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sazins, der „Apostel der Deutschen". So wurde er genannt, weil er so vielen deutschen Stämmen die Heilsbotschaft brachte. Bauern teilte er in vier Bistümer ein: Regensburg, Salzburg, Freising, Passau und unterstellte sie dem Papste in Rom. Später errichtete er im Nordgau (nördlich von der Donau) "das Bistum Eichstätt. Sein Begleiter Wilibald war der erste Bischof dortselbst und dessen Schwester Walpurgis Äbtissin im neugegründeten Kloster Heidenheim. Auch in Würzburg errichtete Bouisatius ein Bistum.
Die Agilolsinger unterstützten die Glaubensboten in jeder Weile, namentlich durch Erbauung von Klöstern und durch reiche Gescheute au Dieselben. Die Bewohner der Klöster, abgeschlossener Gebäude mit Kirchen, heißen Mönche, wenn es Männer, Nonnen, wenn es Frauen sind. Ihre Aufgabe war, ein frommes Leben zu führen, Armen und Kranken zu helfen und das Wort Gottes zu verkünden. Für die Ausbreitung des Christentums und die Bildung der Menschheit überhaupt waren sie von großer Wichtigkeit. Die Mouche insbesondere beschäftigten sich auch mit der Pflege von Wissenschaften und Künsten. Mönche und Nonnen mit Der Erziehung der Jugend. In vielen Klöstern gab es Anstalten zur Heranbildung der Geistlichen und zum Unterricht adeliger und fürstlicher Kinder. Die erste Schule Bayerns wurde im Kloster auf der Insel Herrenchiemsee im Jahre 782 von Tassilo Iii. gegründet.
Mit Ehrfurcht blicken mir zu den Stätten, von denen in alter Zeit Gesittung und Bildung ausgingen. Sind ihre Mauern auch vou Menschen-bänden zerstört oder von Stürmen zerbrochen — wie immergrüner Efeu umschlingt die Kunde von dem segensreichen Wirken ihrer ehemaligen Bewohner die Ruinen!
:r. Aayern unter den Karolingern.
(788-911.)
„Das ist der Karl, der Kaiser, Der mit gewalt'ger Hand Bor vielen hundert Jahren Geherrscht im deutschen Land."
Geibel.
Einer der kraftvollsten deutschen Könige war Äarl der Große.
Er war ein tapferer Krieger, aber auch eiu Freund der Künste und Wissenschaften. Ja, Großes hat er int Kriege wie int Frieden geleistet, jo daß er mit Recht den Beinamen „der Große" verdient. Im Herbste des Jahres 788 kam der mächtige Frankenkönig selbst nach Bayern, um in Regensburg, der Hauptstadt der neuen fränkischen Provittz, deren Per-
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Extrahierte Personennamen: Walpurgis_Äbtissin Tassilo_Iii Tassilo Karl Karl Geibel
§ 59. Das Rittertum. § 60. Deutsche Literatur zur Zeit der Kreuzzüge. 61
Ungläubigen, weil sich da der Mut der Ritter ganz besonders zeigen konnte. Die Ritter, so genannt, weil sie nur zu Pferde dienten, verpflichteten sich, bevor sie den „Ritterschlag" erhielten, durch ein feierliches Gelübde: die Kirchen, die Armen, Witwen und Waisen gegen jedes Unrecht zu schützen und tadellos vor Gott und Menschen zu wandeln. Durch die im 11. Jahrhundert in Frankreich entstandenen Turniere schlossen sich die Ritter noch enger zusammen. Sie wohnten auf Burgen mit festen Mauern und starken Streittürmen.
Das meiste Ansehen genossen die sogenannten geistlichen Ritterorden: 1) die Johanniter, später auch Malteser genannt; 2) die Temp elh erreu; 3) die deutschen Herren seit 1190. Sie hatten noch strengere Gelübde als die übrigen Ritter und verpflichteten sich zu unbedingtem Gehorsam, zu einem ehelosen Leben, zum Geleite und zur Pflege der Pilger, endlich zum Kampfe gegen die Ungläubigen.
§ 60.
