19
Später schlossen sie sich zum Zwecke gegenseitiger Hilse sogar zu
„ländlichen S ch u tz g i l d e n" *) zusammen.
Auch die Handwerker in den Städten vereinigten sich zu
Gilden. Die Handwerkergilden umfaßten gewöhnlich nur Mit-
glieder eines einzelnen Handwerkes einer Stadt.
Die meisten Handwerkergilden entstanden aus Bruderschaften.
Die Mitglieder eines Handwerks verehrten einen Heiligen als
gemeinsamen Schutzpatron, die Schuhmacher z. B den hl. Crispin.
Mehrmals im Jahre fanden festliche Zusammenkünfte statt; das
Hauptfest war das Fest des Schutzpatrons. Es begann mit einer
kirchlichen Feier und endete mit geselliger Unterhaltung. (Vergl.
die religiösen Handwerkervereine in unserer Zeit!) Die Bruderschaften
verpflichteten ihre Mitglieder zu Werken der Nächstenliebe: Hilfe-
leistung bei Krankheit, Unterstützung der Hinterbliebenen eines
verstorbenen Mitgliedes re. In Bremen hatten die Schuster be-
reits zu Anfang des 13. Jahrhunderts dem deutschen Orden ein
Krankenhaus gebaut. Mit der Zeit änderten sich die Bestrebungen
der Zünfte insofern, als sie in erster Linie auf Förderung des
Handwerks bedacht waren. Aus den religiösen Vereinigungen
wurden gewerbliche Z ü n f t e?) Einige Zünfte waren auch aus 2. Zünfte.
Vereinigungen der Handwerker auf den Fronhöfen entstanden.
Hauptziel jeder Zunft war: Förderung des Handwerks.
Die Zünftler erkannten, daß hiezu tüchtige Handwerker und recht-
schaffene Männer notwendig seien; sie empfanden, daß die Hebung
des Handwerks nur durch gewerbliche, geistige und sittliche Hebung
der Handwerker möglich sei. Dieser gesunde Grundsatz der Selbst-
hilfe durch Selbstzucht kam in der ganzen Einrichtung der Zünfte
zum Ausdruck.
. Der Vorstand der Zunft, die gewöhnlich nur Mitglieder ^ Zunst-
eines Gewerbes umfaßte, war der Zunftmeister; die Ausschuß- um im0'
Mitglieder waren die Altmeister. Die Versammlungen wurden in
der Zunftstube, der Herberge, die sich meist in einem Wirtshause
befand, abgehalten. Ein Schrein in der Zunftstube, die Lade,
diente zur Aufbewahrung der Vereinsgesetze (Statuten, Satzungen),
des Siegels und des Zunftvermögens. Bei den Zunftversamm-
lungen wurde über Zunftangelegenheiten beraten und beschlossen.
Die Zünftler verfolgten außer gewerblichen Zwecken auch
allgemeine. Sie fühlten sich als eine große Familie. Die älteren
suchten die jüngeren, die so leicht dem Genusse und der Ver-
suchung verfallen, durch Beispiel, Gewöhnung und Überwachung
vor Müßiggang und Laster zu bewahren, sie zu Fleiß und
Tüchtigkeit zu erziehen. Kranke Mitglieder der Zunftfamilie
9 Gilde — zahlende Vereinigung.
_ ,2) Zunft von ziemen — geziemen, schicken; Zunft, eigentlich Zumft,
— Schicklichkeit, Regel, Genossenschaft mit bestimmten Regeln.
2*
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Familien blieben. Diese Familien hießen „Geschlechter" oder
„Patrizier". Manche Patrizier wurden sogar „Edle" und „Ritter".
Solche waren in München z. B. die Ligsalz, Barth, Schrenk u. a.
Zu den „Geschlechtern" zählten auch Ritterfamilien, die vorher
„auf dem Lande" gelebt hatten und in die Stadt zogen. So
wanderten die Pütriche, Diener, Sendlinger re. in München ein
und gehörten zu den Patriziern.
Im 14. Jahrhundert gab es in München gegen 40 Patrizier-
familien. Heute sind fast alle ausgestorben. Nur die angesehenen
Geschlechter der Barth und Schrenk erinnern im 20. Jahrhunderte
noch an die Patrizierzeit des Mittelalters.
