Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
I. Allgemeine Landeskunde.
1. Lage, Grenzen und Grötze.
Für viele, ja für die meisten Menschen ist die Heimat der einzige Platz
ihrer Arbeit, und darum ist es für jeden Menschen notwendig, daß er seine
Heimat genau kennen lernt.
Die Kunde nun, welche über die nähere Heimat etwas Genaueres mit-
teilt, nennt man Heimatkunde. Unsere engere Heimat sind die Kreise
Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben. Diese Kreise gehören zu
dem Regierungsbezirk Magdeburg, welcher wieder ein Teil der Provinz
Sachsen ist. Dieselbe ist wiederum eine von den zwölf Provinzen des
preußischen Staates. Der preußische Staat ist ein Bestandteil eines größeren
Reiches, nämlich des Deutschen Reiches. Zu demselben gehören 26 Staaten,
von denen das Königreich Preußen der größte Staat ist.
Die Kreise Aschersleben. Calbe, Oschersleben und Wanzleben bilden den
südlichen und südöstlichen Teil des Regierungsbezirks Magdeburg. Die
Grenzen sind int Osten und Nordosten die Elbe, im Norden der Stadtkreis
Magdeburg, der Kreis Wolmirstedt und Neuhaldensleben, im Westeu eiu
Teil des Herzogtums Braunschweig und der Kreis Halberstadt, im Süden
das Herzogtum Braunschweig, das Herzogtum Anhalt, der Regierungsbezirk
Merseburg (Mausselder Seekreis) und dann wieder das Herzogtum Anhalt.
Das herzoglich auhaltische Amt Mühlingen, bestehend aus den beiden Dörfern
Groß- und Klein-Mühlingen, wird vom Kreise Calbe umschlossen; außerdem
liegt innerhalb des Kreises Oschersleben das herzoglich anhaltische Amt Als-
leben, bestehend aus den Ortschaften Groß- und Klein-Alsleben und Aliken-
dorf. Der Flächeninhalt der Kreise beträgt 2024,06 Quadratkilometer.
2. Bodengestalkung.
Der Bodeu, welchen die Kreise einnehmen, ist im Südwesten und Südeu
gebirgig, wenigstens doch hügelig, denn der Harz mit seinen Ausläufern durch-
zieht das Land; dagegen gehört der nördliche und nordöstliche Teil zufolge
seiner Bodenbilduug zur norddeutschen Tiefebene.
Der Name „Harz" bedeutet Waldgebirge: die Römer nannten das
Gebirge Silva. Hercyna. Er ist das höchste Gebirge Norddeutschlands und
steigt inselartig aus dem Hügellande zwischen den Flüssen Leine und Saale
auf. Der Harz ist ein länglich rundes Massengebirge. Seine größte Aus-
dehnung hat er von Nordwesten nach Südosten. Man teilt den Harz ein
in Oberharz und Unterharz. Der Oberharz ist der höhere und rauhere
Teil des Gebirges; er ist vorherrschend mit duukleu Fichten bewachsen. Der
höchste Berg des Oberharzes und zugleich des ganzen Harzgebirges ist der
Brocken. Derselbe wurde vou den Alten „Blocksberg" genannt; er erreicht
eine Höhe von 1140 m. Der Unterharz ist der niedere Teil des Gebirges,
und auf ihm trifft man vorwiegend Laubholzwaldungen an. Die Buche ist
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
2. Vodengestaltung. 7
Schnaufen von Bodos Roß und das gellende Lachen des Unholdes. In verzweifelter
Entschlossenheit gab sie dem Rosse die Sporen; einen Augenblick zauderte das edle Tier,
dann aber bäumte es sich hoch empor, sprang über den tiefen Abgrund in herrlichem
Sprunge und fchlug jenseits seinen beerzten Huf tief iu das harte Gestein. Die
schwere, goldene Königskrone fiel der Königstochter vom Haupte hinab in die Tiefe,
die Jungfrau aber selber war gerettet und streichelte den Hals ihres edlen Rosses.
Das Roß des Riesen aber erreichte beim Sprunge den jenseitigen Felsen nicht,
sondern stürzte mit dem Unholde in die Tiefe. Hier verwandelte sich Bodo in einen
Hexentanzplatz. Roßtrappefelsen.
