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Individuen, aber er begründete doch ein gewisses äußeres Wohlbefinden
der Indianer und war besser, als alles das, was später der Liberalis-
mus in jenen Ländern geschaffen hat. Der Aufstand der Indianer
wurde allein den Jesuiten zugeschrieben, weil diese bei dem unbedingten
Gehorsam, den ihnen ihre Beichtkinder bewiesen, die Indianer leicht
hätten zur Unterwerfung unter die königlichen Befehle bewegen können.
Aus diesem Indianer-Aufstande sind die Maßregeln herzuleiten, welche
zuerst in Lissabon, dann in Paris und Madrid gegen den Orden ergrif-
fen wurden und die zuletzt die Aufhebung des Ordens herbeiführten.
Der Minister Pom bal war es, welcher dem Jesuiten-Staate in
Amerika ein Ende machte und welcher unmittelbar darauf in Portu-
gal den Vernichtungskamps gegen die Jesuiten begann. Pombal hatte
lange Zeit zu London und Paris diplomatische Geschäfte besorgt; er
hatte die französische Philosophie und die neuen Einrichtungen europäi-
scher Staaten kennen gelernt und nach seiner Rückkehr nach Portugal die
Ueberzeugung gewonnen, daß seine Landsleute durch die Jesuiten, in deren
Händen sich die Regierung und aller Unterricht befand, um mehr als ein
Jahrhundert hinter dem übrigen Europa zurückgehalten worden wären.
Pombal war ein äußerst kräftiger und energischer Mann und hatte den
größten Einfluß auf den König Joseph Emanuel. Die Jesuiten selbst
gaben Pombal Gelegenheit, mit dem größten Nachdruck gegen sie zu
verfahren, als sie die politischen Reformen Pombal's und die Härte,
mit welcher diese durchgeführt wurden, benutzten, um ihn bei der könig-
lichen Familie und beim Volke als eilten gottlosen, gefährlichen Menschen
zu verdächtigen. Die Jesuiten wurden 1757 vom Hofe entfernt und
durch andere Gastliche ersetzt. Pombal ließ zwei officielle Schriften
drucken, in welchen das Verfahren gegen die Jesuiten durch Nachwei-
sungen über das Treiben derselben in Südamerika und Portugal gerecht-
fertigt und alle Monarchen aufgefordert wurden, die Jesuiten als Feinde
der Fürstenmacht zu verfolgen. Diese Schriften wurden in ganz Europa
verbreitet und trugen nicht wenig zu den Maßregeln bei, welche bald
auch von anderen Regierungen gegen ven Orden ergriffen wurden.
Vom Papste verlangte Pombal eine gänzliche Reform des Ordens.
Der Papst ernannte den Erzbischof Saldanha zum Visitator und
Reformator des Jesuiten-Ordens in Portugal, und dieser erklärte die
Jesuiten für schuldig, dem päpstlichen Befehl zuwider Handel und
Wucher getrieben zu haben. Saldanha untersagte den Jesuiten das
Predigen und die Abhaltung von Beichten. Ein Mordanschlag auf den
König gab Pombal Gelegenheit, auch mehrere angesehene Jesuiten ins
Gefängniß zu werfen. Daß ganze Vermögen der Jesuiten wurde 1759
in Beschlag genommen. Der Papst konnte sich der Zumuthung nicht
erwehren, als Pombal von ihm die Erlaubniß verlangte, den Orden
durch die weltlichen Gerichte zu verfolgen. Auf Pombal's Befehl wur-
den 113 Jesuiten, zum Theil alte und achtbare Männer, auf ein Schiff
gebracht und an die Küste des Kirchenstaates geschafft. Ein königliches
Edict verbannte alle Jestüten als Rebellen und Verräther aus dem
Reiche und bedrohte sie mit dem Tode, wenn sie wieder zurückkehren
würden. Unmittelbar nachher wurde wieder eine Anzahl Jesuiten unter
Mühsalen und Entbehrungen nach Eivitavecchia gebracht.
29
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
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450
Das Verfahren Pombal's gegen die Jesuiten war hart und des-
potisch; aber durch ihn wurde Portugal von den Umtrieben und der
Herrschsucht der Jesuiten befreit. Die von ihm veröffentlichten Schrif-
ten wirkten auch auf andere katholische Länder. Pombal lieferte den
Beweis, daß trotz der Jesuiten und des Papstes ein energischer Wille
überall der Finsterniß zu steuern vermöge. Er enthüllte zuerst den eigen-
thümlichen Charakter der jesuitischen Schulen und derjenigen Art von
Wissenschaft, welche die Jesuiten in ihrem Orden allein treiben ließen.
Ec zeigte der Welt, daß die Jesuiten durch ihre Lehrart das Wachs-
thum der Wissenschaften gehemmt und den Verfall der gelehrten Studien
herbeigeführt hatten. Zu gleicher Zeit gab er aber auch durch seine
Schul-Reformen der Welt das Muster einer neuen Art von Unterricht.