Die deutschen Städte wurden, wie erwähnt, ausschließlich
von den Patriziern regiert. Die Handwerker waren von den
städtischen Ehrenämtern ganz ausgeschlossen. Sie trugen aber
durch Fleiß, Ehrenhaftigkeit und Tüchtigkeit auch zum Blühen der
Städte bei. Zu Zünften vereinigt, fühlten sie sich stark. Sie
strebten daher darnach, an der Verwaltung der Städte teilnehmen
zu können. Die Patrizier aber waren selten geneigt, von ihren
ererbten Vorrechten abzulassen. Es erzählt uns daher die Ge-
schichte vieler Städte von Kämpfen zwischen den Bevorzugten und
den Zurückgesetzten, d. i. zwischen den Patriziern und den Zünft-
lern, um das Stadtregiment. Auch München, Nürnberg, Augs-
burg und verschiedene andere Städte blieben davon nicht verschont.
Die Nürnberger Zünfte erfreuten..sich der Gunst des Kaisers
Ludwig des Bayers. Dieser batte ihnen zum Ärger der Patrizier manche
Vorrechte eingeräumt, wie die Ausführung feierlicher Tänze, die Errichtung
von Trinkstuben rc. Die Stadtverwaltung war, wie überall, in den Händen
der vornehmen Geschlechter, der Behaim, Tücher, Weigel u. a. — Im
Frühjahre 1340 versammelten sich nun die Handwerker Nürnbergs in einem
Dominikanerkloster, um zu beraten, wie sie das Stadtregiment erlangen
könnten. Der Leiter der Versammlung war ein ^chwertfeger, der wegen
seines spitzen Bartes „Geißbart" hieß. Die Versammelten beschlossen, den
alten Rat abzuschaffen und dafür Zunftfreunde zu wählen. Damit würden
aber die Patrizier sicher nicht einverstanden gewesen sein. Deshalb wurde
bestimmt, daß die Ratsherren überfallen und gewaltsam abgesetzt werden
sollten. Am 3. Juni 1349 sollte der Beschluß ausgeführt werden. Die
Zünftler drangen in das Rathaus und in die Wohnungen der Ratsherren,
trafen diese aber nicht. Die Patrizier hatten den Plan der Zünftler er-
fahren und sich vorgesehen: einige hatten sich in Klöstern versteckt, andere
waren verkleidet aus der Stadt entkommen. Wütend über den mißlungenen
Anschlag, verwüsteten die Zünftler die Wohnungen der Patrizier, plünderten
die städtischen Kassen und zerstörten alte, wichtige Schriftstücke. — Da
kam König Karl Iv. den Patriziern zu Hilfe und stellte wieder Ordnung
her. Er eilte nach Nürnberg, setzte den alten Patrizischen Rat wieder ein
und gab ihm das Recht, unfolgsame Zünftler an Leib und Leben zu strafen.
Sieben Anführer wurden hingerichtet und Hunderte ans der Stadt ge-
wiesen; die Zunftmeister der gewalttätigen Zünfte wurden abgesetzt, den
Zünftlern wurde zugleich das Tragen von Waffen verboten. Nur zwei
h Patres — Väter; Patrizier — Angehörige vornehmer Geschlechter.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Barth Schrenk Barth Ludwig_des_Bayers Ludwig Weigel Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: München München München Nürnberg Nürnberg
23
Zünfte, die der Metzger und der Messerschmiede, welche sich an dem Auf-
stande nicht beteiligt hatten, erhielten als Belohnung das Recht, jähr-
lich zu Fastnacht einen großen Tanz auszuführen und dann „Schampart"
(Schönbart) zu laufen, d. h. eine lustige Mummerei zu treiben. — Fast
dreißig Jahre später kam zwischen Patriziern und Zünftlern bezüglich der
Stadtverwaltung ein Ausgleich zustande. Im Jahre 1378 wurde nämlich,
wahrscheinlich auf Wunsch des Königs Karl Iv., je ein Mitglied der Gold-
schmiede-, Tuchmacher-, Kürschner-, Schneider-, Gerber-, Metzger-, Bäcker-
und Bierbranerznnft in den Rat der Stadt aufgenommen. Mit der Zeit
wurde die Zahl der zünftigen Ratsherren immer größer; zuletzt waren die
Zünftler allein die Herren der Stadt.
