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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Verfassung der christlichen Kirche. 23 einziges Religionsbuch anerkannten, und die Sunniten, die Anhänger der Umaijaden, die auch die nach Abschluß des Korans sich bildende Tradition (Sunna) annahmen. Unter den Umaijaden erweiterte sich die Herrschaft des Islam im Osten bis zum Indus und über Turan — daher der Gegensatz der schiitischen Perser und der sunnitischen Türken —, im Westen über Nordafrika und Spanien. Seinem weiteren Vordringen setzte hier erst der Sieg Karl Martells bei Poitiers 732 ein Ziel (§ 25). Im J. 750 erhob sich gegen die Umaijaden Ab ul Abbas, der Begründer der Dynastie der Abbassiden. Alle Umaijaden wurden ermordet außer Abdurrahman, der nach Spanien entkam und das Chalifat von Cordoba gründete. Hauptstadt der Abbassiden wurde Bagdad. Der größte Herrscher aus diesem Ge-schlechte ist Karls d. Gr. Zeitgenosse Harun al Raschid. Im 9. Jh. eroberten die Araber (Sarazenen) Sizilien, wo Palermo ihre Hauptstadt wurde, und Sardinien, setzten sich darauf auch in Unteritalien und Corsica fest. Iii. Die Verfassung der christlichen Kirche; 1. Die Entwickelung der Hierarchie. In der apostolischen Zeit war die Verfassung der christlichen Gemeinden rein demokratisch; es bestand das allgemeine Prie-. stertum. Aber es ist natürlich, daß die Älteren (presb^teroi, daher Priester) ein gewisses größeres Ansehen besaßen und oft als Ehrentitel den Titel Episkopos (Aufseher, davon Bischof) erhielten. Im 2. Jh. entstand aus dem Bedürfnis nach größerer Ordnung der rechtliche Grundsatz, daß nur der von der Gemeinde Erwählte das Lehramt zu verwalten und die Handlungen der Kirche zu vollziehen habe, also „Bischof“ sei; die übrigen Presbyter der Gemeinde waren nun diesem einen Bischof unterstellt und galten als seine Gehilfen und Stellvertreter. Damit begann die Scheidung zwischen Klerus („die Auserwählten“) und Laien (laos = Volk). An die Stelle des allgemeinen Priestertums trat der Grundsatz: nur wo der Bischof ist, ist die Kirche. Als durch Konstantin d. Gr. das Christentum erlaubte Religion geworden und durch Theodosius die orthodoxe Staatskirche

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 27

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 27 großen Kirchen (Dom- oder Kathedralschulen, Stiftsschulen). Die „innere“ Schule erzog die künftigen Priester, die „äußere“ Laienschüler aus höheren Ständen; auch Mädchen höherer Stände wurden in Nonnenklöstern unterrichtet und erzogen. Der Unterricht war mechanisch-gedächtnismäßig und wurde in lateinischer Sprache erteilt, zunächst in den Elementen, daun in den sieben „freien Künsten“ (artes liberales): Grammatik, Rhetorik, Dialektik (Trivium); Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie (Qua-drivium). An kleineren Pfarrkirchen gab es mitunter die sog. Pfarr- oder Parochialschulen, in denen die Kinder in den Anfangsgründen der Religion, zuweilen wohl auch im Lesen unterrichtet wurden. Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 1. Entstehung des fränkischen Reiches und seine Erweiterung zum Großkönigtum. ^ /» a) Chlodwig 481 — 511. Die Franken haben ihre Wohnsitze § 21. nicht, wie die Goten und Vandalen, verlassen, sind nicht, wie diese, in ganz neue Lebensbedingungen eingetreten; bei ihnen erfolgte keine Wanderung, sondern eine kolonisatorische Ausbreitung. Daher verlor ihr Staat nicht seine Lebenskraft und nationale Eigenart. Sie zerfielen in drei Gruppen: die Salier (zweifelhafte Ableitung) zwischen der Nordseeküste und der Maas, die Ribuarier (von sipa—zwischen Maas und Rhein und die Oberfranken, die aus den Chatten hervorgegangen waren, im Moseltal und r. vom Rhein. Der Gründer des fränkischen Einheitsstaates ist der Salier Chlodwig aus dem Geschlechte a) Er beseitigte die ändern Häuptlinge der fränkischen Stämme durch List und Gewalt und wurde König des gesamten Volkes. ß) Er dehnte seine Herrschaft aus durch eine Reihe von Kriegen. 1. Zunächst griff er Syagrius an, der den nach dem Untergänge des weströmischen Reiches noch übrig gebliebenen Rest, das Land etwa zwischen der Loire, der oberen Maas und der der Merowinger.