Zu derselben Zeit wurden auch in Frankreich die Klagen über
die Jesuiten immer heftiger, und 1764 wurde der I esuiten-Ord en
in Frankreich gänzlich verboten (S. 359 und 373).
Spanien war gleich im Anfange der Regierung Karls Iii.
(1759 —1788) mit Frankreich in enge Verbindung getreten. Die Män-
ner, welche den größten Einfluß auf den König und die Regierung
hatten, waren mit der französischen Bildung und Aufklärung bekannt
und arbeiteten im Geiste der fortschreitenden Zeit an der Verbefferung
und Hebung des spanischen Staates. Es waren dieses der Genuese
Grimaldi, Campomanes und Aranda, denen als Gehülfe in
kirchlichen Dingen der Geistliche Figeroa zur Seite stand. Der König
war anfangs den Jesuiten gewogen und schien nicht in die Verfolgung
derselben willigen zu wollen. Aber die Männer, welche ihn umgaben,
machten ihm begreiflich, daß eine unumschränkte Monarchie, wie die
neuere Zeit sie fordere, neben dem mächtigen Einfluffe und dem uner-
meßlichen Reichthums der Jeflüten nicht bestehen könne. Sie zeigten
dem König, daß der monarchische Glanz, welchen Karl wünschte, nur
durch das Fortschreiten der Civilisation und durch die auf ihm beruhende
Vermehrung des nationalen Wohlstandes erlangt werden könne, daß
aber beides mit der Fortdauer des Jesuiten-Ordenß unverträglich sei. Diese
Gründe wirkten. Der König erkannte in dem Orden einen Nebenbuhler,
den er beseitigen müsse; er war überdies auf die Jesuiten wegen ihres
trotzigen Benehmens in Amerika ausgebracht. Dennoch wurde anfangs
in den geistlichen Angelegenheiten weiter keine Veränderung vorgenom-
men, als daß die Inquisition den weltlichen Gerichten untergeordnet
wurde. Als aber in Madrid wegen der neuen Finanzmaßregeln ein
Aufstand ausbrach, stellte der König den energischen und verschlossenen
Aranda an die Spitze der Regierung. Bei der Untersuchung erschienen
einige Jesuiten schuldig, den Aufstand angestiftet zu haben. Nun wurde
der Beschluß gefaßt, den Jesuiten-Orden in Spanien aufzu-
heben. Alle Jesuiten in Spanien, mehr als 5000, wurden (1767)
verhaftet und die Güter des Ordens in Beschlag genommen. Die Ver-
hafteten wurden nach Civitavecchia eingeschifft. Da der Papst gegen
ihre Aufnahme protestirte, so mußten die zum Theil alten, zum Theil
kranken Geistlichen längere Zeit auf den Schiffen bleiben, auf welchen
sie wie auf Sklavenschiffen zusammengepreßt waren. Für den lebens-
länglichen Unterhalt der Jesuiten wies die spanische Regierung nur je
neunzig bis hundert Piaster jährlich an. Auch im Königreich Neapel
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Grimaldi Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Spanien Karls Frankreich Amerika Madrid Spanien Spanien Civitavecchia
495
Papismus oder Arminianismus begünstigten, so wie jeden, der zur Er-
hebung des Tonnen - und Gewichtgeldes ohne Bewilligung des Paria-
ments riethe oder dasselbe erhebe oder bezahle, für einen Todfeind deß
Königreichs und einen Verräther der englischen Freiheit. Nun löste der
König das Parlament auf. Um den Geist der Widersetzlichkeit durch
strengere Maßregeln einzuschüchtern, wurden neun der heftigsten Oppo-
sitionsmänner eingezogen und von dem geheimen Rath trotz der parla-
mentarischen Freiheit zu hoher Geldbuße und zur Einsperrung verurtheilt.
Der König war nun entschlossen, ohne Mitwirkung des Parlaments Emgriffemdic
zu regieren. Ihm zur Seite stand Sir Thomas Wentworth, der des" Staates
früher ein Vorkämpfer der Opposition gewesen war. Mit dem Platze und d. Kirche,
hatte ec seine Gesinnung gewechselt. Sein jetziger Plan war, die Un-
umschränktheit des Königs herzustellen und eine starke Verwaltung zum
Besten des Landes unbekümmert um die Rechte des Volkes zu begrün-
den. Die Verwaltung der kirchlichen Angelegenheiten war in der Hand
von William Laud, Erzbischof von Canterbury. Von allen Präla-
ten der anglikanischen Kirche ist Laud am meisten von den Grundsätzen
der Reformation abgewichen und hat sich Rom am mehrsten genähert.