Die Augsburger Z ü n f t l e r erlangten die Regierung der
Stadt ohne Blutvergießen. Die Augsburger Patrizier hatten gerecht und
umsichtig regiert und den Handwerkern daher keine Veranlassung zur Un-
zufriedenheit gegeben. Die Zünftler beanspruchten nur, daß ihnen bei
gleicher Tüchtigkeit und Rechtschaffenheit im Vergleich mit den Geschlechtern
auch gleiche Rechte zuteil werden sollten. Zur Beratung, wie diese Wünsche
erfüllt werden könnten, hielten sie heimliche Zusammenkünfte ab unter der
Leitung des Kaufmanns Wessi Prunn er. Am 24. Oktober 1378 ver-
sammelten sich die sämtlichen „zünftigen" Augsburger mit ihren 24 Bannern
und besetzten die Stadttore und das Rathaus. Ihre Wortführer trugen
die Wünsche dem Stadtrate bescheiden vor: 1. Anteil der Zünftler an der
Verwaltung, 2. Abschaffung der Patrizierherrschaft, 3. Abgabe der Schlüssel
zum Rathanse, zu den Stadttoren und zur Sturmglocke. Die Patrizier
sagten die Erfüllung dieser Wünsche zu, schlugen aber vor, neben Zünftlern
auch Patrizier in den Stadtrat zu wählen. Voir 30 Ratsherren waren
von nun an 18 Zünftler und 12 Patrizier. Der Kaufmann W e s s i p r u n rr e r
wurde erster, ein Patrizier zweiter Bürgermeister.
Die zünftigen Bürger hatten sich infolge ihrer Kämpfe um
ihre Unabhängigkeit auch Ausrüstung verschafft. Die Münchener
waren im 14. und 15. Jahrhundert militärisch gerüstet. Sie
bildeten eine Art Bürgerwehr. Diese war aber nicht von den
Fürsten, sondern von den Bürgern aufgestellt und unterhalten.
Jeder waffenfähige Mann war wehrpflichtig. Wenn Feinde die
Stadt bedrohten, so verließen die Zünftler die Werkstätten, um in
gemeinsamen: Angriffe die Störenfriede zum Abzüge zu zwingen.
Jeder Handwerker hatte in seinem Hause eine Rüstkammer und
verstand Armbrust und Wurfgeschoß gut zu führen. Die baye-
rischen Fürsten nahmen die Dienste der tapferen Bürger wieder-
holt in Anspruch. (Kaiser Ludwig bei Gammelsdorf und Ampfing.)
Fassen wir die Ergebnisse unserer kurzen Betrachtung zu-
sammen, so können wir sagen, daß die Zünfte bedeutende Erfolge
errungen haben:
1. Zur Zeit der Grundherrschaften gab es nur Herren und ^Eckolge
Knechte. Die körperliche Arbeit war Aufgabe der Knechte, "
die Nutznießung daraus das Recht der Herren. (Nur die
Klöster machten hievon eine Ausnahme.) Die Zünfte
brachten die körperliche Arbeit zu Ehren und glichen den Ge-
gensatz zwischen Herren und Knechten wenigstens etwas aus.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Iv. Karl_Iv. Ludwig Ludwig
95
Jnmmgsordmmg für die deutschen Handwerker aufgestellt. Der-
zufolge vereinigten sich 1883 mehrere Münchener Bäcker zu einer-
neuen Bäckerinnung.
So finden wir zu Anfang des 20. Jahrhunderts wieder
zahlreiche Innungen, die freilich verschieden sind von ihren
verwandten Vorgängerinnen, den mittelalterlichen Zünften. Heute^ründung.
ist es den Handwerkern überlassen, sich zu Innungen zu verbinden.
Die Jnnungsordnung verlangt nicht: „Ihr Münchener Bäcker
müßt euch zu einer Innung zusammenschließen!" Ein derartiger
Befehl würde sich auch mit dem Grundsätze der Gewerbefreiheit
nicht gut vertragen. Die Jnnungsordnung sagt vielmehr nur:
„Wenn Ihr wollt, so könnt Ihr eine Innung gründen, welche
dann von Beamten, die natürlich nicht zum Gewerbestande ge-
hören, beaufsichtigt wird!" Aufgaben der neuen Innungen sind : Aufgaben,
das Handwerk zu heben, die Standesehre der Handwerker zu
erhalten und zu stärken, Gemeingeist zu pflegen, das Fachschul-
wesen zu fördern, das Lehrlingswesen zu regeln und für Aus-
bildung der Lehrlinge zu sorgen, Gesellen- und Meisterprüfungen
zu veranstalten sowie Kranken- und andere Unterstützungs-Kassen
zu errichten. — Als Jnnungsmitglieder können ausgenommen '|je^ts
werden: 1. diejenigen, welche ein Gewerbe, für welches die Innung
errichtet ist, in dem Jnnungsbezirke selbständig betreiben; 2. die
Werkmeister in einem Großbetriebe desselben Gewerbes; 3. Per-
sonen, die früher als Handwerksmeister oder Werkmeister in dem-
selben Gewerbe tätig waren, nun aber ihren Berus nicht mehr
ausüben und auch keinen anderen ergriffen haben; 4. die in land-
wirtschaftlichen oder gewerblichen Betrieben gegen Entgelt be-
schäftigten Handwerker?)