Hund und bewacht als solcher die der Prinzessin entfallene Krone, so daß Taucher
vergeblich nach derselben suchen. Nach dem Riesen Bodo hat der Fluß den
Namen Bode.
Nahe dem Nordrande des Harzes zieht sich von Blankenburg über
Weddersleben nach Balleustedt eiu aus Quadersandsteinen aufgebauter Wall,
welcher an manchen Stellen eine Höhe von 250 m erreicht. Dieser Gebirgs-
wall ist durch große Lücken unterbrochen; er wird die Teufelsmauer genannt.
Die Sage erzählt: Der Teufel wollte einmal die Welt mit dem Herrn Christus
teilen; dieser sollte den Harz, er aber wollte das Flachland nehmen, und um die
Grenze besser kenntlich zu machen, wollte er eine Mauer dahin bauen. Der Herr
war damit zusriedeu, sagte aber, vor dem ersten Hahnenschrei müßte alles fertig sein.
Da arbeitete der Teufel rüstig, und als es gegen Morgen kam, fehlte nur noch ein
Stein. Gerade als er den herbei trug, um ihn einzusetzen, krähte der Hahn. Nun
warf der Teufel unmutig die Quadersteine umher, wie sie noch liegen, und so ist die
Mauer bis diesen Tag unvollendet geblieben.
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14 Allgemeine Landeskunde.
häufigen Niederschlägen, die das Harzgebirge hat. Auf dein Harze erreicht
zum Beispiel die jährliche Regenmenge einer Wassersäule die Höhe von
120—150 cm, an der Elbe und Saale dagegen nur 40—50 cm. Da ein
solches Klima der Gesundheit der Menschen günstig ist, so gilt es als ein
gesundes. Den Witterungsverhältnissen nach ist nur der April Frühlings-
monat und der Oktober Herbstmonat. Der April bringt nämlich zuweilen
noch Schnee- und Hagelschauer, ist jedoch in der zweiten Hälfte oft so warm,
daß die Bäume ihre Blüteu entfalten und die Nachtigallen sich einstellen.
Die Bestellung des Ackers erfolgt in Bezug auf das Sommergetreide mit
Austritt des Winters im März, in Bezug auf das Wiutergetreide im
September und Oktober, beim Raps, welcher hie und da noch gebaut wird,
schon im August. Feldmarken, welche niedrig gelegen sind und die über-
flüssige Wiuterfeuchtigkeit uicht so leicht verlieren, können dagegen erst zu
Ende des Monats März oder anfangs April mit der Sommerbestellung be-
ginnen. Ebenso verhält es sich im Harze, wo das langsame Schmelzen des
Schnees die Bestellung länger hinaus zieht. Die Erute begiuut in der
Regel im Juli, der erste Schnitt der Wiesen nimmt seinen Anfang durch-
schnittlich gegen Ende des Juni, um Johannis herum, und der zweite Schnitt
nach beendeter Ernte mit Ausgang des Monats August. Der September
und wohl auch der Oktober erfreut uns mit seinen warmen Tagen, dagegen
bringt er schon kühle Nächte. Der Winter beginnt in der Regel im Dezember,
aber der strenge Frost tritt erst zu Anfang des Januars ein und hält oft
bis Eude Februar an. Die Winde sind vorherrschend Westwinde.
5. Bodenbefchaffenheit und Produkte.
1. Der Boden dieser Kreise ist hinsichtlich seiner Fruchtbarkeit sehr ver-
schiedeu, denn man findet außer fruchtbarem Ackerlande auch hungrigen Sand-
boden, neben sumpfigen Landstrecken steile, zum Himmel strebende Felsenblöcke.
Immerhin gehören sie zu den fruchtbarsten Kreisen im preußischen
Staate. Die Bodensläche besteht aus 3/5 Ackerland, l/5 Wald und x/5 Wiesen,
Weiden und Gärten. Gering ist die Tragfähigkeit nur auf deu kalteu Höhen
des Harzes und in der Gegend von Aken. Das übrige Land ist meist frucht-
barer Humusboden. Sumpfiger Boden, welcher aber durch Gräben und
Kanäle größtenteils entwässert ist, zeigt sich nördlich vom Harze. Die größte
Fruchtbarkeit besitzt die „Magdeburger Börde". Diese vom besten Boden
gebildete Fruchtebene (45 km lang und circa 30 km breit) zieht sich auf
der linken Elbseite von der Mündung der Saale bis Wolmirstedt nordwärts.
