit Frankreich abgeschlossener Vertrag 17t>5- sicherte diesem Staate nicht nur freie Schifffahrt auf den Gewässern und Benutzung der Seehäfen, sondern erwarb ihm auch 100 Millionen als Entschädigung der Kriegskosten, das holländische Flandern mit Mastricht und das Besatzungsrecht der wichtigsten Festungen, und während unter dem neuen republikanischen Regiment und seinen französischen, vom Mark des Landes zehrenden Beschützern die Staatskasse erschöpft ward und die Finanz- verwaltung in Verwirrung kam, bemächtigten sich die Engländer nicht nur der Handelsschiffe der Holländer und beschränkten oder vernichteten ihre Fischereien, sondern sie brachten auch die meisten Ansiedelungen derselben in der Ferne an sich. Von 1795—1797 gingen die holländischen Besitzungen in Hindostán und auf dem Cap an die Britten verloren; ferner Malacca, Ceylon, Amboina, Ternate und andere Inseln; von den westlichen Niederlassungen erlangten die Engländer Demerary und Esse- quibo; im Jan. 1799 Surinam; 1800 Curayao und 1801 St. Eustach nebst Saba. — Die batavische Republik theilte alle Schicksale der Franzosen ; bis 1798 stand ein de- mokratischer Convent an der Spitze; dann wurde die Souveränetät der einzelnen Pro- vinzen ausgehoben, das Land in acht ncubenannte Departemente getheilt und die eine und untheilbare B atavische Republik mit einem Staats-Bewind (Directorium) von fünf Personen als ausübender, und zwei Kammern als gesetzgebender Macht errichtet. Napo- 180j> leon stellte die alte Provinzialeinlheilung wieder her und änderte die Negierung und die ge- setzgebende Macht, aber ein neuer Vertrag, wornach ein sranzösisches Besatzungsheer von 18,000 Franzosen auf Kosten des Landes unterhalten, ein eigenes Heer von 10,000 Mann aufgestellt und fünf Linienschiffe und fünf Fregatten ausgerüstet werden mußten, drückte hart aus das Land. Der Handel nahm ab, die Colonicn gingen verloren, das Land wurde verschuldet. Im Januar 1805 wurde Schimmelpennink als Raths-Pensionair an die Spitze der ausübenden Macht gestellt und eine Landcsrepräsentation mit der gesetzgebenden Gewalt bekleidet. Aber schon im nächsten Jahr wurde Napoleons Bruder Ludwig Bo- 1806. ñaparte zum König von Holland ernannt und die Repräsentanten auf 38 vermehrt. Vließingen und andere Orte kamen an Frankreich, dagegen wurde Ostsricsland nebst der 1807. Herrschaft Jever mit Holland verbunden. Nach einigen Jahren entzweite sich Ludwig mit seinem Bruder und entsagte dem Thron, worauf die V er e r n i g u n g Hollands mit 1810. Frankreich erfolgte. Ein neues Gesetzbuch, die allgemeine Conscriptionspflichtigkeit, eine geheime Polizei und die Herabsetzung des Zinses der Staatsschuld auf ein Drittel waren die Geschenke des neuen Machthabers Napoleon. §. 728. Ebenso erfolgreich waren die französischen Waffen am Rhein. ,Die Im Oktober zogen sich die ostrelchischen und preußischen Truppen über dengc-,án. deutschen Strom zurück und überließen das jenseitige Gebiet den Feinden. ‘ Bald darauf knüpfte die preußische Regierung, mit den Vorgängen in Polen

4. Bd. 2 - S. 386

1854 - Leipzig : Engelmann
386 Napoleon Bonaparte's Machtherrschast. konnte sich Klebers Nachfolger, der unfähige Menou, nur mit großer Mühe und Anstrengung gegen die von dem wackern General Abercromby befehligten englischen Truppen behaupten, so tapfer sich auch die französischen Krieger und ihre Führer (besonders Reynier und Belliard) benahmen. Erst als der siegreiche Aber- 21 is?)idr'ä cromby an den in dem Treffen bei Canopus erhaltenen Wunden gestorben, kam endlich ein Vertrag zu Stande, in Folge dessen die franz. Truppen (24,000 Mann) mit Waffen, Kriegsbedarf und allenschatzen derwissenschast und Kunst auf engl. Schiffen nach Frankreich geführt wurden. In dem Frieden von Amiens versprachen die Engländer die den Franzosen entrissene Insel Malta dem Jo- hanniter-Orden zurückzugeben und willigten ein, daß Aegypten, sowie die Repu- blik der jonischen Inseln, wieder unter die Oberhoheit der Pforte zu- rückkehre. §. 