Deutsche Literatur zur Zeit der Kreuzzüge.
1) Wissenschaften. Da die Kreuzzüge nicht aus Zwang, sondern aus Ergreifung einer Idee hervorgingen, so wurden alle Zweige der Literatur in jenem Zeitraum wesentlich gefördert. Die Kenntnis des Aristoteles forderte die Naturwissenschaften, in denen sich besonders Albertus Magnus von Laningen, zuletzt Bischof von Regensburg (f 1280), auszeichnete. Während sich die griechische Sprache durch jene Studien immer weiter mtter den Gelehrten ausbreitete, wurde das Lateinische, das bisher im Abendlande nur Kirchensprache gewesen war, die Sprache des Verkehrs, in der sich alle an den Kreuzzügen teilnehmenden Völker ausdrückten.
2) Poesie. Die deutsche mittelalterliche Poesie erreichte zur Hoheu-stausenzeit ihre größte Blüte. Aber nicht nur das Staufeugefchlecht allein hatte einen reichen, glänzenden Sängerhof, es wetteiferten in dieser Hinsicht auch andere Fürsten mit den Staufen: so der zähriugische Herzog Bertholt) V. zu Freiburg, Herzog Wels Vi. zu Memmingen, Herzog Leopold Vii. zu Wieu, besonders aber Landgraf Hermann auf der Wartburg (Sängerkrieg).
a) Knnstdich tun gen. Man nennt die dort betriebene höfische Poesie „Kunstpoesie", weil sie von gebildeten Männern, meist Adeligen („den Herren"), seltener von Bürgerlichen („den Meistern") gepflegt wurde.
Die hervorragendsten Kunstdichter sind: 1) Heinrich von Veldecke (Enöit); 2) Hartmann von der Au (Jwein); 3) Meister Gottfried von Straß-burg (Tristan und Jsolte); 4) Meister Konrad von Würzburg (Schwanen-ritter); 5) Wolfram von Eschenbach (Titurel und Parzival). — Lyrische Dichter sind: 1) Walther von der Vogelweide; 2) Heinrich von Ofterding en; 3) Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob.
b) Volks dich tu ngen. Doch jene Periode, wo Deutschland ein mächtiges Reich war, wo der Streit zwischen Staat und Kirche und die Kreuzzüge Bewegung und neues Leben unter die Geister brachten, war auch der aus den unteren Stünden herausgewachsenen Volkspoesie günstig. Aus dem Sagenkreise der Völkerwanderung sind zu erwähnen: 1) das Nibelungenlied; 2) Gudru u.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Regensburg Staufen Freiburg Memmingen Wartburg Deutschland Gudru
§ 72. Die Königin Elisabeth von England. § 73. Revolution in England. 79
dann innere zwischen den Häusern Jork und Lancaster, die Kämpfe der weißen und der roten Rose um den Thron 1455—85 Sie wurden durch Heinrich Vii. beigelegt, mit welchem das Haus Tudor 148»»--bis 1603lauf den Thron kam. Sein tyrannischer Sohn Hern r ich Viii. trat als ihn der Papst von seiner ersten Gemahlin nicht seiden wollte, als Reformator auf, brach mit Rom und machte steh zum Oberhaupte der englischen Kirche. _ , . .,
Doch würde die Reformation erst unter ferner ausgezeichneten Tochter Elisabeth (f 1603) volleubet. Es gab jetzt neben den ißos Katholiken noch zwei weitere Religionsparteien: 1) bte bischöfliche ober Hofkirche in England; 2) die der strengen Reformierten ober Presbyterianer in Schottland. , r . , , , m .
Unter der Regierung der Königin Elisabeth würde auch der Grund zu der außerordentlichen Handelsgröße Englands gelegt. Eine Gesellschaft von Kaufleuteu stiftete nämlich die sogenannte oft in bische Compagnie, die in Ostindien allmählich ein Reich schuf, das von mehr als 130 Millionen Menfchen bewohnt ist.
Auch würde unter dieser jungfräulichen Königin m Nordamerika die erste englische Niederlassung gegrünbet, die man ihr zu Ehren Virginien nannte. Daraus gingen in der Folge die vereinigten Staaten von Nordamerika hervor.