Träge durchschleicht die Bode, vorher ein übermütiger Gebirgssluß, die reiz-
lose Landschaft, in der man Berge und Hügel, Wälder lind Wiesen vergeblich
sucht. Wer aber den moorig-schwarzen Boden dieser Gegend je betrat, der
kann aus deu herrlichen Gebreiten der wallenden Halmfrüchte und aus deu
üppigen Rübeupflauzungen auf die große Fruchtbarkeit dieses Landstriches
schließen. Vom Korn sagt ein Volkssprnch, daß es so hoch wächst, daß ein
Reiter zu Pferde darin verschwinde. Nur bei Regenwetter möge man eine
Wanderung durch die Börde unterlassen, da der erweichte Boden sich dann
wie ein fetter Meister an die Füße heftet und das Fortkommen sehr erschwert,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
5. Bodenbeschaffenheit und Produkte. 15
Anhaltend trockene Witterung dörrt diesen Boden wiederum nicht so schnell
aus als den leichten Sandboden des anderen Elbufers. Kraut, welches unter
dem Namen des „Magdeburger Sauerkohls" weithin versendet wird, Eichorie,
Gurken und Zwiebeln gedeihen hier auf das beste. Die wichtigste Kultur-
pflanze aber, um welche sich hier alles dreht und welche in die Börde un-
geahnte Reichtümer gebracht hat. ist die Zuckerrübe. Dieselbe wird Haupt-
sächlich in der fruchtbaren Niederung von Magdeburg, südwestlich am Harze
nach Oschersleben, Halberstadt, Quedlinburg, Aschersleben und Calbe a. S.
hin angebaut. Diese Striche sind der Zuckerboden, das vorzüglichste Rüben-
land Deutschlands. Nicht weniger als 20 l Fabriken und Raffinerien, fast
die Halste der Zuckerfabriken des ganzen Deutschen Reiches, find hier auf einem
kleinen Fleck vereinigt. Auf obengenannte Kreise entfällt der Löwenanteil
mit 133 Fabriken, und so ist in der That das Vorland des Harzes die
Zuckerbüchse des Deutschen Reiches. Zur Verarbeitung der Zuckerrübe giebt
es fast in jedem größeren Dorfe Fabriken. Da werden mitunter täglich
500—600 Arbeiter beschäftigt, die aus den ärmeren Gegenden Deutschlands,
z. B. aus dem Eichsfelde, ans der Provinz Posen, von der rechten Oder-
feite in Schlesien hierher zu kommen pflegen. Aber nicht bloß dieser fremden
Arbeiter bedient sich der Landmann, um dem Boden möglichst großen Ertrag
abzugewinnen; er ist außerdem noch genötigt, die Kraft des Dampfes und
mannigfaltige Maschinen znm Pflügen und Säeu, Mähen und Ausdreschen
zu verwenden. Infolge dieses Fleißes und der großen Fruchtbarkeit des
Bodens herrscht hier überall der größte Wohlstand. Hiervon zeugen auch
die großen und freundlichen Bördedörfer. Da Holzarmnt herrscht, sind alle
Häuser massiv. Neben alten Gebäuden und niedrigen Häuschen findet man
viele ueuere Gehöfte mit großen, schönen Einfahrtsthoren und stattlichen,
vornehm eingerichteten Wohnhäusern.