742. Neuer Zwist. Der Friede von Amiens war von Seiten Eng- lands mit großer Uebereilung abgeschlossen worden, deswegen erhob die Presse laut ihre Stimme dawider und nahm dabei einen feindlichen Ton gegen Bona- parte an. Das Protektorat, das sich die französische Regierung damals nicht nur über Italien (§. 740.), sondern auch über Holland (tz. 727.) und die Schweiz*) beilegte, wurde als unerträgliche Tyrannei dargestellt. *) In der Schweiz benutzte Bonaparte den Streit zwischen den Anhängern der alten Cantonalverfassung und den Freunden der neu begründeten Einheit und Untheilbarkeit, um durch die sogenannte B ermi tt el un g s- (Mediation s-) Akte die Verfassung nach der französischen umzubilden. In dieser stellte Bonaparte als P r o te c t or der Schweiz die alte Cantonalunabhängigkeit wieder her, doch so, daß das Land als Gesammtstaat durch einen Landamman und eine Tagsatzung repräsentier ward. Die Angriffe einer freien Presse, die ohne Verletzung der Verfassung von der englischen Regierung nicht gehindert werden konnten, erregten in Bonaparte, der weder Tadel noch Widerspruch zu ertragen wußte, großen Mißmuth. Die französische Staatszeitung, der Moniteur, in welche Bonaparte selbstartikel lieferte, antwortete in einem gereizten Ton, der innner bitterer und höhnischer wurde, als England mit der Räumung M a lta's zögerte. Große Thatigkeit auf den fran- zösischen Schiffswerften und die Reise Sebastiani's in den Orient schienen auf ein feindliches Uliternehmen gegen Britannien hinzudeuten. Der Krieg wurde daher von Neuem an Frankreich erklärt und der Wiedereiirtritt Pitts in's Mini- sterium, an dessen Spitze er bis zu seinem Tode (1806) blieb, konnte als Beweis gelten, daß die englische Regierung entschlossen sei, den neuen Militarherrscher und sein angemaßtes Protectorat über die Nachbarstaaten eben so energisch zu be- kämpfen, wie vorher die Revolution. Durch diesen neuen Krieg wurde die französische Regierung an der Wiedererobcrung von St. Domingo gehindert. Auf dieser französischen Colonie waren in Folge der Er- klärung der Menschenrechte und der Freilassung der Sclaven furchtbare Unruhen ausge- brochen , indem sich die Mulatten und Neger gegen die weißen Pflanzer erhoben, gleiche Rechte mit ihnen ansprachen, und zuletzt eine Neger-Republik unter dem schlauen und un- ternehmenden Neger Toussaint-Louvertüre errichteten. Dieser, welcher auf St. 8 'uini ®omill9° dieselbe Rolle spielte, wie Bonaparte in Frankreich, wurde zwar von Napoleons 1802. Schwager Lec lerc treulos gefangen genommen und nach Frankreich abgcsührt, wo er bald starb; aber die Tapferkeit der Neger und das ungesunde Klima raffte in zwei Jahren gegen 40,000 Land- und Seesoldaten, darunter den Anführer selbst, dahin. Als bei der Erneuerung des Krieges die französische Regierung ihre Seemacht gegen England kehren mußte, erhoben sich die Farbigen und Schwarzen wieder, errichteten die Republik H ayti

5. Bd. 2 - S. 387