Die bei den Jnnungsmitgliedern beschäftigten Gesellen nehmen
an der Erfüllung der Aufgaben der Innung und an ihrer Ver-
waltung teil und wählen zu diesem Zwecke den Gesellenaus-
schuß. ^
Die alten Zünfte hatten Zunststandarten gehabt; die Zeichen d)
festen, treuen Zusammenhaltens der neuen Innungen sind Fahnen. n 11 '
Die erste Jnnungsfahne in München seit Bestehen der vollen
Gewerbefreiheit erhielt die Schneidermeister-Innung. Bei deren
Fahnenweihe am 1. Juli 1888 sprach Bürgermeister Borscht
unter anderem:
„Sie haben an mich das Ersuchen gestellt, die Weihe Ihrer neuen
herrlichen Vereinsfahne vorzunehmen.
Freudigen Herzens leiste ich dieser ehrenvollen Einladung Folge,
weil diese Feier es mir nicht allein vergönnt, einer hochachtbaren Ver-
9 Aufgabe: Vergleiche die neuen Innungen mit den mittelalter-
lichen Zünften a) in Bezug auf ihre Ziele,
b) in Bezug auf ihre Mitglieder!
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
24
2. Sie hielten Lehrlinge und Gesellen in Zucht und erzogen sie
zur Arbeitssrendigkeit.
3. Sie sorgten für Kranke, Witwen und Waisen.
4. Sie stellten tadellose Waren her, straften Betrug und schlossen
unfolgsame Mitglieder aus der Zunft aus.
5. L-ie eroberten sich das Stadtregiment und verteidigten die
Stadt gegen Feinde.
6. Sie zeichneten sich durch Fleiß und Tüchtigkeit aus. Der
Name „Meister" war ein Ehrentitel für den Handwerker,
wie „Doktor" für den Gelehrten, „Ritter" für den Soldaten.
Die Zünfte waren Förderer der deutschen Kultur.
Ist es zu verwundern, daß das deutsche Handwerk eine hohe
Stufe erreichte?
1. Deutsche
Handwerker
begehrt.
2; Erfin-
dungen.
3. Die Blüte des deutschen Handwerks.
Durch die Zunftordnungen, das Zunftrecht und den Zunft-
zwang war die Tätigkeit der Handwerker auf ein kleines Arbeits-
feld beschränkt. Dies hatte zur Folge, daß der Handwerker in
seinem Fache große Fertigkeit erlangte. Die Zunftpolizei und der
Ehrgeiz der Handwerker spornten außerdem zu besonderer'sorg-
falt an. Uber den guten Ruf der deutschen Handwerker urteilt
ein Ulmer Mönch, namens Felix Fab er: „Wenn jemand ein
vortreffliches Werk will in Erz, Stein, Holz geliefert haben, so
schickt er es den Deutschen. Ich habe deutsche Goldschmiede, Juwe-
liere, Steinhauer und Wagner unter den Sarazenen^) Wunderdinge
machen sehen und wie sie, besonders die Schneider, Schuster und
Maurer, die Griechen und Italiener an Kunst übertrafen ....
Italien hat kein anderes schmackhaftes, gesundes und annehmliches
Brot, als das von deutschen Bäckern gebacken ist, die durch Ge-
schicklichkeit und fleißige Arbeit das Feuer dämpfen, die Hitze
mäßigen, das Mehl durchseihen, daß ein leichtes, geringes und
schmackhaftes Brot wird, das, wenn es der Italiener bäckt, schwer,
dicht, ungesund und unschmackhaft hervorkommt. Daher der Papst
und die großen Prälaten, die Könige, Fürsten und großen Herren
selten Brot essen, wenn es nicht aus deutsche Art gemacht ist."