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 66

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
66 Dritte Periode. Von 1056 —1273. b) Die geistlichen Ritterorden. Seine charakteristische und glänzendste Ausprägung fand der Geist der Zeit in der Stiftung der geistlichen Ritterorden, die, zum Teil ausgegangen von der Pflege erkrankter Pilger, die Ideale des Mönchtums und des Rittertums in sich vereinigten. Dies waren die Orden der Johanniter und der Templer (so genannt nach ihrer Wohnung in dem nahe der Stelle des Salomonischen Tempels erbauten Palaste); jene trugen einen schwarzen Mantel mit weißem Kreuz, diese einen weißen Mantel mit rotem Kreuz. Durch Schenkungen wurden die Orden später sehr reich.1 53. c) Der zweite Kreuzzug 1147 —49. Die Eroberung von Edessa durch die Ungläubigen war die Yeranlassung zu einer neuen Eahrt nach dem Morgenlande. Den begeisterten Kreuzpredigten des redegewaltigen Zisterzienser-Abtes Bernhard von Clairvaux gelang es, Konrad Iii. von Deutschland und Ludwig Vii. von Erankreich hierzu zu bewegen. Aber dieses Unternehmen scheiterte ■völlig. Der Eindruck dieses Mißerfolges auf den Westen war ungeheuer. Es schien, als ob sich die Entwickelung wieder zugunsten des Orients gestalten wollte. Zwischen 1150 und 1250 nahm die islamische Kultur einen Aufschwung, der auch auf das Abendland von Einflnß wurde. 54. d) Der dritte Kreuzzug 1189 — 92. Ein neuer gefährlicher Gegner erstand den Christen in dem Kurden Saladin, der sich in Ägypten eine starke Macht gegründet hatte, Syrien zu erobern begann und (1187) Jerusalem einnahm. Dieser Umstand rief im Abendlande die größte Teilnahme hervor. An die Spitze 1) Bis 1291, wo Akkon fiel, hatten sie ihren Sitz in Palästina. Alsdann gingen die Johanniter nach Cypern, darauf nach Rhodos irhodiser), das sie (1522) unter Villiers de l’Isle heldenmütig, aber vergeblich gegen Suleiman Ii. verteidigten. Von Karl Y. erhielten sie Malta (Malteser) und verteidigten es glücklich gegen Suleiman Ii. unter Jean Parisot de la Valette. Nach der Auflösung durch Napoleon (1798) wurden 1814 unter dem Namen Johanniter-und Malteserorden aristokratische Vereine zur Pflege verwundeter Krieger gegründet. — Der Templerorden giog 1291 nach Cypern, später nach Frankreich und wurde 1312 von Papst Clemens V. auf Veranlassung des nach seinen Gütern lüsternen Königs Philipp Iv. aufgehoben, nachdem gegen seine Mitglieder eine unbegründete Anklage wegen Ttnsittliehkeit und Ketzerei erhoben worden war; der Großmeister Jakob von Molay wurde (1314) verbrannt.