Hervorzuheben ist seruer noch die Blumenzucht, dieselbe wird besonders
in Quedlinburg getrieben. Hier ist auch der Sitz der größten Kunst- und
Handelsgärtnereien, die ihre Sämereien bis in die entferntesten Länder der
Erde hin versenden. Samenzucht treibt vorherrschend Aschersleben. Die
Kartoffel ist überall verbreitet, gerät in vorzüglicher Güte und bildet in
Stadt und Land ein Hauptnahrungsmittel. Von den Hülsenfrüchten erntet
man Erbsen, Bohnen, Linsen; von den Ölfrüchten wird in manchen Gegenden
Raps gebaut. Unter den Futterpflanzen wird besonders Luzerne, Klee und
auch Esparsette angebaut. Wiesen sind in größerem Umfange nur in den
Niederungen der Flüsse, besonders der Elbe, der Saale und der Bode vor-
handen, und wird hier der eigene Bedarf an Heu und Grummet vollkommen,
in guten Jahren auch darüber gewonnen. Holzreichtum hat der Harz.
Nach den Pflanzenprodukten richtet sich die Beschaffenheit des Viehstandes.
Die Viehzucht ist eiu Hauptzweig des landwirtschaftlichen Betriebes, und man
verwendet auf dieselbe großen Fleiß. Die nützlichsten Haustiere, wie Rind-
vieh und Schafe, werden in großer Anzahl gezogen. Weniger hervortretend
ist die Pferdezucht, weil es au den Vorbedingungen für dieselbe, namentlich
an hinlänglicher Weide fehlt. Nur in einigen mit Wiesen versehenen Ort-
schasten werden Füllen gezogen. Die Schweinezucht dagegen wird ziemlich
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
38 Ortskunde.
Burchard von Halberstadt und der Magistrat von Aschersleben ließen im Jahre 1446
die Selke iu die Gegend, die damals der Bruchberg hieß, um hier einen Teich an-
zulegen. Das Wasser breitete sich aber so weit ans, daß viele Felder int Umkreise
unter Wasser gesetzt wurden, und dadurch ein weitläufiger Prozeß mit der Äbtissin
von Gernrode entstand. Die Klage dauerte 24 Jahre. Es bildete sich ein See, der
sich südöstlich bis Aschersleben und südwestlich bis Gaterslebeu erstreckte. Derselbe
hatte zwei Meilen im Umfang. An ihm lagen die Dörfer Frose, Nachterstedt,
Schadeleben und Wilsleben. Als im Jahre 1485 der Erzbischof Ernst, damaliger
Administrator vou Halberstadt, eiueu großen Wall um Gaterslebeu ziehen und in
die Gräben die Selke leiten ließ, scheint der See noch größer geworden zu sein, so
daß er das Dorf Daldorf überschwemmte und verwüstete. Der See war so fisch-
reich, daß er die ganze Umgegend mit Fischen versorgte. Besonders bekamen die
Dienstboten . überreichlich Fische zu essen. Deshalb bedung sich das Gesinde von
seiner Herrschaft aus, ihm nicht öfter als zweimal in der Woche Fische zu geben.
Die Ausdünstungen des Seees befruchteten meilenweit die Feldmarken. Im Jahre 1703
wurde der Anfang mit Trockenlegung des Seees gemacht. Die Kosten übernahm der
König Friedrich I. allein. Weil der Magistrat zu Aschersleben nicht hatte mitwirken
wollen, so erhielt er im Jahre 1707, als das Wasser völlig abgelassen war, nur
wenig Land. Eine weit größere Fläche erhielt der Fürst von Anhalt, der hier das
Vorwerk Viktorseck erbaute.
3. Gemeinde Wedderstedt, ein Pfarrdorf mit 525 Einwohnern.
4. Königliche Domäne Haus-Neindorf, 22 Einwohner, eingepfarrt nach
Haus-Neindorf.
5. Heyersches Rittergut, 7 Einwohner, eingepfarrt nach Haus-Neindorf.
6. Rätzellsches Rittergut, 61 Einwohner, eingepsarrt nach Haus-Neindorf.
7. Gemeinde Haus-Neindorf, ein Pfarrdorf mit 990 Einwohnern,
Maschinenfabrik, Orgelbauerei.
7. Amtsbezirk Hedersleben.
Gemeinde Hedersleben mit dem Schraderschen Klostergute und dem
Heyneschen Klostergute, der Berg-, Kloster- und Angermühle. Pfarrdorf, im
Orte ein evangelischer und ein katholischer Pfarrer. Steinbrüche, Ziegeleien.