Der große Eifer, das Streben nach Verbesserung der Werk-
zeuge und Einrichtungen hatte wertvolle Erfindungen im Gefolge.
Konstantin Antlitzen, unter dem Klosternamen Bertold
Schwarz bekannt, ein deutscher Franziskanermönch, erfand zwar
das Pulver nicht, denn die Chinesen hatten es schon früher
gekannt, aber er stellte es in einer Mischung her, daß es für den
Krieg brauchbar wurde. — Ein Gießer von Augsburg, Johann
von Aarau, erfand bald darauf das F e u e r g e w.e h r. *)
*) Einem Volksstamme im Norden Arabiens.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Felix_Fab Felix Steinhauer Wagner Schneider Konstantin_Antlitzen Bertold
Schwarz Johann
von_Aarau Johann
30
I.veränderte
Zett-
verhältnisse.
Ii. Ursachen
des Nieder-
ganges des
Handwerks.
1. Äußere
Gründe,
a) Macht der
Landes-
fürsten.
ü) Religions-
kriege.
5. Der Niedergang des deutschen Handwerks.
Der Schriftsteller Riehl sagt: „Die Jdeeff der mittel-
altrigen Zunft läßt sich nicht trennen von der Idee der mittel-
altrigen Stadtgemeinde. . . Die Stadt beschloß eine kleine Welt
und der Gedanke der Gemeinde war die lichtspendende Sonne
dieser Welt . . . Die Gemeinde gibt den Zünften gleichsam die
verschiedenen Berufskreise zu Lehen, die Zünfte belehnen den
einzelnen Meister mit seinem Meisterrecht. Nur wer zur Gemeinde
gehört, kann Meister werden . . . Die Gemeinde grenzt die ein-
zelnen Arbeitskreise gegeneinander ab, sie sorgt für unverkümmerten
Nahrungsstand derselben, sie sichert ihre Arbeitergruppen gegen-
über der auswärtigen Konkurrenz^) und konnte dies solange tun,
als sie eben eine annähernd abgeschlossene Welt für sich bildete. . .
Als die Gewerbe- und Handelsschranken der Städte und Land-
gebiete fielen, da verloren auch die Zünfte ihren Untergrund und
mußten, sofern man die tote Form eigensinnig festhalten wollte, zu
Hegestätten des Eigennutzes und der Beschränktheit herabsinken."
Diese Umgestaltung begann im 16. Jahrhundert. Verschiedene
Ereignisse hatten dies bewirkt. Mit den veränderten Verhältnissen
hätte auch das Zunftwesen geändert werden sollen. Die Zünftler
aber hatten dafür kein Verständnis; sie hielten ihre Ordnungen
und Einrichtungen zweckmäßig für alle Zeiten. Sie gingen nicht
mit der Zeit; darum ist die Zeit über sie hinweggeschritten.
Welche Verhältnisse nun haben die Veränderungen bewirkt?
Die Gründe kann man in äußere und innere unterscheiden.
Die Macht der Landesfürsten nahm zu; die Städte mußten
sich dieser Macht unterordnen. Die Wehrfähigkeit der Zünfte
wurde damit beschränkt. Bisher waren die Zünfte die bewaffnete
Macht der Städte; die Städte verloren nun den Schutz durch die
Zünfte. In der Blütezeit der Zünfte hatten die Städte das Ge-
fühl eigener Kraft; nun entstand das Bewußtsein der Ohnmacht.
Kaiser Karl V., seit 1519 das Oberhaupt des hl. römischen
Reiches, war ein Gegner Luthers; weil die Zünfte vielfach zu
Luther hielten, so war der Kaiser auch ein Gegner der Zünfte.
Das kaiserliche Mißfallen gegenüber den Zünften benützten die
Geschlechter, um wieder in den Besitz des Stadtregiments zu ge-
langen. Die bedeutendsten Städte mußten sich der Macht des
Kaisers fügen; die Zünfte verloren dadurch die mühsam erkämpften
Rechte wieder.
Die zünftigen Bürger Konstanz' z. B. hatten ihre Rechte mit
ihrem Blute erkauft. Nachdem sich die Stadt dem schmalkaldischen
Bunde angeschlossen, wurde sie in die Reichsacht erklärt.
r) Idee — der Gedanke.