Seine Leidenschaft für Ceremonien, seine Verehrung der Feiertage,
Fasten und heiligen Orte, seine Abneigung gegen die Ehe der Geist-
lichen, der glühende und nicht ganz uneigennützige Eifer, mit welchem
er den Anspruch des Klerus auf Ehrerbietung von Seiten der Laien
behauptete, würden ihn zum Gegenstand der Abneigung der Puritaner
gemacht haben, wenn er auch nur gesetzmäßige Mittel zur Erreichung
seiner Zwecke angewandt hätte. Aber sein Verstand war beschränkt, er
war heftig, reizbar, von lebhaftem Gefühle für ferne Würde, von ge-
ringem Mitgefühl für die Leiden Anderer. Unter seiner Leitung wurde
jede kleine Gemeinde von Separatisten aufgespürt und mit Gewalt aus
einander getrieben; sogar die Privatandacht in Familien entging der
Wachsamkeit seiner Späher nicht.
Um die Geldbewilligungen des Parlaments für den Augenblick
nicht nöthig zu haben, schloß Karl I. Friede mit Frankreich und Spa-
nien (1629 und 1630). Das Tonnen- und Gewichtgeld wurde weiter
erhoben, gegen starke Zahlungen oder jährliche Abgaben die ausgedehn-
testen Monopole ertheilt und zum Bau einer Flotte ein bedeutendes
Schiffsgeld eingefordert. Noch mehr wurde das Gefühl des Volkes da-
durch verletzt, daß auf Lauds Betreiben die Puritaner heftig verfolgt
wurden. Aus ihren Pfarren vertrieben, zogen ihre« Geistlichen von Ort
zu Ort und predigten auf freiem Felde gegen den Papismus, welchen,
wie sie glaubten, der König und Laud einzuführen beabsichtigten. Auch
von den Staatsämtern wurden die Dissenters ausgeschlossen, auf alle
Weise bedrückt und ihnen sogar die Auswanderung verboten. Noch
größer wurden die Besorgnisse der Puritaner, als Laud eine Liturgie
entwarf, durch welche eine Menge Ceremonien eingeführt wurden. Die
Gährung des Volkes zeigte sich in einer Menge von Schriften, welche
gegen die Begünstigung des Papismus, gegen die Ausschweifungen des
Hofes, gegen die Tyrannei in der Kirche und im Staate gerichtet waren.
Die Gerichtshöfe gewährten den Unterthanen gegen die bürger-
liche und kirchliche Tyrannei keinen Schutz. Besonders zwei Gerichts-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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708
Volksbildung sollte der Unteccichtsausschuß durch eine Anzahl mora-
lischer Vorschriften sorgen und dieselben auf gedruckten Blättern täglich
an den Straßenecken anschlagen lasten. Der katholische Gottesdienst be-
stand noch und wurde von beeidigten Priestern gehalten. Aber auch die
gänzliche Vernichtung des Kirchenthums ward beschlossen. Alle
den Kirchen gehörigen Güter, Geiäthschaften und Kostbarkeiten wurden
für Eigenthum der Nation erklärt und in Beschlag genommen. Nicht
bloß die Kirche und das Pfaffenrhum, sondern auch die Religion wurde
dem frevelhaftesten Spotte preisgegeben. Es wurden gotteslästerliche
Umzüge gehalten und in den Kirchen und auf den Straßen theatralische
Scenen zur Verhöhnring der Religion und des Kultus aufgeführt. Am
7. November 1793 erschien der Bischof von Paris, Go bet, ein Mann
von siebzig Jahren, im Corrvent uird sagte sich feierlich von seinem
Pciesteramte los. Lauter Beifall erscholl in der Versammlung, der Prä-
sident rühmte den Triumph, den die Philosophie und Aufklärung an
diesem Tage feiere, und ertheilte dem Bischof unter Ueberreichung der
Jakobinermütze den Brriderkuß. Die übrigen anwesenden Priester wett-
eiferten nun in ihren Versicherungen, daß sie bisher nichts als Mährchen
und Thorheiten gelehrt und daß Volk betrogen hätten. Einige rissen sich
die absichtlich dazu angelegten Symbole ihres Amtes ab und traten sie
mit Füßen. Nur ein einziger Geistlicher, Gregoice, erklärte nicht bloß
laut, daß er nach wie vor Katholik und Priester bleiben werde, son-
dern erschien auch gerade jetzt öffentlich in seiner Priestertracht.
Unter Theilnahme der Geistlichen wurden die Kirchen geplündert
und weder Altäre noch Gräber verschont. Ganze Frachtwagen, mit
Kirchenschmuck, Geräthen und Glocken beladen, kamen in Paris an;
ruchlose Banden erschienen in Priestergewändern vor dem Convent und
führten possenhafte Tänze auf; Eseln wurden Bischofsmützen aufgesetzt
und Meßgewänder umgehängt und ihnen die heiligsten Geräthe vorge-
tragen. Ein gottloser Mensch bestieg in der Kirche St. Roch die Kanzel
und forderte unter Gotteslästerungen Gott heraus, sein Dasein zu be-
weisen. Das geringste Zeichen einer gottesdienstlichen Handlung war
ein Todesverbrechen. Eine sechzigjährige Person wurde zu Arras bloß
deshalb hingerichtet, weil sie gebetet hatte.