2615 Einwohner.
Der Ort ist sehr alt, da eine Kirche zu Hedesleve schon vor der Stiftung des
Klosters bestaud. Das von den Gebrüdern von Hakeborn 1253 gestiftete Eister-
zienser-Nonnenkloster ist 1809 von der westfälischen Regierung aufgehoben; sein Kon-
vent bestand aus 1 Äbtissin, 1 Propst, 1 Priorin und 16 Nonnen.
8. Amtsbezirk Mitfürt.
Gemeinde Ditfnrt, 2183 Einwohner, Pfarrdorf, Kalkbrennerei, Wasser-
mühle, zwei Saftfabriken.
Der Ort, sonst Theotfnrt, Bot-Ditfurt, sowie das davou verschiedene, jetzt wüste
Lütge-Ditsurt kam 974 unter Kaiser Otto Ii. schenkweise an das Stift Quedlinburg.
Die jetzige Kirche ist von 1569 bis 1582 erbaut. Ditfurt war der Sitz der Edleu
von Ditfurt, Lehnsleute der Abtei Ouedlinburg. Die Edlen von Ditfurt wareu auch
iu Wegeleben und Adersleben begütert.
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Extrahierte Personennamen: Burchard Ernst Friedrich_I. Otto
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
78 Ortskunde.
Kirche wird 1141 erwähnt. 1324 wurde Gunsleben evangelisch, indem der Pfarrer
Lübbert von Schütorp sich zu Luthers Lehre bekannte.
Die katholische Gemeinde ist nach Hamersleben eiugevfarrt.
6. Umtsbezirk Schönstedt.
1. Gemeinde Schönstedt, Pfarrkirchdorf mit 2053 Einwohnern und
Spiritusbrennerei.
2. Domäne Schönstedt mit Vorwerk Neudamm hat 146 Einwohner.
Die Sage führt den Namen des Ortes auf Schlammstedt zurück und führt
Äafür den alten Vers an:
„bp Slammstedt is fnmp und kot,
do fand de grave sinen dod:
np ören höhen wasst gut brod."
In dem Schlamm, d. i. im Bruche, sei uach der großen Hunnenschlacht am
'Elm 932 oder 934 Graf Stephan von Regenstein umgekommen, und seine Gemahlin
Thanlinde habe zum Andenken an ihren Gemahl ein Schloß als Witwensitz gebaut
und „Schlammstedt" genannt. Die erste Erwähnung findet Schönstedt im Jahre
1056. Schönstedt war wegen seiner Lage wichtig, denn es deckte den Übergang über
das Bruch. Auf einer Höhe gelegen und von tiefen Gräben umzogen, beherrschte
das feste Haus Schönstedt die ganze Gegend zwischen Hut) und dem Bruch. Bis 1344
hatten die Grafen von Regenstein Schloß und Dorf im Besitz. Im dreißigjährigen
Kriege hatte Schönstedt furchtbar zu leiden- 1627 starben 197 Personen, davon an
der Pest 178. 1641 war der Pastor und ein Teil der Einwohner wegen des streifenden
.und plündernden Kriegsvolks vom Mai bis Angust geflüchtet, teils nach dem Bruche,
teils nach dem Hup. 1633 nahm der schwedische Oberst Klinge das Amt als
schwedisches Kronlehen für sich in Besitz. — In dem Schlosse zu Schönstedt wurden
einst 12 Templerritter ermordet. Papst Clemens V. hatte auf einer Kirchenversammlung
ein hartes Urteil über die Templerritter gesprochen: alle Templerritt er, welche ihre
Satzungen nicht abschwören würden, sollten den Flammen übergeben, sämtliche
Güter des Ordens eingezogen werden. Im Jahre 1311 gab er nun auch Graf
Heinrich Y. vou Regenstein, der von 1267—1312 regierte, den Auftrag, die Templer-
ritter in seinem Gebiete auszurotten. Letzterer ließ eine Einladung nach Schönstedt
an die Ritter ergehen. Beim Mahle wurden hierauf die arglosen Templer über-
fallen und niedergehauen; es waren ihrer 12. Das Zimmer, in dem diese That
geschehen, heißt noch heute die „rote Tempelherrenstube".