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 137

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation (1522 — 48'!. 137 In der Umgestaltung des Gottesdienstes ging Luther, der durch seine Verheiratung mit der „ausgelaufenen“ Nonne Katharina von Bora (1525) mit seiner mönchischen Vergangenheit gebrochen hatte und in seiner Häuslichkeit das Vorbild des protestantischen Pfarrhauses gab, sowie seine Mitarbeiter Melanchthon, Justus Jonas, Amsdorf, Bugenhagen, Spalatin, Kaspar Cruciger äußerst behutsam vor. In diesen Jahren entfaltete Luther eine gewaltige Tätigkeit als Seelsorger, Universitätslehrer, Kirchenliederdichter (neben ihm Paul Speratus), als Kirchenorganisator auf Visitationen, vor allem aber auch als Erzieher seines Volkes. Er war überzeugt von der Notwendigkeit des Schulunterrichts für die gesamte Jugend aller Stände; darum schrieb er 1524 „An die Bürgermeister und Ratsherren aller Städte deutschen Landes, daß sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen.“ Die Erziehung sollte einen sittlich, religiösen und echt nationalen Charakter tragen, auch die Bedürfnisse des praktischen Lebens im Auge behalten. Sie sollte human, aber ohne Weichlichkeit sein. An die Stelle des mechanischen Lehrverfahrens sollte Anschauung und Erziehung zum Denken treten. Als Grundlage für den Religionsunterricht schrieb er 1529 den Großen und Kleinen Katechismus. Ist Luther der Vater der deutschen Volksschule, so ist Melanchthon der Reorganisator des höheren Schulwesens („Prae-ceptor Germaniae“). Sein „sächsischer Schulplan“, das Ergebnis Ton Erfahrungen einer Visitationsreise (1527), wurde die Grundlage vieler Schulordnungen; seine Lehrbücher wurden bis ins 18. Jh. gebraucht. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehörten Valentin Trotzendorf, Rektor der Lateinschule in Goldberg (w. von Liegnitz), und Michael Neander, Rektor der Klosterschule zu Ilfeld. Ein bedeutender Schulmann im 16. Jh. war auch Johannes Sturm, Rektor der Gelehrtenschule zu Straßburg. c) Die Gründung der österreichisch-ungarischen Monarchie. § na. Nach der Eroberung von Rhodos (§ 53b Anm.) wandte sich Suleiman Ii. (1520 — 66), im Einverständnis mit Franz I., gegen Ungarn, stürmte Belgrad und siegte 1526 bei Mohäcs (spr. Möhätsch) (an der Donau n. vom Einfluß der Drau), wo König Ludwig ü. (§ 78) den Tod fand. Damit fiel Böhmen und

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 124

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
124 Vierte Periode. Vom 1273—1517. Seitenlinie regierte, und als dieser mißlang, — das Ergebnis war, daß Neapel an Ferdinand d. Kath. von Spanien kam, — richtete Karls Nachfolger Ludwig Xii. sein Auge auf Mailand und eroberte es (1499). In dem weiteren Kriege, in den Maximilian, die Päpste Julius Ii. und Leo X., Venedig, Spanien und England verwickelt wurden und der Italien furchtbar verwüstete1, verloren die Franzosen wieder das Land; aber 1515 siegte Franz I. von Frankreich in dem „Grigantenkampfe“ bei Marignano (unweit Mailand) über die Schweizer Söldner; damit war Mailand französisch. 100. 5. Die religiösen Strömungen im deutschen Volke am Ausgange des 15. Jh. Das deutsche Volk war im 15. Jh. von einem leidenschaftlichen religiösen Verlangen erfüllt, das, je weniger die Kirche imstande war es zu befriedigen, zu um so krankhafteren Erscheinungen führte. Gibt einerseits die verhältnismäßig große Verbreitung der deutschen Bibel, vor allem aber die reiche kirchliche Liebestätigkeit gegen Arme und Kranke Zeugnis von dem im Volke vorhandenen frommen Sinne, so führte anderseits die gesteigerte religiöse Phantasie sowohl zu wachsender Äußerlichkeit des religiösen Lebens, die sich in der — wirtschaftlich so verhängnisvollen — Zunahme der Klöster, der Leidenschaft für Ablässe, Wallfahrten und Reliquien (Friedrich der Weise), dem Kultus der Maria, Anna und der Heiligen äußerte, als auch zur Sektiererei, zur Schwärmerei und Phantastik, zu Aberglauben aller Art, wie dem Hexenwahn2, der Alchemie und 1) Die Leiden Italiens brachten den Florentiner Staatssekretär Nie colo Macchiavelli auf den verzweifelten Gedanken, in dem Sohne Papst Alexanders Yi. Cesare Borgia, dem Bruder der Lucrezia, dem Typus der Gewaltmenschen der Renaissancezeit, eine zeitlang den „neuen Fürsten“ zu sehen, dessen Italien bedürfe („Ii Principe“). 2) Der „Hexenhammer“ (malleus maleficarum) ist ein Werk zweier deutscher Dominikaner. Aber erst das 16. und 17. Jh. zeigt bei Katholiken und Protestanten diese Verirrung in traurigster Blüte. Am Ende des 16. Jh., stärker im 17. begann sich der Widerspruch gegen diesen Wahn zu regen; die ersten praktischen Erfolge hatte der edle Jesuit Friedrich v. Spee („Cautio criminalis“). Erst seit dem Beginn des 18. Jh. setzten erleuchtete Theologen und Juristen, wie Christian Thomasius, das allmähliche Aufhören der Hexenprozesse durch.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 158