Durch einen Beschluß des Convents wurde der katholische Kultus
abgeschafft und durch den der Vernunft ersetzt. Am 10. Nov.
1793 wurde in der Kirche Notre-Dame der Kultus der Vernunft zuerst
gefeiert. Eine Buhlerin wurde halbnackt als Göttin der Vernunft auf
einem Triumphwagen nach dem Altare gefahren, mit Hymnen und
Räucherungen verehrt und dann im feierlichen Zuge auf einem mit
Eichenlaub umflochtenen Sessel in den Convent getragen. Hier wurde
die Göttin eingeladen, neben dem Präsidenten ihren Sitz zu nehmen,
und erhielt von dem Präsidenten und den Sekretären unter Jubelgeschcei
den Bruderkuß. Auch der Freiheit, der Jugend, der ehelichen Treue
wurden Kirchen eingecäuint. Die Kirchen wurden Schauplätze der un-
würdigsten Auftritte.
Bereits mit dem Sturze des Thrones waren alle Denkmäler, die
an das Königthrun erilinerten, zerstört worden; jetzt wurden alle noch
vorhandenen Erzeugnisse der bildenden Kunst von demselben Ver-
dammungsurtheil betroffen. Man sprach sogar davon, das Museum und
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Arras Notre-Dame
22
Arcueil kam, war für diesen Palast bestimmt. Auch Julianus hielt
sich während seiner Verwaltung des Abendlandes (355 bis 361)
häufig in Lutetia auf, und in Lutetia war es, wo ihn die Legionen
zum Kaiser ausriefen. Am Ende des vierten Jahrhunderts war
Lutetia mit Mauern umgeben. Da, wo heute die Kathedrale von
Notre-Dame liegt, hatten die Römer dem Jupiter einen Altar er-
richtet, und da, wo sich jetzt der Palais de Justice befindet, stand
die Curia. Der Raum zwischen dem Altar des Jupiter und der
Curia diente zu einem Handelsplätze. Lutetia war durch zwei
Brücken mit dem Lande verbunden, pons minor, jetzt petit pont,
und pons major, jetzt pont au change genannt. Bei der ersteren
Brücke begann eine Heerstraße, welche nach Orleans (Aurelianensis
urbs) führte, und beim pons major fing eine zweite an, die
man bis zu dem heutigen Pontoise (Briva Isarae) verfolgen kann.
Den Namen Paris erhielt Lutetia, als es die Franken 486 er-
oberten.
Äeltestekun- Britannien verdankt die älteste Kunde seines Daseins dem
^tannic^" Handel. Um 1100 v. Cbr. hatten die Phönicier Gades gegründet
und von hier aus holten sie Zinn von den Zinninseln oder Kassite-
riden (den heutigen sorlingischen oder Scilly-Eilanden). Durch die
Entdeckungsreisen des Karthagers Himilko im fünften und des Mas-
siliers Pvtheas im vierten Jahrhundert v. Chr. wurden die nörd-
lichen Gegenden etwas genauer bekannt. Britannien nennt zuerst
Aristoteles mit der Angabe, daß es die beiden Inseln Albion und
Jerne umfasse. Auf einem Landwege reisten die Massilier nach der
Nordküste Galliens und tauschten cmf der Insel Jktis (Wight) und
den brittischen Küsten Blei und Zinn ein. Den Römern wurde
Britannien seit Cäsars zweimaliger Landung bekannt.
Einrichtungen Die Bewohner von Britannien gehörten wie die Gallier und
der"^Britten. Belgcn zu dem keltischen Völkerzweig. Dieses brittisch - gallische
Volk stand durch den gemeinschaftlichen Kultus und die Druiden in
Verbindung. Die Einfachheit der alten Denkmäler des brittischen
Glaubens, mit großen Steinen bedeckte Pfeiler, concentrstche Kreise
von Steinen und mit Erde überworfene Steinhügel, deren sich noch
jetzt unzählige in dem Westen Englands und auf den anderen brit-
tischen Inseln finden, deuten auf geringe Ausbildung des äußeren
Gottesdienstes hin. In der folgenden Zeit find jene Stätten der
alten Gottesverehrung oft dadurch wichtig geworden, daß sie dem
christlichen Kultus geweiht wurden. Wir finden in Britannien wie
in Gallien die beiden herrschenden Stände der Druiden und der
Ritter. Auch stehen in Britannien ebenfalls die Barden in naher
Verbindung mit den Druiden. Das Klientelverhältniß der besitzlo-
sen Volksklasse zu den Rittern oder Häuptlingen scheint sich in
Britannien durch die römische Eroberung noch mehr ausgebildet zu
haben, wenigstens findet es sich noch jetzt in den patriarchalischen
Verhältnissen der Klans in den schottischen Hochlanden und auf den
Inseln. Das Land war unter viele Stämme und deren Könige
getheilt, welche, durch das Priesterthum lose verbunden, selbständig
neben einander lebten. Die Gewalt der Fürsten war durch die
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Ili
lichen Auftrag zur Oberleitung der Kirche; und indem die nachhe-
rigen römischen Bischöfe die Erbschaft dieser höchsten Stellung und
Ehre für sich in Anspruch nahmen, gaben sie ihren Forderungen
die Stütze einer Glaubenslehre. Jener Felsen aber bezeichnet Petri
Begeisterung für die Lehre Jesu und die innige Liebe zu ihrem
Stifter; dieser Felsen ist überall, wo ein frommes Herz ist.