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Consulat. 387 und stellten den Neger Dessalines, einen blutdürstigen Tyrannen, an ihre Spitze. Nach dessen Ermordung entstanden innere Kämpfe, die mit einer Trennung der Insel in eine Okt.i80ñ. (Neger-) Monarchie (Negerkönig Christoph) und eine (Mulatten-) Republik unter dem isos. Mulatten Alex. $ et ton endigten, bis nach König Christophs Selbstmord der Präsident B oyer im Jahre 1820 die ganze Insel vereinigte und einen Freistaat begründete. Die franz. Plantagenbesitzer wurden in der Folge durch einen Vertrag mit der franz. Regierung abgefunden; da aber die hohe Entschädigungssumme eine drückende Besteuerung der Neger und Mulatten, die allein die Rechte von Staatsbürgern besitzen, nöthig machte, so entstan- den in den dreißiger und vierziger Jahren neue Bewegungen, die Boyer's Flucht und Ab- setzung (1843) zur Folge hatten. Seitdem herrscht Bürgerkrieg und Anarchie auf der un- glücklichen Insel, die nur die äußern Formen civilisirter Staaten in äffischer Weise nach- ahmt, ohne die staatliche und gesellschaftliche Ordnung derselben erwerben zu können. fj>) Das Innere. §.743. Derneuehof und das Concorda t. Bonaparte's anfäng- liches Streben, das Alte mit dem Neuen zu versöhnen und die Errungenschaft der Revolution mit den Einrichtungen des Königlhums zu verbinden, war klug und löblich; aber zu bald ließ er sich durch die Bewunderung und Vorliebe seiner Umgebung für die Formen der königlichen Zeit zur unbedingten Wiederherstellung der alten Zustande, Sitten und Gebräuche fortreißen. Am Hofe des ersten Con- fuís in den Tuilerien sah man bald wieder die ehemaligen Trachten und Moden, die Formen der alten Etikette, die Eleganz der royalistischen Zeit. Aristokratisches Wesen, vornehme Bildung und feine Manieren galten bald wieder als Vorzüge. Bonaparte's eitle und putzsüchtige, dabei aber liebenswürdige Gemahlin, Jo- seph ine, ihre Kinder (Eugen und Hortense Beauharnais), seine Schwestern (besonders Pauline) und sein Schwager Mürat prangten in Schönheit und Ju- gend und förderten und erleichterten durch ihre geselligen Gaben das Streben des Herrschers*). Die Verminderung der Emigrant enlisten führte viele Roya- listen in die Heimath zurück und die Gunst, die ihnen erwiesen ward, machte sie willfährig und geschmeidig zum Dienste am neuen Hof. Frau von Stael (Neckers Tochter) versammelte wieder., wie in alter Zeit, einen Kreis gebildeter und berühmter Männer (darunter Benjamin Constant) in ihrem Salon. Die Eitelkeit der Franzosen beförderte besonders die Rückführung der persönlichen Aus- zeichnung durch Orden und Titel; der Jacobiner Cambaceres schritt mit Orden und Bändern geschmückt „wie ein Pfau" im Palais-Royal einher; und als Na- poleon den Orden der Ehrenlegion errichtete, griffen Republikaner und Royalisten begierig nach dem neuen Spielwerk menschlicher Schwäche und Eitel- keit. — Eine der ersten Sorgen des Confuís war die Wiederherstellung des christlichen Cultus in den französischen Kirchen. Nachdem er die republikanischen Feste (10. August und 21. Jan.) abgeschafft und die Feier des Sonntags eingeführt, wurden Unterhandlungen mit dem römischen Hof eingelei-^ ^ tet, die endlich zum Abschluß d e s C o n c o r d a t s führten. Um die Kirche und isoi.' ihre Diener sich eben so gefügig und unterwürfig zu machen, wie den Staat und die Beamten, wünschte Napoleon weder die Wiederherstellung der alten g alli- siavnl canischen Kirche mit ihren Synoden und ihrer trotzigen Selbständigkeit, noch 1s02, den Fortbestand des beeidigten demokratischen Klerus der Revolutionszeit. Er zog vor, sich mit der Curie über einen Zustand zu vereinigen, wodurch die französische Kirche zur Dienerin des Papstes und des weltlichen Herrschers herabsank. Eine neue kirchliche Eintheilung sollte die alten Erinnerungen verwischen und die Be- 25*

6. Bd. 2 - S. 463

1854 - Leipzig : Engelmann