Aber der Ruhm dieser Königin ward getrübt durch die Behandlung der Königin Maria Stuart vou Schottlaub. Diese, eine eifrige Katholikin, hatte sich nämlich vor den empörten Schotten zur Königin Elisabeth nach England geflüchtet, würde von berfelben 18 Jahre gefangen gehalten und enblich aus Staatsgrünben hingerichtet. .
Trotzbem folgte mit Jakob I., dem Sohne der enthaupteten Maria (Stuart, 1603 das Haus Stuart in England, unter welchem biefes i603 mit Schottland unter dem Namen Großbritannien vereinigt würde.
§ 73.
Revolution in England. Olivier Cromwell und Wilhelm Iii.
von Oranten.
Das neue Königshaus der Stuarts machte sich bald durch feine Hinneigung zu unumschränkter Herrschaft und durch Begünstigung der katholischen Kirche sowohl in England als in Schottland sehr verhaßt. Daher brach schon gegen den zweiten Regenten aus biesem Hause, gegen König Karl I., der mit dem Parlamente fortwährend im Streite lag und zuletzt ohne dasselbe regieren wollte, ein Aufstand aus. xsu diesem Bürgerkriege wurden die Anhänger des Königs von der Armee des Parlaments und Volks unter dem klugen und tapferen Olivier Cromwell u. a. wiederholt geschlagen, der König aber wurde gefangen genommen und enblich 1649 in Lonb on hingerichtet. 1649
Olivier Cromwell, ein wohlhabender Gutsbesitzer und Mitglied des Parlaments, war die Seele dieser Revolution gewes.'n und brachte es nun mit Hilfe seiner siegreichen Truppen dahin, daß er als Protektor der neuen Republik anerkannt wurde. Er beruhigte mit
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vii Heinrich Elisabeth Kaufleuteu Maria_Stuart Maria Jakob_I. Maria_(Stuart Maria Olivier_Cromwell Wilhelm Karl_I. Karl_I. Olivier_Cromwell Olivier_Cromwell
Extrahierte Ortsnamen: England England Haus_Tudor Rom England Schottland Englands Ostindien Nordamerika Nordamerika England Haus_Stuart England Schottland England England Schottland
2. Periode, 843—1273. I. Deutschland und Italien. 127
Abälard, Bischof von Paris, f 1164, Thomas von Aquino im Neapolitanischen, f 1284, Albertus Magnus aus Lauinaen, t 1280).
2. Politische Zustände. Dem deutschen Reiche drohte Zersplitterung durch die beim Ausgange der Karolinger neu hervortretende Macht der Herzoge. Kräftige Kaiser wie Otto I., Konrad Ii., Friedrich I. wußten die herzogliche Gewalt in Schranken zu halten. In den Kämpfen mit den Päpsten wurde die kaiserliche Macht jedoch wieder vielfach gemindert; während des Interregnums bildeten sich viele neue selbständige Herrschaften, auch viele Smdte wurden reichsunmittelbar. Deutschland war daher gegen das Ende des 13. Jahrhunderts ein Staatenbnnd von mehreren hundert Gliedern.
Der Ritterftand, welcher sich als niederer Adel besonders aus den Vasallen der hohen weltlichen und geistlichen Herren bildete, erreichte zur Zeit der Kreuzzüge seine Blüteperiode. In der Burg des Ritters wurde der adelige Knabe als Page oder Jnnkherlin vom siebenten Lebensjahre an erzogen; mit 14 Jahren wehrhaft gemacht, diente er als Knappe seinem Herren, bis er im 21. Lebensjahre feierlich den Ritterschlag empfieng. In Tournieren, d. i. glanzvollen ritterlichen Kampfspielen, zeigten die Ritter ihre Meisterschaft in Führung der Waffen. Beschirmung der Schwachen, der Frauen und der Waffen gehörte zur Ritterpflicht.
