Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 118

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
118 Fr die Ausbildung der Offiziere, die fast smtlich dem Adel ctnge^ hrten, sorgten die Militrakademie, die heutige Kriegsaka-demie, und mehrere Kadettenhuser. Invaliden fanden in dem Jnvalidenhause zu Berlin eine gute Aufnahme. Das Heer bestand zur Hlfte aus angeworbenen Auslndern und zur Hlfte aus Landeskindern (Werbe- und Kantonsystem). In groen Feldmanvern prfte und bildete der König die Tchtigkeit seiner Soldaten. Die Landwirtschaft und innere Kolonisation. In die entvlker-ten Gegenden lie der König Ansiedler kommen; doch ging er bei der Besiedlung des Landes planmig vor. Den Wrttem-der gern und Hessen berlie er guten Ackerboden: die Hol--lnder und Friesen sollten sich der Verbesserung der Viehzucht und des Milchwesens annehmen, die Pflzer den Gartenbau heben und die Italiener der Seidenraupenzucht aufhelfen. Jeder Ansiedler erhielt somit ein Gebiet angewiesen, wo er seine frheren Erfahrungen und seine Kenntnisse am besten verwerten konnte. Min-bestens 30 000 Kolonisten wurden herangezogen und etwa 900 neue Drfer angelegt. An der Oder und Warthe lagen groe Smpfe und morastige Strecken. Die Bewohner dieser Gebiete lebten notdrftig von Fischfang, Jagd und Viehzucht. Friedrich lie an den Flssen groe Dmme auswerfen, verschaffte dem Wasser einen rascheren Abflu und verhtete so berschwemmungen; ein breiter und tiefer Kanal legte das Sumpfland trocken. Nach siebenjhriger harter Arbeit gewann der König an der Oder 225 000 Morgen fr Ackerbau und Viehzucht; 1200 Familien fanden hier jetzt einen auskmmlichen Unterhalt und gelangten bald zu einem erfreulichen Wohlstand. Als der König zum erstenmal das neue Gebiet bereiste und die wogenden Saatfelder und ppigen Fluren erblickte, rief er befriedigt aus: Hier habe ich mitten im Frieden eine Provinz ge-wonnen!" An der Warthe schuf er 123000 Morgen zu Ackerland um. In der Altmark wurde durch Trockenlegung ebenfalls eine weite Flche fr den Ackerbau gewonnen. Whrend hier frher ganze Strecken verwilderten Landes umsonst zu haben waren, stieg von jetzt ab mit jedem Jahre die Nachfrage und der Preis. Durch das Edikt der die Gemeinheitsteilungen und die bessere Zusammenlegung der Lndereien" suchte der König eine vorteilhaftere Ausnutzung der Gemeindehut u n g e n und bei der damals blichen Dreifelderwirtschaft eine