Großbritannien. 463 land in der eroberten Nachbarinsel angesiedelt und mit eingezogenen Gütern be- schenkt worden waren, und die unnatürlichen Zustande der Kirche, da eine unbe- schäftigte (englisch-protestantische) Geistlichkeit im Besitz alles irischen Kirchenver- mögens ist, indeß das katholische, in Armuth lebende Volk seine unbezahlten Prie- ster von seiner Nothdurft erhalten muß. Für den erstern Mißstand wurde unter dem Aristokraten-Regiment der Tories, die für des Volkes Leiden kein Herz hat- ten, wenig Abhülfe getroffen, und was auch Pitt zur Besserung der kirchlichen Zustande Irlands thun mochte, bei der religiösen Engherzigkeit des Königs war keine gründliche Heilung möglich. Erst unter der folgenden Regierung wurde durch die Emancipations -Akte, die den katholischen Irländern den Zutritt in das englische Parlament gewahrte, ein großer Schritt zur Versöhnung gethan. . 3. Nach den schweren Kämpfen gegen Napoleon trat in England ein Zu- stand der Erschlaffung ein; es schien, als ob sich die Engländer des errungenen Vorrangs freiwillig begeben wollten. Der in Lüsten und Genüssen versunkene König Georg Iv., der in seiner Jugend mit der Opposition gegangen, schenkte sein Vertrauen den kalten, in Pitts Staatsweisheit ergrauten Tories und wen- dete Augen und Herz von seinem Volke ab. Dieses lohnte ihm mit Abneigung und Haß, besonders als er das erste Jahr seiner selbständigen Regierung durch einen ärgerlichen E hesch ei du n g spr oz e ß vor dem Oberhause gegen seine in unfreiwilliger Trennung von ihm lebende Gemahlin Kar o lin e von Braunschweig denkwürdig machte. Als die Königin im nächsten Jahre starb, folgte ihr die Theilnahme und das Mitleid der Nation ins Grab, so wenig auch ihre Sitten und Lebensweise zu loben waren. Ca st lereag h, der langjährige Genosse Georgs und der Träger einer falschen, treulosen Politik, gab sich in einem Anfall von Schwermuth selbst den Tod. Dies erschütterte den König, auf dem so manche Jugendsünde lastete, im höchsten Grad und machte ihn menschenscheu. In dü- sterer Zurückgezogenheit verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens, wahrend de- ren der große Staatsmann Canning, welcher den Grundsätzen der lange vom Staatsruder ferngehaltencn Whigs sich näherte, dem englischen Jnselreiche wieder seinen frühem Vorrang verschaffte. Da Georgs Iv. einzige Tochter, die geist- reiche und liebenswürdige, an Leopold von Koburg (den heutigen König der Belgier) vermahlte Prinzessin Charlotte, jung und ohne Kinder gestorben war, bestieg nach des Königs Tod sein Bruder Wilhelm Iv., ein schlichter, ge- rader Mann, den Thron. Unter ihm kam endlich die Sclavenemancipa- tion zu Stande, woran Wilberforce, Buxton und andere Philanthropen viele Jahre gearbeitet. Mit großen Entschädigungs-Kosten für die Pflanzer setzte England in seinen Kolonien die Sclaven in Freiheit und suchte seitdem aus allen Kräften auch andere Nationen zu einem ähnlichen Schritte zu bewegen und den Sklavenhandel gänzlich zu unterdrücken. Nach Wilhelm Iv. erlangte seine Nichte Vi c t o r i a , seit dem 10. Febr. 1840 mit Prinz A l b ert von Ko- burg vermählt, die Krone Englands. *) §. 795. Gründung der englischen Herrschaft in Ostindien. In Ostindien traten die Handelsherren der ostindischen Compagnie als Eroberer auf und erweiterten ihre Niederlassungen allmählich zu einem Reich, an Umfang und Bevölkerung dem Mutterlande weit überlegen. Die Compagnie erschien hier in doppelter Gestalt, als Herrscher und Kausleute. Wahrend sie mit den Franzosen um den Besitz der vordcrindischen Küstenländer und ihrer reichen Handelsstädte rangen, richteten sie zugleich ihre Blicke auf die Gangesländer, besonders das reiche Bengalen, wo die Compagnie schon seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine Niederlassung und eine eigene Waffenmacht besaß. 1698 wurde Calcutta zu einer Präsidentschaft erhoben, durch An- 1829. Hof und Regie- rung. 1821. Is.aug. 1822. 26. Juni 1830. 20. Juni 1837.