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
158 F-finfte Periode. Vonl517-1648. - Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bis 1648. nun nach Schottland zurück, wo ihre Mutter Maria Guise, die Regentin, völlig ohnmächtig gewesen war sowohl der Unbotmäßigkeit der Großen (Clans) als auch dem- siegreichen Yordringen der Reformation gegenüber; unter der Führung von John Knox der an Strenge und Herbheit Calvin noch übertraf, war die unduldsame schottische Pr e s by te ri a 1 k i r ch e1 eingeführt worden (1560). Marias Katholizismus undmc^e^lust erregten bald Anstoß. Ihre neue Ehe mit ihrem Vetter Heinrich Stuart Grafen Darley, einem unwürdigen Menschen, war unglücklich, zumal ihm Maria jede Teilnahme an den Staatsgeschäften verweigerte, und wurde nach der Ermordung des Sekretärs der Königin David Riccio ganz unhaltbar. Da warf sich Maria dem energischen und ehrgeizigen Grafen Both well in die Arme. Auf seine Veranlassung wurde Darley ermordet und das Landhaus, m dem er krank lag, in die Luft gesprengt (1567). Als nun Maria dem Mörder ihre Hand reichte, entstand eine Empörung; sie mußte fliehen, ihr und Darleys Sohn Jakob Yi. wurde zum König ausgerufen. Maria suchte bei Elisabeth Schutz; es war zur Zeit, wo in trankreich und den Niederlanden die protestantische Sache schlimm stand. Sie abzuweisen und nach Schottland zurückzuführen war gleich gefährlich. So nahm man sie freundlich auf, brachte sie dann aber auf den Rat von William Cecil Baron Burghley in Gewahrsam, zuletzt nach Fotheringhay. Nun aber wurde sie erst recht gefährlich: sie galt als Märtyrerin ihres Glaubens; zahlreiche Verschwörungen entstanden, wie diejenigen Norfolks und Babingtons, deren Zweck die Ermordung Elisabeths und Katholisierung Englands war; Philipp H. rührte sich für sie; aus ihrem Kerker führte sie geheimen Briefwechsel mit ihren Freunden, den Walsingham entdeckte. In dem — rechtswidrigen Prozeß schuldig befunden, wurde Maria 1587 hingerichtet Nun brach der Krieg mit Spanien aus, der mit der Vernichtung der Armada (§ 127 a) anfing. Die überlegene Seetüchtigkeit der englischen Schiffe unter Howard, Drake und 1) So heißt sie, weil gewählte Laienälteste (Presbyter) im Ortskirchen-lat, dem Presbyterium, wie in der Provinzial- und Generalsynode dem Geistlichen zur Seite traten.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 24