Wie das Ansehen der Bischöfe den niederen Geistlichen gegen-
über, so stieg auch das Ansehen des Klerus den Laien gegenüber.
Die letzteren verloren allmälig fast ganz die Theilnahme an den
Wahlen der Bischöfe, Presbyter und Diakonen, so wie an der Ge-
setzgebung und Verwaltung in den Angelegenheiten der Kirche. Die
Kirchenversammlungcn wurden als zur Gesetzgebung in der Chri-
stenheit verordnete und durch wunderbare Wirkung des heiligen Gei-
stes befähigte Versammlungen der geweihten Nachfolger der Apostel
angesehen. Einige Kaiser nahmen den höchsten Geistlichen des Rei-
ches gegenüber eine demüthige Stellung ein. Einzelne ausgezeich-
nete Geistliche waren durch ihre Macht dem Volke und seinen Rech-
ten nützlich, und man vergaß in dem militärisch-despotischen Staat
das Gefährliche der neuen hierarchischen Gewalt, da das Volk nur
durch die Geistlichkeit einen Einfluß auf die Gesetzgebung und die
öffentlichen Angelegenheiten erhielt. Leiber bildete die Geistlichkeit
nur in einzelnen Fällen ein Gegengewicht gegen die weltliche Des-
potie; gewöhnlich war sie mit dieser vereinigt, um jedes freie Stre-
den zu unterdrücken und die herrschende Form in Kirche und Staat
aufrecht zu erhalten.
Mit der Veränderung in den äußeren Verhältnissen der Kirche
erhielt auch der Gottesdienst einen ganz anderen Charakter. Aus
den einfachen Betsälen der ersten Christen wurden prächtige Kirchen,
die nach dem Muster der heidnischen Tempel mit Marmor geschmückt
und mit Bildhauereien verziert waren. Man suchte den Gottes-
dienst durch Glanz und Pracht genußreicher zu machen und ent-
lehnte vielen äußeren Schmuck aus dem Heidenthume. Altäre, Bil-
der, Lichter, Weihrauch, kostbare Gesänge und eine pomphafte Feier
der gottesdienstlichen Handlungen wurde nach und nach eingeführt.
Auch die Einführung gewisser symbolischer Handlungen, wie des
Anhauchens, des Räucherns, des Bezeichnens mit dem Kreuze, ge-
hören dieser Zeit an. Früher war bei den christlichen Versamm-
lungen das Vorlesen der Evangelien und der Schriften der Apostel
Hauptsache gewesen; jetzt schienen die Hörsäle der Sophisten in die
Kirchen verlegt zu sein; man hörte da Vorträge über die Streitig-
keiten der Geistlichen, und die Prediger strebten, wie die Sophi-
sten, nach dem Pomp und Klingklang der Worte. Ja, man klatschte
sogar den Predigern Beifall, und diese hielten, wie zu unserer Zeit
die Schauspieler in den Theatern, eine Schaar gedungener Klat-
scher. Auch wurde das Hersagen gewisser Gebetsformeln oder eine
rein mechanische Andachtsübung üblich.
Zu den früheren Hauptfesten, Ostern, Himmelfahrt Christi
und Pfingsten, kam jetzt noch das Weihnachtsfest, zur Erin-
nerung an die Geburt Christi. Es wurde in der abendländischen
Kirche auf den 25. December festgesetzt, und da um diese Zeit bei
Veränderung
des Gottes-
dienstes.
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Extrahierte Personennamen: Apostel Apostel Christi
150
Chlotilde war katholische Christin, Chlodwig aber war noch
ein Heide, er duldete aber, daß die Kinder, welche Chlotilde ge-
bar, getauft wurden. Als Chlodwig in dem Namen Jesu Christi,
den er um Beistand angerufen hatte, einen Sieg über die Aleman-
nen erfocht, ließ er sich selbst feierlich in die Gemeinschaft der ka-
tholischen Kirche aufnehmen. Sein Heer hatte seine Zustimmung
gegeben, und dreitausend ließen sich mit ihrem König taufen. Al-
lerdings beharrten die Salier in ihren Besitzungen an der Schelde
noch längere Zeit im Heidenthume; aber bei ihnen war nun auch
nicht mehr der Mittelpunkt von Chlodwigs Herrschaft. Diese war
hinfort christlich und in allen öffentlichen Verhältnissen machte sie
diesen Charakter geltend. Die Geistlichkeit des Landes schloß sich
dem König bereitwillig an, und wie sie Schutz und Ehre durch ihn
empfing, so trug sie dazu bei, seine Herrschaft zu befestigen und
auszudehnen.