3. Der Bürgerstand blühte in den Städten durch Hebung des Handels und Ausbildung der Gewerbe, die früher nur in Klöstern, jetzt aber von den Bürgern betrieben wurden. Von den Kaisern, die häufig an den Städten eine Stütze fanden, wurden dieselben mit manchen größeren Vorrechten und Freiheiten bedacht. — Die Verfassung der Städte war
meistens aristokratisch. Schöffen, Ratmannen und Bürgermeister gingen aus den Geschlechtern oder Patriziern, dem städtischen Adel, hervor. Dem Patriziat gegenüber traten die Gemeinen oder die niedere Bürgerschaft je nach ihren Bernss-
arten in Zünfte und Innungen zusammen. Lehrling, Geselle, Meister, _ Zunftmeister bildeten die Abstufung in der Zunft. Durch strenges Halten auf Ehre bewahrten die Zünfte ihr Ansehen.
Zum Schutze gegen die Bedrückung durch den Adel, besonders gegen die nach den Kreuzzügen häufiger auftretenden Raubritter schloffen die Städte untereinander Bündnisse, so Lübeck
und Hamburg den bald so mächtigen Bund der Hansa (1241;
s- § 7, 1); der rheinische Städtebund wurde von Worms,
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Extrahierte Personennamen: Thomas_von_Aquino Albertus_Magnus Magnus Otto_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Paris Deutschland Hamburg Worms
1. Periode, 1517 — 1648. Ii. Die außerdeutschen Länder. 169
Gründung der englischen Episkopalkirche (bischöflichen oder Hochkirche). Die Episkopalkirche steht unter königlicher Oberhoheit, hat bischöfliche Verfassung, aber evangelische Lehre. Die Presbyterianer oder Puritaner, welche sich an die Lehre Calvins anschlossen, verwarfen die bischöfliche Hierarchie. Die Lehre der Presbyterianer fand durch Johann Knox besonders in Schottland Eingang.
In Schottland regierte die katholische Königin Maria Stuart, Urenkelin des englischen Königs Heinrich Vii. Zuerst war sie (1558—1560) mit König Franz Ii. von Frankreich, dann mit ihrem Vetter Darnley verehelicht. Als sie sich nach Darnleys Tod mit dessen Mörder Bothwell vermählte, wurde sie von ihren Unterthanen entthront und flüchtete sich nach England.
Hier wurde sie 19 Jahre lang gefangen gehalten und, nachdem man sie mehrerer Verschwörungen gegen Elisabeths Leben beschuldigt, 45 Jahre alt, hingerichtet (1587).
Bei dem langjährigen Frieden und der inneren Ruhe, deren sich England unter Elisabeths Regierung erfreute, hob sich Macht und Wohlstand des Landes ganz bedeutend. Die Besiegung der Armada, der „unüberwindlichen" Flotte, welche Philipp Ii. von Spanien gegen England aussandte, legte den Grund zur englischen Seemacht (1588). Der Engländer Franz Drake, der sich auch um die Verbreitung der Kartoffeln verdient machte, umsegelte (1580) die Erde. Einige Jahre später wurde von England Virginien in Nordamerika erworben (1584), die ostindische Handelskompagnie gegründet (1600) und Irland unterworfen (1601). Auch Landbau und Industrie, Wissenschaft und Kunst, namentlich die Dichtkunst, durch William Shakespeare (f 1616), gelangte unter Elisabeth zu hoher Blüte.
4. Haus Stuart (in Schottland seit 1371, in Großbri- ltfos tannien und Irland von 1603—1714). Jakob I. (f 1625) bis Sohn der Maria Stuart, von Elisabeth zum Erben bestimmt^ 1714 regierte als König von Großbritannien und Irland. Die Un- Haus Zufriedenheit der Katholiken mit Jakobs Regierung war der An- ftu?rts" laß zu der noch rechtzeitig entdeckten gegen den König und 9 das Parlament gerichteten Pulververschwörung (1605).