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
24 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 813. geschaffen war, wuchs die Macht des Klerus, indem er von Steuern und Kriegsdiensten befreit, von den gewöhnlichen Gerichten entbunden wurde und das Recht der Sittenaufsicht über die Laien und manche staatlichen Befugnisse sowie das Recht Schenkungen und Erbschaften anzunehmen erhielt. Die Weiterbildung der Hierarchie erfolgte in Anlehnung an die römische Reichsverfassung, indem die Bischöfe einer Provinz dem Bischof der Provinzialhauptstadt (Metropolis), dem Metropoliten oder Erzbischof (Archiepiskopos), und mehrere Erzbischöfe den Bischöfen der Welthauptstädte Rom, Konstantinopel, Anti-ochla, Alexandria unterstellt wurden, die den Titel Patriarch (wie auch der Bischof von Jerusalem Ehren halber) erhielten. Das oberste Haupt der Kirche war der Kaiser. Das ordentliche Organ des kirchlichen Lebens waren seit Ende des 2. Jh. die aus den Bischöfen der Gemeinden einer Provinz bestehenden Provinzialsynoden geworden, die seit dem Beginn des 4. Jh. von den Metropoliten berufen und geleitet wurden. Die erste allgemeine Reichssynode (ökumenisches Konzil) ist die von Nicäa 325; auf ihr wurde die Lehre des Arius, daß Christus Gott wesensähnlich sei, verdammt und diejenige des Athanasius, Christus sei Gott wesensgleich, anerkannt (I § 124). 19. 2. Entstehung des Primats des Bischofs von Rom. Eine natürliche Entwickelung war das Bestreben, an die Stelle des Kaisers als des obersten Herrn der Kirche einen der vier Patriarchen zu setzen. Unter diesen gelang es dem Bischof von Rom zwar nicht Herr der gesamten christlichen Kirche, wohl aber der abendländischen Christenheit, Papst zu werden, und zwar aus folgenden Gründen: 1. Rom galt, wenn auch Konstantinopel Reichshauptstadt geworden war, doch immer als die eigentliche Hauptstadt der Welt. Daher wandten sich oft irr den dogmatischen Streitigkeiten des 4. Jh. verfolgte Bischöfe an den Bischof von Rom um Schutz, und die Synode von Serdica (j. Sofia) (343) sprach diesem geradezu das Recht zu, Berufungen entsetzter Bischöfe anzunehmen, wogegen freilich die Konzile von Konstantinopel (381) und Chalkö-don (451) den Primat des Bischofs von Konstantinopel verkündeten.

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 26

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
26 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. liehen, weltflüchtigen und der Bildung abgekehrten Charakter beibehielt, wurde es im Abendlande eine Kulturmacht ersten Ranges. Hier erhielt es seine eigenartige Gestalt durch den h. Benedictus von Nursia, den Erbauer und ersten Abt des 529 gegründeten Klosters zu Monte Casino (unweit des Garigliano), der den üblichen Gelübden der (persönlichen) Armut, der Ertötung der Sinnlichkeit und des Gehorsams die Pflicht der Arbeit hinzufügte („ora et labora“). Die Benediktinerregel wurde maßgebend im Abendlande. Die Mönche wurden Jahrhunderte lang die Pioniere des Christentums und der Kultur in der Wildnis, die Klöster (clau-strum von claudere = ein- oder abschließen) die einzigen Stätten, wo höhere Lebensinteressen, wo Wissenschaft, Bildung und Kunst Pflege, wo auch der von einem Mächtigen Verfolgte Schutz fand. Die für Deutschland wichtigsten Benediktinerklöster w^aren St. Gallen, Reichenau, Hirsau (im n. Schwarzwalde), Lorsch (gegenüber Worms), Prüm (an der Schneifel), Fulda, Hersfeld (an der Fulda), Corvey (an jder Weser bei Höxter). Besondere Verdienste erwarben sich die Klöster um die Erziehung. Schon sehr früh war in der Kirche die Einrichtung getroffen worden, daß bei den sich zur Aufnahme in die christliche Gemeinschaft Meldenden ein mehrjähriger Unterricht in der christlichen Glaubenslehre (Katechesej) der Taufe voranging. Der große Kirchenvater Aurelius Augustinus (f 430 als Bischof zu Hippo in Nordafrika) schrieb eine Anweisung für den Unterricht der Katechumenen (De catechizandis rudibus), die vorzugsweise erwachsene Schüler im Auge hatte. Schulen zur Ausbildung von Katecheten entstanden in größerer Zahl; die berühmteste war die zu Alexandria, wo Clemens und Origines (3. Jh.) wirkten. Die ersten wirklichen Schulen haben auf deutschem Boden die Mönche gegründet (Klosterschulen). Darauf entstanden solche auch an Bischofsitzen in Verbindung mit den dortigen 1) Griech. ketechein = umtönen, unterweisen, ursprünglich nur in der Art, daß der Lehrer (Katechet) das zu Erlernende so lange vorsagte, bis der Schüler (Katechumene) es nachsagen konnte; bald traten dazu Fragen zur Vermittelung des Verständnisses.