■) Konkurrenz — Wettbewerb.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
125
Vater und Sohn wandern über die Monatshauser Hügel dem schön-
gelegenen und vielbesuchten Tutzing zu. Vor ihnen breitet sich der Würm-
see aus, umrahmt von sanft ansteigenden Hügeln. Bald kommen sie an
die Grenze des genannten Dorfes. Sie lesen, was ans der weiß-blauen
Tafel geschrieben steht:
Ortschaft Tutzing
Gemeinde Tutzing
Amtsgericht Starnberg
Bezirksamt Starnberg
Aushebungsbezirk Starnberg
Landwehrbezirk Weilheim
Hanptmeldeamt Weilheim
Sohn: Vater, schau', da steht zweimal das gleiche! Ortschaft Tutzing
— Gemeinde Tutzing! Das ist doch recht überflüssig! L-ieh, die zweite
Zeile hätte man ganz weglassen können!
Vater: Das hast du nicht genügend überlegt! Drüben in Ammer
land hättest du lesen können: Ortschaft Ammerland, Gemeinde Münsing.
S.: Ist auf der Ober-Zeismeringer Tafel nicht gestanden: Gemeinde
Tutzing?
V.: Daraus kannst du sehen, daß Ober-Zeismering wohl eine Ort-
schaft, nicht aber eine Gemeinde ist. Es gibt hingegen eine Ortschaft und
eine Gemeinde Tutzing.
S.: Dann ist die Angabe „Ortschaft Tutzing, Gemeinde Tutzing"
allerdings nicht überflüssig.
V.: Du kannst gleichzeitig verstehen, daß zu einer Gemeinde mehrere
Ortschaften gehören können. Mit dem Namen Gemeinde bezeichnet man
hierbei eine politische Gemeinde.
S.: Gibt es denn auch andere Gemeinden als Polirische?
V-: Siehst du dort im Süden das hübsche Tntzinger Schulhaus?
Das ist Eigentum der politischen Gemeinde Tutzing. Und dort den Tntzinger
Friedhof? Auch dieser gehört der politischen Gemeinde Tutzing. Und da-
zwischen die Kirche? Diese ist ein Besitztum der Kirchengemeinde Tutzing.
S.: Was ist größer, die Politische Gemeinde oder die Kirchengemeinde?
V.: Das ist in den einzelnen Fällen verschieden. Du weißt, daß
Landshut, Augsburg, München bedeutende Städte find. Jede derselben
ist eine politische Gemeinde. Innerhalb der politischen Gemeinde Lands-
hut z. B. bestehen drei katholische Pfarreien und eine protestantische Pfarrei.
S.: Die größte Kirche heißt Martinskirche; sie hat einen hohen,
schönen Turm. Das Bild hiervon habe ich in der Schule gesehen.
V.: Nun, da denkst du dir also die Martinspfarrei dazu.
S.: Die Gemeinde Landshnt umschließt also mehrere Kirchengemeinden.
V.: Ganz recht! Es können aber auch umgekehrt zu einer Kirchen-
gemeinde mehrere politische Gemeinden gehören. Du siehst, die politische
Gemeinde kann räumlich größer oder kleiner sein als die Kirchengemeinde.
S.: München ist aber eine große politische Gemeinde im Vergleich
zu Tutzing.
V.: Die Gemeinde Tutzing ist nicht eine der kleinsten Gemeinden.
Das schwäbische Dorf Leiheim hat 100 Einwohner, die Kreishanptstadt
Schwabens 94000 Einwohner. Leiheim ist ebenso eine politische Gemeinde
wie Aligsburg.
S-: Das ist die Gemeinde Tutzing doch schon vielmal größer als
Leiheim.
V.: Auf die Größe der Ortschaft und ans deren Einwohnerzahl
kommt es also nicht an, wenn es sich um eine Politische Gemeinde handelt.