7. Bd. 2 - S. 511

1854 - Leipzig : Engelmann
Kampf der Nationalitäten. 511 kirchlichen Gemeinschaften. Aber „wie aufrichtig, abgesehen von einigen fratzen- haften Erscheinungen, die Frömmigkeit dieses Volks ist, noch hat sie nicht ver- mocht, durch Verbreitung schöner Menschlichkeit den gemeinsten Egoismus und den Druck einer geistlosen Geldaristokratie zu brechen," noch auch die Skla- verei in allen Staaten aufzuheben. Der Volksunterricht, wenn auch noch jung und in einigen Staaten erst im Beginne, gedeiht jedoch mehr und mehr unter guter und humaner Pflege und in Handel und Schifffahrt wetteifert Amerika mit England, von dem derkern seinerbevölkerung ausgegangen und gegen das es immer noch alte Nationaleiferfucht hegt, die bei Gelegenheit des Streits über den Besitz des Oregon- 1845. Gebiets am Columbia-Strom, mit der Pelzhandelniederlaffung Astoria, von Neuem angefacht wurde. — Als der Congreß mit dem früher zu Mexiko gehörigen, dann durch eine erfolgreiche Empörung unabhängig gewordenen Texas einen Vertrag schloß, in Folge dessen dieses sclavenhaltende Land den *845. Vereinigten Staaten einverleibt ward, gerieth der nordamerikanifche Freistaat mit der durch Parteiung und innere Kampfe zerrütteten Republik Mexiko in einen blutigen Krieg, der nach Erstürmung der Hauptstadt Mexiko mit einer 1847• wichtigen Erweiterung des Vcreinsgebiets gegen Westen endigte. Die ehemals spanischen Staaten Nordamerikas, die mit dem Mutterlande die Schlaffheit, Zerrissenheit und Unordnung gemein haben, wo bald Anarchie, bald dictatorische Gewalt (Santa Ana) herrscht, scheinen allmählich eine Beute des anglo- amerikanifchen Freistaats zu werden. Florida, Texas und Californien mit seinem neuentdeckten Goldstrom sind bereits gewonnen; das im Aufstand begriffene Pucatan wird nicht lange mehr mit Mexiko verbunden bleiben, und die in den südamerikanischen Freistaaten herrschende Gesetzlosigkeit, Parteiwuth und Empörungssucht, die durch fortwährende Bürgerkriege den Genuß gesetzlicher Freiheit und gesicherter Ordnung stören, geben Zeugniß von der Unfähigkeit des spanischen Volksstammes für ein republikanisches Selbstregiment. — Wie in- dessen auch die Regierungsweise eines Staats beschaffen sein mag, einer neuen Macht, die seit der Revolution in die Welt gekommen und die mit der zuneh- menden Civilisation und periodischen Literatur an Umfang und Bedeutung wächst, kann sich keine Obrigkeit auf die Länge mehr entziehen, diese Macht heißt d i e ö ffent lich e M ein un g , und diese fordert: politische Freiheit mit Anerkennung der Nationalitäten, Betheiligung des Volks am Staatsleben durch Repräsenta- tiv - Verfassungen und Achtung der individuellen Freiheit auf dem Gebiet des Glaubens und der Kirche, der Wissenschaft und der Industrie. 2. Der Kampf der Nationalitäten. h. 805. Der Westen. Hatte die frühere Politik nur die Ländergebiete und Staatenvereine berücksichtigt und bei Friedensschlüssen und Verträgen nur auf geographische Lage und Begrenzung , nicht auf Abstammung , Sprache und Nationalverschiedenheit Rücksicht genommen, so ging in neuerer Zeit das Ver- langen der Völker auf Scheidung des Ungleichartigen, auf Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Nationalitäten und Volksstämme unter eigener Verwaltung, auf Pflege und Geltendmachung der Stamm- und Volkssprachen. Das immer offener hervortretende Streben der Regierungen, die fremdartigen Bewohner eroberter Ländergebiete mit dem herrschenden Volksftamme zu verschmelzen und durch allmähliche Verdrängung der Sprache, Sitten, Einrichtungen und Natio- naleigenthümlichkeiten der Besiegten mit der Zeit ein aus gleichartigen Bestand- theilen zusammengesetztes Staats-Ganze zu bilden, erzeugte bei den Unterdrückten einen Geist des Widerspruchs, eine Vorliebe für die Sprache, Sitten und Ein-

8. Bd. 2 - S. 454

1854 - Leipzig : Engelmann