Zum Uebertritt zum Christenthum war Chlodwig durch den
Sieg bei Zülpich bewogen worben. Er wurde nämlich von Sieg-
bert, dem Könige der ripuarischen Franken, gegen die Alemannen
zu Hülfe gerufen und schlug diese 496 bei Zülpich in einem ent-
scheidenden Treffen. Die besiegten Alemannen gehörten nun zum
Frankenreiche,, behielten aber ihre Gesetze und Einrichtungen, ja so-
gar eigene Herzöge. Nur ein Theil des Gebietes, die Gegenden um
den Main und Neckar, wurde den Alemannen entzogen und wird
hinfort als fränkisches Land bezeichnet, in dem südlichen Gebiet be-
hauptete sich die alemannische Volksthümlichkeit und das alte Recht.
Die Alemannen scheinen sich der fränkischen Herrschaft nicht gefügt
zu haben, denn um das Jahr 504 wird nochmals ihre Unterwer-
fung erwähnt. Nach der Besiegung der Alemannen brachte Chlod-
wig auch die Bewohner von Armorica dazu, sich in seinen Schutz
zu begeben. Dann suchte er sich im Süden auf Kosten der bur-
gundischen Könige auszubreiten. Er verband sich insgeheim mit
Godegisel, dem einen dieser Könige, welcher in Genf wohnte
und sich der Oberherrschaft seines in Lyon residirenden Bruders
Gundobald zu entziehen strebte. Als nun Chlodwig gegen Gun-
dobald zog, forderte dieser seinen Bruder zur Hülfleistung auf. Go-
degisel erschien, trat aber, als es bei Dijon zur Schlacht kam,
plötzlich zu den Franken über, und der bestürzte und geschlagene
Gundobald floh nach Avignon. Hier hielt er sich tapfer gegen den
belagernden Chlodwig, so daß dieser ihm gegen einen Tribut den
Frieden bewilligte. Im folgenden Jahre (500) überfiel Gundobald
seinen Bruder in der Stadt Vienne und machte ihn in einer Kirche
nieder. Seitdem behauptete Gundobald das ganze burgundische
Reich bis an sein Ende (516), führte die Regierung mit Ruhm
und gab seinem Volke ein eigenes Gesetzbuch (Siehe S. 136).
Die Bischöfe des südlichen Galliens boten Chlodwig die Hand
zur Unterwerfung des Landes jenseits der Loire, das bis dahin den
arianischen Westgothen gehorcht hatte. Mit dem Westgothen-König
Alarich, nach dessen Ländern Chlodwig schon lange lüstern war,
kam der Krieg zum Ausbruch, und in einer Ebene an der Vienne
bei Vougle, drei Stunden von Poitiers, verlor Alarich 507 die
Schlacht und das Leben. Bis zur Garonne und weiter wurde die
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
156
Krongut.
Die Kirche.
das in dm deutschen Gemüthern mächtige Gefühl der Hingebung
und Treue, der Glanz der Heerzüge und Eroberungen und endlich
der Eindruck einer gewaltigen über Leben und Tod gebietenden
Persönlichkeit. Gemildert und beschränkt wurde die königliche Ge-
walt durch die Macht der Großen, durch den Geist des Volkes und
durch das Herkommen. Die Gewalt des Königs erscheint als eine
allgemein schützende, schirmende; der König hat gerecht zu richten,
für gerechte Beamte zu sorgen; er unterdrückt Uebelthaten und Ge-
walt; er belohnt treue Dienste; er beschützt die Werke seiner Vor-
gänger und thut auch selber Gutes; er entschädigt für Verluste im
Kriege und gewährt allen Hülfe und Schutz, besonders aber den
Kirchen und geistlichen Stiftungen. Als Zweck der Verfassung galt
noch immer die Aufrechthaltung des Rechts und des Frie-
dens. Allein diese ruhte nun nicht mehr in der Genossenschaft der
freien Männer, sondern in der schützenden Hand des Königs. Der
Volksfriede hatte sich in einen Königsfrieden verwandelt.
Daher fiel nun der eine Theil der Buße, das Friedensgeld, an den
Fiscus. Wo aus gemeinnützigen oder anderen Rücksichten ein be-
sonderer Schutz nöthig schien, wurde ein besonderer Friede gewährt
und durch höhere Bußen gesichert. So entstand ein besonderer Kö-
nigsfriede, Heerfriede, Thingfriede; ein Wegfriede für den Hin-
und Herweg zur Kirche, zum Heere, zur Volkspersammlung, zum
Gericht; ein Hausfriede und Mühlenfriede.