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 89

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Deutschland am Ende des staufischen Zeitalters. 89 heblich gestiegen, nicht aber der Zins; endlich fanden die Bauern im Koloniallande vorzügliche Daseinsbedingungen; hier entstanden freie Bauernschaften. c) Geistige Kultur. Die Bedeutung der geistlichen Bildung für die Nation war im Sinken. Desto kräftigeres Wachstum zeigte die neue Laienbildung, wie sie in der Dichtung, die im höfischen Epos (Heinrich von Yeldeke, Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg), im Volksepos (Nibelungen, Kudrun) und in der Lyrik (Walther von der Vogel weide) zwischen 1184 und 1230 ihre Blütezeit erlebte, in der beginnenden weltlichen Geschichtschreibung und in Eikes Sachsenspiegel hervortrat. Waren bis gegen die Mitte des 13. Jh. die Ritter die Träger der Kultur gewesen, so begann seitdem das Rittertum und also auch die ritterliche Dichtung zu sinken, und nunmehr übernahm in Handel und Gewerbe, in Kunst (§ 61) und Literatur (die Meistersinger), in Wissenschaft und Unterricht die Führerschaft das städtische Bürgertum. Neben den Dom-, Kloster- und Pfarrschulen, die kirchliche Gründungen waren, entstanden seit der Mitte des 13. Jh., oft im Widerspruch mit den kirchlichen Behörden, Stadtschulen, d. h. Schulen städtischen Patronats, Lateinschulen, wie die kirchlichen, von denen sie sich, abgesehen vom Patronat, nicht unterschieden. Aber auch Deutsche- oder Schreibschulen wurden gegründet, um den Interessen der bürgerlichen Gewerbe zu dienen, zuerst als Privatanstalten, dann gleichfalls unter städtischem Patronat (Lehr-häuser). Die gewöhnliche Unterrichtsform war das mechanische Auswendiglernen: die Sckulzucht war hart, ja grausam.

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 141

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). 141 das Land an Ferdinand gegeben. Als Ulrichs tüchtiger Sohn Christoph sein Erbe zurückforderfe (1532), faßte Philipp von Hessen den Plan, das angestammte Fürstenhaus wiedereinzusetzen. Mit französischer Hilfe besiegte er Ferdinand und zwang ihn zum Verzicht auf Württemberg (1534). Nunmehr führte Ulrich die Reformation durch und trat dem Schmalkaldischen Bunde bei. y) Überivältigung des religiösen und politischen Radikalismus § 118. in Münster und Lübeck. In den Jahren 1534 und 1535 entstand von neuem die Gefahr einer Schädigung der Reformation durch die radikale Überspannung. Die Betonung der praktischen Nachfolge Christi im Gegensatz zu Luthers Rechtfertigungslehre, der behauptete Besitz besonderer göttlicher Erleuchtung, auch das mittelalterlich-mönchische Ideal der Weltflucht und Weltver-neinung sind die Quellen des Radikalismus im Reformationszeitalter, der weder 1522 noch 1525 völlig ausgerottet war. Als sein äußeres Kennzeichen kam in der Schweiz die Verwerfung der Kindertaufe, die Wiedertaufe, auf. Von den Niederlanden her fanden die täuferischen Bestrebungen Eingang in der Stadt Münster, deren Bürgerschaft unter der Führung des Predigers Bernhard Rottmann trotz dem Bischof die Reformation eingeführt hatte; nun wurde dieser durch Jan Mattys aus Haarlem, Jan Beuckelssen aus Leiden (Johann von Leiden) u. a. für die Wiedertäuferei gewonnen. 1534 stürzten sie das Stadtregiment und begründeten das kommunistische Gottesreich mit Vielweiberei, in dem zuletzt Johann von Leiden König wurde und sein despotisches Regiment durch blutige Taten aufrecht erhielt. Nach hartnäckiger Verteidigung durch die fanatisierte Menge wurde die Stadt 1535 endlich von den Truppen des von ändern Reichsständen unterstützten Bischofs erstürmt; Johann von Leiden, sein Statthalter Bernhard (Bernt) Knipperdollinck und sein Kanzler Krechtinck wurden mit glühenden Zangen zu Tode gezwickt und ihre Leiber in eisernen Käfigen am Turm der Lambertuskirche aufgehängt. Darauf wurde in Münster der Katholizismus wieder eingeführt. In Lübeck versuchte der Führer der lübischen Demokratie Jürgen Wullenwever, kirchlich wie politisch radikal, den Adel zu stürzen und, in die Thronkämpfe Dänemarks eingreifend,
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