454 Die Zeit des heiligen Bundes. *1826^ 3wei Jahre nachher starb Johann Vi. Sein ältester Sohn Don Pedro, der als constitutioneller Kaiservon Brasilien nicht zugleich König von Por- tugal sein konnte, übertrug die Regierung über das Mutterland seiner unmündi- gen Tochter Donna Maria da Gloria und verlieh den Portugiesen eine aus freisinnigen Grundsätzen ausgebaute Berfassung (Charte). Unglücklicher- weise vertraute er aber seinem aus der Verbannung zurückgerufenen Bruder Don Miguel bis zur Volljährigkeit der Königin die Regentschaft an. Nicht sobald sah sich Miguel im Besitze der Macht, als ec mit Hülfe seiner Mutter und der apo- stolischen Partei die von ihm beschworene Verfassung umstürzte,' sich zum un- 'i'82s"'um sch rankten König erklären ließ und mit Verbannung, Kerkerstrafe und Hinrichtung gegen die Freunde und Anhänger der constitutionellen Ordnung wüthete. Allein die Herrschaft des eidbrüchigen Despoten war von kurzer Dauer. Don Pedro, in Brasilien zur Uebergabe der machtlosen Kaiserkrone an seinen unmündigen Sohn gezwungen, landete, von England und Frankreich unter- stützt, mit einem größtentheils im Auslande geworbenen Heer in Portugal und trieb seinen tyrannischen Bruder in einem zweijährigen Kriege (1832 —1834) so sehr in die Enge, daß dieser sich zuletzt genöthigt sah, dem Thron zu ent- ','^m sagen und sich ins Ausland zu begeben. Hierauf stellte Pedro die Cortesver- fassung wieder her. Sein früher Tod, der die Regierung in die schwachen Hände seiner Tochter brachte, war für das durch Factionen zerrissene, von Geldmangel gedrückte Land unheilvoll. tz. 791. G esch i ch t e d er süda m erikanischen Fre istaaten. Drei Jahrhun- derte trugen die unermeßlichen Ländcrmassen Südamerika's und Mcxico's das schwere Joch des spanischen Mutterlandes, so drückend auch das Abhängigkeitsverhältniß war. Denn nur in Europa geborne Spanier, nicht Kreolen, bekleideten die Staats ämter und Kirchenwürden, und benutzten sie zu ihrer Bereicherung. Der Handel war in schwere Fesseln geschlagen, indem die Erzeugn isse der Kolonien nur an Spanier abgegeben und nur spanische Maaren in die Kolonien eingeführt werden durften, jeder fremde Zwischenhandel aber verboten war. Der Anbau des Tabaks galt als könig- liches Monopol und befand sich hauptsächlich in den Händen der Spanier: Produkte des Mutterlandes, wie Mein u. A., durften in den Kolonien nicht gebaut werden; die auf spanischen Schiffen cingeführten Maaren wurden mit hohen Zöllen und Abgaben belegt. Bei der dünnen Bevölkerung der großen Länderstrecken siel cs den Spaniern nicht schwer, durch wenige Truppen jede unruhige Bewegung fern zu halten, so daß sowohl der spanische Erbfolgckrieg als die nordamerikanischen Befreiungskämpfe keine Aenderung in den Zu- ständen Südamerika's hervorbrachten. Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts bestanden die spanischen Besitzungen Amerika's aus vier V icekö nigr eich e n (Neugranada, Neuspa- nien smexicöj, Rio de la Plata sbuenos-Ayresj und Peru) und aus fünf General- Haupt Mannschaften (Chili, Venezuela, Guatimala, Havanna und Portorico) und jetzt besitzt Spanien keinen Fuß breit Landes mehr auf dem amerikanischen Continent. Napoleons Aufforderungen an die Südamerikaner, den neuen König Joseph und die durch ihn begründete Ordnung der Dinge anzucrkennen, fanden in den Kolonien dieselbe 1810. Ausnahme wie im Mutterlande; diejosephinischen Statthalter wurden verjagt und Jun- ten gebildet, die im Namen Ferdinands Vii. handelten. Als die Cortes in Cadix für Spanien die neue auf liberalen Grundsätzen beruhende Verfassung entwarfen, erschienen amerikanische Abgeordnete, welche Gleichstellung der Rechte der Kolonien mit dem Mutterlande verlangten. Diese Forderungen, deren Gewährung dem gewinnrei- chen Handel von Cadix einen tödtlichen Stoß versetzt hätte, fanden bei den selbstsüchtigen 1811. Cortes keine Erhörung, daher sagten sich die meisten Staaten von der Herrsch aft der Cortes los und richteten eigene selbständige Regierungen ein. Nach Ferdinands

9. Bd. 2 - S. 456

1854 - Leipzig : Engelmann