Die katholische Gemeinde ist nach Huysburg eingepfarrt.
Neu-Damm, im 16. Jahrhundert mit dem neuen Wege über das Bruch an-
gelegt, ist seit 1705 ein Vorwerk der Domäne Schönstedt und liegt an der Südseite
des Bruches, da, wo die verjüngte Übergangsstelle sich befindet. Einst war hier
eine Fähre. Der ältere Teil des Gutshofes wird heute noch als das Fährhaus be-
zeichnet. An feiner östlichen Giebelwand befindet sich in Stein gehauen in feiner
Arbeit das Wappen des Erzbifchofs von Magdeburg und des Administrators Sieg-
mund von Halberstadt. Weiter unten ist an derselben Wand ein kleiner Stein
^eingemauert mit der mystischen Inschrift, die man von allen Seiten lesen kann:
S A T 0 E
Arepo
Tenet
Opera
ßo T A S. .
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
86
Ortskunde.
Kreis Wanzleben.
A. Allgemeines.
Der Kreis bildet eine sehr unregelmäßige viereckige Figur; sein Flächen-
inhalt beträgt 9,67 Quadratmeilen. Er zählt in 4 Städten und 45 Land-
gemeinden 77 862 Einwohner. Der Kreis wird begrenzt im Norden vom
Stadtkreis Magdeburg, den Kreisen Wvlmirstedt und Neuhaldeusleben, in?
Westen vom Kreise Oschersleben und dem anhaltischen Amte Alsleben, im
Süden von den Kreisen Oschersleben, Aschersleben und Calbe. Vom
1. Jerichowscheu Kreise wird er im Osten durch die Elbe getrennt. — Der
Kreis bildet eine große Ebene, in welcher sich der Boden nur nordöstlich
bei Beiendors und Sohlen, nördlich bei Hohendodeleben und nordwestlich bei
Ampsurth, Schermke und Altbrandsleben etwas erhebt und Hügel bildet,
welche weite Aussichten über die flachen Umgegenden gewähren. Der Henne-
berg in der Nähe des Vorwerks Blumenberg und der Kreuz- oder Sohl-
berg auf der Grenze des Kreises Calbe, unweit des Dorfes Sohlen, sind die
höchsten Punkte des Kreises. — Der Kreis Wanzleben enthält den frucht-
barsten Boden des Regierungsbezirks Magdeburg und den größten Teil der
sogenannten Börde; er besteht fast überall aus tiefschwarzer Dammerde, nur
in dem nordwestlichen Winkel ist der Boden zum Teile sandig. Der Acker-
bau ist daher auch der Hauptnahruugszweig der Bewohner des Kreises.
Es werden zwar alle Getreide- und Fruchtarten gebaut, besonders aber
Rüben, Cichorien, Weizen, Gerste, Erbsen, Raps und Mohn. Außerdem
treiben die Bewohner des Kreises Wanzleben bedeutende Schafzucht. Au
industriellen Unternehmungen besitzt der Kreis einige Braunkohlenbergwerke,
mehrere Cichorien darren, Zuckerfabriken, Brauereien, Breunereien und Stärke-
fabriken, verschiedene Kalk- und Mauersteinbrüche und eine Glashütte. Der
Hauptstrom des Kreises ist die Elbe, über welche mehrere Fähren gehen.
Die Bode durchfließt den Kreis in einer Länge von 21/2 Meilen. An ihren
Ufern liegen große Wiesen. Von den kleineren Flüssen nennen wir die
Sülze, die Söhre (entspringt bei Domersleben), den Gösgraben (er kommt
von Altbrandsleben), die Klinke. Die Aller kommt ans einem Teiche, welcher
in einem zum Gute Gehringsdorf gehörigen Garten liegt. Der Domersleber
und Remkersleber See sind vor einigen Jahrzehnten entwässert.
13. Beschreibung der Orkschaften,
a. Städte.
L Egeln, 5497 Einwohner.
Egeln, an der Bode gelegen, besteht aus der eigentlichen Stadt mit
dem Königlichen Domänenamte und der Vorstadt Altemarkt mit dein Ritter-
gut Marienstuhl. Die Stadt hat drei Pfarrkirchen, nämlich die evangelische
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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