Karl 1.(1625—1649) stand wie sein Vater Jakobi, unter dem verderblichen Einflüsse des Günstlings Bnkingham. Gegen die Willkürregierung Karls I., der die Liturgie des Erzbischofs Land mit Zwang in Schottland einzuführen suchte und elf Jahre ohne Parlament regierte, erhoben sich die puritanischen Schotten, bald jedoch auch das gegen die Schotten einberufene (log. „lange") Parlament. Der König floh aus London (1643), wurde aber von der Parlamentsarmee unter Oliver Crom-
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Extrahierte Personennamen: Johann_Knox Johann Maria_Stuart Maria Heinrich_Vii Heinrich Franz_Ii Franz Vetter_Darnley Philipp_Ii Philipp Franz_Drake Franz William_Shakespeare Maria_Stuart Maria Elisabeth Jakobs Karl_1.(1625—1649 Karl Karls_I. Karls_I.
Extrahierte Ortsnamen: Schottland Schottland Frankreich England England Spanien England England Nordamerika Irland Schottland Irland Irland Günstlings_Bnkingham Schottland London
1. Periode, 1517—1648. Ii. Die außerdeutschen Länder. 17z
unter dem Kurfürsten Johann Siegmund mit Brandenburg vereinigt.
9. Polen wurde nach dem Anssterben der Jagellonen ein Wahlreich (1572—1795). Der erste Wahlkönig war Heinrich von Anjou, der aber schon nach einem Jahre nach Frankreich zurückkehrte (§ 78, 1). Während der letzte Jagellone (^iegmund August) der Reformation günstig war, förderten die drei Wahlkönige (2.-5.) aus dem Hause Wasa die Reaktion der Jesuiten. Die Königsmacht wurde durch den Adel beschränkt.
10. Rußland. Iwan Ii. der Schreckliche (f 1584) nannte sich „Zar" oder Selbstherrscher aller Reußen. Er errichtete dre Leibgarde der Strelitzeu, fügte Kasan und Astrachan dem Reiche bei und begann die Eroberung von Sibirien und die Unterwerfung der Kosaken.
Mit seinem Sohne erlosch das Hans Runs (1598). Nach 15jährigen Thronstreitigkeiten kam das Haus Rornrmov (1613 bis 1762) auf den Thron.
^ Das osmanische (türkische) Reich. Soliman Ii.
der Prachtliebende (1520-1566) suchte Ordnung und Sicheret itt sein zuletzt vom Tigris bis zum Adriameer sich erstreckendes Reich zu bringen. Sechs Kriegszüge unternahm er nach Ungarn und bis vor Wien. Er starb im Lager vor der durch geth (1566)§ ^eibenmut verteidigten ungarischen Festung Szi-
Unter Solimans Nachfolgern, die ganz von ihrem Harem und den ^anchcharen abhängig waren, begann der Verfall des Osmanenreiches. Durch die Niederlage bei Lepauto in Griechenland (1571) gegen Juan d' Austria wurde die türkische Seemacht vernichtet (§ 78, 5).
§ 80.
Iii. Europäische Kultur von 15 17—1648.
ck?adl dem Aufschwnuge des religiösen Lebens im 16 Jahrhundert folgte bald wieder eine Ermattung desselben besonders infolge des_ 30jährigen Krieges (§77, 5). Vielfach begnügte man sich mit der toten Rechtgläubigkeit (Orthodoxie)
den äußeren Formen des Christentums. Unglaube und Aberglaube trat an die Stelle des frischen Glaubenslebens der Reformationszeit.
c ^b^.Staat gewann bei den Protestanten mehr Einfluß a,u' dle Kirche durch das Summepiskopat der Fürsten, die auch ihren Besitz durch Säkularisation von Kirchengütern vermehrten dagegen wurde der Einfluß der Päpste auf die weltlichen An-
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Extrahierte Personennamen: Johann Heinrich_von_Anjou Heinrich August Iwan Hans_Runs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Kasan Astrachan Sibirien Haus_Rornrmov Ungarn Wien Griechenland
2. Periode, 1648—1789. Ii. Hälfte, 1721—1789. 199
der barmherzigen Schwestern, eine rege Thätigkeit. Der Jesuitenorden übte großen Einfluß auf alle staatlichen und kirchlichen Verhältnisse. Zuerst wurden die Jesuiten aus Portugal, dann aus Frankreich und Spanien vertrieben und enik lich von Papst Klemens Xiv. (§ 88, 3) der Jesuitenorden aufgehoben (1773). Im Gegensatz zur Moral der Jesuiten hielten sich die Iansenisten (Cornel Jansen, Professor in Löwen, f 1638) an die Lehre des Kirchenvaters Augustin über Erbsünde und göttliche Gnade. Der hervorragendste Vertreter des Jansenismus war der berühmte Philosoph und Mathematiker Pascal in Paris (f 1662).