Der König hatte auch das Recht des Bannes, das heißt die
Befugniß zur Erhaltung der Ordnung Befehle zu erlassen, deren
Nichtbefolgung eine Buße nach sich zog. In der früheren Zeit hat-
ten die Priester solche Banne gehandhabt. Das Maß der Bann-
buße war jedoch durch ein eigenes Gesetz bestimmt, und die An-
wendung jener Befugniß an Gesetze, Herkommen und an die Rück-
sichten auf das gemeine Wohl gebunden. Durch Verordnungen und
Bann konnte der König in die Verwaltung und das Strafrecht
eingreifen. Die Pflicht des Königs war es, alle Schutzbedürftigen,
insbesondere die Kirche zu beschützen, den Frieden zu wahren und
die Gerechtigkeit zu handhaben.
Die Macht des Königs beruhte zum Theil auch auf den Kron-
ländereien, deren es in Folge der Eroberungen in allen Theilen
des Reiches viele gab. Sie dienten zu dem Unterhalt des Königs
und des Hofstaates. Die große Masse derselben machte aber auch
häufige Schenkungen an Unterthanen möglich. Solche Schenkungen
gewährten das volle und freie Eigenthum mit der Befugniß der
Weiterveräußerung, der Vererbung, selbst auf Weiber und Töchter.
Eine besondere Klasse von Leuten bildeten daher die Beschenkten nicht.
Eben so wenig war zum Fortbestand solcher Schenkungen die Bestäti-
gung des Nachfolgers nöthig, wenn diese auch häufig nachgesucht
wurde. Bei Confiscationen wurden die geschenkten Güter allerdings
eingezogen; jedoch geschah dieses auch dem ererbten Vermögen.
Nachdem Chlodwig den christlichen Glauben angenommen hatte,
erhielt die Kirche bald eine hohe Stellung und einen bedeutenden
Einfluß. Die Kirche hatte auch während der Einwanderung der
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Germanen durch die Verbindung der Bischöfe mit dem römischen
Stuhle ihre Einheit und Ordnung unverändert bewahrt. Chlodwig
berief 511 eine Kirchenversammlung nach Orleans, und hier wur-
den über die einer Feststellung bedürfenden Gegenstände der Kir-
chenzucht Beschlüsse gefaßt und dem Könige zur Bestätigung vor-
gelegt. Es wurde die Beobachtung der kirchlichen Festtage geboten,
die heidnischen Gebräuche bekämpft, der Kirche der königliche Schutz
zugesichert und ihr ein dreifaches Wehrgeld beigelegt. Das Ansehen
der Kirche wurde besonders dadurch erhöht, daß der König zur
Handhabung der Kirchenzucht kräftig mitwirkte. Die Kirchen er-
hielten von den Königen große Reichsgüter und mancherlei Frei-
heiten. Eben so gelangten die Klöster durch die Freigebigkeit der
Könige, durch Stiftungen von Privatpersonen und durch Urbar-
machung wüster Ländereien zu einem großen Güterbesitz. Die Bi-
schöfe waren schon in den verworrenen Zeiten des zerfallenden rö-
mischen Reiches durch das Ansehen ihrer Persönlichkeit und ihres
Amtes die Zuflucht der Bedrängten und thatsächlich die Vorsteher
der Städte geworden. Durch ihre Thätigkeit, durch das Ueberge-
wicht ihrer Bildung und durch den großen Güterbesitz wurde ihr
Ansehen in den Augen der Neubekehrten gesteigert. Wegen der
Rücksicht auf geistige Bildung wurden die Geistlichen bis ins achte
Jahrhundert vorzüglich aus den Römern genommen. Der Kirche
und den Geistlichen blieb selbst in bürgerlichen Verhältnissen der
Gebrauch des römischen Rechts.
Dem Könige standen die Freien nun als Beherrschte, als Un-
terthanen gegenüber. Der Begriff der Freiheit war jetzt wesentlich
vermindert. Die Pflichten der Unterthanen waren Treue und Ge-
horsam, und alle Freien, auch die Römer, hatten dem König den
Eid der Treue zu leisten. Durch diesen Eid übernahm man die
Pflicht, jede Art von Untreue oder Verrath gegen den König bei
schwerer Strafe zu meiden und jeder Aufforderung desselben zum
gemeinen Wohle, insbesondere zum Heerbanne Folge zu leisten.
Neben den Freien gab es Personen, die Antrustionen, welche
durch die Aufnahme in das königliche Gefolge zum Könige in ei-
nem engeren Verhältnisse der Treue und Ergebenheit standen. Sie
legten den Eid der Treue dem König selbst ab; sie bildeten des-
sen Haus- und Tischgenossen, seine ausgewählte Dienerschaft, sein
Gefolge auf den Reichstagen. Die Ehre ihrer Stellung zeigte
sich in ihrem dreifachen Wehrgeld. Nicht bloß freie Franken, son-
dern auch Römer, Liten oder Halbfreie und selbst Freigelassene
konnten in dieses Verhältniß aufgenommen werden und erhielten
dann auch die dreifache Erhöhung ihres Wehrgeldes.