S : In Augsburg muß es aber doch viel mehr zu ordnen geben
als in Leiheim und in München viel mehr als in Tutzing.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 62 —
Gemahlin hatten nämlich gelobt, bei der Geburt eines Krön-
Prinzen den Theatinern Kloster und Kirche zu bauen. Der Bau
wurde im Jahre 1662 begonnen, aber erst 1767 wurde die
Vorderseite vollendet. Das Gebäude wurde einem italienischen
Mönchsorden, den Theatinern, übergeben. Dieser Orden mußte
27 Personen zählen und durfte nur von Almosen leben, das
er aber nicht erbetteln durfte. Die Mitglieder waren auf frei-
willige Spenden angewiesen. Erst wenn sie drei Tage lang
ohne Nahrung geblieben waren, war es ihnen gestattet das
Notglöcklein zu läuten. Dies soll in München nur zweimal
der Fall gewesen sein. Das Kloster wurde in späteren Jahren
aufgehoben und für das Ministerium des Innern bestimmt.
Es sind also die Arbeitszimmer vieler Beamten dort unter-
gebracht. Die Kirche mit ihrer Kuppel und den zwei stattlichen
Türmen steht noch. Sie ist von italienischen Baumeistern ge-
baut, mit italienischer Gipsarbeit reich verziert. Kostbare Ge-
mälde italienischer Künstler schmücken das Innere. In der
Fürstengruft ruhen die Stifter der Kirche. Ein großer Stein-
sarg in einem Seitengang ist das Grabdenkmal König Max Ii.
Den Abschluß von Theatiner- und Residenzstraße bildet die
Feldherrnhalle, die auf Kosten König Ludwigs I. erbaut wurde.
Sie steht ungefähr an der Stelle des Schwabingertores, das zur
Zeit der Stadterweiterung am Ende des 13. Jahrhunderts die
Stadtmauern unterbrach und das Dorf Schwabing von München
trennte. Hohe Granitpostamente tragen die Standbilder der
Feldherren Tilly und Wrede, die zur Zeit des Dreißigjährigen
Krieges lebten. Ein Ehrendenkmal für die bayerischen Kämpfer
der Jahre 1870/71 ist das von Seiner Kgl. Hoheit dem
Regenten gestiftete Siegesdenkmal, das die Mitte der Rückwand
schmückt. Ein Krieger in Helm und Fahne beschützt eine Frauen-
gestalt, die den Frieden bedeutet. Zwei mächtige Löwen bewachen
den Eingang der Halle. Um sie naturgetreu darstellen zu können,
waren mehrere Monate lang ein lebendiger Löwe aus einer
Menagerie und sein Wärter in der Akademie der Künste unter-
gebracht, und der Schöpfer des Steinwerkes, Professor Rue-
mauu, hat den viersüßigeu Fremdling mit liebevollem Sinn
und künstlerischem Auge beobachtet und nachgebildet. An ein
paar Tagen in der Woche findet hier in der Mittagsstunde
die sogenannte Parade statt, nach welcher die Militärmusiker
eiu Konzert geben. Zu dieser Zeit kommen auf dem großen,
mit zwei Flaggenmasten geschmückten Platze viele Leute zu-
sammeu, um der Musik zu lauschen.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Max_Ii Max Ludwigs_I. Wrede
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 56 —
nannt. Zwei Tafeln daran tragen die Inschrift: Nenhausertor
bis zum 1. Mai 1791, Karlstor vom 1. Mai 1791 an. Das
schönste Bauwerk der Neuhauserstraße ist unstreitig die St.
Michaelskirche, ausgezeichnet durch ihr 29 m weites Gewölbe.
Die Vorderseite hat zwei Prachttore von rotem Marmor, dazu
in einer Nische das Erzdenkmal des hl. Michael, den Satan
überwindend. Im Giebel ist Christus als Welterlöser, unter
ihm sind Büsten der Angehörigen des bayerischen Fürstenhauses
und Bilder verschiedener bayerischer und deutscher Herrscher. Die
Michaelskirche wurde von Herzog Heinrich V. erbaut, zur Zeit,
als noch die Jesuiten, ein Mönchsorden, in Bayern waren, und
war zugleich die Hofkirche. In den oberen vergitterten Ab-
teilnngen pflegte der Hof dem Gottesdienst beizuwohnen. In
der Fürstengruft der St. Michaelskirche liegt mancher bayerische
Herrscher begraben und auch König Ludwig Ii. wurde dahin ge-
bracht. Die großen weitläufigen Gebäude neben der Michaels-
kirche waren früher Kloster und Schule der Jesuiten. Im Jahre
1759, als die Jesuiten nicht mehr in München waren, bildeten
mehrere gelehrte und edle Männer einen Verein, der es sich zur
Aufgabe machte, alles Wissenswerte in der Geschichte, Kunst,
Naturgeschichte, Länder- und Völkerkunde, zu erforschen. Was
jeder einzelne an Neuem und Schönem gefunden, sollte in einer
der regelmäßigen Versammlungen mitgeteilt werden. Der
Verein, dem anfangs nur wenige Mitglieder angehörten, wurde
immer größer und größer, und heute zählt er wohl 100 und
mehr Mitglieder und führt den Namen Akademie der Wissen-
schasten. Das Gebäude, das die Akademie der Wissenschaften
inne hat, in dem sie ihre Sitzungen abhält und ihre Samm-
langen aufbewahrt, ist das ehemalige Jesuitengebäude neben
der St. Michaelskirche. Seine weiten Säle enthalten reiche
Sammlungen von Tieren, Pflanzen, Mineralien usw. aus
alleu Ländern der Erde und sind an bestimmten Tagen für
das Volk geöffnet.