3. In der evangelischen Kirche zeigte sich gegenüber der toten Rechtgläubigkeit (Orthodoxie) des 17. Jahrhunderts unter und nach den Leiden des dreißigjährigen Krieges doch auch vereinzelt wieder ein regeres Glaubensleben.
In Deutschland waren es die sog. Pietisten, welche eine christliche Frömmigkeit und Liebesthätigkeit erstrebten, vor allem Phil. Jak. Speuer (f 1705 als Propst in Berlin) und Aug. Herm. Francke (f 1727), der Stifter des Waisenhauses in Halle; ferner die auch um die Ausbreitung des Christentums eifrig besorgte Evangelische Brüdergemeinde in Herrnhnt in der Lausitz, gestiftet von dem Grafen Zinzendorf (1722).
In England drang auf strengere Sittlichkeit die schwärmerische Sekte der Quäker (gestiftet von G. Fox, f 1691), die sich durch William Penn in Nordamerika (Pennsylvanien) ausbreitete. Ebenfalls in England und Nordamerika ging eine mächtige religiöse Erregung aus von der Sekte der Methodisten, gestiftet 1727 von John Wesley und G. Whitfield.
Gleichzeitig mit diesem Erwachen eines regen Glaubenslebens nahm jedoch auch der Abfall von den Lehren des Christentums in England, Frankreich und dann auch in Deutschland immer mehr zu. Durch den sog. Rationalismus in der Zeit der Aufklärung wurde das Christentum zu einer bloßen Sitten-nnd Glückseligkeitslehre abgeschwächt. Zuletzt standen Männer tt>ie Lavater (in Zürich f 1801), Matthias Claudius (der Wandsbecker Bote, f 1815) und Jung Stilling (j in Heidelberg 1817) nur als vereinzelte mutige Zeugen für die Wahrheit des Christentums da.
4. Wissenschaft. Die Philosophen, besonders in den außerdeutschen Ländern, verbreiteten eine dem christlichen Glauben feindliche Richtung, so in Holland Cartesius (f 1650) und Spinoza fl- 1677), in England die Deisten und Natura* listen tote Locke (f 1704) und Shaftsbury (f 1713), in Frankreich die schon erwähnten, jede positive Glaubenslehre ver-
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Extrahierte Ortsnamen: Portugal Frankreich Spanien Paris Deutschland Berlin England Nordamerika Pennsylvanien England Nordamerika England Frankreich Deutschland Zürich Heidelberg Christentums Holland_Cartesius England Frankreich
90 § 50. Me Geschichte, x—476 n. Chr.
des heiligen Geistes über die Jünger Christi (am Pfiugstseste, 50 Tage nach Christi Auserstehung) verkündeten die Jünger als Apostel oder Abgesandte Christi das Evangelium von Christus dem Heiland der Welt, unter den Juden und vor allem der Heidenapostel Paulus, gebürtig aus Tarsus in Cilicien, auch unter den Heiden von Kleinasien bis nach Griechenland und Italien. Trotz der schweren Christenverfolgungen, besonders unter Nero, Trajan, Mark Aurel, Septimius Severus, Decius und Galerins, verbreitete sich das Christentum rasch über alle Provinzen des römischen Reichs. Konstantin d. Gr. war gegen die Christen freundlich gesinnt; nach seinem Siege über Maxentins (312) erließ er das erste Toleranzedikt, durch welches das Christentum gleiche Berechtigung mit andern Religionen erhielt (§ 46, 7). Nach der vorübergehenden Be-günstiguug des Heidentums unter Julian dem Abtrünnigen wurde unter Theodosius d. Gr. (f 395) das Heidentum verboten und die Göttertempel geschlossen.