Die Personen wurden nach verschiedenen Gesichtspunkten ein-
getheilt. Nach der Nationalität unterschied man die beiden Stämme
der Franken, die anderen germanischen Stämme und die Römer.
Das Wehrgeld eines Franken betrug 200 Solidi; das der anderen
Stämme war-geringer. Das Wehrgeld eines Römers betrug nur
100 Solidi, die Hälfte von dem der Franken. — Ferner gab es
bei jedem Volksstamme Unterschiede nach dem Geburtsstande. Den
Freie. In;
trustionen.
Unterschied
der Personen.
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kern, so wie vom obersten Schutze der Kirche, und sie verlieh dem
Throne Karls des Großen einen neuen Glanz und neue Festigkeit.
Deshalb zeigte auch der Hof von Constautinopel die größte Eifer-
sucht über diese Würde des Frankenkönigs, die nach seiner Mei-
nung nur ihm gebührte. Karl selbst betrachtete das Kaiserthum nicht
als einen bloßen Zuwachs an Glanz und Macht; er sah in dem-
selben erhabenere und umfassendere Beziehungen. In diesem Geiste
ließ er auf einem Reichstage zu Aachen 802 ein Manifest bekannt
machen, in welchem er die höheren Pflichten seiner neuen Stellung
für ihn selbst wie für die Unterthanen jedes Standes auseinander-
setzte und jedem ans Herz legte. Insbesondere wurde der Kaiser
als der Schirmvogt aller Kirchen und aller Hülflosen verkündet.
Auch ließ sich Karl von allen seinen Unterthanen, Geistlichen und
Weltlichen, einen neuen Eid schwören und befahl, dabei dringend
einzuschärfen, daß dieser Schwur mehr enthalte, als die dem Kö-
nige früher gelobte Treue. Karl verweilte noch bis in den Som-
mer in Italien und beschäftigte sich mit den Angelegenheiten des
Landes. Sein Augenmerk war überhaupt, nachdem die gewaltigen
Kriegsstürme ausgetobt hatten, mehr auf die inneren Reichsangele-
genheiten, auf die Geschäfte des Friedens gerichtet.
So sehr auch Karl bemüht war den Frieden zu erhalten und
zu befestigen, so ruhten doch bis zu seinem Tode die Waffen nicht. Dünen und'
Ja, nicht einmal vor inneren Feinden scheint er ganz sicher gewe- m
sen zu sein. Neben den Streifzügen, die seine Grafen nach dem
heutigen Ungarn, Böhmen und Brandenburg unternehmen mußten,
beschäftigten den Kaiser selbst in den letzten 14 Jahren seiner
Regierung besonders die Sachsen und die in Holstein, Schles-
wig und Jütland wohnenden Dänen. Die letzteren bedroh-
ten unter ihrem König Gottfried nicht nur in Verbindung mit
den Sachsen die Nordgrenzen des Reiches, sondern plünderten
auch mit ihren Brüdern in Norwegen und Schweden die nördlichen
Seeküsten bis nach Aquitanien. Gegen die normännischen Seeräu-
der ließ Karl eine Kriegsflotte bauen. Gegen die Sachsen erließ er
803 ein allgemeines Aufgebot, wandte aber auch noch das Mittel
an, daß er 10,000 sächsische und wohl auch friesische Familien aus
ihren Wohnsitzen in die westlichen Gegenden Deutschland's versetzte.
Dagegen überließ er die jenseits der Elbe gelegenen Landstriche sei-
nen Verbündeten, den Obotriten, und legte in dem sächsischen Lande
zwischen der Weser und Elbe fränkische Kolonien an, durch welche
der Zusammenhang unter den Sachsen zerrissen wurde. Von An-
griffen der Sachsen wird seit 804 nichts mehr erwähnt. Ein Friede
scheint nicht geschlossen worden zu sein, sondern die Sachsen unter-
warfen sich, und Karl schrieb ihnen die Bedingungen vor. Die
Sachsen blieben zwar, wie die Franken, von Tribut frei und durf-
ten gleich diesen unter Leitung der Grafen durch selbstgewählte
Schöffen die Rechtspflege üben lassen, sie mußten aber insgesammt
die christliche Religion annehmen und an die Kirchen und Geistli-
chen den Zehnten entrichten. Es wurden in ihrem Lande acht Bi-
schofssitze gegründet, aus denen später bedeutende Städte entstan-
den sipd, Minden, Osnabrück, Halberstadt, Verden, Bremen, Pa-
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TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Gottfried Karl Karl Karl Karl