456 Die Zeit des heiligen Bundes. 1825. 27. April 1829. •fr 10. Dec. 1830. K.aug. 1825. August 1821. 18. Mai 1822. 8. April 1823. 4. Oct. 1824. 19. Juli 1824. 1829. 1. Juli 1823. Hülfe. Die uneinigen Spanier wurden geschlagen und zum Abzug genöthigt, der Befreier vom Congreß inlima zum lebenslänglichen Protektor ernannt. Die Häu- fung der Macht aus Bolivar's Haupt erregte den Neid und die Besorgniß der Republika- ner. Verschworene trachteten ihm mehrfach nach dem Leben; man warf ihm vor, er wolle Bonaparte'srollespielen. Gekränkt durch den Undank und dieverkennung und beküm- mert über den innern Hader der Freistaaten, die sich zuletzt in sechs unabhängige Repu- bliken spalteten, legte er sein Amt nieder. Der Tod befreite ihn bald darauf von allen Sorgen, stellte aber die Einigkeit der Staaten nicht her, die noch bis auf den heutigen Tag von Verfassungs- und Meinungskämpfen erschüttert werden. Ober-Peru, zu einer selb- ständigen Republik eingerichtet, trägt des Befreiers Namen — B olivia. — In Neu- Spanien (Mexico) büßten die ersten Kämpfer für Mexico's Gleichstellung mit dem Mutterlande ihre Unternehmungen durch schimpflichen und schmerzlichen Tod. Hidalgo, Morelos und Mina fielen als Märtyrer der Freiheit, aber ihre Grundsätze lebten im Volke fort. Die Einführung des Cortesregiments in Spanien beförderte die Unabhängigkeit Me- xico's. Der Befehl der Cortcsregicrung, die Constitution vom Jahr 1812 auch in Neu- spanien einzuführen, wurde von dem Vicekönig, geheimen Weisungen der Camarilla zu- folge, nicht vollzogen, vielmehr der Kreole J t ur bid e, dem der Oberbefehl über das Heer ertheilt ward, zur Bekämpfung der Constitutionellen ausgefordert. Durch diese Doppel- züngigkeit der Regierung glaubte sich Jturbide zum Bruch der ihr gelobten Treue berechtigt. Er bemächtigte sich einer nach Spanien bestimmten großen Geldsumme und gab durch den „Rufvon Iguala" die Losung zum Aufstand. In Kurzem waren die meisten Provinzen in seiner Gewalt. Der neue Vicekönig sah sich zu einem Vertrag genöthigt, in welchem die Unabhängigkeit Mexico's anerkannt und der Thron dieses constitutionel- len Kaiserthums dem König Ferdinand, oder, wenn dieser ihn ausschlüge, einem Jn- fanten zugetheilt ward. Da die spanische Regierung diesen Vertrag verwarf, sprach der Congreß die Trennung Mexic o's von Spanien aus und erhob Jturbide zum Kaiser. Dieser Beschluß erbitterte die Republikaner wie die Royalisten; es bildete sich eine mächtige Gegenpartei gegen den neuen Kaiser Augustin. Da löste dieser, im Ver- trauen auf die ihm ergebene Armee, den Congreß gewaltsam auf und ernannte eine Regie- rungsjunta. Dadurch vermehrte er die Zahl seiner Gegner; einige Heerabtheilungen sielen von ihm ab, und als sein General Santa Ana in Vera-Cruz die Republik aus rief, erhob sich ein solcher Sturm gegen ihn, daß er sich zur Thronentsagung und zur Entfernung nach Italien genöthigt sah. Mexico wurde zum Freistaat umgewandelt und ihm eine der nordamerikanischen nachgcbildete Verfassung verliehen. Die fortdauernde Par- teiung und Verwirrung erfüllten Jturbide mit der Hoffnung, die verlorene Macht wieder zu erlangen. Trotz der von dem Congresse gegen ihn ausgesprochenen Acht landete der Bcthörte in seinem Vaterlande, wurde aber ergriffen und erschossen. Mexico behielt seine republikanische Verfassung mit einem Präsidenten an der Spitze. Dcrversuch der alt- spanischen Partei, durch eine Gegenrevolution die neue Ordnung umzustürzen, gab ihren Gegnern, den Kreolen, Veranlassung, den Volkshaß wider sie in Flammen zu setzen. Ein Beschluß des Congresses beraubte die geborenen Spanier, mit Ausnahme derer, die für die Republik gestritten, aller Aemter, und verwies sie dann aus dem Gebiete des Freistaats. 22,000 mußten sofort auswandern. Aber Ruhe und Eintracht sind bis jetzt noch nicht in den vereinigten Staaten von Mexico eingekehrt. Zwei Parteien, die eine mehr demokra- tisch, die andere mehr aristokratisch, kämpften um die Herrschaft, jene unter dem Banner Santa-Ana's, diese unter der Führung B u st a m e n t e' s. Die Aufhebung der Scla- verei in Mexico führte den Abfall von Texas herbei. Auch Guatimala errang seine Selbständigkeit und gründete die Bundesrepublik von Central-Amerika.