2. In den Zeiten der Verfolgungen bewiesen die Christen die größte Glaubenstreue durch That und Wort. Mit unerschütterlicher Standhaftigkeit bekannten die Märtyrer ihren Glauben auch im Angesichte des Todes, so zur Zeit Trajaus der Bischof Symeon, der in Jerusalem gekreuzigt, und Bischof Ignatius von Antiochien, der in Rom den wilden Tieren vorgeworfen wurde; Polykarp, Bischof von Smyrna, der (ums Jahr 156) rn hohem Greiseualter aus dem Scheiterhansen starb. Die Angriffe, welche das Christentum durch Schriften der Gegner erlitt, wurden von den Apologeten (Verteidigern) des Christentums mit Kraft und Weisheit zurückgewiesen, so durch den tiesgelehrteu Origenes in Alexandria und den geistreichen und beredten Tertnllian in Karthago (beide im Anfang des 2. Jahrh.).
3. Die Leitung der Gemeinden übergaben die Apostel den Presbytern (Priestern), d. h. Ältesten, die ansangs auch Bisch öse (d. H. Aufseher) genannt wurden. Für die Pflege der Armen und Kranken waren Diakonen und Diakonissen (Diener und Dienerinnen) bestellt. Allmählich schlossen sich die kirchlichen Beamten zu einem besondern Stande, dem Klerus, zusammen, im Unterschied von den übrigen Gemeindegliedern, den Laien. Mit der Zeit wurde nur einer aus den Presbytern einer Gemeinde mit der Bischofswürde betraut und über die andern gesetzt. Unter den Bischösen ragten die der größeren Städte durch Einfluß und Ansehen hervor, so die Metropoliten oder Patriarchen von Antiochien, Alexandrien, Konstantinopel, namentlich aber der Bischof zu Rom als „Nachfolger des Apostels Petrus".
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Extrahierte Personennamen: Apostel Christi Christus Heidenapostel_Paulus Septimius_Severus Decius Konstantin_d Julian Theodosius_d Ignatius_von_Antiochien Apostel H. Apostels
Extrahierte Ortsnamen: Christi Kleinasien Griechenland Italien Jerusalem Rom Smyrna Alexandria Karthago Konstantinopel Rom
Iii. Römische Geschichte. 5. Periode, 30 v. Chr.—476 n. Chr. 91
Der christliche Kultus bestand anfänglich in Gebet, Lesen und Erklären des Wortes Gottes, in der Begehung der Liebesmahle (Agapen) und in der Abendmahlsfeier, die besonders am Sonntag, als dem Tag der Auferstehung Christi, gehalten wurde.
Im 4. und 5. Jahrhundert gestaltete sich die gottesdienstliche Feier prunkvoller und mannigfaltiger. Zu den Hauptfesten,
Ostern, Pfingsten, später auch Weihnachten, kamen die Feste zu Ehren der Heiligen und der Jungfrau Maria. Anstatt wie anfangs in den Versammlungssälen oder auch in den Katakomben (unterirdischen Begräbniskammern), wurde schon seit dem 3. Jahrhundert der Gottesdienst in Kirchen (Basiliken) gehalten.
5. Die Lehre der allgemeinen (katholischen) Kirche wurde gegenüber den Jrrlehren( Häresien) der Sektierer auf den allgemeinen Kirchenversammlungen (ökumenischen Synoden oder Konzilien) festgesetzt und in den Bekenntnissen (Symbolen) niedergelegt. So wurden auf dem ersten allgemeinen, dem nicä-nischen Konzil (325), die Irrlehren des Presbyters Arius 325 aus Alexandria verworfen. Arius lehrte nur eine Wesens ähn- n- Chr. lichkeit Christi mit Gott. Dagegen wurde die biblische Lehresu von der Wesensgleichheit Christi und Gottes auf Antrag des ucna' Athanasius, Diakons und späteren Bischofs von Alexandria,
in das uicäuische Glaubensbekenntnis der katholischen Kirche aufgenommen. Namentlich unter den germanischen Stämmen dauerte jedoch der Arianismus noch eine Zeit lang fort, so unter den Vandalen und Langobarden, besonders unter den Goten, deren Bischof Itlfila (um d. I. 360) die Bibel in die Sprache der Westgoten überfetzte (Teile dieser Übersetzung im silbernen Codex zu Upsala). Erst mit dem 7. Jahrhundert verschwanden die Anhänger der arianischen Lehre völlig.