Hinter der Akademie liegt die Herzog Maxburg, früher
vielfach die Wohnung von Mitgliedern des Regentenhauses. Sie
dient jetzt der Staatsschuldentilgungskasse und dem Militär.
In deren nächsten Nähe sieht man die im römischen Stile ge-
baute Synagoge, sowie das Künstlerhaus mit seinem sehens-
werten Festsaal, eine Schaffung des Künstlers Lenbach.
Die zweite Kirche, die die Neuhauserstraße aufzuweisen hat,
ist der Bürgersaal, eine Kirche, deren eigentlicher Betsaal sich
im ersten Stock befindet, wozu zwei breite Steintreppen hinauf-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Michael Christus Heinrich_V. Heinrich_V. Ludwig_Ii Ludwig
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 89 —
die in späterer Zeit in die hl. Geistkirche umgebaut wurde. Eine
Sehenswürdigkeit dieser Kirche ist die aus der Kapelle des
Wartenbergischen Hauses herübergebrachte Statue Herzog Fer-
diuauds mit zwei Gedenktafeln. Neben der hl. Geistkirche befand
sich in früherer Zeit das hl. Geistspital. Wir lesen:
Hier war das Spital
zum hl. Geist
gestiftet und erbaut
von Herzog Otto dem Erlauchten
im Jahre 1251,
abgebrannt im Jahre 1327,
wieder aufgerichtet
vom Kaiser Ludwig dem Bayern, bereichert durch bayerischer
Fürsten und Münchens Bürger edlen Sinn und im Jahre
1823 in das Kloster der Elisabetherinnen verlegt.
Dieses Gebäude wurde, nachdem später die Stadtwage und
die Laudesprodukteuhalle Platz gefunden hatten, in unserer
Zeit abgetragen und der Platz zur Vergrößerung der hl. Geist-
kirche benützt.
38. Das Hackenviertel
ist vom Angerviertel durch die Seudliugerstraße geschieden.
Letztere war im 14. Jahrhundert eine enge, langgezogene Straße,
die den Verkehr zwischen der alten Stadt und dem Angerviertel
vermittelte. Diese Gegend war zur Zeit Ludwigs des Bayern
mit ländlichen Anlagen bedeckt, die im Hagka hießen und davon
ist der Name Hackenviertel herzuleiten. Von der Sendlinger-
straße zieht die Kreuzgasse mit der Kreuzkirche und von dieser
die nach dem Josephspital benannte Josephspitalgasse weg. Das
für alte und kranke Leute bestimmte Spital erwies sich be-
sonders in dem Elende des 30 jährigen Krieges als wohltätige
Anstalt. Die Herzogspitalgasse enthält das Kloster und die
Kirche mit dem wundertätigen Marienbild. Wo in der Damen-
stistsgasse jetzt die Ludwigs-Kreisrealschule untergebracht ist,
war ein Stift für adelige Damen. Die vier Viertel, Kreuz-,
Graggeuauer-, Anger- und Hackenviertel, sind der älteste Teil
der Stadt und deshalb unter dem Namen Altstadt bekannt.
Unter der Regierung König Max I. wurde die Stadt durch die
inuern Vorstädte, die sich um den ältesten Teil ziehen, vergrößert.
39. Die Ludwigsvorstadt.
Die Namen der sogenannten inneren Vorstädte: Ludwigs-,
Max-, Schönfeld-, Anna- und Isarvorstadt, die nur wenig mehr
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Otto Ludwig_dem_Bayern Ludwig Ludwigs Max_I.