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9 Erfindungen und Entdeckungen. konnte man erst von Peru erwaren, das die Eingebornen selbst als das Goldland bezeichnten? Pizarro und Almagro, Männer von ebenso seurigem Unternehmungsgeist und Kriegsmuth wie Cortez, aber ohne Bil- dung und von Eigennutz und rohen Leidenschaften beherrscht, vollendeten die Eroberung Peru's mit noch geringeren Hülfsmitteln als dem Ueberwin- der Mexico's zu Gebote standen. Die von dem reichen Königsgeschlecht der Pnkas beherrschten P eru an er waren eine gebildete, blühende Nation von mildem Charakter und ohne den gräuelvollen Götzendienst der Mexikaner, aber auch ohne deren kriegerische Tugend. Ein Thronstreit in dem Regenten- hause erleichterte den Spaniern die Eroberung des Landes und der Haupt- stadt Cuzco. Nachdem der grausame Franz Pizarro sich des Königs (Atahualpa) bemächtigt und trotz seiner Zusage, ihn gegen eine unge- heure Masse Goldes in Freiheit zu setzen, hatte hinrichten lassen, unterwarf er das schöne an Goldminen reiche Land und legte die neue Hauptstadt Lim a i53ö. an. Bald entzweiten sich Franz Pizarro und seine Brüder (Ferdinand und Gonzalo) mit Almagro, dem Entdecker von Chile und kehrten ihre Waffen wider einander. Almagro wurde besiegt und enthauptet, allein sein Sohn rächte des Vaters Tod, indem er mit einer Schaar Verschworner 153s. Franz Pizarro unerwartet übersiel und tödtete. Aber auch dieser starb im nächsten Jahr eines gewaltsamen Todes durch Henkershand, als er sich auf 1541. widerrechtliche Weise der Statthalterwürde bemächtigen wollte. Durch die wilde Wuth der Eroberer kam der Staat an den Rand des Untergangs. Da schickte Kaiser Karl V. einen weisen, besonnenen Priester, Pedro de la Gas ca, als Statthalter nach Peru; dieser besiegte die aufrührerischen Schaaren, ließ den letzten (Gonzalo) Pizarro am Galgen sterben und iz48. ordnete dann den Staat aufs Neue. — Von Peru aus hatte Orellana unter unglaublichen Gefahren und Nöthen den Maraüon oder Amazo- nenstrom entdeckt und durch seine fabelhafte Schilderung von einem Gold- lande (Eldorado) die Wundersagen vermehrt und zu neuen abenteuer- lichen Unternehmungen angefeuert. Zwei Vicekönige verwalteten fortan von Mexico und Peru aus die der spanischen Krone unterworfenen neuentdeckten Länder; später kam noch ein drittes Vicekönigthum, das von Neu-Granada hinzu. Die Vicekönige waren der obersten Berw altungs- bchörde in Madrid und dem Handelshof in Sevilla untergeordnet. In den neuen Städten Cumana, Cartagena, Lima, Bera-Cruz, Buenos-Ayres u. a. bestanden oberste Justizhöfe und Erzbisthümer. Für Klöster, Mönchsorden, Missionen und Je- suiten boten die neuen Länder ein weites Feld der Wirksamkeit. e) Folgen der Entdeckung der neuen Welt. tz. 426. Zustand der Eingebornen. Die Entdeckung von Amerika schuf eine neue Zeit; aber mit welchen Gräueln war die Besitznahme dieses Lan- des verknüpft! Die farbige Bevölkerung der westindischen Inseln ward in wenigen Jahrzehnten eine Beute der brutalsten Mißhandlung. Was dem Schwert
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