6. Zu den hervorragendsten alten Kirchenlehrern, auch Kirchenväter genannt, gehören im Morgenlande: Athanasius, Bischof von Alexandrien (f 373), der Gegner des Arius, und der beredte Johannes Chrysostomns (Goldmund), Bifchof von Konstantinopel (f 407); im Abendlande: Ambrosins,
Bischof von Mailand (y 397), der Schöpfer des kirchlichen Chorgesanges, Hieronymus aus Dalmatien (f 420), welcher die lateinische Bibelübersetzung, die Vulgata, herstellte, und vor allen Augustinus, Bischof von Numidien (f 430).
7. Seit das Christentum zur geduldeten und dann zur Staatsreligion würde, trieb nicht mehr bloß das Heilsbebürfnis zum Eintritt in die christliche Kirche, sonbern die großen Massen traten meist unbekehrten Sinnes und nur um äußerer Vorteile willen zum Christentnme über. Um der Gefahr der Verwelt-
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198 § 89 — 90. Neuere Geschichte, seit 1517 (1492) n. Chr.
trioten, bei Dubienka (1792) tapferen Widerstand. Es kam zu einer zweiten Teilung Polens (1793), wobei Preußen Danzig, Thoru und Großpolen (Südprenßen), Rußland den Rest Litauens erhielt.
1795 Nach Unterdrückung eines allgemeinen Anfstandes der Po-Chr. len unter Koseinßko (1794) erfolgte die dritte Teilung Tettuna Polens und damit die Vernichtung des polnischen Staates. Polens. Preußen erhielt Warschau und das Land links der Weichsel, Österreich Westgalizien bis zum Bug, Rußland den Rest Polens. Im ganzen kamen von Polen an Österreich 2100, an Preußen 2700, an Rußland 8500 Quadr.-M. — Poniatowski legte die Regierung nieder; er starb 1798 in Petersburg.
6. Kaiser Paul (1796—1801), der menschenfeindliche, argwöhnische Sohn Katharinas Ii., wurde nach fünfjähriger Regierung durch russische Große ermordet.
§ 90.
Iii. Kultur im 17. und 18. Jahrhundert.
1. Wie auf dem politischen Gebiete, so zeigte sich auch auf dem des geistigen Lebens allenthalben Frankreichs Übergewicht; erst allmählich errangen sich auch England und Deutschland eine hervorragende Stellung auf dem Schauplatz der geistigen Entwicklung der Menschheit. Französische Sitten, Geschmack und Sprache fanden jetzt allgemein Eingang. Aber neben dem von Frankreich ausgehenden Aufschwung im geistigen Leben verbreitete sich auch weithin eine leichtfertige und gemeine Gesinnung, nur überkleidet mit schönen Formen. Es war die Zeit der sogenannten Aufklärung, die zwar gegen manchen Übelstand, wie Sklaverei, Leibeigenschaft, Inquisition, Tortur, Hexenprozesse, mit Erfolg kämpfte, aber auch zur Geringschätzung der Religion und des christlichen Glaubens führte.
Im politischen Leben kam die absolute Monarchie in den einzelnen Staaten zur Ausbildung. Die mancherlei Erbfolge- und Kolonisationskriege hatten zum Zweck die „Herstellung des Gleichgewichtes im europäischen Staatensystem".
2. Die katholische Kirche errang für die Verluste, welche sie durch die Reformation erlitt, neue Gebiete in Amerika und Ostindien, besonders durch die Wirksamkeit der geistlichen Orden, namentlich des Jesuitenordens, und durch das Kollegium der Propaganda (Glaubensverbreitung) in Rom. Die geistlichen Orden entsalteten auch im Unterricht und in der Krankenpflege, hier vor allem der von Vincent de Paula (1634) gestiftete Orden
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