2. Griechische und römische Geschichte - S. 36

1913 - Leipzig : Hirt
Ii. Die Rmer 19. Italien und seine Bewohner. 1. Lage und Gestaltung. (Buntkarte Nr. 3.) Nach dem Verfall der griechischen Staaten wurde Rom, die Hauptstadt Italiens, der geschicht-liche Mittelpunkt der Alten Welt. Dieser Bedeutung entspricht die Lage Italiens; es ist die mittlere der drei sdlichen Halbinseln Europas, und durch die sdliche Fortsetzung, die Insel Sizilien, wird das Mittelmeer in eine stliche und eine westliche Hlfte geteilt. (Umgebende Meeresteile nach der Karte! Im Norden wird Italien durch ein in weitem Bogen vorgelagertes Hochgebirge vom Rumpfe Europas getrennt. An das Sd-ende dieses Gebirges schliet sich am Meerbusen von Genua der Apennin: er durchzieht in weitem Bogen die ganze Halbinsel und ist im mittleren Teile dem Adriatischen Meere viel nher als dem Tyrrhenischen. An der Ostseite ffnet sich das Land im Po-Gebiet und wieder sdlich vom Monte Gargano dem Verkehr, aber das schmale Kstengebiet des mittleren Teiles ist hafenarm und gegen das Meer abgeschlossen. Der breite West-r an d ist dagegen weit mehr entwickelt und schaut auf eine Reihe von Inseln hinaus. Die Westseite ist deshalb fr die Geschichte die bei weitem wichtigere. 3. Landschaften. Man teilt das Festland von Italien in Ober-, Mittel- und Unteritalien. a) Oberitalien, das Tiefland des Po zwischen Alpen und Apennin, wurde von den Rmern nicht zum eigentlichen Italien gerechnet, sondern das Zisalpinische Gallien (d. h. Gallien diesseits der Alpen) genannt. b) Unter den Landschaften und Stdten Mittelitaliens sind die wichtigsten: Latium, die Ebene am unteren Tiber, mit Rom am linken Ufer des Flusses, der Hafenstadt Ostia, Alba longa und Tibnr (jetzt Tivoli). Etrurieu, zwischen Tiber und Apennin, mit dem Flusse Arnns (Arno) und mehreren Seen, unter ihnen der Trasimenische. Städte: Veji, Tarquiuii, Clusium. Umbrien, zu beiden Seiten des mittleren Apennin. Das rauhe Bergland Samninm. Stadt: Bene-ventnm. Das schne, fruchtbare Kstenland Kompanien mit dem fener-speienden Berge Vesuv. An der Kste lagen zahlreiche blhende Städte, dar-unter Cnm, Neapolis, Herknlannm, Pompeji; im Innern Capna. c) In Unteritalien oder Grogriechenland (warum so genannt? 3, 5) lagen die Städte Tarentum, Bruudisium, Cauu, Heraklea. ) Sizilien. Das dreieckige Sizilien, vom Festlande durch die Meerenge der Skylla und Charybdis getrennt, ist ein wellenfrmiges, fruchtbares Land, aus dem sich das rauchende Haupt des tna, der nach der Sage in seinem Innern die Werksttte des Hephstos barg, zu be-deutender Hhe erhebt. Frh wurde die Insel von Phniziern, Griechen und Karthagern besucht und besiedelt (Städte 3, 5). Vergleiche Italien mit Griechenlands Gebirge, Einteilung, Kstenbildung und Inseln. Zu welcher Beschftigung mute der fruchtbare Boden die Bewohner anhalten?

3. Griechische und römische Geschichte - S. 9

1913 - Leipzig : Hirt
3,4 Erste Periode. Begrndung der staatlichen Verhltnisse. 9 4. Homer. Die vielen Sagen, die den Trojanischen Krieg mb seine Helden verherrlichten, wurden von Dichtern, die besonders bei den kleinasiatischen Jonern auftraten, unter Begleitung von Saiteninstrumenten vorgetragen und dadurch dem Volke erhalten. Das grte Interesse ge-wannen die Sagen von den Irrfahrten des Odyssens und vom Zorn des Achilleus, die uns in zwei umfangreichen Dichtungen, Odyssee und Jlias, vorliegen. An ihnen haben Dichter verschiedener Jahrhunderte geschaffen, schlielich mag wohl ein begabter Knstlergeist das erstgenannte, ein anderer das zweite Werk so gestaltet haben, wie sie uns jetzt beide vorliegen. Die Griechen nennen als den einen Verfasser beider Dichtungen Homer; er soll im 9. Jahrhundert gelebt haben und blind gewesen sein. Allen Griechen waren Odyssee und Jlias bekannt, und noch heute gelten sie als Muster-einfacher erzhlender Dichtkunst. 5. Kolonien. (Buntkarte Nr. 1.) Das Anwachsen der Bevlkerung in dem kleinen, teilweise unfruchtbaren Berglande ntigte, wie erwhnt, zur Aussendung von Kolonisten, die sich in der lteren Zeit vorzugsweise nach Osten, erst spter nach Westen wandten. An der Westseite Kleinasiens besetzten die oler den Norden, die Joner den mittleren Teil (Städte: Ephesus, Milet), die Dorer den Sden (Städte: Halikarn, Rhodos). Noch viele andere Kstengegenden wurden von den Griechen besiedelt, so die thrazische Kste (Byzantion), die Chalkidike, die afrikanische Kste (Kyrue), Unteritalien oder Grogriechenland und Kampauien (Neapel, Tarent), Sizilien (Syrakus, Messana), die Ksten von Spanien (Sagnt) und Gallien (Massalia). Welche kleinasiatischen Inseln gehren den olern? welche den Jonern? welche den Dorern? Hand in Hand mit der Anlage der Kolonien gingen die Anfnge des Handels. Seit 1200 etwa begannen die Griechen, die gewandten, aber zu grerer Koloniengrndung wegen ihrer geringen Volkszahl unfhigen phnizischen Handelsleute aus dem stlichen Mittelmeer zu verdrngen. 4. Staatliches und religises Leben. 1. Die Verfassung. Die Natur des durch Gebirge in zahlreiche Landschaften geteilten Griechenlands erschwerte die Bildung eines greren Staates, begnstigte vielmehr die Zersplitterung in kleine Gemeinwesen. In der Urzeit bekmpften einander die ungesitteten Scharen und suchten sich gegenseitig aus ihrem Besitz zu verdrngen, und spter bildete jede grere Stadt mit ihrem Gebiete einen Staat. Bei den kriegerischen Zustnden der altgriechischen Zeit mute jede Schar ihren Anfhrer, ihren König, haben. Die Knigswrde war erblich und nach alter, frommer Anschauung von Zeus, dem hchsten Gotte, eingesetzt. Doch vermochte ein solcher Fürst die ganze Flle seiner Macht

4. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 3

1912 - Berlin : Oldenbourg
Das Mittelmeer und die Mittelmeerländer. 3 Die drei südeuropäischen Halbinseln. (Die Pyrenäen-, Apenninen- und Südosteuropäische Halbinsel.) Vergleichende Betrachtung. Wirkungen der Halbinselnatur auf die Bewohner. — Die Seelage und ins- besondere die mehr oder minder starke Abtrennung der drei südeuropäischen Halb- inseln vom Festlandsrumpfe durch mächtige Hochgebirge weisen die Bewohner auf Seeschiffahrt, Seehandel und Seefischerei hin. In der Tat ist im Laufe der Geschichte jede der drei Halbinseln, Italien sogar zweimal, Mittelpunkt einer Seeherrschaft gewesen: zuerst Griechenland in der Zeit der Perserkriege, später Rom nach der Niederwerfung Karthagos und im Mittelalter die Städterepubliken Genua, Venedig und Pisa, zuletzt die Pyrenäenhalbinsel im Zeitalter der Ent- deckungen. Das natürliche Handelszentrum des Mittelmeeres ist Italien; aber die früher geeinigten und stärkeren Westmächte Frankreich und England haben zum größten Teil die Seeherrschaft im Mittelmeer an sich gerissen. Verwandte Züge in der Bodengestalt der Länder. — Alle drei Halbinseln liegen im Bereiche des südeuropäischen Gebirgssystems, das durch große gefaltete Erhebungen und weite Einbruchsbecken gekennzeichnet ist. Seine bedeutsamsten Erhebungen sind die Alpen und die Pyrenäen. Mit den Alpen stehen in Zusammenhang Apennin, Karpaten und Balkan, dann das dinarische Gebirgssystem. Jede Halbinsel besitzt indes ihre Besonderheiten in der Ge- staltung des Oberflächenbaues. Auf der Apenninenhalbinsel tritt der Vulkanismus stark hervor (Vesuv, Jschia, Procida, Ätna, Liparische Inseln), in der Pyrenäen- Halbinsel nimmt die Spanische Tafel (die Alt- und Neukaftilische Hochebene und deren Scheidegebirge), auf der Balkanhalbinsel die Tyrakische Masse (das Bosnisch-Serbische Gebirge, der Schar-Dagh, das Witoschgebirge, der Rilo-Dagh und der Despoto-Dagh) eine besondere Stellung ein. Die letztgenannten Gebirge sind im Gegensatze zu den jungen Kettengebirgen Reste alter Erhebungen, großen- teils abgetragene Massive wie die meisten Glieder der Mitteldeutschen Gebirgs- schwelle, und ihr Boden setzt sich aus Granit, Gneis, Schiefer und anderen älteren Gesteinen zusammen. Gemeinsam wieder ist allen drei Halbinseln, daß den westöstlich verlaufenden Hauptketten große Tieflandsbuchten vorliegen: den Pyrenäen die Aragonische oder Ebro-Ebene, den Alpen die Lombar- dische oder Po-Ebene, dem Balkan das Becken von Ostrumelien. Ähnlichkeit in Hinsicht aus Klima, Bewässerung und Wirtschaftssystem. In klimatischer Beziehung gehören die drei Halbinseln zur Mittelmeerregion, d. h. sie haben heiße, trockene Sommer und milde Winter, und die Niederschläge fallen hauptsächlich im Frühjahr und Herbst. Dieser Umstand bestimmt auch die Natur der südeuropäischen Flüsse, die im Sommer meist trocken liegen, dagegen im Frühjahr und Herbst wild überschäumen und die Schiffahrt be- hindern. Die klimatischen Verhältnisse bedingen ferner die Pflanzenwelt und das Wirtschaftssystem dieser Gebiete. Ihre Charakterpflanzen sind der Ölbaum, das eigentliche „Leitgewächs" dieser Zone, ferner die Pinie, die Zypresse, der Maulbeerbaum, dann Lorbeer, Myrte und Oleander, endlich die Zitronen- und

5. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 7

1912 - Berlin : Oldenbourg
Italien. 7 lonien, Woll- und Seidenindustrie in Valencia, Zigarren- und Tabakfabrikation in Sevilla. Handel und Verkehr Spaniens stehen infolge der mäßigen Wirtschaft- lichen Entwicklung des Landes auf ziemlich niedriger Stufe. Seine Hauptausfuhr umfaßt Wein, Südfrüchte, Kork, Wolle und Metalle. Die wirtschaftliche Bedeutung Spaniens ist noch gering. Siedelungen. Die größeren Siedelungen des Landes finden sich, abgesehen von der Hauplstadt Madrid, in den fruchtbaren Randgebieten, an der See oder an den Flüssen und ihren Mündungen. Der wichtigste Hafenplatz ist Barcelona (590000 Einw,), zugleich ein Hauptsitz der spanischen Baumwoll- Industrie; von Bedeutung sind ferner Cadix, Malaga, Valencia (230000 Einwohner); Gibraltar an der gleichnamigen Meeresstraße ist britisch. Am Quadalquivir: Sevilla (150000 Einw.). Im fruchtbaren Becken von Granada: Granada, von dem prächtigen Palaste der Alhambra überragt. Ans der kasti- tischen Hochebene liegt in steppenartiger Umgebung die Hauptstadt Madrid (600000 Einw.). Die Republik Portugal. (90000 qkm, 5 Miß. Einw., auf 1 qkm 57.) Auch Portugals Größe gehört der Vergangenheit an. Gleich Spanien war es im 16. Jahrhnndert eine Seemacht ersten Ranges mit reichem überseeischen Besitze in Asien und Amerika, in welch letzterem es Brasilien innehatte. Gegen- wärtig beschränkt sich sein Kolonialbesitz hauptsächlich auf Teile an der Ost- und Westküste von Afrika und einige afrikanische Inseln. Der Handel des Landes liegt danieder, ein beträchtlicher Teil seines Bodens ist nicht angebaut, die Industrie kaum nennenswert; daher auch diebevölkerung arm. Die Hauptausfuhrprodukte sind Wein (besonders Portwein) und die Rinde der immergrünen Korkeiche. Den regsten Verkehr unterhält es mit Eng- land, vou dem es auch finanziell in großer Abhängigkeit ist. Die beiden größten Wohnorte sind Lissabon (360000 Einw.), an der Mündung des Tajo, die Hauptstadt des Landes, mit vortrefflichem Hafen, und Porto an der Mündung des Douro, Hauptausfuhrplatz des feurigen Portweins (170000 Einw.). Das Königreich Italien. (300000 qkm, 341/2 Mill. Einw., 121 auf 1 qkin.) Die Po-Ebene. Dank ihren reichen Naturgaben ist die Po-Ebene der wirtschaftlich wichtigste Teil des Königreichs Italien. Fruchtbarkeit. Geschützte Lage gegen Norden, reiche Bewässerung und hohe Sommerwärme, vereinigt mit einem fruchtbaren Anschwemmungslande, bewirken in dieser „gesegnetsten Niederung Europas" eine außerordentliche Frucht-

6. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 76

1912 - Berlin : Oldenbourg
76 Die koloniale Stellung der europäischen Mächte. Besitz besonders wertvoll — als Siedelungsgebiet für Deutsche geeignet, freilich nicht zur Masseneinwanderung, da die Kleinsiedelung vorläufig 'sich' utci weniger entwicklungsfähig erweist als der Großfarmenbetrieb. Wie in fast allen Kolonien, so ist ganz besonders auch in Deutfch-Südwest- afrika die wirtschaftliche Ausschließung an die Ausführung von Eisenbahnen ge- knüpft. Bis jetzt besitzt es an folchen drei größere Linien: Swakopmund — Omaruru — Otavi — Tfumeb (671km), Swakopmnnd — Wind hnk (382 km), Lüderitzbucht — Keetmanshoop (545 km) und Windhuk — Keetmanshoop. Sitz der Regierung ist Windhnk. Infolge des 1904 ausgekrochenen Aufftaudes der Herero und Hotteutotten ist nahezu die gesamte in zwei Jahrzehnten mühsam geschaffene deutsche Kultur- arbeit vernichtet worden. Die Kolonie beginnt aber bereits sich wieder zu erholen. D e u t s ch - S ü d w e st a f r i k a teilt mit dem b e n a ch b a r t e n K a p l a n d e dieselben natürlichen Verhältnisse und rechtfertigt dadurch die Hoffnung auf eine annähernd gleiche wirtschaftliche Entwicklung. Insbesondere sind in beiden Gebieten Viehzucht und Bergbau die wichtigsten Erwerbsquellen. 4. Deutsch-Ostafrika. Deutsch-Ostafrika ist die größte der deutschen Kolonien, fast zweimal so groß wie das Deutsche Reich, und auch in der Einwohnerzahl (10 Millionen) geht es allen anderen voran. Was aber der Kolonie besonderen Wert verleiht, das sind ihre bedeutenden Entwicklungsmöglichkeiten. Die Kolonie erfreut sich eiuer günstigen Verkehrslage. Ihre Gegengestade bilden die alten Kulturländer Arabien und Indien, von wo aus dem Gebiete auch betriebsame Elemente zugegangen sind. Die Araber sind in der Kolonie noch heute Großgrundbesitzer und Karawanenhändler, und die Inder beherrschen fast den gesamten Kleinhandel. Die Küste ist zwar arm an wirklich guten Häfen, in dieser Hinsicht aber immerhin besser ausgestattet als viele andere Küstenstrecken des Erdteils. Die dem Ozean und dem seenerfüllten zentralafrikanifchen Graben zugewandten Gebiete empfangen ausreichende Bewässerung und sind demzufolge auch fruchtbar. Die für Plantagenanlagen geeignete Bodenfläche allein beträgt, selbst nach sehr vorsichtiger Schätzung, mindestens 5 Millionen ha und ist noch größtenteils unbenutzt. Reich vertreten ist ferner die Tierwelt und Mineralfchätze fehlen ebenfalls nicht. Festgestellt ist z. B. das Vorkommen von Steinkohle (am Nyaffafee), von Glimmer im Ulugurugebirge; auch Gold ist schon erschürft worden. Einige der Negerstämme, wie z. B. die Wanyamwesi um Tabora, erweisen sich als sehr kulturfähig, und manche Gebiete eignen sich wohl auch zur Befiedelung durch Weiße, fo am Kilimandscharo und Meru, am Nordrand des ostafrikanischen Grabens, im Uhehe-Land und am Nyassa. Freilich stehen auch hier der wirtschaftlichen Entfaltung des Gebietes mancherlei Schwierigkeiten und Hemmnisse entgegen. Das Klima ist dem Europäer nicht un- gefährlich, obwohl die Malaria infolge der Fortschritte der Tropenmedizin ihre größten Schrecken verloren hat. Die Hochflächen des Innern leiden vielfach unter langer Trockenheit und bilden daher Savannen und Strauchsteppen. Die dem Ozean

7. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 20

1912 - Berlin : Oldenbourg
20 Europa, siedelungen des Gebietes, Orleans, Tours und Nantes (130000 Einw.), vielen anderen Städten Frankreichs an Bedeutung nach. Südlich vom Mün- dungsgebiete der Loire erstreckt sich die Vendee, deren Küstengebiet ganz wie die deutsche Nordseeküste Marschland ist mit vorgelagerten Düneninseln. Eine Hauptschlachtenebene Frankreichs ist die Gegend zwischen Tours und Poitiers. Oftmals stießen hier von Nord und Süd feindliche Heere aufeinander. Von welthistorischer Bedeutung ist insbesondere der von Karl Martell i. I. 732 über die Araber errungene Sieg. Das Garonne-Becken ist im allgemeinen äußerst fruchtbar und besonders in den Flußtälern sehr weinreich. Nur der Küstenstrich am Golf von Biscaya ist öde infolge des hier durch den Westwind zu Dünen aufgehäuften Meersandes. An der Mündung der Garonne (Gironde) liegt Bordeaux, die viertgrößte Stadt Frankreichs (250000 Einw.) und der Hauptausfuhrplatz für die berühmten Bordeauxweine, die namentlich an den Ufern der Gironde gedeihen. Ein wich- tiger Verkehrsmittelpunkt ist Toulouse mit 150000 Einw. Dem Flußgebiet der Garonne gehört auch das Vorland der Pyrenäen an mit seinen zahlreichen Schwefelthermen; hier liegen die Badeorte Pan, Ba reges, Lonrdes, Ein reizvoller Aufenthalt ist das Seebad Biarritz am Biskayischen Meerbusen. In der Mitte Frankreichs erhebt sich das vulkanische Zentralplateau, dessen Hauptmasse das wenig fruchtbare Hochland der Auvergne bildet. An der Nord- feite des Plateaus liegen Clermont, von dem die Bewegung der Kreuzzüge ihren Ausgang nahm, und das durch feine Heilquellen berühmte Vichy. Frankreich als Kolonialmacht. Frühzeitig verstand es Frankreich, sich See^ geltung zu verschaffen. Es erwarb ausgedehnte Ländereien in der Neuen Welt, in Kanada und am Mississippi, die indes wieder an England verloren gingen. Außer dem wertvollen Fischereirecht ans den Neufundlandbänken besitzt es nur noch einige Inseln im westindischen Archipel (Guadeloupe, Martinique u. a.) und Frauzösisch-Guayaua. Zu seinen Besitzungen in Hinterindien gehören Cochiu- china, Kambodscha und Tonkiu. Der Schwerpunkt der französischen Kolonial- macht liegt aber in Afrika, wo es neben Algerien in der jüngsten Zeit Tunis, Marokko, den größten Teil des Sudan und Madagaskar erworben hat, so daß Frankreichs Kolonialbesitz heute bereits einen Flächenraum von ll'^Mill. qkm mit 50 Mill. Einw. umfaßt und sich über alle Erdteile erstreckt. Nächst England ist Frankreich die größte Kolonialmacht der Gegenwart. Beziehungen Frankreichs zu Deutschland. Deutschland und Frankreich sind durch Grenzlage aufeinander angewiesen. Süddeutschland und Nordfrankreich ent- sprechen einander in der Zonenlage und daher auch im Klima und vielfach in den Produkten. Aber im Wettstreite um die Vorherrschaft in Europa war die Berührung beider Länder häufig kriegerisch. In den wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu den europäischen Staaten folgt Frankreich erst an 4. Stelle. Die Großstaaten England, Rußland und Österreich-Ungarn gehen ihm in dieser Hinsicht voran. Sehr groß und tiefgehend dagegen war und ist noch heute der geistige Verkehr beider Staaten, doch mit dem Unterschiede, daß Deutschland in früherer Zeit der überwiegend empfangende Teil gewesen, während es sich nach den 70 er Jahren mehr zum gebenden entwickelte. Auf das geistige Leben der romanischen wie auch der slavischen Völker übt aber Frankreich noch heute einen maßgebenden Einfluß aus.

8. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 24

1912 - Berlin : Oldenbourg
24 Europa. lohnenden Erwerbszweigen erfreuen sich fast alle Schichten der Bevölkerung eines gewissen Wohlstandes. Die Dichte steigt in den westlichen Provinzen bis zu 400 Einw. und darüber auf 1 qkm. Wechselbeziehung zwischen Land und Leuten. Mit Geschick und Ausdauer verstanden es die Holländer, die natürlichen Gaben ihres Landes bestens zu verwerten und die entgegenstehenden Hindernisse niederzuwerfen. Ja, sie haben im Kampfe mit der Natur sonst Unerreichtes geleistet. Das ehedem so uuwirt- liche Land, das die Alten ob seines Sandes und seiner Sümpfe für unbewohn- bar hielten, schufen sie allmählich zu einem kleinen Paradiese um. Sie trockneten Sümpfe und Seen aus (z. B. das Haarlemer Meer^), regelten die Flußläufe und deichten sie ein und legten zahlreiche Kanäle an (z. B. den Nordseekanal von Amsterdam direkt zur Nordsee). Den furchtbarsten Kampf hatten sie mit dem Meere zu bestehen, da der vierte Teil des Landes niedriger liegt als der Wasserspiegel des Meeres. Wo nicht hohe Dünen das Land vor Überschwemmung schützten, waren daher überall mächtige Dammbauten aufzuführen. Aber auch dem Meere selbst rangen die Niederländer große Strecken Landes ab und gewannen dadurch fruchtbaren Marschboden (tue sog. Polder). In keinem Lande der Welt tritt das Walten des Menschen als des „Herrn der Erde" so augenfällig zutage wie in Holland. Der unablässige Kampf mit dem Meere macht es begreiflich, daß Tatkraft, Standhaftigkeit und Geduld sowie Überlegung, Vorsicht und Zähigkeit zu hervor- stechenden Charaktereigentümlichkeiten des Holländers wurden. Die großartigen Erfolge in diefem Kampfe und das Bewußtsein, alles selbst geschaffen zu haben, erfüllen ihn auch mit berechtigtem Selbstgefühl und Freiheitsstojz. So ist der Charakter der Holländer in hervorragender Weise von den Einflüssen seiner Landesnatur bedingt, so sehr, daß fast nirgends sonst in der Welt der Boden in gleich hohem Grade zum Erziehungsranme der Menschen geworden ist. Landschaften und Siedelungen. Die wirtschaftlich bedeutsamsten Gebiete Hollands sind die dem Meere zunächst gelegenen Landstriche, die echten Nieder- lande in den Marschen. Ihnen gehören alle größeren Siedelungen an, vor allem Amsterdam (560000 Einw.) und Rotterdam (420000 Einw.), die zwei hervorragendsten Handelsplätze und Seehäsen Hollands, dann die Universitäts- stadt Utrecht. Am Dünensaume der Küste: der Haag, die Residenz des Königs, 280000 Einw., mit dem benachbarten Seebad Scheveningen, die Universitätsstadt Leiden und Haarlem. Vlissingen hat sich erst in jüngster Zeit infolge des starken Personenverkehrs von und nach England und infolge seiner guten Bahnverbindungen mit dem Hinterlande zu einem bedeutenden Handelshafen eutwickelt. Das südliche Geestland hat besonders Schafzucht; hier in malerischer Lage am Rhein Arnheim und Nymwegen. An den Ausläufern der Ardennen Maastricht. *) Im Holländischen heißt meer See und zee Meer.

9. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. uncounted

1912 - Berlin : Oldenbourg
Themse (Nach einem Acmarell von R. Reschreiter. München.) Südenglische Parklandschaft an der Themse bei Oxford. Dem südenglischen Hügellande mit seinen reizvollen Tälern und Flüssen fehlt der geschlossene Wald fast ganz, und der wenig lohnende Getreidebau geht immer mehr zurück. Die Wiese mit alten Baumgruppen und Waldstreifen, der Park, beherrscht das Landschaftsbild. Stille Dörfer und altertümliche Schlösser bilden dessen eigenartige Aus- stattung, ein wohltuender Gegensatz zu den rauchigen Fabrimstrikten in Mittelengland. Aus den wasserreichen Flüssen herrscht ein lebhafter Bootsverkehr, namentlich wird von der bewegungsfreudigen englischen Jugend dem Rudersport? eifrigst gehuldigt.

10. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 26

1912 - Berlin : Oldenbourg
Englische Kreiderüste bei Dover. Die steile, klippenreiche Küste ist ein Werk der starken Brandung (Sturmfluten) und der Verwitterung. Langsam, aber ununterbrochen weicht die bis 100 m hohe Küste vor dem Meere zurück. Ongmalausnayme des Phvloglov-^o., Zunch. Der obere See von Killarney in Irland. Irland, die grüne Insel, umschließt in seinen Küsten und Küstengebirgen eine ungeahnte Fülle landschaftlicher Reize, die zu einem Hauptanziehungspunkte der Reisewelt geworden sind. Zu dem schönsten seiner Bergseen gehören die Seen von Killarney im Südwesten von Irland, besonders der obere See mit seinen felsigen Eilanden und seinem bergigen und mit Recht gilt er als landschaftliche Perle des Eilandes. Auch Irland war einst vom Inlandeis über- gössen, und seinen Seen wird, soweit sie in Felsbecken ruhen, ein glazialer Ursprung zugeschrieben.
   bis 10 von 215 weiter»  »»
215 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 215 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 5
2 0
3 3
4 13
5 0
6 13
7 10
8 6
9 3
10 1
11 2
12 0
13 13
14 6
15 11
16 1
17 31
18 71
19 4
20 0
21 1
22 15
23 4
24 19
25 1
26 4
27 0
28 2
29 28
30 1
31 0
32 6
33 0
34 2
35 1
36 1
37 3
38 75
39 2
40 10
41 19
42 1
43 1
44 16
45 5
46 4
47 1
48 7
49 79

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 99
1 521
2 79
3 162
4 450
5 43
6 31
7 159
8 190
9 1404
10 51
11 86
12 33
13 314
14 101
15 160
16 241
17 1068
18 30
19 195
20 167
21 93
22 245
23 488
24 26
25 223
26 69
27 48
28 150
29 202
30 35
31 165
32 51
33 32
34 157
35 165
36 148
37 204
38 523
39 268
40 73
41 354
42 58
43 530
44 89
45 308
46 149
47 52
48 64
49 39
50 115
51 130
52 124
53 117
54 175
55 238
56 179
57 23
58 88
59 278
60 356
61 257
62 53
63 101
64 139
65 304
66 142
67 141
68 226
69 130
70 215
71 646
72 396
73 75
74 132
75 147
76 124
77 268
78 96
79 87
80 62
81 35
82 297
83 268
84 26
85 205
86 223
87 232
88 105
89 93
90 139
91 140
92 622
93 52
94 231
95 80
96 186
97 83
98 133
99 34

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 3
3 0
4 0
5 0
6 24
7 1
8 2
9 0
10 1
11 11
12 1
13 4
14 26
15 1
16 0
17 0
18 2
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 6
25 11
26 0
27 0
28 1
29 4
30 0
31 0
32 50
33 0
34 14
35 0
36 7
37 0
38 5
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 6
46 0
47 13
48 1
49 0
50 0
51 1
52 9
53 6
54 4
55 0
56 3
57 0
58 0
59 0
60 1
61 0
62 1
63 0
64 0
65 0
66 2
67 1
68 5
69 0
70 5
71 0
72 1
73 0
74 0
75 1
76 7
77 1
78 26
79 0
80 1
81 11
82 2
83 36
84 0
85 0
86 18
87 9
88 0
89 2
90 16
91 6
92 0
93 4
94 2
95 43
96 5
97 0
98 0
99 0
100 1
101 7
102 1
103 0
104 21
105 1
106 1
107 2
108 6
109 19
110 1
111 0
112 1
113 3
114 1
115 3
116 0
117 1
118 0
119 21
120 1
121 2
122 10
123 0
124 2
125 1
126 16
127 11
128 0
129 3
130 5
131 6
132 0
133 69
134 11
135 3
136 6
137 8
138 5
139 33
140 2
141 0
142 4
143 1
144 0
145 5
146 4
147 0
148 0
149 2
150 0
151 0
152 0
153 10
154 0
155 1
156 0
157 1
158 1
159 10
160 10
161 0
162 0
163 0
164 0
165 1
166 1
167 0
168 1
169 0
170 0
171 1
172 2
173 2
174 3
175 2
176 2
177 0
178 7
179 0
180 0
181 0
182 0
183 4
184 5
185 4
186 2
187 0
188 37
189 2
190 1
191 0
192 6
193 29
194 1
195 8
196 1
197 2
198 0
199 7